Google Über dieses Buch Dies ist ein digitales Exemplar eines Buches, das seit Generationen in den Regalen der Bibliotheken aufbewahrt wurde, bevor es von Google im Rahmen eines Projekts, mit dem die Bücher dieser Welt online verfügbar gemacht werden sollen, sorgfältig gescannt wurde. Das Buch hat das Urheberrecht überdauert und kann nun öffentlich zugänglich gemacht werden. Ein öffentlich zugängliches Buch ist ein Buch, das niemals Urheberrechten unterlag oder bei dem die Schutzfrist des Urheberrechts abgelaufen ist. Ob ein Buch öffentlich zugänglich ist, kann von Land zu Land unterschiedlich sein. Öffentlich zugängliche Bücher sind unser Tor zur Vergangenheit und stellen ein geschichtliches, kulturelles und wissenschaftliches Vermögen dar, das häufig nur schwierig zu entdecken ist. 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L. in Boitzenburg-Elbe; Prof. Dr. A. Guillebeau. Dekan der veterinär-modizin. Fakultät der Universität in Bern; Prof. L. Hoffmann in Stuttgart; Prof. Dr. Th. Kitt in München; Prof. Dr. Klebs in Zürich; Florian Kondelka, k. k. Bez.-Obertierarzt und Konservator in Wischau; Prof. Dr. Julius Kühn, Direktor des Landwirtschaftlichen Institutes der Universität Halle; Prof. Dr. X. Lanzillotti-Buonsanti, Direktor des Veterinärinstitutes in Mailand; Prof. Dr. A. Liautard, Direktor des Veterlnary College in New-York; Ober-Regierungsrat Dr. A. Lydtin, grossh. bad. Landes-Tier- arzt in Karlsruhe; Dr. Henri Märtel, Chef-Veterinärinspektor des Seinedepartements in Paris; D. Pedro Martinez de Anguiano, Direktor der Veterinärschule in Zaragoza; Franz Mattel, n.-ö. Bez.- Tierarzt in Mödling; Dr. C. Nörner in Halle a. S.; Prof. Carlo Parascandolo an der kgl. Tier- ärztl. Hochschule in Neapel; Prof. Dr. E. Perroncito, Direktor der Tierarzneischule in Turin; Prof. Dr. Stefan v. Ritz in Budapest; Josef Rudovsky, k. k. Landesveterinär-Referent in Briinn; Tierarzt W. C. Schimmel, Professor an der königl. Reichstierarzneischule in Utrecht; Heinrich Schindler, k. u. k. Obertierarzt in Wr. Neustadt; Excellenz Prof. E. Semmer, Mitglied des kaiserl. Institutes für Experimentalmedizin in St. Petersburg; Prof. Dr. H. Settegast, Direktor an der Landwirtschaftlichen Akademie in Berlin; Fred. Smith, Professor an der Army Veteriuary School in Aldershot (England); Prof. Dr. Josef Szpilman, Rektor der Tierärztlichen Hochschule in Lemberg; Prof. Dr. Thaer in Gießen; Prof. Dr. Uebele in Stuttgart; Prof. Dr. E. Zschokke, Dekan der veterinär.-medizin. Fakultät der Hochschule in Zürich, herausgegeben und redigiert von ALOIS KOCH k. k. Bezirks-Obertierarzt, Dozent für Tierheilkunde. WIEN 1906. Verlag von Moritz Perles k. u. k. Hofbuchhandlung Stadt, Seilergasse Nr. 4. T Digitized by kjOOQle "Yuo. "Z- 9 0 | L t>2 V iul Alle Rechte Vorbehalten. Druck von Johann N. Vernay, Wien, IX. Mariannengasse 17. Digitized by LjOOQle Inhaltsverzeichnis Autoren-V erzeichnis. Die fettgedruckten Zahlen beziehen sich auf Originalabhandlungen. Seite Alexander B.165 Balbo Pietro Lo, Dr.241 Baldoni, Prof.206 Baldrey F. S. H., Prof.406 Behring, Prof. . . . •.111 Belleval M.266 Bissauge und Naudin. 24 Blakeway.214 Bökay A. v.547 Bridr£ J. 26 Brinckerhoff W. R. und E.E. Tyzzer 408 Butler J. Burke. 20 Cadiot, Prof..208 Calmette A. und M. Breton . . . 261 Cochrane R. C.543 Carrd H.464 Coquol, Prof. 28 Dalrymple.257 Dammann Dr. u. Dr. Oppermann 123 Demetrian J.217, 317 Dorset, Bolton und Mc. Bryde . 71 Durand und Didier. 29 Elöire August .... 145, 385, 529 Eve H.507 Padyan Mac.314 Falke.166 Flaum Fritz. 98 Flusser Josef.250 Garcia D.313 Garter J.360 Ghilarducci F.220 Gilruth .256 Graßmann G.538 Guy Sutton.507 Harrison R. Dr.315 Hobbs F. C.366 Hobday Frederick.506 Hunting.265 Huret M.503 Jarosch Wenzel.535 Joulet M..269 Kuitz F. und Aujszky A. ... 115 Seite Lane A. H.463 Lebrun M.544 Leyden v. 75 Licut .218 Lienaux und Van de Eeckhout . 460 Lingard Prof. 263, 316 Lipa Philipp. 37 Löffler. 546 Loidolt Joh.434 Lungwitz M. Dr.333 Maignon F. 19 Marchand L., Petit und Coquot . 504 Marie A.172 Markus M.465 Märtel H. Dr.158 Mathes. 75 Mazzini und Aguzzi.459 Moreau D.110 Moser Johann.193 Motas Prof..270 Motta Pietro, Dr.289 Monte L. 262' Mouquet M.415 Müller A. F.545 Musgrave W. E. Dr. .170 Myers M.268 Nicholas.218 Nicolas u. Bancel.462 Pauer.213 Payan A.544 Perroncito.76 Peterescu D. . .215 Petit G. 22 Pfeiler Willy Dr. . 297, 341, 392, 449 Podasca C. 364, 210 Poenaru D. J.361 Prime T. F.542 Richard und Rayssignier .... 503 Roger M.. . 215 Routledge A.368 Salmon und Stiles . . .117, 120, 123 Salus.166 Schimmel W. C. Prof. . 68, 103, 152 202, 403 Digitized by LjOOQle IY Seite Schlesinger Samuel .490 Schreiber Dr.7, 56 Simpson.214 Slavu Gr.312 Slipper T. . . ..466 Stanton T.360 Strong Richard Dr. 168, 367 Stroud L.219 Tanner Hewlett Dr.414 Turner George.257 Seite Vacchetta Prof. u. Cinotti . . . 220 Vall£ Prof..121 Walther.* . . 481 Weidmann Alois. 49 Willett A. S.366 Wolley.414 Woodward.219 Zamphirescu J.411 Zimmermann A. Dr. 1 Sachregister. Die fettgedruckten Zahlen beziehen sich auf Originalabhandlungen, die Bezeichnung (N) auf Notizen Seite Abortus und Sterilität bei Kühen.256 Adenocarcinoma, multiples bei einem Buldogg.507 Alkohol, Erzeugung von, durch die Muskeln. 19 Aneurysma, Parasitäres, des rechten Herzventrikels.217 Antirabische Behandlung in Berlin. 416 Antirabische Impfungen beim Menschen und bei Tieren, Leukozytose im Verlaufe derselben .462 Antwerpen, Internationale Ausstellung (N).124 Aphtenseuchenvirus, Einfluß der Kälte auf dasselbe. 76 Aphtenfieber, Eine neue Immunisierungsmethode gegen das.546 Balantidium coli, Ueber die klinische und pathologische Bedeutung von . . 168 Bauchwassersucht.219 Blasensteine.213 Bursitis trochanterica sinistra subacuta bei einem Pferd.156 Darmeventration mit Perforation beim Pferd.364 Darmverstopfung. 29 Desinfektion infizierten Düngers durch Packung. 297, 341, 392, 419 Diaphragraatumor eines Pferdes.218 Digitalisblätter, wie sollen solche verordnet werden.547 Doktorat der Tierarzneikunde (N). 31 Doloriometrie oder Schmerzbewertung an Pferden (N).221 Enteritis, ansteckende, der Ferkel. Auffindung des pathogenen Agens . . . 449 Enteritis, parasitische, bei jungen Schweinen.366 Enteritis, tuberkulöse, und chronische Diarrhöe des Rindes.460 Epileptiforme Krisen, verursacht durch einen Fremdkörper im Magen eines Hundes. 269 Erstickung.213 Erythem der unteren Kopfextremität.503 Fäulnis. Zur Biologie der.166 Femurknochen, Eiterung des Kopfes des.213 Fleischvergiftungen.262 Franzosen in Baden-Baden. 97 Fremdkörper im Schlunde eines Hundes.214 Fußrollenentzündung beim Pferd. 1 Gallenblasenhernie bei einer Kuh.215 Gebärparese, Ueber die Beschaffenheit des Harnes und der Milch bei derselben 49 Gedärmruptur durch Ascaris megalocephala beim Pferd.465 Hafeninspektorat in Bombay.269 Harnblasenverdrehung und Einklemmung eines Hundes.219 Digitized by kjOOQle V Seite Hauptner-Instrumente (N). 124 Haustierseuchen in Rumänien, Bulletin über deren Verlauf.365 Hautwassersucht, spontane.507 Hernia scrotalis chronica dextra bei einem Wallachen . . . %< .205 Hernia scrotalis congenita bei einem Hund.. 08 Hernia scrotalis sinistra bei einem Wallachen.103 Hernien ventrale, beim Pferd.210 „Herpes tonsurans“ und Trichorrhexis nodosa, seuchenartiges Auftreten von 193 Hornsäule, eine Hufknorpelfistel vortäuschend ..403 Hufmechanik, Ein Beitrag zur.481 Hufmechanik, Ein Nachtrag zur Rohstudie über dieselbe.250 Impfungen gegen Schweinerotlauf.7, 56 Intoxikation der Mutter durch die Frucht. 75 Kastration von Kryptorchiden. 433 Knochenbruch, Heilung eines schlecht eingerichteten.542 Knochenerkrankungen der Pferde in Südafrika .... . ..463 Kontagiöse Krankheiten auf den Philippinen.268 I*usoform, Untersuchungen über das.220 Luxation der Sehne des Kronenbeinbeugers.107 Magenparalyse beim Pferd, durch Wasseraufnahme entstanden.415 Magenruptur beim Pferd infolge Jabot oesophagien.317 Mallem in der Rotzdiagnostik.411 Mammakarzinom bei einer Katze. 75 Marktkommissärskurse (N). 173 Maulfistel mit Verlegung des Stenonschen Ganges bei einem Pferd .... 206 Meningitis hei einem Pferd nach einer Verletzung.218 Meningo-Myelitis beim Hund ..504 Milzzerreißung durch einen Stoß.543 Nadel, Durchgang durch das Herz. 22 Napaj edler Hengste.538 Nasenknorpel-Nekrose, bei einem Pferd.208 Naturforscher- und Aerzteversammlung, 78. deutsche (N) . 222, 511 Oesophago-Duodenostomia .... .. . . ..241 Oesophagismuß idiopathischer beim Pferd.544 Ovariotomie, Oestrum nach ..506 Oxyuren, Ursache zur Depilation der Schweifbasis ..215 Patentberichte. 32, 77, 125, 173, 223, 270, 319, 369, 417, 513, 548 Pest-Vakzination.367 Pferdefleischnachweisung in Konsumwaren. . . . . 158 Pferdeseuche in England (N). 77 Pferdezuchtgenossenschaften, Statutenentwurf. 493 Piroplasmosis.414 Pneumo-enteritis beim Schwein.535 Polydaktylie bei einem Füllen.202 Prolapsus ani, Behandlung beim Hunde mit Paraffin-Injektionen.214 Promotionsrecht der königl. ungar. tierärztl. Hochschule in Budapest (N) . 318 Prostatatektomie bei den Hunden.289 Psammoma, Ein Fall von.368 Quetschwunde am linken Hinterfessel mit Sehnenruptur bei einem Pferde . 105 Rabies bei einem Rind und Hund, Atypische Fälle von.337 Rauschbrandschutzimpfungen (N).222 Rinderpest.257 Digitized by LjOOQle VI Seite Rinderpest in der Türkei (N). 77, 173, 223 Kinderpest- und normales Blut, Einige Beobachtungen über.. 406 Rinder-Piroplasmosis, Uebertragung durch Zecken . ..270 Kotz beim Menschen. .265 Rückenwirbelabsceß bei einem Stier.. 360 Schafräude, Prophylaxis und Behandlung.314 Schistosoma vel Cattoi, das Vorkommen desselben auf den philippinischen Inseln 414 Schlundverstopfung...266 Schweinecholera, Aetiologie. 71 Sommermauke, Therapeutische Versuche.503 Speichelsteine im Stenonschen Kanal.110 Spiritusseifen zur rationellen Reinigung und Desinfektion der Haut .... 166 Staupe, Ueber die.464 Stomatitis, Erysipelatöse, beim Pferd.544 Streptokokkus Mielitis, Akute.220 Surrakrankheit, Maßnahmen zur Verhütung der Verbreitung derselben . . . 120 Surra-Symptome. 117 Tendinitis, Chronische Behandlung mittels Ignipunktur.152 Therapeutische Notizen. 76 Thymol bei Eingeweidewürmern. 76 Tierausstellung 1906 (N). 31 Tierkrankheiten, Auf Menschen übertragbare . . 32, 77, 319, 369, 417, 466, 513 Tollwutschutzimpfung von Füllen.115 Trypanosoma Evansi, wie wird dasselbe von einer Surraperiode in eine andere übertragen.263 Trypanosomata-Klassifikation.170 Trypanosomata-Maßenormierung, neue Methode.316 Trypanosomiasis der Ratten.123 Tuberkulin, Diagnostischer Wert desselben.545 Tuberkulinwirkung bei gesunden und tuberkulösen Tieren.261 Tuberkulöse und nichttuberkulöse Ergüsse, Zytodiagnose.361 Tuberkuloseheilmittel, Neues ..111 Tuberkulose-Läsionen, Einige seltene .315 Tuberkulose-Pathogenie.121 Tuberkulose, Pseudo-, bei Lämmern. 26 Urzeugung durch Radium. 20 Uterintumoren. 366 Vaginaprolaps bei einer Kuh.312 Variola und Vakzinia, Experimentelle, bei Quadrumanen .408 Vergiftung durch Futtermittel.529 Vergiftung durch Kreolin.466 Vergiftung von Rindvieh durch Javabohnen. 543 Verstopfung, Hartnäckige, durch Kalkuli.360 Verwerfen, Epizootisches, bei Mutterschafen.313 Veterinärstationen für den Schweineexport in Rußland (N) .173 Vieheinfuhr aus Frankreich (N) .511 Vogel-Diphtheritis, Präventive und kurative Impfungen gegen.385 “Wassersüchtiges Pferd, Auftreten einer virulenten Pasteurella bei einem solchen 28 Wiener Veterinäramt (N) .124 Wild- und Rinderseuche-Vermittler.123 Wirbel, knorpeliger, Zur Kenntnis desselben.165 Wunde, Durchdringende, des Gehirnventrikels. 24 Wut, Schutz der Hunde gegen die.172 Zecken-Theorie.257 Zitzen schnitt, (Trayotomie), bei hartmelkenden Kühen.145' Zuckfuß, Heilergebnisse beim. 490 Digitized by LjOOQle VII Seite Gesetze und Verordnungen. Arzneitaxe für die erste Hälfte des Jahres 1906 76 Gebühren für die Viehpässe und Vornahme der Vieh- und Fleischbeschau in Niederösterreich .'... 29 Schweineseuchetilgung. 76 Veterinärangelegenheiten, betreffend die Bestimmungen des Wirkungskreises des Ministeriums des Innern bezw. des Ackerbauministeriums .... 508 Zollabfertigung der Pferde.510 Verbot des Verkaufes von aufgeblasenem Fleisch und derlei Lungen . . . 548 Literatur-Verzeichnis. Armand Jules, Die Gewebe Veränderungen im Euter bei Galactophoritis sporadica der Kuh.334 Bayer Josef Prof. Dr., Handbuch der tierärztlichen Chirurgie und Geburts¬ hilfe .143 Bericht über das österr. Veterinärwesen f. d. Jahr 1901. 93 Brauer Ludolph, Beiträge zur Klinik der Tuberkulose.334 Bulletin du Service de la police sanitaire des animaux domestiques . • . . 141 Conte A., Police sanitaire des animaux.382 Dammann Prof. Dr. und Fr. Müssemeier, Untersuchungen über die Be¬ ziehungen zwischen der Tuberkulose des Menschen und der Tiere . . 286 Edelmann Prof. Dr., Vorschriften für das Veterinär wesen im Königreich Sachsen.335 Ellenberger W. Dr., Handbuch der vergleichenden mikroskopischen Ana¬ tomie der Haustiere. 527 Fischer R. Dr., Die Beseitigung, Vernichtung und Verarbeitung der Schlacht¬ abfälle und Tierleichen. .190 Floeßel Ernst, Der Hund.191 Freer Paul, 3. Jahresbericht des Vorstandes der Regierungslaboratorien auf den Philippinen.189 Fröhner Eugen Dr., Lehrbuch der Arzneimittellehre für Tierärzte .... 479 — Lehrbuch der gerichtlichen Tierheilkunde.381 — Lehrbuch der allgemeinen Therapie für Tierärzte.382 Fuchs Philipp, Die Städteversorgung mit Milch und Säuglingsmilch . . . 238 Gobert H. J., Therapeutique v^törinaire appliqu^e.188 Goverdo J., Les Abattoirs Publics.382 Hauptner H., Neuheiten-Katalog.335 Hausmann A. G., Katalog tierärztlicher Instrumente.335 Hink August, Einträgliche Rindviehzucht.287 Hoepke Wilhelm, Die Kadaver-Vernichtungsanlagen.187 Holterbach Heinrich, Yohimbin m hydrochloricum Spiegel.333 Hutyra Franz Prof. Dr., Spezielle Pathologie und Therapie der Haustiere 46 Jahresbericht über das Veterinärwesen in Ungarn.527 Joest Ernst Dr., Schweineseuche und Schweinepest.478 Kern Ferdinand Prof. Dr., Mitteilungen aus dem kgl. kroatisch-slavonischen bakteriologischen Landesinsti ute in Krizevci.287 Kitt Th. Prof. Dr., Lehrbuch der pathologischen Anatomie der Haustiere . 479 Ludewig Wilhelm, Handbuch der Hygiene und Diätetik des Truppenpferdes 142 Lukomski B. v. Dr., Das arabische Pferd in Slavuta und anderen Gestüten des südlichen Rußlands.383 Macalik Basil'Prof., Der Ursprung der Rinderrassen in Mähren. 44 Märtel H., Rapport sur les op£rations du service vöt&rinaire sanitaire de Paris et du Departement de le Seine pendant l’annöe 1904 . 187 Merk C., Jahresbericht.335 Möller Prof. Dr., Die Hufkrankheiten des Pferdes.333 Nevermann, Veröffentlichungen aus den Veterinärjahresberichten der be¬ amteten Tierärzte Preußens f. d. Jahr 1903 .. 46 Digitized by Google VIII Seite Nörner C. Dr., Das Pferd.142 Ostertag Robert Prof. Dr., Bibliographie der Fleischbeschau.. 188 — Zeitschrift für Infektionskrankheiten, parasitäre Krankheiten und Hygiene der Haustiere.*.190 — Das Veterinärwesen der Vereinigten Staaten von Nordamerika . . . 286 Ostertag, Joe st und Wolffhügel, Zeitschrift für Infektionskrankheiten, parasitäre Krankheiten und Hygiene der Haustiere.334 Revue über Fachpublikationen . . . 41, 85, 135, 181. 231, 279, 327, 376, 425, 473, 521, 555 R otter Adalbert, Handbuch der österreichischen Veterinärvorschriften . . 237 Schlampp Wilhelm Prof. Dr., Therapeutische Technik für Tierärzte . . . 238 — Die Verhinderung der Milchverderbnis durch Schmutz und Bakterien 383 Sterne Carus, Werden und Vergehen. 47 Storch Karl Prof. Dr., Chemische Untersuchungen auf dem Gebiete der Veterinärmedizin, Hygiene und Sanitätspolizei.140 Stork H., Der Angelsport. 142 The Philippine Journal of Science.286 Uhl ich, Hufbeschlag .. 95 Veterinärkalender pro 1907 . 560 Veterinärvorschriften, österreichische, Handbuch. 143 Veterinärwesen im Königreich Sachsen, Bericht für das Jahr 1904 .... 239 Zeitschrift für angewandte Mikroskopie. 561 Zimmer mann Josef, Vom Schwarzenberger Markte.335 Verzeichnis der Abbildungen. Fig. 1 Impfung im Nacken. 59 „ 2 Impfung unter den Flügeln. 59 „ 3 Impfung eines Kalbes am Halse. 60 „ 4 Impfung eines Kalbes am Bauche . 60 „ 5 Halten auf dem Arm, Impfung hinter dem Ohr. 61 „ 6 Impfung an der Innenfläche eines Schenkels. 61 ,, 7 Halten mittels Maulschlinge, Impfung in die Kniefalte. 62 ,, 8 Halten mittels Maulschlinge, Impfung hinterm Ohr. 62 „ 9 Halten am Ohr und Schwanz, Impfung hinterm Ohr. 63 *, 10 Einfache Haltung für Impfungen in der Kniefalte. 63 „ 11 Befestigung mittels Strick, Impfung hinterm Ohr. 64 „ 12 Haltung in der Rückenlage, Impfung in die Kniefalte. 64 „ 13 Strich einer hartmelkenden Kuh. 145 „ 14 Spannen der Füße.149 „ 15 Trayonotom von Guilbert.. . 149 „ 16 Ausführung der Trayonotomie.150 17 Polydaktylie am rechten Vorderfuß eines Füllens ........ 202 „ 18 Tube mit Vakzin.388 j, 19 Vorgang bei der Operation.388 „ 20 Fesselung zur Kryptorchiden-Kastration.437 „ 21 Seitenlagerung zur Kryptorchiden-Kastration.438 „ 22 Rückenlage zur Kryptorchiden-Kastration .439 „ 23 Schematischer Querschnitt vom Pferdehuf.484 „ 24 Längsschnitt vom Pferdehuf.485 Maße der Trypanosomata..317 Tierseuchen. Tierseuchenausweise . . 37, 81, 129, 177, 227, 275, 323, 373, 421, 469, 517, 561 Tierseuchen in verschiedenen Ländern . . 38, 82, 130, 178, 228, 276, 324, 374, 422, 470, 518, 551 Digitized by LjOOQle IX Verordnungen über den Viehverkehr. Seite Viehverkehr auf Eisenbahnen .... 34, 78, 126, 174. 224, 272. 320, 370, 418, 467, 514, 549 (A) — Auszeichnung. (E) r= Ernennung. (J) — Jubilliert. Seite Albrecht Johann (V) .472 Alexay Stefan (U) .133 I Altmann Aladär (E) .133 Arend Stephan (E) .554 Artman Alfred (E) .84 Bäcker Paul (E) .230 Bakosy Franz (V) .424 Baläß Karl (U) .520 Baiaß Matthias (V) .520 Balla Franz (V) .425 Balla Ludwig (V) .424 Balog Moritz (U) .520 Bän Eugen (E) . 133 Baneth Artur (U) .278 Bauer Siegmund (E) .138 Bauer Josef (E) .554 Bausenwein Ludwig (Ej .... 133 Bayer Josef (E) . 40 Becker Paul (E) . 40 Bek Aladär (V) .424 Bökäsi Hermann (U) .133 Beränyi Theodor (V) .231 Berger Julius (V) .424 Bernätsky Emericli (E) . . 84, (f) 134 Berstl Siegmund (ü) . 40 Betegh Ludwig (A) .180 Bätsch Jakob (U) .133 j Beyer Matthias (E) .133 • Binder Anton (A) . 424, 520, (J) 554 j Binder Ferdinand (Uj . 472 I Biskup Rupert (E) .133 Blaha Otto (TJ) .376 Blum Martin (E) .133 Blum Samuel (V) .'. 424 Boda Johann (E) .40 Bodroghy August (V) .231 Böhmisch Gustav (E) .554 Bognär Josef (ü) .424 Bojnitzer Adolf (V) .424 Bonza Johann (E) .133 Borbäs Joh. (U) .133 Borsos Alexander (E) . . 84, (U) 230 ' Botos Karl (E) . . •. 84 Brandei Thomas (A) .326 Brane Josef (V) .554 (U) — l'ebersetzung. Uebersiedl. (V) = Varia. (fj r= Todesfall. Seite Braunerstein Josef (E) .424 Breuer Albert (A) . 84, (V) 424, 425 Brösztel Josef (f) .134 Brosko Eugen (V) .520 Bröekner Wilhelm (E) .472 Brüll Siegmund (E) . 40 Bugarszky Stefan (V) .425 Buttler Burke J . 20 Buzi Johann (U) .424 Cek Franz (E) .376 Cerne Franz (E) . 84 Chomräk Anton (A) .520 Citron J. (E) .180 Csengey Josef (f) .130 Csepegi Johann (U) .424 Csia Karl (ü) .133 Csokonay Arpäd (U) .424 Csokor Johann (J) .132. 184 Cych Josef (U) .424 Czermak Johann (U) .278 Czettler Eugen (V) .472 Daday Andreas v. (V) . ... 554 Danko Josef (E) 554 Darvas Ladislaus (U) .... 278 Dely Gabriel (U) .424 Depaoli Peter (E) .472 Däväny Karl (V) .424 Dezulian Josef (f) .180 Dobias Franz (f) . 85 Dofkal Franz (A) .230 Domanyi Hermann (U) .133 Dominik Koväcs (A) .180 Dravetzky Elemär (V) . 180, (E) 326 Drexler Eduard (f) . 40 Dworschak Karl (E) .554 Eckel Franz (f) .554 Eisler Jakob (E) 40. (U) 326, (V) 521 Ellenberger Prof. Dr. (A u. E) . 230 Ellinger Karl (U) .326 Eördögh Edmund v. (A) ... . 84 Erdös David (U) .278 Erhardt J. (E) .230 Pabriczy Emil^T^.326 Faneka Andreas (U) .230 Personalien. Zeichenerklärung: f.\j — Niederlassung. (I) — Pensionierung. (H) — Resignation. Digitized by kjOOQle X Seite Farago Samuel (V) .424 Feiler Karl (TJ) . 84 Fiebinger Josef (A) .424 Fiedler Emanuel (f) .424 Fikar Josef (V) .180 Fischer Eduard (V) .424 Fitzek Josef (E) . 84 Försztner Desider (V) .424 Fokänyi Ladislaus (A) .180 Földes Leopold (ü) .278 Földes Viktor (V) .134 Fonyö Desider (V) .134 Formau Josef (U) .278 Frank David (V) .521 Frank Julius (V) .425 Freund Artur (U) .520 Freundorfer Josef (E) .131 Friedmann Moritz (E) . ... 84 Friedrich Nikolaus (E) .554 Fürst Alexander (TJ) .424 Fürst Eduard (U) ....... 424 Gallia Emil (E) ....... 180 Galovics Franz (ü) 520 Gaß Georg (E) .526 Gedeon Johann (V) ..... . 520 Geszanits Julius (E) . 84 Girth Heinrich (V) .230 Gmeiner Anton (TJ) .278 Gökel Gustav (TJ) .424 Gömeri Wilhelm (V) .424 Goldner Franz (E) .133 Goldschmiedt Michael (TJ) ... 424 Grexa Michael (V) .134 Grieger Georg (E) . 84 Grobauer Wilhelm (E) .... 180 Grof Eugen (V) .520 Grösz Dävid (TJ) .230 Grtitzbauch Reinhold (E) . . . . 554 Grundel Franz (E) .278 Gudera Wenzel (V) .521 Guillebau (A) . 84 Gulyas Karl (Vj .424 Gyulay Johann (E) . 84 Haage Hermann (A) .472 Hainbach Ignatz (E) .180 Hajas Ernest (V) .134 Hajdukiewicz Josef (E) .180 Hajnal Franz (V) .278 Hajnal Jakob (V) .231 Haläsz Alexander (V) .424 Haläsz Armin (E) . 40 Haläsz Josef (TJ) .424 Haiski Theophil (V) .230 Hammerschmied Theodor (E) . . 520 Hanel Josef (A) .520 Hanka (E) ..230 Harer Johann (V) .424 Seite Hartl Rudolf (A) .326 Hartung Eugen (E) .133 Hatvani Eugen (V) .520 Haubenhofer Patriz (E) .... 554 Hauser Emil (V) .134 Hegenbart Franz (E) .278 Heger Johann (V) . 84 Heim Anton (E) .278 Heim Jakob (E) .554 Heizer Isidor (TJ) . 134, 326 Henk Emerich (A) .180 Hera Eugen (V) .424 Hermann Emerich (TJ) .554 Heran Franz (E) .278 Hergeth Wenzel (TJ) .278 Hexner Adolf (E) .133 Himmelbauer Anton (E) .... 520 Hirschenstein Juda (U) ..... 134 Höchsmann Franz (A) .180 Hoffer Ferdinand (TJ) .424 Hoffmann Arnold (V) .520 Hofstätter Johann (E) .133 Högyes Andreas (E) .472 Holländer Moritz (E) .230 Hollos Josef (V) .424 Horä?ek Melchior (TJ) .376 Horbaschek Viktor (E) .180 Horväth Eugen (U) .133 Horvath Julius (E) .133 Horvath Leop ld (TT) .133 Horvatovich Alois (TJ) .424 Hostynek Method. (U) .326 Hrabal Alois (V) .180 Hubka Menzel (A) .230 Husset Florian (E) .133 Hutyra Franz (A) . . . 84, 278, 424 Janski Karl (E) .424 Januschke Julius (V) 231 Jenkner Ernst (E) .520 Josefovits Adolf (V) .520 Junk Siegmund (E) .376 Kali na Theodor (TJ) .230 Kalman Josef (E) .230 Kanitz Emil (TJ) .134 Käposztässy Josef (V) .520 Kardos Emmerich (E) .554 Kardos Eugen (U) .133 Kardos Franz (V) .278 Karsay Valer. v. (E) .326 Kazar Julius (F).424 Kelemen Moritz (E) .326 Kem^ny Gabriel (E) . 84 Kempfner Eduard (E) . 40 Kern Leopold (f) .472 Kiss Andor (E) . 84 Kiss Arpäd (E) .133 Kiss Ferdinand (E) .326 Kiss Franz (TJ) .278 Digitized by LjOOQle XI Seite Kiszely Nikolaus v. (E) .... 520 Klar Anton (E) .554 Kleprlik Karl (f) . 40 Klima Rodolf (E) . 84 Klincsko Hadomer (V) .520 Kober Karl (V) . ..424 König Alois (TJ) .520 König Benedikt (E) 84 Koller Franz (E) .424 Korners Alois (U) .472 Kontor G£za (TJ) .230 Kontzwald Josef (f) . 85 Koppänyi Emerich (E) ... .133 Koszovu Ludw. (TJ) .133 Koväcs Alexander (V) .520 Kovacs Franz (V) .520 Koväni Moritz (E) . 40 Kovarzik Karl (TJ) .424 Köziol Hermann (V) .230 Kröpfl Johann (E) 180 Krompecher Eugen (A) .... 180 Krynicki Stanislaus (E) . 84 Kufner Alois (E) . 84 KukuljeviÖ (V) .326 Kund Gustav (E) .133 Kuntschik Friedrich (N) .... 84 Kutschera Josef (TJ) .520 LagodSiö Theodor (TJ) .472 Lang Heinrich (A) .132 Lang Joh. (TJ) .133 Lang Wilhelm (V) .472 Langes Josef ( TJ) .424 Lanzilotti Buonsanti (V) .... 231 Lasczik Julius (TJ) .133 Läszlö Siegmund (E) . 40 Lauritz Julius (U) . . . 424, (f) 472 Lechner Jakob (A) .230 Lehöczky Georg v. (V) . 84 Leichner Samuel (V) .134 Lenkei Jos. (V) .424 Lestyansky Alex v. (V) .326 Lieber Gdza (TJ) . . 278, 424, (V) 521 Liebl Karl (E) .376 Lingard Prof. (A) . 263, 316 Linöcker Josef (E) .554 Ludwey (E) .. 520 LupomÖch Johann (V) . 40 Magjari Andreas (E) . . 84, (TJ) 133 Magner Isidor (V) .326 Maiergünter Alois (f) .231 Makay Nikolaus (E) . . .84, (TJ) 424 Makenszy Josef (TJ) .424 Mandics Kaspar (TJ) ...... 424 Marek Josef (V) .425 Mariekovszky Koloman (TJ) . . . 278 Markovics Ludwig (V) .424 Markus Eugen (TJ) .278 Seite Märtel H. Dr.158 Martits Franz (TJ) .230 Mayer Ignaz (E) . 84 Mechtler Leopold (V) .424 Menäik Karl (A u. P) .133 Meränyi Lorenz (U) .424 M^szäros Anton (TJ) .133 M^szäros Florian (A) .472 M£szäros Viktor (TJ) .424 Michel Hugo (E) .278 Mihalyi Anton (V')■ .554 Miklavcic Peter (E) .326 Milosevic Elias (V) .376 Mlaker Ferdinand (A) . . . . . 230 Mohl Franz (U) .133 Mrasek Egydius (E) .326 Müllner Karl (TJ) .278 Münster Franz (E) 554 Münzer Hugo (U) . 40 Munda Johann (E) .180 Muresan Livius (TJ) .424 Mutschlechner Alexander (V) . . 472 Nagy Josef (E) .554 Nedwed Franz (A) .472 Nemeth Edmund (V) .520 Neriwal Johann (E) .278 Nesweda (E) .230 Neubauer Julius (U) .278 Niegl Josef (f) . 85 Nowak Eduard (TJ) .376 Nowak Julius (E) . 40 Nowak Ladislaus (TJ) . . . 133, 230 Nußbaum Josef (A) .520 Oehler Benjamin (V) .424 Oers Karl (TJ) .133 Ondracek Franz (A) .133 Palencsär Alois (V) .520 Papp Alexander (TJ) .424 Patak Emanuel (TJ) .... 424, 472 Paterna Lothar (E) . . . .. . . 554 Pawlin Jöh. (E) .554 Paulin Alois (E) 180 Peißmann Adolf (V) .521 Piczk Leopold (TJ) .424 Pirnat Franz (E) .230 Pissarich Gaspare (E) .424 Pitz Albert (E) .424 Platz Karl (E) . 84 Plösz B£la (A) ........ . 84 Politzer Ludwig (V) .424 Pollak Michael (A) . 84 Pollitzer Lodwig (V) 180 Polly Friedrich (E) .133 Popovici Viktor (E) .180 Posch Eduard (U) .424 Preiß Hugo (A) 84, (V) 231, (E) 472 Puschner Josef (E) . 84 Digitized by LjOOQle xir Seite Puskäs Josef (U) .133 Putzer Johann (U) .370 Hab Jakob (E) .133 Räcz Nikolaus (E) .133 Radovanovic Paul (E) . 40 Rady B£la (E) .... 84, (U) 278 Rappold Max (E) .424 Rätz Stefan v. (A) . 84 Reif Isidor (V) .520 Reisinger B^la (V) .134 Reisinger Bernat (E) . 40 Reisinger Moritz (E) . 40 Reisinger Nikolaus (V) .... 134 Reisinger Paul (U) .2.10 Reitz Johann (U) .133 Reitzer Leopold (V) .424 Rend Tihan^r (U) . . . 424, (V) 521 Renczes Josef (V) .554 Ren^sz Julius (U) .424 Reneszeder Ludwig (E) .... 84 Restyänsky Alexander v. (A) . . 84 R^vesz Josef (V) .231 R^vesz Moses (F) . 40 Rezac Eduard (E) .133 Richter Emmerich (E) . 40, (V) 521 Riedmann Richard (f) .286 Riesz Anton (E) .... 40, (V) 84 Ronai Michael (V) .424 Ronczes Josef (V) .425 Ronig Emerich (E) .132 Roth Ignatz (V) 278 Roth Ludwig (V) . •.521 Rotter (E) .230 Rulf Geza (E) . 133, 554 Ruttkay Eugen (E) ... . 230, 554 Rziha Karl (U) .• 424 Salgö Siegfried (E) .278 Samsula Josef (E) .180 Say Aladär (E) . .. 84 Schaffner Jekob (U) .376 Sclierb Theodor (E) . 40 Schiff Theodor (E) 520 Schillinger Ludwig (U) .... 133 Schindelka Hugo (A) .424 Schindler Albert Dr. (A) .... 554 Schleimer Rudolf (A) . 40 Schmiedhoffer Julius (V) .... 520 Schmidt Josef (E) .278 Schmidt Michael (U) 133 Schnürer Josef (E) .472 Schök Karl (U) .472 Schöninger Ferdinand (N) 40. (E) 554 Schütz G6za (V) 424 Schweiger Julius (U) 424 Sebök Karl (E) . 84 Seiler Ferdinand (f) .326 Setinec Anton (A) .520 Seite Simontsits Desider (U) .133 Sirsch Engelbert (E) 84 Sitte Sumberaz (E) .376 Slivnik Anton (E) .326 Sliwa Johann (V) ... 84, (A) 520 Sokoria Franz (V) .520 Spatz Moritz (U) .424 Sperling Josef (A) .180 Spirö Moritz (U) .133 Stefan Rudolf (E) .376 Stegl Bohuslav (U) .278 Stehlik Josef (E) .520 Steiner Jakob (E) . 40 Steppan Adolf (U) 84 Stillfried Michael (V) .425 Storch Karl (A) .520 Stranszky Johann (V) .134 Straudi Josef (E) .520 Struska Johann (A) .520 Styles James (E) .376 Sugär Samuel (U) .134 Sup Franz (U) .278 Szabo Alois (E) . 230, 424 Szab<5 Anton (U) .424 Szakäl Alex. (E) 554 Szalay Gyränt (V) ...231 Szalay Peter (ü) .278 Szäsz Alfred (E) 326 Szecs Eugen (V) 520 Szegedi Eugen (V) ..... . 520 Szäkely Aron (U) .133 Sz^kely Leopold (U) .278 Szende Karl (V) .134 Szente Ludwig (V) 424 Szerdahelyi Heinrich (V) .... 180 Szilard Hermann (V) 520 Szilasi Eugen (V) .521 Szita Koloman (E) .133 Szombati Adolf (E) . 84 Szücs Leopold (V) .231 Täuber Heinrich (E) .376 Takacs Max (U) .424 Tancäs Johann (U) 133 Tangl Franz (E) 472 .Tanka Alexander (E) 84 Tar BtSla (U) .133 Tärsey Johann (A) . 84 Tellyesniczky Koloman v. (V) . . 521 Tittel Alois (V) ........ 230 Török Franz (V) .133 Topolänszky Friedrich (E) ... 84 Tosan Paul (V) .424 Totzauer Angelus (f) 376 Trattner Koloman (E) . 40 Treiß Johann (E) .554 Tschermak Armin (U) .230 Tuma Josef (V) .231 Digitized by LjOOQle XIII Seite Uhlyaide Titus v. (E) . 84 Ulreich Alexander (E) .... 84 Ulrich Leopold (Uj .520 Urban Gustav (ü) .133 Urban Josef (V) 134 Ustrnul Ladislaus (E) . 278, (V) 472 Vagäcs Leopold (E) ...... 40 Valgöczy Enterich (E) .133 Vämos Eugen (V) .424 Varga Otto (V) .520 Värnai Wilhelm (V) .134 Veser-Toth Anton (E) . 84 Viktor Eduard (U) .554 Viräg Moritz (ü) .424 Vit Ignatz (U) .278 Vitanyi Nikolaus (U) .424 Waas Franz (E) .133 Wachs S. (E) .180 Wagner Johann (U) .278 Wahrmann Alexander (V) ... 134 Wallner Rudolf (V) .180 Warnay Wilhelm (V) .554 Weber Wenzel (E) 180 Wechtersbach Franz (E) ... . 554 Seite Weigl Alois (V) 84 Weiß Martin (E) ..278 Wenzel Emil (f) 554 Wetzl Johann (E) .520 Wiesberger Job. (E) .554 Wittich Karl (U) .326 Wiycik Julian (E) .. . 278 Wohlmuth Jakob (E) . 133, (V) 180 Workiewicz Boleslaus (E) . . . 326 Würfel Johann (E) .278 Würsching Elemer (E) .520 Wuest Eugen (A) ....... 180 Zäk Anton (E) .278 Zana Samuel (f) . 85 Zbonek Stefan (U) . 84 Zecha Ferdinand (E) . 84 Zeman Hugo (E) .554 Zentner Wilhelm (E) ... 84, 133 Zimmermann August (A) ... . 84 Zobl Rudolf (V) .. . 520 Zöhrer Vinzenz (Ej . . 278, (U) 472 Zoltan Eszeszt (U) .520 Zonda Josef (E) ... .... 84 Zorn Franz (E) .376 Zschokke (A) . 84 Zsupan Koloman (E) . . 520, (V) 424 Offene Reisestipendium .... • . . . 134 Böhmen. Prag.376 Tepl.• ... 327 Dalmatien. Dalmatien.425 Galizien. Lemberg.279 Mähren. Hohenstadt. 85 Kanitz. 231 Mähr.-Altstadt.554 Rossitz.521 Stellen. | Niederösterreich. Wien . . . 134, 231, 279, 473, 521 Salzburg. Salzburg.326 Lofer.327 Steiermark. Graz. 40, 521 Ungarn. Kevesenes. 85, 279 Kiskundorozsma.554 Petröcz.279 Szilasbalhas.134 Toroiitäl Väsärhely. 85 (s^v“'v^e) Digitized by Ljooole Stellenausschreibung. In Mähr.-Altstadt (Nordböhmen) gelangt die Stelle eines Tierarztes zur Besetzung. Mit dieser Stelle ist eine Remuneration seitens der Gemeinde mit jährlich 600 K für die Besorgung der Vieh- und Fleischbeschau verbunden und ist dieselbe seitens des Landes Mähren mit einer Jahressubvention von 600 K bedacht. Außerdem wird das Einkommen durch die Besorgung der Beschau bei Pferdeschlachtungen und Privatpraxis bedeutend erhöht. Bewerber wollen ihre gehörig dokumentierten Gesuche bis 1. Jänner 1907 hieramts einbringen. Bürgermeisteramt Mähr.-Altstadt am 19. November 1906. Der Bürgermeister: Kühl. Verlag von MORITZ PERLES, k. u. k. Hofbuchhnndlnng in Wien, I. Seilergasse 4. Unterricht über jbppologie zusammen gestellt von k. u. k. Ober-Tierarzt Benedikt Neidhart Lehrer an der technischen Militär-Akademie in Wien. Mit 130 erläuternden Abbildungen in 16 Tafeln. Fünfte unbearbeitete Auflage. Preis broschiert K 3'60, elegant gebunden K 4’80, Einbanddecke in Leinwand mit Golddruck K l‘—. Bakterienknnde und pathologische Mikroskopie für Tierärzte and Studierende der Tiermedizin . . Vierte, nen bearbeitete Auflage. == Mit 200 Abbildungen, kolorierten Zeichnungen und Tafeln von —» Dr. Th. Kitt k— königl. Professor der allgemeinen Pathologie, pathologischen Anatomie und Seuchenlehre an der Tierärztlichen Hochschule in München. Preis broschiert K 16'— = Mk. I4-—, elegant gebunden K 18-— = Mk. 16-—. Das Buch vom gesunden und kranken Hunde. jLehr- und Handbuch über das Ganze der wissenschaftlichen und praktischen Pathologie. Bearbeitet von Prof. I*. Hoffmann, Lehrer für Tierzucht und Vorstand der Hundeklinik an der königl. Tierärztlichen Hochschule in Stuttgart. Mit zahlreichen Holzschnitten. Preis K 14.— = Mk. 14.—, elegant in Leinwand gebunden K 16.— = Mk. 16.—. Digitized by LjOOQle Fußrollenentzündung beim. Pferd. Von Dozent Dr. A. Zimmermann. (Aus dem Ambulatorium der königl. Ungar. Hochschule in Budapest). Originalartikel. Die Fußrollenentzündung kommt viel häufiger vor, als all¬ gemein angenommen wird, meint Gutenäcker, nur ist das Leiden im Anfangstadium schwer zu diagnostizieren und wird des¬ halb hauptsächlich nur bei wertvollen Tieren, welche längere Zeit in tierärztlicher Beobachtung verbleiben, festgestellt. In der Literatur findet man sowohl von den älteren (Lafosse, Lind, Turner, Goodwin u. a.), wie bei den neueren '(F ambaich, G u t e n ä c k er, Peters, Sied ai m- g r o t z ky etc.) Schriftstellern mehrere eingehende Abhandlungen über die Fußrollenentzündung. Die Aetiologie der Krankheit be¬ schäftigte Fambach, Gutenäcker, Peters, von welchen letztere auf den großen Einfluß der abnormalen Brechung der Zehenachse, bezw. der übermäßigen Streckung der Hufbeinbeuge¬ sehne erinnern. Der im nachfolgenden beschriebene Fall ist insofern von Interesse, da der Patient durch längere Zeit in Beobachtung stand, die Anamnese auf das Entstehen des Leidens ein Licht wirft, die Symptome und der Verlauf näher beobachtet werden konnten und endlich eine vollkommene Ausheilung zu¬ stande kam. Im Frühjahr 1904 führte man eine dunkel-kastanienbraune, 10 Jahre alte, 158 cm hohe Halblutstute dem Ambulatorium der königl. ungarischen tierärztlichen Hochschule mit der Ana m- n e s e zu, daß das Pferd seit längerer Zeit am rechten Vorderfuß lahm geht. Die Stute wurde vor sechs Wochen mit ihrem Paar zwei- spännig vor einem leichen Wagen imstarkenTrab von Buda¬ pest nach Gödöllö (zirka 40 Kilometer) und zurück, ohne Rast ineiner Tour getrieben; während des ganzen W eges zog grö߬ tenteils dieses Pferd, welches übrigens immer g ro ß e A k t i o n zeigte, den Wagen. Am nächsten Tage wurde es nicht eingespannt, österr. Monatsschrift f. Tierheilkunde. 31. Jahrg. Nr. 1. 1 Digitized by Google 2 am zweiten Tag aber führte man es schon lahm aus dem Stall heraus. Jetzt behandelte man durch einige Tage die Beugesehnen mit Restitutionsfluid-Einreibungen, worauf angeblich eine Besse¬ rung eingetreten. In einer Woche äußerte es wieder eine so hoch¬ gradige Lahmheit, daß! man einen Tierarzt rufen ließ, der eine Huf¬ entzündung feststellte und kalte Umschläge anordnete. Eine wesent¬ liche Besserung konnte man auch nach dieser Behandlung nicht wahrnehmen, deßhalb entschloß sich der Eigentümer, welcher die Ursache des Hinkens in der Schulter supponierte, das Pferd in der Hochschule untersuchen zu lassen. Das Exterieur des T ieres deutet auf edles Blut; die 1 Vorderfüße stehen, abgesehen von der steiler en Stellung der Fessel, normal. Die Hinterfüße sind säbelbeinig und das Pferd haut auch mit diesen bei einer Trabbewegung öfters in die vorderen, weshalb diese mit kürzeren und von hinten oben gegen abwärts abschüssigen Stollen versehenen Eisen beschlagen wurden. Die Hufe sind übrigens tadellos geformt, ihr Strahl wohl entwickelt. Während des Stehens scheinen alle vier Füße gleichmäßig belastet, zu Hause aber, im Stande, soll Patient den rechten Vor¬ derfuß vor- und auswärts gesetzt öfters ausruhen lassen. Bei der Bewegung im Schritt kann man eine Lahmheit kaum wahrnehmen, imTrabe aber, besonders am harten Pflaster, hinkt das Tier schon wohl merklich am rechten Vorderfuß. Dieser wird mit der Zehe auf den Boden aufgesetzt, während es die Trachtenteile des Hufes mehr zu schonen scheint; Patient tritt im Fesselgelenk nicht vollkommen durch und es wird die kranke Extremität nur kurze Zeit belastet, die Körperlast sucht er bald dem anderen Fuß zu übergeben. Die Lahmheit war am Beginne im höchsten Grad; es sei hier nebenbei bemerkt, daß das Pferd vor dem Vorführen be¬ reits eine halbe Stunde lang ruhte. Später, nach öfter wiederholtem Trab, nahm die Schmerzhaftigkeit ab und nur bei der Bewegung mit dem lahmen Fuß nach innen, bei der Wendung, trat die Lahmheit im höheren Grade wieder auf. Dieselbe Erscheinung beobachtete auch der Eigentümer, beim Abgang hinkte das Pferd immer hef¬ tiger, als aber das temperamentvolle Tier „wa r m w urd e“ zeigte sich die Lahmheit nur in geringem Grad. In stärkerer Gangart, in der Stadt konnte er es aber gar nicht verwenden, denn später, als es Digitized by Google 3 ein wenig ermüdete, war die Lahmheit viel ausgesprochener, wie am Anfang. Am Hufe konnte man keine Form Veränderung wahrnehmen. Die Krone ist, besonders an den Trachten, höher temperiert, als am anderen Fuß. Mit der Probierzange ist in der Wand und in der Sohle keine größere Empfindlichkeit nachweisbar, aber bei dem Druck auf den Strahl und beim seitlichen Zusammen- d*rücken der beiden Trachtenwände äußert das Tier einen heftigen Schinerz; diese heftigere Schmerzhaftigkeit konnte auch später wiederholtemale in demonstrativer Weise nachgewiesen werden. Auch wenn man mit dem Daumen zwischen den Ballen tief in der Ballengrube einen starken Druck ausübt, bekommt man eine größere Schmerzäußerung. Die Hufkrone ist zwar höher temperiert, aber nicht ange¬ schwollen. Die Pulsation der Fesselarterien ist verstärkt. Eine passive Bewegung des Huf- und Kronengelenks, besonders die Ex¬ tension ist schmerzhaft, während beim Betasten der Beugesehnen keine nennenswerte Empfindlichkeit bemerkt werden kann. Die Sehnen sind nicht angeschwollen und auch in den oberen Partien der kranken Extremitäten — speziell in der Schulter — konnte man keine pathologischen Symptome feststellen. Die Keilprobe nach Lung w i t z konnte nach Abnahme des Hufeisens wegen plötzlichen Mangels eines entsprechenden Holzkeiles nur mittels eines Holzbrettes vollbracht werden, dessen eine Ende durch einen unterlegten Ziegelstein gehoben wurde. Als der Ziegel vor dem Hufe unter dem Brett untergebracht, wurde, der Winkel also gegen rückwärts stand, äußerte das Tier beim Auf¬ heben des gesunden Fußes Schmerz, während, wenn man mit dem Unterbringen des Ziegels den hinteren Teil des Brettes und da¬ durch die Trachten des kranken Hufes hob, das Pferd ruhig stehen blieb. Dasselbe Resultat ergab die Untersuchung drei Tage später mit einem regelrechten L u n g w i t z’schen Keil von einer Länge von 20 cm, Breite 15 cm, Winkel 15°. Das beschriebene Krankheitsbild ließ auf eine F u ß r o 11 e n- eutziindung schließen. Die Behandlung bestand dementsprechend nach dem Beschneiden der Zehenwand und des Strahles in kalten Um¬ schlägen. Später trachtete man eine Entspannung der Huf beuge¬ sehne, da der Eigentümer, ein Mietwagenbesitzer, das Pferd be¬ nützen mußte, durch ein Eisen mit v e r stärkten 1 * Digitized by Google Schenkelenden und Stollen zu erreichen. So gelang es nach einer Ruhe von fünf Tagen, das Pferd wieder auf mehrere Tage herzustellen. Dann aber trat das Leiden neuerdings auf; nach der Ruhe und den Umschlägen, welche man später warm (28—130°) anwendete, erreichte man abermals eine Besse¬ rung. Das Pferd wurde innerhalb drei Wochen wieder- holtemale dem Ambulatorium vorgeführt, aber eine eigentliche Veränderung, weder eine günstige, noch eine entgegengesetzte, konnte man während dieser Zeit nicht feststellen. Endlich in der vierten Woche verschlimmerte sich der Zustand nach einer anstren¬ genden Bewegung bergaufwärts (in die Festung) so sehr, daß man dem Eigentümer anriet, das Pferd einem Züchter auf das Land zu verkaufen. Auf brieflichen Anfragen erhielt man von dem neuen Eigen¬ tümer des Pferdes die Antwort, daß das Pferd, welches sieben Monate in einem Laufstand untergebracht war, vollkommen ausheilte und gegenwärtig ohne Nachteil täglich eingespannt wird. Es soll „wundervoll“ gehen; längere Touren auf der Landstraße macht es in einem solchen Tempo, daß es sein jetziger Eigentümer bei einem Wettfahren nennenwill. Die Fußrollenentzündung ist im beschriebenen Falle nach an¬ strengendem, schnellen Fahren auf einer harten, gepflasterten Chaussee entstanden. Nicht wenig hat zum Entstehen des Leidens die habituelleDisposition der erkrankten Extremität bei¬ getragen. Die steilere Stellung des Fessel s bewirkt einen größeren Druck auf das Strahlbein durch die festere Pressung der Hufbeinbeugesehne auf diesen Knochen. Die Knochenfläche der llufbeinbeugesehne erscheint hier als ein locus m i n o r i s resistentiae, denn an dieser Stelle suchen wir vergebens eine ähnliche Einrichtung, wie bei den Aufhängeapparaten der Gleich¬ beine, durch welchen Apparat eine heftigere Prellung zu brechen, zu überwinden ermöglicht wird. Jenes Band, welches gewissermaßen mit den Gleichbeinbändern zu vergleichen wäre, das obere Strahl¬ beinband, ist wesentlich kein Streckband, sondern dient lediglich als suspendierendes Band des Strahlbeines. Infolgedessen wird im Moment des Uebertretens der durch die Senkung des Strahlbeines auf die entsprechende Stelle der Huf beinbeugesehne ausgeübte Druck durch keine anatomische Einrichtung gemindert. Hier an Digitized by ejOOQie 5 diesem Ort kann aber auch die Elastizität der Sehne wegen der Kürze zwischen den beiden fixen Stellen, der Insertionsstelle und der anderen Sehnenstelle bei der Fußrolle, naturgemäß weniger in Anspruch genommen werden; die Sehnenfibrillen sind bei einer stärkeren Anspannung der Sehne bald überdehnt. Besonders muß diese anatomische Disposition bei den Vorder- fiißen in Betracht genommen werden, wo das Fußende beim Uebertreten viel stärker belastet wird, wie bei den Hinterfüßen. Die Disposition zur Entstehung der Fußrollenentzündung ist im beschriebenen Falle durch die steilere Stellung des Fessels, durch die Brechung der Fußachse (nach hinten — Fainbac h, respektive nach vorne — Fberlein) also noch wesentlich gesteigert worden. Als äußere GelegenheitsUrsache ist im beschrie¬ benen Falle die anstrengende, anhaltende, schnelle Gangart zu betrachten, deren unausbleibliche Folge bei den obenerwähnten begünstigenden Eigenschaften dieses Körperteiles eine heftigere Ueberdehnung der Hufbeinbeugesehne sein mußte. Bei den Ueberdehnungen der Sehne weichen die einzelnen Fibrillen bis zur Grenze ihrer Elastizität ans, dann aber kommen, wie die Sektionsdata von Gutenäcker, Siedamgrotzky u. a. nachwiesen, an der Gleitfläclie der Sehne Einreissungen der ober¬ flächlichen Sehnenbündel vor. An dieser Stelle besitzt die Hufbein¬ beugesehne (dicht hinter der Insertionsstelle am Hufbein) eine Sehnenscheide, die Bursa podotrochlearis, welche naturgemäß bei dieser Affektion auch immer in Mitleidenschaft gezogen w T ird. Am Strahlbein endlich entstehen, von einer Gleitfläche ausgehend, sekundäre konsekutive Veränderungen, Ostitis etc. Die anatomischen V eränderungen waren im be¬ schriebenen Falle gewiß nicht so weit vorgeschritten, daß vielleicht größere Partien von Sehnenbündeln eingerissen, zerstört, oder tief¬ gehende Löcher oder größere Exostosen etc. entstanden wären. Gegen eine solche Annahme spricht der Verlauf und der Ausgang auch jener Erscheinungen, welche der Patient bereits im Beginne der Beobachtung zeigte. Das Krankheitsbild gestaltete sich vom Anfang an, wie es in unsere Beobachtung kam, ziemlich typisch, so daß ein Verwechseln mit anderen Leiden, besonders nach wiederholten Untersuchungen, Digitized by e.ooQle 6 vermieden werden könnte. Die Strahlentzündung, welche bei der Differentialdiagnose in Betracht gezogen werden soll, nimmt einen akuten Verlauf; ebenso zeigen Frakturen de s Huf- undStrahlbeines auch einen anderen, von den beschriebenen wesentlich verschiedenen Verlauf, die Arbeitsstörung ist eine viel größere. Bei einer Hufgelenksentzündungist eine hoch¬ gradige Lahmheit vorhanden und die lokalen Erscheinungen deuten auch auf den Sitz des Leidens hin. Zwanghuf und Strahl¬ fäule konnte vom Anfang außer acht gelassen werden. Was end¬ lich die Schulterlahmheit betrifft, mit welcher die Fuß- rollenentzündung am häufigsten verwechselt werden soll, so bieten die Lahmheit, die Bewegung der Schulter und die Untersuchungs¬ ergebnisse am Fußlende die charakteristischen Unterscheidungsmerk¬ male. Der V erlauf des Leidens erstreckte sich hier auf mehrere Monate, führte aber doch zur Heilung, da man die Krankheit noch im Anfangsstadium in Beobachtung bekam, wo die Ausbreitung des Prozesses noch nich t sehr vorgeschritten war. Am * günstigsten wirkte gewiß auf den Verlauf, daß man das Pferd auf das Land ver¬ kaufte, wo ihm lange Zeit hindurch die erwünschte Ruhe gewährt werden konnte, denn die palliative Behandlung, die entsprechende Zubereitung des Hufes, der Beschlag, dann die Umschläge, erwirk¬ ten nur eine vorübergehende, geringere Besserung. Die Ausheilung kam bei ausschließlicher exspektativer Behandlung, durch die Ruhe zustande. Dem beschriebenen Falle gewährt schließlich noch besonders Interesse jener Umstand, daß der Zustand des an Fußrollen¬ entzündung erkrankten Pferdes sich soweit besserte, daß es seinem Eigentümer sogar zu hervorragende Leistungen, die wir aber gewiß nicht anraten möchten, befähigt erschien. Literatur : 1. Fa mb ach: Die Fußrollenentzündung des Pferdes. Deutsche Zeitschrift für Tiermedizin, XII. Band, Nr. 4 u. 5. 2. Grutenäcke r : Die Hufkranklieiten des Pferdes. Stuttgart, 1901. 3. Siedamgrotzky: Krankheiten der Sehnen, Sehnen¬ scheiden und Schleimbeutel. In Bayer-Fröhners Handbuch der tier¬ ärztlichen Chirurgie. IV. Band, 1. Teil. Digitized by LjOOQle 7 lieber Impfungen, spez. Uber Erfahrungen bei den Impfungen gegen den Schweinerotlauf. Von Dr. Schreiber, Direktor des bakteriologischen Instituts der Serum-Gesell¬ schaft in Landsberg a. Warthe. (Vortrag, gehalten im Verein der mährischen Tierärzte in Brünn am 2. Dezember 1905.) (Originalartikel.) Ich bin gern Ihrer Aufforderung gefolgt, um Ihnen etwas über Impfungen, speziell über Erfahrungen bei den Rotlauf- impfungen vorzutragen. Als Vorstand des bakteriologischen Insti¬ tuts der Serum-Gesellschaft begrüße ich ferner die Gelegenheit mit Freuden, mich mit Ihnen bekannt zu machen, denn es liegt mir als leitender Tierarzt des Seruminstituts, mit dem Sie bisher ge¬ arbeitet haben, viel daran, daß wir auch weiterhin unter gegen¬ seitigem Vertrauen und mit Zuversicht dies tun und zusammen¬ bleiben, damit wir die gewaltigen Errungenschaften der Bakterio¬ logie eines Kob. Koch und insbesondere die Kotlaufschutzimpfung der Schweine nach der Methode Lorenz, welche unter allen Impfverfahren, die zur Bekämpfung von Tierseuchen angegeben sind, unstreitig den ersten Platz einnimmt, als sicheren Faktor bei der Tilgung der Rotlaufseuche zum Kutzen der Landwirtschaft und uns zur Ehre und Freude befriedigt weiter durchführen. Meine Herren! Es liegt nicht in dem Rahmen dieses Vor¬ trages, Ihnen die geschichtliche Entwicklung oder das Wesen und die Ausführung aller Impfungen, welche in der Veterinärmedizin zur Anwendung kommen, zu schildern, sondern ich will speziell mit Ihnen Beobachtungen und Erfahrungen austauschen, die in der Reihe von Jahren seit der Anwendung der Lorenz’schen Rot¬ laufschutzimpfungsmethode zutage getreten sind. Vorweg gestatten Sie mir aber doch, daß ich die Gelegenheit benütze, Ihnen einige andere Mitteilungen über Impfungen und über neuere Impfstoffe, ihre Anwendung und Erfolge in der Veterinärpraxis zu machen, um Sie anzuregen, dieselben auch in Ihrer Praxis! zu versuchen und aufzunehmen. Seit der großartigen Entdeckung der Immunsera durch Behring, und nachdem immer mehr Klarheit über das Wesen und das Zustandekommen der Immunität geschaffen worden ist, stehen wir heute im Zeitalter der Impfungen, und viele Forscher bemühen sich möglichst, für alle Infektionskrankheiten Heilsera oder, wo dies noch nicht gelingt, wenigstens Schutzimpfstoffe nach dem Vorbilde Pasteurs dagegen herzustellen. Digitized by Google 8 Die Impfungen werden in verschiedener Absicht vorgenom¬ men: 1. zu diagnostischen Zwecken. Wir impfen unsere kleinen Versuchstiere, z. B.: graue oder weiße Mäuse, Tauben, Kaninchen, Meerschweinchen subkutan oder intraperitoneal, intramuskulär oder intravenös mit Blut und Krankheitsprodukten lebender oder toter Tiere, bezw. Organ¬ extrakten verendeter Tiere, um zu ermitteln, ob die fragliche Krankheit überhaupt infektiös ist oder ob eine bestimmte Infek¬ tionskrankheit (Seuche) vorliegt. So impft man bei Milzbrand¬ verdacht weiße Mäuse, bei Rotzverdacht Meerschweinchen sub¬ kutan, bei Tollwut Kaninchen, und zwar intramuskulär, intra¬ okulär oder subdural etc., und sieht, ob diese empfänglichen Tiere durch die Erreger der vermuteten Infektionskrankheit erkranken oder verenden. Wollen wir z. B. feststellen, ob ein verendetes Schwein an Rotlauf oder Schweineseuche, bezw. Schweinepest ge¬ fallen ist, so impft man ein paar graue Hausmäuse subkutan, eine Taube intramuskulär und ein Meerschweinchen oder Kanin¬ chen intraperitoneal mit Organextrakt aus den pathologisch ver¬ änderten Geweben, in diesem speziellen Falle hier aus Lunge, Milz, Niere und Darmlymphdrüsen. Liegt nun Rotlauf vor, so verenden die Mäuse und Taube bestimmt am 3. oder 4. Tage da¬ nach, das Kaninchen vielleicht erst am 5.—8. Tage, und das Meer¬ schweinchen bleibt gesund. Handelt es sich dagegen um Schweine¬ seuche, so werden die Mäuse, das Kaninchen und Meerschweinchen bereits nach 24—48 Stunden tot sein und die Taube wird eventu'ell am Leben bleiben, und liegt Schweinepest vor, so sterben Mäuse, Kaninchen und Meerschweinchen gewöhnlich erst am 5.—9. Tage und die Taube bleibt gesund. Durch diese verschiedenartigen Impfungen sind wir in den Stand gesetzt, die spezifischen Krank¬ heitserreger zu isolieren und können in Verbindung mit den übri¬ gen bakteriologischen und mikroskopischen Hilfsmitteln, der künst¬ lichen Züchtung und Färbung der Bakterien die Diagnosen ein¬ wandsfrei feststellen oder bestätigen. Bleiben aber die Versuchs¬ tiere gesund, und lassen sich weder mikroskopisch noch kulturell spezifische Bakterien auffinden, dann ist das Tier eben nicht an einer Infektionskrankheit zugrunde gegangen. Meine Herren! Eine auf diese Weise von einemBakteriologen gestellte und begründete Diagnose ist richtig und muß 1 auch, ich will Ihre pathologisch-anatomischen Diagnosen durchaus nicht herabsetzen, anerkannt werden, selbst wenn der Sektionsbefund Digitized by y.ooQle 9 Bedenken erregt. Infolgedessen möchte ich auch den praktischen Tierärzten empfehlen, sich mit der Bakteriologie zu beschäftigen und die einfachsten Methoden zu üben. Sie brauchen durchaus nicht Adel Instrumentarium dazu, das Lehrbuch von Kitt über Bakterienkunde ist Ihnen ein sehr angenehmer und unentbehr¬ licher Berater, und Sie werden Ihre große Freude daran haben und sich manchen Aerger ersparen. Weiterhin Averden Impfungen ausgeführt bei der Serum¬ diagnostik. Dieselbe stützt sich auf die Tatsache, AA T elche K. Pfeiffer und Issaeff zuerst nachgewiesen haben* daß das Serum von Tieren, Avelche eine bestimmte Infektionskrankheit überstanden haben oder dagegen* immunisiert sind, nur gegen diesen Erreger eine spezi¬ fische Wirkung auszuüben A T ermag, AA T ährend es den übrigen Bak¬ terienarten gegenüber sich nicht anders verhält, Avie das Blutserum normaler Tiere. Die Serumdiagnosen dienen dazu, einmal, um fest¬ zustellen, ob die vermutete Infektionskrankheit (z. B. Rotz) tat¬ sächlich vorliegt, das anderemal, ob das gefundene Bakterium ein spezifisch pathogenes ist. Sie Averden in doppelter Weise gehand- habt, entAveder im Tierkörper als sogenannte Pfeiffer’sche Reak¬ tion oder im Reagensglase als Agglutinationserscheinung (Gruber- Widal’sche Reaktion), Avelche neuerdings besonders für die Rotz¬ feststellung von Schütz genau ausgearbeitet Avorden ist. Endlich Averden in der Veterinärpraxis noch diagnostische Impfungen Andächtiger Tiere behufs Auslösung einer Reaktion vorgenommen, und man ist so in der Lage, selbst am lebenden Tiere die Diagnose zu sichern. Hiezu eignen sich besonders die Stoffwechselprodukte und die Bakterienproteine abgetöteter Bak¬ terienkulturen, indem die mit der betreffenden Krankheit behaf¬ teten Tiere durch Temperatursteigerung darauf reagieren. Am bekanntesten und geübtesten ist die Tuberkulinimpfung, A\ r elclie Ihnen geAvissermaßen so in Fleisch und Blut übergegangen ist, daß ich nichts mehr darüber zu sagen brauche. Meine Herren! Ich komme nun zu einer zweiten Art A r on Impfungen, A\ T elche ein besonderes Interesse und große Bedeutung für den praktizierenden Tierarzt haben, nämlich zu den Schutz- und Heilimpfungen. Als prophylaktische Maßregel wird die Impfung ferner An¬ genommen, um die Anlage zu einer Krankheit zu tilgen, Immuni¬ tät zu erzeugen und damit Schutz gegen Erkrankung zu gewähren. Digitized by CjOOQle 10 Wie schon erwähnt, haben uns die Forschungen der letzten Jahre, namentlich Ehrlichs imd seiner Schüler, mancherlei Auf¬ klärung über das Zustandekommen der Immunität gebracht. Wir wissen heute, da.fi die in den Tierkörper eingedrungenen oder ein¬ verleibten Krankheitserreger, bezw. deren Giftstoffe nicht nur krank zu machen vermögen, sondern dafi dieselben auch den Körper, wenn sie in abgeschwächter Form einwirken, zur Bildung von Gegenkörpern (Immunkörpern) und Gegengiften (Antitoxinen) anregen. Durch diese Antikörper Averden nicht nur die während der Krankheit produzierten Keime oder Gifte vernichtet, sondern das Fortbestehen ihrer Bildungsfähigkeit im Körper bewirkt auch, daß alle später Avieder eindringenden, gleichen Infektionserreger unschädlich gemacht Averden. Da der Organismus diese Schutz¬ stoffe selbst bildet, nennt man sie akth^e Schutzstoffe, und die so entstandene Immunität aktive Immunität. Weiter Avissen Avir, daß Avir die Produktion der Schutzkörper künstlich steigern können, und daß ein Ueberschuß daran an das Blutserum abgegeben wird. Wenn wir nun durch Blutentnahme das Serum geAvinnen, so haben Avir auch die Schutzstoffe in der Hand und Behring hat uns zuerst gezeigt, daß durch die Einspritzung solchen „Schutzserums“ Avie- deruin andere Tiere immim gemacht Averden können, ja noch mehr, daß Avir auch imstande sind, bereits erkrankte Tiere durch Zufüh¬ rung größerer Mengen zu heilen. Da nun zur Erreichung dieser Immunität der Körper nicht beiträgt, so nennt man dieselbe passive Immunität. Diese passive Immunität, AA'elche sofort mit der Einspritzung des Serums eintritt, ist leider nur von kurzer Dauer, denn die künstlich eim^erleibten Stoffe AA r erden bald Avieder aus dem Körper ausgeschieden und die Tiere sind dann Avieder für die betreffende Krankheit empfänglich. Anders A r erhält es sich dagegen mit der akth T en Immunisierung; diese hält mitunter jahre¬ lang an, birgt jedoch die Gefahr in sich, daß einzelne Tiere trotz AbschAvächung des eingeimpften Krankheitserregers zugrunde gehendes entstehen Impf Verluste, Endlich kann diese Art der Impfung nicht zu jeder Zeit, besonders nicht während des Herr- schens derselben Krankheit, vorgenommen Averden, da die Immu¬ nität nicht sofort, sondern gewöhnlich erst nach 10—14 Tagen eintritt. Es ist nun das große Verdienst des Ihnen allen Avolilbekann- ten Tierarztes, des Herrn Obermedizinalrats Lorenz in Darmstadt, durch geeignete Kombination der passiven und aktiven Immuni- Digitized by LjOOQle 11 sierung ein Schutzimpfung«verfahren ausfindig gemacht zu haben, welches wohl die Vorteile, aber nicht die Nachteile beider ge¬ nannten Methoden in sich vereinigt. Je nach der Dringlichkeit der Impfung, bezw. der Größe der Gefahr nun unterscheidet man zwei Arten der Schutz¬ impfungen : 1. Die Vorbauungsimpf ung (Präkautionsimpfung), welche in der Impfung krankheitsfreier Bestände oder Herden besteht und 2. die Notimpfung, welche erst ausgeführt wird, sobald die Seuche bereits im Stalle oder Gehöfte ausgebfochen ist. Meine Herren! Prüfen wir einmal unsere Literatur, so sind in der Tierheilkunde schon eine große Zahl von Impfungen zur Anwendung gekommen und werden teilweise jetzt noch geübt. Wir haben Impf verfahren gegen den Milzbrand, Ra uschbrand, die Schafpocken, gegen den Rotlauf der Schweine, Schweineseuche und Schweinepest, gegen dier Tuberkulose, Maul- und Klauen¬ seuche, Rinderpest und die Hämoglobinurie der Rinder, gegen den Starrkrampf, die Druse und Brustseuche der Pferde, gegen die Kälberruhr und die septische Pleuropneumonie der Kälber, Fohlen und Lämmer, gegen die Geflügelcholera und die Hunde¬ staupe. Wie ich aber schon eingangs erwähnt habe, ist es nicht der Zweck meines heutigen Vortrages, über alle diese Impfungen mit Ihnen zu verhandeln, sondern uns interessieren jetzt die Erfah¬ rungen mit den Schweinerotlaufimpfungen, und darauf sind auch meine ganzen Ausführungen zugeschnitten. Nur möchte ich, meine Herren, Ihr Interesse noch auf die Impfungen gegen die Geflügel¬ cholera, die septische Pneumonie der Kälber und die Kälberruhr hinlenken, da diese Seuchen zeitweise und in manchen Beständen zu einer furchtbaren Kalamität werden, und die Impfsera aus dem bakteriologischen Institut der Serumgesellschaft in Lands¬ berg a. W. weiter vervollkommnet, nach dem einstimmigen Urteil aller der Kollegen, welche dieselben jetzt verwendet haben, die beste Wirkung entfalten. Diese drei Impfungen werden wohl durchweg nur als Notimpfungen in verseuchten Beständen aus¬ geführt werden. Gegen die Geflügelcholera wird bloß mit Serum geimpft, da es bisher noch nicht gelungen ist, mit abgeschwächten Kulturen eine aktive Immunität zu erzeugen. Infolgedessen ist es durchaus nötig, sofort nach Einspritzung des Serums und in der dritten Digitized by C.ooQLe 12 Woche darauf noch einmal eine gründliche Desinfektion vorzu¬ nehmen, da das Serum nur eine passive Immunität verleiht, welche nach drei Wochen wieder erlischt. Die Ausführung der Impfung ist einfach; ich stelle zu diesem Zweck die Gebrauchsanweisungen zur Verfügung und zeige zur Illustration zwei Photographien, ein¬ mal die Impfung im Nacken, die andere unter den Flügeln dar¬ stellend.*) Unter der Bezeichnung „Kälbersterben“ verbergen sich eine Reihe von Krankheiten, von welchen die Kälberruhr oder weiße Ruhr der neugeborenen Kälber und die infektiöse Pleuropneumonie die bösartigsten und hartnäckigsten sind. Durch die Untersuchun¬ gen von Jensen, Poels, Joest und Evers sind dieselben als Infek¬ tionskrankheiten genauer erforscht und die Serumtherapie dagegen eingeführt worden. Was die Kälberruhr anbetrifft, so will ich Sie nicht lange damit belästigen, wir wissen, daß dieselbe die Kälber nur in den ersten fünf Lebenstagen befällt und in manchen Ställen die Kälber¬ aufzucht unmöglich macht. Die Aetiologie der Kälberruhr ist eine sehr komplizierte und erst durch die Arbeiten von Jensen genauer beschrieben worden. Das sogenannte Kälberndirbakterium stellt keinen spezifischen Infektionsstoff dar, sondern ist in der Mehr¬ zahl der Fälle eine pathogene Varietät des normal im Darm vor¬ kommenden Bacterium coli, welches für gewöhnlich ein unschäd¬ liches Wesen ist und nur unter gewissen Bedingungen pathogen wird. Außerdem rührt die Krankheit, wenn auch in selteneren Fällen vom Bacillus pvocyaneus, aerogenes und Proteusformen her. Da mit der medikamentösen Behandlung wesentliche Heil- effekte nicht zu verzeichnen gewesen sind, hat Jensen mit glück¬ lichem Erfolge die Serumschutzimpfungen dagegen eingeführt. Zufolge der großen Verschiedenheit der Kälberruhrbakterien müssen aber zu den Immimisierungsversuclien viele verschiedene Bakterienstämme herangezogen und ein polyvalentes Serum her¬ gestellt werden. Das Landsberger polyvalente Kälberruhrserum ist ein ganz hervorragend polyvalentes Serum und hat sich in der Praxis ausgezeichnet bewährt, weshalb ich Sie darauf auf¬ merksam machen möchte. Die Schutzimpfung ist in den infizierten Beständen, wiegen des rapiden Verlaufes der Krankheit, schon in den ersten Lebensstunden vorzunehmen. Die Gebrauchsanwei¬ sungen stehen Ihnen zur Verfügung. *) Die Abbildungen werden in der Fortsetzung dieses Artikels zum Ab¬ druck gebracht werden. pj e R e( j Digitized by Google 13 Endlich noch ein paar Worte über die infektiöse Pleuropneu¬ monie der Kälber. Dieselbe hat pathologisch-anatomisch auf¬ fallende Aehnlichkeit mit der Lungenseuche und Schweineseuche und ist wohl in den Hochzuchten sehr verbreitet. Sie trägt den Charakter einer mit Lungen- und Brustfellentzündung verlau¬ fenden Septikämie. Die Seuche, welche die Kälber besonders in den eilten Lebenswochen bis zu fünf Monaten befällt, ist von Bezirkstierarzt Evers in Kr. 17 der B. T. W. im Jahre 1903 beschrieben worden. Da der Erreger der septikämischen Kälberpneumonie mit den Bakte¬ rien der Schweineseuche zu den Bakterien der Septicaemia hae- morrhagica gehört, so ist es nicht unwahrscheinlich, daß die Kälber¬ pneumonie überall dort vorkommt, wo chronische Schweineseuche herrscht. In Deutschland ist wiederholt die Beobachtung gemacht worden, daß in solchen Fällen, wo mit Schweineseuche behaftete Schweine isoliert wurden und aus dem Schweinestall in einen Schaf- oder Kälberstall gebracht wurden, plötzlich die darin be¬ findlichen Kälber und Lämmer an infektiöser Lungenentzündung zugrunde gingen. Was nun die Behandlung anbetrifft, so haben nach den bis¬ herigen Erfahrungen Arzneimittel keine günstige Wirkung auf den Krankheitsverlauf ausgeübt. Anders steht es dagegen mit der Serumbehandlung und der Schutzimpfung. Dieselbe hat zu¬ erst Evers mit dem im bakteriologischen Institut der Serum¬ gesellschaft in Landsberg a. W. hergestellten Septizidin erprobt. Seitdem ist die Impfung zufolge ihrer sicheren Wirkung im großen Maßstabe in Deutschland eingeführt worden. Die Gebrauchs¬ anweisungen enthalten alles Wissenswerte darüber und die beiden Photographien veranschaulichen die Ausführung der Impfungen sowohl gegen die infektiöse Kälberpneumonie als auch gegen die Kälberruhr. Meine Herren! Ich komme nun zum Hauptpunkt meines heutigen Vortrages: zur Rotlaufschutzimpfung nach der Methode Lorenz, speziell über die Erfahrungen mit derselben in der Praxis. Die Eigenart der Lorenz-Methode besteht bekanntlich in der geeigneten Kombination zwischen der Anwendung des Serums und der Kultur, d. h. durch die Einspritzung einer bestimmten Serumdosis werden die Schweine soweit gegen den Rotlauf un¬ empfänglich gemacht, daß denselben dann ohne Gefahr der Er¬ krankung eine lebende, virulente Rotlaufkultur in gewisser Menge Digitized by e.ooQie 14 einverleibt werden kann. Auf diese Weise wird gewöhnlich ein Schutz von 5—6 Monaten erreicht, soll derselbe aber noch weiter verlängert werden, was z. B. für Zuchttiere erwünscht ist, so wird 14 Tage bis 6 Wochen darauf noch eine zweite KuLturinjektion vorgenommen, welche von Jahr zu Jahr, um die Immunität weiter zu erhalten, zu wiederholen ist. Einen Vergleich mit der Pasteur’schen Methode brauche ich wohl nicht vorzunehmen; die imschätzbaren Vorteile der Lorenz- schen Rotlauf Schutzimpfung sind: 1. Dieselbe ruft eine aktive, lange Zeit anhaltende Immuni¬ tät hervor. 2. Die Immunität tritt im Augenblick der ersten Impfung gleich ein. 3. Die Methode ist bei Schweinen jeden Alters, bei Mast- und Zuchttieren ohne Schaden verwendbar. 4. Dieselbe ist völlig gefahrlos für den Impfling und auch die nicht geimpften Schweine der Umgebung. 5. Das Rotlaufserum hat bei bereits erkrankten Tieren einen hohen Heilwert. 6. Das Serum ist über ein Jahr haltbar und wirkungskräftig. Infolgedessen hat diese Impfmethode ihre praktische Probe schon längst ganz hervorragend bestanden und von Jahr zu Jahr immer mehr an Ausbreitung gewonnen, so daß sie z. B. in Deutsch¬ land von jedem Tierarzt, wo überhaupt die Rotlaufseuche vor¬ kommt, ausgeführt wird, und im Großherzogtum Hessen, dem Heimatlande des Entdeckers, bereits mit bestem Erfolge obliga¬ torisch eingeführt worden ist. Die Lorenz’sche Rotlaufimpfung kommt in folgenden Formen zur Anwendung: 1. Als Simultanmethode zu Präkautionszwecken in rotlauf¬ freien, gesunden Beständen, wo aber der Rotlauf stationär ist; 2. als Notimpfung in Ställen, in denen Tiere bereits an Rotlauf im Verlaufe der letzten Tage erkrankt oder verendet sind. Hier darf aber nur die getrennte Impfung, erst mit Serum und nach drei bis fünf Tagen mit Kulturen ausgeführt werden; 3. als reine Serumimpfung ohne Kulturen zu Heilzwecken bei bereits ausgebrochen ein Rotlauf. Ueber die Ausführungen der Impfungen geben die Impf- anleitungen genauen Aufschluß; aber es ist durchaus nötig, daß dieselben auch gründlich studiert werden. Ich muß im Betrieb so Digitized by LjOOQle 15 oft die Erfahrung machen, daß Unklarheiten bestehen oder manche Herren, nachdem sie schon eine Reihe von Impfungen ausgeführt haben, noch brieflich Anfragen stellen, welche erkennen lassen, daß die Gebrauchsanweisungen nicht ordentlich durchgelesen worden sind. Meine Herren! Das gibt natürlich zu Impf Verlusten Anlaß, und diese gelegentlichen Mißerfolge, von verärgerten Herren auf¬ gebauscht, sind die Gründe dafür, daß vielfach Abneigung gegen die Rotlauf impf ungen entsteht, und es nicht für wort erachtet wird, Vergleiche mit dem enormen Nutzen zu ziehen. Die Fülle von Erfahrungen, welche ich durch den ständigen Verkehr mit den Kollegen in der Praxis und durch die Berichte und Gutachten gewonnen habe, sowie die verschiedenen Mitteilungen in den tierärztlichen Zeitschriften über die Ursachen der Mißerfolge bei den Rotlaufimpfungen möchte ich hier kurz zusammenfassen in dem Wunsche, daß damit unrichtigen Deutungen anscheinender Fehlresultate nach Möglichkeit vorgebeugt wird. Meine Herren! Sowie ein Unglücksfall bei der Impfung passiert oder Verluste danach auf treten, ist es gewöhnlich das erste, daß den Impfstoffen die Schuld gegeben und dem Serum¬ institut schwere Vorwürfe gemacht werden. Jeder ist leicht ge¬ neigt zu glauben, daß das Serum nichts getaugt hat oder die Kul¬ turen schlecht gewesen sind; dabei ahnt niemand, wer es nicht gesehen oder mit durchgemacht hat, was für unendliche Mühe und Peinlichkeit bei der Herstellung und Prüfung der Impfstoffe aufgewandt wird. Wohlgeschultes Personal ist unter der Leitung und Mitarbeit von Tierärzten, welche auf Grund ihrer Antezeden- tien dazu befähigt sind, Tag für Tag in gewissenhafter Arbeit beschäftigt, und ich lade die Herren Kollegen höflichst ein, einmal das bakteriologische Institut und die Impfanstalt der Serum-Gesell¬ schaft in Landsberg a. W. zu besuchen, und sich davon zu über¬ zeugen. In Kr. 18 der „Deutschen tierärztlichen Wochenschrift“ von 1904 hat mein Mitarbeiter Herr Dr. Schubert über die Lands¬ berger Sera, ihre Herstellung und Prüfung berichtet, und die Albumbroschüren der Serum-Gesellschaft geben eine kleine Vor¬ stellung davon. Wenn auf einigen Seiten die Ansicht besteht, daß es das Beste wäre, wepn der Staat die Fabrikation der Immunsera in die Hand nähme und gewissermaßen monopolisiere, so ist dem nicht beizustimmen, und die Leistungen der deutschen Serumindustrie Digitized by ejOOQle 16 beweisen, daß erst die Konkurrenz anspornt und die größten Garan¬ tien bietet. Die Garantien, welche für die Rotlaufimpfstoffe von den Fabriken übernommen werden, übertreffen noch die staat¬ liche Prüfung und Kontrolle, denn dieselbe kann sich doch nur auf Serum-Stichproben verlassen, und die Kulturen bleiben un¬ beobachtet. Meine Herren! Ich will zwar durchaus nicht bestreiten, daß eine geringe Anzahl der Unglücksfälle auf das Impfmaterial zurückzuführen ist, aber dann ist dasselbe in der Hauptsache erst verdorben, nachdem es die Fabrik verlassen hat, durch den Trans¬ port und die Aufbewahrung. Was zuerst das Serum anbetrifft, so wird dasselbe so oft im Laboratorium geprüft und genau darüber Protokoll geführt, daß Versehen oder Fehler ausgeschlossen sind. Ferner ist das Landsberger Rotlauf-Doppelserum das wirksamste aller im Handel befindlichen Rotlaufsera, indem es 200 I. E. enthält, d. h. daß schon eine Dosis von 0 005 hinreicht, um eine Maus von 15 g gegen O'Ol höchst virulenter Rotlaufkulturen zu schützen; das sind so feine Messungen, welche bei den geringsten Schwankungen einen Ausschlag geben. Weiterhin sind die ein¬ zelnen, in den. Handel kommenden Serien so groß, mindestens 50—80 1, daß eben einzelne Unglücksfälle in der Zentrale ganz anders und objektiv zur Beurteilung kommen müssen. Wir heben jahrelang von jeder Serie Proben auf, und zwar ohne besondere Vorsichtsmaßregeln, so daß wir uns immer über den Wirkungs¬ wert der einzelnen Operationsnummem vergewissern kömien. Bei dieser Gelegenheit möchte ich noch darauf liinweisen, daß bei Anfragen über die Verwendbarkeit eines gewissen Serums nicht das Herstellungsdatum, sondern die Kontrollnummer für uns ma߬ gebend ist, da das Alter nur eine untergeordnete Bedeutung hat. Häufig wird von Kollegen bei Bestellungen ausdrücklich frisch¬ gewonnenes Serum verlangt, und es ist zu betonen, daß gerade ältere, abgelagerte Sera die beste Garantie für konstante Wirkung bieten, als junge, noch Schwankungen unterworfene Sera, und daß das Rotlaufserum bei der großen Xachfrage niemals in der Fabrik ein solches Alter erreicht, das eine nennenswerte Ab¬ schwächung bedingen könnte. Das Serum wird in den meisten Fällen auf dem Transport, infolge ungenügenden Verschlusses der Flaschen und dergleichen, durch bakterielle Verunreinigung, Sehimnielbiklung verdorben und dadurch in seiner Wirkungskraft herabgesetzt. Es ist daher Digitized by e.ooQie 17 notwendig, daß dasselbe, trotzdem es 0*5% Karbolsäure enthält, vorsichtig, kühl und dunkel aufbewahrt wird; damit das Serum nicht direkt mit den Flaschenkorken in Berührung kommt, legen wir z. B. eine Scheibe Pergamentpapier, das mit Toluol befeuchtet ist, dazwischen. Jedenfalls sollte niemals das Serum mit der Spritze direkt aus der Flasche aufgesogen werden, sofern dieselbe nicht gleich vollständig aufgebraucht wird. Ich empfehle, im Impfinstrumentarium ein spitzes Meßglas, vielleicht für 100 cm 3 Inhalt, mitzuführen und jedesmal von der Stammflasche so viel abzugießien, als in einem Bestände gebraucht wird. Ferner ist es ratsam, auch die Impfnadel vor dem Aufziehen mit einem 90% Alkohol benetzten Wattebausch abzuwischen, was durchaus keine Mühe und besondere Zeitversäumnis verur¬ sacht, dabei aber ein recht sauberes Arbeiten ermöglicht. Natürlich darf das Serum nicht dem Sonnenlichte ausgesetzt werden, da dieses die Schutzkörper sehr schnell unwirksam macht, und end¬ lich müssen die Spritzen, oder falls das Serum in kleine Flaschen umgefüllt wird, auch diese gut trocken sein imd kein Wasser oder dergleichen mehr enthalten, damit das Serum nicht etwa ver¬ dünnt wird. Es ist daher durchaus notwendig, daß jeder Impftierarzt vor Beginn des Impfgeschäftes sein Serum nach Geruch und Aus¬ sehen prüft. Es muß dasselbe unverdorben, klar sein, eine grau¬ gelbe oder rötlich-gelbe Farbe und keinen fauligen, sondern einen leichten Karbolgeruch besitzen. Ab und zu beobachtet man am Boden der Flasche, namentlich bei frischem Serum, einen geringen, flockigen Satz; es ist dies nachträglich ausgefallenes Fibrin und daher völlig unschädlich. Man läßt den Bodensatz aber besser w T eg und gießt das klare Serum vorsichtig darüber ab. Die Tiersera werden bei uns vermittels Zentrifugierens gewonnen, weshalb sie, infolge Ausschleuderns von etwas Blutfarbstoff, ein rötliches Aus¬ sehen besitzen. Mitunter findet sich auch in der Flasche eine grau¬ weiße Oberflächenschicht, welche aus abgeschiedenen Fettröpf- chen besteht. Eine nicht geringere Bolle als das Serum spielen beim Ans¬ gange der Rotlauf Schutzimpfung die Kulturen, deren Wert teil¬ weise auch noch nicht genügend gewürdigt wird. Denn wenn die Kulturen im Verhältnis zum Serum zu stark sind, dann gibt es Impfrotlauf, wenn sie aber wieder zu schwach sind, wirkungslos, dann tritt keine genügend lange anhaltende, aktive Immunität ein. Ö8terr. Monatsschrift f. Tierheilkunde. 31. Jahrg. Nr. 1. 2 Digitized by Google 18 Die von uns ziun Zwecke der Schweineimpfungen in zu- geschmolzenen Glasröhrchen hinausgegebenen Rotlaufkulturen werden im Institut mit größter Peinlichkeit behandelt und ge¬ prüft. Jedes Versandröhrchen wird einzeln angelegt und mikrosko¬ pisch untersucht, so daß die strengste Kontrolle herrscht, damit keine unreinen Kulturen hinausgeschickt werden, und auch alle gleichmäßige Stärke besitzen. Leider ist die Haltbarkeit der Kul¬ turen eine sehr schwankende, so daß es sich immer empfiehlt, die¬ selben möglichst frisch zu verwenden. Obwohl sie, kühl und dunkel aufbewahrt, vier Wochen brauchbar bleiben sollen, kommt es doch vor, daß sie, wahrscheinlich durch Einwirkung abnormer Witte¬ rungseinflüsse, schnell verderben. Die Kulturflüssigkeit muß ein gleichmäßiges, ganz schwach milchig getrübtes Aussehen haben und durchscheinend sein, keinesfalls darf sie lehmig oder auch wasserhell sein und Krümelbildung (Agglutination) auf weisen. Das plötzliche Auftreten von Agglutinationserscheinungen ist noch nicht völlig geklärt; ich führe sie auf den Einfluß großer Hitze und Gewitter zurück, weil sie vielfach in der heißen Jahres¬ zeit auftreten, dabei werden die Bakterien stark abgeschwächt. Diese Krümelbildung ist aber nicht zu verwechseln mit dein Bodensatz und der Zöpfclienbildung älterer Kulturen, welche beim Schütteln wieder vollständig verschwinden und belanglos sind. Wie das Serum, so müssen auch die Rotlaufkulturen vor Sonnenlicht geschützt werden, da intensive Belichtung die Bazillen rasch ab¬ schwächt und abtötet. Hierauf ist namentlich bei der Vornahme der Impfungen im Freien zu achten, denn sonst könnte leicht die Einspritzung der Kulturen illusorisch sein und rätselhafte Mi߬ erfolge in Bezug auf ungenügenden Schutz bewirken, welche die Serum-Gesellschaft doppelt schädigen, einmal im Renommee und dann durch die Garantie. Meine Herren! Nachdem wir uns über die gute Beschaffen¬ heit der Impfstoffe orientiert haben und wissen, was für Eigen¬ schaften dieselben besitzen müssen, können wir zur Ausführung der Impfungen schreiten. In dieser Beziehung kann ich mich kurz fassen, indem ich auf die sehr eingehende Arbeit des Herrn Bezirks- Obertierarztes A. Koch in Nr. 8 der „Oesterr. Monatsschrift f. Tierheilkunde“, 30. Jahrgang, 1905, verweise, wo derselbe die „ Technik der Rotlaufschutzimpfung“ präzise geschildert hat. Diesen Artikel sollte eigentlich jeder Impftierarzt wie die Ge¬ brauchsanweisung beherrschen. Ich zeige Ihnen hier Photogra- Digitized by CjOOQle 19 phien über die Haltung und Fixierung kleiner und großer Schweine zum Impfakt und will nur einige Punkte, welche mir auf Grund der Erfahrung besonders wichtig erscheinen, hervorheben. Wie den Impfstoffen, so ist auch den Impf ins trumenten, den Spritzen, eine große Sorgfalt zu widmen. Für Serum und Kulturen sind besondere Spritzen zu gebrauchen, welche peinlichst sauber zu halten sind und nicht verwechselt werden sollen. Das nach meinen Angaben von Hauptner in Berlin zusammenges teilte Spritzen¬ besteck ist sehr übersichtlich und bequem. Für die liotlaufkulturen- spritze nach Oemler kann ich mich nicht erwärmen, ja ich möchte sogar davor warnen, denn dieselbe ist so unhandlich, der Inhalt schwer kontrollierbar und die Impfnadel viel zu stark. Die ganze Spritze ist für unseren Zweck nicht stabil genug und selbst nicht regulierbar, schlecht zu reinigen und vor allen Dingen nicht aus¬ kochbar. Der von Koch empfohlene Impfkasten findet dagegen meinen vollsten Beifall, nur möchte ich anstatt Septoform zur Des¬ infektion der Impfstelle und gleichzeitig auch der Impfnadel 90% Alkohol empfehlen. Die Handhabung mittels Wattebausch ist einfach, nicht teuer und die Wirkung vorzüglich. (Schluß folgt.) JR E V U E. A_natomie, Physiologie etc. F. Mai gnon: Erzeugung von Alkohol durch die Muskeln. (Acad. de mdd. de Paris, April 1905.) Schon von Bechamp, Bajewsky, A. Gautier etc. wurde die Gegenwart von Alkohol in gewissen Geweben und Flüssigkeiten des Organismus signalisiert. Ebenso ist auch das normale Vor¬ kommen von Azeton im Harn heutzutage eine festgestellte Tat¬ sache. (Jaksch, Argenson, Cotton.) Maignon hat nun über diesen Gegenstand neue Untersuchungen vorgenommen und hat nun die Gegenwart von Alkohol und von Azeton im normalen Zustande und in beständiger Weise in allen Geweben, im Harn und im Blute entdeckt. Es sind dies demnach normale Produkte der Körper¬ ökonomie. Alkohol und Azeton präexistieren also tatsächlich während des tierischen Lebens, denn wenn die Gewebe dem lebenden Sub- Digitized by Google 20 jekt entnommen und sofort in kochendes Wasser gebracht werden, ergibt die Untersuchung auf Alkohol und auf Azeton stets posi¬ tive Resultate. In der voranstehenden Mitteilung an die Akademie hat der Autor dargelegt, daß Alkohol und Azeton sich in normalem Zu¬ stande in den Geweben vorfinden. Die berichteten Experimente ergaben, daß die dem, lebenden Tiere unter entsprechenden Be¬ dingungen entnommenen Muskeln Alkohol und Azeton bilden; aber während das Azeton stets zunimmt, ist dies beim Alkohol nur in den ersten Tagen der Fall, indem seine Menge stets ab- nimmt. Die Gewebe sind sonach imstande, den Alkohol, nachdem sie ihn gebildet, auch wieder zu zerstören, während sie unfähig sind, das azetonische Molekül zu simplifizieren. Beim Verschwinden bildet sich vermutlich der Alkohol in Essigsäure um, und zwar durch ein direktes oder indirektes Oxy¬ dationsphänomen, denn die Essigsäure ist beständig in den Ge¬ weben zugegen. Wie alle in den Organismus eingeführten orga¬ nischen Säuren, scheint diese Essigsäure sich durch Oxydation in Kohlensäure und Wasser umzubilden. Die Transformation der Glukose in Alkohol muß also als eine Art Zerstörung der Glukose angesehen werden. Dieser in den isolierten Muskeln beobachtete Vorgang geht während des Lebens im Tiere vor sich, da bei dem lebenden Tiere die Gewebe beständig Alkohol enthalten. —r. J. Butler Burke: Ueber Urzeugung durch Radium. („Die Zeit“, Nr. 985.) Am Cavendish-Laboratorium in Cambridge ist das angezogene Thema Gegenstand der wissenschaftlichen Erörterung. Die Schilde¬ rungen, die der Entdecker von seinen Kulturen gibt, die er durch Einwirkung von Radiumsalzen auf sterilisierte Bouillon gewonnen hat, stimmen darin überein, daß sie weder Kristalle noch Bakterien sind. Burke hat sie „Radioben“ benannt. Er hat in eine Ver¬ suchsröhre, in der sich ein Stück Radium befand, sterilisierte Bouillon gebracht, eine Kährfllissigkeit, wie sie gewöhnlich für Bakterienkulturen benützt wird. Um Täuschungen vorzubeugen, hatte er die Kährflüssigkeit früher durch starkes Erhitzen sterili¬ siert, wodurch etwa noch vorhandene Lebenskeime vernichtet wur¬ den. Es entstanden winzige runde Partikelchen, die den Charakter Digitized by Google 21 von Lebenseinheiten zu tragen schienen. Sie wuchsen, und nachdem sie eine gewisse Größe erreicht hatten, teilten sie sich ähnlich wie Amöben. Ihre Teilung wurde photographisch festgehalten. Auch wuchsen die Partikelchen, auf neue Bouillon übertragen, selbstän¬ dig weiter. Unter dem Mikroskop scheinen sie einen Kern zu haben. Im Tageslicht verschwanden sie, entstanden aber im Dunkeln wieder. Kristalle können es nicht sein; auch nicht Mikroben oder Infusorien, aus dem einfachen Grunde, weil sie im warmen Wasser löslich sind. Der hervorragende Bakteriologe Dr. Sims W oodhead fand durchaus keine Aehnlichkeit der Partikelchen mit den Mikroben, und so gehört die Entdeckung der „spontanen Zeugung“ oder „Ur¬ zeugung“ noch immer zu den zweifelhaftesten Dingen der Welt. Burke ist aber der Meinung, daß die winzigen Kugelkörperchen, die Kadioben, eine primitive Form des Lebens seien. Sie erwecken den Eindruck der Vitalität; ebenso wie sie durch die strahlende Kraft des Radiums aus der Bouillon entstanden seien, so könnten sie im Laufe längerer Zeiträume durch die schwächere Radioaktivi¬ tät der Erde ins Leben gerufen worden sein. Der Ursprung des Lebens aus dem Leblosen ist bekanntlich lange Jahre hindurch der Gegenstand des Studiums der Gelehrten gewesen. Die Geologie behauptete, daß die heiße Lava, die zweifel¬ los vor langen Jahren über die Erde dahinrollte, jeder Möglichkeit eines Weiterlebens irgendeines Keimes ein Ende gemacht habe und daß deshalb der Schluß gestattet sei, daß sich Leben aus der toten Materie entwickle. Herbert Spencer vertrat diesen Ge¬ danken mit seiner Erklärung, daß unbedingt das Leben sich aus lebloser Materie, wenn auch nicht in unserer, so doch in früherer Zeitperiode entwickelt habe. Pasteur schien den Streit über den Ursprung des Lebens abgeschlossen zu haben. Seine Untersuchun¬ gen ergaben nach Ansicht der Wissenschaft die Tatsache, daß jede Lebensfähigkeit, wenn sie ertötet war und vor Berührungen der Substanz mit der Außenwelt geschützt wurde, neue Lebenserschei¬ nungen in der ertöteten Materie immöglich mache. Wenn aber Leben nur durch Leben geschaffen werden konnte, so mußte sich dies auch auf den Ursprung des Lebens beziehen. Die Tatsache, daß die Erde sich zweifellos früher in einem heißen Zustand befand, der alles sterilisiert habe, sprach allerdings gegen diese Annahme, aber der Grundsatz „Omne vivum ex vivo“ wurde anerkannt. Digitized by CjOOQle 22 „Wenn tatsächlich nachgewiesen werden könnte“, äußerte der Entdecker, „daß Staub und Erde durch Radioaktivität Leben zu schaffen vermögen, so würde dadurch lediglich die Richtigkeit der Bibellehre bestätigt. Natürlich kann dieser Nachweis nicht in un¬ seren Lebzeiten erbracht werden, denn die Radioaktivität der Erde ist so gering, daß es vielleicht tausende von Jahren dauert, ehe sie Leben schafft. Ich beabsichtige, eine kleine Erbschaft zu hinter¬ lassen, aus der eine späte Zukunft die Wahrheit meiner Theorie fest¬ zustellen vermag. Ich werde einige Röhren in derselben Weise zubereiten wie diejenigen, die ich für meine Experimente ge¬ brauchte. Diese Röhren werden Bouillon enthalten, die auf sorg¬ fältigste Weise durch eine Temperatur weit über dem Kochpunkt unter hohem Druck eine halbe Stunde lang sterilisiert wurde. Statt des Radiums werde ich bei diesen Experimenten einfache Erde benützen. Diese Röhren werde ich irgendeinem Museum, vielleicht dem Britischen Museum, überlassen, mit der Instruktion, daß sie in Zwischenräumen von hundert bis tausend Jahren geöffnet werden. Ist bis dahin das Rätsel des Lebens nicht gelöst worden, so werden sie sich vielleicht nützlich erweisen.“ Viele namhafte Gelehrte stehen dieser Entdeckung skeptisch gegenüber. Chirurgie und Geburtshilfe G. Petit: Durchgang einer Nadel durch das Herz eines Hundes. (Rec. de m6d. v6t., Juni 1905.) Der Autor hat schon mehrfach Nähnadeln bei von ihm obdu¬ zierten Hunden gefunden, speziell in der Leber, der Milz und im Netz. Diese von den Tieren verschluckten Nadeln dringen zumeist durch den Schlund in den Magen und bis in die Eingeweide. Sie können schließlich nach. Durchbohrung der Haut entweder nach außen gelangen oder sich in mehr oder minder endgiltiger Weise in diesem oder jenem Organ einkapseln. Wenn auch in der Mehr¬ zahl der bekannten Fälle diese Nadeln keinen besonders auffallen¬ den Schaden verursachen, so kann es doch wohl Vorkommen, daß sie den Tod herbeizufühjren vermögen, wie dies der nachstehende Fall beweist. Der Autor zeigte in einer Versammlung der Societe Centrale de Med. Vct. das Herz eines Hundes vor, dessen linke Klappen- Digitized by C.ooQLe 23 wand schräg von innen nach außen und von unten nach oben durch eine Nähnadel durchbohrt war, deren Spitze in den Herzbeutel hineinragte. (Die Besitzerin, des Hundes war eine Näherin.) Es ist wohl als sicher anzunehmen, daß die Nadel vorerst sich in der Höhlung des linken V entrikels auf hielt. Bei der Oeffnung dieses letzteren konnte man tatsächlich Avahrnelimen, daß dort in der Richtung der Nadel sich ein grünliches Fibrinfleckchen von etwa 1 cm im Durchmesser befand, das sich durch eine leichte hohle Er¬ höhung kennzeichnete, die in ihrem Mittelpunkt ein winziges Loch hatte und so den Weg der Nadel anzeigte. Wie aber gelangte diese letztere in die Ventrikelhöhle? Bei einer genauen Untersuchung des rechten Ventrikels, der eben¬ falls offen war, konnte 1 man sehen, daß eine der dreizipfligen Klappen an der intraventrikulären Scheidewand angeheftet sei, welch letztere in diesem Niveau eine bis dahin noch nie beob¬ achtete grünliche Färbung darbot. Ein Einschnitt in diese Wand zeigt außer deren deutlicher entzündlicher Verdickung, daß der Durchgang durch das Vorrücken des Fremdkörpers bestimmt worden sei. Die Nadel hat demnach vorerst schräg, von oben nach unten und von rechts nach links die Zwischenwand durchdrungen. Als sie sodann in der Höhlung des linken Ventrikels freigeworden, hat die Kontraktion des Herzens und die Blutströmung es beAvirkt, daß sie sich in dem Pfeiler einpflanzte und sie brauchte nur mehr vorzurücken, um aus dem Herzen herauszudringen, d. h. um einen Vorsprung an dessen Außenfläche zu verursachen. Das dadurch herbeigeführte Resultat war eine langsame, jedoch tödliche intraperikardiale Hämorrhagie: das Perikard wair von einem hämorrhagischen Erguß erfüllt, ohne daß eine ent¬ zündliche Verletzung der Schleimhaut zugegen gewesen wäre. Es ist unmöglich, genau den Weg der Nadel vor ihrem Durch¬ gang durch die intraventrikuläre Zwischenwand festzustellen. Viel¬ leicht wurde sie nach dem Durchbohren der Vena cava posteriore durch das Blut in das rechte Herzohr gedängt. Diese Erklärung ist jedoch durchaus hypothetisch, obgleich ziemlich wahrscheinlich. Feststehend ist indessen, daß keines der Organe, Avelche die Nadel passierte, der Schlund nicht ausgenommen, auch nur die geringste Spur dieser seltsamen Wanderung erkennen läßt. —r. Digitized by ejOOQle 24 Interne Tierkrankheiten. Bissauge und Naudin: Durchdringende Wunde des Gehirnventrikels. Toleranz des Gehirns. (Rev. g^n. de m6d. vät. September 1905.) Vor einiger Zeit beobachteten die beiden Autoren bei einem Pferde eine umfangreiche Gehirngeschwulst, wobei sie die große Toleranz gewahr werden konnten, die das sonst so leicht, oft durch die geringste Ursache gestörte Gehirn auf zeigen kann. Der folgende Fall ist ein neuer Beweis, daß schwere Ver¬ änderungen sich fast unmerklich im Gehirn entwickeln und erst sehr spät ernstliche Störungen herbeiführen können. Am 1. Februar wurde uns ein kleiner achtjähriger Hund vorgeführt, der plötzlich von einer heftigen epileptischen Krise in der Dauer einer Viertelstunde, mit Konvulsionen, Speichelung, unfreiwilligem Harnabgang und Besinnungslosigkeit befallen wurde. Bei unserer Besichtigung, einige Stunden nach dem An¬ falle, waren die akuten Symptome wohl verschwunden, doch war das Tier noch traurig, abgeschlagen, indifferent gegen die Stimme seines Herrn und auch ganz gegen seine sonstige Gewohnheit gegenüber der Annäherung eines Fremden. Sich verkriechend, bellte er unausgesetzt ohne die mindeste Veranlassung. Hervor¬ geholt, bewegt er sich automatisch mit verstörtem Aussehen, dreht sich im Kreise, zur Linken, und stürzt von Zeit zu Zeit nieder, sich zusammenrollend. Der Appetit ist ungestört, der Gesichtsaus¬ druck stupid, die Pupillen sind erweitert selbst im Lichte, die Amaurose ist vollständig. Da nach der Schwere dieser Symptome die Aussicht auf eine Heilung eine sehr geringe war, rieten wir die Vertilgung an, was auch der Wunsch des Besitzers war. Die Vergiftung geschah durch eine Strychnininjektion in die Lunge; der Tod erfolgte augenblicklich. Die Autopsie wurde sofort vor¬ genommen. Die Brust- und die Baucheingeweide bieten nichts Bemer¬ kenswertes dar. Bei Bloßlegung der Schädelhöhle gewahrt man am rechten Scheitelbein einen kleinen, schwärzlichen Fleck in der Größe eines Stecknadelkopfes, der auch durch Abschabung des Knochens nicht verschwindet. Nach Eröffnung der Schädelhöhle sieht man an der inneren Oberfläche des Scheitelknochens die Fort¬ setzung des Fleckens, welcher durch die ganze Dicke des Knochens Digitized by CjOOQle 25 geht. Die Dura-Mater ist der Sitz einer chronischen Entzündung, die in deren oberen und hinteren Teilen lokalisiert ist. In diesem Niveau ist sie stark vaskularisiert, verdickt, an den darunter liegen¬ den Häuten abhärierend, besonders an dem den Flecken des Schädelbeines entsprechenden Punkte. Befreit von seinen Hüllen, zeigt das Gehirn die Hemisphären durchfurcht von zahlreichen blutigen Verästelungen; die Ober¬ fläche ist fast völlig glatt, die Windungen sind beinahe gänzlich verwischt. Bei der Betastung sind sie gleichmäßig fluktuierend und machen den Eindruck einer Zyste. Auf der rechten Hemi¬ sphäre erscheint ein kleiner brauner Fleck, der genau mit jenem des Schädelbeines und der Meningen übereinstimmt. Infolge eines unfreiwilligen Einschnittes mit dem Skalpei, der die Gehimoberfläche traf, drangen aus der Inzision etwa 50 g einer trüben, bräunlichen, wässerigen Flüssigkeit hervor. Die Hemisphären sanken sofort ein, fielen auf beiden Seiten schlaff herab und zeigten zwischen sich, indem sie sich von einander ent¬ fernten, eine dünne, durchsichtige Lamelle, eine Spur des Corpus callosus, des Septum lucidum und des vorderen Teiles des durch den Druck des Exsudats atrophierten Trigeminus. Der Einschnitt in diese Membran ergibt, daß das mittlere und seitliche Ventrikel mit¬ einander in Verbindung stehen; diese Höhlen sind außerdem be¬ trächtlich erweitert. Bei deren Eröffnung kann man konstatieren, daß die Plexus gesund und daß die Ventrikularwände derart dünn sind, daß sie an einigen Stellen bloß Papierdicke haben. Im Niveau des obenerwähnten kortikalen Fleckens zeigt die Wölbung des rechten Ventrikels einen graulichen Stern, der sich deutlich von dem milchweißen Hintergrund der Wand abhebt, der an dieser Stelle durchscheinend ist. Die anderen Teile des Gehirnes bieten keine makroskopischen Veränderungen dar. Eine einzige Interpretation dieser Tatsachen ist zulässig: es ist dies die Annahme einer älteren Verletzung durch einen spitzigen Körper von kleiner Dimension, der, den Schädel durch¬ dringend, die Wölbung des rechten Ventrikels durchbohrte, indem er eine leichte Osteitis des Scheitelbeines, eine Pachymeningitis und eine lokalisierte Encephalitis, sodann eine exsudative Entzün¬ dung der inneren Oberfläche der rechten seitlichen Gehirnhöhle hinterließ. Die nach und nach stets reichlicher werdende Flüssig¬ keit hat die Wände der Höhle zurückgedrängt, ist sodann durch das Monro’sche Loch in den mittleren Ventrikel gedrungen und Digitized by Google 26 hat dadurch die Erweiterung dieser Höhlen bei gleichzeitiger be¬ trächtlicher Atrophierung von deren Wänden herbeigeführt. Die oben geschilderten Symptome müssen dem Drucke zu¬ geschrieben werden, welcher auf diese Wände zwischen dem Ex¬ sudat und der Schädel Wölbung ausgeübt worden ist, wodurch die Epilepsie nach J a c k s o n’schem Typus und die psyclüschen, okidären und motorischen Störungen entstanden. Die Evolution mußte sich mit großer Langsamkeit entwickelt haben. Die ur¬ sprüngliche Verletzung dürfte schon seit einigen Monaten bestan¬ den und eine gewisse Ausbreitung gestattet haben, ohne sich durch eine merkbare Manifestation auszudrücken. e.— J. Bridre: Käsige Pseudo-Tuberkulose bei Lämmern. (Recueil de m£d. vät^rinaire, August 1905.) Diese von P r e i ß und G u i t a r d, später von letzterem und Morey unter dem Namen Pseudo-Tuberkulose der Schafe, von Livori in Buenos-Aires unter dem Namen Broncho-Pneu- monie, von T u r s k i in Danzig, von Cherry und Bull in Australien, von Norgard und Möhler in den Vereinigten Staaten studierte Krankheit der Schafe, deren Agens unter der Be¬ zeichnung : Bacillus von Preiß-Nocard bekannt ist, wurde ausschließlich bei den zur Schlachtung gebrachten Tieren beobach¬ tet. Aus diesem Grunde sind wohl N ocard und Leclainche in ihrer „Abhandlung über die mikrobisehen Tierkrankheiten“ rasch über die Symptomatologie hinweggegangen, da sie annahmen, als würden bloß die adulten Schafe von dieser Krankheit befallen. Der Autor hatte nun vor einiger Zeit die Gelegenheit, einer Krankheit bei jungen Lämmern zu begegnen, die mit der von den oben genannten Autoren beschriebenen große Aehnlichkeit hat und die ein gewisses Interesse sowohl in Bezug auf den sie ver¬ ursachenden Mikroben als auf die Art und Weise der Verbreitung derselben darbietet, deren Kenntnis es ermöglicht, eine wirksame Prophylaxe einzuleiten. Die Symptome variieren je nach dem Sitze der krankhaften Veränderungen. Das einzig Beständige ist ein Schwächezustand, der einige Tage nach der Geburt beginnt und bis zum Tode fort- wälirt, welcher nach ungefähr drei Wochen eintritt. Bei der Autopsie finden sich Abszesse von sehr verschiedener Größe in den betreffenden Organen, hauptsächlich in der Leber Digitized by Google 27 und den Lungen, welche mehr oder minder ausgebreitete entzünd¬ liche Läsionen aufweisen können. Der Eiter der Abszesse enthält einen sehr kleinen Bazillus, der sich auch in den von den erkrankten Organen gemachten Schnitten vorfindet. Dieser Bazillus, von derselben Form wie jener von P r e iß- X o c a r d, jedoch etwa noch kleiner, unterscheidet sich von diesem durch gewisse biologische Charaktere. Das Bouillon-Serum ist das günstigste Kulturmilieu. Der Bazillus sproßt in der Milch, die er in vier Tagen zum Gerinnen bringt. Er entwickelt sich nicht oder sproßt nur sehr schwach in gewöhnlicher Bouillon und auf gewöhnlicher Gallerte; auf Gela¬ tine und auf Kartoffeln keimt er überhaupt nicht. Auf Gallerteserum zeigen sich nach Verlauf von 30 Stunden kleine, weiße, runde, durchscheinende Kolonien. Auf koagulier¬ tem Serum erzeugt der Bazillus kleine Kolonien, die das Serum rasch verflüssigen. Eingesät durch Stichkultur in einen Rückstand von koagu¬ liertem Serum verflüssigt er ihr Milieu beinahe vollständig in sechs Wochen, sobald sich die Tube in dem Brutofen bei 37° befindet. Der Bazillus ist aerobiscli und anaerobiscli, er ist imbeweg¬ lich und bildet keine Sporen. Er nimmt Gram an und färbt sich gut durch die üblichen Färbstoffe, indem gewisse Teile des Mikro¬ ben die färbende Materie mehr fixieren. Der Mikrobe ist wenig pathogen für Kaninchen und Meer¬ schweinchen ; das erstere widersteht der intravenösen Inokulation, das letztere der intraperitonealen. Durch subkutane Inokulation läßt sich ein lokaler Abszeß erzeugen. Das erwachsene Schaf zeigt an der Inokulationsstelle einen Abszeß, ein sechs Monate altes Lamm hat außerdem eine Metastase gezeigt, die sich durch einen Abszeß in der Ohrspeichelgegend ausdrückte. Die intravenöse In¬ okulation hat bei Erwachsenen einen Abszeß der äußeren , " :! a r; 1 n ’c Drüse erzeugt, ohne daß die Tiere anderweitig erkrankt gewesen wären. Mit einem Wort, die Krankheit kann auf experimentellem Wege zuwege gebracht werden, indem man bloß einen Tropfen der Kultur in den Kabel eines neugeborenen Lammes einführt. Das Tier geht nach Ablauf von 15 bis 20 Tagen ein unter den¬ selben Symptomen und unter denselben Läsionen, wie bei der spon¬ tanen Erkrankung. Es handelt sich also nicht, wie bei der „lung- Digitized by e.ooQle 28 disease“ der irischen Kälber, die von X o e a r d studiert worden, um eine sekundäre Affektion, die sich bloß bei den durch die Pasteurellose (white-scour) geschwächten Tieren entwickelt. Die Ansteckung geschieht zweifelsohne durch die Kabel- wunde und die Prophylaxe bleibt auf eine gründliche Desinfektion der verseuchten Ställe beschränkt, ebenso auf eine Asepsis des Xabels bei den neugeborenen Lämmern; die Anwendung dieser Vorkehrungen hat die besten Resultate ergeben. Einige adulte Tiere der in Rede stehenden Herde zeigten, besonders im Frühjahr, äußerliche Abszesse. Der Eiter dieser Ab¬ szesse ist stets steril und der Bazillus des Lammes konnte bis jetzt wenigstens bei den Adulten nicht gefunden werden. Vielleicht handelt es sich hier um verschiedene Affektionen. Es wäre dies eine noch erst zu untersuchende Frage. In der sich nach Vorlesung dieser Abhandlung in der Societe Centrale entwickelnden Diskussion führte M. Moussu u. a. an: Der mir am wichtigsten scheinende Punkt in der Arbeit B r i d r e s ist derjenige der Differenzierung zwischen dem Bazillus von Preiß-Xocard und demjenigen, den er studiert hat, denn die Ursachen der Kabelinfektionen können vielfach und mannigfaltig sein und die Prophylaxis bleibt für alle diese Formen die gleiche. Anderseits glaube ich, daß die Bezeichnung „käsige Pseudotuber¬ kulose“ für die Charakterisierung einer Krankheit, die in Wirklich¬ keit doch nur eine Form einer eitrigen Infektion ist, eine nicht glücklich gewählte ist. Ich beobachtete öfter, gleichzeitig mit Abszessen in der Größe eines Taubeneies bis zum Umfang einer Faust, eine diffuse Hepatitis, Komplikationen mit Peritonitis und Pleuresie. Vom Gesichtspunkte der makroskopischen Charaktere sind diese krankhaften Veränderungen grundverschieden von den durch den Bazillus Preiß-Kocard verursachten. e.— Prof. Coquoi: Auftreten einer virulenten Pasteurelia bei einem wassersüchtigen Pferd. (Revue v6t£rinaire, Mai 1905.) Bei einem Pferde wurde Hautwassersucht diagnostiziert und durch Injektion von Antistreptokokkenserum Heilung erzielt. Von diesem Pferde aseptisch gesammeltes Blut tötete ein Meerschwein¬ chen und ein Kaninchen durch intraperitoneale Inokulation. Der Tod war einer Pasteurella zuzuschreiben. Die Serosität der Oedeme war steril. Am anderen Morgen hingegen ist das Blut aseptisch und Digitized by 0.ooQLe 29 die ödematöse Serosität virulent. Zwei Tage später war die Pasteurella aus beiden Milieus verschwunden. Schließlich wurde ein Pferd mit einer von einem an den Folgen einer Inokulation ein¬ gegangenen Meerschweinchen herstammenden Kultur inokuliert, worauf dieses Pferd 56 Stunden später mit Anzeichen einer hämor¬ rhagischen Septikämie verendete. —r. Durand und Didier: Ein lokaler Fall von Darm¬ verstopfung. (Soc. des Sciences v£t. de Lyon. 1905). Eine sehr häufig von Koliken heimgesuchte Stute verfiel in einen Zustand äußerst starker Abmagerung. Die Koliken schienen durch eine Hemmung in der Ausscheidung der Exkremente ver¬ ursacht worden zu sein, da dieselbe bei dem Tiere stets schwierig war; sie hörten regelmäßig auf, sobald schleimige Klvstiere mit einem 1 Zusatz von Rizinusöl verabreicht wurden. Die Darm¬ verstopfung war also nicht zweifelhaft, sie wurde einer Gedärm- verengerung, die entweder durch Karben oder durch eine Ge¬ schwulst verursacht worden, zugeschrieben. Bei der Autopsie fand sich eine beträchtliche Einschnürung vor, und zwar etwas oberhalb des Pylorus, verursacht durch einen fibrösen Wulst, der sich auf Kosten des großen Epiploon ent¬ wickelt hatte und dessen Bildung die Autoren folgendermaßen erklären: Bei dem Vorhandensein der häufigen Koliken lag es nahe, eine Zerreißung oder eine Spannung des großen Epiploon unter dem Einflüsse der heftigen Bewegungen, die sie begleiteten, anzunehmen. Diese Zerreißung oder Spannung hat die Bildung eines narbigen, fibrösen Wulstes herbeigeführt, dessen beständige Zusammenziehung eine stets stärker werdende Konstriktion des Darmes herbeigeführt. Dies erklärt hinreichend die lange Dauer der Krankheit und den außerordentlich abgemagerten Zustand, der sich bei dem Tiere zeigte.. —r. Gesetze und Verordnungen. Gebühren für Viehpässe und Vornahme der Vieh- und Fleisch¬ beschau in Niederösterseich. Das Landesgesetz vom 27. Juli 1905, wirksam für das Erz¬ herzogtum Oesterreich unter der Enns, mit Ausschluß der Reichs¬ haupt- und Residenzstadt Wien und der Stadt Wiener-Keustadt, Digitized by C.ooQLe 30 betreffend die Einhebung von Gebühren für die Ausstellung von Viehpäs&en und für die Vornahme der Vieh- und Fleischbeschau durch die Gemeinden, enthält folgende Bestimmungen: § 1. Der Landesausschuß wird ermächtigt, den Gemeinden auf Grund gesetzlich gefaßter und ordnungsmäßig kundgemachter Gemeindeausschußbeschlüsse die Bewilligung zur Einhebung fol¬ gender Gebühren zu erteilen, und zwar: 1. einer Gebühr im Höchstausmaße von 10 h für die Aus¬ stellung oder Umschreibung eines Viehpasses und im Höchstaus¬ maße von 4 h für die Verlängerung eines Viehpasses und für die Eintragung einer Vormerkung in denselben für die Weiterbeförde¬ rung der Tiere; 2. einer Gebühr für die Beschau zum Zwecke der Ausstellung eines Viehpasses im Höchstausmaße von 20 h für ein Stück Gro߬ vieh und von 10 h für ein Stück Klein- oder Stechvieh; 3. einer Gebühr für die Beschau zum Zwecke der Schlachtung bis zum Höchstbetrage von 50 h für ein Stück Großvieh, beziehungs¬ weise Schlachtvieh und für ein Pferd, und von 30 h für ein Stück Kleinvieh oder Stechvieh. Mit der Zustimmung der Statthalterei kann der Landesaus¬ schuß den Gemeinden die Einhebung von Gebühren für die in den Punkten 2 und 3 bezeichneten Amtshandlungen bis zu folgenden Beträgen bewilligen: bis zum Betrage von 1 K für ein Stück Großr oder Schlachtvieh oder für ein Pferd, von 50 h, für ein Stück Klein¬ vieh oder Stechvieh und von 2 K für ein Pferd, wenn die Beschau des Pferdes anläßlich der Schlachtung desselben erfolgt und durch einen nicht in der Gemeinde ansässigen Tierarzt vorgenommen wird. Wenn anläßlich der Ausstellung von Viehpässen mehrere Tiere eines und desselben Besitzers auf einmal zu beschauen sind, darf die Beschaugebühr das Fünffache der für die Beschau einzelner Tiere derselben Gattung zu dem gleichen Zwecke bewilligten Ge¬ bühren nicht übersteigen. Handelt es sich um die Beschau von Herden, so darf die Beschaugebühr das Zehnfache der für die Be¬ schau einzelner Tiere derselben Gattung zu dem gleichen Zwecke bewilligten Gebühr nicht übersteigen. Hiebei ist als „Herde“ eine Anzahl von mindestens 30 Stück Vieh derselben Gattung und des¬ selben Besitzers anzusehen. § 2. Der Landesausschuß wird ermächtigt, den Gemeinden die Einhebung von Gebühren für die Vornahme der Ueberbeschau (Kontrolle der Beschauzettel) bei der Einfuhr von frischem Fleisch Digitized by LjOOQLe 31 aus einer anderen Gemeinde zu bewilligen, insofern eine Ueber- beschau nach Maßgabe der diesfalls geltenden Vorschriften vorzu- nehmen ist. Die Gebühren dürfen aber folgendes Ausmaß nicht übersteigen: Bei Fleisch von Schlachtvieh für Stücke im Gewichte bis zu 50 kg 10 h, für Stücke von größerem Gewichte 10 h für je 50 kg, wobei ein Teilgewicht von unter 50 kg gleich 50 kg zu rechnen ist; dann bei Stechvieh 10 h für ein ganzes geschlachtetes Viehstück. Fleischwaren, das heißt zubereitetes oder verarbeitetes Fleisch (Selchfleisch, Würste u. dgl.) sind von der Gebühr ausgenommen, insolange nicht speziell die Beschau dieser Waren vorgeschrieben ist. Die Einhebung von höheren Gebühren kann nur auf Grund eines Landesgesetzes bewilligt werden. § 3. Die eingehobenen Gebühren fließen in die Gemeinde- kasse und sind gleich den übrigen Einnahmen der Ortsgemeinde zu verrechnen. Der Beschauer darf eine Entlohnung oder Entschädi¬ gung für seine Bemühungen und für seine Auslagen von den Par¬ teien weder verlangen noch annehmen und soll auch in der Regel nicht zur Einkassierung der Gebühren verwendet werden. Dessen Entlohnung ist aus der Gemeindekasse zu bestreiten. Notizen. Das Doktorat der Tierarzneikonde. In Ausführung des Beschlusses einer Versammlung von Studierenden der Tierarzneihochschule, in der mit dem Streik gedroht worden war, wenn die Forderungen nach der Verleihung des Doktor¬ titels für die Absolventen dieser Schule nicht befriedigt würden, begab sich eine Studentendeputation zum Leiter des Unterrichtsministeriums Dr. Freiherrn von Bien er th. Dieser warnte die Abordnung vor einem eventuellen Streik an der Tierarzneihochschule und erklärte, er anerkenne die Berechtigung des vor¬ gebrachten Wunsches. Die Hörer dieser Hochschule könnten überzeugt sein, daß sie den Doktortitel erhalten werden. Derzeit handle es sich nur noch um die Feststellung der Modalitäten der Verleihung dieses Titels. 'Herausstellung 1906. Ueber Veranlassung des Ackerbaunvnisteriums wird die k. k. Landwirtschaftsgesellschaft in Wien unter Mitwirkung der landwirt¬ schaftlichen Hauptkörperschaften der übrigen in Betracht kommenden Länder vor Ostern 1906 eine Zurschaustellung von Mastvieh, Futtermitteln und Fischen, eventuell einen Ostermarkt von Schlachtvieh veranstalten, für welchen eine Unter¬ stützung aus Staatsmitteln, sowie die Widmung von Staatspreisen in Aussicht genommen ist. Zweck dieser vornehmlich in den Dienst der Approvisionierung V iens ge¬ stellten Unternehmung ist die Belebung und Hebung der inländischen Schlaclit- Digitized by CjOOQle 32 viehproduktion überhaupt, zunächst durch möglichste Ausdehnung des Mastbetriebes sowohl im Großbetriebe der Industrial wirtschaften (Brennerei-, Zuckerfabriks- und Brauereiwirtschaften) und des Großgrundbesitzes als auch in den bäuerlichen Masthetrieben und in zweiter Linie durch gesteigerte Produktion des für die Mast bestimmten Magerviehes und sogenannten Einstellviehes seitens der bäuerlichen Züchter. Diese dem Bedarfe der Osterzeit an verschiedenem Mastvieh etc. entsprechende Veranstaltung soll eich auf Rinder, Schafe und Schweine erstrecken; auch ist beabsichtigt, eine Zurschaustellung (eventuell einen Markt) von Futtermitteln, von Süßwasser- und eventuell Seefischen und von Mastgeflügel damit in Verbindung zu bringen. Die Erfahrungen dieses Unternehmens sollen nach Möglichkeit für die Abhaltung von jeweiligen späteren Mastviehausstellungen nutzbar gemacht werden. Auf Menschen übertragbare Tierkrankheiten. Milzbrand im November v. J. in Klitschik des Transbaikalgebietes in Rußland mehrere Fälle. Im Re¬ gierungsbezirk Schleswig 2 Fälle. Lyssa im November v. J. im Bezirke Arnsberg, 5 Fälle. Rom 2 Todesfälle. Patentbericht, mitgeteilt vom Patentanwalt Dr. Fritz Fuchs, diplom. Chemiker und Ingenieur Alfred Hamburger, Wien, VII. Siebensterngasse 1. Auskünfte in Patentangelegenheiten werden unentgeltlich erteilt. Gegen die Erteilung der unten angeführten Patentanmeldungen kann, insoferne nicht ein anderer Termin angegeben ist, binnen zweier Monate Einspruch erhoben werden. Auszüge aus den Patentbeschreibungen und eventuelle Skizzen der Zeichnung werden von dem an¬ geführten Patentanwaltsbureau zum Preise von 5 Kronen angefertigt. Oesterreich. Kl. 45 e. Glatz Gustav, Buchhalter in Görkau (Böhmen). Hundeleine mit durch Schnurzug zu öffnendem Karabiner, dadurch gekennzeichnet, daß das Gehäuse des Karabiners in zwei parallele, sichelförmige und nach oben offene Backen endigt, zwischen welchen ein sichelförmiges Drehstück um einen in seiner Mitte vorge¬ sehenen und zwischen zwei der freien Enden der Backen befestigten Bolzen derart drehbar gelagert ist, daß es mit seinen freien Enden nach abwärts gerichtet, mit den Backen einen geschlossenen Ring bildet, wobei eine auf bekannte Weise unter Federdruck stehende und durch die Zugschnur zurückzuziehende Falle zwischen die beiden Enden des sichelförmigen Drehstückes eingreift und hiedurch den Ring geschlossen hält. Erteilungen. Kl. 45. Franz Mücke in Wien. Verfahren zur Einstellung beliebiger Tem¬ peraturen in Brutapparaten, künstlichen Glucken und ähnlichen Apparaten. Kl. 45 f. Othmar Zapp v. Chlumfeld, k. u. k. Hauptmann in Wien. Hufstollen. 22.308. Kl. 45 f. Frank Frederik Heiseimann, Wagenschmied in Cincinnati (V. St. A.). Hufeisen. 22.309. Kl. 45 i. William Tarrant, Estcomt, Natal (Südafrika). Nagelloser Huf¬ beschlag mit einem die Hufwände umklammernden, an dem Eisen befestigten Band. 165.632. Kl. 45 e. Emil Askenasy, Dominium Pansdorf b. Liegnitz. Verfahren zur Entfernung und Tötung von Ungeziefer. 11.251. Digitized by LjOOQle 33 Kl. 45h. Hubert Eisen, Friedenau. Maulkorb aus Draht. 10.653. Kl. 45 h. Johann Friedrich Schröder, Trupe. Vorrichtung zur Ver¬ hinderung des Koppens bei Pferden und anderen Tieren. Gebrauchsmuster. Kl. 30 a. Ludwig Lieberknecht, Berlin. Keilbeinmeißel mit vorn an¬ gebrachtem Dorn (Schätzer), der zu tiefes Eindringen des Meißels in die Keil¬ beinhöhle verhindert. 261 147. Kl. 30 a. Fa. H. Windler, Berlin. Leicht lösbare Gelenkverbindung für chirurgische Scheren und Zangen mit gegeneinander verschiebbaren Schenkeln 261.461. Kl. 30 e. WilhelmWilke, Fiddichow a. 0. Aus einer Winde mit mehreren Achsen bestehende Vorrichtung zur Geburtshilfe bei Tieren. 261.338. Kl. 45 k. Ernst Pasternak, Berlin. Fliegenfänger aus einer runden Dose mit sich überdeckenden von einem Stabe diametal durchbohrten Blechrändern. 261.298. Kl. 45 h. Otto Kind, Kotthausen. Hundelager mit Boden aus Rohr¬ geflecht. 262.163. Ungarn : Einspruchsfrist bis 7. Dezember 1905. F. 1523. HansRettinger, Fabrikant in Wien. Verfahren zur Herstellung eines Futtermittels aus Knochen. IV e. Kl. 45 e. Leo Carlberger, Ingenieur in Wien. Brutanlage zur gleich¬ zeitigen künstlichen Ausbrütung verschiedener Gattungen oder Größenklassen von Geflügeleiern und zur Aufzucht der Küken. Kl. 45 e. Alajos V 4 1 h y, königl. ung. Land wehr tierarzt in Kecskemöt, und Feledi, königl. ung. Landwehrhauptmann in Közdi-Värdrhöly. Vorrichtung zur Verhinderung des Koppens, Krippensetzens u. dgl. übler Gewohnheiten der Pferde. Die Vorrichtung besteht aus einer mit Zungenansatz und Nasenbügel ver¬ sehenen Hülse, welche an der Gebißstange angeordnet ist, und welche Teile derart miteinander verbunden sind, daß beim Ueben der schlechten Gewohnheit des Tieres ein oder mehrere am Bügel angebrachte Dorne in den Rücken des Tieres eindringen und dasselbe infolge der verursachten Schmerzen am Koppen u. s. w verhindern, bezw. dem Pferde dasselbe abgewöhnen. Deutsches Reich. Einspruchsfrist bis 23. Jänner 1906. Kl. 30 k. Vorrichtung zum Einführen von Salbe, Pulver o. dgl. in Körperhöhlen. Natusius Josef Goldfarb, Düsseldorf. Deutsches Gebrauchsmuster. Kl. 5451, 264.393. Verstellbarer Hufeisensteg. Braunscheid & Philippi. Remscheid. Kl. 45 i, 264.462. Hufeisen mit an der Zwischenlage befestigter, den hin¬ teren Teil des Eisens überquerender Brücke aus Walroßleder. Peter R o o s Frankfurt a. M. Deutschland. — Erteilungen. Kl. 45h. John Charley Davis, Carwile, Oklahoma (V. St. A.). Drehbar gelagerter Futtertrog mit Trennungsgitter. 165.665. Österr. Monatsschrift f. Tierheilkunde. 31. Jahrg. Nr. 1. 3 Digitized by {^.ooQle 34 Aus dem Anzeigeblatt für die Verfügungen über den Viehverkehr auf Eisenbahnen. (Herausgegeben vom k. k. Eisenbahnministerium.) Land Anzeige- blatt-Nr., Gestionszahl der Landes* regiert! ng, Datum Regierungserlaß *107 51170 Regelung der Vieh- und Fleischeinfuhr aus Ungarn. 17./11. «0 a> *1*1 52324 23./11. Verbot der Einfuhr von Schweinen aus den Grenz-Stuhlgerichts- bezirken Olublö, Szepesöfalva, Szepesszombat, Poprad, Vägiyhely. o E a> < *137 53682 Schweineeinfuhrverbot aus den Stuhlgerichtsbezirken B£ga, Lugos, einschließlich der gleichnamigen Stadtgemeinde (Komitat Kraeso- Szöreny), Rekäs (Komitat Temes), Homonna, Varannö (Komitat Zempl^n} in Ungarn. 4./12. *13» 54610 Regelung der Vieh- und Fleischeinfuhr aus Ungarn. 7./12. Böhmen *131 285861 Ausfuhr von Nutz und Zuchtvieh nach Deutschland. 23./11. *1** 179582 ll./ll.. Aufhebung der Sperre gegen den Borstenviehverkehr im Bezirke Srebrenica. *1*6 177425 Aufhebung der Sperre gegen den Borstenviehverkehr im Bezirke Bjelina. Bosnien u. Herzego¬ wina 7./11. *135 | 181578 | Aufhebung der Sperre im Bezirke Prijedor. 167 nr *136 185583 Aufhebung der Sperre im Bezirke Samac. 21./11. i Bukowina *130 1 354 >5 Schweineeinfuhrverbot aus den Bezirken Bosn.-Dubica, Bosn.-Gra- diska, Dervent, Dolnja-Tüzla, Gradacac, Maglaj und Priedor. 23./11. Deutsches Reich *13* 52167 Schlachtvieheinfuhr nach Annaberg. 24./11. Digitized by LjOOQle 35 Land Anzeige- blatt-Nr., Gestionszahl der Landes¬ regierung, Datum Regierungserlaß b «105 157745 81./10. Bestimmung der Station Turka als Viehein- und Ausladestation. N es CS «118 16<565 18./11. Maßnahmen wegen Maulklauenseuche. «133 169985 Schweineeinfuhrverbot aus den Bezirken Bosn.-Dubica, Bosn.-Gra- diska, Dervent, Dolnja-Tuzla, Gradaöac, Maglaj und Priedor. 22./11. ■DRH «118 20895 Schweineeinfuhrverbot aus den Bezirken Bosn.-Dubica, Bosn.-Gra- diska, Dervent, Dolnja-Tuzla, Gradaöac, Maglaj und Priedor. Hl 19./11. Krain «117 22116 Schweineeinfuhrverbot aus den Bezirken Bo?n.-Dubica, Bosn -Gra- diBka, Dervent, Dolnja-Tuzla, Gradaöac, Maglaj und Priedor. 17./11. «106 1 50456 Aufhebung des Schweineeinfuhrverbotes aus den politischen Bezirken Gottschee und Tschernembl in Krain. 10./11. B «110 69936 Bestimmung der Station Gjulaves als Vieh Verladestation. © 29./10. B e «1 «3 52151 Schweineeinfuhrverbot aus dem politischen Bezirke Rann in Steier¬ mark. cs 21./11. CO 1 «1«» 52734 . Aufhebung des Schweineeinfuhrverbot es aus den politischen Bezirken Cilli (Steiermark) und Rudolfswert (Krain). B 24./11. •*■» • «134 53483 Vieheinfuhrverbot aus Oesterreich. CS e 29./11. L. «138 54034 2./12. Aufhebung des Schweineeinfuhrverbotes aus dem politischen Be¬ zirke Rann. «140 54465 Aufhebung des Schweineeinfuhrverbotes aus dem politischen Bezirk Pettau in Steiermark. 5./12. 3 * Digitized by {^.ooQle 36 Land Anzeige- blatt-Nr., Gestionszahl der Landes¬ regierang, Datum Regierungserlaß «111 30666 Beibringung von Viehpftssen für Schweine. Küsten¬ 11./10. land 2121 35058 1 Schweineeinfuhrverbot aus den Bezirken Bosn.-Dubica, Bosn.-Gra- 18./11. diska, Dervent, Dolnja-Tuzla, Gradacac, Maglaj und Priedor. Mähren «tu 56843 Schweineeinfuhrverbot aus den Bezirken Bosn.-Dubica, Bosn.-Gra- 18./11. diska, Dervent, Dolnja-Tuzla, Gradaöac, Maglaj und Priedor. Nieder¬ österreich 2109 XH28/9 17./11. Schweineeinfuhrverbot aus den Bezirken Bosn.-Dubica, Bosn.-Gra- diska, Dervent, Dolnja-Tuzla, Gradaöac, Maglaj und Priedor. 2119 25882 Schweineeinfuhrverbot aus den Bezirken Bosn-Dubica, Bosn.-Gra- Ober- SS aXahuaIaI« 19./11. diska, Dervent, Dolnja-Tuzla, Gradaöac, Maglaj und Priedor. osxerreicn 2141 187786 Aufhebung der Sperre gegen den Borstenviehverkehr im Bezirke 26./11. Bosn.-Dubica. Preußen 2142 865 Aufhebung der Sperrmaßregeln über mehrere österreichische poli¬ 15./11. tische Bezirke vom 30. August, 10. und 19. September 1. J. Rumänien $3108 34045 Einfuhrverbot für Schweine und deren Rohprodukte aus mehreren 12./11. politischen Bezirken in der Bukowina. 2115 17111 Bestimmung der Stationen Badgastein und Hofgastein als Vieh¬ Salzburg 16./11. verladestation. 21220 17508 Schweineeinfuhrverbot aus den Bezirken Bosn.-Dubica, Bosn.-Gra- 20./11. diska, Dervent, Dolnja-Tuzla, Gradaöac, Maglaj und Priedor. 2112 31011 Schweineeinfuhrverbot aus den Bezirken Bosn.-Dubica, Bosn.-Gra- Schlesien 18./11. diska, Dervent, Dolnja-Tuzla, Gradaöac, Maglaj und Priedor. 2116 30191 Aufhebung des Ausfuhrverbotes für Klauentiere aus den politischen 13./11. Bezirken Bielitz und Teschen. Digitized by Google Land Anzeige- blatt-Nr., Gestionszahl der Landes¬ regierung, Datum Regierungserlaß Steier¬ mark 2113 55487 19./11. Schweineeinfuhrverbot aus den Bezirken Bosn.-Dubica, Bosn.-Gra- dlska, Dervent, Dolnja-Tuzla, Gradaöac, Maglaj und Priedor. Tirol und Vorarlbg. * 1*5 55465 20./11. Schweineeinfuhrverbot aus den Bezirken Bosn.-Dubica, Bosn.-Gra- diska, Dervent, Dolnja-Tuzla, Gradaöac, Maglaj und Priedor. Land Österreich. Niederösterr. Oberösterr. . Salzburg . . Steiermark Kärnten Krain . . . . Küstenland . Tirol-Vorarlb Böhmen Mähren.... Schlesien . . Qalizien Bukowina . Dalmatien Rausch ! Rotlauf Schwe i t e n Orte Höfe 13 16 1 1 — — - - 18 96 1 1 12 3 3 — 1 1 8| 52 141 49 115 9 Höfe - 3d - Tierseuchen in ver- (Ab. = Ausbrüche, Bz. = Bezirke, Gm. = Gemeinden, Gh. = Gehöfte, Gfsch. = Grafschaften, Rb. = Regierungsbezirke [Kreise etc.], R. = Rinder, Pf. = Pferde, Schw. = Schweine, Land Termin Maul¬ und Klauen¬ seuche Gegen die Vor¬ periode + od. - Milz brand Gegen die Vor- Periode +■ od. Lungen •euche der Rinder Gegen die Vor- Periode f od. - Rots¬ und Haut¬ warm Gegen die Vor¬ periode + od.— Belgien . - - - - - - - - Bulgarien . II. Quartal 1905 - - 7 Gm. - - - 38 Gm. +22 Deutsches Reich November 1905 2 Gm. 2 Gh. + 1 - 1 - - 1 Gh. - 26 Gm. 40 Gh. — 1 + 1 Frankreich .... Oktober 1905 ■ 1 29 Dep. 57 Gh. + 6 — 4 - 27 Dp. 53 Gh. + 5 + 3 Großbritannien II. Quartal 1905 1 1 357 F. -66 - - 520 F. —46 ■■ November 1905 7731 P. +5176 346 F. — 136 - - 39 F. +19 November 1905 - - 38 Gh. 40 F. - - - ■ - UI. Quartal 1905 - ' - 66 Gh. 71 F. - - - 1 - Oesterreich.... November 1905 8 Bz. 12 Gm. 150 Gh. — 5 +U —39 14 Bz. 15 Gm. 27 Gh. + 2 + 1 —19 - 14 Bz. 17 Gm. 23 Gh. + 1 - 1 — 1 Rumänien. II. Quartal 1905 511 F. - 156 F. - - 74 P. - Schweiz. November 1905 2 Gh. 23 F. + 5 - - - - Ungarn. November 1905 98 Gm. 62G Gh. — 41 —269 26 Gm. 29 Gh. —20 —19 - - 29 Gm. 29 Gh. —17 —17 Digitized by LjOOQle 39 schiedenen Ländern. St. = Stallungen, F. = Fälle. Dp. = Departements, Gf. = Grafschaften, Kt. = Kantone, Schf. = Schafe, W. = Weiden, Z. = Ziegen, Gr. = Großvieh, Kl. = Kleinvieh. 40 Personalien. Auszeichnung. Rudolf Schleimer, n.-ö. Landesbezirks-Tierarzt in Raabs, erhielt das goldene Verdienstkreuz. Ernennungen. Ernannt wurden: zu Militär-Untertierärzten in der Reserve: Anton R i e s z, des Ulanenreg. Nr. 8, Koloman Trattner, des Divisionsartillerie¬ reg. Nr. 21, Paul Becker, Jakob Eisler. Moritz Reisinger — alle drei des Trainreg. Nr. 2, Johann B o d a (I.), des Husarenreg. Nr. 4, Moritz K o- v ä n y i des Husarenreg. Nr. 4, Stephan A d a m i s, des Korpsartilleriereg. Nr. 5, Jakob Steiner, des Trainreg. Nr. 2, Siegmund Brüll, des Korpsartilleriereg, Nr. 13, Pani Radovanovic, des Ulanenreg. Nr. 5, Emmerich Richter, des Husarenreg. Nr. 16, Siegmund L ä s z 1 ö, des Trainreg. Nr. 2, Armin H a- 1 ä s z, des Korpsartilleriereg. Nr. 4, Eduard Kempfner und Moses R € v 6 s z, — beide des Trainreg. Nr. 2, Leopold V a g ä c s, des Korpsartilleriereg. Nr. 4» zum militärtierärztlichen Praktikanten in der Reserve: Bernat Reisinger, des Husarenreg. Nr. 15. Der außerordentliche Professor Dr. Julius Nowak wurde zum ordentlichen Professor der Veterinärkunde und Veterinärpolizei an der Universität in Krakau ernannt. In Linz wurde der Schlachthoftierarzt Theodor Sch erb zum städtischen Obertierarzte mit den Bezügen der IX. Rangsklasse befördert. Jubiläum. Hofrat Prof. Dr. Josef Bayer, Rektor der tierärztlichen Hoch¬ schule in Wien, feierte am 1. Dezember v. J. das 25 jährige Jubiläum seiner Lehrtätigkeit an der erwähnten Schule, aus welchem Anlasse dem verdienten Jubilar, dem Bahnbrecher auf dem Gebiete der Veterinär-Chirurgie und frucht¬ baren Fachschriftsteller die verschiedensten Ehrungen uud Ovationen dargebracht worden sind. Niederlassung. Der Schlachthaus-Tierarzt Ferdinand Schöninger in Karlsbad hat sich in Buchau-Böhmen niedergelassen. Todesfälle. Der städtische Obertierarzt Karl Kleprlik in Wien ist im 53. Lebensjahre und der Leiter des Nußdorfer Schlachthauses, Tierarzt Eduard Drexler im 58 Lebersjahre gestorben. Uebersetzungen. Die k. k. Bezirks-Obertierärzte Hugo Münzer in Plein und Sigismund B e r s 11 in St. Joachimsthal (Böhmen) wurden gegenseitig übersetzt. Varia. Der Militär-Untertierarzt Johann Lupomech, des Divisions¬ artilleriereg. Nr. 14, wurde pensioniert. Offene Stellen. Stadltierarztes-Stelle. Bei der Stadtgemeinde Graz kommt die Stelle eines Tierarztes als Hilfsorgan des städtischen Marktkommissariates bei Handhabung der Veterinär- und Lebensmittelpolizei zur Besetzung. Gesuche sind bis 30. De¬ zember 1905 einzubringeu. K. k. Bezirks-Tierarztes- und Veterinär-Assistenten-Stelle. Für eine in Er¬ ledigung gekommene k. k. Bezirks-Tierarztes-Stelle der X. Rangski. und für eine eventuell frei werdende, vorläufig probeweise zur Besetzung gelangende Veterinär- Digitized by Google 41 Assistenten-Stelle, mit welcher dermalen eine Remuneration von 1000 Kronen jährlich für die teilweise Besorgung der Yiehbeschau in der Eisenbahnstation Graz-Karlau verbunden ist, wurde der Konkurs ausgeschrieben. Bewerber um diese Stellen wollen ihre Gesuche bis 31. Dezember 1905 beim k. k. steier¬ märkischen Statthalterei-Präsidium in Graz einbringen. Revue Uber Fachpublikationen. Bücher und Broschüren. Amerikanische Literatur. American veterinary Review. Oktober. Hughes: Die Veterinärpraxis und die fortschreitende Wissenschaft. Merillat: Die Zufälle und Folgen der operativen Chirurgie. Morris: Die Impfung nach Behring. Bell: Hydrothorax beim Pferd. Deutsche Literatur. Berliner tierärztliche Wochenschrift. Nr, 41. Strelocke: Heilwirkung des Lumbagin. Jakobi: Feuchte Wärme bei Euterkrankbeiten. Nörner: Verbandtasche. Tiburtius: Tod durch Blitzschlag. Angerstein: Ein Wasserkalb. Müller: Fuhrwerk für die Praxis. Nr. 42. Schmalz: Militär-Veterinärreform. Nr. 43. Schreiber: Schweineseuche- und Pestschutzimpfung. Lange: Otitis externa als ein Symptom der Hundestaupe. Nr. 44. Oster tag: Schafpockenausbruch mit atypischem Verlauf. Zehl: Klauenamputation beim Rinde. Kukuljeviö: Scheidenzyste. Meyer: Ulceröse Perforation der linken Semilunarklappe. Nr. 45. Jordal: Kuh mit drei Hörnern. Klebba: Pockenseuche der Schafe. Nr. 46. Pflanz: Druseserum. Velmelago: Lumbagin. Kleinpaul: Schafpockenseuche im Kreise Johannisburg. Borchmann: Inkompetenz der Nahrungsmittel-Chemiker. Deutsche tierärztliche Wochenschrift. Nr. 41. Oppermann: Massenerkrankung bei Zuchtsauen durch Strongylus rubidus. Pelz: Behandlung des infektiösen Scheidenkatarrhs. Nr. 42. FrÖhner: Aus der amtlichen Desinfektionspraxis. Tapken: Karies der Brustwirbel bei einem Pferde. Digitized by CjOOQle 42 Nörner: Lysolpillen. Nr. 43. Hel mich: Das Aufblühen der Rindviehzocht. Honeker: Einiges aus der Bujatrik. Nr. 44. Dammann-Oppermann: Simulia ornata als Vermittler der Wild- und Rinderseuche. La 11a: Gleichzeitige Durchschneidung der Karotis, Jugularis und des Vagus. Der Hufschmied. Nr. 11. Lungwitz: Betrachtungen über deutschen und französischen Hufbeschlag. Bericht über die Lehrschmiede zu Diesden. Hecker: Der Zweizapfengriff. Lungwitz: Eine amerikanische Raspel. Tierärztliches Zentralblatt. Nr. 30. Wohlmuth: Comaähnliche Erkrankungen beim Hunde. Nr. 31. Prof. Dr. Franz Müller und Prof. Dr. Leopold Förster (Nachrufe). Die Inauguration der Institution der Militär-Veterinär- Akademiker. Nr. 32. Tierärztliche Verhältnisse in der Schweiz. Wochenschrift für Tierheilkunde und Viehzucht. Nr. 42. Heiß: Tiermedizin aus dem Jahre 1785. Koppel: Eine seuchenartige Erkrankung des Geflügels. Schening: Zerstückelung eines Fremdkörpers im Schlund einer Kuh. Nr. 43. Prof. Behrings: Neues Tuberkulosenmittel. Ergebnisse der neuen Tuberkuloseforschungen. Naturforscherversammlung in Meran. Nr. 44. Lemke: Ein seltener Fall von Lumbago. Oller: Lösung einer Kolon Verdrehung mittels Eserin. Kossel und Weber: Untersuchungen über Tuberkelbazillen. Maderer: Magenperforation. Fleischteuerung.. Nr. 45: Mayer: Mitteilungen aus der Praxis. Englische Literatur. The Veterinary Journal. Oktober. Pease: Die Beschälseuche und ihre Heilung. Nicholas: Epizootisches Milzbrandfieber. Ri dl er: Grimmdarmverstopfung beim Hund. Haskell: Hermaphroditismus beim Pferd. Foulkes: Zurückbleiben der Nachgeburt bei der Kuh. Linton: Ueber die Morphologie der Gaumenstaffeln bei den Säugern. Französische Literatur. Annales de medecine veterinaire. September und Oktober. Lienaux: Pseudo-Perikarditis infolge eines großen tuberkulösen Lungenabszesses bei einer Kuh. Dupuis & Eckhout: Revue über Elektrotherapie. Van Goidsenhoven: Ein Fall von Steinkolik beim Pferd. Hendl*ickx: Eingeklemmte innere Hernie beim Pferd (Heilung) Digitized by LjOOQle 43 Bulletin de la Societe centrale de medecine veterinaire. 30. September. Moule et Railliet: Uebersetzung der veterinären und landwirtschaftlichen Sammlungen von 1779 — 1780 während einer Reise in Frankreich von Rumpelt, Chirurg und Chefveterinär der königl. sächsischen Stallungen. Journal de medecine veterinaire. September. Poreher: Heber die Physiologie der Brustdrüse. Forgeot und Nicolas: Ueber die histiologische Diagnostik der Wut. Repertoire de police sanitaire 15. Oktober. Chomel: Die Pferde in den Fluß wegen. Marange: Die öffentlichen Schlachthäuser Deutschlands. Revue generale de medecine veterinaire. Nr. 69. Ho u dem er: Anatomisch-klinische Studien über die Beuge¬ sehnen des Reitpferdes. Nicolas: Untersuchungen Uber den Zuckergehalt des Harnes der Haustiere. Italienische Literatur. Archivio scientifico della R. Societä ed Accademia veterinaria Italiana. September. Mongiardino: Untersuchungen über die Entwicklung der Zähne bei Rinderembryonen. Clinica veterinaria. August und September. Baldoni: Beitrag zur Zystotomie beim Pferd. Stazzi: Nasenaspergillose des Hundes. Oktober. Gabbiati & Reali: Pocke bei der Ziege. Crescenzi: Subendokardiale Blutungen bei nach jüdischem Ritas getöteten Tieren. Baldoni: Große Papillarzyste im rechten Gebärmutterhorn einer Hündin mit sehr ausgebreiteten Metastasen. Giornale della R. Societä ed accademia veterinaria italiana. 23. September. Reali: Blasenentzündung beim Rind, Kardiopathie bei einer Kuh, bewegliche Niere bei einer Kuh, Kehlkopfkrampf bei einer Kuh, Krampf des Blasenhalses bei einem Ocbsen mit aussetzenden Herzschlägen. 30. September. Reali: Zwei schwere Fälle von Widerristfisteln, Heilung mittels durchdringenden Punktfeuers. Traumatische Perikarditis bei einer Kuh, ein Fall von Schulterlahmheit beim Pferd durch Lähmung der Schulterfaszie, Heilung durch Strychnininjektion. 7. Oktober. Carani: Experimente mit der Anwendung der Impfung bei Schweineseuche nach der Methode Perroncito-Bruschettini. 14. Oktober. Maiocco: Die schlechte Behandlung der Haustiere in Neapel. Brighanti: Generalisierte Melanose. Digitized by LjOOQle 44 II moderno Zooiatro. 28. September und 5. Oktober. Masini: Experimentelle Unter¬ suchungen über die antiseptische Wirkung des Lysoform. 12. und 19. Oktober. Maiocco: Die Milch arbeitender Kühe. II nuovo Ercolani. 3Ö. September. Cinotti: Radialislähmung. De Mia: Krnpöse Darmentzündung beim Rind und Schwein. 15. Oktober. Fabretti: Prüfung mittels Tuberkulin während der Gewährszeit ohne Wissen des Verkäufers. Giovannoli: Meningitis nach der Geburt. Ungarische Literatur« Allatorvosi Lapok. 15. September. VIII. Internationaler Veterinärkongreß. 15. Oktober. Tormay: Zur Frage der Milchhygiene. Literatur. Der Ursprung der Binderrassen in Mähren. Von Prof. Basil Macalik. (Sbornik zemedelsky II. Pferov 1905.) Der Verfasser hat bereits im ersten Jahrgang des Sbornik*) eine sehr interessante Arbeit über das urweltliche, das prähistorische und das neuzeitliche Rind in Mähren veröffentlicht. Die gegenwärtige Studie, gewissermaßen eine Fortsetzung der ersten Abhandlung, befaßt sich mit wissenschaftlichen Untersuchungen über die Abkunft und Rassen¬ zugehörigkeit des mährischen Rindes. Macalik geht von der Voraus¬ setzung aus, daß das Urrind und das prähistorische Rind in der histo¬ rischen Zeit in Mähren nicht mehr vorhanden war und daß es unbekannt ist, wann es ausstarb. Es existieren auch keine historischen Belege, ebensowenig charakteristische Funde, aus denen ersichtlich wäre, was für ein Rind zu Beginn der historischen Zeit in Mähren vorhanden war. Die Geschichte überliefert uns, daß Mähren ursprünglich von Kelten, nach ihnen von Germanen (Markomannen und Quaden) und endlich von Slaven bewohnt war. Die Kelten hatten nach Werner ein kurzköpfiges Rind, das Rind der Germanen gehörte nach demselben Gewährsmanne der Primigeniusrasse, nach Kaltenegger jedoch der Fron- tosusrasse an, das Rind der Slaven war nach Kaltenegger und nach Rudovsky der Frontosusrasse angehörig. Das sind jedoch bloße Ver¬ mutungen, welche sich nicht unwiderleglich beweisen lassen. Es ist *) Jahrbuch für Bodenkultur. Organ zur Pflege wissenschaftlicher landwirt¬ schaftlicher Literatur, herausgegeben von der Vereinigung der Lehrer der land¬ wirtschaftlichen Schulen im Königreich Böhmen und der Markgrafschaft Mähren. Prerau Redigiert von Basil Macalik, Professor der landwirtschaftlichen Mittel¬ schule in Prerau, Mähren. Digitized by CjOOQle 45 bisher nicht gelungen, weder den Schädel eines Originalrindes der Kelten, noch jenen eines germanischen, ebensowenig jenen eines sla- vischen Rindes aufzufinden. Macalik versucht, in dieses Dunkel Licht zu bringen und baut seine Arbeit auf folgender Grundlage aus: Die Rassenunterschiede der Rinder sind am ausgeprägtesten am Schädel der Kühe sicherzustellen. Durch das vergleichende Studium der Schädel der jetzt lebenden Rinderscliläge ließen sich demnach jene Rindertypen feststellen, welche den Ursprung des gegenwärtigen mähri¬ schen Rindes beeinflußt haben. Autor hat sich mit vieler Mühe dieser Aufgabe unterzogen. Er verschaffte sich Schädel von Kühen der aus¬ geprägtesten Rinderschläge aus verschiedenen Gegenden Mährens, nahm an denselben detaillierte Messungen vor, aus denen er dann das Ver¬ hältnis der einzelnen Schädelmaße berechnete. Die Schädelmessungen wurden nach der Wilckens'schen Methode vorgenommen. Autor führt zuerst tabellarische Übersichten der charakteristischen Schädelmaße der vier von Wilckens aufgestellten Haupttypen des Rindes, nämlich von Bos primigenius , Bos brachyceros , Bos frontosus und Bos brachy- cephalus an. Hierauf folgen Tabellen über festgestellte Maße und Re¬ lationen der Schädel mährischer Kühe, welche einem eingehenden Ver¬ gleiche mit den Haupttypen der Rinderrasse unterzogen werden. In dieser Beziehung muß selbstverständlich auf die reichhaltigen und mühevollen Details der Originalarbeit des Verfassers hingewiesen werden. Am Schlüsse seiner Untersuchungen gelangt Autor zu nachstehendem Resultate: Es wurde vorausgesetzt, daß an den Schädeln der jetzt lebenden mährischen Kühe der Einfluß der Urahnen auf die gegenwärtigen Nach¬ kommen nachweisbar sein werde. Die Analyse der einzelnen Schädel hat diese Voraussetzung bestätigt und auch Spuren über den Ursprung der mährischen Rinderrassen aufgedeckt. Die Schädel mährischer Kühe haben ein verschiedenartiges Aus¬ sehen, aber allen ist der kurzköpfige Typus gemeinsam; hieraus schließt der Autor, daß der kurzköpfige Typus der Originaltypus des mährischen Rindes ist, denn derselbe läßt sich auch in allen Gegenden Mährens sicherstellen. Hiemit ist die Ansicht Werners, zumindest für Mähren, widerlegt, daß das Rind der alten Slaven dem Primigeniustypus, sowie auch jene Kalteneggers, daß dasselbe dem Frontosustypus angehört hat. Den reinsten kurzköpfigen Typus findet man in der slovakischen Gegend der Karpathen und in den gebirgigen Teilen des böhmisch-mährischen Hochlandes. Das einfarbige rote slovakische Rind muß als ein Rest jenes kurzköpfigen Rindes betrachtet werden, welches ehemals über ganz Mähren und wahrscheinlich auch über ganz Böhmen verbreitet war und das dem kurzköpfigen Egerer Rinde auch auffallend ähnlich ist. Es ist dies ein Rind, das einer Gruppe angehört, welche von Rudovsky als Sudetenrind und von Werner als Keltenrind bezeichnet wurde. Hieraus könnte geschlossen werden, daß das slovakische rote Rind der Rest des keltischen Rindes ist und wäre dann das slovakische Rind ein Beweis dafür, daß die Kelten die Ureinwohner Mährens waren, wie dies auch in der Geschichte Mährens angeführt wird. Ka.— Digitized by {^.ooQle 46 Spezielle Pathologie und Therapie der Haustiere. Von Prof. Dr. Franz Hutyra und Prof. Dr. Josef Marek. I. Band. Jena, 1905. Verlag von Gustav Fischer. Broschirt. Großoktav. Preis 20 Mk. Der vorliegende Band dieses großangelegten Werkes handelt über Infektionskrankheiten, Krankheiten des Blutes und der Blutbildung, der Milz, des Stoffwechsels und der Zirkulationsorgane. Dasselbe ist zum erstenmale in den Jahren 1894—1898 von Prof. Dr. Hutyra in ungarischer Sprache verfaßt erschienen. Als sich die Notwendigkeit einer Neuauflage einstellte, erfolgte eine Arbeitsteilung zwischen den nunmehrigen Autoren, v.on welchen Hutyra die Infektionskrankheiten bearbeitete. Autor handelt dieselben in vier Gruppen ab, indem er sie in die allgemeinen Infektions¬ krankheiten, in solche mit Lokalisation, Beteiligung des Nervensystems, chronische und durch Protozoen erzeugte Infektionskrankheiten teilt. Dieser weitaus wichtigste Teil des Werkes ist ungemein aus¬ führlich und erschöpfend bearbeitet; große Gründlichkeit und anregende Darstellungsweise und die sehr guten 132 Abbildungen sind Haupt¬ vorzüge dieses empfehlenswerten Werkes. Der zweite Abschnitt, Organkrankheiten, steht in der Bearbeitung und Darstellungsweise dem ersteren nicht nach und hat der Autor Marek vortreffliches geleistet. Das Gesamtwerk, welches in einem noch folgenden II. Band vollendet sein wird, ist ganz danach angetan, eine erste Stelle auf dem Gebiete der Lehrbehelfe der Veterinärpathologie einzunehmen und auch zu behaupten. Kh.— Veröffentlichungen ans den Jahres-Veterinärberichten der be¬ amteten Tierärzte Preußens für das Jahr 1903. Von Departementstierarzt Nevermann. 4. Jahrgang, 2 Teile, im Quart¬ format, 20 Bogen stark. Berlin 1905. Verlag von Paul Parey. Preis 10 Mark. Der erste Teil des vorliegenden Berichtes handelt über die im Berichtsjahre vorgekommenen, der Anzeigepflicht unterliegenden Tier¬ seuchen, dem zu entnehmen ist, daß der Milzbrand bei 136 Pferden, 2668 Rindern, 321 Schafen, 5 Ziegen und 114 Schweinen, der Rausch¬ brand bei 2 Pferden und 609 Rindern, die Wut bei 5 Pferden, 98 Rindern, 2 Schafen und 1 Ziege, der Rotz bei 224 Pferden, die Borna'sche Krankheit bei 109 Pferden, die Lungenseuche bei 12 Rindern, der Bläschenausschlag bei 109 Pferden, 3342 Rindern, Räude bei 347 Pferden, Rotlauf bei 73.412, die Schweineseuche bei 66.542 Schweinen, die Geflügelcholera bei 56 636 Stück Geflügel vorkam. Viele zweckmäßig eingerichtete statistische Tabellen gewähren nebst den textlichen Ausführungen ein übersichtliches Bild über den Gang der Seuchen. Der zweite Teil hat die Seuchen und seuchenartig auftretenden Krankheiten, Vergiftungen, allgemeine Ernährungsstörungen und spora- Digitized by {^.ooQle 47 dische Krankheiten, Fleischbeschau, Hufbeschlag, die Agglutinations¬ probe bei Rotz und zehn diverse Obergutachten zum Inhalte. Eine Zusammenstellung veterinärer Verordnungen schließt diesen Band ab. Viel interessantes und praktisch verwertbares Material ist in diesem Bericht aufgestapelt; so entnehmen wir über Influenza der Pferde, daß in einem großen Pferdestande durch rechtzeitige Isolie¬ rung und Desinfektion die übrigen Pferde geschützt wurden. Über Druse der Pferde wird auf die leichte Übertragbarkeit hin¬ gewiesen, welche in Gastställen, Vorräumen von Schmieden, durch ge¬ nesende Pferde und durch den Deckakt erfolgen kann. Die Tenazität des Ansteckungsstoffes ist eine große, bei Saugfohlen ist eine auffallende Tendenz zu pyämischen Allgemeinerkrankungen, welchen sie stets zum Opfer fielen, vorhanden. Anstelle der teueren Furuncoline, eines künstlichen Erzeugnisses der Aktiengesellschaft „la Zyma“ in Montreux, von welcher 100 Gramm 2 Mark kosten, wurde mit demselben günstigen Heilerfolg gewöhn¬ liche Bierhefe, und zwar 100 pro Tag verabfolgt. Sehr beachtenswert sind die Mitteilungen über die Agglutinationsprobe und Serodiagnose bei Rotz, so daß der Bericht das allgemeinste Interesse und die weiteste Verbreitung verdient. Kh— Werden und Vergehen von Carus Sterne. 6. neu bearbeitete Auf¬ lage, 2. Band. Entwicklung der Wirbeltiere und des Menschen, mit zahlreichen Textabbildungen und 20 Tafeln in Holzschnitt und Farben¬ druck. Berlin 1906, Verlag von Gebrüder Borntraeger, Preis 25 Mk. Vorliegende, von Wilhelm Bö Ische bearbeitete Neuauflage dieses klassischen Prachtwerkes liegt nunmehr abgeschlossen vor. Bereits bei Besprechung des ersten Bandes haben wir auf die Vorzüge dieses Werkes aufmerksam gemacht. Wie kein anderes, gibt es in schöner und klarer Darstellung eine Entwicklungsgeschichte des Naturganzen* Die Fragen nach dem Woher und Wohin des Irdischen, die bei allen Völkern in gleicher Weise wiederkehren und in letzter Instanz den Anstoß zu jeglicher wissenschaftlicher Forschung gegeben haben, sowie die Antwort auf diese Fragen, soweit sie auf Gruud unserer Erkenntnis zur Zeit möglich ist, bilden den Kernpunkt des Werkes. „Werden und Vergehen“ kann mit Recht als das beste moderne Volksbuch auf dem Gebiete der Naturwissenschaften bezeichnet werden, es trägt jedoch auch streng wissenschaftlichen Anforderungen, welche an ein derartiges Buch zu stellen sind, vollauf Rechnung und ist daher dessen Anschaffung bestens zu empfehlen, Kh.— Die hier besprochenen Bücher sind durch die k* u. k. Hof* buchhandlung Moritz Bert es, Wien, Stadt, Seilergasse 4, zu be¬ ziehen, welche ein reichhaltiges Lager veterinänvissenschaftlicher fFerke hält . Herausgeber und verantwortlicher Redakteur: A. Koch. — Verlag von Moritz Perles* Druck von Johann N. Vernay. Digitized by LjOOQle IjauptnerJnstrumentß erhielten auf den Weltausstellungen Paris 1900 und St. Louis 1904 die höchsten Auszeichnungen: 2 Grands Prix I Goldene Medaille. Die Fabrik erzeugt mit einem Personal von 300 Köpfen und einem der Neuzeit entsprechenden Maschinenbetriebe ausschliesslich Veterinär-Instrumente. Man achte auf den Fabriksstempel Hauptner. Injektionsspritzen 5 und 10 g Inhalt ..von Mk. 3.50 an mit Metallgarnitur und regulierbarem Duritkolben, 5 bis 100 g Inhalt . . von Mk. 5.50 an Impfbestecke für Rotlaufimpfuug.von Mk. 12.50 an Garantie für jedes Instrument! Umtausch gerne gestattet! Hauptkatalog 1900 o o o o o Nachtrag 1904 nur tierärztliche Instrumente enthaltend, an die Herren Tierärzte KOSTENFREI! Niederlage und Alleinverkauf filr Hauptner-Instrumente in Böhmen, Mähren und Schlesien Waldek & Wagner, Prag, Graben 22. - Für das übrige Österreich: — ■ - Waldek, Wagner & Benda, Wien, Opernring 8. Anfragen und Aufträge beliebe man nur an diese Firmen zu richten, lnstrumentenfabrik für Tiermedizin H. Hauptner, Berlin, N. W. 6. Ueber die Beschaffenheit des Harnes und der Milch bei Gebärparese. Von k. k. Bezirks-Tierarzt Alois Weidmann in Reichenberg. (Originalartikel.) Im Verlaufe von zirka drei Jahren hatte ich Gelegenheit, bei 228 Fällen von Gebärparese einzugreifen; in fünf Fällen hievon mußte Notschlachtung erfolgen, 223 Kühe sind genesen. Die Art und Weise der durchgeführten Behandlung habe ich in einer früheren Arbeit bereits besprochen und aus den Erfolgen der ver¬ schiedenen Behandlungsmethoden die Behauptung aufgestellt, daß außer der septischen und toxischen Form der Gebärparese noch eine dritte Form der Gebärparese existiert, welche durch reine Zirku¬ lationsstörungen verursacht wird und nach Behebung derselben bald wieder schwindet. Die Beibehaltung des Namens Gebärparese für alle diese drei Formen empfiehlt sich jedoch aus dem Grunde, weil dieselben im Anschlüsse auf erfolgtes Gebären auftreten und paretische bezw. paralytische Symptome allen drei Formen eigen sind. Strenge genommen zeigt sich jedoch die septische Form als eine reine Septikämie, bezw. Pyämie, einer von den Genitalien aus¬ gehenden Vergiftung mit septischen Stoffen; ein spezifischer Unter¬ schied existiert nicht. Modifikationen der Erscheinungen sind freilich da, dieselben werden aber durch den eigentümlichen Ort der Infektion bedingt. Diese Form tritt sowohl nach leichten als auch nach schweren Geburten auf; bei schweren Geburten sind die Bedingungen des Auftretens der Sepsis ja durch die mannigfaltigen Verletzungen der Geburtswege gegeben; aber auch bei leichten Geburten kann die septische Form sowohl 1. durch Selbstinfektion des mütterlichen Organismus während oder nach der Geburt er¬ folgen, und zwar dadurch, daß mütterliche Weichteile einem sie mortifizierenden Drucke ausgesetzt sind oder daß Eihäute und zurückgebliebene Stücke der Plazenta im Genitalkanale zerfallen und als Inokulationstellen dienen; 2. durch Infektion von außen durch in der Luft suspendierte organische septische Stoffe; 3. durch die stattgefundene Geburtshilfe. österr. Monatsschrift f. Tierheilkunde. 3t. J&hrg. Nr. 2. ^ Digitized by CjOOQle 50 Stets werden als anatomisch-pathologische Veränderung auch Thrombosierung von Gefäßen in den verschiedensten Organen, auch im Gehirne, vorgefunden und die eingetretenen paralytischen Zustände können sowohl hiedurch als auch in der durch die ver¬ änderte Blutbeschaffenheit bedingten Gefäßinnervation verursacht werden. Die Fiebertemperatur ist eine hohe und stets über 40° C. und 41° C. Die Obduktion ergibt die Folgeerscheinungen einer Endometritis, Parametritis, Oophoritis, Peritonitis, Nephritis etc. Bei der toxischen Form ergibt der anatomische Befund zu¬ nächst nur pathologische Veränderungen der Meningen. Das Fieber erreicht nie 40° C. (außer bei Komplikationen mit Sepsis). Die gleiche Klarheit der Ursachen wie bei der septischen Form besteht bei der Erklärung der toxischen Form nicht. Allgemein wird die Erklärung als durch die Aufnahme eines chemischen Fäulnis¬ giftes (das durch Bakterien, die an sich nicht pathogen wirken, erzeugt sein kann) bewirkt angenommen und ist diese putride In¬ toxikation (Saprämie) von der Septikämie zu trennen. Bei der dritten von mir meist Vorgefundenen Form besteht kein Fieber oder doch nur in ganz geringem Grade. Anatomische Veränderungen bestehen keine außer Gehirnanämie oder Hyper¬ ämie. Diese Form tritt nur nach leichten Geburten auf, Milch¬ sekretion besteht in geringem Grade. Diese Form wird bedingt durch Störungen der Zirkulation infolge der durch die Ausstoßung des Jungen und das vermehrte Zuströmen des Blutes zum Euter veränderten Druckverhältnisse im Körper. Die Erscheinungen der Gebärparese treten so stürmisch auf, daß es nicht Wunder nehmen kann, daß bisher Untersuchungen des Harns und der Milch an Gebärparese erkrankter Kühe nicht vor¬ genommen wurden und ist über deren Beschaffenheit nichts be¬ kannt. Da diese Erkrankung hier sehr häufig vorkommt, habe ich in vielen Fällen genaue qualitative und quantitative Untersuchungen des Harns und der Milch an allen drei Formen erkrankter Kühe vor¬ genommen und ergibt das Resultat dieser Analysen auch einen inter¬ essanten Aufschluß über den Grad der Erkrankung, aus welchem Resultate auch wertvolle Schlüsse für die richtige Diagnose, Stel¬ lung der Prognose und auf die einzuleitende Therapie abgeleitet werden können. Vorerst waren am Rinderharne gesunder Tiere die normalen Durchschnittszahlen zu fixieren. Nach Prof. Dr. Storch der tierärztlichen Hochschule in Wien, bei dem ich diesbezüg- Digitized by Google 51 lieh anfragte, Schwanken die einzelnen Harnbestandteile je nach Fütterung und Stoffwechselverhältnissen innerhalb weiter Grenzen. Nach den aus den ausgeführten Analysen gewonnenen Re¬ sultaten sind die normalen Werte folgende: Harnstoff': 2—4% ; Harnsäure: in Spuren; Ammoniak: in Spuren; Hippursäure: 10—160 g pro die; Nukleo-Albumin: in Spuren; Indoxylschwefelsäure: 80—150 mg pro Liter; Skatoxyl: in Spuren; Phenole: 0*1%; Phosphate (Phosphorsäure P 2 0 5 ): in Spuren; Chloride: 0*5>—1*0%; Urobilin: in Spuren; Oxalsäure: bis 200 mg pro die. Der Trockenrückstand beträgt 11 %, davon ^ } bi ^„ ng Der physikalische Befund des Harns von Kühen, die an Gebärparese ohne Temperatursteigerung erkrankt waren, ergab rück¬ sichtlich Farbe, Durchsichtigkeit, Geruch, Reaktion und spezifi¬ schem Gewicht das Normale; auch der chemische # Befund hielt sich in den obenangeführten Grtenzen der normalen Be¬ standteile. Pathologische Bestandteile: Albumin 0*01—0*04%. Die allgemeine Analyse des Harns von Kühen, die an Gebär¬ parese mit erheblichen Temperatursteigerungen erkrankt waren, er¬ gab im großen und ganzen übereinstimmend folgende Werte: Harnstoff: 15—15*21 g pro Liter = 1*5%; Harnsäure: in Spuren; Ammoniak: fehlend oder in Spuren; Hippursäure: 8—50 g ro die (vermindert) ; Nukleo-Albumin (Muzin): in Spuren; Indoxyl: 180—250 mg pro Liter (vermehrt) ; Skatoxyl: 10^—020 mg pro Liter (vermehrt) ; Phosphate (P 2 O b ) : in Spuren; Chloride (Chlornatrium) : 2—2*5 g pro Liter (vermehrt) ; Urobilin: 0T—0*5% ; Oxalsäure: 20—30 mg pro Liter; Digitized by LjOOQle 52 als pathologische Bestandteile: Albumin : 0 06—0 14% ; Albumosen: in Spuren; Blutfarbstoff: in Spuren; Gallenfarbstoff: fehlend; Zucker: fehlt; Azeton und Azetessigsäure: fehlt. Die Farbe weingelb bis rotgelb, etwas trübe; spezifisches Gewicht: 1020. Geruch normal; Reaktion : mehr weniger sauer. Die einzelnen Bestandteile wurden nach folgenden Methoden untersucht: Harnstoff: nach Knopf-Hüfner; Indoxyl: mit Obermavers Reagens;' Chloride: nach Volhard; Oxalsäure : nach Salkowski; Albumosen: nach Keumeister; Gallenfarbstoff: nach Huppert; Azeton: nach Legal; Muzin: Fällen durch Essigsäure ; Skatoxyl: durch Zusatz von Salzsäure; Urobilin: nach F. R. Müller; * Albumin nach Scherer und Esbach; Blutfarbstoff: nach Weher van Deen; Zucker: nach Trommer; Azetessigsäure: nach Arnold. Selbstverständlich wurde zu den Untersuchungen nicht spontan gelassener Harn verwendet, sondern mittels Katheter ge¬ nommener. Der mikroskopische Befund ergibt geringes Sediment, be¬ stehend aus Eiterkörperchen und Eiterklümpchen neben mäßig zahl¬ reichen wohlerhaltenen roten Blutkörperchen, wenigen Epithelial¬ zylindern und Schleimfäden. Die Analyse des Harns von vollkommen gesund gebliebenen Kühen ergab, nach der Geburt vorgenommen, bei mehr als 50% bis zum zweiten Tag das Vorhandensein von Albumin in geringer Menge und kann dies teils auf ganz vorübergehender Stauung in den Kierenvenen, also auf Zirkulationsstörungen beruhen, für welche das Epithel der Glomeruli so empfindlich ist. Aus den obigen Analysen ergibt sich also, daß in allen Fällen von Gebärparese 53 Albuminurie besteht, und zwar steht die Menge des im Harne ge¬ fundenen Albumens im Verhältnisse zur Schwere der Erkrankung. Mengen von 0*01—004% können noch als physiologische Albumin¬ urie bezeichnet werden, während darüber hinausgehende Befunde schon als pathologische Albuminurie zu bezeichnen sind. Die An¬ lässe der Albuminurie bei Mangel von Fiebererscheinungen sind sicherlich auf die veränderten Druckverhältnisse im Organismus, durch die veränderte Blutbeschaffenheit und durch die psychische Erregung zu erklären. Durch den vergrößerten Zufluß des arteriellen Blutes zum Euter erfolgt verminderter Zufluß in die Nieren und dadurch geschädigte Ernährung der Nieren-Epithelien; auch die Veränderungen der Blut beschaff enheit allein bedingt ja Albumin¬ urie ; weiters brauchen die Anlässe des verminderten Zuflusses Von arteriellem Blute übrigens nicht nur mechanischer und chemischer Art zu sein, sondern diese können auch auf Störungen der Gefäße innervation beruhen. Bei der toxischen Form ist die Ursache der Albuminurie außer diesen allgemeinen Unsachen noch durch Einwirkung der Toxine gegeben. Das Bestehen hochgradiger Albuminurie bei septischer Gebär¬ parese ist ja wie bei allen mit hohem Fieber einhergehenden Organ¬ erkrankungen sowohl aus obigen Anlässen wie auch insbesondere durch die bestehende Nephritis verursacht. Durch die mikroskopische Untersuchung des Harnsedimentes waren in den Fällen der septischen Form eine größere Zahl wohl¬ erhaltener Blutkörperchen in Zylinderform zu finden (Hämaturie). Oft ist der Nachweis der roten Blutkörperchen schon durch die rote Färbung des Harns ersichtlich zu erbringen, der mikro¬ skopische Befund der sogenannten Blutzylinder ist jedoch das sicherste Zeichen, daß diese roten Blutkörperchen aus den Nieren stammen und nicht etwa erst in der Harnblase in den Harn ge¬ langten. Für die Praxis sind außer der Heller’sclien Probe mit Salpetersäure noch zu empfehlen (weil ohne Kochen durchführbar): a) starkes Ansäuern des Harns mit Essigsäure und tropfen¬ weises Zuführen einer Lösung von Ferrozyankalium; b) Anwendung von Metaphosphorsäure, die man in Stangen¬ form bei sich führen kann. Man löst ein Stückchen davon in Wasser und setzt von dieser Lösung eine kleine Menge zum Harn; Digitized by Google 54 c) Max Williams Reagens, das als empfindlichstes wirkt, die Sulfosalizylsäure. Einige Tropfen einer gesättigten Lösung dem Ham zugesetzt, gibt auch bei geringem Eiweifigehalt einen weißen Niederschlag, während Urate durch dieselbe nicht präzipitiert werden. Die eventuelle quantitative Bestimmung des Eiweiß erfolgt in der Praxis am zweckmäßigsten durch den Albuminometer von Esbach. Eiweifimengen unter 0*05% können wohl nicht mehr abge¬ lesen werden; für die Praxis genügt jedoch diese Sicherstellung vollkommen. Nicht immer ist bei Gebärparese die Milchsekretion ganz auf¬ gehoben, weit häufiger ist dieselbe nur erheblich vermindert und es tritt erst in der Folge Agalaktie auf. Da ich in der bezüglichen Literatur über die Beschaffenheit der Milch bei Gebärparese keiner¬ lei Angaben finde, hielt ich es vom wissenschaftlichen und prakti¬ schen Interesse angezeigt, derlei Analysen vorzunehmen. Zum Ver¬ gleiche mit den normalen Werten konnten selbstverständlich nicht die Werte normaler Milch verwendet werden und wurden vorerst die normalen Durchschnittswerte der Milch kurz nach dem Ab¬ kalben sichergestellt. Diese ergaben für gesunde Kühe spezifisches Gewicht . . 1,050 Mittelwerte normaler Milch . . 1,032 Extrakt. . 18*20 dto. . . 1259 Asche. . 105 dto. . . 0-70 Fett. . 2-70 dto. . . 3-66 Kasein. 6-40 dto. . . 300 Albumin. 4-70 dto. . . 0-75 Milchzucker .... 4-85 dto. . . 4-92% Die gefundenen Werte bei Milch von an Gebärparese er¬ krankten Kühe ergab (amphotere Reaktion, Geschmack und Farbe ähnlich der Kolostralmilch) nachstehende Durchschnittszahlen bei geringen unten angeführten Schwankungen: spezifisches Gewicht . 1,057 mittels Piknometer; Extrakt . . 21*34 getrocknet zur Gewichtskonstanz im Lufttrockenschrank 110° C; 112 Aschenrückstand von 10 cm 3 Milch; 2’70 Bestimmung mit Soxhletapparat; 7*50 Asche . Fett . . Kasein . Albumin 6*26 nach Schloßmann; Milchzucker 3*76 berechnet aus der Gewichtsdifferenz. Auffällig vermehrt ist der Prozentsatz an Albumin. Die ein¬ zelnen Werte schwanken von 4'90 bis 6*70%, im Durchschnitte der Fälle 6‘26% gegen 4*7% des normalen Befundes. Digitized by Google 55 Die höheren Prozentsätze wurden bei der septischen und toxischen Form gefunden und stehen im geraden Verhältnisse zur jeweilig bestehenden Albuminurie. Xicht nur wissenschaftlich, sondern auch praktisch wertvoll sind die Resultate der Harn- und Milchuntersuchungen in An¬ sehung der einzuleitenden Therapie. Bei der durch reine Zirkulationsstörungen bedingten Gebär¬ parese ohne oder mit geringfügiger Albuminurie genügt die Rege¬ lung der Temperaturverhältnisse im Stalle und der Zirkulations¬ störungen durch Hydrotherapie (Kopfgüsse) in Verbindung mit Lufteinpumpung ins Euter, durch welch letztere ja auf mechani¬ schem Wege ein größerer Zufluß von Blut vom Euter weg zum Ge¬ hirn erfolgt; bei der toxischen und septischen Form mit höher- gradiger Albuminurie erweist es sich außerdem notwendig, zur Be¬ kämpfung der Toxine und Fäulniskeime im Organismus sowohl antibakterizide Stoffe ins Euter gleichzeitig mit der Lufteinpum¬ pung zu verbringen, als auch Ausspülungen des Uterus, bezw. des Genitalkanals vorzunehmen. Zur Euterinfusion hat sich mir am besten Argentum nitricum, zu den Uterusausspülungen Argentum lacticum in den bekannten Lösungen bewährt. In hiesiger Industriegegend w T ird eine große Menge Milch verbraucht und wird daher in der Umgebung seitens der kleinen und großen landwirtschaftlichen Betriebe Abmelkwirtschaft betrieben. Um größtmöglichste Mengen von Milch zu erzielen, 'werden die Kühe unnatürlich reichlich und kräftig gefüttert, wodurch die Dis¬ position zu Erkrankungen an Gebärparese gegeben ist. Ohne Ein¬ leitung einer Behandlung wurden früher alle erkrankten Kühe so¬ gleich notgeschlachtet und hiedurch den Viehbesitzern großer Schade verursacht. Derzeit hat die Gebärparese — hier Milch- und Kalbefieber benannt — ihren Schrecken verloren, denn, wie ein¬ gangs erwähnt, jsind 'in den von mir behandelten 228 Fällen 223 Kühe, die an Gebärparese erkrankt waren, genesen. Digitized by e.ooQle 56 Ueber Impfungen, spez. Uber Erfahrungen bei den Impfungen gegen den Schweinerotlauf. Von Dr. Schreiber, Direktor des bakteriologischen Instituts der Serum-Gesell¬ schaft in Landsberg a. Warthe. (Vortrag, gehalten im Verein der mährischen Tierärzte in Brünn am 2. Dezember 1905.) (Originalartikel. — Schluß.) Häufig bestellt noch Unklarheit über den Zeitpunkt der Vor¬ nahme der Impfungen. Koch gibt in seiner Arbeit als geeignetste Monate Mai und Juni an; ich möchte dazu bemerken, daß es eben der nicht hoch genug zu schätzende Vorteil der Lorenz’schen Me¬ thode ist, daß die Impfungen nicht an eine bestimmte Jahreszeit gebunden sind, sondern mit gleicher Sicherheit das ganze Jahr hindurch ausgeführt werden können. Wenn schon der Kotlauf in der heißen Jahreszeit und in der Ueber^angsperiode mit kühlen Nächten seine reichlichste Ernte hält, so kommt er doch auch im Winter vor. Deshalb sollte die Rotlauf Schutzimpfung in den Be¬ ständen, wo die Seuche stationär ist, jahraus jahrein durchgeführt werden, sowie frische Schweine eingestellt worden sind. Nur insofern ist in der seuchengefährlichen Zeit, im Sommer, Vorsicht geboten, als da die getrennte Impfung angezeigt ist, d. h. die Kul¬ turen 3-— J 5 Tage nach dem Serum, aber nicht, wie Koch angibt, 5—8 Tage danach, einzuspritzen, während im Frühjahre und zur rotlauffreien Zeit die Simultamnethode das einfachere und billi¬ gere Verfahren ist. Zu der Frage, welche Tiere und in welchem Alter dieselben zur Impfung kommen sollen, ist wiederum zu bemerken, daß es der große Vorzug der Lorenz’schen Methode ist, daß alle Tiere jeden Alters und jeden Geschlechtes, sofern sie nur gesund sind, der Impfung unterzogen werden können. Wie in den Gebrauchs¬ anweisungen ausdrücklich angegeben, ist aber bei der Impfung der Mast- und Zuchttiere, namentlich bei hochträchtigen Sauen, Vorsicht und schonende Behandlung geboten. Obwohl die Mehr¬ zahl der darüber berichtenden Tierärzte keine schlechten Erfah¬ rungen gemacht hat, warnen doch einige davor, und haben bei solchen Tieren individuell geringere Widerstandsfähigkeit beobach¬ tet. Ich empfehle daher dort, wo es nicht unbedingt die Not ge¬ bietet, hochträchtige Sauen im letzten Monat und säugende Mütter in den ersten 14 Tagen nicht zu impfen. Im allgemeinen ist es am ratsamsten, die lerkel im Alter von drei Monaten zu impfen, da sie dann bis zur Schlachtreife genügend geschützt sind. Ab Digitized by Google 57 und zu dürfte es auch wohl Vorkommen, jüngere, sechs Wochen- Ferkel zu impfen^ aber dabei ist zu bedenken, daß dann der Impf¬ schutz nicht völlig ausreicht, weil die Schweine doch gewöhnlich erst im Alter von 8—9 Monaten schlachtreif werden. Ferner bitte ich folgendes* Moment noch mit zu berücksichtigen: die Ferkel sind bis zu einem Vierteljahr, wie die Erfahrung gelehrt hat, mit wenigen Ausnahmen, gegen den Kotlauf besonders widerstands¬ fähig, so daß bei Vornahme der Lorenz’schen Rotlauf Schutz¬ impfung an jüngeren Tieren die eingespritzten ,Kulturen nicht nur vom Serum, sondern auch von der natürlichen Resistenz vernichtet werden und infolgedessen die Tiere keinen oder nicht genügend lang anhaltenden aktiven Schutz akquirieren. Ich erwähne dies deshalb besonders, weil es in solchen Fällen unbillig wäre, von der Serum-Gesellschaft eine Garantie für fünfmonatliche Immunität zu beanspruchen. Bei dieser Gelegenheit möchte ich gleich noch konstatieren, daß die Individualität und Disposition der einzelnen Schweinerassen so verschiedene sind, und auch die Fütterung und Haltung auf den Erfolg der Rotlaufimpfung Einfluß ausüben, welche zu dem Risiko der Garantieleistung für die Impfstoffe in keinem angemessenen Verhältnis stehen. Endlich ist bei der Ausführung der Impfungen, welche in den Abbildungen Fig. 1—-12 dargestellt ist, noch besonders Be¬ dacht darauf zu nehmen, daß jeder Impfling die ihm. zukom¬ menden Impfstoffmengen auch richtig unter die Haut be¬ kommt und nichts verloren geht. Serum und Kulturen stehen in einem genau bestimmten Verhältnis, und ist dasselbe durch strenge Prüfungen, wie ich Ihnen schon angab, nach Viooo cm 8 minutiös festgestellt worden. Infolgedessen ist es auch unbedingtes Er¬ fordernis, zumal wenn für den Impferfolg garantiert werden soll, daß die genau vorgeschriebenen Dosen eingespritzt werden. Wird z. B. zu wenig Serum oder zuviel der Kultur eingeimpft, so ist das Serum nicht imstande, die Wirkung der injizierten Rotlauf- bazillen zu paralysieren und die Tiere erkranken. Würden umge¬ kehrt zuviel Serum und zu wenig Kulturen verwendet, so frißt, wenn ich mich einmal so ausdriicken darf, das Serum die Kulturen auf, ohne daß die Schweine aktiv immun werden, und sie sind nach 3—4 Wochen für die Seuche wieder empfänglich. Meine Herren! Ich habe wiederholt von Tierärzten die Mitteilung er¬ halten, daß sie lieber etwas mehr Serum nehmen, und auch Koch schreibt in seiner Technik zur Rotlaufschutzimpfung, daß es emp- Digitized by Google - 58 fehlenswert ist, die Serumdosis wegen der geringen Mehrkosten für 1—2 cm 8 nicht zu knapp zu bemessen. Dies ist aber nur richtig für die Notimpfung und durchaus nicht, wie oben dargelegt, für die Präkautionsimpfung, da sonst der Schutz nicht, wie gewünscht, fünf Monate Vorhalten würde. Zum Beispiel ist es vorgekommen, daß ein Kollege einen Schadenfall angemeldet hat, wo ein Schwein bereits acht Wochen nach der Impfung an Rotlauf umgestanden ist, und dazu bemerkt, daß die Impfung lege artis ausgeführt worden sei. Die nähere Untersuchung ergab aber, daß das Tier, zur Zeit der Impfung 80 Pfund schwer, 8 cm 3 Serum erhalten hatte, eine Dosis, welche hingereicht hätte, ein 100 kg schweres Schwein zu schützen. Auf diese Weise, meine Herren, wird die Rotlaufimpfung in Mißkredit gebracht und die Serum-Gesellschaft vor die Regelung ungerechtfertigter Entschädigungsansprüche gestellt. Schließlich will ich nur noch streifen, daß es selbstverständ¬ lich nicht angängig ist, Impfstoffe verschiedener Fabriken zu¬ sammen zu verwenden. Sie können keinesfalls 200faches Lands¬ berger Rotlauf-Doppelserum mit z. B. Prettner’schen oder anderen Kulturen verwenden und umgekehrt, däs würde wahrscheinlich keine Immunität geben und die so sichere Rotlaufschutzimpfung diskreditieren. Unter Berücksichtigung aber aller angeführten Momente ist auf Grund der fast unzähligen, ausgeführten Impfungen die Lorenz’sche Methode sicher und zuverlässig. Die berichteten Mi߬ erfolge sind daher individuell zu kritisieren und vermögen das allgemeine Urteil über die Vortrefflichkeit der Impfung nicht zu beeinträchtigen. Wir haben seit dem Bestehen des bakteriologi¬ schen Instituts der Serum-Gesellschaft Tierärzte als Kunden, die jährlich große Mengen, 20—30 1, Impfstoff verbraucht haben und von den Resultaten begeistert sind. Anderseits haben wir auch böse Erfahrungen machen müssen und Impftierärzte kennen ge¬ lernt, die gleich nach Verwendung der ersten 100 g Serum von Unglücksfällen zu berichten hatten, ja wir sind sogar einmal in die unangenehme Lage gekommen, einem Herrn die Impfstoffliefe¬ rung verweigern zu müssen. Glücklicherweise sind dies Ausnah¬ men, und Ausnahmen bestätigen bekanntlich die Regel. Wenn wir nun die gemeldeten und in der Literatur ange¬ führten Mißerfolge betrachten, so sind in erster Linie diejenigen auszuschalten und haben natürlich nichts mit der Impfung zu tun, Digitized by CjOOQle 59 Geflügelimpfungen bei Geflügelcholera (vgl. den Text in Nr. 1, Seite 11 und 12). Fig. 2. Impfung unter dem Flügel. Digitized by Google 60 Kälberimpfungen (vgl. den Text in Nr. 1, Seite 12 und 13). Fig. 6. Impfung an der Innenfläche eines »Schenkels. Digitized by v^.ooQLe 62 Fig. 7. Halten mittels Maulschlinge, Impfung in die Kniefalten. 63 64 Fig, 11, Befestigung mittels Strick, Impfung hinterm Ohr. Fig. 12. Halten in der Rückenlage, Impfung in die Kniefalten. Digitized by LjOOQle 65 welche auf Verletzungen infolge Ungeberdigkeit der Schweine und Ungeschicklichkeit der Gehilfen zurückzuführen sind. Leider haben mit den Massenimpfungen auch die Impffehler zugenominen und sind hier besonders zu erwähnen das Verwechseln der Schweine und Verwechseln der Spritzen, indem Tiere gar keinen, andere doppelte Dosen aber nur eines Impfstoffes erhalten haben, daß die Kanülen zu stark gewesen sind oder nicht zitr Spritze gepaßt haben, und sich aus dem zu groß geratenen Impf stich wieder Impfstoff entleert, bezw. an dem Verbindungsstück zwischen Kanüle und Spritze ein wahrer Sprühregen ergossen hat. Auch auf das Reinigen der Impfstelle und Impf nadeln ist zu wenig Ge¬ wicht gelegt worden, so daß man nicht selten brandiges Absterben der Haut oder ausgebreitete entzündliche Schwellungen an der Impfstelle bekommen hat. Was nun die einzelnen Impfakte anbetrifft, so kann die bloße Serumimpfung keinen Rotlauf veranlassen, einfach deshalb nicht, weil das Serum keine Rotlaufbazillen enthält; doch hat man die Frage aufgeworfen, ob es nicht Giftwirkung entfalte. Die¬ selbe ist aber bei gutem, nicht bakteriell verunreinigtem Serum nicht zu befürchten; vielleicht daß, wie manche Menschen, auch einige Tiere gegenüber heterogenem Blutserum ein Idiosynkrasie besitzen. Weit öfter hat man die Kulturen beschuldigt, daß sie giftig gewirkt haben sollen. Dagegen ist aber einzuwenden, daß' erstens die Rotlaufbazillen in flüssigen Kahrmedien keine Toxine produzieren und zweitens es sehr selten gelungen ist, selbst durch größte Kulturgaben Schweine krank zu machen und künstlich Rot¬ lauf zu erzeugen. Ferner ist es merkwürdig, daß die berichteten Vergiftungserscheinungen immer nur bei der ersten, niemals nach der zweiten Kultureinspritzung eingetreten sein sollen. Infolge¬ dessen sind die vereinzelt beobachteten Lähmungserscheinungen, Steifigkeit oder Gelenksschwellungen nach der Impfung auf andere Ursachen zurückzuführen. Wenn im Anschlüsse an die Kulturimpfung und auch 24, selbst 48 Stunden danach Sclweine an Rotlauf starben, so kann es sich niemals um eigentlichen Impfrotlauf, sondern nur um zu Unrecht geimpfte, bereits angesteckte Tiere gehandelt haben. Impfrotlauf tritt frühestens drei Tage bis spätestens 8 Tage, ge¬ wöhnlich 4—6 Tage nach der Kultureinspritzung auf, weil der Rotlauf eine typische Inkubationszeit durchmacht. Als früher das Lorenz’scbe Rotlaufserum noch von Schweinen gewonnen wurde, österr. Monatsschrift f. Tierheilkunde. 31. Jahrg. Nr. 2. O Digitized by Google 66 haben wir vielen Hunderten derselben 0‘5 cm 3 Rotlaufkultur ohne Serum eingeimpft und manchen Impfrotlauf danach künstlich er¬ zeugt, aber niemals sind die ersten Symptome, Fieber, Verkriechen in der Streu etc., vor dem vierten Tage eingetreten. Die Zahl der Fälle von angeblichem Impfrotlauf ist in den früheren Jahren verhältnismäßig geringer gewesen, als neuerdings, was zum größten Teil auf die Entschädigungsgarantie und auf die Simultanimpfung in bereits versuchten Beständen zurückzuführen ist. In den Vete¬ rinärberichten der preußischen beamteten Tierärzte findet sich folgender charakteristischer Passus: „Um den Sperr- und Des¬ infektionsmaßnahmen zu entgehen und die doppelten Reisekosten für den Impfarzt zu ersparen, wird der bereits erfolgte Ausbruch der Seuche vielfach verheimlicht und die Notimpfung als Schutz¬ impfung dargestellt.“ Veritabler Impfrotlauf tritt ungeheuer selten auf, am wenigsten nach unserem Landsberger Rotlauf-Doppel¬ serum mit 200 I. E.; in diesem Jahre sind trotz der vielen Hundert¬ tausenden von Impfungen nur drei Fälle bei uns einwandsfrei festgestellt worden. Die Dauer des Impfschutzes bei einmaliger Kultur¬ einspritzung beträgt gewöhnlich 5—6 Monate, nach wiederholter Kulturimpfung ein Jahr, indessen kommen vereinzelte Fälle vor, bei denen der Schutz nur kürzere Zeit anhält. Es ist dies teils durch individuelle Eigentümlichkeiten der Schweine zu erklären, teils auf Impf fehler zu beziehen, oder wenn zu junge Tiere mit erhöhter Resistenz geimpft werden. Bei sorgfältig vorgenommener Impfung beläuft sich nach den Aufzeichnungen von Raebiger das Versagen des Schutzes auf nur 0 025%. Außer dem gewöhn¬ lichen Rotlauf kann sich nach der Impfung ausnahmsweise auch chronischer Rotlauf entwickeln, was durch die Ansiedlung der Rotlauf keime an den Herzklappen und Fortwuchern derselben an diesem Orte zu erklären ist. Wenn auch nicht immer der Zu¬ sammenhang mit der Impfung bewiesen ist, so besteht jedenfalls die Möglichkeit des Eintretens dieser Erkrankung. Nach unseren Beobachtungen tritt die Rotlaufendokarditis eher nach Verwen¬ dung schwachen Serums und ebensolcher Kulturen auf, weshalb wir unser Rotlaufserum auf 200 I. E. erhöht haben und dazu vollvirulente Kulturen hinausgeben. Von den Krankheiten, die nach den Impfungen auf treten, sind nicht alle als Folge derselben zu betrachten. Ein immunisiertes Schwein erkrankt natürlich an anderen Krankheiten ebenso wie ein nicht geimpftes. Es ist des- Digitized by ejOOQie 67 halb in vielen Fällen schwer zu sagen, was zur Impfung in Be¬ ziehung steht und was nicht. Die Landwirtschaftskammer für die Provinz Posen, welche die rätselhaften Todesfälle auf klären wollte, erhielt auf eine Umfrage hin den Bescheid, daß bei 14.000 Impf¬ lingen 14mal Todesfälle an Schweineseuche und Schweinepest, neunmal an Maul- und Klauenseuche, einmal an Phlegmone und einmal an Tuberkulose vorgekommen sind. Danach sind Schweine¬ seuche und Schweinepest diejenigen Krankheiten, welche die Rot- laufimpfungen am ungünstigsten beeinflussen und bedrohen, in Mißkredit zu bringen. Die Literatur darüber ist schon sehr reich¬ haltig, und es kann daher nicht eindringlich genug darauf aufmerk¬ sam gemacht werden, da es eine Eigentümlichkeit dieser Seuchen ist, schleichend zu verlaufen, so daß die Tiere anfangs nicht sonderlich krank erscheinen, und erst geringfügige Einflüsse, wie Transport, Erkältungen und die Rotlauf impf ung den Ausbruch beschleunigen. Bei reiner Schweineseuche und bei Mischinfektion mit Schweinepest erkranken die Tiere gewöhnlich sofort nach der Impfung in 6—24 Stunden und verenden plötzlich, oder es treten Lähmungserscheinungen auf und die Schweine bleiben lange Zeit Kümmerer. Liegt dagegen nur Schweinepest vor, und zwar in chronischer Form, dann kommt dieselbe merkwürdigerweise erst etwa 8—14 Tage darauf zum Ausbruch. Infolgedessen rufen diese Verluste besondere Bestürzung hervor und sind imstande, den Wert der Lorenz’schen Rotlauf Schutzimpfung zu beeinträchtigen. Hier wäre es daher angezeigt, daß der Staat eingriffe und solche Fälle entschädigte, denn derselbe hat doch ein großes Interesse daran, wenn verborgene Schweineseuche oder Schweinepestnester aufgedeckt und getilgt werden. A. Koch sagt daher mit Recht in seiner Technik zur Rotlaufschutzimpfung: „daß die obligatorische Rotlaufschutzimpfung das rationellste Mittel wäre, verborgene Schweinepestherde aufzudecken, ja selbst die Seuche zum Er¬ löschen zu bringen, wenn die Tatsache, daß Schweine mit latenten Pestherden sicher auf die Rotlaufschutzimpfung reagieren, zweck¬ entsprechend ausgenützt werden würde, d. h. in seuchenverdäch¬ tigen Landstrichen gegen staatliche Entschädigung Anwendung fände. “ Solange dies aber nicht der Fall ist, meine Herren, haben wir die Aufgabe, durch Belehrung und mit allen uns zur Ver¬ fügung stehenden Mitteln danach hinzuwirken, daß diese die tier¬ ärztliche Wissenschaft ehrende Entdeckung auch hochgehalten 5 * Digitized by CjOOQle 68 wird und nicht etwa durch scheinbare Mißerfolge ins Wanken kommt. Alle Fälle, in welchen Verluste auf getreten sind oder be¬ hauptet werden, müssen sehr sorgfältig und objektiv untersucht werden, bevor man ein endgiltiges Urteil abgibt, damit der wahre Wert der Lorenz’schen Rotlauf Schutzimpfung immer mehr erkannt und geschätzt wird, imd es sollte mich freuen, wenn ich durch diese Ausführungen auch meinen Teil dazu beigetragen habe. JVIitteilungen aus der Praxis. Mitteilungen aus der chirurgischen Klinik der Tierarznei¬ schule in Utrecht. Von Prof. W. C. Schimmel. Utrecht. (Originalartikel.)-: 1. Hernia scrotalis congenita bei einem Hunde; II e i 1 u n g m i t Erhaltung des T e s t i k e 1 s; Cryptor- chidismus dexter. Am 27. Mai 1905 kam ein Bastard, dänische Dogge, Rüde, 9 Monate alt, des C. van der E. in X. wegen einer großen An¬ schwellung des Skrotums in Behandlung. Der Eigentümer hatte das Tier, noch sehr jung und damals schon mit der erwähnten Anschwellung behaftet, zum Geschenk bekommen. Er benutzte es als Zughund. Obwohl das Tier keine Beeinträchtigung von dem Umfange des Skrotums (es war übrigens vollkommen gesund) zu haben schien, wünschte dennoch der Eigentümer, daß dieses normal werde. Der Hund war für sein Alter groß, außerordentlich kräftig, gut ernährt und sehr munter. Außer am Skrotum litt er an Otitis conchae bilateralis, an Dermatitis mit Exkoriationen auf dem Rücken und der Xase, durch den Maulkorb verursacht, und an Blennorrhoea praeputialis. Die letztere beschränkte sich zum Annu- lus praeputialis. Das Skrotum hatte die Größe eines Rinderkopfes, war oval, weit nach hinten liegend, ziemlich gespannt, bei der Palpation nicht schmerzhaft. Die Geschwulst fluktuierte und schien Flüssig¬ keit und Gase zu enthalten. Beim Aufheben des Vorderteiles wurde sie größer und nahm in der Rückenlage des Tieres dermaßen ab, daß der Umfang eines normalen Skrotums eintrat. Richtete sich der Hund wieder auf, dann bekam sie gleich ihre frühere Größe und Lage hinter den Schenkeln. Digitized by LjOOQle 69 Bei Untersuchung der Leistenöffnungen zeigte sich, daß diese sich weit vor dem Skrotum befinden. Der linke Leistenring ist, wie bei der dorsalen Position am besten wahrgenommen werden konnte, erheblich vergrößert; er bildete ein elliptisches Loch, wovon die Längenachse ungefähr 5 cm betrug. Aus dieser Oeff- nung kam der Bruchinhalt in stehender Stellung hervor und ver¬ schwand darin wieder in der Rückenlage des Tieres. In dieser Posi¬ tion enthielt das Skrotum nichts als den linken Testikel mit dem Samenstrang; der rechte Testikel und Samenstrang fehlte, ohne durch Operation entfernt worden zu sein. Es bestand also rechts¬ seitiger Kryptorcliidismus. Die Diagnose: Hernia scrotalis sin ist ra ließ 1 keinen Zweifel übrig; obenhin bestand offensielilich eine Enterokele. Dennoch würde man solch einen Fall aufs erste Ansehen für Hydrokele oder Sarkokele halten können, weil ein Leistenbruch beim männlichen Hunde sehr selten ist. Wie bekannt, kommen die Leistenbrüche des Hundes beinahe ausschließlich bei der Hündin vor und sind dann meistens eine Hvsterokele. Die Frage wurde erwogen, ob in casu zuweilen eine Hernia. interstitialis bestand, ob nämlich die Bruchpforte vor dem Leisten¬ kanal gelegen war. Als einmal die große Weite des linken Leisten¬ ringes festgestellt war, mußte diese Frage verneinend beantwortet werden. Es war kein anderer Weg offen, als die Herniotomie. Diese konnte jedoch auf verschiedene Weise geschehen, nämlich mit Erhaltung des Testikels oder mit Kastration gepaart einhergehend. Im letzteren Falle konnte sie statt finden ohne Oeffnung der Tunica vaginalis communis (Hemiotomia externa) oder mit Eröffnen der¬ selben (Herniotomia interna). Der ersten Methode wurde der Vor¬ zug gegeben, weil der Hund im allgemeinen viel weniger empfind¬ lich ist als das Pferd, somit die Möglichkeit nicht ausgeschlossen schien, ohne unerwünschte Reaktion den äußeren Leisten¬ ring dermaßen zu verengen, daß der Samenstrang wohl frei pas¬ sieren konnte, aber keine Eingeweide mehr austreten konnten. Am 27. Mai fastete das Tier ; am folgenden Morgen empfing es subkutan 100 mg Murias Morphini in 10 g sterilisiertem Wasser. Eine Viertelstunde nachher erbrach der Hund und fing schon an, soporös zu werden. Eine Stunde später war er nahezu vollkommen anästhetiseh. Die Operationsstelle wurde rasiert und gründlich im bakteriologischen Sinne gereinigt. Digitized by e.ooQie 70 Gerade oberhalb der linken äußeren Leistenöffnung (das Tier in der Rückenlage gedacht) wurde ein 7 cm langer Hautschnitt gemacht, wonach der stark entwickelte Panniculus adiposus ge¬ spalten und zum Teil extirpiert wurde. Weiter wurde stumpf ope¬ riert, bis der äußere Leistenring bloß lag. Am kaudalen Ende des¬ selben sah man den Samenstrang mit seinen Gefäißen aus der Bauchhöhle nach dem Skrotum sich hinziehen; von Eingeweiden war nichts zu bemerken; diese blieben ruhig reponiert. Der Leisten ring wurde von vorn nach hinten mit drei Suturae nodosae von V ö m e l’scher Seide dermaßen geheftet, daß im hin¬ teren Teil genügend Raum offen blieb für den Samenstrang. Nach genauer Desinfektion wurde diese Naht mit einem in Sublimat getränkten Wattetampon bedeckt und hierüber die äußere Haut durch sechs Knopfhefte vereinigt. Diese wurden von einer Druck¬ binde unterstützt. Nachher wurde das Tier mit Vorsicht in den Hundestall getragen. Zu dem Zwecke, den Hund die erste Zeit ruhig zu halten, wurden ihm täglich zwei Eßlöffel voll der folgenden Solution ge¬ geben: Rc. Hydrat. Chloral. 25, Sirup, simpl. 30, Aq. coi’s. 90, M. f. Potio. Am folgenden Tage (29. Mai) war die Temperatur 39*6° C., aber das Tier befand sich in Euphorie; das verabreichte Futter wurde begierig aufgenommen. Der Tampon wurde entfernt und durch einen kleineren von Jodofomigaze ersetzt ; übrigens wurde die Wunde auf dieselbe Weise verbunden und das Tier so ruhig als möglich gehalten. Am 1. Juli war die Temperatur normal; der Zustand ließ nichts zu wünschen übrig. In der Tiefe war schon ein Anfang von Granulationsbildung wahrnehmbar. Der Tampon wurde, auch in den folgenden Tagen, täglich erneut und jedesmal etwas kleiner genommen. Am 4. Juli wurde die Wundfläche, um die Granula¬ tionsbildung zu befördern, mit Balsamum peruvianum bedeckt; darüber kam wieder Jodoformgaze und die Kontentivbinde. Am 10. Juli verblieb der Tampon; die Höhle war schon größtenteils verschwunden. Am 17. Juli konnte die noch be¬ stehende kleine Wunde ohne Verband bleiben, und am 20. Juli ging das Tier geheilt ab. Das Skrotum war zur normalen Größe eingeschrumpft. Während des ganzen Heilungsprozesses war die Gesundheit keinen Augenblick gestört; die Freßlust und die 71 Defäkation waren normal, während die Munterkeit des Tieres nur mit Mühe unterdrückt werden konnte. Indessen waren auch die Otitis conchae und die Dermatitis auf dem Rücken und der Nase geheilt; die Präputial-Blennorhöe war gebessert, aber nicht ganz aufgehoben. Es ist wohl merk¬ würdig, daß trotz der letzten Krankheit die Operationswunde nicht infiziert worden ist. (Wird fortgesetzt.) REVUE. Interne Tierkrankheiten. Dorset, Bolton und Mc. Bryde (Washington): Die Aetiologie der Schweinecholera. (U. S. Department of Agricnlture, Nr. 72, 1905.) In der Einleitung des folgenden Berichtes bemerkt Dr. S a 1- m o n, Chef des Bureaus für Tierverwertung, daß dieses Bureau seit seiner Gründung im Jahre 1884 sich fortgesetzt mit dem Studium der Schweinecholera, die in den Vereinigten Staaten riesige Verluste zur Folge hatte, beschäftigte. Die Auffindung des Schweinecholera-Bazillus im Jahre 1885 bildete einen gewaltigen Fortschritt und man konnte einen Moment glauben, daß die Aetiologie der Seuche sich auf dem Wege der Auf¬ hellung befinde. Die zahlreich unternommenen Arbeiten zeigten je¬ doch im Gegenteil, daß es noch viele dunkle, der Aufklärung be¬ dürfende Punkte gebe. In gewissen Seuchenherden konnte der Bazillus nur mit großer Mühe auf gefunden werden; die Tiere, welche nach einer Inokulation des Bazillus genesen, widerstehen nachfolgenden Inokulationen, unterliegen jedoch, wenn sie einer zufälligen Ansteckung ausgesetzt werden; schließlich bedarf es einer beträchtlichen Dosis von Kulturen, um die Infektion auf subkutanem Wege herbeizuführen, während bloß eine Spur von Blut, das von einem affizierten Schweine herstammt, unfehlbar töd¬ lich wirkt. Vom Jahre 1893—1896 verfolgte Dr. v. Schweinitz seine Untersuchungen über die Serotherapie der Schweinecholera und der Schweinepest. Man wendet am häufigsten die beiden Digitized by {^.ooQle 72 Sera gemeinsam an, und zwar mit zufriedenstellenden Resultaten, da 75—80% der Behandelten widerstandsfähig werden; immerhin hat sich bei schweren Enzootien das Serum als gänzlich unwirksam erwiesen. Nach den eingehendsten Forschungen kam Schweinitz zu dem Schlüsse, daß bei der Schweinecholera ein noch nicht be¬ stimmtes infektiöses Agens zugegen sei, und faßt seine Schlu߬ folgerungen im nachstehenden zusammen (Zirkular Nr. 41 vom 28. September 1903): 1. Es existiert in diesem Lande (Vereinigte Staaten) eine ansteckende von der Hog. cholera nicht unterscheidbare Krank¬ heit, die durch Produkte, welche nicht den Bazillus der Schweine¬ cholera enthalten, weiter verbreitet werden kann. 2. Diese Krankheit ist sehr ansteckend, sowohl durch Inoku¬ lation, wie durch den Kontakt. 3. Kaninchen und Meerschweinchen leisten den die Schweine tötenden Inokulationen Widerstand. 4. Das infektiöse Agens vermag die dichtesten Porzellanfilter zu durchdringen. In einem zweiten Zirkular (Na*. 43 vom 12. Februar 1904) werden die Experimente über Immunisierung mit abgescliwächtem virulenten Blut, mit einer Mischung von virulentem Blut und solchem von hyperimmunisierten refraktären Tieren stammendem, endlich mit Injektionen von immunisierendem Blut und virulentem Blut, gemischt oder langsam inokuliert angeführt. Nach dem Tode des Dr. v. Schweinitz wurden diese Untersuchungen von Dr. D o r s e t fortgesetzt und die erhaltenen neuen Resultate sind in der vorliegenden Arbeit zusammengefaßt, Blut, gemischt oder langsam inokuliert, angeführt. Die Autoren stellen die nachfolgenden allgemeinen Schlu߬ folgerungen auf, welche ihre Untersuchungen resümieren: Wir haben die Aufmerksamkeit auf die Tatsache gelenkt, daß die akute Schweinecholera, zum mindesten die im Südwesten des Staates Iowa auf tretende Form, gleichzeitig mit den bekannten Symptomen und Läsionen noch andere wesentliche Charaktere auf¬ weist, denen man bisher noch nicht die ihnen zukommende Wich¬ tigkeit beigelegt hat. Unsere Experimente ergaben, daß die Reinkulturen des Bacillus cholerae suis, sobald sie den Schweinen unter die Haut in¬ jiziert werden, leichte Störungen hervorrufen, während man nach Digitized by CjOOQle 73 einer intravenösen Injektion oder nach der Ingestion häufig eine schwere Krankheit herbeiführen kann. Die auf diese Weise erzeugte Krankheit bietet die Symptome und die Läsionen der akuten Schweinecholera dar, aber das Blut ist trotzdem nicht virulent und die widerstehenden Schweine besitzen keinerlei Immunität, sobald sie der natürlichen Ansteckung ausgesetzt werden. Das Serum von an Cholera erkrankten Schweinen enthält keine Bazillen, nichtsdestoweniger kann es durch Inokulation unter die Haut eine Krankheit zuwege bringen, die mit dem natürlichen Leiden, in Hinsicht auf die Symptome, Läsionen, die Ansteckungs¬ fälligkeit, die Infektiosität des Blutes, die Immunität der Geheilten völlig identisch ist. Dieses Ergebnis bildet einen eigentümlichen Kontrast mit den Wirkungen der Inokulation von Kulturen des Bacillus cholerae suis. Anderseits steht es in vollkommenem Ein¬ klang mit dem Resultat, das man durch die Verwendung von filtrier¬ tem Blut erkrankter Schweine erzielt, und man ist gezwungen, daraus zu schließen, daß in dem Blute der von akuter Cholera be¬ fallenen Schweine ein von dem Bacillus cholerae verschiedenes Virus vorhanden ist, und daß dieses Virus zur Herbeiführung der Krankheit unbedingt notwendig ist. Dieses Virus, das in dem Blute der Erkrankten zugegen ist, kennen wir bloß durch seine Wirkungen. Die mikroskopische Unter¬ suchung, ebenso wie die Kultur gestatteten nicht die Auffin¬ dung irgend eines sichtbaren Mikroben. Und doch handelt es sich um ein lebendes Agens, da die Uebertragung durch einfachen Kontakt geschehen kann und die Seuche durch serienweise Inoku¬ lationen reproduziert zu werden vermag. Die Experimente stellen ferner fest, daß es sich um einen filtrierenden Virus handelt und daß der Bacillus cholerae suis eine bloß nebensächliche Rolle spielt. Diese Rolle ist bei den akuten Cholera-Enzootien schwer zu definieren. Es ist nicht daran zu zweifeln, daß er irgend eine Einwirkung auf den Verlauf der Krank¬ heit ausübt, aber man könnte nicht sagen, daß er an sich allein pathogen sei. Der filtrierende Virus scheint nicht bloß die wesent¬ liche Ursache der Seuche zu sein, sondern auch die Widerstands¬ fälligkeit der Tiere zu verhindern und die Verheerungen durch den Bacillus cholerae zu begünstigen. Man kann annehmen, daß eine Schweinekrankheit existiert, die bloß durch den Bacillus cholerrae, außer irgend welches Da- Digitized by Google 74 zwischentreten des filtrierenden Virus verursacht wird; dabei würde es sich bloß um ein schwach ansteckendes Leiden handeln. Die Tatsache, daß man den Bazillus sehr häufig in den aus dem Blute von solchen Schweinen hergestellten Kulturen auffand, die durch filtriertes Serum getötet worden, weist deutlich darauf hin, daß der Mikrobe sich ständig beim Schweine, auch im gesun¬ den Zustande, vorfindet. Ein Studium der bakteriellen Flora der Verdauungswege müßte in dieser Hinsicht Klarheit verschaffen. In diesem Sinne wurden auch Untersuchungen eingeleitet, konnten jedoch bis jetzt nicht zur Vollständigkeit gelangen. Meer¬ schweinchen und Kaninchen wurden mit geringen Mengen von Ein¬ geweide-Inhalt gesunder Schweine inokuliert, auch wurden Kul¬ turen auf Agar mit demselben Material hergestellt. Bloß in einem einzigen Falle konnte man nach der Methode von Drigalskv und C o n r a d i einen den Bacillus cholerae identischen Mikroben isolieren. Indessen ist dies schon eine Unterstützung der Hypothese hinsichtlich der normalen Gegenwart des Bazillus in den Einge- weiden. Die Zustandebringung der Krankheit durch die Ingestion kleiner Mengen von Kulturen scheint zu bestätigen, Sdaß der Mikrobe für sich allein einer pathogenen Wirkung fähig ist. Man muß immerhin vor Augen halten, daß man in allen Fällen eine riesige Menge von Bazillen aufnekmen läßt, eine weit beträcht¬ lichere als jene, welche das Tier unter gewöhnlichen Umständen verträgt. Anderseits übt wohl das in den Kulturen erzeugte Toxin ohne Zweifel eine fördernde Wirkung aus. Bei den acht studierten Epizootien von akuter Cholera hat man denselben filtrierenden Virus aufgefunden. Es ist somit die Annahme gestattet, daß derselbe auch in den anderen Seuchen¬ herden zugegen ist, und daß die durch diese Seuche veranlafiten ausgedehnten Verluste eben diesem Virus zuzuschreiben sind. Wenn in vielen der Fälle der Tod zum großen Teile dem Bacillus cholerae zur Last zu legen kommt, ist es doch wahrscheinlich, daß ohne den filtrierenden Virus weit weniger Schweine befallen würden. Man kann also zu dem Schlüsse gelangen, daß die Erlangung einer Immunisierungsmethode in Betreff des filtrierenden Virus ge¬ statten würde, das Problem der Vorbeugung gegenüber der Schweinecholera zu lösen. e.— Digitized by C.ooQLe 75 Math es: Ein Beitrag zur Theorie von der Intoxikation der Mutter durch die Frucht. (Monatsschrift für Geburtshilfe, 19. Bd., 5. Heft) Die Intoxikationstheorie prüfte Vf. durch das Tierexperi¬ ment in der Weise, daß er Plazenten und Embryonen möglichst junger Stadien von Meerschweinchen und Kaninchen, unter Zusatz von isotonischer Kochsalzlösung, in einer Porzellanschale verrieb, den Brei zentrifugierte und die obenstehende Schicht mit einer Spritze männlichen Tieren der gleichen Art intraperitoneal in¬ jizierte. Nach sechs Injektionen innerhalb von sechs Wochen wurde dann das entsprechende Blutserum mit der aus dem Plazentarbrei durch Zentrifugieren gewonnenen Flüssigkeit zusammengebracht. Präzipitation wurde in keinem Falle mit Sicherheit nachgewiesen. Eine zytolytische Fähigkeit zeigte das Plazentarserum nicht. v. Leyden: Untersuchungen über Mammakarzinom bei einer Katze. (Zeitschrift für klinische Medizin, 52. Bd., Heft 5 und 6.) v. L e y d e n bespricht im Anschluß an ein bei einer säugen¬ den Katze von ihm beobachtetes Mammakarzinom die Aetiologie des Karzinoms überhaupt und weist nach, daß von allen Theorien diejenige, welche einen parasitären Ursprung des Krebses an¬ nimmt, noch am meisten für sich hat; daß ferner tatsächlich Ueber- tragimgen von Karzinom vom Menschen auf Tiere, von Mensch zu Mensch, sowie namentlich nicht so selten von einer Stelle des menschlichen Körpers auf eine andere desselben Individuums be¬ obachtet wurden; es sind dies nicht einfach Transplantationen, sondern wirkliche Ueberimpfungen, da eben das krankmachende Agens mit übertragen wird und in dem vorher normalen Gewebe wieder dieselbe Krankheit erzeugt. Für die parasitäre Natur des Krebses spricht auch die lokale und geographische Verbreitung des Krebses, welche bei den Negern in Afrika und in den Polar¬ regionen kaum vorkommt und hauptsächlich an Stellen auftritt, die von außen leicht zugänglich sind. Die mikroskopische Unter¬ suchung des Mammakarzinoms der Katze ergab vollkommene Aehnlichkeit mit dem menschlichen Mammakarzinom und in großen Mengen die charakteristischen Zelleinschlüsse, die vogel- Digitized by e.ooQle 76 augenartigen Gebilde, welche vom Vf. als Parasiten angesproclien werden. Zmn. Perroncito: Der Einfluß der Kälte auf das Aphten- seuchenvirus. Alis Autors Versuchen geht hervor, daß eine Temperatur von 8—9° unter Null bei mehrstündiger Einwirkung imstande ist, die Erreger der Aphtenseuche abzutöten. Gesetze und Verordnungen. Arzneitaxe für die erste Hälfte des Jahres 1906. Die Dauer der Wirksamkeit der Ministerialverordnung vom 2. Dezember 1904, Reichsgesetzblatt Nr. 137, betreffend die Arzneitaxe für das Jahr 1905, wird bis Ende Juni 1900 verlängert. In den Preisansätzen treten bloß Aenderungen ein bei Aloe gross, pulv. 100 g = 25 Heller Argentum nitric. fus. venal lg=15 „ Flores Cinae gross, pulv. 100 g = 45 „ Gummi Acaciae elect. II da 100 g = 35 „ Schweineseuchetilgung. Mit Gesetz vom 7. September 1905, Reichsgesetzblatt Nr. 163, und der Durchführungsverordnung vom 6. November 1905, Reichs- gesetzblatt Nr. 164, sowie mit Minist er ial erlaß vom 10. November 1905, Z. 44.505, wurden neue Maßnahmen behufs Abwehr und Tilgung der. Schweinepest (Schweineseuche) erlassen, welche am 18. November 1905 in Kraft getreten sind. Therapeutische Notiz. T li v m o 1 wird bei Eingeweidewürmern der Fohlen in Gaben von 70—105 mg, in Spiritus gelöst und mit Milch verdünnt, mit Erfolg angewendet, indem man in drei aufeinanderfolgenden Morgen die obgenannte Dosis verabfolgt und hierauf Rizinusöl oder Leinöl nachfolgen läßt. Jährlingen und zweijährigen Fohlen gibt man 210—280 mg, ausgewachsenen Pferden die doppelte Dosis. Die Kur soll nach kurzer Zeit wiederholt werden. (Deutsche tierärztliche Wochen¬ schrift Nr. 44.) Digitized by v^.ooQLe 77 Notizen. Pferdeseache in England« Anläßlich des Auftretens einer mit dem Namen Epizootie Lymphangitis bezeichnten Pferdeseuche in England wurden zu deren Bekämpfung Ende August v. J. veterinär-polizeiliche Vorschriften erlassen. Rinderpest in der Türkei« Tm November v. J. ist die Rinderpest in mehreren Orten des Distriktes von Skutari, Kartal, Gunbzeh, Chile, sowie im Caza von Khorassan aufgetreten. •N Auf Menschen übertragbare Tierkrankheiten« Im Dezember sind vor¬ gekommen: Milzbrand: in Hamburg zwei Erkrankungsfälle. Patentbericht, mitgeteilt vom Patentanwalt Dr. Fritz Fuchs, diplom. Chemiker und Ingenieur Alfred Hamburger, Wien, VH. Siebensterngasse 1. Auskünfte in Patentangelegenheiten werden unentgeltlich erteilt. Gegen die Erteilung der unten angeführten Patentanmeldungen kann, insoferne nicht ein anderer Termin angegeben ist, binnen zweier Monate Einspruch erhoben werden. Auszüge aus den Patentbeschreibungen und eventuelle Skizzen der Zeichnung werden von dem an¬ geführten Patentanwaltsbureau zum Preise von 5 Kronen angefertigt. Oesterreich. Erteilte Patente. Kl. 45d. Lj ungström Frederik, Ingenieur in Stockholm. Vorrichtung zum Zusammenhalten und Einstellen der Melkorgane bei Melk¬ maschinen. Kl. 45f. Davidson, John Edwin, Fabrikant in Toronto (Kanada). Huf¬ eisen mit Holzeinlage. Kl. 45e. Leid Paul, Kaufmann in Wien. Koppel zum Anhängen von Tieren. Kl. 45e. Steinbach Arnold R., Schriftsteller in Esztergom (Ungarn). Maulkorb. Einspruchsfrist bis 1. März 1906. Kl. 45 e. Georg Bdla Schleisz, Bau¬ unternehmer in Budapest. Vorrichtung zum Bezeichnen von Schlachtvieh: Auf ein und derselben Unterlage sind sowohl Einrichtungen zum Stempeln als auch zum Tätowieren vorgesehen. Kl. 45f. Simon Szeibel, gepr. Huf- und Wagenschmid in Wien. Huf¬ eisen mit auswechselbarem Griff, welcher von vorn in die Ausnehmung einzu¬ schieben ist und mit einem Ansätze in die Führuügsnuten der Ausnehmung eingreift. Deutsches Reich. Einspruchsfrist bis 28. Februar 1906. Kl. 45h. Andreas Wange, Ting- leff. Hammer mit Gabel zum Einschlagen und Herausziehen von Weidepfählen. Einspruchsfrist bis 2. März 1906. Kl. 30 d. Dr. Max Maurer und Albert Walla, Malstatt-Burbach.-Vorrichtung zur Behandlung von gebrochenen und deformierten Gliedern mit zwei auf einander verschiebbaren Schienen. Kl. 30h. Dr. Otto Schmidt, Köln, Kaiser Wilhelmring 3. Verfahren zur Reinzüchtung von im Menschen- und Tierkörper parasitisch vegetierenden Klein¬ lebewesen außerhalb des tierischen Körpers. D. R. Gebrauchsmuster. Kl. 45 h. Julius Beilke, Rosgars b. Gr.-Jannewitz,- Bezirk Köslin Trockener warmer Zuchtschweinestall, dessen Außenwände und dunstsichere Decke schlechte Wärme- und Feuchtigkeitsleiter sind. Digitized by v. oQle 78 Aus dem Anzeigeblatt für die Verfügungen über den Viehverkehr auf Eisenbahnen. (Herausgegeben vom k. k. Eisenbahnministerium.) Schweioeeinfuhrverbot aus den Bezirken Bosn.-Gradiska, Dervent und Maglaj. 'Bukowina Ein- und Durchfuhr von Schafen und Ziegen aus Rumänien. Galizien 136816 f Einfuhr von Schlachtschweinen aus Oderberg in Schlesien. Dlgitized by Google I 79 Land Anzeige- blatt-Nr., Gestionszahl der Landes¬ regierung, Datum Regierungserlaß Galizien 215« 178235 6./12. Maßnahmen wegen Maulklauenseuche. «159 185050 18./12. Scliweineeinfuhrverbot aus den Bezirken Bosn.-Gradiska, Dervent und Maglaj. Kärnten «154 22862 16./12. Schweineeinfuhrverbot aus den Bezirken Bosn.-Gradiska, Dervent und Maglaj. Krain «155 24342 Schweineeinfuhrverbot aus den Bezirken Bosn.-Gradiska, Dervent und Maglaj. 15./12. Kroatien- Slavonien «169 57700 Schweineeinfuhrverbot aus Kann in Steiermark. 28./12. Küstenland «158 38297 Schweineeinfuhrverbot aus den Bezirken Bosn.-Gradiska, Dervent und Maglaj. 16./12. Mähren «157 61593 15./12. Schweineeinfuhrverbot aus den Bezirken BoBn.-Gradiska, Dervent und Maglaj. o £ B. «0 «146 XII-28/10 14./12. Schweineeinfuhrverbot aus den Bezirken Bosn.-Gradiska, Dervent und Maglaj. tm 0» 'S a> «167 XI1-3906/2 30./12. Vieh verkehr mit Italien. Digitized by {^.oooLe 80 Land Anzeige- blatt-Nr., Gestionszahl der Landes- regierung, Datum Regierungserlaß Ober¬ österreich 2153 28172/X 15./12. Schweineeinfuhrverbot aui den Bezirken Bosn.-Gradiska, Dervent uo d Maglaj. > | 2162 28788 22./12. Einfuhr von zur Schlachtung bestimmten Klauentieren ans Italien. Preußen 2160 180869 18 ./12. Einfuhrverbote für Rindvieh und Geflügel aus Biala nach Oppel. 2171 180869 3./12. Einfuhrverbote für Rindvieh und Geflügel aus Bielitz und Biala. Rumänien 2144 785684 1./12. Einfuhrverbote filr Schweine und deren Produkte aus mehreren Bezirken in der Bukowina. 2165 39779 26./12. Einfuhrverbote für Schweine aus Sereth. Salzburg 2149 19285 15./12. Schweineeinfuhrverbot aus den Bezirken Bosn.-Gradiska, Dervent und Maglaj. Schlesien »150 33726 15./12. Schweineeinfuhrverbot aus den Bezirken Bosn.-Gradiska, Dervent und Maglaj. Steier¬ mark 2148 60134 15./12. ! Schweineeinfuhrverbot aus den Bezirken Bosn.-Gradiska, Dervent und Maglaj. Digitized by LjOOQle Land Anzeige¬ blatt-Nr., Gestionszahl der Landes¬ regierung, Datum Regierungserlaß Steier- 2163 61880 Einfuhr von zur Schlachtung bestimmten Klauentieren aus Italien. mark 23./12. 2164 61895 Einfuhr von zur Schlachtung bestimmten Klauentieren aus Italien. Tirol und \M j» nn «| i a» M 23./12. vorariDg. 8168 56016 Schweineeinfuhrverbot aus den Bezirken Bosn.-Gradiska, Dervent und Maglaj. i 16./12. Tierseuchen. Tierseuchenausweis in den im Reichsrat vertretenen Königreichen und Ländern vom 7. Jänner 1906 und in den Ländern der ungarischen Krone. Rotz- u. Pocken Rausch- Rotlauf Milz¬ Wurm¬ ^ , brand der brand krank¬ krank Räude der Schwei¬ heit heit Rinder ne Schwei- nonABt ausschl. Zahl der verseuchten ®2®.2©«2©«2®«£®.£ © «2 ® I 5 ® «2 © tj«12:0u:0^j0t;-0t::0 u O u \ :0 £ :0 £ oKoaoKOÄoaoso s olwoso Österreich. Niederosterr. Oberösterr. . Salzburg . . . Steiermark . Kärnten Krain . . Küstenland . Tirol-Vorarlb Böhmen Mähren Schlesien Galizien Bukowina Dalmatien Höfe 82 Tierseuchen in 7er- (Ab. = Ausbrüche» Bz. = Bezirke, Gm. = Gemeinden, Gh. = Gehöfte, Gfsch. = Grafschaften, Rb. = Regierungsbezirke [Kreise etc.], R. — Rinder, Pf. = Pferde, Schw. = Schweine, Land Termin Maul- und Klauen¬ seuche Belgien . 111. Quartal 1905 - November 1905 - Bosnien und Herzegowina III. Quartal 1905 - Deutsches Reich Dezember 1905 3 Gm. 3 Gh. Großbritannien III. Quartal 1905 - Niederlande ... III. Quartal 1905 - Norwegen. Dezember 1905 - Oesterreich. . . . Dezember 1905 6 Bz. 7 Gm. 12 Gh. TT 1 O11 orfo] Serbien . XXI« V^Ual lcU 1905 1 F. Schweden. III. Quartal 1905 - Schweiz. Dezember 1905 11 Gh. Ungarn. Dezember 1905 47 Gm. 3G1 Gh. Gegen Lungen Gegen RotZ- die seuche die und plZäe „te Periode H*ut- 4 . od.- Kinder f 0 d. - wurm - I (294 Gh. + 146 9 I 16 F. — 7 — 30 Gm. + 1 30 Gh. + 1 Digitized by Goog 83 schiedenen Ländern. St. = Stallangen, F. = Fälle. Dp. = Departements, Gf. = Grafschaften, Kt. — Kantone, Schf. = Schafe, W. = Weiden, Z. = Ziegen, Gr. = Großvieh, Kl. = Kleinvieh. Gegen die Wut Vor¬ periode + od. — 11 F. — 9 i 1724 F. + 970 | 19 F * | + 15 881 F. -f 554 156lGm.| — 21 2141 Gh. 4- 32 Schf.-R. 34 Ab. +6 3 — 1067 F. auch Schw eincpestl Räude 21 Bz. -f3 3 Bz. 26 Gm. 4-3 3 Gm. 31 Gh. 412 8 Gh. 33 Bez — 9 50 Bz. -f 6 5 Bz. 4 52 Gm. —22 78 Gm. +5 9 Gm. • 2 141 Gh. — 131 150 Gh. -52 27 Gh. 1 24 Bz. 2 I 26 Gm 131 Gh. — I — Schf.-R. 1 Herd. Pocken 82 Gm. — 5 110 Gh. 4- 3 Räude 82 Gm. — 9 125 Gh. — 155 -21 161 F. -fl8 auch Schw einepest 1139Gm. -63 | 55G Gm. — 278 21 Gh - I + 4 I 49Gm - I + 7 319 Gh. — 104) Bläs.-Au sschl. 17 Gm. — 3 21 Gh. + 4 Beschäl- seuche 17 Gm. + 1 1 93 Gh. — 5 49 Gm. + 7 49 Gh. 4- 7 Digitized by Goc 84 Personalien. Auszeiclmuugen. Se. Majestät hat verliehen aus Anlaß des im September vorigen Jahres stattgefundenen VIII. internationalen Veterinärkongresses in An¬ erkennung ihrer auf dem Gebiete des Veterinärwesens erworbenen Verdienste: dem Ministerialrat Alexander von Restyänsky das Komthurkreuz des Franz- Josef-Ordens, dem Veterinärinspektor Johann Tärsay das Ritterkreuz des Franz Josef-Ordens, dem Sekretär der tierärztlichen Hochschule Edmund Eördögh von Häszlöhalva, dem Tierarzte Dozenten Dr. August Zimmermann und dem hauptstädtischen Obertierarzte Albert Breuer das goldene Verdienstkreuz mit der Krone, und ferner gestattet, daß dem Rektor der tierärztlichen Hochschule Dr. Franz Hutyra und den Professoren Dr. Stefan von Ratz, Dr. Hugo Preisz und Dr. Böla Plösz die allerhöchste Anerkennung bekanntgegeben werde. Der Militärkurschmid Michael Pollak wurde in Anerkennung vieljähriger, pflichttreuer Dienstleistung vom k. u. k. Reichs-Kriegsministerium mittels Dekrets belobt. Die Professoren Dr. Quillebau und Dr. Zschokke wurden zu Ehren¬ mitgliedern des Vereines bernischer Tierärzte ernannt. Ernennungen. Franz Cer ne wurde zum landschaftlichen Distriktstierarzt in Paternion (Kärnten) ernannt. Alfred Artmann wurde zum landschaftlichen Tierarzt in Riedau (Ober¬ österreich) ernannt. Wilhelm Zentner .wurde zum Beschautierarzt von Altheim (Oberösterreich) ernannt. In Galizien wurde der Veterinär-Assistent Stanislaus Krynicki zum Be¬ zirkstierarzt ernannt. Engelbert Sir sch wurde zum Stadttierarzt und Schlachthofverwalter in Teschen ernannt. In Böhmen wurde Josef Pu sehn er in Trebitz zum Stadttierarzt in Ell¬ bogen ernannt. Zum königl. ungar. Veterinärinspektor wurde ernannt der königl. ungar. Obertierarzt Titus von Uh ly aide; zu königl. ungar. Obertierärzten die königl. ungar. Tierärzte Adolf Szoinbati, Ignaz Mayer, Ludwig Renneczöder, Ale¬ xander Tanka und Josef Zonda; zu königl. ung. Tierärzten in der IX. Diäten¬ klasse die Tierärzte Ferdinand Zecha, Aladär Say, Friedrich Topolänszky, Johann Gyulay, Alexander Borsos und Alexander Ulreich; in die X. Diäten¬ klasse die Tierärzte Rudolf Klima, Karl Platz, Julius Geszanits, Emerich Bernätsky, Karl Botos, Nikolaus Makay, Moritz Friedmann, Georg Grieger, Benedikt König, Alois Kufner und Anton Veser-Toth; in die XI. Diätenklasse die Tierärzte Gabriel Kemöny, Josef Fitzek, Böla Rädy, Karl Sebök, Andreas Magyary und Andor Kiss. Jubiläum. Professor Dr. Johann C so kor feieite am 19. Jänner d. J. das 25jährige Jubiläum seiner erfolgreichen Lehrtätigkeit an der Wiener tierärzt¬ lichen Hochschule, aus welchem Anlasse dem Jubilar zahlreiche Glückwünsche und die herzlichsten Ovationen dargebracht worden sind, worauf wir in der näch¬ sten Nummer unseres Blattes zurückkommen werden. Niederlassung. Tierarzt Friedrich Kuntschik hat sich in Staab (Böhmen) niedergelassen. Uebersetzungeu. Der k. k. Bezirkstierarzt Adolf St epp an wurde von Freistadt nach Schärding in Oberösterreich übersetzt. Der k. k. Bezirkstierarzt Karl Feiler wurde von Itzkany nach Kimpolung in der Bukowina übersetzt. Der Veterinärassistent Stefan Zbonek wurde von der Statthalterei nach Freistadt versetzt. Varia. Die Militär-Untertierärzte in der Reserve Johann Sliwa und Johann Heger wurden in den nichtaktiven Stand der k. k. Landwehr versetzt. In Oberösterreich wurde der k. k. Obertierarzt Alois Weigl in Schärding in die k. k. Stattlialterei zur Dienstleistung einberufen. Wahlen. Tierarzt Georg von Lehöczky wurde in Zölyom zum städtischen Tierarzt, Anton Riesz in Nagyösz zum Gemeindetierarzt gewählt. 85 Todesfälle. Tierarzt Josef Kontzwald in Schwechat (Nied.-Oest.), ferner Franz Dobias, k. k. Obertierarzt I. Kl. i. P., Besitzer des goldenen Ver¬ dienstkreuzes und des goldenen Verdienstkreuzes mit der Krone in Bystritz, (Mähren). Tierarzt Samuel Zana ist in Cseglöd im 92. Lebensjahre und. Josef Nie gl in Miskolcz im 34. Lebensjahre gestorben. Offene Stellen. Stadttierarztes-Stelle ist hei der Stadtgemeinde Hohenstadt (Mähren) zu besetzen. Gehalt 1200 Kronen. Gesuche sind bis 1. Februar einzubringen. Gemeindearztes-Stelle in Kevesenes (Csanäder Komitat) ist zu besetzen. Jahresgehalt 800 Kronen, Wohnungsgebühr 200 Kronen, .Fleischbeschau. Privat¬ praxis. Gesuche sind bis 12. Februar an das Stuhlrichteramt in Batronya einzu¬ reichen. Gemeindetierarztes-Stelie in Torontäl Väsärhely ist zu besetzen. Jahres¬ gehalt 600 Kronen; Fleischbeschau, Privatpraxis. Gesuche sind bis 25. Februar an das StuhTrichteramt in Antalfalva zu richten. Revue über Fachpublikationen. Bacher and Broschüren. Amerikanische Literatur. American veterinary Review. November 1905. Hughes: Die soziale Stellung der Veterinäre in Amerika. Reynolds: Stallventilation. Waugh: Aphthenfieber. Dänische Literatur. Maaned88krift for Dyrlaeger. April 1905. Cranus: Ueber die Vieh Versicherung in Dänemark. Mai 1905. Jensen: Beobachtungen aus der Praxis. Car Isen: Ueber auf den Menschen übertragbare Tierkrankheiten. Juni 1905: C. 0. Jensen: Uebersicht über die in den letzten Jahren veröffentlichten Arbeiten über Krebs. B. Bang: Ueber die Rotzkrankheit. Juli 1905. D. Gautier: Die Seborrhöe beim Pferde. C. 0. Jensen: Uebersicht über die in den letzten Jahren ver¬ öffentlichten Arbeiten über den Krebs (Fortsetzung). August 1905. M. Nielsen: Histologische Untersuchungen über die Testikel bei Kryptorchiden. C. H. Hansen: Neue Heilmittel (Aspirin, Bacillol, Adrenalin). September 1905. C. T. Hansen: Einige Formen von Auto-In¬ toxikation bei Haustieren. Gronlund: Ueber Rhachitisraus beim Zuchtschweine. Jordal: Das Milzbrandfieber (Behandlung mittels Kreolin). Digitized by {^.ooQle 86 Oktober—November 1905. Morkeberg: Studie über Geschwülste in der Parotiialregion. Hagberg: Ist die obligatorische Trichinenschau in Dänemark un¬ entbehrlich? Friis: Plötzliches Kehlkopfpfeifen bei einem Pferd. Rasmussen: Bemerkungen über einen Artikel Hansens Ueber die Auto-Intoxikatiopen. — Gesetzentwurf über Fleischbeschau in Däne¬ mark. Deutsche Literatur. Deutsche tierärztliche Wochenschrift. Nr. 46. Vogt: Kolik, Rößler: Papulöse Hautentzündung der Schafe. Schade: Einwirkung hochgespannten elektrischen Stromes. Nr. 47. Augst: Ziegenzucht. Nr. 49. Vogt: Hufmechanismus. Lähmung des Nervus medianus beim Pferd. Pelz: Sodomie und Sadismus. Nr. 50. Dammann & Manegold: Die Schlafkrankheit der Hühner. Rahne: Sublamin. Rößler: Aus der Bujatrik. Nr. 51. Baruchello & Mori: Petechialfieber. Nr. 52. Holt erb ach; Ferkelfressen. Nr. 1, 1906. Dammann & Behrens: Vergiftung durch blau- säurehältige Bohnen. Eber: Schafpocken mit atypischem Verlauf. Wochenschrift für Tierheilkunde und Viehzucht. Nr. 46. Al brecht: Aszites beim Hunde. Nr. 47. Günther: Lecksucht. Nr. 49. Rupp: Kaiserschnitt beim Schwein. Eichner: Bösartiges Katarrhfieber, Struma. Nr. 50. Vollrath: Uterusamputation, Stricheverengerung, Dreh¬ krankheit, Amputation der Brustdrüsen. Bayer: Vergiftung von Rinderu durch Schimmelpilze. Thum: Subkutane Gehirnentzündung. Nr. 51. Dorn: Volvuius coli. Nr. 52, Albrecht: Veronal, Bekämpfung des Kornkäfers. Jordan: Sehnenbehandlung mittelst Punktion. Wohner: Hautemphysem, Nasenbluten. Imming er: Chronische Tympanitis beim Kalb. Dorn: 80 Gramm Tart. Stib. pro Dosis. Höchstem; Haarballen beim Hunde. Berliner tierärztliche Wochenschrift. Nr. 47. Reimers: Kupfervergiftung bei Füllen. Jacobs: Eine eigentümliche Fohlenerkrankung. Digitized by {^.ooQLe 87 Teetz: Hautkrankheit bei Schafen. Sticker: Vergiftung der Hunde. Holterbach: Yohimbin. Nr. 48. Der Unterricht in der Geburtshilfe. Ganzer: Spirochaeten im Maul. Nr. 49. Eberhard: Septicidin-B. bei Kälber-Pleuropneumonie. Teetz: Zum neuen Schafpockenausbruch. Piorkowski: Hundestaupe. Holterbach: Puerperale Eklampsie beim Schwein. Nr. 50. Attinger: Ansteckender Scheidenkatarrh. Nr. 51. Meis: Serum gegen Hundestaupe. Schmidt: Über Schweineseuche. Nr. 52. Westermann: Behandlung des Blutharnens mit Damholid. Giesecke: Über Brustseuche. Schupp: Impfungen gegen Kälberruhr. Wieland: Placentophagie. Nr. 1, 1906. Hoffmann: Aseptisches neues Instrumentarium. Eberhard: Pachydermie am Kopf eines Rindes. Friedrich: Thrombose der hinteren Hohlvene. Meuch: Blutmelken. Klein: Ossoline. Goldbeck: Fuhrwerk für die Praxis. Tierärztliches Zentralblatt. Nr. 33. Das neue Schweinepestgesetz. Wolmuth: Herpes pyaemicus. Nr. 34. Hodurek: Nachruf. Hausapotheken der Tierärzte und Apotheker. Nr. 35. Jubiläum. Hofrat Prof. Dr. Bayer: Tierärztliche Pro¬ motion in Österreich. Nr. 36. Hauptmann: Veterinärmedizinae Doktor. Nachrichten für Tjermedizin und Tierzucht. Nr. 9 und 10. Reich 1: Über Piroplasmose oder Blutharnen der Rinder in Kärnten. Pas so n: Über Kraftfuttermittel. Hucho: Die Fleisehausfuhrindustrie Australiens. Nr. 11. Eppinger: Hernia funiculi umbilicalis. Standesangelegen¬ heiten. Nagel: Zur Fleischbeschaufrage. Nr. 12. Über Kindermilch. Reichl: Zur piroplasmatischen Fernwirkung. Staudesangelegen¬ heiten. Fortschritte der Veterinärhygiene. Nr. 7 und 8. Gutzeit: Zur Aetiologie der Fleischvergiftungen. Nr. 9. Profe: Mikrokokken in Tumoren. Der Hufschmied. Nr. 12. Schumann: Über Zehenrichtung. Digitized by {^.ooQle 88 Nr. 1, 1906. Gustav Friedrich Westring. Marschner: Hufbeschlag in Holland. Schweizer Archiv für Tierheilkunde. XLVn. Band, 5. Heft. Borgeaud: Studie über die chronische Darmentzündung der Boviden. Heß: Gebärparese. Hottinger: Über das Verhältnis des B. suiseptifer zur Schweinepest. Wyssmann: Tuberkulose der Condili occipitales. 6. Heft. Heß: Gebärparese (Schluß). Monatshefte für praktische Tierheilkunde. XVII. Band, 3 u. 4. Heft. Eisenmann: Über chronischen Rotlauf beim Schwein. Tapken: Embryotomie beim Rind. Theodor Schmidt: Membranen im Glaskörper des Pferdeauges. Wilhelm Ernst: Verbesserungen der bakteriologischen Milzbrand¬ diagnose. 5. u. 6. Heft. Thoms: Ansteckender Scheidenkatarrh der Rinder. Behrens: Isophystigminum sulfur. und Physostigmimun sulfur. Schneider: Neues aus der Fleischbeschau. Zeitschrift für Tiermedizin. X. Band, 1. u. 2. Heft. Meier: Zur Blutpathologie. Fischer: Uterus- & Eileitertuberkulose beim Rind. Freund: Hyperdaktylie. Shelinger: Schutzimpfungen gegen Rindertuberkulose. Stenström: Tuberkulöse Spondylitis bei Kühen. Zimmer mann: Aspirin, Tanogen, Wasserstoffsuperoxyd. Tierärztliche Rundschau. Nr. 1. Jubiläum des Geh. Reg.-Rats Dr. Dam mann in Hannover. Nr. 2. Holterbach: Deutsche Tierärzte in Amerika. Englische Literatur. The veterinary Record. 7. Oktober 1905. Gibbs: Bruch des unteren Maxillarknochens. Byerley: Coenurus beim Kaninchen. 14. Oktober 1905. Jones: Ueber Bauchdruse. J. Smith: Fremdkörper in der Lunge eines Stieres. 21. Oktober 1905. W. Hoare: Epizootische Gelbsucht bei Hunden. Lander: Ueber die Forschung nach Strychnin im Kadaver eines Hundes. 28. Oktober 1905. Powel: Traumatische Perikarditis bei einem Kalb. 4. November. Percy: Ueber Schweinerotlauf. Marx 1 and: Eingeweidedurchbohrung durch Würmer bei einem Fohlen. 11. November 1905: Nickes: Schlundpapillome bei einer.Färse. Digitized by LjOOQle - • 89 The Veterinary Journal. November 1905: Aitchison: Humerusbrach bei einem Maultier durch Muskelkontraktion. Livetey: Perinealer Bruch bei einem Hund. Ave: Paralyse des Schwanzes bei einer Kuh. Nicholas: Bruch der Schädelbasis bei einem Pferd. Blanchard: Femurbrüche bei einem Füllen. Green: Hydrothorax, Operation und Heilung (bei einem fünf¬ jährigen Hunde). The Journal of Comp. Pathology and Therapeutics. Stockman: Sept. Notizen über die Prophylaxe der Rinderpest. Webb: Beziehungen zwischen dem Gallenfieber des Pferdes und der subakuten Form der Pferdepest. Peate: Trypanosoma bei der Surra der Rinder. Theiler: Ueber die Pyroplasmosen des Pferdes, Maultieres und des Esels. Dodd: Seuchenartige Pneumo-Enteritis bei Truthühnern. Französische Literatur* Bulletin de la Societe centrale de medecine veterinaire. 30. Oktober 1905. Esclanze: Lostrennung und Zerreißung der Aponeurosen der Phalangen; durchbohrender Riß. Lignieres und Jabala: Ueber eine neue Hühnerkrankheit. Jullian: Studien über die Anwendung der Karbolsäure bei ver¬ schiedenen Affektionen des Pferdes. Panisset: Die weiße Niere der Kälber. Mariaud: Ueber den Mechanismus der Wirbelbrüche. Their: Ueber den porphyrisierten Torf. Roger: Enthaarung der Schwanzbasis infolge Festsetzens von Oxyuren. 30. November 1905: Lignieres: Ueber antituberkulose Imp¬ fungen bei Rindern. Moussu: Ueber die Rolle der Askariden bei Eingeweideperfora¬ tionen. R. Blanchard: Ueber durch eine amerikanische Graminee ver¬ ursachte Zufälligkeiten. Henry: Ein bisher unbekannter Fall von Knochen-Echinokokkose bei einem Rind. Even: Eine neue Zange zur subkutanen Kastration. Laurent: Ueber eine bisher unbekannte Geflügelkrankheit. Richard: Bemerkungen über Hufbeschlag. — Ueber eine im Sommer auftretende Hautkrankheit des Pferdes. Recueil de Medecine Veterinaire. 15. Oktober 1905. Basset: Eitrige Phlebitis der Vena cava. Sekundäre Thrombosen in den Lungenarterien. Challier: Ueber periodische Fluxionen. Konstatierung der Anfälle. Digitized by Google 90 15. November 1905: Cadiot: Ueber die Nekrose des Nasen¬ knorpels beim Pferde. Petit: Beziehungen zwischen der Menschentuberkulose und jener der fleischfressenden Haustiere. Dela venne: Reduktion durch Taxis eines seit 53 Stunden be¬ standenen Leistenbruches. Cabaret: Ein Fall von Veitstanz bei einem Füllen. Dechambre: Zweckmäßige Ernährung der Rinder. 15. Dezember 1905. Moussu: Ueber die Evolution der tuber¬ kulösen Mammitis. Chausse: Die hämorrhagische Enteritis bei Rindern. Videlier: Ein bei jungen, an Kolik erkrankten Pferden be¬ obachtetes seltenes Symptom (Eruktationen mit Ausstößen übelriechender Gase. Heilung. Gallier: Ueber Gewährschaften bei Schlachttieren. Monvoisin: Ueber den Einfluß oxygenierten Wassers in der Milch. Bulletin de la Soclete des Sciences Vetörinaires de Lyon. Magnan: Stallhygiene. Pore her: Ueber Chloroform-Anästhesie bei der Ziege. Galtier: Ueber pathogene Eigenschaften der Fourage; strepto- kokkische und septikämische Infektion. Vitte: Heilung eines Falles von Milzbrand durch oxygeniertes Wasser auf subkutanem Wege. Ailex: Vergiftung von Schweinen durch Mehl von Kichererbsen (Cicer arietinum). Riquier: Note über ein neues Phlebotom. Journal de medecine veterinaire. 31. Oktober 1905. Cadeac: Ueber die Ansteckungsfähigkeit der Tuberkulose durch die Atmungswege. Crinon: Ueber Starrkrampfbehandlung (Aderlaß und Brorakalium). Vi 11 ein in: Klinische Notizen: 1. Konvulsivisches Nervenzucken beim Pferd. 2. Thrombose der hinteren Aorta. 3. Modifikation in der Behandlung von Beckenbrüchen beim Pferd. 30. November 1905. Arloing: Vergleichende Studie über die verschiedenen Tuberkulosen. Annales de medecine veterinaire. November. Lienaux: Betrachtungen über den wahrscheinlich initrialen Saprophytismus des Rindertuberkulosebazillus. Guelire: Zwei Fälle von vertebraler Tuberkulose bei Rindern. Mosselmann: Einfaches Verfahren zur Skelettierung der großen Vertebraten. Deville: Prozesse betreffs Währschafts- und Annulierungsange- legenheiten. Heymanns: Ueber die pleurale und peritoneale Tuberkulose beim Rind. Digitized by Google 91 Revue veterinaire. 1. November 1905. Neumann: Die Echinokokken des Herzens bei Rindern. Cuille: Phlegmonöse und fistulöse Dermatitis beim Hund. Dubois und Martin: Einige Untersuchungen über die Try¬ panosomen I. Dezember 1905. Roger und Greffulhe: Die nordafrikanische Surra. Caille: Bazilläre Suppuration bei einer Stute. Dubois: Untersuchungen über die Rolle der Ovarien in der Aetiologie des Gebärens. Repertoire de police sanitaire. 15. Dezember 1905. Para nt: Die Frage der Entschädigungen und der Kampf gegen die Rindertuberkulose. Ducasse: Ueber die Wirkungen der Aetherzerstäubungen im Rektum als Mittel zur Herbeiführung einer allgemeinen Anästhesie beim Pferde. HoUändische Literatur. Tijdschrift voor Veeartsenijkunde. Juni 1905: Hoefnagel und Re es er: Arbeiten aus dem Labora¬ torium des Schlachthauses zu Utrecht. Stapensea: Die mykogene Form der bei einem Pferde beob¬ achteten Leukämie. Juli 1905: Reeser: Ueber den Cysticercus fasciolaris. August 1905: De Bruin: Unfruchtbarkeit und Verwerfung der Kuh. De Jong: Die Bakteriologie, die Bakteriologen und die bakterio¬ logischen Untersuchungen. Hoefnagel: Ueber das Fleisch von tuberkulösen Tieren. September 1905. Schimmel und Van der Sloten: Angeborner Hodensackbruch eines Hundes. Heilung mit Erhaltung des Testikels; rechtsseitige Kryptorchidie. De Jong: Die Beschau des Fleisches tuberkulöser Tiere. Knipscheer: Influenza im Remontendepot zu Milligen. Oktober 1905. Van der Plaats: Beitrag zur Geschichte der Königlichen Veterinärschule. (Mit vier Tafeln.) Van Esveld: Analyse über einen Bericht von Dhont über das Funktionieren des Schlachthauses zu Rotterdam im Jahre 1904. Italienische Literatur. Clinlca veterinaria. 28. Oktober 1905. Baldoni: Papillifere Zyste im Uterus einer Hündin (Fortsetzung). 4. November 1905. Mori: Ueber spezifische Exsudate. II. November 1905. Baldoni: Papillifere Zyste im Uterus einer Hündin (Schluß). Digitized by LjOOQle — 92 — Fantin: Ueber einen Fall von Elephantiasis bei einem Pferd. 18. November: Frassi: Die Konstanz der Reaktion des Glykogen in den Muskeln der Equiden. 18. November 1905: Mezzadrelli: Polydaktilie bei einem Rind. Zangheri: Ueber die antitoxischen Fähigkeiten der Leber bei verschiedenen Infektionen. 2. Dezember 1905. Cruciani: Die Serotherapie nach Schneider gegen die Pneumo-Enteritis des Schweines (gute Resultate). 9. Dezember 1905: Zangheri: Verwendung von Maulbeerblätter- Infusionen als Diuretikum und bei schweren Geburten. 16. Dezember 1905. D’Alessandro: Ueber die Aetiologie des Aphthenfiebers. II moderno Zooiatro. 2. November 1905. Gualducci: Die präzipitierenden Sera in der Differenzialdiagnose des Bankfleisches. 23. November 1905. Tamborino: Ueber die Dauer der Im¬ munität beim Aphtenfieber. 7. Dezember 1905. Bertolotti: Zootechnische Notizen aus dem Kongostaate. 14. Dezember 1905. Fabretti: Koprokele beim Schwein. II nuovo Ercolani. 31. Oktober 1905. Serafini: Ektopie der Testikel. 15. November. Bossi: Ein seltener Fall von Nackenstarre beim Pferd. Bezzi: Entleerende Wirkung des Chlorbaryums und sein An¬ tagonismus zum Morphin. 30. November 1905: Bossi: Beiträge zum Studium des mam- malen Endotheliom der Hündin. 15. Dezember 1905. Bossi: Endotheliom der Mamelle bei einer Hündin (Fortsetzung). Bezzi: Die entleerende Wirkung des Chlorbaryums (Fortsetzung). Giornale della R. Societä ed Accademia veterinaria italiana. 21. Oktober 1905. Di Girolamo: Sanitätsbericht über die Schaf¬ räude. 28. Oktober 1905. Belotti: Die Entschädigungen im Falle von Schlachtungen. 4. November 1905. Capobianco: Die Karbolsäure bei der Be¬ handlung des Starrkrampfes. (Subkutane Injektion einer 3%igen Lösung. Heilung in zwei Fällen). Archivio scientifico della R. Societä ed Accademia veterinaria Italiana. November 1905. Tomiolo: Beitrag zum Studium der spontanen Septikämien intestinalen Ursprungs. Digitized by LjOOQle 93 Rumänische Literatur. Arhiva veterinara. Oktober 1905. Filip: Melassenverfütterung. A. Babes: Milchkonservierung (Schluß). Cartianu: Ein seltener Fall von Strongylose beim Rind. Schwedische Literatur« Svensk Veterinartidskrift. Mai 1905: Vennersholm: Klinische Betrachtungen. Stalfors: Pferdekolik. Stenström: Ein Fall von Vertebraltuberkulose bei einer Kuh. Juni 1905. Bjorkmann: Extraktion eines sehr großen Fötus einer Kuh. Juli 1905. Högrell: Die Gebärparese soll einer akuten alko¬ holischen Auto -Intoxikation (durch alkoholische Gärung des Milch¬ zuckers) zuzuschreiben sein. — Kritik der vorstehenden Arbeit Högrells. Ungarische Literatur« Allatorvo8i Lapok. 1. November 1905. Balla Istvan: Filaria papillosa im Pferdeauge. Tormay: Milch wirtschaftliche Fragen. 15. November 1905. Landler Josef: Infektiöser Scheidenkatarrh. 1. Dezember 1905. Tormay: Milchwirtschaftliche Fragen. 15. Dezember 1905. Rulf Geza: Milzbrandimpfungen. Balla Istvan: Infektion und Verbreitung der Maul- und Klauen¬ seuche. November 1905. Nr. 11. Betegh Lajos: Das. Fiumaner Zentral- Schlachthaus. B. A.: Von den Schutzimpfungen und Molkenheilmethoden. Zi mm ermann: Hygienische Hundehäuser. B. A.: Schweinetuberkulose. Nr. 12. Fettick Otto: „Protan“, ein neues appetit- und er- nährungverbesserndes Mittel. Kukuljevic Josef: Japanische Tierzucht. B. A.: Lungenkrankheiten bei Schafen. Literatur. Bericht über das österreichische Veterinärweseu für das Jahr 1901, Wien 1905, Verlag von Alfred Holder. Vorliegender Quartband, 284 Seiten stark, mit 14 kartografischen Farbentafeln, ist eine Fortsetzung des Dezenualberichtes. Derselbe wurde gleich diesem im Veterinärdepartement des k. k. Ministerium des Innern bearbeitet. Derselbe umfaßt in 7 übersichtlich geordneten Digitized by CjOOQle 94 Kapiteln den aus amtlichen Quellen geschöpften Stoff der veterinären Agenden des Berichtsjahres. Das 1. Kapitel enthält eine statistische Darstellung des Standes der nutzbaren Haustiere. Das 2. Kapitel handelt über ansteckende Tierkrankheiten, dem zu entnehmen ist, daß die Maul- und Klauenseuche in 61 Bezirken, 304 Gemeinden und 948 Höfen und Weiden vorkam. 70 Rinder, 22 Schafe, 19 Ziegen und 23 Schweinen sind der Seuche erlegen. An Milzbrand erkrankten 1722 Rinder, 262 Einhufer, 116 Schafe, r$3 .Ziegen und 19 Schweine. Genesen sind: 59 Rinder, 21 Ein¬ hufer und 8 Schafe. Impfungen wurden in der Bukowina an 2000 Rindern und 40 Pferden mit günstigem Erfolg vorgenommen. Bei Menschen kamen 24 Erkrankungen vor, von welche 6 starben. Rauschbrand kam an den Gebirgsländern bei 573 Rindern vor, von welchen 4 genesen sind. Die Schutzimpfung wurde bei 10.019 Jungrindern nach der Lyoner Methode praktiziert. 6*23% sind im Impfrauschbrand gefallen. Rotz kam bei 336 Einhufern vor. Die diagnostische Impfung ergab befriedigende Resultate. Eine Übertragung auf Menschen fand in einem Falle statt. Pockenseuche kam im Küstenland, in der Bukowina und in Dalmatien vor; es waren 386 Höfe verseucht. Die Notimpfung wurde mit gutem Erfolg vorgenommen. Bläschenausschlag kam bei Pferden in 136 Gemeinden und 188 Höfen vor. Rinder waren 1156 (192 Stiere und 964 Kühe) ver¬ seucht. 14 Stiere und 13 Kühe wurden geschlachtet. Die übrigen Kranken sind genesen. Räude kam bei 3161 Schafen, 1405 Ziegen, 8 Rindern und 571 Einhufern vor. Hievon sind genesen: 408 Schafe, 287 Ziegen. 12 Einhufer sind gefallen, 80 getötet worden. 5 Menschen hatten sich mit Krätzmilben infiziert. Wut wurde in 1589 Fällen konstatiert. Gebissen wurden 833 Menschen (14 sind gestorben). 50 Einhufer (19 sind verrendet), 99 Bin¬ der (58 sind gefallen), 15 Schafe und ebensoviele Ziegen (2 Schafe und 1 Ziege sind gefallen), 167 Schweine (48 sind verrendet). Rotlauf der Schweine kam in 1582 Gemeinden unter einem Schweinebestand von 21.593 Stücken vor, von welchen 6534 = 30 3°/ 0 erkrankten, 667 sind genesen. Der Gesamtverlust betrug 89*8%• Die Schutzimpfung wurde mit gutem Erfolg durchgeführt. Schweinepest (Seuche). Der Gesamtverlust betrug 47 857 -= 97*4% Schweine. Die übrigen Kapitel dieses mit großer Umsicht und Fleiß zu¬ sammengestellten Berichtes enthält auch eine reiche Fülle wichtiger Daten und statistischer Zusammenstellungen, so daß jeder dieses äußerst mühevolle Elaborat mit Befriedigung lesen wird. Kh.— Digitized by LjOOQle 95 Hnfbeschlag. Von Uhl ich. 4. Auflage. Leipzig 1905. Verlag von J. J. Weber, geb. Mk. 8, 202 Seiten, Preis Mk. 2*50. Eine Neuauflage dieses von C. Th. W a 11 h e r begründeten und von demselben in drei Auflagen herausgegebenen beliebten Leitfadens des Hufbeschlages ist vorliegendes handliche Buch, welches sowohl textlich als sachlich vorteilhaft umgestaltet und mit 140 fast durch¬ wegs neu hergestellten Abbildungen versehen worden ist. Dasselbe enthält das Wissenswerteste über Huf- und Klauen¬ beschlag und gewährt eine vollkommen ausreichende Information jedem sich für den Gegenstand Interessierenden. Kh. — Was es Neues in der Wissenschaft gibt, erfährt man am besten aus der Wiener Wochenschrift „Das Wissen für Alle“, die soeben in ihren sechsten Jahrgang tritt. Die erste Nummer liegt uns vor und zeigt wiederum das erfolg¬ reiche Bestreben, die neuesten wissenschaftlichen Tatsachen und Anschauungen in angenehmer, leicht faßlicher Form zu vermitteln. Univ.-Professor Kassowitz er¬ öffnet die Nummer mit einem fesselnden, teils philosophischen, teils naturwissen¬ schaftlichen Artikel über Wille, Freiheit und Moral; es wird jedermann inter¬ essieren, die Ansicht des berühmten Biologen über diese, so oft diskutierten Fragen kennen zu lernen. Der zweite Artikel: Flüssige Gase hat besondere Ak¬ tualität durch die Nachrichten über Gewinnung von Stickstoff aus der Luft. Mit der Psychologie der Massen beschäftigt sich ein Essay aus der Feder eines italienischen Gelehrten und Dr. A. Kronfeld hat eine anschauliche Charakteristik Michelangelos, die durch schöne Abbildungen illustriert ist, beigesteuert. Eine Fülle von Notizen gibt eine kleine Chronik aus mancherlei Gebieten der Wissen¬ schaft und Technik und ein Roman in Briefform, eine Blüte des amerikanischen Humors, sorgt für Unterhaltung. „Das Wissen für Alle“ bietet somit einen reichen» interessanten Lesestoff, und da es vierteljährlich nur K 3.— kostet, so verdient es die allgemeinste Verbreitung. Ganzjährige Abonnenten erhalten sofort schöne Bücherprämien gratis (z. B. den sensationellen Roman „Der Krieg der Welten“ in Buchform etc.). Man abonniert bei allen Buchhandlungen und beim Verlage: Moritz Perles, k. u. k. Hofbuchhandlung, Wien, I. Seilergasse 4. Probenummern gratis und franko. Die hier besprochenen Bücher sind durch die k. u. k. Hbf • buchhandlung BUorU» Perles, Wien, Stadt, Seilergasse 4, zu be¬ ziehen, welche ein reichhaltiges Lager veterinärwissenschaftlicher Werke hält. Herausgeber und verantwortlicher Redaktear: A. Koch. — Verlag von Moritz Perlon. Druck von Johann N. Vernay. Digitized by LjOOQle Hauptner-Instrumente erhielten die ‘ höchsten Auszeichnungen : auf den Weltausstellungen Paris 1900: Grand Prix und Gol¬ dene Medaille; St. Louis 1904: Grand Prize. Ausschließlich Veterinär-Instrumente. Garantie für jedes Stück mit der Fabriksmarke „Hauptner“. Maulsperre für Hunde. Einfach, praktisch! Leichteste Handhabung! Selbsttätige Fixierung! Hauptkatalog über Veterinär-Instrumente mit Nachträgen und dem Bilderwerk „Die tierärztlichen Hochschulen der Welt“ für Tierärzte und Studierende kostenfrei! H. Hauptner, Berlin NW. Instrumentenfabrik für Tiermedizin. Gegründet 1857. 300 Arbeiter. Vertretungen und Niederlagen für Böhmen, Mähren und Schlesien: Waldek & Wagner, Prag, Graben 22; für das übrige Österreich: Waldek, Wagner & Benda, Wien, Opernring 8; für Ungarn: Geittner & Rausch, Budapest, Andrässy-ut 8. NB. Alle Anfragen und Bestellungen beliebe man an obige Vertretungen zu richten. Digitized by v^.ooQLe Die Franzosen in Baden-Baden. Von Fritz Flaum. (Originalartikel). In dem folgenden handelt es sieh nicht etwa um den Einfall der Franzosen in das Deutsche Reich, um einen Grenzkönflikt oder um ein Vorkommnis hochwichtiger politischer Bedeutung; es handelt sich hier vielmehr um einen friedlichen Wettkampf sport¬ licher Natur, um einen Wettkampf verschiedener Nationen, unter denen die Franzosen am meisten hervortreten. Es handelt sich um den Wettstreit der Vollblutzuchten derjenigen Länder, die ihre Vertreter in das Oostal nach Iffezheim bei Baden-Baden ent¬ sandten. Dort auf dem grünen Rasen von Iffezheim haben sich die Vertreter mit einander gemessen, dort sind sie im edlen, friedlichen Wettkampfe zu einander getreten. Baden-Baden ist eigentlich der einzige wirklich internationale Rennplatz in Deutschland. Allerdings begegnen sich auch an an¬ deren Orten, z. B. in Köln, in der Fasching-Zentrale am Rhein, die Entsandten ausländischer Rennställe mit denen des Inlandes, aber die Veranstaltungen des Internationalen Klubs zu Baden-Baden sind die eigentlichen „Internationalen“ Deutschlands. Hier finden sich, wie die geographische Lage des Platzes nicht anders erwarten läJSt, unter den Ausländem hauptsächlich Franzosen ein. Und des¬ halb bilden auch gerade sie die Elle, an der der Zustand der Voll¬ blutzucht Deutschlands am besten gemessen werden kann. Es ist ja freilich allgemein bekannt, daß Frankreichs Voll¬ blutzucht nach Umfang und Güte nächst derjenigen Englands die bedeutendste der alten Welt ist. Aber eine Ueberlegenheit, wie sie solche in dem Gegenüber der Deutschen in Bad*en-Baden bewiesen hat, ist bei den Anstrengungen, die in Deutschland zur Hebung der Vollblutzucht seit einer Reihe von Jahren gemacht worden sind, eine etwas übergroße. In Deutschland haben seit längerer Zeit nun zwar dem Erstarken der Vollblutzucht nicht günstige Verhältnisse obgewaltet, und man darf wohl sagen, daß die kläglichen Ergebnisse der Jährlingsmärkte davon beredtes Zeugnis ablegten. In aller- neuester Zeit hat nun aber ein frischer Wind zu wehen begonnen. Österr. Monatsschrift f. Tierheilkunde. 31. Jahrg. Nr. 3. 7 Digitized by Google 98 Diq Erwerbung und Einstellung einer ganzen Zahl Vollblut¬ beschäler, wie Pekin, Petros, Anieer, Eccleston, Ard Patrick, Galtee More, Cains, St. Maclou, die teils von Privaten, teils von Staats wegen geschehen ist, lassen erhoffen, daß der Stand der deutschen Vollblutzucht in Bälde sich hebt. Die Rennen des Internationalen Klubs in Baden-Baden haben schon lange eine weittragende Bedeutung und haben sich auch stets in ungefähr gleicher Höhe zu halten verstanden. Im Jahre 1891 wurden an fünf Tagen 20 Rennen abgehalten, in denen 168 Pferde starteten. 174.000 Mark waren als Preise ausgesetzt. Dazu kamen 68.300 Mark an Einsätzen und Reugeldern, so daß im ganzen 242.300 Mark nebst einem Ehrenpreise als Rennpreise zur Ver¬ teilung gelangten. Eine Steigerung gegen damals ist allerdings ein¬ getreten. Im Jahre 1900 fanden statt 30 Rennen, in denen 225 Pferde starteten 55 n 1901 n 51 30 >i 55 „ 248 51 11 n n 1902 51 11 30 71 11 * 215 55 11 55 n 1903 >i 51 30 55 51 n 162 55 51 55 w 1904 51 H 30 11 51 n 158 55 n 55 n 1905 55 55 30 51 11 „ 154 55 r> Für diese Rennen gelangten an Preisen, einschließlich der Einsätze, Einschreibegebühren und Reugelder, zur Verausgabung; Im Jahre 1900 im ganzen 434.770 Mark, 5 Ehrenpreise 55 n 55 n 1901 1902 1903 1904 1905 442.380 „ 5 438.450 „ 5 421.960 „ 4 418.350 „ 5 355.840 „ 5 11 r> Durch den Rückgang der Zahl der gestarteten Pferde ist eine Verminderung der Einsätze u. s. w. bedingt und infolgedessen eine Abnahme der Preise. Es ist also eine Abnahme an dem Interesse der Baden-Badener Rennen seitens der Rennställe zu verzeichnen. Diese Abnahme liegt fast ausschließlich auf Seiten der deutschen Ställe, die den Kampf gegen die überlegenen Pferde der französischen Ställe nicht mehr aufzunehmen wagten. In dem Jahre 1904 nahmen die französischen Ställe nicht weniger als 263.940 Mark als Renngewinne aus Baden-Baden mit über die Grenze. Den deutschen Ställen verblieben nur 114.030 Mark, also bei weitem nicht die Hälfte jenes großen Betrages, mit dem der Maßstab für die deutsche Vollblutzucht erkauft worden Digitized by e.ooQie 99 war. Daß eine solche Ueberlegenheit fremdländischer Ställe die deutschen Ställe zurückschrecken konnte, ist nur zu selbstverständ¬ lich. Der Internationale Klub mußte daher Mittel und Wege finden, das Interesse der Ställe für die Baden-Badener Rennen zu erhalten, sollten sie eben nicht ganz bedeutungslos werden. Denn wenn die Felder vielleicht bis zu Matches zusammenschrumpfen oder die Rennen gar nur in einem Ueberdiebahngehen eines Pferdes be¬ stehen, reizen die Rennen wenig zum Besuche an, und wo der Be¬ such fehlt, gehen keine Eintrittsgelder u. s. w. ein und die Ver¬ anstalter der Rennen kommen schließlich dazu, die Rennen ganz auflassen zu müssen. Unter solchen Erwägungen mußte der Inter¬ nationale Rennklub Mittel zum Anderswerden finden, mindestens aber solche Mittel, die einen weiteren Rückgang hinderten. Es wurden daher von mehreren Rennen: dem Preis der Stadt Baden, den Hamilton-Stakes, dem Preis von Karlsruhe, dem Kincsem- Rennen, dem Schwarzwald-Rennen, das früher Preis von Maria¬ halden genannt wurde, die Franzosen ausgeschlossen. Wenn die aus¬ gesetzten Preise dieser Rennen auch nur 57.500 Mark betrugen, so konnten doch die deutschen Ställe sicherer auf die Einheimsung dieser Summe rechnen und so wurden interessantere Rennen ge¬ sichert. Die einschließlich der Einsätze, Reugelder u. s. w. für 1905 zur Verausgabung gelangten Geldpreise, Ehrenpreise, Trainer- und Züchterprämien verteilten sich auf die einzelnen Tage und ver¬ schiedenen Preisarten wie folgt: i. ir. 111 . IV. Ehren Trainer- Zrtchter P r c i s P r i m i e Maik Mark Mark Mark Stück Mark Mark I. Tag 32.790 5.590 2.490 450 3 — — II. „ 65.720 9.540 5.080 1.350 1 2.000 6.000 m. „ 50.340 6.360 2.660 — — — — IV. „ 86.240 13.940 5.140 2000 1 2.000 210 v. » 54.400 6.600 4.400 750 — 280 im ganzen 289.490 42.030 10.770 4.550 5 4.000 6.490 ^ ■ — — — 355.840 Mark. An den einzelnen Tagen starteten und zwar: am I. Tage 31 Pferde, davon 3 Pferde französischer Ställe * ii. „ 26 „ r i 6 , n » in- » 33 „ n 13 „ n n „ IV. » 29 n 10 „ n n „ V. n 35 „ ji 11 , im ganzen 154 Pferde, davon 43 Pferde französischer Ställe. 7* Digitized by Google 100 Hienach hätte höchstens ein Viertel aller Renngewinne nach Frankreich kommen sollen, aber ein ganz geringer Betrag fehlt an drei Viertel des im ganzen als Gewinnsumme verteilten Geldes. Mit welcher Ueberlegenheit gerade in den wertvollen Rennen die Fran¬ zosen liefen, erhellt am besten aus der folgenden TTebersicht: Französischen Rennstallbesitzern fielen zu an i. ir. in. IV. Ehren- Trainer- Züchter- p r e i" s e n P r ä m i e n Mark Mark Mark Mark Stück Mark Mark I. Tag 9.600 500 600 — — — — IL „ 45.850 5.100 3.100 1.100 1 2.000 6.000 III. „ 17.100 3.400 1.920 — — — — IV. „ 59.000 9.940 4.700 2.000 1 2.000 — v. „ 36.500 2.450 2.200 — — — — im ganzen 179.050 21.390 12.520 3.100 2 4.000 6.000 216.06(fMark 226.060 Mark und 2 Ehrenpreise. Diese Summe verteilt sich auf 12 erste, 8 zweite, 9 dritte und 2 vierte Preise, sowie auf 2 Trainer- und 1 Züchterprämie, die in 30 Rennen davongetragen worden sind. An der auf französische Ställe entfallenden Gewinnsumme von 216.060 Mark nahmen nur 12 verschiedene Rennstallbesitzer teil. Es gewannen nämlich: Mons. Ed'. Blanc. 60.500 Mark 1 Ehrenpreis Comte Le Marois. . 60.100 71 1 77 Mons. Lienart. . 28.120 77 — 77 Mons. E. Veil-Picard .... . 17.000 77 — 77 Mons. R. Cater sen. . 11.750 77 — 77 Mons. M. Caillault. . 11.600 77 — 77 Comte G. de Cherisey .... . 10.740 77 1 77 Baron Foy. . 7v250 77 — 77 Mons. H. Bandouin. 3.400 7 ' -. yy Mons. H. de Mumm. 2.900 77 -J yy 0omte L. de Mjoltke-Hvi^feldt 2,000 77 — 71 Mons. L. Devenas. 700 77 _ '- 77 zusammen 216.060 Mark 3 Ehrenpreise Die an Frankreich gefallenen Züchterprämien erhielten: Comte Le Marois und Cornte de Moltke-llvit fehlt . . 3000 Mark Comte Le Marois und Cornte de Moltke-llvit fehlt . . 3000 Mark Jacques Sterns Erben. 2000 „ Mons. M. Caillault und Comte de Pourtales . . . 1000 ,, zusammen 6000 Mark Digitized by k^oocLe 101 Und die beiden Trainerprämien von je 2000 Mark erwarben sich die Trainer Hause und Denman. Wie mager machen sich hiegegen die 136.9S0 Mark Renn- gewinne, die deutsche Ställe auf deutschem Boden siegreich ver¬ teidigten. Noch magerer aber fallen die einzelnen Beträge aus, die 22 verschiedene Ställe für sich beanspruchen durften. Nur zwei Ställe, der des Herrn Weinberg und des Gestüts Römerhof, haben nennenswerte Beträge aufzuweisen; auch die Gewinne des königlich preußischen Hauptgestüts Graditz und des Walburger Gestütherm, R. Hahiel, die noch eine fünfstellige Ziffer erreichen, mögen als einigermaßen zufriedenstellend gelten. Besonders hervorgehoben zu werden verdient, daß das wertvolle Zukunftsrennen von einem deutschen Stall in einem Felde von 7 Pferden gegen 5 Franzosen dem heimatlichen Boden verblieb und daß das ganz wertvolle Heidelberg-Handicap von 2 Franzosen 5 Deutschen nicht entrissen werden konnte. Diese beiden Siege deutscher Ställe sind eigentlich auch nur die einzigen Lichtpunkte für die deutschen Rennstall¬ besitzer aus dem Wettstreit in Baden-Baden. Aber auch nur der Sieger im Zukunftsrennen ist ein Pferd deutscher Zucht, während diejenige Oesterreich-Ungarns für sich den Ruhm in Anspruch nehmen darf, die Gewinnerin des Heidelberg-Handicap hervor¬ gebracht zu haben. Zum besseren Vergleich lassen wir die deutschen Rennstall¬ besitzer mit Angabe ihrer Gewinne hier gleichfalls folgen. Es ge¬ wannen: Herr Weinberg. Gestüt Römerhof . . . . . . . . . Königlich preußisches Hauptgestüt Graditz . Herr R. Haniel . . . .. „ A. Klönne . . . . . . . Freiherr Ed. v. Oppenheim. Rittmeister von dem Knesebeck. Leutnant E. v. Brüning ....... „ Lipken ... . Herr H. Strube.. . . . . ,, F. Wl Mayer ... M. Tillement. „ H. Pasch ... . . . 39,430 Mark 37.580 yy 15.550 yy 11.290 yy 7.000 yy 6.880 yy 5.940 yy . '2.840 yy 2.120 yy 2.080 yy 1.500 yy 1.340 yy 640 yy Fürtrag . . 134.190 Mark Digitized by LjOOQle 102 Uebertrag . Herr M. v. Lutz. Freiherr W. v. Eckhardtstein. Leutnant Graf A. Eulenburg. „ Freiherr r. Xeimans. Herr P. Packheiser. „ F. Eäese. Graf E. Treuberg. Leutnant Völckers.. . Königlich württembergisches Privatgestüt Weil . 134.190 Mark 550 500 400 400 300 300 140 100 100 yy >> yy yy yy yy zusammen 136.980 Mark Den noch, verbleibenden kleinen Gewinnrest von 2800 Mark und zwei Ehrenpreisen erhielten schweizerische Rennstallbesitzer, und zwar die Ehrenpreise und 1900 Mark Herr H. Widmer, während Herr E. Müller 900 Mark bekam. Noch erhabener steht Frankreich bezüglich seiner Zucht da. In dem herrlichen Lande zwischen Vogesen und Pyrenäen einer¬ seits, zwischen den Alpen und dem Ozean anderseits, ist mancher Vollblüter gezogen, der unter fremden Farben in den Kampf im Oostal eingriff. 30 in Frankreich gezogene Pferde nahmen nämlich 220.090 Mark Gewinne für sich in Anspruch, während 38 in Deutschland gezogene Kämpen nur 124.470 Mark erringen konnten. Weiter gewannen drei österreichisch-ungarische Pferde 10.140 Mkrk, zwei in England gezogene 940 Mark und ein der Zucht jenseits des groben Wassers, der amerikanischen entstammendes Pferd 200 Mark. Züchterprämien von 280 und 210 Mark erhielten das Gestüt Römerhof und Herr R. Haniel, der Züchter von Walburg im Elsab. Bemerkt mag hiebei werden, dab das Gestüt Römerhof zwar räum¬ lich mit dem jetzigen königlich preubischen, am Rhein gelegenen Staatsgestüt gleich ist, dab das Gestüt damals aber noch dem Herrn v. Bleichröder gehörte und somit hier die v. BleichrödeFsche Zucht gemeint ist. Das gesamte Zuchtmaterial des Gestüts ist nun zwar inzwischen mit den Gestütsländereien und Baulichkeiten an den preubischen Staat übergegangen. Noch einen Blick auf die Pferde. Das bei weitem erfolg¬ reichste ist der famose Gouvernant, damals noch dem Mons. Ed. Blanc gehörig. Gouvernant brachte in Baden-Baden auf sein Ge- winnkonto 511.000 M^rk und einen Ehrenpreis. Dieser schöne 103 Hengst, der allein in diesem Jahre 290.574 Francs verdiente, ist inzwischen nach Oesterreich gewandert, um der dortigen Vollblut¬ zucht zu dienen. Mit Recht kann Oesterreich von diesem Hengste Vorteil für seine Zucht erwarten. Vollkommen an Körper mit gro߬ artig bewiesenen Leistungen und einer Abstammung, wie sie nicht besser zu wünschen ist, muß Gouvernant, wenn eben nicht alle Vor¬ aussetzungen täuschen, ein Beschäler von weittragender Bedeutung werden. Erwähnt mag für seine Abstammung nur werden, daß sein, berühmter Vater Flying Fox in diesem Jahre wieder mit weitem Vorsprunge an der Spitze der erfolgreichen Vaterpferde Frank¬ reichs steht. Seine Kinder gewannen nämlich in diesem Jahre die ansehnliche Summe von 1,126.582 Francs. Nächst Gouvernant folgt für Baden-Baden noch ein Franzose, nämlich Phoenix mit 39.100 Mark und einem Ehrenpreise, und hieran reiht sich erst, also an dritter Stelle, ein deutsches Pferd. Es ist das der Zukunftsrennengewinner Fels mit 29.400 Mark. Dann folgen wieder zwei Franzosen vor einem Deutschen, an den sich zunächst drei Franzosen, dann zwei Deutsche, ein Franzose an¬ schließend Im Durchschnitte gewann jedes in Frankreich gezogene Pferd rund 7336 Mark und jedes der deutschen Zucht entstammende nur 3275 Mark, also weit weniger als die Hälfte jener. Die friedlichen Wettkämpfe auf der Iffezheimer Gemarkung haben also wieder einmal klar gezeigt, eine wie große Arbeit Deutschland noch zu leisten hat, um mit seiner Vollblutzucht nur einigermaßen derjenigen Frankreichs gleichzukommen. Freilich hat Deutschland gerade in letzter Zeit, wie schon eingangs erwähnt ist, durch die Erwerbung hervorragender Vaterpferde den Weg zum Aufschwung seiner Vollblutzucht beschritten. Hoffentlich ge¬ lingt es I __ , Mitteilungen aus der Praxis. Mitteilungen aus der chirurgischen Klinik der Tierarznei* schule in Utrecht. Von Prof. W. C. Schimmel, Utrecht. — (Originalartikel.) 2. Hernia scrofalis sinistra bei einem Wal¬ lachen. Am 13. September wurde ein 2jähriger "Wallach, dunkel¬ braun, holländischer Rasse, 1*6 m hoch, wegen einer Schwellung am Skrotum zur Behandlung gebracht. Diese Schwellung war nach Digitized by Google 104 der Kastration entstanden und allmählich größer geworden, und besonders naeh dem Fressen deutlicher sichtbar. Das gut ernährte, stark entwickelte Pferd zeigte eine Hernia scrotalis sinistra, Diese hatte die Größe eines Kinderkopfes, war be¬ weglich, so daß der Bruchinhalt (Därme und Netz) bequem repo- niert werden konnte. Der Annulus inguinalis war 5;—7 cm groß; die Folge davon war, daß nach der Reduktion beim stehenden Pferde sogleich Rezidive entstand, sobald man mit dem Drücken auf den Bruchsack innehielt. Von einer Verwachsung zwischen Bruchsack und Bruchinhalt war keine Rede. In Uebereinstimmung hiemit konnte die Prognose günstig gestellt werden. Koch am selben Tage wurde das Pferd operiert. Es wurde niedergelegt und in der Seitenlage mittels Chloroform narkotisierte Nach dem Ausbinden des oben liegenden linken Hinterbeines wurde die Operationsstelle desinfiziert. Danach wurde über 1 den meist gewölbten Teil der Hernia ein ungefähr 15 cm langer Haut¬ schnitt parallel zur Medianlinie gemacht. Dieser betraf die Kutis und die Dartos. Darauf wurde die letztere von der Tunica vaginalis communis lospräpariert. Dies geschah zum Teil mit der Cooper¬ sehen Scheere, zum Teil mit den Fingern. Um die Scheidung so hoch als möglich in der Richtung des Leistenkanals bewirken zu können, wurde das Tier in die Rückenlage gebracht. • ; Bald lag der ganze Bruchsack bloß, wovon der Inhalt dank der Karköse, deponiert blieb. Der leere Bruchsack wurde nun so viel als möglich in die Höhe gezogen (das Pferd in der Rückenlage gedacht), wodurch sein Lumen, speziell im Leistenkanal, verengt wurde. Fenier wurde, so dicht als möglich, in der Nähe des inneren Leistenringes eine sterile hölzerne Kluppe angelegt, diese wurde stark angezogen. Der Teil der Tunica vaginalis communis, welcher unter der Kluppe (das Pferd stehend gedacht) heraushing, blieb ruhig hängen. Natürlich war gesorgt, daß die Kluppe nur den Bruehsäck, nicht aber einen Teil der Haut einscliüürte. Eine Blutung von einiger Bedeutung war dabei nicht entstanden. Nach dgr Desinfektion der Operationsetelle stand das Pferd auf und wurde, an die Raufe aufgebunden, in den Stall gestellt. In den erstfolgenden Tagen entwickelte sich in der Skrotalgegend eine ziemlich bedeutende Anschwellung, woran auch das Präputium teilnahm, dabei .fieberte der Patient einigermaßen und nahm das Futter weniger begierig auf. , ^ Digitized by C.ooQLe 105 Schon am 20. September, also nach sieben Tagen, fiel die Kluppe ab lind war der Bruch de facto geheilt. Es war jedoch noch eine Anschwellung vorhanden, und um diese zum Verschwinden zu bringen, wurde sie mit einer lauwarmen Kreolinlösung benetzt und massiert, während das Pferd täglich ein paarmal, jedesmal eine halbe Stunde, im Schritt herumgeführt oder, bei gutem Wetter, auf die W^eide geschickt wurde. Indessen war das Fieber ganz gewichen, während die Freß- lust nichts mehr zu wünschen übrig ließ. Die Schwellung nahm allmählich ab, so daß sie am 24. Sep* tember beinahe verschwunden war, während die Wunde nahezu geschlossen war. Deshalb wurde der Eigentümer ersucht, das Pferd .abzuholen, was am 26. September stattfand. 3. Quetschwunde am linken Hinterfessel mit vollkommener Ruptun der Sehne des Hufbein¬ beugers und teilweise Ruptur der Sehne des Kronenbeugers bei einem Pferde. Am 20. September 1905 wurde mit einem Viehwagen eine rotbraune 8jährige Halblutstute vorgeführt, welche am vorigen Tage von einem anderen Pferde einen Schlag gegen den linken Hinterfessel bekommen hatte. Unmittelbar nachher war die Stute sehr lahm geworden und trotz der applizierten kalten Umschläge war die Schmerzhaftigkeit vermehrt, so daß das Tier darunter aucfy im allgemeinen zu leiden schien. Mit ziemlich vieler Mühe wurde es in einen Box gebracht, wo es mittels eines Schwebeapparats am Liegen verhindert wurde. Bei der Untersuchung zeigte das gut ernährte, schön geformte Pferd zwei ziemlich tiefe Wunden, eine oberhalb des Fesselgelenks und eine gerade auf der Hinterfläche desselben; aus der letzteren hingen einige Fasern Sehnengewebe heraus. Schon beim Trans¬ portieren nach dem Box war es aufgefallen, daiß die Stute sich nicht auf das kranke Bein stützte ; wenn dies einen Augenblick geschah, entstand abnormal starke Dorsalflexion im Fesselgelenk, während die Zehe des Hufes nach oben kippte. Ruhte der kranke Fuß nicht auf dem Boden, dann schienen die Phalangen kraftlos herabzu¬ hängen; das Tier wehrte sich aber gegen passive Bewegung der¬ selben, dazu war die Schmerzhaftigkeit zu groß. .Die Hinterfiäche des Fesselgelenks war schon dermaßen an¬ geschwollen, daß es nicht möglich war, durch Palpation zu ent- Digitized by LjOOQle 106 scheiden, welche Läsionen subkutan bestanden. Indessen war es klar, zumal durch die Lokomotionsstörung, aber auch wegen des Aeußern und der Tiefe der Wunden (prolabiertes Sehnengewebe), daß die Sehnen des Kronen- und Hufbeinbeugers einbezogen waren. Die abnormale Dorsalflexion im Fesselgelenk konnte jedoch auch die Folge einer Fraktur der Sesambeine sein; das Fehlen von Krepitation schloß, bei der bestehenden Anschwellung und Schmerzhaftigkeit, die Möglichkeit einer solchen nicht aus. In diesem Falle müßte der Hufbeinbeuger sekundär zerrissen sein, denn das nach hinten ITeberkippen des Hufes, wie in casu, kann bei intaktem Hufbeinbeuger nicht stattfinden. Obwohl die Diagnose also nicht mit Gewißheit gestellt werden konnte, war es zweifellos, daß die Sehnen des Kronen- und Hufbeinbeugers mehr oder weniger in der Kontinuität gestört waren, während die große Behutsamkeit es wahrscheinlich machte, daß die Sesambeine zerbrochen oder wenigstens entzündet waren. Die Prognose war jedenfalls zweifelhaft, trotzdem die Körper¬ temperatur nur wenig erhöht und die Freßlust genügend war. Die Wunde wurde so sorgfältig als möglich desinfiziert und nachher eine antiseptische (Sublimat-) Binde angelegt. Dies wurde einige Male täglich wiederholt; abgewechselt wurde mit Fußbädern mit einer l°/oo lauwarmen Sublimatlösung. Das Pferd ließ sich aber bald dermaßen im Schwebeapparat hängen, daß es daraus entfernt werden mußte. Zur Verhütung von Dekubitalgangrän wurde das Stroh im Box durch eine dicke Schichte weißen Sandes ersetzt. Trotz der Behandlung war in den erstfolgenden Tagen keine Besserung des Zustandes wahrzunehmen; das Tier äußerte fort¬ während Schmerz, während aus den Wunden dann und -wann nekrotisches Sehnengewebe abgestoßen wurde. Dennoch war die Temperatur nur ungefähr 1° oberhalb der! normalen und blieb die Freßlust ziemlich gut. Am 26. September jedoch war der Zustand bedeutend schlechter geworden; der linke Hinterfuß war bis oberhalb des Sprunggelenks ödematös, während die Freßlust nahezu daniederlag und das Thermometer SÖ’S 0 C. zeigte. Die Wunden sahen gan¬ gränös aus; trotz der antiseptischen Therapie wurde eine ichoröse Masse mit abgestorbenen Sehnenfasem nach außen befördert. - Dem Eigentümer wurde dieser Rückgang berichtet. Er wollte das-Pferd wohl töten lassen, aber es war assekuriert, so daß er Digitized by LjOOQle 107 dazu, ohne Gefahr eines finanziellen Nachteiles, nicht sogleich seine Zustimmung geben konnte. Indessen kam das kranke Ti^r mehr und mehr herab, es blieb beinahe fortwährend liegen, bekam, trotz des Sandes und anderer Fürsorge, auf verschiedenen Körperstellen Dekubitalgangrän, fraß beinahe nichts mehr, hatte stets eine Temperatur von ungefähr 40° C., während der Fuß noch dicker wurde und sich aus den Wunden am Fesselgelenk stinkender Ichor entleerte. Es war deshalb eine Wohltat für das Tier, als es am 29. Sep¬ tember getötet wurde. Dies geschah im Schlachthause der Gemeinde Utrecht; der kranke Unterfuß wurde jedoch auf Wunsch zur Untersuchung gesendet, Dabei zeigte sich das Folgende:! Die Kutis und Subkutis mit den unterliegenden Sehnen waren stark infiltriert, die in Fäulnis sich befindende Gewebe¬ flüssigkeit hatte sich über alles Bindegewebe, die Scheiden, die Sehnen und das Periost ausgedehnt, so daß eine diffuse septische Phlegmone anwesend war. Die Sesamscheide war purulent ent¬ zündet, die oberflächlichen und tiefen Beuger waren von ungefähr 10 cm oberhalb des Fesselgelenks bis unten bedeutend verdickt und erweicht, während ungefähr 5 cm oberhalb des Fesselgelenks, korrepondierend mit der Hautwunde, eine partielle Ruptur des Sublimis und eine totale Zerreißung des Profundus bestand. Ge¬ rade auf der Hinterfläche des Fesselgelenks zeigten Sublimis und Profundus eine unregelmäßige sternförmige Wunde, auf der Stelle, wo die untere Hautwunde vorkam. Die Hinterfläche der beiden Sesambeine war zur Größe eines halben Gulden vom Knorpel ent* blößt, aber von einer Fraktur war nichts zu sehen. Das Entstehen von totaler Ruptur des Hufbeinbeugers, während der Kronenbeinbeuger nur zu einem kleinen Teil zerrissen» ist, verursacht durch einen Schlag von einem Pferde, darf gewiß wohl unter die selten vorkommenden Läsionen gerechnet werden. 4i ZweiFällevonLuxationder Sehne des Kronen¬ beinbeugers am Tuber calcanei bei Pferden. A. Am 27. August 1905 wurde ein 14jähriger brauner Wal¬ lach, l'6 m hoch, Reitpferd, wegen Lahmheit am rechten Hinter¬ fuß zur Behandlung aufgenommen. Wie lange die Lahmheit schon gedauert hatte und wodurch sie verursacht war, blieb unbekannt. Ebensowenig wurde etwas bekannt von einer vorhergehenden Be¬ handlung. Digitized by LjOOQle 108 Schon im Stalle war zu sehen, was mutmaßlich zur Lahmheit Anlaß gegeben hatte, nämlich eine laterale Luxation des Flexors sublimis durch Zerreißung des inneren Heftbandes auf dem Tuber calcanei. Bei der Untersuchung außerhalb des Stalles zeigte sich nur eine geringe Lokomotionsstörung; es war jedoch wahrscheinlich, daß die Luxation beim Beugen des Sprunggelenkes auf ihren Platz zuriickkehrte, und bei einiger Anstrengung des Fußes (anhaltendes Traben, Galoppieren, Springen u. s. w.) jedesmal rezidivierte. Die dislozierte Sehne kehrte beim Beugen des Sprunggelenkes auf ihren Platz zurück, um ihn bei Streckung des Beines wieder zu verlassen. Die Winkelbildung im kranken Sprunggelenke war normal, ebenso die Stellung im Fesselgelenke. Die Länge des versetzten Teiles der Sehne, also von der Stelle, an welcher sie lateral von der Achillessehne abzuweichen anfängt, bis sie den tiefen Beuger wieder bedeckt, betrug 21 cm, wovon 14 cm zum Teil oberhalb des Tuber calcanei und 7 cm darunter gehörten. Die horizontale Entfernung des Fersenbeinhöckers bis zur dislozierten Sehne betrug 3*5 cm. Durch die Zerreißung des medialen Heftbandes auf dem Tuber calcanei war zur Stelle eine harte, nicht schmerzhafte Schwellung entstanden, welche sich nach unten ausgedehnt hatte. Hiedurch und durch die Dislokation war der Umfang des rechten Sprunggelenkes größer als der des linken, wie sich aus den folgenden Dimensionen zeigt: Umfang des Fußes auf der Stelle, wo die Deviation der Sehne anf&ngt 39 c. M. „ „ „ n „ Mitte der Tubers calcanei 44 „ „ „ „ „ „ Stelle, wo die Dislokation der Sehne aufhört 26 „ Dieselben Dimensionen am linken normalen Hinterfuß be¬ trugen 36, resp. 38 und 26 cm. Auf Heilung konnte natürlich nicht gehofft werden. Um die Lahmheit aufzuheben und die Schwellung am Fersenbein ver¬ schwinden zu machen, wurde Massage mit Unguentum Jodii appli¬ ziert und nachher wurden Prießnit z’sclie Umschläge gemacht. Am 5. September zeigte sich das Pferd nicht mehr lahm, doch war keine Aenderüng im Zustande vorhanden. Dem Eigentümer wurde gemeldet, daß die Krankheit seines Pferdes unheilbar ist,, daß das Tier aber ruhig von ihm benützt werden könne, und daß bei Wiederholung der Lahmheit, wie durch starke Anstrengung Digitized by LjOOQle 109 es geschehen konnte, einige Tage Ruhe mutmaßlich genügend sein würden, um sie wieder aufzuheben. Das Pferd wurde am 18. Sep¬ tember abgeholt; nachher wurde davon nichts mehr vernommen. B. Der zweite Fall von Luxation des Kronenbeinbeugers wurde bei einer 6jährigen holländischen Rappstute wahrgenom¬ men. Diese kam am 23. September 1905. wegen einer ziemlich be¬ deutenden Lahmheit am rechten Hinterfuß zur Behandlung. Ver¬ ursacht wurde das Leiden durch eine chronische Tendinitis, haupt¬ sächlich des Hufbeinbeugers im oberen dritten Teile des rechten Schienbeines. Diese Lahmheit hatte schon lange bestanden und war vielleicht die Ursache der Luxation des Kronenbeinbeugers am linken Hinterfuß. Sie wurde vom Eigentümer nicht einmal be¬ merkt. Das Pferd hatte links eine richtige Stellung im Sprunggelenk und im Fesselgelenk eine abnormal starke Dorsalflexion (bären- füßig). Dabei war der Kronenbeinbeuger über eine Länge von 22*5 em lateral abgewichen; die Deviation oberhalb des Fersen¬ beinhöckers betrug 12*2 cm, unterhalb desselben also 10 3 cm. Die horizontale Entfernung des Tuber calcanei bis zur dislozierten Sehne betrug 4*3 cm. Weiter wurden die Umfänge vom linken und rechten Hinterfuß gemessen, wie im Falle A, mit den folgenden Resultaten: Umfang des Fußes auf der|Stelle, wo die Deviation der Sehne anfängt 37 c. M. „ „ „ „ die Mitte des Fersenbeinhöckers 39.8 „ „ „ „ „ die’Stelle, wo die Dislokation der Sehne aufhört 27.8 „ Dieselben Dimensonen am rechten Hinterfuß (mit chroni¬ scher Tendinitis) betrugen 36’5, resp. 391 und 25*5 cm. Als das Pferd später (11. November) von der chronischen Tendinitis am rechten Hinterfuß geheilt war, zeigte es auch links keine Lahmheit. Indessen war eine Behandlung der Luxation des Flexor sublimis eingestellt und dem Eigentümer! wurde berichtet, daß diese unheilbar sei. Er schätzte diese Sehnenabweichung und Zerreißung des medialen Heftbandes jedoch gering; die Sehnen¬ entzündung rechts war für ihn die Hauptsache. Damit hatte er ge¬ wiß nicht Unrecht^ denn es ist sehr wahrscheinlich, daß durch Schonung des rechten Hinterfußes die Luxation des Kronenbein¬ beugers am nächststehenden Fuß verursacht wurde. (Wird fortgesetzt.) Digitized by Google 110 REVUE. Chirurg-ie und Geburtshilfe. D. Moreau: Speichelstein im Stenon’schen Kanal. (Revue g6n. de mäd y£t., August 1905.) Der den Gegenstand der nachfolgenden Abhandlung bildende Speichelstein stammt von einem 9jährigen Pferde im Besitze eines Hauptmannes der algerischen Tirailleure. Das Pferd wurde dem Autor am 26. Februar vorgeführt mit der Bemerkung, daß es an Kauschwierigkeiten leide, hervorgerufen, durch eine kinderfaustgroße Geschwulst, welche sich an der vor¬ deren Partie der rechten Masseterregion, etwas über der Maxillar- szissur im Niveau der unteren Molaren befand. Der Besitzer teilte dem Autor mit, daß das Pferd diese Geschwulst schon seit der Zeit hat, als er dasselbe ankaufte, d. h. seit ungefähr zwei Jahren, daß sie jedoch erst seit kurzem so beträchtlich an Umfang zugenommen hat, daß. er das Tier der Behandlung zuführte. Nach eingehender Untersuchung erwies sich diese Geschwulst als gleichmäßig hart, ohne Fluktuation und Oedem; auch ist sie kalt und schmerzlos. Nimmt man sie zwischen die Finger, so kann man sich bald davon überzeugen, daß es sich um einen Fremdkörper handelt, der in den subkutanen Geweben eingeschlossen ist. Die Untersuchung der korrespondierenden Molaren führt zur Abweisung der Vermutung einer Zyste oder eines durch eine Zahnkaries ver¬ ursachten Abszesses. Die eben geschilderten Symptome, ebenso wie die von der Ge¬ schwulst eingenommene Lage, gestatten wohl die Annahme eines Fremdkörpers im Stenon’schen Kanal, vermutlich eines Speichel- steines. Eine explorierende Punktion mittels Kapillartrokarts be¬ stätigte diese Diagnose. Tatsächlich stieß die etwa lV 2 Zentimeter tief eingestochene Spitze gegen eine Widerstand leistende Masse, welche die Spitze des Instrumentes abstumpfte. Das Tier wurde auf ein Streulager gebettet, die zu operie¬ rende Stelle eingeseift und desinfiziert, worauf ein linearer, 5 cm langer Einschnitt längs der großen Achse des Steines gemacht wurde. Die durch die Punktionsmünd ung* eingeführte kannelierte Sonde half das Bistouri geleiten: der kleine Finger konnte sodann leicht den enormen Stein aus seiner Umhüllung hervorziehen. Er war von länglicher Form, leicht abgeplattet und maß genau 75 mm Digitized by GOOQle - 111 - in der Länge und hatte einen Umfang von 116 mm in seinem grö߬ ten Diameter; sein Gewicht betrug 77 g. Der Konsistenz nach war er steinig, die an einem Ende rauhe Oberfläche ist sonst allent¬ halben vollkommen glatt; die äußere Farbe ist weiß-gelblich, da^ Innere ist homogen und von reinstem Weiß. Beim Zertrümmern kann man ganz genau die Zonen des kon¬ zentrischen Zunehmens wahrnehmen, die um ein Bildungszentrum gelagert waren. Letzteres erschien wie eine Art Kern, der die gleiche länglich 3 Form auf wies, aber von bdeutend härterer Be¬ schaffenheit war. Als auch dieser Kern zertrümmert wurde, ent¬ wickelte sich ein übler Geruch nach gährendem Speichel, wodurch die von G a 1 i p p e aufgestellte Theorie ihre Bestätigung fand. In diesem Kern fand sich schließlich, genau in der Mitte, ein ganzes, stark abgeplattetes Gerstenkorn, das sich wahrscheinlich in den Stenon’schen Kanal verirrt und somit zum Ausgangspunkte des sich, entwickelnden Steines wurde. Die chemische Zusammensetzung desselben ist folgende: Reiner kohlensaurer Kalk.71*9 Phosphorsaurer Kalk ..... # . 10*5 Organische Materien.14*2 Unbestimmte Elemente.3'4 Der getrocknete Stein enthielt 5 °/o Feuchtigkeit. Die stark liypertrophierte, von dem Stein eingenommene Höhle, d. i. der Stenon’sche Kanal, wies eine etwas gefaltete, stark kongestionierte Schleimhaut auf. Die eingeleitete Behandlung war sehr einfach. Der Autor vernähte den Einschnitt mit Seide nach vorheriger Auswaschung der Wunde mit heißem Wasser. Drei Wochen genügten, um die Vernarbung herbeizuführen, die sich, ganz gegen die Erwartung des Autors, ohne Speichelgangstistel vollzog. Der Autor hielt den Fall für interessant genug, um darüber zu berichten, und zwar 1. wegen des ansehnlichen Umfanges des Steines und 2. wegen der nach dem chirurgischen Eingriff erzielten Heilung ohne Komplikationen. —r—- 1 nterue 'iTerkranklieiteu. Prof. Behring: Neues Tuberkuloseheilmittel. („Die Zeit“, 9. Februar 1906.) In einem Vortrage, welchen Geheimrat Prof. B e h r i n g in der Versammlung des deutschen Landwirtschaftsrates in Berlin am Digitized by CjOOQle 112 8. Februar gehalten hat, knüpfte derselbe an seine bezüglichen Aus¬ führungen vor dem Pariser Aerztekongreß an. Derselbe sprach zu¬ nächst über die Bekämpfung der Rindertuberkulose, in deren Ge¬ folge Aussichten auf die Bekämpfung der Humantuberkulose liegen. Redner führt aus, daß der Tuberkulose-Impfstoff berufen zu sein scheint, zur Ergänzung der nur für junge Kälber anwendbaren Bovovakzination (Kälberschutzimpfung) zu dienen, so daß auch im günstigsten Falle nach deren Einführung immer erst einige Jahre vergehen müssen, ehe für die Säuglingsmilchgewinnung tuber¬ kulosefreie Kühe zur Verfügung stehen. Um schneller zum Ziel zu kommen, müßte man ältere Rinder und womöglich die noch ge¬ sunden Milchkühe schutzimpfen können. Das ist aber bei der jetzigen Methode, wo lebendes Virus in die Blutbahn eingespritzt wird, ein nicht ungefährliches Unternehmen, da dieselbe Dosis Bovovakzin, die für neugeborene Rinder ganz unschädlich ist, ältere Rinder nicht selten unter den Erscheinungen des akuten Lungen¬ ödems tötet. Spritzt man Bovovakzin, das lebensfähige Tuberkelbazillen enthält, unter die Haut, dann ist zwar die Gefahr des Verlustes der Impflinge sehr viel geringer, aber der Impferfolg ist deswegen un¬ sicherer, weil ein großer Teil des Impfstoffes unter der Haut bleibt und eine lokale Tuberkuloseerkrankung bewirkt, die dem Zustande¬ kommen der Immunität hinderlich ist. Vor allem aber ist die sub¬ kutane Einimpfung des Bovovakzins bei Milchkühen deswegen äußerst bedenklich, weil von den lokalisierten Tuberkuloseherden lebende Tuberkelbazillen in die Blutbahn gelangen und in die Milch übelrgehen können. Schon in Paris hatte Autor das Tuberkulosepräparat als ein solches bezeichnet, das dieser Gefahr des Ueberganges lebensfähiger Bazillen in die Milch aus dem Wege geht, und trotzdem immu¬ nisierende Wirkung für die Rinder besitzt. Aber auch dieses Prä¬ parat muß in die Blutbahn eingespritzt werden, und seine Gewin¬ nung ist so umständlich und kostspielig, seine Haltbarkeit in ge¬ brauchsfähigem Zustande so gering, daß die Verwertung in der Praxis zweifellos auf sehr große Schwierigkeiten gestoßen wäre. Die anfangs ausgesprochene Hoffnung, daß es gelingen werde, die Gewinnungsweise und praktische Brauchbalrkeit des neuen Tuberkulosemittels zu verbessern, hat sich inzwischen erfüllt durch die Entdeckung einer neuen Methode zur Konservierung der iimnu- Digitized by e.ooQie 113 irisierend wirkenden Tuberkulosebazillen, bei gleichzeitiger Aufr hebung der Lebensfähigkeit. Dieses so gewonnene Tuberkulosemittel ist ein gelbflüssiges Präparat von wachsähnlichem Aussehen. Kach den bisherigen Er¬ fahrungen verträgt das Tuberkulosemittel den Transport ziemlich gut, und seine Herstellungskosten sind nicht so groß, daß daran seine Einführung in die landwirtschaftliche Piraxis scheitern müßte. Das Präparat wird freilich nicht bloß einmal oder zweimal, sondern während einer Zeitdauer von vierzehn Tagen bis vier Wochen öfters einzuspritzen sein. Mit meinem Präpalrat, sagte Redner, habe ich nicht bloß tuberkelfreie Rinder behandelt, sondern auch solche Kühe, die zwar klinisch ganz gesund erschienen, aber trotzdem mit der Milch viru¬ lente Tuberkelbazillen ausschieden; und ich sah bei diesen Kühen nach mehrwöchentlicheir Behandlung die Tuberkelbazillen aus der Milch verschwinden. Diese Beobachtung eröffnet eine hoffnungs¬ reiche Perspektive auch in Bezug auf die Verwertung des Tuber¬ kulosemittels für die Bekämpfung der menschlichen Tuberkulose. Hervorheben und besonders betonen muff ich aber die Tatsache, daß ich an solchen tuberkuloseinfizielrten Rindern, deren Zustand auch nur entfernt dem körperlichen Zustand eines mit tuberkulöser Lungenschwindsucht behafteten Menschen entsprach, nicht experi¬ mentiert habe und daß ich daher keinerlei wissenschaftliche Unter¬ lage habe für die Annahme, daß mein Präparat ein zuir Behandlung der menschlichen Lungenschwindsucht geeignetes Mittel werden könnte. Uebrigens gedenke ich festzuhalten an meinem in Paris pro¬ klamierten Programm, demzufolge ich mein neues Tuberkulose¬ mittel für den Menschen nicht früher freigeben weirde als im Herbst dieses Jahres. Zum Schluß seines Vortrages betonte Prof. Behring, seine nüchternen Auseinandersetzungen enthielten keine Hoff¬ nungen, von denen er nicht glaube, daß sie sich in absehbarer Zeit erfüllen werden. Er nähere sich durchaus dem Ziel, eine Milch von Kühen zu gewinnen, durch deren Immunität er auch den Säugling immunisieren könne. Zur Erreichung seines Zieles werde er rück¬ sichtslos seine Meinung vertreten. Korreferent Geheimer Regierungsrat Prof. Dr. D a m m a n'n nahm in der Diskussion das Wort. Er ist der Meinung, man sei heute noch dicht imstande, eine Entscheidung zu treffen, ob der Ö6terr. Monatsschrift f. Tierheilkunde. 31. Jahrg. Nr. 3. 8 Digitized by C.ooQLe 114 Impfschutz standhalte gegenüber der natürlichen Infektion; dies¬ bezüglich verwies er auf eine ganze Reihe von Mißerfolgen mit dem Impfschutz. Hierauf antwortete Plrof. Behring in längeren Ausfüh¬ rungen. Er sei erfreut, sagte er, durch die Diskussion Gelegenheit erhalten zu haben, der Annahme entgegenzutreten, daß soviel veterinärärztliche Autoritäten mit seinem Verfahren Mißerfolge erzielt hätten. Es handle sich dabei um ein Mißverständnis, denn es wäre ein merkwürdiger Widerspruch, daß alle diejenigen Auto¬ ritäten, die mit der Bovovakzination Mißerfolge ettzielt haben, doch begeisterte Anhänger des Verfahrens seien. Die Erfolge erstrecken sich nämlich nur auf die Versuche, nicht aber auf das Bovovakzi¬ nationsverfahren selbst. Daß Dr. Dam mann Versuche gemacht hat, fuhr Prof. Behring fort, erfahre ich erst heute. Es hätte doch nahe gelegen, mich um Rat zu fragen. Ich bedauere z. B. auch, daß ich vom preußischen Landwirtschaftsministerium immer ge¬ schnitten wuirde und daß ich bisher noch nicht Gelegenheit hatte, mich zu äußern. Sie werden es mir verzeihen, wenn ich hier etwas lebhaft darüber spreche. Ich bin aber doch sozusagen der Vater des Kindes. Ich möchte daher auch die Mitteilung des Dr. D a m m a n n etwas einschränken, daß das Landwirtschaftsministeriunu immer ein so großes Wohlwollen in dieser Frage gezeigt habe; ich habe das nicht gefunden. Wenn es nach den Akademikern und Instituts¬ direktoren, die ja doch nur mit nicht ausreichenden Mitteln ar¬ beiten, ginge, so wäre die Sache heute noch nicht spruchreif. Bisher hatte sich in Preußen auch niemand darum gekümmert. Erst als aus Paris die Nachricht kam, es geht, da war auch hier alles Feuer und Flamme. Ich appelliere überhaupt nicht an den Edelmut der Menschen, sondern an ihren Egoismus. Wenn die Herlren den Er¬ folg sehen werden, werden sie es einfach nachmachen, trotz aller wissenschaftlichen Diskussionen. Ich kann ja auch mitteilen, daß die Impfstoffforderungen, die nach Marburg kommen, von Monat zu Monat steigen. Wir haben bereits über hunderttausend Impfun¬ gen. Schließlich werden wir bald eine Impfstatistik haben, die die Vorteile aller veterinärärztlichen Institute überholen wird. Die Zeit für Vorversuche in der Bovovakzination in den Instituten ist wahrhaftig vorüber. Was jetzt noch gelernt wetriden muß, kann nur die Praxis lehren. In seinem Schlußwort besprach Prof. B e h r i n g die Unter¬ schiede seines Bovovakzins und des Verfahrens von Koch- Digitized by CjOOQle 115 Schütz. Der Pariser internationale Tuberkulosekongreß habe die Annahme bestätigt, daiß ein einzelner erwachsener Mensch durch Einatmen eines Bazillus nicht tuberkulös werden kann. Das hatte ich vor drei Jahren gesagt, aber damals hätte man mich wegen dieser Irrlehre fast gesteinigt. Es ist ja begreiflich, daß diejenigen, die auf diesem Gebiete Verdienste haben und die darauf eine große Schule begründeten, sich nicht so leicht abbringen lassen von ihren erstgefaßten Gedanken. Auf eine Anfrage, ob das Bovovakzin nicht für den Impfer schädlich sein könne, kann ich nur erwidern, daß ich schon längst meine Umgebung beobachtet habe und daß ich dabei sogar gefunden habe, daß das Befinden selbst von Tuber¬ kulösen besser geworden ist. Beim Bovovakzinationsverfahren halte ich es für vollständig ausgeschlossen, daß es zur Quelle einer In¬ fektion werden könnte. KurtzF. und Aujeszky A.: Massenhafte Schutzimpfung von Füllen gegen Tollwut. (Veterinarius. Bd. XXIV. No. 14.)*) Obwohl die antirabischen Schutzimpfungen, welche seit dem Jahre 1885 bei den Menschen so segensreich angewendet werden, zuerst eben an Tieren erprobt wurden, machte man außer den Bäumen des Laboratoriums noch keinen Versuch, die von tollen Hunden gebissenen größeren Tiere mittels der P a s t e u r’sclien Schutzimpfung zu retten. Die Ursache dessen liegt gewiß darin, daß der Transport des leicht verderblichen und nur in wenigen Laboratorien bereiteten Impfstoffes auf entferntere und von den Bahnstationen entlegene Orte ziemlich kostspielig ist. In dem Folgenden soll die kurze Beschreibung jener anti¬ rabischen Schutzimpfung gegeben werden, welche an einer Gruppe von Füllen in Ungarn angestellt wurden, und welche wohl die erste antirabische Schutzimpfung ist, welche an größeren Tieren massen¬ haft ausgeführt wurde. In einem aus 47 Füllen bestehenden Gestüte der zur Kalocsaer erzbischöflichen Besitzung gehörigen Puste Hild er¬ krankten am 20. September 1900 zwei Füllen an Wut, welche den nächsten Tag verendeten. Man konnte es nicht sicher feststellen, wann und wie die Tiere infiziert wurden. Die Dienerschaft er¬ innerte sich, daß am Anfang des Monats September nachts ein *) Mitgeteilt auch an den VII. Internationalen tierärztlichen Kongreß in Budapest. 8* Digitized by Google 116 herrenloser Hund in das Gestüt kam und unter den Füllen sehr große Unruhe verursachte. Es kann sein, daß dieser Hund toll war, und einige Tiere gebissen hat; es ist aber auch möglich, daiß die Tiere schon früher, noch im Monat August, infiziert wurden, denn es ist allerdings verdächtig, daja der Hund des Pferdeknechtes im Monat August aus dem Gestüte verschwand und in der nächsten Gemeinde als „herrenloser Hund“ erschossen wurde. Die Untersuchung der sämtlichen Füllen des Gestütes zeigte ferner, daß außer den zwei verendeten Tieren sich noch sieben solche fanden, welche Spuren von Bißwunden zeigen (ein Tier an der Nase, die anderen am Halse und am Rücken). Da man aber nicht sicher sein konnte, ob einige der übrigen Füllen, an welchen man keine Spuren eines Bisses bemerkte, trotzdem nicht verletzt wurden, entschloß sich die Güterdirektion, alle 45 Füllen des Ge¬ stütes an Ort und Stelle gegen Wut impfen zu lassen. Der nötige Impfstoff, welcher in Ungarn nur im Budapester Pasteur - Institut bereitet wird, wurde von Prof. Högyes, dem Direktor dieses Institutes, überlassen. Nachdem alle nötigen Vorbereitungen getroffen waren, begann die Schutzimpfung der Füllen am 5. Oktober. Eines der zu impfenden 45 Tiere erkrankte an Tollwut eben vor Beginn der Impfung und daher wurden nur 44 Füllen geimpft. Der in der Frühe um 6 Uhr frisch bereitete Impfstoff wurde täglich in Eiskästchen verpackt und sogleich per Bahn nach Kalocsa’und von hier per Achse nach Hild transportiert, wo der¬ selbe nachmittags 3 Uhr anlangte und sogleich zur Injektion ver¬ wendet wurde. Die Schutzimpfung wurde nach der Dilutionsmethode des Prof. Högyes*) in folgenden drei Zyklen verabfolgt: I. Zyklus. Erster Tag: Am 5. Oktober, nachmittags 5 Uhr, wurde jedem Tiere von der Dilution 1 : 2000 15 cm 3 hypodermatisch (an der linken Seite des Halses) injiziert; nach zwei Stunden be¬ kamen die Tiere (an der rechten Seite des Halses) 15 cm 3 von der Dilution 1 : 1000. Zweiter Tag: Am 6. Oktober, nachmittags 3 Uhr, wurde von der Dilution 1 : 500 jedem Füllen mit über 400 kg Körpergewicht .10 cm 3 injiziert; jene Füllen mit 350 kg Gewicht bekamen 8 cm 3 . Nach zwei Stunden Injektion einer Dilution 1 :250, ebenfalls nach Körpergewicht, 10 cm 3 , bezw. 8 cm 3 . *) Högyes, Lyssa. Nothnagels spezielle Pathologie und Therapie. Bd. V. Digitized by CjOOQle 117 Dritter Tag: Am 7. Oktober, nachmittags, geschah die Impfung mit der Dilution 1 : 100 (nach Körpergewicht 10 oder 8 cm 8 ). II. Zyklus. Nach fünf Tagen, vom 13. bis 15. Oktober, folgte der zweite Zyklus, vollständig gleich mit dem ersten. Nach zwei¬ tägiger Pause kam der III. Zyklus, welcher nur aus einer Impfung bestand: Am 18. Oktober injizierte man den Füllen die Dilution 1 : 10, und zwar erhielten die 350—400 kg schweren Tiere 3 cm 3 , jene mit über 400 kg Körpergewicht 4 cm 3 , endlich die mit über 500 kg Körpergewicht 5 cm 3 . Hiemit war die Schutzimpfung beendigt. An der Injektionsstelle bildete sich in keinem Falle ein Abszeß, auch war keine andere unangenehme Erscheinung (Fieber, Appetitlosigkeit) an den Füllen ersichtlich. Alle geimpften Tiere blieben gesund. Allein aus jenem Um¬ stand, daß von den geimpften 44 Füllen kein einziges an Wut er¬ krankte, dürfen wir freilich nicht mit Sicherheit behaupten, daß es die antirabischen Impfungen waren, welche die Tiere retteten, denn es war ja nicht festgestellt, wann und wie viele Füllen in¬ fiziert wurden. Als Tatsache kann man konstatieren, daß nach den Schutzimpfungen kein Tier mehr erkrankte; ferner ist aus diesem Fäll ersichtlich, daß die massenhafte Schutzimpfung von größeren Tieren gegen Wut in der Praxis trotz einiger Schwierigkeiten dennoch durchführbar ist. Zinn. Salmon und Stiles: Ueber die Symptome von Surra. (18. ann. rep. Bureau of anim. ind. Washington 1902.) Anfall undlnkubation. Nach dem „Vet. journal“*) ist selten Gelegenheit, die Symptome rechtzeitig zu bemerken, da der erste Anfall gewöhnlich milde verläuft (das Tier wird etwas matt und fällt vom Futter), indem der Patient sich nach einigen Tagen Ruhe anscheinend erholt und wieder zur Arbeit ver¬ wendet wird. Der Anfall hat Aehnlichkeit mit dem Typus des Gallenfiebers und ist mit Mattigkeit und Lendenlahmheit verbunden. — Die In¬ kubationsdauer währt von 6—8 Tagen (nach Steel 2—7 Tags) mit bedeutenden Variationen, die nach Lingard bei künstlicher Infektion von folgenden Ursachen abhängen: *) 1896 p. 177, London. Digitized by LjOOQle 118 I. Der Gattung der geimpften Tiere. II. Art und Weise der Impfung. III. Art des Impfstoffes (Blut, Serum, Zerebrospinalflüssig¬ keit etc.). IV. Ob der Impfstoff ante oder post mortem gewonnen wurde. V. Der Menge der Inokulationsflüssigkeit und der Art der Einverleibung derselben. StadienundDauer. In allen Fällen wechseln Perioden, in denen die Hämotozoen im Blute vorhanden sind, mit solchen, wo sie fehlen; ähnlich wie beim Rückfallfieber der Menschen. Man kann hiebei folgende fünf Stadien unterscheiden: 1. Latente Periode. 2. Primärer» Paroxysmus. 3. Intermissio. 4. Remissio. 5. Exitus. Nach mehreren Autoren dauert die Krankheit 43—52 Tage; junge Pferde können 7— i 9 Paroxysmen überdauern, während ältere rascher erliegen. Schweiß tritt nur kurz vor dem Tode ein, dann aber sehr reichlich. Behaarung, gesträubt (Griffith Evans, „Vet. jour.“, 1881, 7—10). Urtikaria und Oedem. In den meisten Fällen tritt keine Eruption während der Dauer der Krankheit auf. Es wurden viele Urtikariafälle beobachtet, welche plötzlich auftraten und nach wenigen Stunden wieder verschwunden waren. Es kommt vor: Urticaria ephemera, Urticaria evanida, Urticaria febrilis und endlich Urticaria nodosa seu tuberosa, welche alle durch die be¬ kannten Nodositäten charakterisiert sind. Diese Eruptionen können l 1 / 2 —22 Tage nach der Inokula¬ tion unter Erscheinung von Trypanosomen im Blute auftreten. — Gewöhnlich findet an der Impfstelle eine Anschwellung statt; schon am Tage nach der Operation tritt ein fast kreisrunder Tumor daselbst auf, von zirka einem Zoll Diameter. Während der latenten Periode ist die Krankheit eine nur lokalisierte Affektion und kann noch durch Exzision oder Einspritzung von Antiseptizis behandelt werden. Digitized by LjOOQle 119 Anschwellung der Submaxil IarcLr ü s e n. Diese sind oft vergrößert lind es entwickelt sich manchmal daraus ein Abszeß. Abmagerung. Das beständigste und unveränderlichste Symptom im Fortschreiten der Surra ist der Verlust an Fleisch, was um so bemerkenswerter ist, da die Patienten anscheinend mit gutem Appetit fressen. Die Kranken machen durch ihr Aussehen, indem sie nur aus Haut und Knochen zu bestehen scheinen, einen bejammernswerten Eindruck. Augen : Lakrymation ist anfangs gering, nimmt aber oft rasch zu; am inneren Kanthus erscheint eine halbgelatinöse Sekre¬ tion. Vielleicht ist dies auch Konjunktivitis. Nach Steel sind besonders an der Konjunktiva Häufchen von Petechien zu be¬ merken, welche mit dem Auftreten der Parasiten im Zusammen¬ hänge stehen. Speziell bei Surra der Pferde breiten sich diese über die Membrana nictitans aus. Parasiten wurden öfters in der vor¬ deren Augenkammer und im Glaskörper gefunden. Nase. Katarrhalische Symptome treten hier auf. Der Aus¬ fluß aus der Nase ist auch eine Wirkung der charakteristischen Lakrymation. Die Schleimhäute daselbst haben eine tiefrote bis purpurne Farbe. An den Wänden des Septums kommen nach einigen Tagen immer kleine Petechien vor. Epistaxis. Lingard beobachtete Nasenbluten nur in je einem Falle von 72, mit regelmäßiger Wiederkehr an jedem Morgen. Zunge und Maulinneres werden sehr blaß bis gelb. Generationsorgane : Aus der Vulva fließt meist eine rötlich-braune Flüssigkeit und tritt häufiges Rossen ein; bei Hengsten treten häufig Erektionen ohne sichtbaren Grund ein. Ex- und Sekretionen. Der Harn wird orange, später grün oder gelblichgrün, ist klebrig und enthält Hämoglobin in¬ folge der Zerstörung der roten Blutkörperchen. Die Harnreaktion bleibt alkalisch bis 7 oder 8 Tage vor dem Ende, wo sie allmählich in eine sauere übergeht. Der Geruch wird stechend. Zucker wurde nie darin gefunden, ebenso keine Hämatozoen. Fäzes sind im allgemeinen normal, abgesehen von größeren Schleimmengen darin. Konstipation ist häufiger als Diarrhöe. Digitized by LjOOQle 120 Aktion und Paralyse. Stolpern an den vorderen Gliedern ist oft vorhanden oder ein Nachschleppen der Hinter¬ beine, andere nervöse Symptome sind zu erkennen. Der Gang wird sehr unsicher. Appetit und Durst. Nach N a r i m a n und V a z *) sind beide wenig verändert, aber öfters abnormal. Später kann der Appetit abnehmen, der Durst wird aber sehr groß, welche Eigen¬ schaft man zum Eingeben der Medikamente benützt. Das Tier kann bis zum Exitus oft gierig noch Futter auf nehmen (Burke). Bei einem Fieberanfall kann die Freßlust mehr oder weniger aussetzen. Rauschen. Dieses ist fast ein bezeichnendes Symptom und kann oft in einiger Entfernung vom Tiere beobachtet werden. Respiration. Die Atemzüge sind vom Beginne an be¬ schleunigt und stehen in keinem Verhältnis zum Puls. Sie erreichen oft 60—65 Schläge in der Minute. Gegen Ende wird der Atem sehr übelriechend. Nach Nari- m a n und V a z ist die Respiration schneller und häufiges Keuchen bei der geringsten Anstrengung ist zu bemerken, so daß dieses oft als erstes Symptom von Surra gilt. Puls und Herzaktion. In den letzten Stadien der Krankheit ist anämische Palpitation des Herzens zu bemerken; der Puls ist häufig und weich, später wird er unregelmäßig. Temperatur. Surra ist charakterisiert durch einen inter¬ mittierenden, remittierenden und rezidiven Typus des Fiebers. Die Temperatur kann auch subnormal bleiben, und betrug in den meisten Fällen 35*4—38*8° C. bei Pferden. Die Parasiten waren im Blute meist am zahlreichsten während einer Fieberperiode zu finden. Die häufigsten Komplikationen sind: Pneumonie, Emphysem, Nephritis, Brust- und Rippenfellentzündung, Oedeme an den Ex¬ tremitäten und bei tragenden Tieren Abortus. L. Salmon und Stiles: Maßnahmen zur Verhütung der Verbreitung der Surrakrankheit. (18. ann. rep. öf the Bureau of animal ind., Washington 1902.) Von verschiedenen Autoren in Amerika wurde darauf ge¬ drungen, sobald Surra ausbricht, alle Tiere auf Wiesen oder über¬ haupt auf gesunde Weiden zu bringen. *) The disease „surra“ Vet. journ. 1893 pp. 403—406. Digitized by {^.ooQle 121 Auch, wurde empfohlen, mehr Aufmerksamkeit auf das Futter, Wasser und auf die Pflege der Tiere zu verwenden; aber alle diese Verordnungen sind zwecklos, so lange das Vieh in der „Surrazone“ bleibt. Im Jahre 1896 fielen beispielsweise trotz Beobachtung strenger hygienischer Maßnahmen alle Pferde einer bestimmten Gesellschaft in Indien. Für die philippinischen Inseln werden folgende zu berück¬ sichtigenden Punkte von den Autoren vorgeschlagen: 1. Da Pferde und Maultiere von dieser Krankheit schwerer affiziert werden, wie Rinder und Esel, wäre es gut, bei Waren¬ transporten nur letztere zum Zug- und Tragdienst zu verwenden. 2. Die Einfuhr von australischen Pferden soll verboten werden. 3. Die Verwendung lichtfarbiger Tiere hat möglichst zu unterbleiben; je dunkler gefärbt das Tier ist, desto besser scheint es nämlich gegen die Belästigungen durch Fliegen geschützt zu sein. 4. Infizierte Tiere müssen isoliert und vor Fliegenbissen und Fliegenstichen bewahrt werden; solche Wunden werden am besten mit einer Schichte Teer, Leinsamenöl oder dergleichen zum Schutze vor Infektionen und Weiterverbreitung der Krankheit behandelt. 5. Bei nassem Wetter wird das Vieh vor Angriffen von Fliegen durch Einschmieren mit Kot am praktischesten bewahrt. 6. So viel wie möglich soll man das Lagern in feuchten und sumpfigen Gegenden vermeiden. 7. Man muß trachten, die Fliegen an ihrer Vermehrung zu verhindern. Da viele derselben, z. B. Stomoxys calcitrans im Stalldünger sich vermehren, so muß man außenliegende Düngerhaufen ent¬ fernen und sollte man bei jedem Stalle eine dunkle und schon da¬ durch gegen Fliegen geschützte Kammer errichten, in welche man die Fäkalien sammelt. Es ist ratsam, täglich eine kleine Schaufel Chlorkalk über den Dünger zu breiten. L. Prof. Valle (Alfort): lieber die Pathogenie der Tuberkulose. (Soci£t6 de Biologie, Sitzung vom 1. April 1905.) Das Jungkalb scheint der Ansteckung durch die Verdauungs¬ wege weit zugänglicher zu sein, als die mehr erwachsenen Tiere, Digitized by LjOOQle 122 bei denen die digestiven Reservoirs, die bei denselben schon zur völligen Entwicklung gelangt sind, eine große Verd ünn ung und da¬ her eine Unschädlichmachung der aufgenommenen Bazillen be¬ wirken. Der Autor berichtet über folgende Beobachtungen: Vier Kälber saugten seit ihrer Geburt zu zweimalen an einer von tuber¬ kulöser Mammitis befallenen Kuh; die Menge der aufgenom¬ menen Milch war jedesmal nicht mehr als etwa 150 cm 8 . Späterhin wurden diese Tiere ausschließlich mit gekochter Milch genährt. Fünf Wochen danach reagierten die Tiere auf Tuberkulin. Vier oder fünf Monate nach Aufnahme der letzten infektuösen Mahlzeit wurden die Tiere geschlachtet; drei derselben boten genau um¬ schriebene Läsionen von mesenteriecher Tuberkulose dar, jedoch ohne splenische oder hepatische Veränderungen. Dasjenige, das keine intestinalen Läsionen aufwies und zwei der anderen Tiere zeigten tiefgehende Alterationen der bronchialen und mediastinalen Drüsen. Die vorderen Lymphwege waren intakt, die Ansteckung konnte also nicht durch das Maul und den Schlund geschehen sein, denn die Veränderungen des Zwerchfells weisen darauf hin, daß die Bazillen auf den Lymphwegen des Peritoneums in die Pleura gelangt seien. Diese Tatsachen ermöglichen den Schluß, daß das Lungen¬ parenchym der Boviden eine ganz spezielle Rezeptivität für den Koch’schen Bazillus besitze. Das Vorherrschen von Veränderun¬ gen in den Lungen gestattet nicht die Annahme, daß die An¬ steckung durch die Atmungswege geschehen sei; sie kann auch durch die Verdauungswege stattfinden. Die folgende Konstatie¬ rung bestätigt diese Auslegung: Eine tuberkulosefreie Kuh, die in »das Euter eine Injektion von einem Milligramm tuberkulöser Bazillen erhielt, zeigte eine spezifische Mammitis. Das Tier wurde zwei Jahre hindurch in den denkbar besten hygienischen Verhält¬ nissen gehalten und sodann geschlachtet. Die mamimalen, inguina¬ len, eublombaren, mesenterischen und hepatischen Drüsen sind ver¬ heert. Die Leber ist intakt. Die tracheo-bronchialen und media¬ stinalen Drüsen sind stärker befallen als alle anderen. Die Lungen sind stark alteriert. —r. Digitized by C.ooQLe 123 Dr. Dammann und Dr. Oppermann: Die Vermittler der Wild- und Rinderseuche. (Deutsche tierärztliche Wochenschrift, No. 44, 1905.) Die Autoren haben experimentell nachgewiesen, daß eine Mückenspezies, Simulia ornata Mg., welche im Frühling des abge¬ laufenen Jahres in die Provinz Hannover einbrach, den Ausbruch der Wild- und Rinderseuche veranlage. Die Wild- und Rinder¬ seuche trat ausschließlich bei Weiderindem und Pferden, welche auf Weideplätzen in an der unteren Leine gelegenen Ortschaften gehalten worden sind, auf. Diese Weideplätze sind von hohen Crategushecken eingesäumt. Die erkrankten Tiere zeigten An¬ schwellungen besonders im Kehlgang, am Halse, in der Brust¬ gegend, am Euter und am Schlauche; an den pigmentlosen Haut¬ partien traten rote Punkte auf, die geschwellten Hautpartien waren von einer Unmenge Insekten besetzt, welche in Schwärmen von außen eingeschleppt wurden. Bei den Kranken war blutiger Hasenausfluß vorhanden. Diese Insekten sind 3—5 mm lange schwarzbraune Dipteren, Kriebelmücken oder Gnitzen, der Spezies Simulia ornata Mg. In Ausstrichpräparaten derart zerquetschter Mücken ließen sich an den Enden abgerundete Kurzstäbchen nachweisen, die mit Methylenblau bipolar färbbar sind. Die mit Kulturen dieser Kurzstäbchen an Kaninchen ange- stellten Impfversuche bestätigten die Möglichkeit der experimen¬ tellen Hervorrufung einer Erkrankung mit dem Charakter der hämorrhagischen Septikämie bei den Versuchstieren. Kh. D. E. Saimon u. Dr. Stiles: Trypanosomiasis der Ratten und verwandter Tiere. (Report bureau animal industry, Washington 1902.) In der Literatur wurde Trypanosomiasis bei Ratten vielfach unrichtig gedeutet; so wurde z. B. das Hämatozoon der Surra bei Pferden mit dem gewöhnlichen Trypanosoma der Ratten in London und Paris identifiziert. Hach neuen Forschungen nun können diese * Tiere wenigstens fünf Spezies des Genus Trypanosoma beherbergen, nämlich: 1. Trypanosoma Lewisii, welcher besonders bei nassem Wetter häufig zu finden ist; 2. Trypanosoma equiperdum, der wahr¬ scheinliche Erreger von Dourine; 2. Trypanosoma Evansii, Ursache Digitized by Google 124 der Surra; 5. Trypanosoma eqninum, welches die Krankheit des „feuchten Wetters“ in Südamerika, mal de eaderas, bei Pferden hervorruft und sind Ratten überhaupt für die Mehrzahl dieser Parasitenarten empfänglich. Lengard hat in seinen Berichten (1894—1898) nicht immer Trypanosoma Lewisii und Trypanosoma Evansii unterschieden und erklären sich daraus manche Wider¬ sprüche in seinen Versuchen. Esel, Kaninchen, Hund, Katze, Meerschweinchen und Geflügel sind nach ihm an anderen Orten widerstandsfähig gegen diese Arten. Während fünf Jahren hat Lingard das Blut von 3105 Ratten mikroskopisch untersucht und enthielten von diesen 1084 oder 34*91% irgend eine Trypano¬ somenart. Im Jahre verteilen sich die Hämatozoen so, dafl sich diese in der trockenen Zeit zu jener der Regenperiode wie 1: 2*19 verhalten. Diese Parasiten waren nie im Zirkulationsblute des Fötus vorhanden, wenn auch das Muttertier zahlreiche im Blute enthielt. Der Ham war ebenso immer frei von denselben. Bei Mtas (Nesokia) giganteus beherbergen nur jüngere Tiere diese Hämato¬ zoen, bei ausgewachsenen Exemplaren fehlten sie aber immer. Sorex coerulescens (Moschusratte) und Mäuse enthielten Trypano¬ soma nie. Lr. Notizen. Internationale Ausstellung* in Antwerpen. In den Monaten April und Mai 1906 findet in Antwerpen eine internationale Ausstellung statt, bei welcher die Abteilung für Medizin und Hygiene einen hervorragenden Platz entnehmen wird. Fabrikanten von in diese Wissenszweige einschlägigen Instrumenten etc. werden dringend eingeladen, an dieser Ausstellung sich zu beteiligen, welche unter offi¬ ziellem Patronat steht und von Ihrer königlichen Hoheit der Gräfin von Flandern präsidiert werden wird. Alle näheren Auskünfte erteilt das Sekretariat, 26, Rue d’Arenberg, Antwerpen. (Cercle Royal Artistique.) Hauptner-Instrumente. Die so beliebte Berliner Firma H. Hauptner hat behufs Erleichterungen des Bezuges von tierärztlichen Instrumenten in Prag, Wien und Budapest Niederlagen errichtet, welche durch Waldek & Wagner, Prag, Graben 22, neu, für Böhmen, Mähren und Oesterreichisch-Schlesien; Wal¬ dek, Wagner & Benda, Wien, Opernring 8, für die übrigen österreichischen Länder; Geittner & Rausch, Budapest, Andrassy-ut 8, für Ungarn einschlie߬ lich Kroatien repräsentiert wird. Wiener Yeterinäramt. Der Stadtrat hat beschlossen, eine Regulierung des Veterinäramtes dahingehend vorzunehmen, daß die Anzahl der Beamten des Ve¬ terinäramtes von 79 auf 90 Personen zu erhöhen sei und diese Vermehrung des Beamtenpersonals auf 5 Jahre verteilt werde. Anlaß zu dieser Reform ergab Digitized by ^ooole 125 die Erwägung des Umstandes, daß durch die Studienreform und die Regelung des Staats- und Landesveterinärdienstes ein Abgang an Tierärzten im Wiener Veterinäramte fühlbar sei. Patentbericht, mitgeteilt vom Patentanwalt Dr. Fritz Fuchs, diplom. Chemiker und Ingenieur Alfred Hamburger, Wien, VH. Siebensterngasse 1. Auskünfte in Patentangelegenheiten werden unentgeltlich erteilt. Gegen die Erteilung der unten angeführten Patentanmeldungen kann, insoferne nicht ein anderer Termin angegeben ist, binnen zweier Monate Einspruch erhoben werden. Auszüge aus den Patentbeschreibungen und eventuelle Skizzen der Zeichnung werden von dem an¬ geführten Patentanwaltsbureau zum Preise von 5 Kronen an gefertigt. Oesterreich. Einspruchsfrist bis 15. März 1906. Kl. 45 f, Heinrich Hennen, Pferdehändlerin Düsseldorf. Elastisch wirken¬ des Hufeisen, gekennzeichnet durch die Anordnung einer in seitlichen Aussparungen der Hufeisen Schenkel gehaltenen Schneckenfeder, welche eine an sich bekannte bewegliche Platte stützt, die sich gänzlich oder teilweise unterhalb des Eisens befindet und beim Auftreten, indem sich die Feder zurückdrückt, zwischen die Hufeisen schenke! tritt. Einspruchsfrist bis 1. April 1906. Kl. 45e. Nutricia, Zentrale für Backhausmilch in Berlin. Apparat zur Euterdesinfektion von Milchkühen. Deutsches Reich. Einspruchsfrist bis 15. März 1906. Kl. 45 h. Eduard Dufeu, Genf. Zweiteilige Viehkupplung mit an einem Teil angeordneten, federnden Einschnappern. Kl. 45 g. George Hutchinson, Seatoun, Neuseeland. Melkmaschine mit einer geschlossenen Leitung pulsierendem Druckmittel. Einspruchsfrist bis 18. März 1906. Kl. 45h. Joh. Karl Kneip, Hamburg, Schuhmannstraße 41. Fütterungs¬ vorrichtung für Stallvieh. Gebrauchsmuster. Kl. 45 h. Jakob Wilhelm, Marienthal, Pfalz. Geflügelstopfmaschine, bei welcher der in der Stopfröhre sitzende Kolben durch einen Fußhebel hin- und herbewegt wird. Kl. 45h. Wilhelm Reinecke, Speele b./Hann, Münden^ Pferdedecke mit Ausschnitt, einem luftdurchlässigen Gewebeeinsatz und darüber angeordnetem Stoffdeckel. Kl. 45h. Hermann Schmidt. Friedrichbroda i./Th. Hufeisen mit in schwalbenschwanzförmig geschlitzten Ansätzen lösbar festgekeilten, am Befestigungs¬ ende ebenso geformten Stollen und Griff. Digitized by LjOOQle 126 Aus dem Anzeigeblatt fUr die Verfügungen Uber den Viehverkehr auf Eisenbahnen. (Heraasgegeben vom k. k. Bisenbahnministerium.) Land Anzeige¬ rs tt-Nr., Gesüonssahl der Landes¬ regierung, Datum Regierungserlaß tl8S 2384 Regelung der Vieh- und Fleischeinfuhr aus Ungarn. 18./1. «0 9 *108 2966 25./1. Verbot der Schweineeinfuhr aus den Stuhlgerichtsbezirken Boros- sebes (Komitat Arad), Bogsän, Bosovics, Orsova (Komitat Krass6- Szördny), Versecz (Komitat Temes) in Ungarn, sowie aus den Bezirken Glina, Petrinja, einschließlich der gleichnamigen Stadt¬ gemeinde (Komitat Zagreb) in Kroatien-Slavonien. C MO« 3698 — Verbot der Bin- und Durchfuhr von Wiederkäuern, Schweinen und Fleisch aus Serbien nach und durch Ungarn. 9 21./I. g 9 «aas 3852 26./1. Verbot der Bin- und Durchfuhr von Geflügel aus Serbien. < 27182/65 10./1. Schweineeinfuhr aus gesperrten Gemeinden nach Wr.-Neustadt. «*ü 5701 8./2. Regelung der Vieh- und Fleischeinfuhr aus Ungarn. 2177 5402 Nutz- und Zuchtviebausfuhrverbot aus den Bezirken Schlau und 2i£kow nach Deutschland. 8./1. S 9 E «184 11041 15-/1. Schweineeinfuhrverbot aus den Bezirken Bosn.-Gradiska, Bröka, Dervent, Dolna-Tuzla, Maglaj und Sanskimost im Okkupations¬ gebiet. :o ««06 23840 Zucht- und Nutzviehausfuhrverbot aus den pol. Bezirk Melnik. OQ 29./I. ««1« 30119 5./2. Viehausfuhrverbot aus den pol. Bezirken Melnik, Raudhitz und Schlan nach Deutschland. Digitized by v^.ooQLe 127 Land Anzeige- blatt-Nr., Gestionszahl der Landes¬ regierung, Datum Regierungserlaß 0180 611 Ein- und Durchfahr von Ziegen und Schafen aus Rumänien. Bukowina ll./l. »104 1846 Schweineeinfuhrverbot aua den Bezirken Boan.-Gradiaka, Bröka, Dervent, Dolna-Tuzla, Maglaj und Sanakimost im Okkupationa- 18./1. gebiet. Dalmatien 1175 46904 Einfuhr von Schlachtvieh aua Italien. 27./12. Galizien »190 6827 Schweineeinfuhrverbot aua den Bezirken Bosn.-Gradiska, Bröka, Dervent, Dolna-Tnzla, Maglaj und SanakimoBt im Okkupationa- 17./1. gebiet. »187 968 Schweineeinfuhrverbot aus den Bezirken Boan.-Gradiaka, Bröka, Dervent, Dolna-Tuzla, Maglaj und Sanakimost im Okkupationa- 16./1. gebiet. »19» 1160 Schweineeinfuhrverbot aua den Bezirken Bosn.-Gradiska, Bröka, Dervent, Dolna-Tuzla, Maglaj und Sanakimost im Okkupationa- 16./1. gebiet. »17» 8 Einfuhrverbot für Schweine aus dem Bezirke Petta i (Steiermark), 4./1. 9 »178 994 Einfuhrverbote für Vieh aus Oesterreich. C e H-/1- > «o »18» 1796 Einfuhrverbote für Vieh aua Oesterreich. CO 16./1. • c 9 »191 , 2282 Einfuhrverbote für Vieh aua Oesterreich. 18./1. «I e »195 2974 Aufhebung des Vieheinfahrverbotes aus dem Bezirke Pettau in Steiermark. z. a* 20./1. »»09 6077 Vieheinfuhrverbote ans Oesterreich. S./2. Küstenland »176 | 89408 Einfuhr von Schlachtvieh aus Italien. 30./12. Digitized by Google 128 Land Anzeige- blatt-Nr., Gestionszahl der Landes¬ regierung, Datum Regierungserlaß Steier¬ mark «188 1276/1 Schweineeinfuhrverbot aus den Bezirken Bosn.-Gradiska, Bröka, Dervent, Dolna-Tuzla, Maglaj und Sanskimost im Okkupations¬ gebiet. 17./1. Tirol und Vorarlbg. «197 2626 Schweineeinfuhrverbot aus den Bezirken Bosn.-Gradiska, Bröka, Dervent, Dolna-Tuzla, Maglaj und Sanskimost im Okkupations¬ 16./I. gebiet. Ungarn 919« 2406 Vieheinfuhrverbote aus Oesterreich. 19./1. Tierseuchen. Tierseuchenausweis in den im Reichsrat vertretenen Königreichen und Ld/ndem vom 14. Februar 1906 und in den Ländern der ungarischen Krone . Maul- u. Klauen seuche Milz¬ brand Rotz- u. Wurm¬ krank- Pocken¬ krank¬ heit Räude Rausch¬ brand der Rotlauf der Schwei- Schwei¬ nepest Bläsch.- ausschl. a.d.Ge- Wut¬ krank- _ 1 heit Rinder ne neseuchc) schl. -T.| heit Land z a (l 1 d e r V e r S e U c h t e n 1 Orte Höfe © O Höfe Orte Höfe Orte Höfe Orte Höfe Orte Höfe Orte Höfe Orte Höfe Orte Höfe Orte Höfe | Österreich. Niederösterr. 1 1 1 1 7 8 4 5 36 47 3 10 Oberösterr. . Salzburg .. . — - — — 1 “ — — — - — 1 1 9 15 1 1 - - Steiermark . — — — — _ _ _ 8 17 _ _ _ 5 7 5 5 Kärnten ... — _ _ — _ _ _ _ 4 4 1 1 _ _ __ _ Krain — — — — — _ _ _ _ __ _ 9 23 _ _ Küstenland . — - 1 1 1 4 _ _ 1 1 3 6 11 38 _ _ _ _ Tirol-Vorarlb — — — — _ _ 5 9 — _ 1 i 4 5 3 25 _ Böhmen .. 15 39 — — _ _ 7 10 i 1 2 5 10 18 6 .7 13 20 Mähren — — 2 2 — _ _ _ 1 1 — _ _ _ 2 2 4 20 3 3 Schlesien . .. — — — — _ _ 3 3 — 1 i 4 7 Galizien 5 22 — — 5 5 _ _ 1 1 _ _ 2 5 10 28 _ 12 1 2 Bukowina . . — — 4 5 1 _ _ 1 1 __ _ 3 5 9 31 _ - 7 Dalmatien . — 1 4 — - - — 2 3 — - — - - - Summe.. 201 ! 61 9 13 8 11 B B | t0 j 58; 1 1 fl 29 1 10? 216 1 Ungarn. C CJ © A bo © Ausweis vom 20 20 11 11 27 27 43 86 168 329 e p p © 67 114 352 - 6 6 62 62 14. Feb. 1906 1 “1 - i österr. Monatsschrift f. Tierheilkunde. 31. Jahrg. Nr. 3. 9 Digitized by LjOOQle 130 Tierseuchen in ver- (Ab. = Ausbrüche, Bz. = Bezirke, Gm. = Gemeinden, Gh. = Gehöfte, Gfsch. = Grafschaften, Rb. = Regierungsbezirke [Kreise etc.], R. — Rinder, Pf. = Pferde, Schw. = Schweine, 131 schiedenen Ländern. St. = Stallungen, F. = Fälle. Dp. =s Departements, Gf. = Grafschaften, Kt. = Kantone, Schf. = Schafe, W. r= Weiden, Z. = Ziegen, Gr. = Großvieh, Kl. = Kleinvieh. Pocken und Räude Gegen die Ver- periode + od. - Rausch- Brand Gegen die Vor¬ periode + od. - Rotlauf der Schwei¬ ne Gegen die Vor¬ periode + od. - © © •9--9S £ 8 gf E tx 5 g ■8 -S S OQ CO Gegen die Vor- Periode -l-od. -- Bläschen¬ ausschlag und Beschäl¬ seuche Gegen die Vor¬ periode ^.od. — Wut Gegen die Vor¬ periode + od. — - - - - - - - - - - - - - - - - 1446Gm. 1983 Gh. - 115 — 158 - - - - — - - - - - - - _ - - - Schf.-P. 4 Herd. Schf.-R. 12 Herd. — 1 —58 207 Gh. +17 148 Gh. +63 22 Gh. —15 - - 554 F. — 207 Sch.-R. 9 Dp. 25 Gh. + 6 +22 28 Dp. 116 Gh, — 2 +11 17 Dp. 49 Gh. — 1 — 2 11 Dep. 13 Gh. + 3 + 3 - - 46 Dp. 121 Gm. — 4 — 4 - - - - - - - - - - - - - - 2 Gh. 2 F. — 2 - 2 124 F. 27— - - - - - - Räude 29 Bz. 35 Gm. 45 Gh. tl +14 3 Bz. 3 Gm. 3 Gh. — 3 17 Bez 20 Gm. 50 Gh. —16 ! —32 l —91 49 Bz. 88 Gm. 179 Gh. — 1 +10 +29 12 Bz. 16 Gm. 34 Gh. + 7 + 7 + 7 34 Bz. 42 Gm. 49 Gh. +10 +16 +20 Pocken 42203 F. Räude 348 F. + 40336 —37 - - - 164 F. + 4 - - 108 F. +48 - - - - - - - - - - - - Schf.-R. 4 Herd, + 3 13 F. + 4 58 F. auch Schw — 103 einepest - - - - - Pocken 69 Gm. 104 Gh. Räude 124 Gm. 214 Gh. —13 — 6 +42 +89 - i 93 Gm. 180 Gh. -46 — 139 586 Gm. +30 Bläs.-Au 9 Gm. 14 Gh. Beschäl- 14 Gm. 96 Gh. sschl. 1 — 8 - 7 seuche 1 — 3 1 + 3 61 Gm. 61 Gh. +12 +12 9* Digitized by Google 132 Personalien. Jubiläum. Dr. med. Johann Csokor, o. ö. Professor der allgemeinen und speziellen pathologischen Anatomie etc. an der tierärztlichen Hochschule, a. o. Professor der Seuchenlehre an der Universität Wien, beging im Jänner d. J. das 25jährige Jubi¬ läum seiner lehramtlichen Tätigkeit an der genannten Anstalt. Aus diesem uns willkommenen Anlaß bringen wir in Würdigung der hervorragenden Verdienste dieses trefflichen und allgemein beliebten Lehrers und Forschers, dessen Bild und fügen zur Charakteristik des Jubilars nachstehendes an: Johann Csokor ist am 4. April 1849 zu Wien geboren und wurde an der Universität Wien im Jahre 1873 zum Doktor promoviert. Nach Absolvierung der Studien über Tierheilkunde er¬ langte derselbe im Jahre 1875 das tierärztliche Diplom und wurde nach kurzer Adjunktentätigkeit an der pathologisch-anatomischen Lehrkanzel zum Professor an der Tierärztlichen Hochschule zu Wien ernannt, woselbst er pathologische Anatomie, Zoopathologie, gerichtliche Veterinärmedizin und Fleischbeschau dozierte. Csokor ist auch als wissenschaftlicher Schriftsteller von Bedeutung; eine große Zahl von Facharbeiten über Tuberkulose, Parasiten, Zoonosen und gerichtliche Tierheilkunde entstammt seiner Feder. Auch wir hatten die Ehre, manche seiner vortrefflichen Abhandlungen zu publizieren. Auszeichnungen. Der k. k. Bezirks-Obertierarzt Heinrich Lang in Lem¬ berg erhielt den Titel und Charakter eines Veterinärinspektors. Digitized by LjOOQLe 133 Franz Ondraeek, k. k. Bezirks-Obertierarzt in Göding (Mähren) erhielt das goldene Verdienstkreuz mit der Krone. Dem Militär-Obertierarzt 1. Klasse Karl Menäik, der Militärabteilung des k. u. Staatsgestütes in Bäbolna, wurde anläßlich der Versetzung in den Ruhestand der Ausdruck der Allerhöchsten Zufriedenheit bekanntgegeben. Ernennungen« Im Status der städt. Vetcrinärbeamten in Wien wurden ernannt: Zu städt. Obertierärzten Josef Freundorfer und Johann Graschopf; zu städt Tierärzten 1. Klasse Mathias Beyer, Rupert Biskup, Ludwig Bausen¬ wein; zu städt. Tierärzten Jakob Rab, Eugen Hartung v. Hartungen, Franz Waas; zum städt. Veterinäramts-Assistenten Friedrich Polly. Zu königl. ung. Tierärzten wurden ernannt: Emerich Koppänyi (Nagybecs- kerek), Aladär Altmann (Szepesöfalü), Koloman Szita (Tokaj), Gäza Rulf (Budapest), Sigmund Bauer (Alsöjäna) Martin Blum (Csenger), Emerich Valgöczy (Budapest), Emerich Romy (Nagyhalmäcsy), und Florian Hussek (Budapest); zu königl. ung. tierärztlichen Praktikanten die Tierärzte Gustav Kund (Budapest), Julius Horväth (Kolozvär), Franz Goldner (Värhely), Nikolaus Räcz (Toplicza), Arpäd Kiss (Budapest), Eugen Bän (Sösmezö) und Adolf Hexner (Vaskoh). Johannn Bonza, k. k. Bezirks-Obertierarzt wurde zum Veterinärinspektor bei der Statthalterei in Böhmen ernannt. Jakob Wohlmuth wurde zum Veterinärassistenten bei der Landesregierung in Czemowitz ernannt. Wilhelm Zentner wurde zum Beschautierarzt in Altheim (Ob.-Oest.) ernannt. Johann Hofstätter, Stadttierarzt in Salzburg wurde in die IX. Rangs¬ klasse befördert. Eduard Rezac in Eibiswald (Steiermark) wurde zum Veterinärassistenten bei der Statthalter ei in Graz ernannt. Pensionierung« Der Militär-Obertierarzt 1. Klasse Karl Mensik, der Militärabteilung des k. u. Staatsgestüts in Bäbolna wurde auf sein Ansuchen in den Ruhestand versetzt. Uebersetznngen« Der landschaftliche Bezirkstierarzt Ladislaus Nowak in Ilz wurde nach Fehring (Steiermark) übersetzt. Uebersetzt wurden: die königl. ung. Tierärzte Johann Reitz von Tisza- füred nach Eger, Eugen Kar dos von Szentes nach Arany osmaröth, Anton Mäszäros von Karczag nach Szentes, Desider Simontsits von Bäcskula nach Karczag, Jakob Bätsch von Budapest nach Bäcskula, Franz Mohl von Budapest nach Zombor, Johann Tarn äs von Szäszrägen nach Köbänya, Josef Puskäs von Toplicza nach Szäszrägen, Herman Domänyi von Obecse nach Budapest, Karl Csia von Päterväsär nach Obecse, Andreas Magjari von Nagybänya nach Päterväsär, Franz Török von Temeskubin nach Nagybanya, Michael Schmidt von Alibunär nach Temeskubin, Leopold Horväth von Vaskoh nach Alibunär, Moritz Spirö von Oppova nach Szolyva, Ludwig Schillinger von Budapest nach Oppova, Julius Laszczik von Paks nach Tiszafüred, Johann Läng von Zsablya nach Paks, Aron Szäkely von Nagyhalmägy nach Zsablya, Eugen Horväth von Budapest nach Nagyvärad, Bäla Tar von Szolyva nach Nagyberezna, Johann Borbäs von Nagyberezna nach Mindszent, Ludwig Koszorü von Mindszent nach Kecskemät, Gustav Urban von Pancsova nach Löcse, Karl Örs von Kecskemät nach Pancsova, Hermann Bäkäsi von Löcse nach Budapest, Stefan Alexay von Digitized by LjOOQle 134 Gölniczbänya nach Nyustya, Emil Kanitz von Sösmezö nach Gölniczbänya Samnel Sugär von Topänfalva nach Nagyszöllös. Militär-Obertierarzt 2. Klasse Isidor Heizer wurde von der Milit&rabteilung des k. u. Staatshengstendepots in Stuhlweißenburg zu jener des k. u. Staatsgestüts, in Bäbolna und der Militärtierarzt Juda Hirschenstein von der Militärabteilung des k. u. Staatshengstendepots in Nagykörös zu jener des k. u. Staatshengsten¬ depots in Stuhlweißenburg übersetzt. Varia. Wahlen. Zu Gemeindetierärzten wurden gewählt Emest Hajas in Rohoncz, Viktor Földes in Bäcsbokod, Michael Grexa in Tötkomlös, Bdla Reisinger in Jdszärokszällds; zu Kreistierärzten Desider Fonyö in Marczibänyi- dombegyhäza, Nikolaus Reisinger in Kiszombor und Karl Szende in Kadarkut. Approbationen. Das tierärztliche Diplom erhielten an der königl. ung. tierärztlichen Hochschule Budapest: Emil Hauser, Samuel Leichner, Johann Stranszky, Josef Urban, Wilhelm Värnai und Alexander Wahrmann. Todesfälle. Königl. ungar. Obertierarzt Josef Brösztel (Eger) und königl. ung. Tierarzt Elm erich Bernd cs ky (Hödmezövasarhely sind in ihrem 55. Lebens¬ jahre gestorben. Offene Stellen. A88i8tenten8tetle. An der k. u. k. tierärztlichen Hochschule in Wien gelangt mit 1. April 1906 eine Assistenten stelle bei der Lehrkanzel für Chirurgie samt Augenheilkunde und chirurgischer Klinik u. s. w. zur Besetzung. Bewerber haben ihre Gesuche bis längstens 10. März 1. J. an das Rektorat einzusenden. Rei868tipendium für einen Tierarzt. Vom k. k. Ackerbauministerium ist für das Jahr 1906 ein Reisestipendium im Betrage von 800 Kronen für einen Tierarzt ausgeschrieben, der seine Studien an der tierärztlichen Hochschule in Wien absolviert hat, um einem solchen die Möglichkeit zu bieten, durch eine mindestens auf zwei Monate sich erstreckende Studienreise im In- oder Auslande sich spezielle Kenntnisse auf dem Gebiete der landwirtschaft¬ lichen Tierzucht und Tierhaltung anzueignen. Bewerber um dieses Stipendium müssen: 1. ihre Rigorosen an der obgenannten Hochschule mit Auszeichnung abgelegt und 2. ihrer Militärpflicht bereits genügt haben, 3. einen Reiseplan vorlegen und 4. sich mittels eines legalisierten Reverses verpflichten, die erworbenen züchterischen Kenntnisse im Inlande zu verwerten, sowie über die Ergebnisse ihrer Studienreise einen kurzen Fachbericht zu erstatten. Die an das k. k. Ackerbauministerium zu richtenden Gesuche -sind samt den erforderlichen Beilagen bis 15. April 1906 an das Rektorat der tierärztlichen Hochschule in. Wien einzusenden. Gemeindetiararztstelle in Szilasbalhas (Veszprdmer Komitat) ist zu besetzen. Jahresgehalt K 1200. Gesuche sind bis 18. März 1. J. an das Stühlrichteramt in Enying einzureichen. Digitized by {^.ooQle 135 Revue Uber Fachpublikationen. Bücher and Broschüren. Deutsche Literatur« Berliner tierärztliche Wochenschrift. Nr. 1. Hoffmann: Aseptisches neues Instrumentarium. Eberhard: Pachydermie am Kopfe eines Rindes. Friedrich: Thrombose der hinteren Hohlvene. Meuch: Blutmelken bei Kühen. Klein: Ossoline. Goldbeck: Fuhrwerke für die Praxis. Nr. 2. Friederich: Leberechinokokken. Herrmann: Versuche mit Jodipin. Koppitz: Infektionsfähigkeit der Wut innerhalb des Inkubations¬ stadiums? Dora: Wirksamkeit des Lumbagin. Der Hufschmied. Bergman: Schwedischer Hufbeschlag aus dem XI. Jahrhundert. Marschner: Betrachtungen über den Hufbeschlag in Holland. Der Tierarzt. Nr. 1. Urzeugung und Entwicklung. Deutsche tierärztliche Wochenschrift. Nr. 4. Vogt: Hufknorpelverknöcherung. Franz: Jodipin in der Tiermedizin. Noack: Fleischuntersuchung auf tuberkulöse Erkrankung. Nr. 5. Rievel: Festrede. Nr. 6. Lange: Aetiologie der Schale. Nachrichten für Tiermedizin und Tierzucht. Nr. 1. Messner: Ueber Rindermilch. Günther: Das Ultramikroskop. Tierärztliche Rundschau. Nr. 4. Zur Kolikbehandlung. Nr. 5. Aus dem Verein der Tierärzte in Oesterreich. — Die preußische Regierung und die Universität Bern. Nr. 6. Die belgischen Tierärzte. Tierärztliches Zentralblatt. Nr. 1. Dr. Günther: Beziehungen zwischen chemischer Kon¬ stitution und Wirkung der Arzneikörper. Hof mann: Therapie des Muskelrheumatismus. Wolmuth: Aszites beim Geflügel. Nr. 2. Keller: Mitteilungen aus der geburtshilflichen Klinik der k. u. k. tierärztlichen Hochschule in Wien. Digitized by LjOOQle 136 Nr. 4. Prof. Dr. Johann Csokor, Jubilar. Nr. 5. Redaktions Wechsel. Postolka: Der Doktortitel der Tierärzte. Englische Literatur. The Veterinary Journal. Jänner 1906. Biographie von Mr. W. J. Mulvey, Bürgermeister von Chelsea, Mitglied des Rates und gew. Präsident der königl. Milit.- Tierarznei-Hochschule (mit Bild). Die vernunftgemäße Inspektion von Fleisch und Milch. T. A. Nicholas, Bengalen: Notizen über einen Ausbruch von Anthrax. Ist Rezeptschreiben ratsam? Die künstliche Freiheit der Tiere als Mittel gegen Tuberkulose. Brüche des Rückgrates bei Tieren. H. Holroyd, Blackborn: Ovarial-Hysterektomie bei befruchtetem Uterus. • W. T. Turtill, Ashbocking: Ein interessanter Fall von Bauch¬ hernie bei einer Stute. H. A. Young: Ein Fall von Ovarial-Hysterektomie bei einem Schwein. H. Holroyd: Vier Fälle von unkomplizierter Verrenkung des Hüftgelenkes bei Tieren. Prof. Dawson, Irland: Blasenstein bei einem Wallach. Operation und Heilung. A. Learing, Natal: Tod durch Blitzschlag. Fried. Hobday, Kensington: Vergrößerung der Ovarien bei einer Stute. — Die Fleischhallen von Chicago. Energische Aktion der Lokalbehörden. Große Beschlagnahme von krankem Fleisch. — Londons gefälschte Milch. (Unreinlichkeit und Nachlässigkeit.) — Der Stand der Tierärzte in der amerikanischen Armee (aus American Veterinary Review). Dezember 1905. O'Connor: Unterzählige Krallen bei einem Huhn. Blackburn: Nabelhemie beim Hund, Behandlung. Hatch und Hobday: Ein interessanter Fall von Kryptorchidie. Stroud: Abdrehung der Blase bei einem Hund. Woodward: Aszites. Operation und Heilung beim Hund. Hibbard: Blasenstein. Aline Gust: Angeborenes Fehlen der Vorderfüße bei einem Kalb. — Rhachitis beim Kalb. — Tuberkulose bei einem Stier (subkutane tuberkulöse Abszesse an den Vorarmen). — Starrkrampf bei einer Kuh. — Inkoordination der Bewegungen bei einem Pony. Hibbard: Bruch und Extraktion des Schenkelkopfes. J. Bell: Kretinismus bei einem Kalb. Carter: Hartnäckige Verstopfung durch einen Darmstein. Ex¬ traktion und Heilung. Gregory: Monströses Schwein. Hobday: Kontagiöser Tumor bei einem Hund. American veterinary Review. Dezember 1905. Way: Die Negrischen Körper und die Wut¬ diagnose. ; i Digitized by {^.ooQle 137 Bau man: Vorfall des Rektums. Stewart: Radialislähmung beim Pferd. Kingery: Bericht über die Monatblindbeit. Kinsley: Sarkom der Unterkieferdrüsen bei einem Pferd. — Bauchtumor bei einem Hund. Jänner 1906. Prendergast und Linch: Die Bakterien der Haut des Pferdes und die Wirkung der Desinfizientien. Kinsley: Traumatische Perikarditis beim Rind. Metrolin: Ohrfistel beim Pferd. Stevenson: Zahnzyste, 431 kleine Zähne enthaltend. Merilat: Bauchträchtigkeit bei einer Hündin. The Journal of comp. Pathology and Therapeutics. Dezember 1905 Littlewood: Die Rinderpest in Aegypten in den Jahren 1903—1905. Spreull: Katarrhalisches Malariafieber der Schafe in Süd-Afrika. Morton Coutts: Blutharnen und Pferdepest, eine neue Schutz¬ impfung gegen die Pferdepest. Leighton: Ein merkwürdiger Fall von Rippenmißbildung beim Lamm. Brooke: Lymphatisches Sarkom beim Pferd. The veterinary Record. 23. Dezember 1905. Burchnall: Einige Formen von Intestinal¬ affektionen beim Pferd. 30. Dezember 1905. Davis: Widerristfistel. Bloxsome: Die Auswahl des Hunterpferdes zum Ankauf und dessen medizinische Untersuchung. 9. Dezember 1905. Jo wett: Gegenwart von Spirillen bei einer Kröte. W. Hoare: Das Eucanin ß und Adrenalin als lokales Anästhetikum. 16. Dezember 1905. Parker: Zwerchfellhernie. Mayall: Kontagiöse Euterentzündung. Eve: Schweifparalyse bei der Kuh. Französische Literatur. Annales de medecine veterinaire. Jänner 1906. Lienaux: Der Krebs bei den Haustieren. Zwanepoel: Wurmaneurysma und konsekutive Thrombose. Rigaux: Epizootische Monatblindheit des Pferdes. Bulletin de la Societe centrale de medecine veterinaire. 30. Dezember 1905. Cesari: Pharynx-Papillomatose bei einem Rind. Dupas: Eigentümlicher und seltener Fall von Mehrzehigkeit beim Pferd. Mollereau: Ueber Hautwassersucht. Septische Komplikationen in einem Fall. Galtier: Periodische Augenentzündung und Rücksaugung. Lebrun: Derselbe Fall. Digitized by CjOOQle 138 Panisset: Beobachtete Alterationen in den Bauchhöhlen der Bchafe. Rousselot: Seltene Fälle von Volvulus. Echo veterinaire. Dezember 1905. Jaumain: Pathologie des Kalbefiebers. Journal de medecine veterinaire. 31. Dezember 1905. S. Arloing: Vergleichende Studien der verschiedenen Tuberkulosen. J. Nicolas: Die Nichtvirulenz der Milch wutkranker Herbivoren. Bergeon: Eingeklemmte Hernie beim Pferd. Revue generale de mddecine veterinaire. 15. Jänner 1906. L. Vivien: Die Autoplastik in der Pferde¬ chirurgie. (26 Figuren.) R. Bassi: Neue Beobachtungen und Studien über einige Formen des chronischen Zuckfußes bei den Equiden. (2 Figuren.) Panisset: Der differente Knochencharakter der Tiere der Spezies Ziegen und Schafe. 1. Februar 1906. Panisset: Die Piroplasmosen. (13 Figuren.) Revue vetdrinaire. 1. Jänner 1906. Dutrey: Facialislähmung beim Rind. Par ent: Behandlung der Staupe mit Injektionen von physiologischem Serum (30 m 8 täglich unter die Haut) Grobon: Koprostase und Urämie bei einer jungen Katze. Recueil de medecine veterinaire. 15. Dezember 1905. Moussu: Ueber tuberkulöse Euterentzündung. Chaussd: Ueber Darmliämorrhagien der Boviden. Videlier: Ein seltenes Symptom, beobachtet bei jungen kolik¬ kranken Pferden. Galtier: Ueber die Garantie der Haustiere der Schlächter. Monvoisin: Milchuntersuchung. 15. Jänner 1906. Marchand, Petit et Coquot: Bulbocervicale Meningomyelitis des Hundes. Mouquet: Modifikation des respiratorischen Rhythmus vom Typus Cheyne-Stokes. Le Maitre: Ueber die Schlundspiropterose der Hunde in Süd- Tunesien. Mouilleron et Couffart: Leberentzündung. Dauphin: Lähmung des Unterkiefers, unabhängig von Wut. Darcas: Heftige Verletzung der Flanke bei einem Pferd. — Zerreißung und Austritt einer Partie Dünndärme. De Angelis: Studien über die Mikrobienflora der Nasenhöhle des Pferdes. Digitized by LjOOQle 139 Holländische Literatur. Tijdschrift voor Veeartsenijkunde. November 1905. De Jong: Der Kampf gegen die Tuberkulose der Haustiere. Kroes: Die Veterinäre, die Landwirte und der Kongreß. Einige Beobachtungen mit Bezug auf die Geburtshilfe. Italienische Literatur« Archivo scientifico della R. Societä ed Accademia veterinaria italiana. Dezember 1905. Sartirana: Beitrag zum Studium der septischen Hämorrhagie der Boviden. Clinica veterinaria* 6. Jänner 1906. Baldoni: Backenfistel mit Versetzung der Mündung des Stenon’sehen Ganges beim Pferd. DelTAcqua: Epitheliom der Blase. Bernardini: Injektionen von Küchensalz bei Abszeß, Kokaini- sation der Lenden- und Wadenmuskeln. Piana: Mikroskopische Untersuchungen der Dejektionen, um Hel¬ minthen zu suchen. 13. Jänner 1906. Pirocchi: Die Viehversicherung in Italien. Giornale della R. Societä ed Accademia veterinaria italiana. 9. Dezember 1905 und 6. Jänner 1906. Tomiolo: Follikular- knötchen der Magenschleimhaut durch Filaria megastoma. 13. Jänner 1905. Ulivieri: Infiltration und fettige Degeneration der Leber. 11. Jänner 1906. Boschetti: Vereinigung italienischer Veterinäre. 18. Jänner 1906. Maiocco: Beitrag zum Studium der Eigenart der Farbe der Pferde. 15. Jänner 1906. Marcone: Einige Kriterien über die Arbeit des Professor Bonome über die Pathogenese des Rotzes. Biguardi: Ueber die spezifischen Eigenschaften der Niederschläge. II moderno Zooiatro. 21. und 28. Dezember 1905. Faelli: Programm der zootechnischen Aktion in Piemont. 4. Jänner 1906. Maccagno: Programm über den Unterricht der Hygiene in den Veterinärschulen. II nuovo Ercolani. 31. Dezember 1905. Bossi: Brustepitheliom bei Hunden. Bezzi: Abführende Eigenschaften des Chlorbaryums. Rumänische Literatur* Arhiva veterinara. Nr. 2. Prof. Riegl er: Tod des Mitarbeiters N. Strauleseu. (Bio¬ graphie mit Bild.) Digitized by LjOOQle 140 Prof. C. S. Motas: Beitrag zum Studium der Piroloplastik bei Schafen. (Mit 2 Holzschnitten.) Prof. N. Filip: Beitrag zum Studium der Wolle in Rumänien. Prof. Udrischi: Beiderseitige Bauchhernie und Tumor der rechten Brustdrüse. Operation und Heilung. Prof. C. Gavrilescu: Behandlung der period. Augenentzündung mit Jodkalium. Nr. 3. N. Filip: Beitrag zum Studium der Wolle in Rumänien. (Fortsetzung, mit 9 Figuren.) Prof. Udrischi: Fremdkörper im Magen einer Katze. Gastrotomie, Heilung. Prof. J. D. Poenaru: Die entfiedernde Räude bei den Hühnern. C. Podasca: Beobachtung zweier Fälle von chron. Leistenbruch. Operation, Heilung. Nr. 4 und Nr. 5. N. Filip: Beitrag zum Studium der Wolle in Rumänien. (Schluß.) Schwedische Literatur. Svensk Veterlnärtidskrift. August J. Vennerholm und S. Wall: Hämostase durch Zu¬ sammenziehung der Gefäße. Klinische Beobachtungen. Engl und: Kastration der Kryptorchidie. September 1905. Arvid und B er gm an: Der Hufbeschlag des X. Jahrhunderts. Sandström: Embryotomie oder gewaltsame Extraktion. Ch. Barthel: Ist das Kalbefieber eine alkoholische Vergiftung? Oktober 1905. S. Vennerholm: Der internationale Kongreß in Budapest. Klinische und bakteriologische Diagnose der Rindertuberkulose. Literatur. Chemische Untersuchungen auf dem Gebiete der Veterinär- Medizin, Hygiene und Sanitätspolizei. Leitfaden zum Gebrauche für Tierärzte und Studierende. Von Dr. Karl Storch, Professor an der k. u. k. tierärztlichen Hochschule in Wien. Mit Abbildungen. Braumüller, Wien und Leipzig. 1906. 367 Seiten. Dieses Buch ist in erster Linie für die Studierenden an tierärzt¬ lichen Hochschulen, praktische und beamtete Tierärzte und dann auch zum Studium für Lebensmittelexperte berechnet. Aus den zahlreich existierenden Untersuchungsmethoden hat der Verfasser jene ausgewäklt, welche sich als zuverlässig sicher und dabei möglichst einfach erwiesen haben und hat auch die neueste Literatur durch Anmerkungen und einen Literaturnachweis im Anhänge tunlichst berücksichtigt. Der erste Abschnitt handelt über die chemische Analyse anorgani¬ scher Substanzen, wobei außer den für den Tierarzt in Betracht kom- Digitized by LjOOQle 141 menden Stoffen, auch seltenere, wie Chrom, Kobalt, Strontium u. a. berücksichtigung finden. Zweckmäßig ist die hier beigefügte Tabelle der Löslichkeit der Metallsalze. Im zweiten, die organischen Substanzen Besprechenden Abschnitte mußte besonders auf medizinisch wichtige Stoffe und auf die Hauptbestandteile der Nahrungs- und Futtermittel Gewicht gelegt werden. Bei einer Neuauflage dieses Werkes sollte bei den Vergrößerungen mikroskopischer Präparate auch die Vergrößerung angegeben werden, da beispielsweise S. 107 die verschiedenen Stärke¬ arten sich sonst schwer in einem praktischen Falle unterscheiden lassen. Der folgende toxikologische Teil befaßt sich mit der Ermittlung der unter¬ schiedlichen Gifte in einem für den Veterinär vollkommen ausreichenden Umfange. In dem vierten Abschnitte werden die Grundmethoden der Untersuchung der Nahrungs- und Futtermittel aufgenommen, wo natür¬ licherweise die Milch, ihre Produkte und das Fleisch eingehend ge¬ würdigt werden. Tabellen über den Prozentgehalt der häufigsten Futter¬ mittel nach Kühn und Wolf und eine Anleitung zur Geldwertberechnung der Futterarten beschließen diesen Teil. Im letzten, fünften Abschnitte werden nach dem Titel „Medizinisch-chemische Untersuchungen“, Exkrete und Sekrete behandelnd, vor allem das Blut und der Harn besprochen. Hierüber sagt der Autor S. 273: „Dieser letztere erfährt aber auch infolge vieler Krankheiten auffallende Veränderungen in seiner physi¬ kalischen Beschaffenheit und chemischen Zusammensetzung. Die Harn¬ untersuchung gibt bekanntlich ein wichtiges Mittel an die Hand, sich über die Resorption oder Nichtresorption, sowie über die chemische Umsetzung vieler Medikamente oder aufgenommener Stoffe überhaupt orientieren zu können“. Und „die Harnuntersuchung hat für den prak¬ tischen Tierarzt nicht nur zur Beurteilung des Ganges des Stoffwechsels bei den Tieren, sondern auch in diagnostischer und prognostischer Hin¬ sicht eine große Bedeutung.“ Nur wo quantitative Bestimmungen bei der Harnuntersuchung nötig sind, finden sie hier Berücksichtigung. Am Schlüsse sind verschiedene brauchbare Tabellen beigegeben und beendet ein Register von zirka 16 Seiten diesen für den modernen Veterinär wohl unentbehrlich werdenden Band des bekannten Verfassers. Lr. Bulletin du Service de la police sanitaire des animaux dome- stiques. Das belgische Ackerbauministerium in Brüssel übermittelt uns einen Bericht der tierärztlichen Sanitätspolizei, welcher ein reichliches, durch Tabellen und Statistiken demonstriertes Material aufweist. Der erste Teil des Heftes umfaßt den administrativen Bericht. Der zweite, in mehrere Gruppen zerfallende Teil behandelt die Zahl der Fälle von Infektionskrankheiten. Diese letzteren werden wieder eingeteilt in solche, welche durch das Seuchengesetz demselben verfallen und andere, welche nicht dem obgenannten Gesetze unterstehen. Da, wie eingangs erwähnt, das Ganze in Tabellen veranschaulicht wird und keine Abhandlungen in dem Hefte enthalten sind, so dürfte sich nur ein im Lande (Belgien) selbst ansässiger Fachmann für diesen Bericht interessieren. H. F. E. Digitized by LjOOQle 142 Handbuch der Hygiene und Diätetik des Truppenpferdes. Von Stabsveterinär Wilhelm Ludewig. Berlin 1906. Verlag von E. S. Mittler & Sohn, königl. Hofbuchhandlung in Berlin SW, Koch¬ straße 68—71. Br. 8, 413 Seiten. Preis 11 Mk. Das vorliegende Werk ist in fünf Abschnitte gegliedert: I. Hygiene des Wassers — II. Hygiene der Luft — III. Hygiene des Bodens — IV. Hygiene der festen Futtermittel — V. Hygiene des Stalles. In aus¬ führlichen und durchaus auf der Höhe der Zeit stehenden Schilderungen wird dem Leser das Wissenswerteste und Beste über die hygienische Haltung und Fütterung der Pferde geboten. Der Autor ist bei seiner Bearbeitung von dem Grundsatz ausgegangen, nur das praktisch Er¬ probte und Wichtige herauszugreifen. Unter Benutzung der einschlä¬ gigen Literatur hat er in hygienischer Richtung wichtige Tatsachen zusammengestellt und seine durch Studien und langjährige Praxis ge¬ wonnenen Anschauungen und Erfahrungen niedergelegt. Jedem sich für den Gegenstand Interessierenden wird ein reiches Studienmaterial ge¬ boten, dessen Wert für Unterrichtszwecke durch 170 Abbildungen auf 48 Tafeln noch erhöht wird. Die sehr gute buchhändlerische Ausstattung soll noch lobend hervorgehoben werden. Kh.— Das Pferd. Von Dr. C. Nörner, Berlin 1905. Verlag von Ed. Frey¬ hoff. Gr. 8°, 399 Seiten. Preis 9 Mk. Vorliegendes Buch enthält eine gemeinfaßliche Belehrung über die für die verschiedenen Gebrauchszwecke geeigneten Körperformen der Pferde. Vier einleitende Abschnitte haben die Anatomie des Pferde¬ körpers zum Inhalt, in welchen in Kürze, jedoch in erschöpfender und gemeinverständlicher Weise alles das enthalten ist, was dem Hippologen zu wissen notwendig ist, um eine solide Basis zur richtigen Beurteilung über das Pferd zu gewinnen, welchen Abhandlungen Erklärungen über die wichtigsten Lebensvorgänge, die Beziehungen der einzelnen Körper¬ teile, Schilderungen der Hilfsmittel zur Beurteilung des Pferdes und schließlich die Beurteilungslehre selbst in gründlicher Weise zum Gegen¬ stand haben. Im Anhang sind schätzenswerte Winke über die beim Pferdekauf zu beobachtenden Vorsichten und über die gesetzliche Re¬ gelung des Pferdehandels enthalten. 100 Textabbildungen erhöhen we¬ sentlich das Verständnis der Abhandlungen. Der auf dem Gegenstandsgebiete wohlbekannte Autor hat mit vorliegendem Werke ein äußerst schätzenswertes Hilfsbuch und einen verläßlichen Ratgeber für jeden sich für den Gegenstand Interessierenden geschaffen, der nur aufs Beste anempfohlen werden kann. Kh.— Der Angelsport. Von H. Stork senior. München 1905, im Selbst¬ verlag des Autors, Residenzstraße 15. Elegant gebunden, . Groß- Quart-Format, 307 Seiten, Preis Mk. 6*50. Vorliegender Prachtband enthält das Wissenswerteste aus dem Angelsport, Anleitungen zum Gebrauch der Angelrute und eine Be- Digitized by Google 143 Schreibung der verschiedensten Angelmethoden. Im Vorwort wird auf die hygienische Bedeutung dieses Sportes sowie auf den national¬ ökonomischen Nutzen desselben hingewiesen, Der Gegenstand wird in drei Abteilungen mit überaus reich¬ haltiger Unterteilung derselben behandelt. Die erste Abteilung handelt über die Beschreibung der Angel¬ rute, die zweite über Angelmethoden und die dritte über Angelfahrten, zehn Erzählungen belehrenden und anregenden Inhaltes. Weit über 1000 Abbildungen illustrieren den Gegenstandsstoff in der ausführlichsten Weise, ebenso sind alle für den Angelsport Belang habenden Fische abgebildet, deren Eigentümlichkeiten und die bei deren Fang zu be¬ obachtenden Vorsichten sind bis in das kleinste Detail geschildert. Auch auf die Fischzucht wird Bedacht genommen, so daß dieses sach¬ lich klar und anregend geschriebene Buch, welches auf den verschie¬ densten Ausstellungen 30mal preisgekrönt worden ist, gewiß jedem sich für Fischsport und Zucht Interessierenden die erschöpfendste Auskunft und Anleitung bei der Betätigung dieses Sportes gibt, so daß die An¬ schaffung dieses Buches jedem sich für den Gegenstand Interessieren¬ den bestens empfohlen werden kann. Kh. — Handbuch der tierärztlichen Chirurgie und Geburtshilfe. Von Prof. Dr. Jos. Bayer und Prof. Dr. Eugen Fröhner. Tierärztliche Augenheilkunde von Prof. Dr. Jos. Bayer, II. verbesserte Auflage. Wien 1906. Verlag von Wilhelm Braumüller, Br. gr. 8°, 536 Seiten. Preis 20 Mk. 40 Pf. = 21 K 60 h. Die Anatomie des Auges, Optik, einige wichtige physiologische Bemerkungen und Augenuntersuch ungen sind die einleitenden Kapitel dieses groß angelegten und überaus gründlich und erschöpfend behandelten Fachwerkes aus der Feder des als eine erste Autorität im Gegenstand bekannten Autors. Die Krankheiten des Auges werden nach der anatomischen Glie¬ derung dieses Organs abgehandelt, u. zw. jene der Orbita, der Lider, der Nickhaut, der Tränenorgane, der Bindehaut, Hornhaut, Sklera, Uvea, Linse, Glaskörper, Netzhaut, der Sehnerven, Bewegungsstörungen, Mißbildungen, Vorfall des Auges, Parasiten etc. 279 Abbildungen und 17 Farbentafeln gestalten das Buch zu einem Prachtwerke. Kh.— Handbuch der österreichischen Veterinär-Vorschriften. Authen¬ tische Sammlung aller einschlägigen Gesetze, Verordnungen, Erlässe, etc. Herausgegeben von Adalbert Rotter, k. k. Bezirks-Obertierarzt im Ministerium des Innern, wird demnächst im Verlage von Wilhelm Braumüller in Wien erscheinen. Die hier besprochenen Bücher sind durch die k • u. k. Hof - buchhandlung Moritz Perles 9 Wien , Stadt , Seilergasse 4, zu be¬ stehen, welche ein reichhaltiges Lager veterinärwissenschaftlicher Werke hält. Herausgeber und verantwortlicher Redakteur: A. Koch. — Verlag von Moritz Perle». Druck von Johann N. Vernay. Digitized by Google Hauptner-Instrumente erhielten die ‘ höchsten Auszeichnungen “ — auf den Weltausstellungen Paris 1900: Grand Prix und Gol¬ dene Medaille; St. Louis 1904: Grand Prize. Ausschließlich Veterinär-Instrumente. Garantie für jedes Stück mit der Fabriksmarbe „Hauptner“. Automatischer Wundhaken. Vorzüglich bewährt! Macht Assistenz zum Fixieren der Wundränder unmöglich. 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Diese Zitzen sind mehr oder minder lang, mehr oder minder entwickelt, je nach der Rasse und dem Alter der betreffenden Tiere und nach ihrer Melk- fäliigkeit. Kurz sind sie z. B. bei der Jerseyrasse, bei den Kühen Fig. 13. Strich einer hartmelkcnden Kuh. holländischer Abstammung und bei den belgischen, flämischen etc. Kreuzungsprodukten. Die Entwicklung der Zitzen hält übrigens häufig Schritt mit jener der Milchdrüsen. Im allgemeinen — mit nur sehr seltenen Ausnahmen — ist die Zitze der hartmelkenden Kuh länger, um¬ fangreicher, fleischiger als bei der leichtmelkenden (Fig. 13). In Betracht der Milchergiebigkeit war es mir nie möglich, direkte Beziehungen zwischen dem Volumen der Striche und der Menge der Milch aufzufinden, welche eine beliebige Kuh im allge¬ meinen zu liefern vermag. Wenn auch manchmal eine gute Melkkuh, die alle Anzeichen von großer Milchergiebigkeit auf weist, dennoch ihren Besitzer *) Aus dem französischen Originalmanuskript übertragen. Österr. Monatsschrift f. Tierheilkunde. 3t. Jahrg. Nr. 4. IQ Digitized by LjOOQle 146 durch ein mittelmäßiges Ergebnis enttäuscht, wenn sie insbesondere hart melkbar ist, so ist eine einfache Operation hinreichend, um in einigen Wochen ein merklich höheres Ergebnis als vor der Operation herbeizuführen. Dieses Resultat hat durchaus nichts Außerordentliches an sich und ist ganz leicht zu erklären. Die hart- melkende Kuh ermüdet den Melker umsomehr, als das Tier hart zu melken ist. Mit dem besten Willen, das Tier ganz auszumelken, ist er nicht imstande, das Melken mit völliger Gründlichkeit durch¬ zuführen. Es ist dies eine ebenso anstrengende als unangenehme Arbeit für den Melker, der es versucht — sei es freiwillig oder un¬ freiwillig — dieselbe mögliclistnbzukürzen; infolge dessen verringert sich die Ergiebigkeit an Milch und auch die Menge des Rahmes bleibt zurück, weil eben die zuletzt ausgemolkenen Milchmengen die fettreichsten sind. Kach der Operation hingegen wird es dem Melker ermög¬ licht, durch die größere Leichtigkeit des Melkens alle im Euter ent¬ haltene Milch auszumelken, und die Drüse, die bis dahin nur un¬ vollkommen funktioniert hat, infolge des schwierigen und unvoll¬ ständigen Ausmelkens, wird durch diese sozusagen funktionelle Gymnastik veranlaßt, ihre Maximalproduktion zu liefern, und, obgleich die Einflüsse des Klimas und der Ernährungsverhältnisse dieselben geblieben sind, nimmt die Ergiebigkeit an Milch und in gleichem Maße die Menge der gewonnenen Butter in merklicher Weise zu. Vorerst wollen wir die Frage beantworten: Was versteht man unter einer hartmelkenden Kuh? In Züchterkreisen vercteht man unter dieser Bezeichnung solche Kühe, die, obgleich in nor¬ malen Verhältnissen und ohne zufällige oder pathologische Leiden der Striche, beim Melken bloß einen durch einen, wenn auch noch so energischen, Druck der Finger und der Hände herbeigeführten, sehr reduzierten Milchstrahl ergeben. Man fühlt bei diesen Tieren, bei denen die Milch ganz normal in die Zitze herabsteigt und sie ausdehnt, bei dem von oben nach unten ausgeübten Druck, beim Ausfließen derselben ein Hindernis, das sich einem- vollen und nor¬ malen Ausströmen des Milchstrahles entgegenstellt. Bei manchen Tieren ist dasselbe derart, daß man genötigt ist, auf die Zitze einen außerordentlich starken und kräftigen Druck einwirken zu lassen, um auch nur einen auf die Dimension eines Zwirnsfadens reduzier¬ ten Milchstrahl zu erreichen. Dadurch erklärt sich die Ermüdung des Melkers, die durch das gewaltsame Ziehen und Zerren an den Digitized by CjOOQle 147 Strichen herbeigeführte unnatürliche Entwicklung derselben, die mit einer Verlängerung dieses Organs endigt, die, weit entfernt, die Möglichkeit des Ausströmens zu erleichtern, im Gegenteil den Milchabsonderungskanal nur desto mehr verengt. Was dieser Kanal eben an Länge zunimmt, scheint nur auf Kosten seiner Weite zu geschehen, d. h. seines inneren Diameters, daher ohne irgend welchen Gewinn hinsichtlich der Menge der ausgemolkenen Milch. Wenn man versucht, durch Druck auf eine hart zu melkende Zitze das Melken zu bewirken, kann man ganz genau fühlen, wie die Milch aus der Drüse sich in die Zitze ergießt, deren Kanal er¬ weitert und ihn in den melkenden Händen anschwellen läßt, und wenn man versucht, durch heftigen Druck auf die Zitze die Milch durch die allzuenge Mündung herauszupressen, so fühlt man, anstatt einen kräftigen und reichlichen Milchstrahl zu erzielen, wie die Flüssigkeit durch die Finger, oberhalb der drückenden Hand, auf- steigt, um in den oberen Teil des Milchreservoirs des der Mammelle entsprechenden Viertels zu gelangen. Das sich dem freien Ergießen der Milch durch das Melken entgegenstellende Hindernis, das somit die hart zu melkende Zitze, oder, falls das Tier an allen vier Zitzen dieselbe Unvollkommenheit zeigt, die hartmelkende Kuh schafft, ist demnach einzig und allein in der Mündung des am äußersten freien Ende der Zitze befind¬ lichen Abflußkanals zu suchen. Die zunächst sich auf drängende Frage lautet: Durch welches Mittel kann man diesem Uebelstand abhelfen? Dasselbe beruht in einem chirurgischen Eingriff zu dem Zwecke, die Mündung der Zitze zu erweitern, und zwar durch Einschnitt in die verengernden Muskelfasern des Ausführungsganges. Indikation der Operation. Kach dem Vorangehen- den ist es wohl selbstverständlich, daß die Operation der hartmelken¬ den Kuh sich einzig auf das oben beschriebene Vorkommnis be¬ schränkt und sich durchaus nicht in gleicher Weise auf die ebenso zahlreichen wie verschiedenartigen Leiden bezieht, die sich der freien Zirkulation der Milch im Zitzenkanal entgegenstellen können. In diesem Sinne lautet auch die Definition von Professor M o u s s u in Alfort in seiner Abhandlung über Kinderkrankheiten: „Die Trayonotomie hat den Zweck, die durch eine Zusammen¬ ziehung des Schließmuskels verengerten Strichelenden leichter durchgängig zu machen. “ 10* Digitized by LjOOQle 148 Kontraindikationen: Obwohl sich bisher kein Prak¬ tiker über Gegenanzeigen dieser Operation geäußert hat, so gibt es dennoch deren zahlreiche, die geeignet sind, zu Täuschungen und Mißgriffen Veranlassung zu geben. Es ist unvorsichtig, ja geradezu gefährlich, den Zitzenschnitt anzuwenden: 1. unmittelbar nach dem Gebären, besonders bei jungen Tieren und solchen stark milch- ergiebiger Rassen, so lange noch eine Schwellung des Euters be¬ steht; 2. sobald in der Herde und speziell an den Mamellen des zu operierenden Tieres kürzliehe oder selbst ältere, unvollständig vernarbte Spuren eines Ausbruches von Cow-pox vorhanden sind; man würde sich in diesem Falle der Gefahr aussetzen, in die durch das Trayonotom verursachte Wunde ein Vaccin einzuführen, das notwendigerweise Anlaß zum Entstehen einer Variolapustel an der Extremität der operierten Zitze, ja sogar im Milchabsonderungs¬ kanal selbst, geben würde; 3. dasselbe ist der Fall bei Warzen und ähnlichen Hautauswüchsen, die sich am Euter oder an den Strichen befinden und sich sehr leicht in die kleine Operationswunde über¬ impfen lassen; 4. soll man sich gleichfalls der Vornahlme der Operation enthalten, sobald man sich angesichts einer Mammitis befindet, sei diese Krankheit nun eine einfache, eine lokalisierte, generalisierte, infektiöse oder kontagiöse (streptokokkische Mam¬ mitis von locard und Mollereau), eine tuberkulöse Mam¬ mitis etc.; 5. bei vorhandenen Verletzungen und Hautrissen an den Strichen; 6. sobald die Maul- und Klausenseuche im Ställe herrscht oder in der Umgegend vorkommt und so den Stall selbst bedrohen könnte; 7. muß man die beabsichtigte Operation im Falle eines teilweisen oder gänzlichen Vervyerfens auf schieben; 8. gleicherweise muß man sich jeglicher chirurgischen Intervention an den Ma¬ mellen enthalten, sobald an den Tieren Schutzimpfungen gegen Lungenseuche oder Rauschbrand vorgenommen worden sind, da diese an der Schwanzspitze gemachten Väkzinationen zufällige An¬ steckungen dieser Krankheiten auf dem Wege der Zitzenwunde .durch das Hin- und Herbewegen dieses Körperteils verursachen könnten. Sobald die Operation beschlossen ist und die oben ange¬ deuteten Vorsichtsmaßregeln aufs genaueste beobachtet worden, hat man vorerst die zu operierende Mamelle gründlichst zü reinigen. Danach ist das Tier sicher festzumachen; ein Gehilfe hält es bei den Nasenlöchern und die Füße sind in beliebiger Weise zu fesseln (Fig. 14). Sodann ist die Mamelle abermals zu waschen, Digitized by Google 149 und zwar mittels heißen Wassers, das irgend eine antiseptische Lösung (Formolseife, Kresyl etc.) enthält und mit einem ganz reinen Tuche abzutrocknen. Sollte der Schweif bei der Fesselung der Füße nicht mitgefesselt worden sein, so soll er von einem Ge¬ hilfen gehalten werden, damit er nicht mit dem Euter in Be¬ rührung kommt, es beschmutzt oder den Verlauf der Operation durch seine regellosen Bewegungen hindert. Der Operateur selbst soll sich die Hände sorgfältig reinigen und die Finger mit der erwähnten antiseptischen Lösung desinfizieren. Die zur Operation erforderlichen Instrumente sind das ein¬ fache oder modifizierte Trayonotom von Guilbert (Fig. 15) zum Preise von 3 Francs und ein Hälter eines Stiftes von salpeter¬ saurem Silber. Das Trayonotom soll verläßlich desinfiziert sein; ich tauche es gewöhnlich in eine heiße antiseptische Lösung vor und nach Vornahme der Operation. Zur Operation selbst stellt sich der Operateur in gebückter Haltung vor die Mamellen. Mit der linken Hand ergreift er die zu operierende Zitze, dann reinigt er durch Druck den Kanal durch die Milch selbst und läßt die Zitze anschwellen, indem er sie in ihrem oberen Teile zwischen Daumen und Zeigefinger zusammen¬ drückt. Nachdem der innere Kanal auf diese Weise ausgedehnt worden ist, wird mit der rechten Hand das vertikal zwischen k Digitized by CjOOQle 150 Daumen und Zeigefinger gehaltene Trayonotom in dieser Lage direkt in die Achse des Kanals rasch durch eine Punktion von unten nach oben eingestochen; das Instrument wird sodann unmittelbar in derselben vertikalen Richtung zurückgezogen und die Operation ist in weit kürzerer Zeit, als die Beschreibung derselben erfordert, beendet (Fig. 16). Die dreieckige Form der beiden Klingen des Fig. 16. Ausführung der Trayonotomie. Trayonotoms von Gr u i 1 b e r t zeigt schon an, daß der Einstich in den Schließmuskel mehr oder weniger breit, entsprechend dem Willen des Operateurs, vorgenommen werden kann, worüber der¬ selbe selbst, je nach dem Grade der Zusammenschnürung des Organs, zu urteilen und demgemäß das Instrument mehr oder minder tief in die Achse des Striches einzustoßen hat. Unmittelbar nach der Operation kann der Operateur durch Ausmelken einiger Milchwellen über den Grad der efrlangtejn Erweiterung urteilen. Wenn diese Erweiterung zu weit getrieben Digitized by Google jr 151 worden, dann hat der Schließmuskel nicht mehr die Kraft, den Milchkanal hermetisch zu schließen; die Milch entweicht sodann von seihst, tropfenweise, und aus einer schwer melkenden Kuh hat et dann eine solche gemacht, die ihre Milch verliert. Dieser Uebel- stand ist indessen ein bloß vorübergehender; durch die Vernarbung der Schließmuskelwunde verschwindet dieses Ausfließen von selbst und der Operateur braucht sich darüber nicht zu beunruhigen. Im entgegengesetzten Falle, wenn die Erweiterung zu schwach war, wenn die Zitze noch immer hart zu melken ist, und wenn sonach die Zusammenschnürung des Schließmuskels nur unvollständig be¬ hoben wurde, ist es leicht, durch einen abermaligen Einstich die¬ selbe zu erweitern. Durch öftere Uebung in der Handhabung des Instruments und je nach dem Grade der Atresie des Schließmuskels wird* man bald das Richtige treffen. Nach meiner Ansicht ist es vorzuziehen, sich lieber unter als über dem Durchschnitt einer über¬ triebenen Erweiterung zu halten. Eine mittlere Erweiterung ge¬ langt, durch sukzessives Melken während der Vemarbung der Operationswunde, bald zur Erreichung des Zustandes, der zu einem leichteren Melken erforderlich ist. Nach der Operation wird es sich nach meiner Erfahrung empfehlen, zum Zwecke des Schutzes der kleinen Einstichwunde, die Ränder derselben mit einer dünnen Schichte von Höllenstein zu bedecken. Diese unbedeutende Kauterisation, übrigens das Schmerzhafteste des ganzen chirurgischen Eingriffes, hat mir stets gute Resultate ergeben. Was die auf die Operation folgende Ob¬ sorge betrifft, verlange ich für die von mir operierten Thiere nichts als reine Streu während einiger Tage, falls sie im Stalle gehalten werden, und ferner ein völliges Ausmelken. Je nach dem beim Melken beobachteten Vorgänge kann sich dasselbe nach der Operation wohl schmerzhaft gestalten. Wenn der Melker die Zitze in lateralem Sinne zwischen den Fingern melkt, so wird der Druck nicht empfindlich werden; drückt er hin¬ gegen die Zitze zwischen Daumen und Zeigefinger von oben nach unten, so öffnet sich durch jede dieser Bewegungen die kleine lineare Wunde am Zitzenende und erweitert sich und es bildet sich ein kleiner Riß, der sich der Vernarbung hindernd entgegensetzt. Trotz aller gegenteiligen Stimmen, die sich über die in Rede stehende Operation ungünstig aussprechen, bleibe ich überzeugt, daß diese kleine Operation von nicht geringer Wichtigkeit ist, und zwar nicht bloß vom praktischen Standpunkt, sondern auch vom Digitized by LjOOQle 152 volkswirtschaftlichen. Die Tierhändler, an deren Viehbestand ich die Operation ausführte, sind einstimmig in der Ueberzeugung, daß eine bisher hartmelkende Kuh nach dieser Operation sich um mindestens 50 Francs teurer verkaufen läßt. Was die Vermehrung der Milchergiebigkeit anbelangt, so besitze ich allerdings keine statistischen Ziffern oder sonstige Be¬ weisdokumente über die Milchproduktion vor und nach der Opera¬ tion, glaube jedoch zu der Behauptung berechtigt zu sein, daß die¬ selbe im Durchschnitt die bisherige Produktion um mindestens ein Zehntel übersteigt. Mitteilungen aus der Praxis. Mitteilungen aus der chirurgischen Klinik der Tierarznei¬ schule in Utrecht. Von Prof. W. C. Schimmel in Utrecht. — (Originalartikel.) (Fortsetzung.) 5. Behandlung chronischer Tendinitis mittels Ignipunktur. Tm April 1905 demonstrierte mir Prof. Imming er einige seiner Resultate, welche er bei chronischer Sehnenentzündung durch Brennen mit Glühnadeln erzielte. Diese waren so günstig, daß sie zur Nachahmung dieser Therapie einlud, sobald sich hiezu Ge¬ legenheit bot. Imminger ließ seine Kranken unmittelbar nach dem Brennen arbeiten und erzielte dabei allmählich mehr Ver¬ besserung im Gang und in der Sehnenverdickung. Nachteile hatte er vom tiefen Durchbrennen in die Sehnen und deren Scheiden niemals wahrgenommen. Drei Fälle chronischer Tendinitis, gepaart mit bedeuten¬ der Lahmheit, gaben mir Gelegenheit, diese Behandlungsmethode anzuwenden, und zwar jedesmal mit überraschendem Resultate. Das Beispiel I m in ingers, die lahmen Pferde arbeiten zu lassen, wurde jedoch nicht befolgt. A. Chronische Entzündung des Krön e n- und Hufbeinbeugers in der Nähe des rechten hin¬ teren Fessel gelenkes. Am 4. September 1905 wurde eine sechsjährige Rappstute, holländische Rasse, 1/00 m hoch, wegen ziemlich heftiger Lahm¬ heit am rechten Hinterfuß zur Behandlung gebracht. Diese hatte Digitized by e.ooQie 153 schon längere Zeit gedauert; das Pferd war am und oberhalb des rechten Hinterfessels vergebens mit einem Epistastikum behandelt worden. Die Stute hatte rechts hinten eine stark überkötete Stellung; im Schritt und auch im Trab nickte sie im Fesselgelenk jedesmal nach vorne über; von Durchtreten in diesem Gelenke war keine Rede. Der Sublimis und Profundus waren oberhalb der Sesam¬ beine bedeutend verdickt, hart anzufühlen, nicht zusammenge¬ wachsen, bei Druck schmerzhaft. Zugleich bestand an der Stelle eine Tendovaginitis chronica fibrosa. Uebrigens waren an diesem Fuß keine Abnormitäten zu konstatieren, wodurch die Lahmheit erklärt werden konnte. Am 6. September wurde Ignipunktur angewendet; sowohl medial wie lateral wurde auf drei Stellen der verhärteten Sehnen eine Glühnadel 2 bis 3 cm tief durch die Sehnenscheide bis in die Beugesehnen eingeführt. Dieses geschah im Notstalle, wobei das Pferd durch einen Schwebeapparat unterstützt wurde. Der zu brennende Hinterfuß konnte nun ohne Gefahr innerer Zerreißung des Musculus tibialis anterior aufgezogen werden. Da die Haut am Fessel durch die vorhergegangene Behand¬ lung hart und verdickt war, wurde diese nach dem Brennen ein paarmal mit Borsalbe eingerieben. Uebrigens fand keine Behand¬ lung statt; das Pferd blieb ruhig im Stalle. Kurze Zeit nach dem Brennen war die Schmerzhaftigkeit ziemlich groß; diese verminderte sich jedoch schnell und als das Pferd am 19. September gemustert wurde, zeigte es keine Lahm¬ heit mehr. Obenhin war die Schwellung der Sehnen und der Sehnenscheide nahezu verschwunden. Das Pferd wurde am 21. September abgeholt und seitdem allmählich bis heute (zwei Monate später) mit gutem Erfolge ver¬ wendet. B. Chronische Entzündung der Achilles¬ sehne, der Hinterfläche des Tarsus und des oberen Teiles des Mittelfußes, links, bei einem Pferde. Am 12. September 1905 wurde ein zehnjähriger Wallach, 1*54 m hoch, Halbblut, wegen chronischer Lahmheit am linken Hinterfuß zur Behandlung aufgenommen. Dieses Pferd war längere Zeit von einem Tierärzte behandelt worden, aber ohne Erfolg, Es Digitized by e.ooQie 154 war assekuriert lind wurde durch die Versicherungsgesellschaft in die Tierarzneischule geschickt. Bei der Untersuchung des Pferdes zeigte sich folgendes: Im Stalle wurde der linke Hinterfuß flexiert gehalten; das,Tier konnte sich auf diesen Fuß nicht stützen, wie es sich auch beim Seitwärts¬ gehen im Stalle zeigte. Zumal wurde das Strecken des Sprung¬ gelenkes vermieden. Dies offenbarte sich auch im Schritt; das Bein wurde staik abduziert vorwärts geführt und. vom Boden entfernt, bevor die Streckperiode anfing. Der Huf wurde flach niedeigeeetzt ; das Fesselgelenk blieb dabei in Volarflexion. Wurde das Tier zum Trabea gezwungen, dann sprang es auf drei Füßen, mit dem linken Hinterfuß in Flexion und Abduktion. Dieee Gliedmaße war in starkem Maße atrophisch; es war bedeutende Asymmetrie der beiden Kreuzhälften vorhanden. Von 20 bis 25 cm oberhalb des Fersenbeinhöckers zeigte sich eine harte feste Schwellung der Achillessehne und ihrer Umgebung; diese dehnte sich nach unten über die Hinterfläche des Sprung- gelenkes bis zur Grenze des oberen und mittleren dritten Teiles des Metatarsus aus. Oberhalb des Sprunggelenkes war die chronische Entzündung mit Induration der Achillessehne und des Sublimis jedoch am bedeutendsten. Nach dem Vorhergehenden kann es nicht wundernehmen, daß die Prognose zweifelhaft gestellt wurde. In den ersten Tagen wurde versucht, durch Massage mit Jod¬ salbe und P r i e ß n i t z’schen Umschlägen Resolution zu er¬ zielen ; diese Therapie zeigte sich aber bald nutzlos. Deshalb wurden am 20. September Glühnadeln appliziert. Im oberen Teile des 'Tarsus wurden lateral und medial auf vielen Stellen Glüh¬ nadeln so tief als möglich in die Sehnen gedrückt. Obenhin wurden einzelne Punkte auf die Hinterfläche der Achillessehne ge¬ brannt. Nachher blieb da« Pferd ruhig im Stalle. In den nächstfolgenden Tagen war die Schmerzhaftigkeit größer als vorher; dennoch schien die Reaktion gering, wenigstens nach der Krustenbildung auf der gebrannten Stelle zu urteilen. Schon am 5. Oktober war eine bedeutende Besserung zu kon¬ statieren; die Schmerzhaftigkeit und Schwellung w r ar vermindert, während der Fuß besser als zuvor benutzt wurde. Am 14. Oktober wurde das Pferd zum erstenmal ausgeführt urn^ gemustert. Die Lahmheit hatte bedeutend abgenommen. Weil die Hinterfläche des Digitized by (^.ooQle 155 Tarsus und der obere Teil des Mittelfußes jedoch noch dick waren, wurden diese auf die nämliche Weise mit den Glühnadeln gebrannt, wie es zuvor oberhalb des Tuber Caleanei geschehen wht. Auch jetzt wieder entstand in den ersten Tagen eine größere Schmerzhaftigkeit, um jedoch bald günstigeren Symptomen Platz zu machen, was die Lokomotion und das Aeußere des kranken Körperteiles betrifft. Am 7. November zeigte das Pferd keine Lahmheit mehr; was noch in der Bewegung abnormal war, mußte in der Atrophie und ungenügenden Uebung! des Fußes während einiger Monate gesucht werden. Das Pferd wurde deshalb täglich im Schritt herumgeführt. Weil diese Uebung ebensogut beim Eigentümer geschehen konnte, wurde dieser ersucht, das Tier abholen zu lassen, was am 13. No¬ vember geschah. C. Chronische Sehne nentziindung am rech¬ ten Mittelfuß, speziell des Unterstützungs¬ bandes des Hufbeinbeugers, bei einem Pferde. Am 23. September 1905 wurde eine 14jährige Rappstute, holländischer Rasse, wegen dauernder Lahmheit am rechten Hinter¬ fuß zur Behandlung gebracht. Diese Lahmheit war allmählich so arg geworden, daß das Tier jetzt zum Gebrauche ungeeignet war. Es wurde deshalb auf einem Viehwagen gebracht. Das sehr fette Pferd ließ die Körperlast des Hinterteiles hauptsächlich auf dem linken Hinterfuß ruhen. Dieser hatte da¬ durch schon viel gelitten; er hatte eine gerade Stellung im Sprung¬ gelenk und war unten bärenfüßig. Mutmaßlich im Zusammenhang mit dieser Ueberbelastung war das innere Heftband des Flexor sublimis auf dem Tuber caleanei zerrissen und diese Sehne dem¬ zufolge nach außen luxiert. Die Lahmheit offenbarte sich im Schritt durch ungenügendes Durchtreten in den Phalangen, wobei der Fuß in Abduktion vor¬ wärts geführt wurde, während das Strecken so viel als möglich ver¬ mieden worden ist. Im Trab traten diese Erscheinungen noch mehr hervor; das Tier sprang dann nahezu auf drei Füßen. Die Beugesehnen waren am oberen dritten Teil des Mittel¬ fußes stark verdickt und hart, insbesondere war dies der Fall in der Nähe des Insertionspunktes des Unterstützungsbandes des Huf- beinbeugers. Es war also eine Tendinitis chronica indurativa vor¬ handen. Digitized by {^.ooQle 156 schnell vorüber und damit verbesserte sich die Stellung und das Seitwärtsgehen im Stall. Am 24. Oktober schien das Brennen nicht mehr zu wirken. Das Pferd wurde außerhalb des Stalles untersucht und zeigte sich nicht mehr lahm. Weil zu erwarten war, daß es durch zweckmäßige Uebung bald ganz geheilt sein würde, wurde dem Eigentümer nahegelegt, das Tier abholen zu lassen. Dieser war jedoch aus Furcht vor einer Rezidive entschlossen, das Pferd noch eine Zeit¬ lang der Tierarzneischule zu belassen. Das Pferd wurde deshalb am 31. Oktober nochmals, aber weniger intensiv, mit der Ignipunktur behandelt, was zur Folge hatte, daß es am 9. November vollkommen geheilt war. Am 11. No¬ vember ging es ab. Von den Brennwunden war, wie in den beiden vorigen Fällen, beinahe nichts zu sehen, und es ist zu erwarten, däß die Stellen nach einiger Zeit nicht mehr zu sehen sein werden. Auch in kosmetischer Hinsicht verdient diese Brennweise Emp¬ fehlung. 6. Bursitis trochanterica sinistra subacuta bei einem Pferde. Am 5. Oktober 1905 wurde eine siebenjährige rotbraune Stute, 1 # 66 rn hoch, holländischer Rasse wegen Lahmheit zur Be¬ handlung gebracht. Diese war schon vor einigen Wochen vergebens vom Eigentümer behandelt worden; hinsichtlich der Ursache war nichts bekannt. Das gutgenährte Wagenpferd zeigte sich am linken Hinter¬ fuß hochgradig lahm. Es machte mit diesem Fuße viel! kürzere Schritte als mit dem rechten; hiebei fand eine so große Abduktion statt, daß der linke Hinterhuf vor den rechten, ja selbst über den rechten Hinterfuß hinaus niedergesetzt wurde. Dadurch ging das Pferd hinten schief, wie ein Hund. Dies war sowohl im Schritt wie im Trab deutlich sichtbar. Im Zusammenhang damit war die linke Seite des Rumpfes bei der Bewegung konvex, die rechte dagegen flach oder etwas konkav. Der Huf wurde flach niedergesetzt; dennoch übertrug das Tier die Körperlast schnell auf den rechten Hinterfuß. In der Ruhe wurde der linke Hinterfuß flektiert gehalten. Der erwähnte sogenannte Hundegang wies auf eine Krank¬ heit der Bursa hin, welche unter der Insertionssehne des tiefen Muskelkopfes des Müsculus glutaeus medius (Grlutaeus accessorius genannt) gelegen ist. Diese Sehne heftet sich nämlich distal vom Digitized by Google 157 Es hatte sich früher wiederholt gezeigt, daß solche Fälle durch Massage mit Jodsalbe und P r i e ß n, i t z’schen Umschlägen nicht zu heilen waren. Deshalb wurden die indurierten Sehnen auf unterschiedlichen Stellen tief mit den Glühnadeln gebrannt. Dies geschah am 26. September. Das Pferd blieb nachher ruhig im Stalle. Die Reaktion äußerte sich durch Schmerzhaftigkeit, akute Schwellung, später durch einige Krustenbildung, ging jedoch Trochanter medius an einer besonderen Knochenleiste fest und be¬ sitzt auf dem Trochanter eine ziemlich große Bursa. Bei Vergleichung der beiden Krouphälften fiel es auf, daß in der Höhe des bezeichneten Trochanters eine ziemlich große, fest¬ weiche Schwellung bestand. Bei Palpation daselbst zeigte das Tier nichts Schmerzhaftes; ebensowenig konnte bei der passiven oder aktiven Bewegung Krepitation wahrgenommen werden. Die Glutaei waren an der linken Seite etwas atrophisch; da¬ durch sah man, daß der Trochanter noch mehr prominierte. Uebri- gens war an der Gliedmaße nichts Abnormales zu bemerken; von einer Beckenfraktur war keine Rede. Die Diagnose „Bursitis trochanterica“ war bei diesen Loko¬ motionsstörungen und den erwähnten lokalen Abänderungen, mit Ausschluß anderer Läsionen, ohne Bedenken zu stellen. Daß sie subakut war, ging, ausgenommen aus der Anamnesis, aus dem Fehlen von akuten Entzündungserscheinungen an der Stelle der Bursa trochanterica hervor. Die Prognose war der Natur der Sache nach zweifelhaft; es war nämlich nicht zu kontrollieren, welche anatomische Verände¬ rungen am Trochanter entstanden waren. Die Therapie war Ruhe und Anwendung von Unguentum Cantharidum auf die kranke Stelle. Diese hatte nach einmaligem Einreiben bedeutende Krustenbildung zur Folge. Als am 15. Ok¬ tober die Krusten abgefallen waren, war die Lahmheit schon etwas gebessert, weshalb dieselbe Behandlung angewendet wurde. Am 2. November wurde das Pferd nochmals im Trab untersucht und es zeigte sich nicht mehr lahm. Dieser günstige Zustand dauerte in den nächstfolgenden Tagen fort; deshalb sandte man das Tier am 9. November dem Eigentümer zurück. (Wird fortgesetzt.) Digitized by e.ooQie 158 REVUE. Anatomie, Physiologie etc. Dr. H. Märtel: (Jeber die Nachweisung des Pferde¬ fleisches in den Konsumwaren. („La Presse MMicale“, 9. August 1905.) Seit die Hippopliagie eine ho große Ausdehnung genommen hat, ist die am meisten vorkommende Verfälschung jene, welche darin besteht, in den Würsten etc. das Pferdefleisch statt der änderen allgemein angewendeten Fleischsorten zu substituieren. Die gebräuchlichen Vorgänge zur Differenzierung der ver¬ schiedenen Fleischsorten sind von mancherlei Art; die einen fußen auf der Histologie, die anderen auf der Physik oder der Chemie. Die letzteren verdienen insbesondere, daiß sich ihnen die Auf¬ merksamkeit zuwendet. Die histologische Untersuchung der Muskelfasern wird be¬ schuldigt, keine befriedigenden Ergebnisse zu liefern (B o r- g e a u d). Jüngers behauptet im Gegenteile, daß es möglich wäre, aus derselben ganz wertvolle Nach Weisungen zu gewinnen. F r a s s i verzeichnet gute Erfolge durch die histologische Ana¬ lyse. Es ist selbstverständlich, daß in gewissen Fällen diese Er¬ gebnisse verwertet werden können. Die Bestimmung des Schmelzpunktes der Fette, jene der Jod- und der Refraktionsindizien ergeben nur ungenügende Resultate. Die Fabrikanten hüten sich wohl, Fleisch von fetten Pferden zu verwenden. Uebrigens variieren die chemischen Charaktere des Pferdefettes je nach der Ernährungsweise. Die von N i e b e 1 mit Recht bevorzugte Glykogendosage kann sehr nützliche Nach Weisungen erbringen. In der Praxis ist die Vorliebe für die qualitative Analyse nicht ganz gerechtfertigt; das Glykogen ist wenig verläßlich, die Gährungen lassen es ver¬ schwinden, viele Mikroben zerstören es, die Diastasen bilden es um. Man sollte voraussetzen, daß die Vorkehrungen zum Nach¬ weise des Pferdefleisches, um irgend welchen wissenschaftlichen Wert zu besitzen, auf der genauen Bestimmung klar definierter chemischer Prinzipien beruhen sollten, welche durch die Vor¬ züge bei der Herstellung und Aufbewahrung von Wurstwaren Digitized by CjOOQle 159 nicht beeinträchtigt werden sollten. (Märtel.) Das Taurin*) ent¬ spricht diesen Anforderungen, wenigstens in einem gewissen Maße. Seit einigen Jahren hat die biologische Chemie ein ebenso bequemes als zuverlässiges Mittel zur Differenzierung des Fleisches, das noch nicht der Einwirkung eines verlängerten Kochens aus¬ gesetzt war, an die Hand gegeben. Die Methode der präzipitie- renden Sera von Uhlenhuth zur Fleischdiagnose angewendet, verdanken wir Tschischtowitsch und Bordet. Im Jahre 1899 äußerte sich Tschischtowitsch, daß das Aal¬ serum, dem antitoxischen Serum eines Sujets (Kaninchen, Ziege, Meerschweinchen, Hund), das seit kurzem sich im Immunisations- zustande befindet, hinzugefügt, sich trübt und einen Niederschlag ergibt, der jenem ähnlich ist, der von Krauß und Nicolle bei fil¬ trierten Mikrobenkulturen beobachtet worden. Dieser Niederschlag ist im Wasser unlöslich, ebenso in Neutralsalzen und alkalinischen Karbonaten. E;r ist in Alkalien (KoH, NaoH, NH 3 ) und in Säuren löslich. Eine Erhitzung auf 70° während 80 Minuten verhindert dessen Bildung. Eine Erhitzung des Aalserums auf 80° macht es für das antitoxische Serum ungerinnbar. Eine Temperatur von 58° verringert schon die Präzipitation. Die präzipitierende Eigenschaft ist verschieden von der antitoxischen. Die Resultate mit Pferde¬ serum sind dieselben wie jene mit dem Aalserum: fünf oder sechs Injektionen des Serums auf ein Kaninchen, je 8 cm 3 , genügen, um ein präzipitierendes Serum zu erlangen, das auf dem Pferde¬ serum aktiv, auf jenem des Esels hingegen inaktiv ist. Bordet bereitet ein niederschlagendes Serum für das Blut¬ serum des Huhnes. Er beobachtete die Löslichkeit des Nieder¬ schlages in Alkalien. Er wies ferner nach, daß die Reaktion keine absolut spezifische sei (Präzipitation des Hühnerblutserums und des Taubenblutserums). Die Entstehung der Hetero-Präzipitine scheint mit dem Vor¬ handensein einer deutlichen Reaktion des durch wiederholte Injek- *) Das Taurin ist im Muskel und in der Lunge des Pferdes vorhanden, gleichwie in den Eingeweiden der anderen Säugetieren. Es kommt in den Muskeln des Pferdes im Verhältnis von 0 07 zu 100 vor. Es ist beständig, unzersetzbar durch Wärme unter 240°, bleibt unverändert beim Auf kochen in siedendem Wasser in Gegenwart verdünnter Säuren oder von Pottasche, ln kochendem Wasser und in Ammoniakalkohol ist es löslich, unlöslich hingegen in Alkohol und Aether. Falk („Das Fleisch“, 1881. pag. 254) hat schon gesagt, wie sehr interessant die Forschung nach Taurin bei der Differenzierung des Fleisches sei. Digitized by LjOOQle 160 tionen behandelten Organismus verbunden zu sein. Das Meer¬ schweinchen, das mehreremale Blut vom Kaninchen erhalten hat, ohne auf diese Injektionen zu reagieren, liefert ein inaktives Serum. (Bordet.) Die Taube, welche Hühnerserum bekommt, ver¬ hält sich gleichermaßen. (Nolf.) Die normalen Blutsera enthalten manchmal (Ascoli) übrigens wenig aktive Präzipitine, die nur mit Zuhilfenahme vielfältiger Vorsichtsmaßregeln in Evidenz gebracht werden können. Die Auswahl des Versuchsobjekts zur Herstellung der präzi- pitierenden Sera ist nicht ohne Wichtigkeit. Hauptsächlich muß man hiezu Tiere verwenden, deren Art sich vom zoologischen Ge¬ sichtspunkte aus von jener, welche die erste Injektionsmaterie ge¬ liefert hat, ziemlich weit entfernt. In dem injizierten Serum scheint das Globulin die Hauptrolle zu spielen. Im Verlaufe der Keaktion ist es gleichfalls das Globulin, welches niedergeschlagen wird (Nolf). Man kann immerhin ein Globulin-Präzipitin und ein Sero-Albumin-Präzipitin erhalten (Ber- tarelli). Die Arbeiten von Krauß und Levaditi stellen fest, daß die weißen Blutkörperchen, welche sich in die Lymphgefäße des Epi- ploon verirrt haben (durch intraperitoneale Injektion), die Nieder¬ schlag erzeugende Gruppe der injizierten vielgestaltigen Materien absorbieren und die spezifischen Präzipitine bilden. Die eigentliche Wesenheit des Phänomens der Präzipatation ist bisher in Dunkel gehüllt. Für die einen handelt es sich um eine Koagulation, die nicht den Gesetzen der Chemie gehorcht. Andere hingegen behaupten das gerade Gegenteil. Im allgemeinen betrachtet man die Präzipitation als das Ergebnis der Einwirkung eines präzipitierenden Serums (aktives Agens) auf die Substanz, welche zur Herstellung des Serums gedient hat (passives Agens). Marigliano glaubt nicht, daß das Entgegengesetzte stattfinde. Er gründet seine Ansicht auf seine Versuche sowohl, wie auf jene Molls. Van Düngern behauptet, eine integrale und streng quantita¬ tive Kombination erhalten zu haben. Er zitiert seine eigenen Expe¬ rimente und stützt sich auf jene von Eisenberg, welche feststellen, daß die Menge der von der Niederschlag erzeugenden Substanz absorbierten Präzipitine mit der letzteren zunimmt und daß der Absorptionskoeffizient desto kleiner wird, als die Masse der Präzi¬ pitine anwächst. Er nimmt das Vorhandensein von partiellen Prä- Digitized by e.ooQie - 4 161 zipitinen an, die den partiellen Ambozeptoren von Ehrlich und Morgenroth analog sein sollen. lieber tragen auf das Gebiet der praktischen Wirksamkeit, liefert die Methode Tschischtowitseh-Bordet schätzenswerte Resul¬ tate. Uhlenhuth war der Erste, welcher diese Methode behufs Differenzierung des Fleisches anwendete. Er verwertet die Sero- Präzipitine (Fleischserum und entsprechendes präzipitierendes Serum). Das Fleischserum wird mittels Mazeration auf kaltem Wege in chloroformierter physiologischer Lösung extrahiert. Das Kaninchen liefert das präzipitierende Serum. Einige Zeit später veröffentlichte Jeff die Entdeckung einer speziellen Methode. Uhlenhuth behauptet, daff Organe von Schweinen, welche andert¬ halb Jahre hindurch konserviert wurden, noch immer eine Reaktion ergäben. Dasselbe ist bei geräuchertem, ein Jahr altem Fleisch vom Pferd und Schwein der Fall. Die bisher eingehaltenen Methoden sind somit ziemlich zahl¬ reich. Kötel behandelt fein gehacktes Pferdefleisch mit einer l%igen Sodalösung während drei Stunden bei einer Temperatur von 37° und unterwirft es der Einwirkung der Presse. Er injiziert die Flüssigkeit alle zwei bis drei Tage in einer Menge von 8 bis 10 cm 3 unter die Haut von Kaninchen. Sechs Tage nach der letzten Injektion läßt er zur Ader. Die Versuchsmazerationen werden mit derselben Lösung hergestellt (ein Teil Fleisch für zwei Teile Flüs¬ sigkeit). Sie verbleiben während zwei Stunden im Brutofen. Die Reaktion geschieht bei 37° auf die filtrierten Mazerationen. Ein Aufenthalt von 10—12 Minuten im Brutofen, von 5 Minuten im Sandbad genügt, um die Reaktion herbeizuführen. Meißner und Herbst, Kister und Wölf empfehlen die An¬ wendung der Sero-Präzipitine. Sie teilen einige Eigentümlichkeiten der Gebrauchsweise mit. (Hinzufügung von Phenol zu den Maze¬ rationen.) Ruppin verwendet als erster den Muskelsaft und legt den Wert der Muskulo-Präzipitine dar. Er injiziert den Muskelsaft in einer Dosis von 20 cm 3 in das Bauchfell von Kaninchen und macht wöchentlich eine Injektion. Der durch die Anwendung der asep¬ tischen Presse (System Klein) erhaltene Muskelsaft ist keimami; er wird per Peritonäum gut vertragen. Ruppin machte vergleichs¬ weise Experimente mit dem Muskelsaft, dem bei niedriger Tempe¬ ratur durch sterilisiertes Wasser und durch Druck erhaltenen wässerigen Auszug, dem nach Berkefeld filtrierten Blutserum und Österr. Monatsschrift f. Tierheilkunde. 31. Jahrg. Nr. 4. 11 Digitized by CjOOQle 162 dem nicht filtrierten Serum. Die Versuchsmazerationen werden in physiologischer Lösung von 0'8% gemacht. Vor der Verwendung werden sie nach Berkefeld filtriert. Ruppin arbeitet stets bei niedri¬ ger Temperatur und mit Zeugentuben. Das wirksamste Serum ist das durch Injektion von Muskelsaft gewonnene. Es läßt selbst bei Selchereiprodukten eine Reaktion zu. Salpeter, Salizylsäure, Bor¬ säure, unterschwefligsaures Natron hindern nicht die Reaktion. Die geräucherten Produkte und selbst schwach gekochte (Würste von 5 cm Durchmesser, deren innere Temperatur nach 10 Minuten Aufkochens noch nicht die eiweifihältige Materie zum Gerinnen gebracht hat) ergeben noch eine Reaktion. Die getrockneten präzipitierenden Sera behalten ihre Wirk¬ samkeit. Um die Aktivität der präzipitierenden Sera spezifisch zu ge¬ stalten, empfiehlt Michaelis die Erwärmung der Präzipitine, deren Aktion man zu verzögern wünscht, auf 72°. Weichart und Kister versuchten, die von ihnen erhaltenen präzipitierenden Sera spezi¬ fischer zu machen. Weichart gelangt dazu, die Präzipitine zweiter Ordnung durch Absorption und Filtration zu entfernen. Die relative Spezifität der Sera und deren konstatierte Wir¬ kungsdifferenzen haben die Experimentatoren dahin geführt, die Vergleichsbedingungen zur Bewertung der Wirksamkeit der erhal¬ tenen präzipitierenden Sera herzustellen. Es ist selbstverständlich, daß es hinsichtlich der Differenzierung der Fleischarten zweckdien¬ lich wäre, den Wert der präzipitierenden Einheit genau festzu¬ stellen. Die beträchtliche Aktivität der erhaltenen Muskelpräzipi¬ tine weist auf die Annahme einer Einheit hin, die folgenden Bedingungen entsprechen könnte: Bei einer Dosis von 0*25 cm 3 , d. i. etwa 4 Tropfen von präzipitierendem Serum, fähig, auf der Stelle eine genau umgrenzte Trübung zu bilden, sobald man 10 cm 3 einer Versuchsmazeration von 1 Teil Fleisch zu 20 Teilen destil¬ lierten sterilisierten Wassers zusetzt, erfolgt ^die Reaktion bei ge¬ wöhnlicher Laboratoriumstemperatur (16°); die Injektions- oder Versuchsmazerationen werden in fünf Stunden bei niedriger Tem¬ peratur in sterilen Gefäßen mit Fleisch von gesunden Tieren, das gut ausgeblutet, sorgfältig behandelt, vorher gefroren und zer¬ rieben worden ist, hergestellt.*) *) Oie zu den Injektionen bestimmten Mazerationen werden im Verhältnis von 1 :10 hergestellt. Sie werden von sechs zu sechs Tagen in der Dosis von 50 cm 3 starken Kaninchen in das Bauchfell injiziert. Acht Tage nach der fünften Digitized by LjOOQle 163 Die Methode der präzipitierenden Sera kann bei der Fleisch¬ beschau (Diagnose des Blutes, des Fleisches, selbst von Organ- fragmenten) Unbestreitbare Dienste leisten. Die Differenzierung eines Stückes Fleisch oder eines Tierkörperteiles im frischen Zu¬ stande ist in den meisten Fällen nicht schwierig. In Betreff des Pferdefleisches ist, falls die anatomischen Charaktere nicht ge¬ nügen sollten, die Reaktion und im Notfälle die Dosierung mit Glykogen oder Taurin hinreichend. Die Reaktion von Tschischto- witsch—Bordet ist sozusagen unentbehrlich,sobald es sich um mari¬ niertes Fleisch handelt. Dasselbe ist bei gehacktem Fleisch (Haehis) der Fall. Wenn der Konsum von gehacktem Pferdefleisch seit einiger Zeit eine ungewöhnliche Höhe erreicht hat, so muß gesagt werden, daß die Konsumenten, der Mehrzahl nach Kranke, nur solches Fleisch verzehren, das sie sofort nach dem Ankauf im Fleischerladen hacken ließen. Der Betrug, der darin besteht, Pf erde¬ fleisch an Stelle anderen Fleisches, hauptsächlich bei der Wurst¬ fabrikation, zu verwerten, ist sehr häufig, aber sehr schwer zu unterdrücken. Das behördliche Verbot und die Straf Sanktion des Gesetzes wird — wenigstens in Frankreich — von den Gerichten nur selten gehandhabt. Ueber die Anwendung des bezüglichen Paragraphen ist überdies die Meinung der Behörden eine geteilte. Ein diesbezüglicher Gesetzentwurf steht übrigens in Frankreich in Beratung; falls er angenommen wird, dürfte er wohl klarere Be¬ stimmungen zur Geltung bringen und es ermöglichen, den Verfäl¬ schungen mit besserem Erfolge als bisher entgegenzuwirken. Schließlich muß noch gesagt werden, daß die gekochten Selch¬ waren, d. h. eben jene, die am meisten zum Verbrauch kommen, sich der Einwirkung der Methode der präzipitierenden Sera ent¬ ziehen, denn die durch das Kochen koagulierten Albumine büßen dadurch die Fähigkeit ein, einen Niederschlag zu geben. Die Verwendung der niederschlagenden Sera verdient mit einigen Vorsichtsmaßregeln umgeben zu werden. Wenn der Sal¬ peter und das Meersalz in geringen Dosen keine hindernde Wirkung besitzen, so ist ihre Rolle geradezu ungünstig, sobald die Konzen¬ trierung einen gewissen Grad erreicht. Geringe Mengen von Soda (CO 3 Na 2 ) können eine günstigere Wirkung haben. Die Filtrate gewisser, ursprünglich an stärkehaltigen Materien reicher Mazera- Injektion läßt man zur Ader .Die Versuchsmazerationen stellt man von 1 : 20 her. Gefrorenes Fleisch ist vorzuziehen; es gibt heim Auftauen eine große Menge von Muskelsaft ah. 11 * Digitized by CjOOQle 164 tionen sind fast beständig opalisierend, selbst nach mehreren Filtra¬ tionen. Die sogenannten Zervelatwürste sind besonders schwierig zu behandeln. Es ist erforderlich, die Produkte von den in Rede stehenden Materien durch chemische Präzipitation oder durch Sandiiltration unter den angedeuteten speziellen Bedingungen zu befreien. Die Rolle der Aroniatika (Pfeffer, Kümmel), des Alkohols (Rum), die man gewissen Wurstsorten zusetzt, scheint bisher noch nicht entsprechend hervorgehoben worden zu sein. Die Mannig¬ faltigkeit in der Herstellung der Würste hat zum Zwecke, die sehr empfindliche Reaktion der Präzipitine manchmal ganz besonders schwierig zu gestalten. Es ist daher von Wichtigkeit, für alle Proben ein Ensemble günstiger Bedingungen herzustellen. Auch der Einfluß der Tempe¬ ratur muß in Berücksichtigung gezogen werden. Die bisher er¬ langten Erfahrungen stellen fest, daß die Reaktion bei warmem Zustande erfolgreicher ist, als bei kaltem. Die Höchsttemperatur ist zur Zeit noch unbekannt. Der Vorteil, der darin besteht, bei niederer Temperatur zu arbeiten, ist ganz eigentümlich reduziert, seit man dazu gelangt ist, unmittelbar tätige präzipitierende Sera herzustellen (Nicolas und Vallee). Schließlich wäre es notwendig, die Beschaffenheit des Muskelgewebes und die Reaktionen in den verschiedenen Stadien der Wurstfabrikation zu untersuchen. Man weiß bereits, daß die normalen Gärungsvorgänge, die im Verlaufe der Fabrikation vor sich gehen, alles oder zumindest einen Teil des Glykogens der Muskeln zum \ erschwinden bringen. Man kann gewisse Verminde- rungen des albuminoiden Moleküls voraussehen, die fähig sind, die Reaktion des Niederschlages zu trüben. Die Arbeiten von Michaelis und Oppenheimer haben festgestellt, daß der aktive Teil des Blutserums und die Präzipitine — alle beide von albuminoider Natur auf hören einzuwirken, sobald die Verdauung eine voll¬ ständige ist (Eieralbumin und antialbuminöses Serum). Andere Autoren erhielten noch positive Resultate, wenn auch die Ver¬ dauung des Eiweiß noch keine vollständige war. e.— Digitized by e.ooQie 165 B. Alexander: Mitteilungen zur Kenntnis des knorpe¬ ligen Wirbels. Autor erörtert an der Hand von 38 Röntgen-Auf nahmen das Auftreten der Knochenpunkte in der Wirbelsäule. Im ersten Ab¬ schnitte seiner Arbeit weist der Autor auf Grund überzeugender photographischer Aufnahmen darauf hin, daß die Verknöcherung der Wirbelsäule an den Wirbelbogen der Halswirbel beginnt, die primären Verknöcherungspunkte treten in einer gewissen Reihen¬ folge, gleichsam als Fortsetzung der Verknöcherungspunkte der Schädelknochen auf. Doch nicht etwa zeitlich gleich nach diesen, sondern erst zu einer Zeit, in welcher die Verknöcherung des Hinterhauptknochens sich in sagittaler Richtung fortzusetzen be¬ gonnen hat und viel später als die ersten Verknöcherungspunkte in den Endphalangen der Finger. Hier werden einzelne besondere Eigentümlichkeiten hervorgehoben. Nachdem die Verknöcherungspunkte der Halswirbel in kaudaler Richtung den ersten und zweiten knorpeligen Brustwirbel erreicht haben, beginnt nach den Röntgen-Untersuchungen des Autors das zweite, besondere Kapitel des Verknöcherungsprozesses. Es beginnt nämlich nun die Verknöcherung der Wirbelkörper dort, wo der thorakale und abdominale Teil der Wirbelsäule aneinander¬ stoßen. Von hier aus schreitet nun die Verknöcherung der Wirbel¬ körper sowohl in kranialer als in kaudaler Richtung fort. Die Ver¬ knöcherung der Wirbelbogen tritt an dieser Stelle erst später ein. Im zweiten Kapitel seiner Arbeit weist der Autor nach, daß sich der Wirbelkörper nicht aus einem, sondern aus zwei nach¬ einander, nicht einmal paarweise auftretenden Knochenkernen ent¬ wickelt. In den oberen Halswirbeln entsteht ein Körperknochen¬ kern, im vierten Wirbel schließt sich diesem primären Körn ein sekundärer an, welcher vom ersten langsam umgriffen wird, bis ihn dieser schließlich ganz in sich auf nimmt, so daß im zwölften Brust¬ wirbel kaum mehr eine Spur von ihm sichtbar ist. Im dritten Kapitel studiert der Autor die weitere Entwick¬ lung der Verknöcherung der Knorpel und erörtert die Verknöche¬ rungsvorgänge und die Unterschiede in denselben bei den Lenden- und Kreuzwirbeln, das Auftreten des Rippenfortsatzes, die Anord¬ nung desselben, seine Ausgestaltung wird eingehend besprochen und eine vergleichende Kritik der Verknöcherungsprozesse an den oberen und unteren Extremitäten angeschlossen. Digitized by C.ooQLe 166 Die Verknöcherungsverhältnisse der Wirbelsäule wurden vom zweiten Monat des embryonalen Lebens an bis zum ersten Tage des extrauterinen Lebens studiert. Dr. Z. Salus: Zur Biologie der Fäulnis. (Archiv für Hygiene, 51. Bd., Heft 2.) iVus normal faulendem Fleisch wurden zwei anaerobe sporen¬ tragende Bakterien isoliert, von denen jede für sich allein im¬ stande ist, Fibrin in Fäulnis zu versetzen. Der eine, Bacillus carnis saprogenes, bildet viel Gas und spaltet das Fibrin unter starker Wasserstoff- und Ammoniakentwicklung. Der andere Bazillus, Clostridium carnis foetidum, bildet in der Hauptsache Kohlen¬ säure. Methan wird nicht gebildet. Diese beiden Bakterien scheinen die gewöhnlichen Erreger der Leichen- und Kadaverfäulnis zu sein. Im Gegensatz zu den eben genannten Organismen wird sicher¬ gestellt, daß die Vertreter der Proteusgruppe Fibrin nicht zur Fäulnis bringen können, also stets nur obligate Anaürobien zugegen sein müssen. Zmn. Pharmakologie, Chemie etc. Falke: Darstellung und Anwendung konsistenter Spiritus¬ seifen zur rationellen Reinigung nnd Desinfektion der Haut, besonders von anklebenden Scbimmelpilzsporen. (Archiv für klinische Chirurgie, 73. Bd., 2. Heft.) Vf., der Mykologe ist, hat seine Desinfektionsversuche aus¬ schließlich mit Schimmelpilzsporen angestellt. Diese Pilzsporen zerfallen in zwei Typen, die sich den Desinfizientien gegenüber sehr verschieden verhalten: die einen sind auf ihrer Oberfläche mit einer Luftschicht umgeben und deshalb für wässerige Lösungen schwer benetzbar, während sie in hochprozentigem Alkohol schnell abgetötet werden; die anderen sind mit Schleim- oder Gallerthüllen versehen und in trockenem Zustand für Alkohol ganz unzugäng¬ lich, während wässerige Desinfektionslösungen sie verhältnismäßig leicht angreifen. Da nun wohl auch bei den Bakterien ähnliche Unterschiede bestehen, erscheint die Kombination der Desinfek¬ tionswirkung des Alkohols mit einem in Wasser gelösten Desinfek¬ tionsmittel besonders zweckmäßig. Von den wässerigen Desinfek¬ tionslösungen, die Vf. auf ihre Wirksamkeit den Schimmelpilz- Digitized by CooQle 167 Sporen gegenüber prüfte, vermochten nur das Sublimat in 1 : 1000 und das Lysol in 2%igen Lösungen die Sporen in genügend kurzer Zeit (1—3 Minuten) abzutöten; ihre Wirksamkeit konnte durch vorherige Einwirkung von Seifenspiritus wesentlich gesteigert werden. Für die Desinfektion der Haut muß die Kombination der mechanischen Reinigung mit der chemischen Desinfektion als Grundlage angesehen werden. Der erste Teil geschieht am besten durch eine alkoholische Seifenlösung, da diese sich bedeutend schneller und tiefer in die Haut einführen läßt, als die wässerige Lösung; nur darf der Alkohol nicht zu konzentriert sein, da sonst eine Kontraktion und Härtung der Epidermis stattfindet, die das Eindringen der Seife wieder unmöglich macht. Die alkoholische Seifenlösung wird auch durch keine Schaumbildung am Eindringen verhindert; eine solche alkoholische Lösung entfaltet eine bedeutend größere Reinigungskraft in der Haut als eine entsprechend wässe¬ rige Lösung; da die alkoholische Lösung zugleich die Luft entfernt und das Fett emulgiert, macht sie die in der Haut befindlichen Keime für eine Desinfektion überhaupt erst zugänglich. Sie benetzt dabei gerade die Sporen, die vom Wasser nicht oder nur schwach benetzt werden und tötet sie zum Teil; für alle übrigen aber er¬ höht sie das Desinfektionsvermögen der nachfolgenden in Wasser gelösten Desinfektionsmittel. Die Schaumbildung im Wasser erfolgt zweckmäßig erst, nachdem das Eindringen beendet ist, weil dann auch in den tieferen Hautschichten fortdauernd Seifenbläschen gebildet werden, die die Schmutzteilchen sowie das Fett und die Bakterien aus der Tiefe herausbefördern können. Mit dem zweiten, die Reinigung ab¬ schließenden Vorgang des Ausschäumens der Seife in Wässer läßt sich zugleich die chemische Desinfektion durch ein in Wasser ge¬ löstes chemisches Desinfektionsmittel (Lysol oder Sublimat) ver¬ vollständigen, wodurch dann auch die dem Alkohol nicht zugäng¬ lichen Keime abgetötet und entfernt werden. Von diesen Voraussetzungen ausgehend, hat Vf. nun eine feste Spiritusseife hergestellt, die mit Zuhilfenahme von Wasser einen Seifenspiritus folgender Zusammensetzung liefert: 15% Katronseife, 15% Wasser, 70% Alkohol. Die Waschung soll in drei Akte zerfallen: erstens Abschmelzen der Seife (mit wenig Wasser) und Einreiben in die Haut in der Luft, zweitens Aus¬ schäumen in Wässer, drittens Desinfektion mit Lysol oder Digitized by V.ooQLe 168 Sublimat. Die Prüfung des Verfahrens an mit Schimmelpilzsporen infizierten Häuten hat Vf. vorzügliche Resultate ergeben. Zmn. Interne Tierkrankheiten. Dr. Richard Strong: Ueber die klinische und patho¬ logische Bedeutung von Balantidium coli. (Manila 1904. Bureau der Regierungslaboratorien.) Ueber die pathogene Bedeutung von Balantidium coli, vor allem 1 beim Menschen, herrscht in der englischen und amerikani¬ schen Literatur noch ziemliche Dunkelheit. Sein Vorkommen wird entweder gar nicht oder nur als zufälliger Begleiter von Dysenterie oder ähnlichen Krankheiten erwähnt. Es scheint aber sehr wahr¬ scheinlich, daß dieser Parasit Ursache einer spezifischen Diarrhöe bei Menschen und Schweinen sein kann, die oft länger andauert und eine ernste Krankheit bildet. Historisches. Stein hat Leuwenhoek die erste Entdeckung des Balantidium coli zugeschrieben und den von Malmston 1857 unter dem Kamen Paramaeciuin coli beschrie¬ benen Parasiten den Kamen Leucophrvs coli gegeben. Später hat er ihn, nach genauen Studien bei Schweinen, nach der Bildung des Peristoms dem Genus Balantidium zugeteilt. Leuckart folgte ihm in der Benennung in der neuen Auflage seines Werkes: „Die Parasiten des Menschen“, Bd. 1, pag. 321. Von W ising, G r a s s i und Calandruccio wurde ein Unterschied der Balantidia coli des Menschen und Schweines besonders wegen der verschiedenen Größe aufrechterhalten, und gaben andere Autoren an, daß sie sich mit dem Parasiten des Schweines nicht infizieren konnten. Kach neueren Autoren Tverden aber beide als identisch an¬ gesehen. Bisher wurden 121 Fälle bei Menschen und bei dem Orang Utang beschrieben, 1900 wurde es von dem Vf. in Manila genau beobachtet und mikroskopisch kleine und große Läsionen im In¬ testinaltrakte konstatiert, welch letztere noch nicht vorher be¬ schrieben waren. Das Infusorium ist weit verbreitet (z. B. Schweden, Italien, Rußland, Cocliinchina etc.) und wurde von Leuckart zuerst bei Digitized by VjOOQle 169 TT PP Schweinen in Deutschland gefunden, ebenso von verschiedenen in Schweden, ferner von Gr r a s s i (Italien), Repschewski (Ru߬ land), Stiles (Nordamerika), Neu mann und Raillet (Frankreich). Zoologische Beschreibung. Klasse: Infusorie; Subklasse: Ciliata; Ordnung: Heterotrichida; Familie: Bursaridae. Der Körper ist oval, 0*07—0*1 mm lang und 0*05—0*07 mm breit, vorne verdickt, mit einem kurzen Peristom und am rückwär¬ tigen Ende abgerundet. Der innere Bau besteht aus einer fein¬ körnigen Substanz, in der zu Zeiten Fett- und Stärkekörnchen sicht¬ bar sind. Der Nukleus ist nierenförmig, liegt an der Bauchseite und nimmt Färbungen gut an. Es sind 1—3 Vakuolen vorhanden. Die Form des Körpers wird oft rundlich und er bewegt sich rasch vor¬ wärts. Die Vermehrungsart haben Stein, Leuckart u. a. als eine dreifache bezeichnet, nämlich Teilung, Knospung und Begat¬ tung, wonach manchmal Enzystierung eintritt. Art der Infektion. Das Schwein scheint der gewöhn¬ liche Wirt dieses Infusoriums zu sein und findet es sich in großer Zahl im Kolon und Cökum dieses Tieres. Die enzystierte Form des Parasiten kann die Nahrung oder das Trinkwasser verunreinigen. Die Schweine können auch durch ihr Kotfressen infiziert werden. In den Kloakenwässern des St. Bartholomäus-Spitals in Manila ist der Parasit immer vorhanden und kann natürlich so von Schweinen aufgenommen werden. Infektionsversuche bei verschiedenen Tieren blieben meistens erfolglos und konnte man Balantidien nicht auf künst¬ lichen Nährböden züchten. Bei Nekropsien wurde Balantidium nie in gesunden Eingeweiden gefunden, jedoch war es bei der charak¬ teristischen hartnäckigen Diarrhöe mit flüssigen Fäzes, die Schleim, Blut und unverdaute Nahrungsbestandteile enthielten, stets vor¬ handen. Tenesmus ist gewöhnlich vorhanden. Bei Rindern werden nur zwei Fälle erwähnt, während 25% der Patienten mit Schweinen beschäftigt waren. Prognosis. 29% der Patienten erholten sich und Balan¬ tidium verschwand aus ihren Fäzes. Die Mortalität betrug 30% der Fälle. Die Prognose ist von der Kondition des Patienten und von der Ausdehnung des Leidens abhängig. Behandlung. Chinin-Einspritzungen hatten zum Teil Erfolg, nach Ro o s dagegen nur Kalomel, dreimal täglich in Dosen von 0*1 g; es werden von verschiedenen Aerzten noch andere Be- Digitized by CjOOQle 170 Handlungen angegeben, und scheinen, wie bei „amoebic dysentery“, jene Patienten sich zu erholen, bei denen die Läsionen nicht zu weit vorgeschritten sind und eine längere Behandlung möglich ist. Histologisches Bild (nach Fall 115). Der Parasit fand sich besonders in den Lieberkühn’schen Drüsen, die schwammig degenerierten oder zerrissen wurden. Die Mukosa werden dünner und später ganz zerstört. In manchen Fällen dringt der Parasit in gesunde Drüsen, die er schließlich zerreißt. Die Infusorien sind besonders zahlreich am Grunde der Drüsen. Später findet man sie auch in der Submukosa und in den Muskelscheiden. Balantidia sind immer vor den Bakterien in den Geweben und ihre Aktion ist vor allem eine mechanische, indem sie Bakterien den Weg vorzeichnen. In den meisten abgestorbenen Partien ist Balantidium nicht mehr vorhanden, während Bakterien in Menge lebend gefunden werden. Sowohl Menschen wie Schweine waren in Manila mit Balan¬ tidium infiziert und war in 99*1% der Fälle Diarrhöe das wichtigste Symptom. Ein sorgfältiges Studium der Fälle von Balantidium-Infek- tionen durch rechtzeitige Nekropsien und eine histologische Prüfung wäre jedenfalls sehr angezeigt.*) Bisher wurde noch nicht einwandfrei gezeigt, ob Balantidium coli eine primäre Erosion in den Eingeweiden verursachen kann, aber jedenfalls kann es einen solchen Prozeß fortsetzen und mit Hilfe der begleitenden Bakterien charakteristische pathologische Läsionen hervorrufen. Lr. Dr. W. E. Mus grave and M. Clegg: Die Klassifikation der Trypanosomata, der Erreger zahlreicher Blutkrank¬ heiten bei Tieren. („Beport on Trypanosoma etc. u , 4. ann. rep. of the Philippine isl. 1904.) Mit einigen Aenderungen wird die Einteilung von Salmon und Stiles angenommen und die Familie Trypanosoma in die Genera Trypanosoma und Trypanoplasma eingeteilt; doch sind die Vf. der Ansicht, daß zwei oder mehrere Arten mit Trypanosoma Evansii identisch seien. *) Nach Vollendung dieses Artikels wurden in Manila und in der Armee der Vereinigten Staaten von Nordamerika zahlreiche Fälle angetroffen. Digitized by LjOOQle 171 Protozoa. Klasse: Mastigophora; Subklasse: Flagellatae; Ordnung: Monadida; Familie: Trypanosomidae; Genus: Trypano¬ soma Gruby. I. Trypanosoma: ein Flagellum vorhanden (das vom Zentro- soma längs der undulierenden Membran verläuft und am vorderen Ende frei wird). II. Trypanoplasma: mit zwei Flagellen an den entgegen¬ gesetzten Enden. 1. Trypanosoma rotatorium, Mayer 1843, Laveran u. Mesnil 1901: Länge mit Flagellum 40—80 fx, Breite 5—10 fx, halbmond¬ förmig, gedreht, Oberfläche longitudinal gestreift, Inhalt körnig. Im Blute von Fröschen (Kana esculenta, temporaria arborea); hat demnach keine pathologische Bedeutung. Trypanosoma avium, Danilewsky 1885: Länge 18—60 [x Körper zylindrisch, Flagellum enge mit der undulierenden Membran verbunden. Kommt nicht auf den Philippinen vor. Trypanosoma Eberthii, Kent: In den Lieberkühn’schen Drüsen von Geflügel. Vielleicht aber nur durch Verwechslung mit Trichimoniden als Trypanosoma bezeichnet. Trypanosoma Balbiani, Certes, Trypanosoma cobitis und andere Arten sind nicht pathogen für Haustiere. Trypanosoma Lewisii, Kent, hat einen Streit über seine Ver¬ mehrungsweise hervorgerufen. Es findet sich im Blute von Hatten und Hamstern und kann bei diesen Arten Epidemien hervorrufen. 24 [x lang und 1*4—2 {x breit; mit sehr langem Flagellum. Die Größe wechselt. Sehr beweglich. Trypanosoma Evansii, Steel 1885: Sehr beweglich, 20—30 {x lang bei 1—2 fx Breite. Mit Kukleus und körnigem Protoplasma. Zentrosoma chromatisch. Fast für alle Tiere pathogen. Die hervor¬ gerufene Krankheit ist unheilbar (Surra). Trypanosoma brucei, Plimer und Bradfort: 26 (x lang, bei Pferden bis 30 (x. Enthält große, dunkel gefärbte Körner. Die undulierende Membran ist breiter wie bei den früheren und gefaltet. Vorkommen: In sehr vielen Haustieren. Erreger von Kagana. Trypanosoma equiperdum, Doflein: Sehr ähnlich der frühe¬ ren Art. Pferde und Esel werden natürlich infiziert. Trypanosoma nepveni im Menschen. (Vielleicht gehören mehrere Arten hieher.) Digitized by LjOOQle 172 Trypanosoma equinum, Voges: Pathogen für Haustiere und # wilde Tiere. Vorkommen wie bei Trypanosoma brucei und Evansii. Rinder sollen dagegen immun sein. Trypanosoma Theilerii: Im Blute von Rindern; ebenso Trypanosoma transvaaliense. 2. Nur ein Trypanoplasma ist bekannt, und zwar Trypano¬ soma Borelii, Laveran und Mesnil, welches beim Rotauge in Frank¬ reich gefunden wurde. Im ganzen werden 17 Arten aufgezählt, doch sind nach Ansicht der Vf. diese Arten nicht sicher determiniert, und wird dem Einflüsse der Umgebung bei der einwandfreien Bestimmung zu wenig Rechnung getragen. An anderer Stelle wird über die Technik bei der mikroskopischen Beobachtung gesprochen. Ziemlich gute Resultate erhält man nach den Färbungen der Ma¬ lariaparasiten (R omanowsky, Laveran und M e s n i 1 u. a.). Eine neue Methode der Färbung wird von Dr. W o d 1 e y in Manila angegeben: Die Ausstrichpräparate, „smears“, werden zehn Minuten in absolutem Alkohol gehärtet. Man nimmt folgende Lösungen: A. Eosin (Grubber) lg Dest. Wasser 1000 g B. Polychromes Methylenblau (TJ n n a) C. Methylenblau (med) Grubber lg Dest. Wasser 100 g D. Lösung B 2 Teile Lösung C 1 Teil Man gibt auf 4*5 cm 3 D 1 cm 3 A. Die Präparate werden durch Eintauchen während 20—30 Mi¬ nuten gefärbt. Dann wäscht man in Wasser und 2 bis längstens 5 Se¬ kunden in Lösung A, die man gleich absaugt. Die Wirkung auf das Protoplasma und den Nukleus wird durch kürzeres oder längeres Einwirken der letzten Lösung reguliert. L. A. Marie: Schutz der Hunde gegen Wut. (Compt. Rend. de la Soc. de Biol., tome L/X, Nr. 37, S. 637—639.) Nach den Untersuchungen Maries lassen sich Hunde durch eine einzige Injektion eines Gemisches von sogenanntem fixen Virus und Antiwutserum für ein Jahr gegen die Wut immunisieren. Die Impfung zeigt ihre schützende Kraft auch dann noch, wenn sie mehrere Tage nach erfolgter Infektion angewandt wird. Pfr. Digitized by CjOOQle 173 Notizen. Marktkommissärsknrse. Die im Sinne des Gesetzes vom 16. Jänner 1896, R.-G.-Bl. Nr. 89 ex 1897, zunächst für Aspiranten auf Marktkommissärstellen jährlich abzuhaltenden Kurse: a) über mikroskopische Fleischbeschau, b) über vegetabilische Nahrungs- und Genußmittel, c) über chemische Technologie der Nahrungs- und Genußmittel, werden, und zwar der erste im k. u. k. Militär- Tierarznei-Institut in Wien in der Zeit vom 23. April bis 5. Mai 1. J. an Wochen¬ tagen vormittags, der zweite und dritte Kurs vom 23. April bis Ende Juni 1. J. Montag, Mittwoch und Freitag nachmittags, im Hörsaale der k. k. allgemeinen Untersuchungsanstalt für Lebensmittel in Wien stattfinden. Die Prüfungen werden nach Schluß der Kurse abgehalten. Aerzte, Tierärzte und Aspiranten auf Vieh- und Fleischbeschau- sowie auf Marktkommissärstellen u. a., welche an diesen unentgeltlich abzuhaltenden Kursen teilnehmen wollen, haben sich vor Beginn derselben im Rektorate der k. u. k. tierärztlichen Hochschule in Wien, bezw. in der k. k. Untersuchungsan¬ stalt für Lebensmittel in Wien, IX. Schwarzspanierstraße Nr. 17 zu melden. Veterinärstationen für den Schweineexport in Rußland. Das russische Ministerium des Innern beabsichtiget zum Zwecke der veterinär-polizeilichen Überwachung des Schweineexportes in den einzelnen Gouvernements besondere Veterinärstationen zu errichten, in welchen die Untersuchung der für den Export bestimmten Schweine stattfinden soll. Rinderpest in der Türkei. Dem Berichte der türkischen Sanitäts- administrationen vom 22. Jänner ist zu entnehmen, daß laut Meldung in Smyrna vom 2. Jänuer die Rinderpest neuerdings sich ausbreitet in einigen Ortsschaften des Sandjks von Aidin sowie in der Umgegend von Smyrna. Patentbericht, mitgeteilt vom Patentanwalt Dr. Fritz Fuchs, diplom. Chemiker und Ingenieur Alfred Hamburger, Wien, VII. Siebensterngasse 1. Auskünfte in Patentangelegenheiten werden unentgeltlich erteilt. Gegen die Erteilung der unten angeführten Patentanmeldungen kann, insoferne nicht ein anderer Termin angegeben ist, binnen zweier Monate Einspruch erhoben werden. Auszüge aus den Patentbeschreibungen und eventuelle Skizzen der Zeichnung werden von dem an¬ geführten Patentanwaltsbureau zum Preise von 5 Kronen angefertigt. Oesterreich. Einspruchsfrist bis 1. Mai 1906. Kl. 45 f. Emerich von Marsövszky, kön. Oberingenieur und Josef Jobb an, k. ung. Obertierarzt in Budapest. Hufgriff oder Stollen, welche als ein- oder mehr¬ gängige Schraube mit steilem und tiefem Schraubengewinde in der Form eines um seine Längsachse schraubenartig gewundenen Stabes ausgebildet sind, um eine stets gleiche Abnützungsfläche und an dieser stets scharfe Angriffsschneiden zu er¬ halten, die in etwaigen Fugen nicht stecken bleiben können. Deutsches Reich. Einspruchsfrist bis 15. April 1906. Kl. 45 g. Nut ricia, Zentrale für Backhausmilch, Berlin. Vorrichtung zum Desinfizieren von Eutern der Kühe u. dergl. Kl. 45h. Adam Langbein, Basel. Verfahren und Vorrichtung zum Fangen von Fischen. Kl. 65 b. Robert Alfred Cowley-Russel und Alfred Cowley-Russel, Walsall. Engl. Reit- und Fahrsattel bäum. Digitized by LjOOQle 174 Aus dem Anzeigeblatt für die Verfügungen Uber den Viehverkehr auf Eisenbahnen. (Herausgegeben vom k. k. Eisenbahnministerium.) Land Anzeige- blatt-Nr., Gestio Dszahl der Landes¬ regierung, Datum Regierungserlaß 222* 6777 15./2. Ein- und Durchfuhr von Geflügel auä Bulgarien und der Türkei. 2225 8007 Schweineeinfuhrverbot aus den Stuhlgerichtsbezirken Zenta, Tö- rökkanizsa in Ungarn und aus den Bezirken Ogalin, Vrbovsko 21., 2. in Kroatien, Slavonien. «0 ® 2236 RGB 25 25./I. 1 Yiehseuchonübereinkommen mit dem Deutschen Reiche. e CD 223T RGB 36 2L./2. Desinfektion von Eisenbahnwagen. E 2238 RGB 31 21-/2- Abänderung der Vorschriften über die Geflügelcholera. j < W 04 Regelung der Vieh- und Fleischeinfuhr aus Ungarn. 1./3. <1 ©g' 00 °° ^ Einfuhr von Klauentieren aas Ungarn. 2253 RGB 45 11./2. Viehseuchenübereinkommen mit Italien. 2218 37006 Erklärung des Gerichtsbezirkes Raudnitz als verseuchten Land¬ strich. Böhmen 12. 2. ! 2219 I 27611 ( Schweineeinfahr in das Schlachthaus Aussig. 10./2. j i Digitized by {^.ooQle 175 Land Anzeige- blatt-Nr., Gestionszah] der Landes¬ regierung, Datum Regierungserlaß e «SSO 42159 Schweineeinfuhrverbot aus den Bezirken Bröka, Dervent, Sans- kimost und Varcar-Vakuf. ® 19./2. E t«3t 44443 Au fuhrverbot von Nrtz- uni Zuchtv eh au» den politische i Be- z r en Melnik, Raudnitz, Sehlan und Tet3chen. 20 ./ä. :e 00 ««33 22588 Auflassung der Viehverladestation Kacow. 20 ./2. Bosnien u. Herzego- «SSO 28983 Bin- und Durchfuhr von Geflügel aus Bulgarien und der Türkei. wina 21 ./2. ««00 2024 Ein- und Durchfuhr von Schafen und Ziegen aus Rumänien. 23./I, Bukowina «SSt 4673 15./2. Ein- und Durchfuhr von Schafen und Ziegen aus Rumänien. ««41 6155 22 ./2. Schweineeinfuhrverbot aus den Bezirken Bröka, Dervent, Sans* kimost und Varcar-Vakuf. Galizien ««17 15861 5./2. Maßnahmen wegen Maul lauenseuche. ««46 23366 Schweineeinfuhrverbot aus den Bezirken Bröka, Dervent, Sans- kimost und Varcar-Vakuf. 22 . /2. Kärnten ««34 3391 Schweineeinfuhrverbot aus den Bezirken Bröka, Dervent, Sans- kimost und Varcar-Vakuf. 21 ./2. «««0 3602 Sperre der politischen Bezirke Gurkfeld, Rudolfwert und Tscher-, nembel. 13./2. Krain «««9 4067 Schweineeinfuhrverbot aus den Bezirken Bröka, Dervent, Sans- kimost und Varcar-Vakuf. 20 ./2. «33« 4162 | Viehverkehr mit Italien. 18./2. j ; Digitized by Google 176 Land Anzeige- blatt-Nr., Gestionszahl der Landes¬ regierung, Datum Regierungserlaß Küsten¬ land 224% 4611 20./2. Schweineeinfuhrverbot aus den Bezirken Bröka, Dervent, Sans- kimost und Varcar-Vakuf. Mähren 2240 9470 20./2. Schweineeinfuhrverbot aus den Bezirken Bröka, Dervent, Sans- kimost ipd Varcar-Vakuf. Niederösterreich 2223 Xll-29/8 19./2. Schweineeinfuhrverbot aus den Bezirken Bröka, Dervent, Sans- kimjst und Varcar-Vakuf. 2244 XII-618 28./2. Verkehr mit Schweinen in den Bezirken Baden, Bruck a. d. L., Mödling und Waidhofen a. d. Th. 2251 X1I-654 5./3. Viehverkehr von St. Marx. Ober¬ österreich 2235 4038 20. 2. Schweineeinfuhrverbot aus den Bezirken Bröka, Dervent, Sans- kimost und Varcar-Vakuf. Preußen »239 998 1 1./2- Aufhebung des Rindvieh- etc. Einfuhrverbotes aus den politischen Bezirken Bielitz und Biala. Rumänien 2*22 5804 15./2. Schweineeinfuhrverbot aus den politischen Bezirken Czernowitz, Kotzman, Suczawa und Stadt Czernowitz. 2201 2780 23./I. Einfuhrverbot fiir Schweine aus den politischen Bezirken Czerno¬ witz und Suczawa. Salzburg 2228 3001 20./2. Schweineeinfuhrverbot aus den Bezirken Bröka, Dervent, Sans- kimost und Varcar-Vakuf. Schlesien 2227 5222 20./2. Schweineeinfuhrverbot aus den Bezirken Bröka, Dervent, Sans- kimost und Varcar-Vakuf. — Steiermark 2230 12-76/2 20./2. Schweineeinfuhrverbot aus den Bezirken Bröka, Dervent, Sans- kimost und Varcar-Vakuf. 224? 12185 2*3./2. Schweineausfuhrverbot aus dem politischen Bezirk Rann. 1 Digitized by LjOOQle 177 Land Anzeige- blatt-Nr., Gcsttonszahl der Landes¬ regierung, Datum Regierungserlaß Steier¬ mark 2)49 12-104/3 2./3. Bestimmung der Station Aussee als Viehverladestation. Tirol und Vorarlbg. 2248 9236 Schweineeinfuhrverbot aus den Bezirken Brcka, Dervent, Sans- kimost und Varcar-Vakuf. 22 ./2. , Ungarn 2245 8349 27.727“ Einfuhrverbote für Vieh aus Oesterreich. Tierseuchen. Tierseuchenausweis in den im Reichsrat vertretenen Königreichen und Ländern vom 7 . März 1906 und in den Ländern der ungarischen Krone . 1 Maul-u. Klauen seuche Milz¬ brand Rotz- u. Wurm- krank- heit Pocken¬ krank¬ heit Räude Rausch¬ brand der Rinder Rotlauf der Schwei¬ ne Schwei¬ nepest (Schwei- neseuchei Bläsch.- ausschl. a. d. Ge- schl.-T. Wut¬ krank¬ heit Land z a li 1 d e r V e r s e U c h t e n © r o © s © £ O :o © c 0 «2 :0 « © U 0 «2 :0 X © £ O «2 :0 X © 0 «2 :0 a © £ O «2 :0 © £ O 1 © :0 w © u 0 «2 :o Orte © :© Österreich. Niederösterr. — _ _ _ 1 1 _ _ 6 8 _ _ 5 7 59 77 4 20 1 1 Oberösterr. . — — - — _ _ _ _ _ — _ — _ 12 20 — — _ _ Salzburg . . . — _ _ — _ — _ _ 2 2 — _ _ — 1 1 — — _ _ Steiermark — - — — — — _ — 14 24 — _ 3 ft 8 6 8 _ — Kärnten . . . — — _ _ _ _ _ _ 4 4 _ _ _ _ — 2 2 — _ Krain . . . . — _ _ _ _ _ _ _ _ 1 1 17 50 _ _ _ _ Küstenland — 1 1 _ _ 1 1 _ 10 19 117 _ _ — _ Tirol-Vorarlb — — — _ 1 1 _ _ 15 22 — — _ _ 6 12 7 40 — — Böhmen . .. 21 59 — — _ _ _ 5 8 — — _ ■ 9 10 7 25 10 16 Mähren .... — — _ _ 1 1 _ _ _ — — — _ m 7 15 10 40 9 9 Schlesien . .. — _ _ _ _ _ 2 2 _ _ 1 1 2 3 1 1 1 1 Galizien 3 io 1 1 1 4 4 _ _ 5 7 1 3 * 24 15 20 — — 11 12 Bukowina . . — 1 1 1 ■ _ _ 1 1 — — 1 3 10 25 — 7 8 Dalmatien — - 1 2 _! 1 1 ! i - — 1 2 — - — — _ — -- — — Summe.. 24j j 69 i 4 5 1 B B 56 !« 1 3 23 49 162 363 39 164 39 47 Ungarn. _ c 2 © A faß © Ausweis vom 16 16 42 42 39 39 37 78 2781 521 © a> 00 67 114 332 - 13 13 IO 5 ! 105 14. Feb. 1906 1 - - J 1 1 Österr. Monatsschrift f. Tierheilkunde. 31. J&hrg. Nr. 4. Digitized by LaOOQle 178 Tierseuchen in Ter- (Ab. = Ausbrüche, Bz. = Bezirke, Gm. = Gemeinden, Gh. = Gehöfte, Gfsch. = Grafschaften, Rb. = Regierungsbezirke [Kreise etc.J, R. = Rinder, Pf. = Pferde, Schw. = Schweine, schiedenen Ländern. St. = Stallungen, F. = Fälle. Dp. = Departements, Gf. = Grafschaften, Kt. = Kantone, Schf. = Schafe, W. = Weiden, Z. = Ziegen, Gr. = Großvieh, KL = Kleinvieh. Pocken und Räude Gegen die Ver- Periode + od. - Rausch- Brand Gegen die Vor¬ periode + od. - Rotlauf der Schwei¬ ne Gegen die Vor¬ periode -f-od. - Schweine¬ pest (Schweine¬ seuche) Gegen die Vor¬ periode f od. ~ Bläschen¬ ausschlag und Beschäl¬ seuche Gegen die Vor- periode ^.od. — Wut Gegen die Vor- Periode + od. — - - 70 F. - - - - - - - - - - - - - - 15l6Gm. 2094 Gh. +50 + 111 - - - - - - - - 65 Gh. —51 7 Gh. — 1 - - - - - - 96 Gh. —20 35 Gh. —14 9 Gh. — 4 - - 136 Gm. +15 Sch.-R. 10 Dp. 17 Gh. - 21 Dp. 38 Gh. +58 15 Dp. 24 Gh. —11 6 Dep. 8 Gh. — 1 - - 50 Dp. 149 Gm. +13 Schf.-P. 247 Ausbr. + 213 - - - - 968 F. + 124 - - - - - - 23 F. - - - 796 F. - - - 429 F. - Räude 133 F. +68 - - 51 F. - - - - - — - 1 Gh. 3 F. — 1 + 1 - - - - - - - - - 1 F. - - - - - - - - Räude 34 Bz. 46 Gm. 81 Gh. +5 +11 +36 2 Bz. 2 Gm. 2 Gh. — 1 — 1 — 1 18 Bez 21 Gm. 44 Gh. + 1 + 1 — 8 61 Bz. 140 Gm. 284 Gh. + 12 +52 — 105 20 Bz. 35 Gm. 152 Gh. + 8 + 18 + 118 24 Bz. 35 Gm. 42 Gh. — 10 — 7 — 7 Schf.-P. 34600 F. - - - 12120 F. - 8215 F. - - - - - - - 17 Gh. —15 - - 96 Gh. —35 - - - - - - 11 F. — 2 62 F. auch Schw + 4 einepest - - - - - - Pocken 43 Gm. 86 Gh. Räude 228 Gm. 433 Gh. -26 — 18 + 104 '+ 219 - - 67 Gm. 114 Gh. -26 +66 363 Gm. — 223 Bläs.-Au'sschl. 7 Gm. 1 — 2 7 Gh. | - 7 Beschäl- seuche 14 Gm. | — 96 Gh. 1 — 95 Gm. I +34 95 Gh. +34 12* Digitized by Google 180 Personalien. Auszeichnungen. Den königl. nngar. Tie'ärzten Dominik Koväcs, Emerich Henk, Josef Sperling, Constantin Krompecher, Engen Wnest de Velberg, Ladislaus Fokänyi und Ludwig Betegh wurde der Titel königl. ungar. Ober¬ tierarzt verliehen. Militärkurschmied Franz Höchsmann, des 12. Dragonerregiments erhielt das silberne Verdienstkreuz mit der Krone. Ernennungen. Die k. k. Bezirks-Obertierärzte Johann Munda und Alois Pa ul in wurden zu k. k. Veterinärinspektoren in Krain ernannt. Josef Hajdukiewicz bei der Statthalterei in Lemberg, wurde zum Be- zirks-Obertierarzt ernannt. Die k. k. Bezirkstierärzte Wenzel Weber (Falkenau in Böhmen) und Johann Kröpfl (Sereth in der Bukowina) wurden zu k. k. Bezirks-Obertierärzten, die k. k. Veterinär-Assistenten Viktor Horbaschek (Tepl in Böhmen) und Max Graf (Steiermark) zu k. k. Bezirkstierärzten ernannt. Im Status der städtischen Veterinäre in Wien wurden ernannt:*) Josef Samsula zum städtischen Tierarzt I. Klasse, Wilhelm Grobauer zum städtischen Obertierarzt. Stadttierarzt J. Citron in Grybow wurde zum Stadtierarzt in Sereth ernannt. Viktor Popovici wurde in Czernowitz zum städtischen Obertierarzt und Leiter des städtischen Veterinäramtes, Wilhelm Ignaz Hainbach zum Stadt¬ tierarzte und S. Wachs zum städtischen Veterinär-Assistenten dortselbsternannt. Emil Gallia, des Ulanenregiments Nr. 1, wurde zum Militär-Untertierarzt in der Reserve ernannt, Varia. Der k. k. Veterinär-Assistent Jakob Wohlmuth (Bukowina) ist aus dem Staatsdienste ausgetreten. Dem Militär-Untertierarzt in der Reserve Josef Fikar, des Trainregiments Nr. 2, wurde der erbetene Austritt aus dem Heere bewilligt. Der Militärtierarzt Alois Hrabal, des Korpsartillerieregiments Nr. 5 wurde auf ein Jahr beurlaubt. Urlaubsort: Mariahilf bei Pobrlitz, Mähren. Approbationen. An der königl. ungar. Tierärztlichen Hochschule Budapest erhielten das Tierärztliche Diplom: Ludwig Pollitzer (Marosväsärhely) und Rudolf Wal ln er (Budapest). Wahl. Tierarzt Elemdr Drävetzky wurde in Kisujszällä zum städtischen Tierarzt gewählt. Promotion. An der veterinärmedizinischen Fakultät der Universität Bern wurde der Tierarzt Heinrich Szerdahelyi zum Dr. med. vet. promoviert. Todesfälle. K. k. Bezirks-Obertierarzt Josef Dezulian, Borgo, ist am 2. März gestorben. Tierarzt Josef Csengey ist in Biharszöplak gestorben. *) Die in der Nummer 5 enthaltene Mitteilung der Beförderung des Tierarztes Johann Grasschopf ist eine irrige. Digitized by GjOOQle 181 Offene Steden. Bezirks-Obertierarztesstelle in Tirol und Vorarlberg, sowie eine, eventuell zwei Bezirkstierarztensstellen gelangen zur Besetzung. Bewerber um diese Stellen, welche der deutschen und italienischen Sprache in Wort und Schrift mächtig sein müssen, haben ihre Kompetenzgesuche bis längstens 15. April d. J. beim Statthaltereipräsidium in Innsbruck einzubringen. Tierarzte88tellen. Beim Magistrat Wien sind 24 Veterinäramtspraktikanten- Stellen zu besetzen. 1400 K Adjutum und 200 K Biennium und sonstige Gebühren. Revue Uber Fachpublikationen. Bücher and Broschüren. Deutsche Literatur. Deutsche tierärztliche Wochenschrift. Nr. 2. Damnxann und Behrens: Massenvergiftung durch blau- säurehältige Bohnen. Nr. 3. Noack: Die Schafpocken in Schönau. Nr. 7 und 8. Tweedie: Das arabische Pferd. Nr. 9. Schmutzer: Tierarzt und Tierschutz. Lungershausen: Schafpocken. Schumann: Karzinome beim Pferd. Nr. 10. Angst: Der gegenwärtige Stand der Ziegenzucht in Deutsch-Südwestafrika. Hink: Das Vererbungsproblem in der Pathologie. Nörner: Zum Ferkelfressen der Schweine. Günther: Pseudoleukämie beim Schwein. Tierärztliche Rundschau. Nr. 3. Holterbach: Deutsche Tierärzte in Amerika. Nr. 7. Perl: Zur Behandlung des Hufkrebses. Nr. 8. Baß: Streitige Punkte in der Fleischbeschaugesetzgebung. Nr. 9. Holterbach: Krebsmetastasen im Gehirn nach einer Brustoperation. Wochenschrift für Tierheilkunde und Viehzucht. Nr. 2. Jakob: Versuche mit verschieden konzentrierten Salzsäure¬ lösungen an Hunden. Staudinger: Vergiftung mit einem 3°/ 0 Kresolbad. Eckmeyer: Sapovaselin. Ammerschläger: Hühnerseuche. Dull: l°/ 0 Formalin bei Druse. Loos: Esterdermasan. Nr. 3..Wimmer: Veterinärpolizei, Fleischbeschau. Digitized by LjOOQle 182 Nr. 4. Friedrich: Harnröhrenstein beim Pferde. Nr. 5. Probst: Mastdarm Verdrehung beim Hunde. Auer: Uterushernie. Nr. 6. Simon: Aus der Praxis. Berliner tierärztliche Wochenschrift. Nr. 3. Schmaltz: Anatomische Notizen. Ostertag: Zur Errichtung tierärztlicher Untersuchungsämter. Lehmann: Zahnheilkunde in der Veterinärmedizin. Rupp: Milzhämatom. Teetz: Tödliche Scheidenverletzung nach dem Decken. Sonnenbrodt: Septumdefekt am Kalbsherz. Nr. 4. Toth: Bekämpfung der Schweineseuche. Koiremsky: Maulgrind bei Schafen. Kukulyevic: Kloakenbildung bei der Kuh. Lange: Impfungen gegen Hundestaupe. Böhm: Sexualentwicklung. Nr. 8. Rips: Zur Aetiologie der Brustseuche. Walter: Motorische Reizerscheinungen in Beziehung zu motori¬ schen Ganglienzellen. Lu ginger: Versuche mit Belloform. Schmitt: Pertussis beim Hund. Müller: Fuhrwerk für die Praxis. Nr. 9. Dr. Lorenz: Biologie des Erregers des Brustseuche. Pfeiffer: Zucht und Haltung chinesischer Haustiere. Nr. 10. Richter: Verbreitung der Tuberkulose durch Vatertiere. Prettner: Aktive Immunisation gegen Schweinepest. Nr. 11. Lange: Rhinitis chronica beim Hunde. Zimmermann: Ueber neuere Arzneimittel. Dorn: Ueber Lumbagin. Römer: Ueber Yohimbin. Fortschritte der Veterinärhygiene. Nr. 10. Fischoed er: Zum Nachweis des Milzbrandes durch Züchtung. 3. Jahrg., 11. Heft. Foth: Feststellung einheitlicher Grundsätze für die Beurteilung der Malleinreaktion. Der Hufschmied. Nr. 3. M. Lungwitz: Das Streichen der Pferde. Wochenschrift für Tierheilkunde und Viehzucht. Nr. 7. Schricker: Erfahrungen über Behrings Tuberkuloseschutz¬ impfung der Rinder. Nr. 8. Tuberkulose mit Kavernenbildung bei einem Ziegenbock. Digitized by LjOOQle 183 Lemke: Zwei Gerichtsentscheidungen. Weigenthaler: Quecksilbervergiftung. Nr. 9. Kreutzer: Neues Herniotom zur Operation des Ueberwurfs beim Ochsen. Mer kle: Eine eigenartige Kolik. Heiß: Einrichtung und Betrieb von Privatschlachtstätten. Schmitt: Bruch des Unterschenkelbeines beim Pferd. Weigenthaler: Ichthargan bei Metritis. Huber: Aneurisma der Samenstranggefäße beim Rind. Angerbauer: Stricknadel im Rektum eines Pferdes. Tierärztliches Zentralblatt. Nr. 6. Reisinger: Kastration von Kühen. Nr. 7. Duschanek: Das Lumbagin Raebiger. Nr. 8. Liebscher: Mitwirkung des Tierarztes bei der landwirt¬ schaftlichen Tierzucht. Lippa: Todesfall eines Amtstierarztes an Lyssa. Markiel: Gallenblasenentzündung, schwere Mastitisformen. Marcian: Verbesserte Milzbrandschutz-Impfspritze. Nachrichten für Tiermedizin und Tierzucht. Nr. 2. Nagel: Eigentümlichkeiten bei Grubenpferden. — Wien und die Fleischbeschau. Schweizer Archiv für Tierheilkunde. 48. Bd. 1. Heft. Götz: Cystitis verrucosa des Rindes. (7 Abbldg). Hug: Zitzenstenosen des Rindes. A. Schmied: Retorsion bei Uterusdrehungen. Salvisberg: Der nagellose Hufbeschlag. Monatshefte für praktische Tierheilkunde. XVII. Bd. 7./8. Heft. Ludwig: Tierexperimente über Druse. Zalewsky: Der Operationstisch (Mit Abbildungen). Kuntze-Krause und Röder: Wirkung der Digitalisdialysate bei Pferden. (Mit 18 Abbildungen.) Kitt: Druseschutzimpfung. Ruchlädew: Exsudatzylinder im Kolostrum von Kühen. Zeitschrift für Tiermedizin. X. Bd. 3. Heft. Meyer: Das Verhalten des Kuheuters gegenüber Rinder- und Menschentuberkelbazillen. (6 Abbildungen.) Brüning: Natürliche und künstliche Säuglingsernährung. (18. Abbldg.) Französische Literatur. Bulletin de la Societe centrale de medecine veterinaire. 30. Jänner. Petit und Coquot: Sarkom in der Vulva, generalisiert in der Leber einer Hündin. Digitized by Google 184 Guerrnau et Rousselot: Epiglottiszyste, plötzlicher Tod bei einer Stute. Vicillard und Panisset: Zwei Fälle von Herzmelanose beim Pferd. Chapard: Behandlung des Starrkrampfes bei einem Rennpferd. Ginidis: Die Benützung der Milchkuh und des Hammels im Bas-Languedoc. X. Lestre: Ueber die Vielzebigkeit der Einhufer. Petit: Verknöchertes Sarkom in der SchädelbÖhle eines Hundes. Dumand: Ueber ein geburtshilfliches Instrument. Bulletin de la Societe des Sciences Veterinaires de Lyon. Sitzung vom 28. Oktober 1905. Arloing: Studien über die Rinderpest in Aegypten (1903 bis 1905). Galtier: Demodex-Räude des Schweines. Nicolas: Tuberkulose der Zirkulationsapparate bei den Boviden. Faivre: Bruch des linken Augenbogens bei einem alten Pferd, Heilung per prim am. Mathis: Hirntuberkulose bei einer Kuli. Porcherel: Kontusion der Kniescheibe bei einer Kuh. Sitzung vom 17. Dezember 1905. Barbe: Ein Fall von Zer¬ reißung des parietalen Bauchfellblattes bei einem Pferde. Clerr und J. Nicolas: Ein Fall von gangränöser Septikämie, Heilung infolge wiederholter Injektionen von oxygeniertem Wasser. (Tn die Oedeme 12 Teile zusammen mit dem gleichen Volumen Wasser.) J. Nicolas: Schlundtuberkulose. C. Lestre: Tödliche Kolik, veranlaßt durch eine veraltete Zwerch¬ fellhernie. — Traumatische Schl und Verengung. Rieux: Multipler Beckenbruch und Zerreißung des Zwerchfelles infolge eines Sturzes bei einer Stute. Forgeot und Nicolas: Die Negrischen Körperchen bei der Wut. Lesbre und Forgeot: Anatomische Studien über ein doppel¬ köpfiges Kalb. Bulletin de la federation veterinaire. 15. Jänner. Langrand: Topographie der Lymphdrüsen des Schweines vom Gesichtspunkte der Fleischbeschau. Lucet: Bericht der Kommission über die Reform des Unterrichtes. Annales de medecine veterinaire. Februar. Degive, Stubbe, Mulie und Lienaux: Bericht über die Antituberkulose-Vakzination. Lienaux und Van der Eeckhout: Neue Beobachtungen über die tuberkulöse Natur der diffusen hypertrophischen Enteritis des Rindes. Gueldro: Tödliche Hämorrhagie der Geschlechtswege bei einem Zuchtschwein. Revue generale de medecine veterinaire. 15. Februar. Paul Hecan: Die senkrechten Stellungen in der Pathologie. Digitized by CjOOQle 185 Th eiler: Die Piroplasmose in Komplikation mit der Pferdepest. 1. März. J. Sourrel: Die Osteomalazie in Tonking. (3 Abbildg.) Repertoire de poiice sanitaire. 15. Februar. Chomel: Die koloniale Veterinärpathologie. Perrin: Psoriasis oder Ichtyose. Le Progres veterinaire. 25. Jänner. Bitard: Obliteration der hinteren Lebervene bei einer Kuh. Recueil de medecine veterinaire. 15. Februar. March and, Petit und Coquot: Ein Fall von Sarkom des rechten Riechlappens bei einem Hunde. Mouquet: Iridochoroiditis, Loslösung der Retina, Katarakt infolge einer Lungenentzündung beim Pferd. Dupas: Darmverschluß durch einen Flaschenstöpsel beim Hund. Drouet: Die Anwendung der Rotbuchenkresolräucherungen. Journal de medecine veterinaire. 31. Jänner. Porcher: Das osmotische Gleichgewicht im tierischen Organismus. — Ueber die Rolle des Küchensalzes. Leblanc: Muskelzerreißungen beim Pferd. Fr ege r: Zwei Fälle von fieberhafter Hämoglobinämie. Cadeac: Zurückbringung einer Magendrehung beim Hund. Galtier: Die Wut ist vielleicht übertragbar durch Infektion sein- oberflächlicher Wunden. Englische Literatur. The veterinary Record. 13. und 20. Jänner. Bashford: Das Problem des Krebses. 27. Jänner. Shatton: Intestinaltumor. 3. Februar. Jowet: Neue Beobachtungen über die Gegenwart von Spirillen in der Fesselgeschwulst. 10. Februar. Yates: Ein buckeliges Pony. Taylor: Ueber die Ernährung des Pferdes. Hunting: Einige Krankheiten der Fußgelenke. 17. Februar. Eve: Hirnapoplexie. Tho Veterinary Journal. Februar. Hunting: Der Rotz des Pferdes und der Menschen. Slipper: Vergiftungen mit Kreolin. Lowe: Darmstein beim Pferd, Laparotomie. O’Connor: Durchbruch der fünf Molaren in die Nasenhöhle. Baird: Darmverstopfung durch einen Flaschenkork beim Hund, Laparotomie. Digitized by CjOOQle 186 Corthorn und Hobday: Hemiplegie bei einem Hund. Pollock: Paralyse und permanente Schlunderweiterung bei einem Pferde. Nicholas: Geschwulst am Diaphragma bei einem Pferd. Hobday: Andauernde Hitze nach der Ovariotomie (Hund). Turner: Rinderpest. Italienische Literatur. II moderno Zooiatro. 25. Jänner. Brusaferro: Parasitäre Knötchen im Dünndarm und den Gekrösdrüsen. 1. Februar. M es coli: Milzbrandfieber bei einem Pferd. 8. Februar. Reggiani: Eine seltsame Krankheit der Pferdehaare, ähnlich der Trichorrhexis nodosa des Menschen. 15. Februar. Tavoni: Beitrag zur Kenntnis der Nasengeschwülste. Archivo scientifico della R. Societä ed Accademia veterinaria italiana Jänner. Baruchello und Mori: Ueber die Aetiologie des Typhus. Clinica veterinaria. 20. Jänner. Stazzi: Die Krankheiten der Fische, Psorospermose. Marc hi: Anomalie des 18. Rippenpaares bei einem Esel. Gazzaniga: Rezidivierendes Gebärfieber mit folgenden Bewegungs¬ störungen. 27. Jänner. Rossi: Tödliche Kachexie der Tauben infolge Syn- gamus trachealis. Piccini: Oelkuchen und Melasse bei der Ernährung der Milchkühe. 3. Februar. Prof. Lanzilottis Jubiläum. 10. Februar. Ghisleni: Studien über Frakturen der Schädelbasis bei den Haustieren mit zwei klinischen Fällen. Pirocchi: Ein neues Trinkgefäß für Kühe. 17. Februar. Carolli: Hygiene des Stalles. Giornale della R. Societä ed Accademia veterinaria italiana. 20. Jänner. Casella: Anomalie der Luftröhre beim Pferd. 27. Jänner. Scandaliato: Starrkrampf und Behandlung nach Baccelli. 3. Februar. DeRobertis: Verschiedene Kastrationsmethoden beim Schaf. 10. Februar. Canevazzi: Zwei Fälle von Echinokokken im Herzen. 17. Februar. Norgini: Ein Fall von Hämorrhagie der weichen Rückenmarkshaut bei einer Kuh. Ungarische Literatur« Allatorvosi Lapok, 27. Jänner. Monostori: Die neuesten wissenschaftlichen Fort¬ schritte der Ernährung. Digitized by CjOOQle Vamos: Die Tuberkulose der Schweine. 3. Februar, Hutyra: Der internationale Tuberkulosekongreß. Közlemenyek az öszehasonlitvelet es kortan Köreböl. IV/4. Rhorer: Ueber die Resorption der Flüssigkeiten im Dünn¬ darm. Koppanyi: Infektiöse fibrinöse Pleuresie bei den Kaninchen. — Ueber eine Schweinekrankheit, verursacht durch den Bazillus pio- genes suis. GerÖ: Die periodische Augenentzündung. Literatur. Die Kadaver-Yemichtungsanlagen. Von Ing. Wilhelm Heepke. Mit 55 Abbildungen im Text und 3 Tafeln. Verlag von Carl Marhold in Halle a. S. br. 8, 185 Seiten. Preis M. 3.—. Vorliegendes Buch bildet den II. Teil des Werkes „Die modernen Vernichtungsanlagen organischer Abfallstoffe“. Der Verfasser behandelt darin alle die für die Tierfleischvernichtung und -Verwertung in Betracht kommenden Anlagen und Apparate. Vor allem ist die scharfe syste- mastische Zergliederung und Zusammenstellung hervorzuheben und die klare, eingehende Behandlung der einzelnen Teile. Dadurch bietet sich viel des Interessanten und Lehrreichen für den Fachmann, welcher sich ein klares Bild und Urteil betreffs des Betriebes und Neuanlagen diesbezüglicher Apparate und Bauten zu verschaffen in die Lage kommt, weswegen das Buch bestens empfohlen werden kann. Kh -. Rapport sur les Operations du Service v<5t<5i*inaire sanitaire de Paris et du Departement de la Seine pendänt Fannie 1904. Par H. Märtel, Docteur et Sciences, Chef de Service, Imprimerie Centrale de Paris, Rue Saint-Sauveur 18. br., Quartformat, 147 Seiten. Vorliegender Bericht handelt über die veterinärpolizeilichen Ver¬ richtungen in Paris und im Departement de la Seine während des Jahres 1904. Der erste Abschnitt handelt über Tierseuchen. Im Kapitel Wut wird auf die Vorteile der Wegnahme herrenloser Hunde zur erfolg¬ reichen Bekämpfung dieser Seuche hingewiesen und statistisch erhärtet. Eine Übersichtskarte veranschaulicht den Rückgang der Wut¬ fälle von 1901—1904, ausführliche tabellarische Ausweise demonstrieren den Seuchengang. Über Tuberkulose wird sehr ausführlich berichtet und auf die große Verbreitung derselben hingewiesen. Sehr übersichtlliche statistische Tabellen ermöglichen eine rasche Information. Digitized by LjOOQle 188 Kontägiöse Krankheiten am Yiehmarkt la Villette, nicht im Gesetze enthaltene mikrobische Krankheiten, kontägiöse Krankheiten in den Schlachthäusern mit statistischen Tabellen, Pferdemarkt, Desinfektion bilden den weiteren Inhalt dieses Abschnittes. Der II. Abschnitt handelt über die Fleischbeschau in den Zentral¬ hallen, mit einer statistischen Farbentafel, in den Schlachthäusern, mit einer statistischen Übersicht konfiszierten Fleisches, Fleisch- und Milchvergiftungen beschließen diesen Abschnitt. Der III. Abschnitt handelt über die Inspektion der Klassen¬ etablissements, der IY. über Laboratoriumsarbeiten, der V. über den Y eterinärsanitätsdienst. Dieser äußerst interessante Bericht läßt uns Einblick über die mustergiltige Yeterinärverwaltung in Paris und dem Seinedepartement gewinnen. Kh—. Bibliographie der Fleischbeschau. Von Prof. Dr. med. Robert Ostertag, Stuttgart 1905. Verlag von Ferdinand Enke, br. gr. 8, 446 Seiten. Vorliegender Band bildet eine Ergänzung zum Handbuch der Fleischbeschau desselben Verfassers, eine äußerst mühselige Arbeit, welche eine Zusammenstellung der überaus reichen Literatur über Fleischbeschau enthält. Der besondere Wert dieser Arbeit besteht u. a. in der geschickten Gliederung des Materiales, so daß man an der Hand der vielen wohlgewählten Unterabteilungen unschwer eine ge¬ suchte Abhandlung lindeu wird. Kh—. Thärapeutique v6t<5rinaire appliquee 5 par H. J. Gobert, veteri- naire en 2. de Tarmee, Paris, 1905. Verlag von J. B. Bai liiere et fils, rue Hautefeuille 19. Geb. Kleinoktav. Preis 5 Francs. 540 Seiten. Vorliegender Band der Cadeae'schen Enzyklopädie hat die Veterinär¬ pharmakologie zum Inhalte. Die Wirkung der einzelnen Arzneistoffe auf die Organfunktionen dient als Klassifikationsmodus derselben, welche in elf Kapiteln abgehandelt werden und zwar nach deren antiseptischer, serotherapeutischer und antiparasitischer Wirkung, nach ihrer Einflu߬ nahme auf die Verdauung, Ernährung, auf die Respirations- und Zirkulationsorgane, auf das Blut, Nervensystem, Harn- und Geschlechts¬ organe, Milchsekretion und schließlich nach ihrer Allgemeinwirkung. Jedwede über einen Arzneistoff gewünschte Auskunft ist erhältlich,, dessen chemische und physikalische Beschaffenheit und sonstige Eigen¬ tümlichkeiten sind kurz und bündig beschrieben, bei jedem derselben sind Rezeptformeln angegeben, so daß sich dieses Buch für den Gebrauch des Praktikers besonders eignet und auf das Beste empfohlen werden kann. Kh.— Digitized by LjOOQle 189 3. Jahresbericht des Vorstandes der fiegierangslaboratorien auf den Philippinen« Paul C. Freer. Manila 1905. In einem Separatberichte werden die neuen Gebäude, die nun alle Laboratorien aufnehraen, eingehend beschrieben und sind auch, wegen der schwierigen Beschaffung, zahlreiche neue Apparate bereits angeschafft; auch für Ausländer, welche dort arbeiten wollen, ist nach Möglichkeit Platz geschaffen. Trotz dieser Arbeit haben die laufenden Geschäfte und Unter¬ suchungen ihren Fortgang genommen. Von der botanischen, chemischen und entomologischen Abteilung wollen wir im folgenden absehen und uns hauptsächlich auf den Bericht der biologischen und Serumlabora¬ torien beschränken. Das biologische Laboratorium stand unter der Lei¬ tung von Dr. R. P. S t r o n g und wird als wichtigstes der Labora¬ torien betrachtet, da dort alle klinischen Versuche für das Zivilhospital, St. Lazaro-Spital, das Bilibitgefängnis und für das Gesundheitsamt und viele Untersuchungen für Privatärzte vorgenommen werden. Diese Untersuchungen nahmen beständig zu und wurden 1904 30.830 Analysen gemacht, was durchschnittlich für jeden Arbeitstag 103 Untersuchungen ergibt. Es wurden nur durch die bakteriologische Prüfung zahlreiche Leprafälle entdeckt und wurden für verschiedene Aemter 271 Autop¬ sien gemacht, deren Resultate im einzelnen aufgezählt werden. Das pathologische Museum nimmt an Umfang zu und enthält 325 Präparate von tropischen Krankheiten. In der hygienischen Abteilung wurden viele Wasser- und Milch- Untersuchungen gemacht und veröffentlichte Dr. Musgrave das be¬ reits besprochene Werk über: „amoebic dysentery“, durch den Genuß des städtischen Trinkwassers hervorgerufen; auch wurden einige Ver¬ suchsfilter konstruiert und wird die Sterilisation des Trinkwassers emp¬ fohlen. Es wurde eine ungeheure Anzahl von Ratten untersucht, doch waren von diesen nur y i6 0 / 0 mit Pestbazillen infiziert. Bei Tierkrankheiten wurden auf Trypanosomiasis 9570 Blut- untersuchüngen gemacht, von denen 1100 Trypanosomen zeigten. Ueber Texasfieber, Surra und Rinderpest wurden bei Rindern, Karabaos*) und Pferden zahlreiche Immunisierungsversuche gemacht, die im Jahrbuche mit Temperaturkarten ausgestattet erschienen sind. Nach einer sechsmonatlichen Versuchszeit hat Dr. Herzog beobachtet, daß 6 aus 43 überlebenden Karabaos gegen Surra immun waren. Am Serumlaboratorium wurde an der Herstellung von Pest-, Typhus- und Diphtherieantitoxin gearbeitet und wurden erfolgreiche Inokulationen mit Antirinderpestserum vollzogen und durch die augen¬ fälligen Erfolge wurde auch die Bevölkerung in der Provinz zur An- *) Sundabüffeln. Digitized by LjOOQle 190 wendung ermutigt. In der Provinz Ilocos wurde die Seuche unter Dr. Owen im Beginne gänzlich mit Antirinderpestserum unterdrückt. Man fand ferner, daß surrakranke Tiere, isoliei’t gehalten und gut gepflegt, in einem gewissen Prozentsätze geheilt werden und nur bei herdenweiser Haltung eine Mortalität von 100% stattfindet. Rinderpestserum wurde unter Aufsicht von Dr. W. S o r r e 11 präpariert und wurden im Berichtsjahre 70,000.000 Dosen hinaus¬ gegeben. Das Verzeichnis der Bibliothek von Mary Folk enthält zirka 240 Seiten, wovon allein 11 Seiten auf die Zeitschriften entfallen. L. — Zeitschrift für Infektionskrankheiten, parasitäre Krankheiten und Hygiene der Haustiere. Herausgegeben von den Pro¬ fessoren Dr. R. 0 s t e r t a g, Dr. E. J o e s t und Dr. K. Wolff- hügel. I. Bd., I. Heft, Berlin 1905. Verlag von Richard S c h o e t z. Vorliegende Zeitschrift wird in zwanglosen Heften von wech¬ selndem Inhalte ausgegeben und per Band von zirka 30 Bogen Mk. 20 kosten. Dieses neue literarische Unternehmen soll der tierhygienischen Forschung als geistiges Verkehrsmittel dienen und ein Sammelorgan für die einschlägigen Arbeiten sein. Die Hygiene als Lehre von der Verhütung von Krankheiten er¬ streckt sich auf die Aetiologie, Epidemiologie und Bekämpfung von Infektionskrankheiten, im Sinne der Herausgeber auch auf die Biologie tierischer Schmarotzer, soweit sie als Krankheitserreger wirken, und alle übrigen Zweige der Hygiene. Das vorliegende Heft enthält Originalarbeiten und Referate. Kh. — Die Beseitigung, Vernichtung und Verarbeitung der Schlacht¬ abfälle und Tierleichen. Von Dr. R. Fischer. Stuttgart 1905. Ver¬ lag von Ferdinand Enke. Broschiert. Großoktav. 159 Seiten. Preis 4 Mark. Vorliegendes Buch ist eine Zusammenfassung der verschiedensten Methoden der Behandlung von Schlachtabfällen und Tierkadavern. Das¬ selbe hat die zweckmäßige Ausführung von Schlachthausnebenbetrieben zum Gegenstände, welche Uebelstände, die im Gefolge der Schlachtun¬ gen einhergehen, beseitigen sollen. Die Beseitigung und Vernichtung der Schlachtabfälle, deren Verarbeitung zu gewerblichen und landwirt¬ schaftlichen Zwecken, thermische Verarbeitung von Konfiskaten etc. werden ausführlich beschrieben und die erforderlichen maschinellen Ein¬ richtungen hierzu sachgemäß erörtert und auch bildlich dargestellt. Für alle einschlägigen Betriebe wird vorliegende Schrift ein er¬ wünschter uud begehrter Berater sein. Kh.— Digitized by LjOOQle 191 Der Hund. Von Ernst Floeßel. Wien 1906. Verlag von A. Hart¬ leben. Broschiert. Oktav. 567 Seiten. Preis K 8*80. Für Hundeliebhaber und Hundehalter überhaupt ist vorliegendes Buch geschrieben. Von den Beziehungen des Hundes zur kulturellen Entwicklung ausgehend, schildert Autor dessen Eigenschaften und Leistungen in ausführlicher Weise, so daß jedem Freunde dieses nütz¬ lichen Haustieres Anregendes und Belehrendes in Form einer allgemein verständlichen Lektüre geboten wird. Kh.— Was es Neues in der Wissenschaft gibt, erfährt man am besten ans der Wiener Wochenschrift „Das Wissen für Alle“, die bereits in ihren sechsten Jahrgang getreten ist. Die erste Nummer zeigt wiederum das erfolgreiche Bestreben, die neuesten wissenschaftlichen Tatsachen und Anschauungen in angenehmer, leichtfaßlicher Form zu vermitteln. Univ.-Professor Kassowitz er¬ öffnet die Nummer mit einem fesselnden, teils philosophischen, teils naturwissen¬ schaftlichen Artikel über Wille, Freiheit und Moral; es wird jedermann inter¬ essieren, die Ansicht des berühmten Biologen über diese, so oft diskutierten Fragen kennen zu lernen. Der zweite Artikel: Flüssige Gase hat besondere Ak¬ tualität durch die Nachrichten über Gewinnung von Stickstoff aus der Luft. Mit der Psychologie der Massen beschäftigt sich ein Essay aus der Feder eines italienischen Gelehrten und Dr. A. Kronfeld hat eine anschauliche Charakteristik Michelangelos, die durch schöne Abbildungen illustriert ist, beigesteuert. Eine Fülle von Notizen gibt eine kleine Chronik aus mancherlei Gebieten der Wissen¬ schaft und Technik und ein Roman in Briefform, eine Blüte des amerikanischen Humors, sorgt für Unterhaltung. „Das Wissen für Alle“ bietet somit einen reichen, interessanten Lesestoff, und da es vierteljährlich nur K 3.— kostet, so verdient es die allgemeinste Verbreitung. Ganzj ährige Abonnenten erhalten sofort schöne Bücherprämien gratis (z. B. den sensationellen Roman „Der Krieg der Welten“ in Buchform etc.). Man abonniert bei allen Buchhandlungen und beim Verlage: Moritz Perles, k. u. k. Hofbuchhandlung, Wien, I. Seilergasse 4. Probenummern gratis und franko. Die hier besprochenen Bücher sind durch die k. u. k. Hof • buchhandlung Moritz Perles 9 Wien, Stadt , Seilergasse zu be¬ ziehen, welche ein reichhaltiges Lager veterindrwissenschaftlicher Werke hält . Herausgeber und verantwortlicher Redakteur: A. Koch. — Verlag von Moritz Perle*. Druck von Johann N. Vernay. Digitized by LjOOQle Digitized by v^.ooQLe Seuchenartiges Auftreten von „Herpes tonsurans“ und „Trichorrhexis nodosa“. Beobachtet und mitgeteilt von den k. u. k. Obertierärzten I. Kl. H. Schindler und Johann Moser in Wr.-Neustadt. (Originalartikel.) Obgenannte Krankheiten traten im abgelaufenen Jahre unter den Remonten des hierorts stationierten Ersatzkaders des 15. Dra¬ goner-Regiments, als auch bei den Dienstpferden einer in Trais¬ kirchen untergebrachten Eskadron des 5. Dragoner-Regiments in größerem Umfange auf, so daß mit Rücksicht auf die Anzahl der Erkrankten und die rasche Ausbreitung des Leidens die Benennung „Seuche*/ vollkommen gerechtfertigt erscheint. Nachdem wir aber voraussetzen, daß „Herpes tonsurans** wohl den meisten Kollegen aus eigener Anschauung bekannt ist, so halten wir es für überflüssig, dieses Leiden ausführlicher zu schildern. Hingegen glauben wir, annehmen zu können, daß das zweite Leiden — „Trichorrhexis nodosa** — weniger bekannt sein dürfte, mithin unsere nachstehende Beschreibung hauptsächlich letzterer Krankheit zugewendet werden soll. Zur Erläuterung des obigen Titels aber muß vorausgeschickt werden,, daß eine Anzahl der mit „Trichorrhexis nodosa** behaf¬ teten Remonten vorher mit „Herpes tonsurans** erkrankt war. Nachdem kurze Zeit nach dem Erlöschen dieses Leidens das andere darauf einsetzte, so waren wir anfangs geneigt, beide Leiden für identisch zu erklären; doch die weiteren Beobachtungen des Krank¬ heitsverlaufes, sowie das primäre Auftreten von „Trichorrhexis nodosa** in einem viel späteren Zeiträume bei den Pferden des 5. Dragoner-Regiments f— dazu in einem anderen Garnisonsorte — widerlegten unsere frühere Meinung. Zum leichteren Verständnis des Sachverhaltes muß ferner noch vorausbemerkt werden, daß die „Herpeskrankheit** bereits im November 1904, bei dein damaligen Herbstremontentransport, und zwar zirka sechs Wochen nach dem hierortigen Einrücken, zum Ausbruche kam und mit Ende Dezember 1904 als erloschen be¬ zeichnet wurde. Österr. Monatsschrift f. Tierheilkunde. 31. Jahrg. Nr. 5 13 Digitized by ejOOQie 194 Erkrankt waren 14 Pferde; die Mehrzahl hievon zeigte je¬ doch nur sehr geringe Erscheinungen, resp. Tonsurenbildung. Aber ein bei den erkrankten Pferden in Verwendung stehender Mann wurde derartig am Kopfe infiziert, daß er dem hiesigen Militär¬ spital übergeben werden mußte, woselbst er zwei Monate in Be¬ handlung verblieb. Die bei demselben auf getretenen Tonsuren im Kopfhaare waren aber lange Zeit nachher sichtbar. Was nun „Trichorrhexis nodosa“ anbetrifft, so wird dieses Leiden von Prof. Dr. S c h i n d e 1 k a in seinem Lehrbuche *) alä eine „Anomalie der Haarform“ bezeichnet, und zwar speziell der Langhaare (Schweif und Mähnen). Sowohl Schindelka als auch mehrere ausländische Autoren führen an, daß das Leiden häufig eine seuchenartige Ausbreitung gewinnt, welcher Anschau¬ ung auch wir, nach den hier gemachten Erfahrungen, beipflichten müssen. Doch wundert es uns, daß darüber in den inländischen Fachblättern noch keine Publikationen erfolgten. Allerdings ist die Krankheit mehr oder weniger harmlos und scheint bei manchen Individuen von selbst zu heilen, besonders wenn dem betreffenden Patienten alle krankhaft veränderten Haare abgebrochen, bezw. ausgefallen sind. Wir hatten nämlich Gelegenheit, das Leiden in einem kleineren Pferdestand auch zu sehen, ohne daß dagegen etwas getan worden wäre. Natürlich, die Tiere haben weitervege¬ tiert mit mehr oder weniger häßlichen Schweifen oder Mähnen! AVer für Schönheit eines Pferdes (worauf ein schönbehaarter Schweif einen großen Einfluß nimmt) keinen Sinn hat, dem ist natürlich so etwas gleicligiltig. \\ r iewohl nun im obzitierten Lehrbuche die Erscheinungen dieser speziellen Haarkrankheit ausführlich beschrieben sind, so halten wir es doch für angezeigt, eine kurze Schilderung unserer Wahrnehmung bezüglich der Symptome und des Krankheitsver¬ laufes folgen zu lassen. Der Beginn der Krankheit bei den erwähnten Ersatzkader- remonten datiert bis gegen Ende Jänner 1905 zurück; doch waren damals nur einzelne Tiere befallen, die Veränderungen sehr ge¬ ring, das Leiden kaum erkenntlich, mithin der Sache keine Bedeu¬ tung beigelegt wurde. Aber es dauerte nicht lange und die Erschei¬ nungen wurden deutlicher wahrnehmbar; auch die Zahl der Er¬ krankten wuchs täglich mehr an, so daß laut Marodebuch in der *) Hautkrankheiten von Prof. Dr. Schindelka. VI. Band der Tierärztlichen Chirurgie und Geburtshilfe von Prof. Dr. Jos. Bayer und Prof. Dr. Eug. Fröhner. Digitized by Cjooole 195 Zeit vom 6. bis 19. Februar 31 Remonten von der Krankheit be¬ fallen wurden. Konstatiert oder entdeckt wurde das Leiden folgendermaßen: Gelegentlich einer Pferdevisite durch den Kaderkommandanten wurde nämlich eine Anzahl Remonten mit scheinbar sehr schlecht geputzten und verwahrlosten Schweifen beanständet. Auf Grund dessen wurde als Strafe eine neuerliche Pferdewartung und Yisi- tierung der Schweifhaare angeordnet. Trotz der nun stattgefun¬ denen peinlichsten Pflege, Waschung etc. konnte auch hiebei wiede¬ rum nicht die Befriedigung des Kommandanten erzielt werden, denn die von Krankheit befallenen Schweife behielten ein staubiges zerzaustes Aussehen. Koch bevor der — beim genannten Kader den tierärztlichen Dienst versehende — Ober-Tierarzt Moser von diesem Vorfall in Kenntnis gesetzt wurde, ließ das Kaderkommando infolge des früher erwähnten Umstandes, bezüglich Infektion eines Mannes mit „Herpes“, Nachfrage beim Stabsarzte des hiesigen Militär¬ spitals halten, ob er geneigt sei, eine mikroskopische Untersuchung von Schweifhaaren vorzunehmen. Dies wurde nun bereitwilligst ge¬ währt und hiebei das Vorhandensein von unbekannten Pilzen kon¬ statiert, die ein Abbrechen und Zerfasern der Haare bedingten. Der betreffende Stabsarzt hatte auch empfohlen, die Pferde¬ schweife mit 10%iger Ohrvsarobinsalbe einzusclnnieren (mit welchem Mittel auch der infizierte Mann behandelt wurde), doch wurde hiemit kein Erfolg erzielt. Bei der nun nachträglich durch uns erfolgten gemeinsamen tierärztlichen Untersuchung wurde folgender Befund konstatiert: An den Schweifhaaren, und zwar vom Grunde aus beginnend, zeigten sich bei näherer Besichtigung kleine, weißgraue Punkte, die schon mit freiem Auge, besonders aber mit der Lupe deutlich sichtbar waren und sich als knötchenförmige Auftreibungen des Ilaarschaftes darstellten. Gewöhnlich waren mehrere solcher Knötchen an ein und demselben Haare vorhanden. Die Schweif¬ haare sahen so aus, als wenn sie mit Kissen besetzt wären. Die mit solchen Knötchen besetzten Haare zeigten eine ungemein große Sprödigkeit, knickten oder brachen an den knotigen Stellen sehr leicht ab, wodurch die Haarenden ein zerfasertes, pinselförmiges Aussehen bekamen und man den Eindruck gewann, als ob zwei stumpfe Pinsel oder Besen ineinander gesteckt worden waren. 13 * Digitized by e.ooQie 196 Diese Veränderungen waren natürlich bei den verschiedenen Patienten mehr oder weniger stark hervortretend; bei einigen kam es zu starkem Haarverlust und dadurch bedingter Entstellung der Schweife, resp. Bildung von sogenannten Rattenschweifen, welche längere Zeit bestehen blieben. Die große Anzahl der mit diesen gleichartigen Symptomen erkrankten Remonten ließ nun schließen, daß wir es im vorliegen¬ den Falle mit einem infektiösen Leiden, bezw. mit einer spezi¬ fischen Erkrankung zu tun hatten. Welcher Natur aber das Wesen der Krankheit und was die veranlassende Ursache sei, vermochten wir wohl nicht sofort zu erkennen und den richtigen Namen der Krankheit zu finden. Erst bei Zuhilfenahme von Schind elkas Lehrbuch waren wir mit der Diagnosenstellung im reinen. * Der Name der Krankheit war dem betreffenden Kommando allerdings etwas exotisch klingend, doch wir blieben dabei und ließen zur Bekräftigung dessen durch Uebersendung eines Büschels kranker Haare an Herrn Prof. Dr. Schindelka die Richtig¬ keit der Diagnose überprüfen. Im ganzen erkrankten bei dem betreffenden Kader 37 Pferde bei einem Stande von 48 Remonten, also zirka 79%. Hievon zeigten acht Stück denselben Prozeß auch im Mähnenhaare. An den Deck- und Kötenhaaren oder anderen Körperstellen — wie dies einige Autoren anführen — kam es in unseren beobachteten Fällen zu keinerlei weitere Veränderung. Der Krankheitsverlauf war ein sehr langwieriger und er¬ streckte sich über mehrere Monate. Infolgedessen mußte die ganze Abteilung, die bereits im Frühjahr zu den Unterabteilungen des eigenen Regiments hätte einrücken sollen, bis zum Herbste hier verbleiben. Diese Maßregel wurde deshalb getroffen, um der Weiterverbreitung der Krankheit Einhalt zu tun. Es wurde näm¬ lich unsererseits die Erfahrung gemacht, daß, wenn die Krankheit einmal in einer Abteilung eingeschleppt und ausgebrochen, sehr rasch um sich greift und schwer auszurotten ist. Dabei ist der Um¬ stand in Betracht zu ziehen, daß der Beginn der Krankheit meist übersehen wird und man gewöhnlich erst daraufkommt, wenn schon mehrere Pferde ergriffen sind. Die lange Krankheitsdauer gab wiederholt Veranlassung, an das zuständige Regimentskommando diverse Berichte, Meldungen, Relationen etc. zu erstatten. Auch wurde der eigene Chef-Tierarzt Digitized by CjOOQle 197 des Regiments behufs Information und Antragstellung anher ent¬ sendet ; doch auch er war für die Hierbelassung der Remonten bis zur gänzlichen Heilung und referierte seinem Vorgesetzten Kom¬ mando in diesem Sinne. Am 8. August konnte die Krankheit als erloschen erklärt werden und ist unseres Wissens eine Rezidive später nicht mehr Ginge treten. Die Einrückung und Verteilung zum Regiment er¬ folgte anfangs September 1905 und sind alle Pferde gesund von hier abgegangen. Am 30. April 1905 wurde ganz unerwartet bei der in Trais¬ kirchen untergebrachten Eskadron des 5. Dragoner-Regiments gleichzeitig bei zwölf Pferden die Krankheit konstatiert, während bei den in loco befindlichen fünf Eskadronen desselben Regiments dazumal noch kein einziger Fall zu konstatieren war. Innerhalb 15 Tagen sind bei obiger Eskadron 92 Pferde 1 —■ d. i. zirka 61% des vorgeschriebenen Eskadronsstandes — an „Trichorrhexis nodosa“ erkrankt, welche Zahl als die höchste zu bezeichnen ist. Die Erscheinungen und Veränderungen waren ganz dieselben, wie früher angegeben. Bei etwa zehn Pferden trat der Prozeß auch in den Mähnen auf, aber die übrigen Haare und Körperstellen blieben gleichfalls verschont. Am 20. April, also zehn Tage, bevor die Krankheit in Trais¬ kirchen konstatiert wurde, wurden behufs Standesausgleich acht Pferde von der Traiskirchener Eskadron zu den hier in loco befind¬ lichen fünf Eskadronen transferiert, bei denen allen die Krankheit auch zum Ausbruche gelangte, wie am 2. Mai hierorts konstatiert wurde. Außerdem wurden durch obgenannte acht Pferde noch elf andere neben ihnen stehende infiziert, welche sich auf vier Eska¬ dronen (eine Eskadron 1 Stück, zwei Eskadronen je 3 Stück, und eine Eskadron 4 Stück) verteilten, während bei einer Eskadron keine weitere Infektion stattfand. Allerdings wurden sofort ent¬ sprechende Präventivmaßregeln durch Isolierung und Vorbauungs- behandlung getroffen und letztere — wie noch nachträglich ge¬ schildert wird — bei sämtlichen Pferden des Regiments eingeleitet. Bezüglich der Ursachen müssen wir unbedingt auf eine In¬ fektion schließen. Von wo aus die Infektion besonders bei der in Traiskirchen untergebrachten Abteilung erfolgte, läßt sich mit Bestimmtheit nicht angeben. Vermuten läßt sich jedoch, daß die Infektionskeime durch Remonten eingeschleppt wurden. Ein Um¬ stand, welcher der Weiterverbreitung der Krankheit sehr förder- Digitized by ejOOQie 198 lieh ist, liegt wohl darin, daß das Leiden bis dato bei uns noch mehr weniger unbekannt ist, die Dienstbarkeit des Tieres nicht alteriert, daher demselben weniger Aufmerksamkeit geschenkt wurde. Die Krankheit kommt nach Schindelkas Erfahrung auch noch bei anderen Haustieren (Rind und Schwein), jedoch sehr selten vor. Auch zahlreiche Infektionen seiner Schüler in den Bart¬ haaren und Selbstinfektion hat Prof. Dr. Schindelka beob¬ achtet. Von anderen ist das Vorkommen von „Trichorrhexis nodosa“ in den Borsten der Rasierpinsel konstatiert worden. In unseren beobachteten Fällen ist eine Infektion mit „Trichorrhexis nodosa“ bei der Wartmannschaft nicht erfolgt; allerdings wurde dieselbe entsprechend belehrt und auf den eventuellen Verlust der Bärte aufmerksam gemacht. Eine Isolierung der Befallenen erscheint wohl sehr vorteil¬ haft, doch ist dies oft kaum durchführbar. Wir haben hievon an¬ fangs soviel als möglich Gebrauch gemacht, aber im weiteren Ver¬ laufe war dies infolge der beschränkten Raumverhältnisse nicht mehr möglich. Merkwürdigerweise sind die mit erkrankten ge¬ meinsam in einem Stalle untergebrachten eigenen Pferde des zweiten Kaderoffiziers, sowie die Arbeitspferde des Ersatzkadera von der Krankheit nicht befallen werden. Es mag dies vielleicht damit zu erklären sein, daß der betreifende Herr stets eigene Pferdewärter, Decken, Putzrequisiten etc. zur Verfügung hatte. Was nun die Behandlung anbetrifft, so wurde dieselbe haupt¬ sächlich durch Kollegen Moser geleitet und ausgeführt. Bei den zuerst erkrankten Kaderremonten wurden anfangs alle möglichen Einreibungen, Schmieragen und Waschungen, aber meist alle ohne wesentlichen Erfolg versucht. Selbstverständlich wurde dabei der Haar- und Hautpflege ein besonderes Augenmerk zugewendet. Waschungen wurden vorgenommen mit Schmierseife und Sodalösung; ferner mit „Kreolin-, Pyrogallol- und Sublimat¬ lösung“. Bei der Verwendung des Kreolins zeigte sich eine rapide Verschlechterung; die Knoten traten so zahlreich auf, daß die Schweife ganz grau und weiß wurden. Ueberhaupt haben sich Waschungen nicht bewährt, insbe¬ sondere nicht mit Kreolin; letzteres scheint einen günstigen Nähr¬ boden für die Vermehrung der Pilze zu bilden. Von den zu Einreibungen verwendeten zahlreichen Mitteln seien liier nur einige angeführt. Außer der bereits erwähnten Digitized by LjOOQle 199 Ohrvsarobinsalbe kamen zur Anwendung: reiner Spiritus, Franz¬ branntwein und Pyrogallolsalbe. Nach dem Gebrauche der letzteren zeigte sich eine scheinbare Besserung, indem sich die grauweißen Knoten im Haarschafte zusammenzogen, bezw. verkleinerten und schwarz färbten, daher bei dunklen Haaren kaum mehr erkenntlich waren; hingegen wurden beim Schimmel- und Fuchshaar die Knoten als dunkler schattierte Punkte deutlicher sichtbar. Nachdem das Haar bei dieser Behandlungsweiße an Sprödig¬ keit verlor und an den knotigen Auftreibungen nicht mehr so leicht abbrach, so konnte man sich leicht einer Täuschung hingeben und vermuten,' daß das Leiden verschwunden sei. Aber gar bald konnte man die Wahrnehmung machen, daß dies nicht der Fall ist und die Krankheit später wieder stärker auftrat; dies darf man aber nicht als eine direkte Rezidive betrachten, sondern muß es nur als vorübergehende Sistierung der Symptome, resp. Unkenntlich¬ machung der Erscheinungen durch Färbung der Knoten mit Pyro- gallolfarbstoff bezeichnen. Als nun alle bisher auf gezählten Mittel im Stiche ließen, wurde zur Verwendung des Pyoctaninum coeruleum in 3%iger Lösung geschritten und baldigst wahrgenommen, daß sich dasselbe sehr gut bewähren dürfte, was auch in weiterer Folge bestätigt wurde. Nach den durch Ober-Tierarzt Moser zahlreich vorgenom¬ menen Versuchen erwies sich das Pyoctanin nicht nur allein als gutes sicheres Heilmittel, sondern auch als bewährtes Schutzmittel gegen weitere Ansteckung der gesunden Pferde. Es wurden also nicht nur die kranken, sondern auch alle ge¬ sunden Pferde (was sowohl auf den Ersatzkader als auch auf das 5. Dragoner-Regiment Bezug hat) dieser Einreibung oder Schmier* kur unterzogen. Nur eine isoliert untergebrachte lllalbeskadron — wo eben kein Krankheitsfall vorkam —* wurde von der gerade nicht sehr angenehmen, stark abfärbenden Behandlung verschont. Die Einreibungen müssen sehr energisch und mit Bürsten ausgeführt werden, damit alle Haare von der Flüssigkeit bis am Grunde gut durchtränkt werden, indem die meisten Pilzknoten in der Nähe der Haarwurzeln sitzen. Nach der Einreibung mit Pyoctanin blähen sich die Knoten erst auf und vergrößern sich, um nachher allmählich kleiner zu werden. Das an den Knoten nach dieser Behandlung abgebrochene Haar zeigt sich aber dann nicht mehr zerfasert oder pinselförmig, Digitized by Google 200 sondern glatt, wie mit der Schere abgeschnitten und bildet sich ein schöner Nachschub. Nun hat wohl die Pyoctaninbehandlung infolge der starken Abfärbung manche Unannehmlichkeiten, weswegen sie nicht sehr nach dem Geschmacke der betreffenden Unterabteilungskomman¬ danten ist. Immerhin ist diese Blaufärbung aber weniger entstellend als das Rasieren der Schweife, wie dies auch empfohlen wird, wozu sich wohl nicht sehr leicht ein Pferdebesitzer bewegen läßt. Der Gebrauch des Pyoctanins in vorgeschilderter Weise macht das Rasieren ganz überflüssig, denn es war nach dieser Behandlung kein einziger Mißerfolg, noch eine Rezidive mehr zu verzeichnen. Unter den letzt jährigen Herbstremonten, welche zum 5. Dra¬ goner-Regiment einrückten, bemerkte Ober-Tierarzt Moser mehrere, die sehr schmutzige, geriebene und zerzauste Schweife hatten und fast analoge Veränderungen wie bei „Trichorrhexis nodosa“ aufwiesen. Auf das hin wurde sofort die früher erwähnte Schutzbehandlung durch Pyoctanineinreibungen bei allen Tieren dieses Transportes eingeleitet. Der Erfolg zeigte sich bald; denn noch während der ohnedies für Remonten vorgeschriebenen Kon¬ tumaz war bei allen ein schönes glattes Schweifhaar mit gleich¬ mäßigem Nachwuchs bemerkbar. Die Krankheitsdauer erstreckte sich bei den Fünferdragonern auch beinahe bis zum Herbste hin. Zu den Manövern ist das Regiment noch mit gefärbten Pferdeschweifen abgerückt und nach der Rückkehr wurde nochmals eine allgemeine Einreibung vorge¬ nommen; seither aber ist nichts mehr vorgekommen. Vielleicht dürfte auch von Interesse sein, zu erwähnen, daß zu einer einmaligen Einreibung des ganzen Eskadronstandes 90 g Pyoctanin auf 31 Wasser erforderlich waren, was per Regiment mehr als Vakg ergibt. Nachdem die gesunden Pferde durchschnitt¬ lich dreimal, die kranken aber viermal eingerieben wurden, so ist ersichtlich, daß eine ziemliche Menge gebraucht wurde. Der Vollständigkeit halber möge hier noch folgendes Vor¬ kommnis erwähnt w T erden. Nachdem die Remonten des Ersatzkaders als rekonvalesziert. zu ihrem Stammkörper abgegangen waren, wurden sämtliche Stal¬ lungen, Decken, Geräte, Monturen etc. gründlichst gereinigt und desinfiziert, wie dies seitens des Regimentskommandos speziell an¬ geordnet wurde. Und siehe da, was geschah! Digitized by CjOOQle 201 Nach kaum sechswöclientlicher Anwesenheit des letzten Re- montentransportes — welcher Mitte September 1905 hier eintraf — also anfangs November, kam abermals „Herpes tonsurans“ zum Ausbruche. Dieses Leiden nahm ganz denselben Verlauf, wie ein Jahr vorher und war ebenfalls mit Ende Dezember beendet. Er¬ griffen wurden 19 Stück, wovon nur 11 deutlichere Symptome und Tonsurenbildung zeigten. Es hatte also den Anschein, das Spiel fängt von neuem an, was aber dermalen doch nicht der Fall sein dürfte, nachdem sich bis dato nicht die geringsten Spuren von „Trichorrhexis nodosa“ bemerkbar machten. Allerdings wurden vorsichtshalber sämtliche Remonten, wie sich die Herpeskrankheit einstellte, mit Pyoctaninlösung eingerieben. Die Behandlung des „Herpes tonsurans“ bestand hauptsäch¬ lich in Bepinselung mit Jodtinktur und war von sehr gutem Erfolge. Schließlich muß noch bemerkt werden, daß das Wiederauf¬ treten von „Herpes tonsurans“ beim frischen Remontentransport seitens des betreffenden Regimentskommandos sehr mißfällig auf¬ genommen, und der Meinung Ausdruck gegeben wurde, daß diese neuerliche Infektion infolge mangelhafter Stalldesinfektion statt¬ gefunden haben dürfte. Ueber dienstliches Ersuchen des Ersatzkaderkommandos mußten wir daher eine diesbezügliche gutachtliche Aeußerung ab¬ geben, in welcher wir hauptsächlich folgendes begründeten: 1. daß die dermalen an „Herpes tonsurans“ erkrankten Re- monten sich keinesfalls hier infizierten, indem seit Erlöschen dieser gleichartigen Krankheit ein genügend langer Zeitraum verstrichen ist, mithin der Infektionskeim, wie im Vorjahre, eingeschleppt wurde; 2. daß „Herpes tonsurans“ eine Hautkrankheit, hingegen „Trichorrhexis nodosa“ eine spezifische Haarkrankheit ist und zwischen beiden nach unserer Erfahrung keine Identität besteht; 3. daß die Stalldesinfektion unter Ueberwachung des Ober- Tierarztes Moser genau nach der vom Regiment ergangenen Weisung durchgeführt wurde und außerdem die Striegeln ausge¬ glüht, die Bürsten verbrannt, die Monturen und Decken aber dem hiesigen Militärspital übergeben wurden und 4. daß obgeschilderte Maßregeln zur Vernichtung der Herpes- und Trichorrhexispilze als vollkommen ausreichend bezeichnet Digitized by LjOOQle 202 werden müssen, da auch bei den übrigen Infektionskrankheiten keine strengeren Mahregeln in Anwendung kommen. Aus all dem Geschilderten ist ersichtlich, daß uns diese Krankheiten viel Arbeit und Schreiberei verursachten; wir konnten aber die Sache nicht früher abschließen und veröffentlichen, bis eben der Ausgang des Leidens nicht selbst abgeschlossen war. Mitteilungen aus der Praxis. Mitteilungen aus der chirurgischen Klinik der Tierarznei¬ schule in Utrecht. Von Prof. W. C. Schimmel in Utrecht. — (Originalartikel.) 7. Polydaktylie bei einem Füllen. Am 12. Oktober 1905 wurde ein halbjähriges rotbraunes Hengstfüllen, Kaltblut, mit einer stark entwickelten Beizehe am Fig. 17. Polydaktylie am rechten Vorderfuß eines Füllen. rechten Vorderfuß zur Behandlung gebracht. Der Eigentümer wünschte diese entfernt zu haben, weil das Tier beim Gehen stets mehr Beschwerden empfand. Wie gewöhnlich kam auch diese Polydaktylie an der medialen Seite vor. Sie war, wie aus Fig. 17 zu sehen ist, besonders stark entwickelt, mit deutlicher Bildung der drei Phalangen und des Digitized by Google 203 Hufes. Der letzte kam dann und wann auf den Boden; daran waren Wand, Sohle und Strahl sehr gut zu unterscheiden. Er glich einiger¬ maßen einem Eselshuf, welcher längere Zeit nicht verkürzt wor¬ den ist. Die Polydaktylie fing schon am Karpus an; das mediale Griffelbein hatte einen Durchmesser von mehr als 2 cm und arti¬ kulierte zur Höhe des normalen Fesselgelenkes mit dem akziden¬ tellen Fesselbein. Von mehreren rudimentären Griffelbeinen, wie diese unter solchen Umständen zuweilen in der Nähe des Karpus angetroffen werden, war nichts zu verspüren. Die Gelenke des überzähligen Zehengliedes (Fessel-, Kronen- und Hufgelenk) kommunizierten nicht mit denjenigen der nor¬ malen Gliedmafien, was für die Operation von Bedeutung ist. Die folgenden Mafie geben eine deutliche Uebersicht des Zustandes. Der Umfang des rechten Karpus betrug 23 cm, der¬ jenige des linken Vorderknies 20*5 cm. Der Umfang des rechten Metakarpus war in der Mitte 24 cm; auf derselben Stelle links 21 cm. Der Umfang des rechten Vorderfufies zur Höhe des Fessel¬ gelenkes war 35*5 cm, links auf derselben Stelle 30 cm. Die Länge der Beizehe, gemessen von der Mitte des Meta¬ karpus, betrug 27*5 cm. Die Entfernung der vorderen Fläche des Fesselgelenkes bis zum Kronenrande des Hufes war am normalen Fufie 14 cm, an der Beizehe 10 cm. Die Länge des akzidentellen Hufes betrug an der Zehe 11 cm. Dieser Huf war bei gewöhnlicher Stellung, also in der Ruhe, an der Zehe 4 cm vom Boden entfernt, während die Ballen 3 cm oberhalb des Bodens blieben. Nachdem eine gute Photographie vpm Füllen erhalten war, wurde die Beizehe am 18. Oktober amputiert. Am Tage vorher wurden die Haare abrasiert, die zu operierenden Teile und ihre Um¬ gebung desinfiziert und mit einem antiseptischen Verbände bedeckt. Das auf der Matratze niedergelegte Füllen wurde mit Chloro¬ form narkotisiert; mittels einer Esmarc h’schen Binde wurde die nach vorn ausgebundene Extremität bis zur Hälfte des Meta¬ karpus blutleer gemacht. Nach genauer Desinfektion der Ope¬ rationsstelle wurde die Haut an der medialen Seite der Beizehe über eine Länge von ungefähr 2 cm inzidiert. Nachher wurde die Haut vom Kronenrande bis 5 cm oberhalb des Fesselgelenkes von den unterliegenden Teilen abpräpariert, so dafi die ganze Beizehe wie abgehäutet aussah. Nachdem die Verbindung von Kronen- und Digitized by LjOOQle 204 Fesselbein mit dem normalen Zehengliede aufgehoben war, konnte im Fesselgelenke der akzidentellen Zehe die Exartikulation ge¬ schehen, so daß nach Durchschneidung der Sehnen alles, was sich unter diesem Gelenke befand, entfernt werden konnte. Die Hauptarterien konnten wegen ihrer deutlichen Lage geschont werden. Xachher wurde das untere Ende des stark entwickelten Griffelbeines in schiefer Eichtling abgesägt, während die scharfen Ränder der Sägefläche mit einem Meißel abgerundet wurden. Jetzt wurde die überflüssige Haut entfernt, die Wunde des¬ infiziert und mit drei Xähten von VömeTscher Seide einiger¬ maßen geschlossen. Nach Entfernung der E s m a r c h’schen Binde wurde ein antiseptischer Verband angelegt und das Füllen in den Stall geführt. Wider aller Erwartung war die Temperatur einige Stunden später schon 40*2° C.; dies sollte dem Chloroform zugeschrieben werden, weil von Sepsis noch keine Rede sein konnte. Dennoch wurde der Verband entfernt; dabei zeigte sich, daß) die Blutung unbedeutend gewesen war und daß die Wunde noch besser aussah als vorher. Sicherheitshalber wurde der operierte Fuß wäh¬ rend einer Viertelstunde in ein Bad von lauwarmer Sublimat- lösupg (l°/oo) gestellt und nachher wieder antiseptisch verbunden. Diese Behandlung wurde von nun an zweimal täglich angewendet. In den nächstfolgenden Tagen blieb die Temperatur nahezu auf gleicher Höhe, während sie am 20. Oktober selbst bis 40*6° stieg. Dabei war die Freßlust nicht genügend und dennoch sah die Wunde sehr gut aus. Erst am 23. Oktober war die Temperatur unter 40°; am Morgen 39*4°, am Abend 39*6°. Die Wundheilung schritt indessen normal fort, es begannen sich Granulationen zu zeigen. Um diese zu befördern, wurde fortan mit Unguentum Elemi verbunden und das Bein ein paarmal täglich massiert. Am 26. Oktober war die Temperatur am Morgen 38T° und am Abend 38*4°. Die Freßlust war normal. Auf einigen Stellen granulierte die Wunde schon zu viel, so daß sie mit 20%iger Chlor¬ zinklösung kauterisiert wurde. Indessen wurde mit der Massage, welche erst wegen eintretender Blutung weniger kräftig geschehen konnte, fortgesetzt. Diese war notwendig, weil die Phalangen, in¬ soweit die Beizehe stets dagegen gedrückt hatte, geschwollen und verhärtet waren. Es war gerade diese Verdickung und Verhärtung, Digitized by ^ooQle 205 welche den Heilungsprozeß verspäteten ; dadurch konnten Granu¬ lationen und Haut sich nicht gut über die Wundfläche verschieben. Auf diese Weise wurde mit der Massage fortgefahren und eine Erweichung der Haut mittels Borsalbe und Prießnit z’schen Umschlägen veranlaßt, sowie abwechselnd kauterisiert (am 2. De¬ zember auch einmal mit dem Thermokauter von Paquelin ge¬ brannt), bis der Eigentümer am 7. Dezember 1905 verständigt werden konnte, das Füllen abholen zu lassen. Der Zustand war jetzt von der Art, daß eine weitere Behandlung unnötig schien; der Fessel war wohl noch einigermaßen verdickt, aber dies schadete dem Tiere nicht, auch war die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, daß er allmählich verwachsen würde. Das Füllen hatte sich angewöhnt, den rechten Vorderfuß vom Fesselgelenk ab etwas auswärts zu setzen, offenbar um die Beizehe, zumal bei Bewegung, nicht gegen den linken Fuß zü stoßen. Diese zehenweite Stellung war beibehalten worden; es ist aber zu erwarten, daß das Tier den rechten Vorderfuß mit der Zeit gerade vorwärts zu führen lernen wird. 8. Hernia scrotalis chronica dextra bei einem Wallachen. Am 27. September 1905 wurde ein 2V 2 jähriger Rappwallach, 1*58 m hoch, holländischer Rasse, wegen eines Skrotalbruclis zur Behandlung auf genommen. Der Eigentümer hatte diese Diagnose gemacht, weil die Geschwulst, welche allmählich vergrößert war, dann und wann an Umfang wechselte. Seine Diagnose war richtig; das Pferd hatte in der rechten Skrotalgegend einen Bruch von der Größe einer starken Faust; der Inhalt (Gedärme) konnte ohne Mühe reponiert werden, während die Bruchpforte so geräumig war, daß drei Finger darin aufgenom¬ men werden konnten. Am 28. September wurde zur Ilerniotomia externa über¬ gegangen. Von einigen anderen Vorbereitungen für diese Opera¬ tion, als Reinigung der Skrotalgegend, war keine Rede. Das Pferd wurde liegend mit Chloroform narkotisiert; nachher wurde der rechte Hinterfuß nach vorn ausgebunden, und kam das Tier mittels eines Flaschenzuges in die Dorsallage. Nachdem das Operationsfeld nochmals desinfiziert war, wurde in der Nähe der Narbe der frü¬ heren Kastration ein starker steriler Bindfaden mit einer Nadel durch die Skrotalhaut geführt, in der Art, daß man diese hiemit in die Höhe (das Pferd in Rückenlage gedacht) ziehen konnte. Rund- Digitized by Google 206 herum um die also fixierte Haut wurde eine Inzision durch Kutis und Dartos gemacht bis auf die Tunica vaginalis communis, und nachher wurden die beiden erstgenannten Teile der gemeinschaft¬ lichen Scheidewand lospräpariert. Dieses geschah zum Teile mit der Scheere, zum Teil mit den Fingern; der Processus vaginalis wurde auf diese Weise bis in der Nähe des äußeren Leistenringes bloßgelegt. Nachher wurde eine sterile Kluppe so dicht als möglich in der Nähe des Leistenkanals um den in die Höhe gezogenen Bruchsack gelegt, dieser mittels einer Zange zusammengekniffen und mit einer Schnur fixiert. Infolge der Narkose blieben die reponierten Ein¬ geweide der Bauchhöhle zurück, so daß die gemeinschaftliche Scheidehaut geschlossen bleiben konnte. Nachdem die Operations- Stelle nochmals desinfiziert war, stand das Pferd auf und wurde in den Stall neben anderen Kranken gestellt. Am folgenden Tage hatte sich eine ziemlich bedeutende Ge¬ schwulst in der Skrotalgegend entwickelt; das Tier fraß aber gut und hatte kein Fieber. Dieses war ebensowenig in den folgenden Tagen der Fall. Schon am 5. Oktober fiel die Kluppe herab; die Geschwulst wurde mit einer lauwarmen Kreolinlösung benetzt und mit Bor¬ salbe massiert; das Pferd wurde täglich eine halbe Stunde in Schritt herumgeführt, oder bei gutem Wetter am Tage auf die Weide ge¬ bracht. Lmter dieser Behandlung nahm die Geschwulst bald ab und fing die Wunde an, sich dermaßen zu schließen, daß das Pferd am 12. Oktober geheilt abging. (Wird fortgesetzt.) REVUE. Chirurgie und Geburtshilfe. Prof. Baidoni (Bologna): Maulfistel mit Verlegung der Quelle des Stenon’schen Ganges bei einem Pferde. Ein Füllen gekreuzter Basse, kastanienbraun, ein Jahr alt, 1*34 m hoch, wurde am 22. Mai 1905 auf die Klinik gebracht. Der Eigentümer gab an, daß das Tier sechs Monate vorher einen gespitzten Stock mit den Zähnen erfaßt, und sich mit dem- Digitized by GooQle 207 selben durch eine Kopfbewegung die ganze Wange durchstochen hätte. Die Wunde wurde innerhalb der sechs Monate wiederholt vernäht. Status praesens. Im oberen Drittel der Wange, 2 cm unter¬ halb der unteren Hälfte des Kieferrandes und ein wenig vor dem unteren Kaumuskel, bemerkt man in den verschiedenen Kaht- stichen eine 7 cm lange und zirka 1—2 cm breite, fortlaufende Trennung des Zusammenhanges, welche mit ihrer Hauptachse parallel zum Kieferrande liegt. Die Ränder sind verdickt, leicht umgestülpt und mit einem Sekret von normaler Farbe bedeckt. Im oberen Drittel des rückwärtigen Randes sieht man eine kleine Erhöhung in Form einer Mammelle, in deren Zentrum sich eine Oeffnung befindet, welche die Einführung einer feinen Sonde mit Mühe erlaubt. Getrunkenes Wasser kommt bei der Fistel heraus. Trotz der sechs Monate währenden erfolglosen Behandlung versuchte man die Knopfnaht, in Betracht ziehend, daß der Sub¬ stanzverlust nicht besonders groß war. Da das Füllen von Angina behaftet war, verschob man die Operation auf den 31. Mai. Operation. Rechtslage, Kopf hochgelegt. Der Rand der linken oberen Mahlzähne wurde mittels Raspel gleichgefeilt. Um die Läsion wurden die Haare rasiert und der betreffende Teil desinfiziert. Es wurde ein Einschnitt von zirka 2 cm gemacht, so daß die Oeffnung eine Totallänge von 10 cm erhielt. An der Grenze der Haut und Schleimhaut wurde ein Einschnitt gemacht, so daß zwei Lappen entstanden. Bei der Zerschneidung der Schleimhaut des oberen Randes wurde der Ductus Stenonianus von den umgebenden Geweben isoliert, die Mündung im Zusammenhang mit der Schleimhaut lassend, so daß der mit der Schleimhaut korrespondierende Rand gegen die Mäulseite zurückgedrängt, auf den Duktus keine Span¬ nung ausübte. Als die überschüssige Schleimhaut exstirpiert wurde, wurden die Wundränder durch Knopf naht mit feiner Seide vereinigt. Digitized by Google 208 Man achtete darauf, daß der Kontakt mit der blutigen Ober¬ fläche geschehe und daß deshalb die epitheliale Oberfläche gegen das Maul stehe, wo die Ränder eine Art von leicht vorstehender Litze bildeten. Die Knoten des Fadens blieben nach außen gegen die Muskelseite. Die Haut wurde durch 2 cm um den lädierten Teil getrocknet, die muskulösen Ränder mit starker Seide vereinigt, den Ductus stenonianus respektierend, welcher schon in das Innere verdrängt war infolge der Schleimhautvernähung. Die Hautränder wurden mit einer dritten Knopfnaht ver¬ einigt. Der Kontakt gelang perfekt, aber gegen den mittleren Teil der Vernähung blieben die Ränder leicht gezogen. Auf die andere Naht streute man etwas Jodoformpulver. Zunächst sorgte man für Ruhe und hielt das Pferd diät. Die Nachbehandlung bestand aus einfachen Waschungen (Alkohol) der äußeren Naht, welche täglich wiederholt wurden. Drei Tage nach der Operation gab man dem Tiere einen Trank, am vierten Tage wieder die gewöhnliche Nahrung. Am 9. Juni entfernte man die Nähte. Die Vernarbung war überall komplett. Die leichte Litze im inneren Teil der V T ange war verschwunden, die Oberfläche der Schleimhaut perfekt glatt. Die Fäden der tiefen Naht blieben ohne Folgen auf ihrem Platz. Am 18. Juni verließ das Tier vollständig geheilt die Klinik. II. T. E. Prof.Cadiot: Necrose des Nasenknorpels bei einem Pferd. (Recueil de M£d. V£t., Nov. 1905.) Ein häutig ausschlagendes Pferd zeigte eine besonders an der rechten Seite stärker ausgesprochene Schwellung der Nasenspitze. Durch das Nasenloch an der erwähnten Seite ergoß sich ein leichter eitriger Ausfluß. Die harten und hypertrophierten subglottischen Ganglien bildeten eine Masse im Volumen eines Eies, die sich als viertgelappt, unter der Haut beweglich und an den darunter lie¬ genden Geweben adhärierend darstellte. Die linke Adenopathie ist weniger umfangreich als die rechte. An der Nasenhöhle dieser Seite ist die Haut des inneren Nasenflügels und die dieselbe ver¬ längernde Schleimhaut verdickt. Die Bindehaut ist injiziert. Auf der Mittelwand, ungefähr 8 cm von deren unterem Ende und gegen Digitized by Google 209 die Mitte ihrer Breite fand sich eine rötliche knisternde Wuche¬ rung im Umtfange einer Erbse vor, unter welcher eine Fistel be¬ steht, durch die Eiter austritt. In der linken Nasenhöhle, zwischen der Schleimhaut und dem knorpeligen Septum, entwickelt sich eine Eiteransammlung, welche unmittelbar mit der Fistel durch die durchbohrte mittlere Scheidewand in Verbindung steht. Das Tier wurde gelegt, die Fistel geöffnet und die Eiter¬ ansammlung mit einer heißen Lösung von übermangansaurem Kali desinfiziert. Sodann wurde die Knorpelwunde mit Jodtinktur be¬ tupft. Die darauffolgende Behandlung geschah durch reinigende Waschungen morgens und abends mittels schwacher antiseptischer Lösungen. Die Heilung erforderte einen Zeitraum von einigen Wochen. Der Fall kann als die Folge eines auf die Nasenspitze er¬ haltenen Schlages oder als Folge eines Niederstürzens auf die Knie angesehen werden. Die Nasenknorpelnekrose wurde lange Zeit hindurch ver¬ kannt und häufig der Rotzkrankheit oder einer entzündlichen chro¬ nischen Affektion der Nasenhöhlen zugeschrieben. Sie wurde zum erstenmal von Regnault in dem Rechenschaftsbericht der Alforter Schule für das Studienjahr 1834/35 signalisiert, welcher Autor drei dergleichen Fälle erwähnt. Später konstatierte Barreau das¬ selbe Leiden bei zwei Armeepferden und bei einem auf der Klinik Bouleys. Die anderen erwähnten Fälle, ebenso wie die vom Autor in seinen „Studien über Pathologie und Klinik“ veröffentlichten Feststellungen betreffen gleichfalls die Nasenknorpelnekrose, sowie jene der Mittelwand. Die fast beständig traumatische Nasenknorpelnekrose ist eine Folge von Verletzungen der Nase oder der vorderen Teile der Stirne; sie kann gleichwohl auch durch Quetschung erzeugte Wunden, Bisse oder Gewebezerreifiungen dieser Partien verur¬ sacht sein. Die Nekrose der Nasenknorpelscheidewand kann von einer durchdringenden Wunde des unteren Teiles des Septum herrühren und jener der Nasenlöcherknorpeln durch Ausdehnung des Infek¬ tionsprozesses folgen, oder die Entwicklung eines Abszesses oder eines Hämatoms der Scheidewand komplizieren. Sobald die Nekrose die Folge einer Infektion ist, gellt die Oeffnung des Abszesses in Fistelbildung über, die Eiterung wird hartnäckig und die ihres Schutzes beraubte Schleimhaut verdickt sich und verhärtet. Ist sie die Folge einer Verwundung des einen Österr. Monateschi ift f. Tierheilkunde. 31. Jahrg. Nr. 5. 14 Digitized by Google 210 der Nasenknorpel, dann bildet sich eine Fistel, die von einer sehr schmerzhaften Entzündung der benachbarten Gewebe gefolgt ist. Später wird die Haut des inneren Nasenflügels und der sie ver¬ längernden Schleimhaut verdickt, lederartig und von Fisteln durch¬ bohrt, welche durch die untere Kommissur des Nasenloches eine mehr oder minder reichliche Eitermasse ausfließen lassen. Die sub¬ glottischen Ganglien sind wie beim chronischen Rotz umfangreich, hart und hügelig. Die Konstatierung der Fistelmündungen, die sehr deutlich sichtbar oder mit Granulierungen bedeckt sind, ge¬ stattet die unmittelbare Identifizierung der Nekrose. Die Prognose ist ziemlich ungünstig. Die Behandlung besteht in der Oeffnung der Fisteln und der Abszesse und in der Reinigung der Fistelgänge durch antiseptische Injektionen. Die Operation wird an dem niedergelegten Tiere aus¬ geführt. Die spätere Wundbehandlung erfordert bloß die Anwen¬ dung von schwachen antiseptischen Lösungen. Die Wiederabgabe des Tieres für den Dienst kann einige Tage nach der ersten Inter¬ vention geschehen. Die — fast immer — sichere endgiltige Heilung erfordert jedoch eine lange Zeit. * —r. C. Po das ca: Ventralhernien beim Pferd. (Arhiva veterinara, December 1902.) I. Fall. Eine neunjährige Stute zeigt an der linken Seite des Ab¬ domens eine Geschwulst, die sich bis zum Sternum hinzieht. Palpation ergibt: Tumor weich, Lokaltemperatur normal, Schmerzhaftigkeit, auskultatorisch Gurren nachweisbar. Bei Reposition der Geschwulst zeigt sich eine für die Hand gut durchgängige subkutane Oeffnung. Diagnose: Ventralhernie. Prognose schwere. Es wurde die Operation ausgeführt. Chloral per Rektalklysma. Eine 25 cm lange, der Hemialöffnung parallele Inzision, die den Hernialsack erscheinen ließ. Der Inhalt desselben war ein Teil des Dünndarmes, in einer serös-blutigen Flüssigkeit schwimmend. Das Peritoneum war an dieser Stelle zerstört, der Hernialsack war von einer dicken, an der Unterlage haftenden Membran ausge¬ kleidet. Die Ränder der Hemialöffnung waren glatt, dick, derb und 3 cm von einander entfernt. Digitized by LjOOQle 211 Es wurde der Darm in die Bauchhöhle zurückgeschoben, die Bänder der Oeffnung aufgefrischt durch Katgutnaht; das falsche Peritoneum, das den Hemialsack auskleidete, wurde abpräpariert und dann die Haut durch Seidennähte vereinigt; darauf Kollodium. In den ersten Tagen nach der Operation mäßiges Fieber, etwas blutig-seröses Sekret, das nachher eitrig wird. Die Eiterung hört bald, nach lokalen Injektionen mit warmem Sublimat, auf und drei Wochen später konnte das Tier vollkommen geheilt entlassen werden. i II. Fall. * Ein neunjähriges arabisches Pferd, ungarischer Varietät, zeigt vor der Regio praepubica dextra einen weichen, fluktuierenden, elastischen Tumor von 30 cm Länge und 15 cm Breite. Anam¬ nestisch erfuhr der Autor, daß das Pferd bei einem Sprunge über einen Zaun auf einen spitzen Pfahl gefallen war. Allgemeinbefinden wenig beeinflußt; hie und da leichte Koliken. Diagnose: Ventral¬ hernie. Therapie : Operation. 110 g Chloral in Decoct. Alth. per Klysma. 15 cm lange Inzision parallel der Längsachse des Tumors nachher, da die Hernialöffnung sich bis zum Inguinalring hinzieht, eine auf der ersten senkrechte Inzision von etwa 6 cm Länge. Peritoneum zerstört, der Ilernialring 15 cm breit. Der vor¬ dere Rand des Hernialringes vom Rectus abdominis, der hintere Rand vom vorderen Rande des os pubis bedeckt, was später die Sutur erschwerte. Die Reduktion wegen der breiten Oeffnung ge¬ lingt sehr leicht, kommt eben deswegen auch sehr leicht hervor bei der kleinsten Anstrengung des Tieres. Den Hernialsack bildeten außer der Haut subkutanes Bindegewebe und eine Eleischschichte. Reposition der Hernia, Sutur des Peritoneums mit Katgut. Die Nähte der muskulären Schichten sind teils in separaten Nähten, teils in fortlaufenden und bildeten zwei neue Lappen; einer von der Fleischschichte und einer vom Trans versus abdominis, da der hin¬ tere Rand, wie oben gesagt wurde, knöchern war. Die Hautwunde wurde mit Agraffen geschlossen, mit Subli¬ mat gereinigt und nachher mit Jodtinktur bestrichen, zu allerletzt Kollodium. Am zweiten Tage beobachtet man ein schmerzhaftes Oedem, das sich in den nächsten Tagen noch verbreitert und schmerzhafter wird. Man löst eine Agraffe. Eiter in großer Menge; Spülungen mit 40°/ooiger Kreolinlösung, Bepinselung mit J odtinktur, Massage mit Kamphersalbe. Oedem nimmt stetig ab; wird in derselben Weise 14* Digitized by e.ooQie 212 behandelt. Drei Wochen nach der Operation Pferd vollkommen geheilt. in. Fall. Ein Büffel, der wenige Stunden vorher von einer Kuh in die rechte Bauchgegend gestoßen wurde. Man findet tatsächlich an der bezeichneten Stelle eine mannskopfgroße, weiche Geschwulst, die sich warm anfühlt und schmerzhaft ist. Kein Oedem in der Um¬ gebung. Bei stärkerem Drucke geht die Geschwulst zurück und man tastet eine etwa 20 cm lange Oeffnung. Allgemeinbefinden ziemlich gut; das Tier traurig, läßt den Kopf hängen. Temperatur 38°, be¬ schleunigter, schwacher Puls, oberflächliche Atmung; dem Futter wird trotzdem zugesprochen. Diagnose: Yentralhernie des Dickdarmes. Prognose ernst. Operative Behandlung. Es wird eine 15 cm lange Inzision, etwa 7 cm unter dem äußeren Winkel des Heums, parallel zur Hernial- öffnung gemacht. Eine 30 cm lange Schlinge des Kolon wird im Sacke zwischen Haut und Abdominalwand gefunden, das Peri¬ toneum an dieser Stelle war zerrissen. Die Schlinge wird reponiert, das Peritoneum und Muskelschichte genäht. Die Haut wird mit Michel’schen Agraffen geschlossen. Da der subkutane Hemialsack sehr groß war und wegen der zu großen Beweglichkeit der Region befürchtete der Operateur, daß keine Heilung per primam eintreten werde, er machte deshalb an der untersten Stelle eine Gegenöffnung. Die Haut wurde mit Kollodium bestrichen und eine Schutz¬ binde daraufgegeben. Am nächsten Tage ausgesprochenes entzündliches Oedem, das sich auf die ganze rechte Seite des Abdiomens und auf die innere Seite des hinteren rechten Fußes hinzieht, weshalb das Tier hinkt. Aus der Gegenöffnung entleert sich eine rötliche, seröse Flüssigkeit. Es 'vrird in dieselbe eine 0*25°/ooige Sublimatsolution injiziert. Oedem wird mit 10%iger Kamphervaseline einge¬ rieben. Im Verlaufe einer Woche breitet sich das Oedem noch weiter aus; das Tier ist aber besser situiert. Es wird abwechselnd Kreolin und Sublimat in den Hernial- sack, der sich Tag für Tag verkleinert, injiziert. Ebenso ist die Sekretion vermindert. 17 Tage nach der Operation kann das Tier vollkommen geheilt entlassen werden. Schlr. Digitized by LjOOQle 213 Pauer: Einige chirurgische Fälle. (Veterinary journ., Dec. 1906.) a) Blasensteine. Ein Wachtelhund, 8 Monate alt, litt an Harndrang. Die Blase war stark erweitert und es wurden manch¬ mal Hamtropfen unter Druck des Unterleibes (über der Becken¬ partie) entleert. Ein Katheter konnte nur mit Schwierigkeit ein¬ geführt werden; da hiebei ein metallischer Ton vernehmbar wurde, so war es klar, daß Harnsteine die Ursache der Erkrankung waren. Der Hund litt große Schmerzen; nach dem blutigen Ham zu urteilen, war Zystitis vorhanden. An der Stelle ober der Harn¬ röhre, wo der Stein vermutet wurde, machte man einen Einschnitt und legte die Harnröhre frei, der Stein war aber trotz Manipula¬ tionen mit dem Katheter nicht zu finden. Einige Stunden später trat eine bedeutende Schwellung der Operationsstelle ein und die Gewebe waren mit Ham infiltriert. Da der Fall hoffnungslos schien, wurde das Tier getötet. P. M 1 . zeigte drei kleine Steine von halber Erbsengroße von krümeliger Konsistenz und leicht zerdrückbar, teils in der Urethra und teils in der Blase. Der Mißerfolg bei der Operation wurde dadurch hervorgerufen, daß die Steine so klein waren, daß sie dem Katheter infolge der Expansionsfähigkeit der Urethra auswichen und man wegen des engen os penis keinen stär¬ keren Katheter benützen konnte. b) Eiterung des Kopfes des Femurknochens. Eine große dänische Hündin, zehn Jahre alt, lahmte etwas an dem linken Hinterfuße. Beim Sprunge in einen Kab stieß sie gegen die Stufen und litt, nach ihrem Geheule zu urteilen, darauf große Schmerzen und konnte den Fuß kaum auf den Boden setzen. Eine Verletzung der Bänder des Hüftgelenkes wurde diagnostiziert, Fomentationen und ruhige Behandlung eingeleitet. Es trat keine Besserung der Lahmheit ein; beim Bewegen des Fußes waren Schmerzen; Anschwellung und Krepitus waren nicht zu bemerken. Kach dreimonatlicher Behandlung traten akute gastrische Symptome auf, so daß der Patient vernichtet werden mußte. P. M. zeigte, daß der Kopf des Femurs sich infolge der Eiterung des Zellgewebes des Knochens ganz abgelöst hatte; diese Eiterung hatte sich bis auf Zweidrittel des Schaftes ausgedehnt. c) Erstickung. Ein sehr altes Pony von geringem Werte hatte kleine Erdäpfel gefressen und wurden plötzlich bei ihm die gewöhnlichen Erscheinungen der Erstickung bemerkt; man fühlte aber keine Erweiterung der Speiseröhre. Kleine Gaben von süßem Digitized by CjOOQle 214 Oel wurden oft im Tage gereicht. Man konnte wegen des wilden Temperaments des Pferdes im Stehen keine Sonde einführen, wes¬ halb das Tier geworfen werden mußte, aber der Pharynx konnte wegen der Enge der Kieferäste nicht untersucht werden. Ein ge¬ wöhnlicher Pferdekatheter konnte ohne Schwierigkeit eingeführt werden. Am nächsten Tage verstärkten sich die Erstickungs¬ symptome und das Tier wurde getötet. Bei der post mortem-Untersuchung war eine Kartoffel im Schlunde eingeklemmt und es war klar, daß die Sonde bei der frü¬ heren Untersuchung in den Larynx und Trachea, aber nicht in dem Oesophagus eingedrungen war. Dies zeigt, wie leicht ein Irrtum stattfinden kann, wenn die Einführung der Schlundsonde nicht durch äußerliche Handgriffe unterstützt wird. Lr. Blakeway: Fremdkörper im Schlunde eines Hundes. (The veterinary Journal, Juli 1905.) Ein sieben Monate alter Bernhardiner hatte ein Bruchstück eines Stockes verschluckt und wurde eine Woche danach in halb- totem Zustande zur Behandlung gebracht. Man konnte eine Schwel¬ lung des Zwischenrippenraumes und eine weitere des Schlundes in der Mitte der Halsbeuge konstatieren. Es wurde ein Einschnitt vor¬ genommen, der es ermöglichte, das runde Holzstück, welches eine Länge von 30 cm hatte, zu entfernen. Der Schlund wurde mittels einer Doppelnaht vernäht. Eine strenge Diät, bestehend in Milch und rohen Eiern, unterstützt wesentlich die Vernarbung. Nach etw r a einem Monat mußte ein Abszeß im Zwischenrippenraum punk¬ tiert werden, worauf die Heilung völlig glatt verlief. —r. Simpson: Paraffin-Injektionen zur Behandlung des Pro- lapsus ani beim Hund. (The Veterinary Becord, April 1905.) Simpson hat dieses schon von Prof. H o b d a y in Eng¬ land empfohlene Heilverfahren mit Erfolg angewendet. Der Autor hat nun in dieses Verfahren einige Vereinfachungen eingeführt. Anstatt, wie früher, eine allgemeine Anästhesie herbeizuführen, beschränkt er letztere bloß mittels Kokain auf das Rektum. Der in das Rektum eingeführte Finger leitet die Nadel einer Spritze, welche übrigens eine gewöhnliche Spritze sein kann, w r ie man sich Digitized by ^ooQle 215 solcher zu hypoderma tischen Injektionen bedient. Die ziemlich dicke Nadel wird in ihrer ganzen Länge zwischen die Schleimhaut und die Muskelschicht eingeführt, sodann wird die Injektion ge¬ macht und die Nadel herausgezogen, wobei ein Paraffinstäbchen zurückbleibt, das sich fast augenblicklich verhärtet. Drei solcher Injektionen sind vollkommen hinlänglich. Die Defäkation wird hiedurch nicht behindert und die Heilung ist eine vollständige.*) M. Roger: Depilation der Schweifbasis beim Pferd, ver¬ ursacht durch Oxyuren. (Bulletin de la Soci£t6 Centrale, Okt. 1905.) Im Sommer treten bei gewissen Pferden, obgleich sie im besten Reinlichkeitszustand gehalten werden, nicht selten Depi¬ lationen an der Schweifbasis auf, die von heftigem Jucken begleitet sind. Bei fünf solchen Pferden zeigten sich am Rande des Anus stark adhärierende gelbliche Krusten, die durch Oxyuruseier ver¬ ursacht waren. Dieselben gelangten später an die Schweifbasis, wo sie zur Bildung von Embryonen Veranlassung gaben. Die Bewe¬ gungen dieser letzteren sind indessen nicht genügend, um zu dem beobachteten Jucken Veranlassung zu geben; dasselbe ist vielmehr die Eolge des Aufenthaltes von Würmern in der Umgebung des Anus zur Zeit des Ausbrütens. Die Räude und das Ekzem sind bei diesen Depilationen durch deren rasche Ausbreitung über den ganzen Schweif bedingt. Die Behandlung besteht darin, die Tiere in die Unmöglich¬ keit zu versetzen, sich zu kratzen, und in der Anwendung eines anthelmin tischen Mittels, um den Nematoden beizukommen oder aber in deren Entfernung vom Anus mittels Quecksilbersalbe oder Injektionen von verdünntem Essig oder auch von Olivenöl. —r. Intern© Tierkrankheiten. D. Petrescu: Gallenblasenhernia bei einer Kuh. (Kevista de Medecina veterinara, December 1905.) Eine zum Schlachten gebrachte Kuh zeigte in der Gegend des rechten Hypochondriums eine runde, wallnuJßgroffe, scharf um- *) Stuart hat das Paraffin anwenden gesehen, um die Physiognomie eines Hundes zu verändern und so dessen Wert bei einer Ausstellung zu erhöhen. Digitized by C.ooQLe 216 schriebene Prominenz, deren Palpation auf flüssigen Inhalt schlie¬ ßen ließ. Auf Druck konnte der Inhalt zurückgedrängt werden, bei Kachlaß des Druckes aber kam er zurück; bei stärkerem Drucke konnte man einen Ring tasten. Die Haut darüber war intakt. Vom Besitzer der Kuh erfuhr der Autor eine wichtige anamnestische Tatsache. Die betreffende Kuh wurde von einem Ochsen an dieser Stelle mit dem Horn ge¬ stoßen. Eine Punktion mittels Troikart ergab eine klare, rötlich-grüne Flüssigkeit von bitterlichem Geschmack, die, auf die Hand ge¬ bracht, dieselbe gelb färbte. Der Autor gewann dadurch die Ueberzeugung, daß es sich hier um Galle, und folglich um eine Hemia der Gallenblase handle. Das Allgemeinbefinden war ein gutes, es waren keine funktionelle Störungen vorhanden. Zur Verifizierung der Diagnose wurde, nachdem das Tier geschlachtet wurde, die betreffende Gegend seziert und der Autor konstatierte: 1. Im subkutanen Bindegewebe ein gelb gefärbtes gelatinöses Exsudat, das sich beiläufig 4 cm um die Prominenz herum dünn- schichtig ausbreitete. 2. An dieser Schichte haftend, eine fibröse Membran, die, angestochen, sich als ein Sack erwies und nichts anderes als die Gallenblase war, denn auf Gegendruck vom eröffneten Abdomen aus erhielt man eine ansehnliche Menge Galle. 3. Kach dem Inneren vordringend, konnte man im mittleren Drittel des drittletzten Interkostalraumes eine, durch Zerreißung der Muskelfasern verursachte, ringförmige Oeffnung bemerken. Und hier war auch eine feste Verwachsung zwischen dem Rande des Ringes und der Wand der Gallenblase. 4. Eine nähere Untersuchung der Gallenblase zeigte, daß die¬ selbe von vorne nach hinten stark verlängert war und daß der Längsdurchmesser viel größer als der Querdurchmesser war, sicher¬ lich von der Verwachsung am Hernialringe herrührend. Die Leber zeigte nichts abnormes; die Diagnose wurde also richtig gestellt. Was die Differentialdiagnose anbelangt, so konnte man es auf den ersten Blick als Zyste ansprechen, was aber einerseits durch die Druckprobe, die das Zurückdrängen der Flüssigkeit von außen Digitized by CjOOQle 217 nach innen und die Existenz eines Hernialringes feststellen ließ, anderseits durch die Probepunktion leicht ausgeschlossen werden konnte. Da die Funktion der Leber keineswegs in solch einem Falle behindert ist, so ist operativer Eingriff nicht notwendig. Zu bemerken wäre, daß man in ähnlichen Fällen sich mit der Eröffnung nicht beeilt, sondern zuerst durch genauere Exploration feststellt, um was es sich handelt. Schlr. J. Demetrian: Parasitäres Aneurysma des rechten Herz¬ ventrikels. (Revista de medecina veterinara, Jänner 1906.) Ein Ochse wird zum Tierarzt gebracht, weil er seit vier Monaten von Tag zu Tag abmagert und rasch ermüdet. Untersuchung zeigt schlechtes Allgemeinbefinden, aber nor¬ male Temperatur. Die kleinsten Bewegungen sind von Müdigkeit, Atem¬ beschwerden, Erstickungsanfällen gefolgt. Die Atmung unregel¬ mäßig, Hals gestreckt, Zunge oft heraushängend, Puls sehr schwach, Herzschläge unregelmäßig. Verdacht auf Herzaffektion durch Ver¬ letzung. Man dachte an Verschlucken eines Nagels oder einer Nadel, die, das Diaphragma durchbohrend, ins Herz eingedrungen war oder ein Neoplasma des Herzens. Da aber kurz vorher bei einem anderen Ochsen, der dieselben Symptome gezeigt hatte, durch die Autopsie eine hydatische Zyste konstatiert wurde, nahm man in diesem Falle ein Herzaneurysma an. Außer einer diätetischen Kur wurde keine spezielle Behandlung eingeleitet. Acht Tage später plötzlicher Tod. Aiutopsie ergab eine Echinokokkusinvasion. Die Leber wog 37 Kilo; die Lungensubstanz durch die Zysten fast zerstört; im Herzbeutel ein enorm großes Blutgerinnsel, von der Herzruptur herrührend. Der rechte Ventrikel war von einer orangegroßen Zyste durchbohrt. Sie saß in der Nähe des Orifieium auriculo-ventriculare, von innen nach außen die Wand des Ventrikels in einem Umfang von 4 cm Durchmesser zerstörend. Ventrikelwand verdünnt, Ventrikel stark diktiert. Digitized by CjOOQle 218 Die Diagnose also war: Parasitäres Aneurysma des rechten Herzventrikels, verursacht durch eine Echinokokkuszyste. Die Fälle von Infektion durch diesen Parasiten sind beim Menschen nicht selten. Dr. Vasilin demonstrierte einmal eine multi- lokuläre Zyste, die er aus dem Schulterblattgelenk eines Mannes operativ entfernt hatte. Schlr. Nicholas: Tumor an dem Diaphragma eines Pferdes. Ein brauner, 12 Jahre alter Wallach war wegen Pneumonia und Pleuritis behandelt worden und verendete nach zwei Monaten. Bei der post mortem-Untersuchung fand man nur die gewöhnlichen Verletzungen, aber beim Oeffnen des Unterleibes bemerkte man am oberen rechten Rande des Zwerchfelles einen großen Tumor; das Gewächs war von länglicher Form und maß 28 cm in der Länge, 7—8 cm in der Breite und wog 4’4kg; er war weich und unelastisch. Die beiden Schnittflächen glichen einer in zwei Hälften geteilten Orange; der Inhalt war gallertartig, und eine strohgelbe Flüssigkeit sonderte sich von der Schnittfläche ab. Die Außenschale des Tumors war fest und hatte eine Wandstärke von 3’1 mm. Lr. Lieut. A. Leaning: Meningitis bei einem Pferd nach einer Verletzung. Das betreffende Tier w T ar stets sehr aufgeregt; es hatte die Unart, wenn geritten, plötzlich zurückzulaufen, und konnte dann nur mit Mühe wieder zum Vorwärtsgehen gebracht werden. Es ließ nur ungern seine Füße berühren; am Tage des Unfalles bäumte es sich plötzlich auf, fiel zurück und verletzte sich stark am Kopfe. Einige Zeit blieb das Pferd betäubt liegen, dann erhob es sich taumelnd und wurde zu den Kranken gebracht; in kurzer Zeit war es wieder sehr heftig und aufgeregt. Dieser Zustand dauerte unge¬ fähr eine Woche, dann aber trat Paralyse aller vier Füße ein und bei dem Versuche, sich zu erheben, verletzte es sich schwer am Kopfe und verendete nach drei Tagen. Die post mortem-Untersuchung zeigte bedeutende Verletzun¬ gen am Schädel, besonders an der Basis der Hirnschale, aber keinen Knochenbruch. Die Häute des Gehirnes und des Rückgrates waren stark mit Blut erfüllt und die Hirnsubstanz erweicht, was wahr¬ scheinlich die Ursache des leicht erregbaren Temperaments war. Die erweichten Stellen des Gehirnes waren besonders in beiden Digitized by LjOOQle 219 Hemisphären lind den seitlichen Lappen des Zerebellums bemerk¬ bar. Die Medulla oblongata war auch angegriffen, worin wahr¬ scheinlich der Ursprung des 10., 11. und 12. Nervenpaares auch inbegriffen war. •• Da die Basis des Hirnes beim Entfernen vom Kranium teilweise zerstört wurde, kann der Vf. nicht sagen, welche Partien des Gehirnes der Erweichung in der richtigen Lage unter¬ worfen waren. Lr. L. Stroud: Verdrehung und Einklemmung der Harnblase eines Hundes. (Vet. journal, London, Dec. 1905.) Der Patient, ein stichelhaariger Foxterrier, 14 Jahre alt und eher fett, war, als er gebracht wurde, nicht imstande, sich zu be¬ wegen und war rückwärts stark geschwollen; schon tagsvorher hatte er nichts gefressen. Die Symptome waren: gänzliche Paralyse der Hinterfüße, starke Entzündung und Schwellung des Mittelfleisches, das Rektum leicht vorstehend und feucht. Der Hund litt an Drang. Beim Einführen des Fingers in den Mastdarm konnte man eine Schwellung fühlen, die fast bis zum Nabel reichte. Bei der Unter¬ suchung zeigte der Hund große Schmerzen. Da er sich bereits in Agonie befand, wurde er vernichtet. Post Mortem: Die Harnblase war sehr entzündet, bis zum Platzen ausgedehnt, von der Größe einer Kokusnuß. Die Schambeine wurden sorgfältig abgesägt; die Blase war gegen rückwärts verdreht, ihr Hals fast schwarz, und von links nach rechts umgedreht, der Grund sehr entzündet. Lr. Woodward: Ein Fall von Bauchwassersucht. (Vet. journal, London, December 1905.) Der Patient, ein glatthaariger Foxterrier, 6—8 Jahre alt, wurde zum erstenmal im November 1903 zur Behandlung gebracht and litt sichtlich an Bauchfellwassersucht. Es wurden 0'13g Jod¬ kalium dreimal täglich verordnet und nach fünf Tagen mit Trokar und Kanüle 1'7 1 Flüssigkeit entfernt und nach 20 Tagen wieder 2’5 1. Nach einem Monat wurden noch über 1*5 1 Flüssigkeit ab¬ gezapft. Am 26. Oktober 1904 wurde das Tier wieder, und zwar in einem Zustande des gänzlichen Verfalles gebracht, diesmal an einer akuten Gastritis leidend. Jede Spur von Bauchwassersucht Digitized by Google 220 war verschwunden; in diesem Falle war eine Operation von günsti¬ ger Wirkung. Lr. F. Ghilarducci: Experimentelle akute Streptokokkus- Mielitis. (Un'ersuchungen aus dem Laboratorium für normale Anatomie in Rom.) Ghilarducci injizierte Kaninchen virulente Strepto¬ kokkenkulturen in das Venensystem, nachdem er ihnen vorher auf längere Zeit die Bauchschlagader komprimiert hatte. Die Tiere erkrankten dann an einer akuten Myelitis. Bei der Sektion ließen sich im Rückenmark neben dem Vorhandensein zahlreicher Strepto¬ kokken einfache Degenerationserscheinungen an den nervösen Elementen, oft aber auch schwere Affektionen, wie Hämorrhagien, interstitielle imd perivaskuläre Infiltrationen und Erweichung des Rückenmarkes, feststellen. Ghilarducci betont, daß die dege- nerativen und phlogistischen Formen der Myelitis nur zwei ver¬ schiedene Phasen desselben Krankheitsprozesses wären. Pfr. Pharmakologie, Chemie etc. Prof. Vacchetta u. Cinotti: Untersuchungen Uber das Lusoform. (II nuovo Ercolani, Februar 1905.) Das Lusoform ist eine Kombination von Formol (18—20%) und Seife; es ist eine ziemlich dickliche, fast ölige Flüssigkeit von gelblicher Farbe, im ungereinigten Zustande farblos, nachdem sie raffiniert ist, von leicht aromatischem Geruch, etwas beißendem Geschmack, in allen Verhältnissen im Wasser löslich und von starker antiseptischer Wirkung. Die Lösungen des Lusoforms greifen die chirurgischen Instrumente nicht an und lassen auch die Hände gänzlich intakt. Das Lusoform in 30%iger Lösung zerstört den Virus der Geflügelpest, des Rotzes, der Hühnercholera nach einem Kontakt von 20 Minuten, jenen der Druse nach einem solchen von zwei Mi¬ nuten. Die tödliche Dosis für ein Meerschweinchen ist 4V 2 g per Kilogramm durch intraperitoneale Injektion. Die geruchzerstörende Eigenschaft des Lusoform ist besonders insofern schätzenswert, als Digitized by CjOOQle 221 es sich darum handelt, den schwer zu vertreibenden Geruch an den Händen zu beseitigen, die mit Knochen oder kariösen Zähnen in Berührung gekommen sind. Das Lusoform verdient eingehende Beachtung für die tier¬ ärztliche Praxis; es ist zur Hälfte billiger als Karbolsäure und hinterläJßt im Fleische der damit behandelten Tiere (bei Vagina- und Uterusausspülungen etc.) keinerlei merklichen Geruch. —r. Notizen. Dolorimetrie oder Schmerzbewertung an Pferden. Der Pariser „Tier¬ schutzverein“ hat Versuche unternommen, um die schmerzlichen Effekte fühlbar darzustellen, die Peitschenhiebe und Zügelrisse verursachen, und entnehmen wir der „France Militaire“ nachstehende interessante Beschreibung: Um den Schmerz¬ effekt eines Peitschenhiebes zu messen, versetze man einer in einem niederen Kasten befindlichen, möglichst homogenen Tonmasse einen Hieb mit der Peitsche. Der Riemen derselben erzeugt nun auf der Masse einen entsprechenden dauernden Eindruck. Hierauf nimmt man einen anderen, ganz gleichen Peitschenriemen, legt ihn über die Tonmasse und beschwert denselben mittels Gewichten so lange, bis derselbe ebenso tief eingedrungen ist, wie der frühere. Es wurden mit den ver¬ schiedenen Peitschengattungen zahlreiche Versuche angestellt, die folgende Durch¬ schnittswerte ergaben, wobei bemerkt werden muß, daß die Streiche bloß mit mittelmäßiger Kraft geführt wurden. So erzeugte der runde Riemen der sogenannten „Manille“-Peitsche einen Druck von 35 2 kg, bei der sogenannten „Perpignan“- Peitsche ergab ein quadratischer Riemen einen Druck von 54*47, ein runder von 26*587 und ein rechteckiger einen solchen von 73*3 kg. Mit der Peitsche des Kärrners jetziger Gestalt endlich und deren konischen Riemen erhält man einen Gesamtdruck von 142*43 kg. Diese Ziffern sind erschreckend, wenn man bedenkt, daß schon ein Hieb mit dem Lineal auf den Handteller, der nur 2*5 kg gleich¬ kommt, Tränen in die Augen treibt, während ein solcher von 3*8 kg gegen den Rücken einer selbst mit einem Handschuh geschützten Hand geführt, geradezu unerträglich ist. Hiebei war noch gar nicht von den Knoten die Rede, die manche rohe Fuhrleute in die Peitsche machen. Die sogenannten „Fliegen“ an den Peitschenenden sind dagegen sehr praktisch, denn sie halten den Hieb auf und gestalten ihn sanfter. Je länger sie sind, desto größeren Nutzen erweisen sie. Auch die Steife des Stieles übt auf den Hieb einen wesentlichen Einfluß aus. So sind lange, weiche Stiele den kurzen und festen vorzuziehen. Runde und konische Riemen endlich schmerzen sehr, denn sie berühren die Haut nur mit einer einzigen Linie, daher sind flache und breite besser. Die Peitsche des französischen Fahr¬ soldaten der Artillerie hat einen kurzen steifen Stil, einen runden Riemen und eine kurze Fliege und wird daher als wahrhaftiges Marterwerkzeug bezeichnet. Es wurden auch entsprechende Schritte zur Abschaffung derselben unternommen. Zur Darstellung des Einflusses von Rissen an den Stangenzügeln wurde folgender Vorgang eingehalten: Das Skelett eines Pferdekopfes wurde durch Gewichte von 15 bis 16 kg, das ist das wirkliche Gewicht des Kopfes eines lebenden Pferdes, schwer gemacht und sodann an das Ende eines Stahldrahtes in mittlerer Kopfhöhe Digitized by Google 222 befestigt. Der Zwischenraum der Kinnladen wurde mit Zinkblech in Form einer Mulde geschlossen und Zunge sowie Stange mittels Ton nachgeahmt. Der Experi¬ mentator nahm sodann hinter dem Pferdekopfe die Stellung des Reiters oder Kutschers ein und riß an den Zügeln, deren Eindrücke in ähnlicher Weise gemessen wurden, wie dies bei den Peitschenhieben der Fall war. So fand man, daß der Druck auf die Stange leicht 132 kg per Quadratzentimeter beim Reiter und 152 kg beim Kutscher erreichte. Doch bedeuten diese Zahlen noch keineswegs das Maximum. Die schmerzhaften Eindrücke können noch viel größer sein. Es erhellt hieraus, daß im Gegensätze, als man glauben sollte, Risse an den Zügeln um vieles grausamer sind als Peitschenhiebe. Dieser Versuch läßt sich ^uch leicht in der Weise bewerkstelligen, daß man ein Stangengebiß so zur Hand nehmen läßt, daß die Kinnkette beim Zügelanzug auf die innere Handfläche wirkt. Man wird sofort gewahr, welch schmerzhaften Einfluß ein Zug, insbesondere aber ein Riß auf den Handteller ausübt. Zum Schlüsse wird noch von jenen Zäumungsarten gesprochen, die bei Wagenpferden den Zweck haben, den Kopf beständig hoch zu halten. Sie verhindern das Pferd, den Hals als Hebel zu benützen. Je nachdem die Gangart mehr oder weniger gestreckt ist, muß der Hals eine mehr oder minder gestreckte Haltung annehmen. Zwingt man aber den Hals immer zur gleichen Stellung, so wird der Hinterhand ein Übermaß an Arbeit aufgebürdet, das für die Erhaltung des Pferdes nicht ohne Nachteil ist. Naturforscher Versammlung in Stuttgart. Die 78. Versammlung Deutscher Naturforscher und Ärzte wird vom 16. bis 22. September 1906 in Stuttgart tagen, wozu die Einladung der Einführenden Professor F. Lüpke und Professor Dr. R. Klett erfolgte. Behufs Zusammenstellung eines vorläufigen Programmes der Ver¬ handlungen wird ersucht, Vorträge und Demonstrationen, namentlich solche, die größere Vorbereitungen erfordern, wenn möglich bis zum 15. Mai bei Professor F. Lüpke, Stuttgart, Neckarstraße 141, anmelden zu wollen. Die allgemeine Gruppierung der Verhandlungen soll so stattfinden, daß Zusammengehöriges tunlichst in derselben Sitzung zur Besprechung gelangt; im übrigen ist für die Reihenfolge der Vorträge die Zeit ihrer Anmeldung maßgebend. Vorträge über Gegenstände, welche sich zur Besprechung in kombinierten Sitzungen zweier oder mehrerer verwandter Abteilungen eignen, wären besonders erwünscht. Ranschbrandschntzimpfnngen. Im Jahre 1905 sind in Nieder Österreich, Oberösterreich, Salzburg, Steiermark, Kärnten und Tirol-Vorarlberg zusammen 22.487 Rinder der Schutzimpfung gegen den Rauschbrand nach der Lyoner Methode unterzogen worden. Das Gesamtergebnis der Impfung kann als ein befriedigendes bezeichnet werden, da kein Impfrauschbrandfall zu konstatieren war und nachträglich während der Weidezeit des Jahres 1905 nur 46 Rinder = 0'20 Prozent an Rauschbrand infolge natürlicher Infektion erkrankten. Von den ungeimpften Weidegenossen der schutzgeimpften Tiere sind 463 an Rauschbrand eingegangen. Nach der Graßberger-Schattenfrohschen Methode wurden in Niederösterreich und Tirol-Vorarlberg insgesamt 810 Jungrinder der Schutzimpfung unterzogen. Nach anstandslos verlaufener Impfung erkrankten während der Sommerung acht Tiere = 0-99 Prozent infolge natürlicher Infektion. Die Letztgenannten haben ihre Methode im Frühjahre 1905 abermals modifiziert und bezeichnen ihren jetzigen Impfstoff als „antiinfektiöses Serum“. Digitized by LjOOQle 223 Nach den eingelaufenen Berichten besitzen die mit diesem Impfstoffe geimpften Tiere eine geringere Immunität als die nach der Lyoner Methode geimpften. Rinderpest in der Türkei. Im März wurde die Binderpest in einigen Gehöften von Trakiedij Mehmed Agha bei Caradja-Ahmed und in Corghandji- Buchtchefi, in Alep und in mehreren Ortschaften von Cassaba Bazardjik im Sandjak von Marach konstatiert. Patentbericht, mitgeteilt vom Patentanwalt Dr. Fritz Fuchs, diplom. Chemiker und Ingenieur Alfred Hamburger, Wien, VH. Siebensterngasse 1. Auskünfte in Patentangelegenheiten werden unentgeltlich erteilt. Gegen die Erteilung der unten angeführten Patentanmeldungen kann, insoferne nicht ein anderer Termin angegeben ist, binnen zweier Monate Einspruch erhoben werden. Auszüge aus den Patentbeschreibungen und eventuelle Skizzen der Zeichnung werden von dem an¬ geführten Patentanwaltsbureau zum Preise von 5 Kronen angefertigt. Oesterreich. Einspruchsfrist bis 15. Juni 1906. Kl. 456. Deutsche Apparate- Baugesellschaft m. b. H. in Charlottenburg. Viehtränke, deren Trank¬ öffnungen mit vom Tiere zu öffnenden Pendel klappen versehen sind. Ungarn. Einspruchsfrist bis 3. Mai 1906. S. 3398. Fabriksfirma Welt-Kandarenfabrik Sixt & Co. in Hamburg. Gebiß für Pferde. Einspruchsfrist bis 17. Mai 1906. J. 7657. Firma Wilh. JostenSöhne in Neus a. Rh. — Vorrichtung zum Dämpfen von Viehfutter. Deutsches Reich. Einspruchsfrist bis 5. Mai 1906. Kl. 45 h. Adolf Ruechl, München, Maxi¬ milianstraße 15. Fa. W. Burri, München und Rudolf Zwack, Nordendorf bei Augsburg. Schienbeinbinde für Reit- und Zugtiere. Einspruchsfrist bis 26. April 1906. Kl. 45 h. Walter Hesse, Dresden.-A. und Anton König, Dresden-Mickten. Hundemaulkorb. Gebrauchsmuster. Kl. 45 h. Alouis Barth, Fronrot, O/A. Ellwangen, Württemberg. Vorrichtung zum Verriegeln von Schiebtüren an Geflügelstallungen und Entriegeln derselben durch das Geflügel selbst, zum selbsttätigen Oeffnen der Schiebetüre zwecks Durch¬ lassens des Geflügels ins Freie oder in den Futterraum. Kl. 45. h. Bernhard Theodor Gustav Klehn, Rehm bei Lunden. Von außen lösbare Stallkuppelung für Vieh, mit durchgehender, längsverschieblicher Welle und gelenkig an ihr befestigten Kuppelstäben, die bei Verschiebung der Welle aus den Kuppelöfen geschoben werden. Kl. 45h. 272.135. J. Beilke, Rosgars b. Gr. Jannowitz in Pommern. Aus Gasrohren bestehende Schutzvorrichtung, durch die verhindert wird, daß die Mutter¬ schweine beim Niederlegen an den Wänden der Buchten die jungen Tiere erdrücken. Einspruchsfrist bis 5. Juni 1906. Kl. 45 h. Ludwig Schön, Krautstr. 24, und Heinrich Heoken, Sternbuschweg, Duisburg. — Käfig für Brieftauben mit selbsttätiger Fangvorrichtung. Einspruchsfrist bis 9. Juni 1906. Kl. 45 h. Franz G i e s 11, Wangen i. Allg. — EntkupplungsVorrichtung für Stallvieh, bei der die Kettenringe durch ein ln oinem Rohr geführtes schmiegsames Sperrmittel gehalten werden. Kl. 45h. Karl Thomas, Velbert. — Brieftaubenkäfig mit Verschlu߬ vorrichtung für die selbsttätig sich öffnenden Türen. Digitized by Google 224 Aus dem Anzeigeblatt für die Verfügungen Uber den Viehverkehr auf Eisenbahnen. (Herausgegeben vom k. k. Eisenbahnministerium.) Anzeige- blatt-Nr., s Land Gestionszahl der Landes¬ regierung, Regierungserlaß Datum | **15 6729 Schweineeinfnhrverbot. 15./2. **57 5166 Viehein- und Durchfuhr aus den Niederlanden. 28./2. io **65 11722 Schweineeinfuhr aus Ungarn. 14./3. 9 c **69 12664 Regelung der Vieh- und Fleischeinfuhr aus Ungarn. 22./S. 9 **70 12822 1 Ein- und Durchfahr von Fleisch und Geflügel aus Serbien, Bul¬ garien und der Türkei. 20./3. 8 9 **83 RGB 163 Schweinepesttilgung. 7./9. 05 **85 13885 Schweineeinfnhrverbot aus den Stuhlgerichtsbezirken Sugatag, Tiszavölgy, Viao (Komitat Miramaros), Nagymarton, Sopron (Komitat Sopron), Bodroghöz, Satoraljaujhely, einschließlich der gleichnamigen Stadtgemeinde (Komitat Zemplön) in Ungarn. 28./3. < **95 11628 Verzeichnis der Schlachthäuser im Deutschen Reiche, in welche Schlachtvieh aus Oesterreich eingeführt werden darf. 28./S. **97 14724 Schweineeinfuhrverbot aus den Stuhlgerichtsbezirken Antalfalva • und Pancsova (Komitat Torontal), sowie aus der Munzipalstadt Pancsova in Ungarn und aus dem Bezirke Nova Gradiska (Komitat Poiega) in Kroatien-Slavonien. 5.14. *300 10324 Schweineeinfuhr in das Schlachthaus von Brünn. 9./3. **61 54680 Viehausladung in Bubna. 6./b. **6* 53992 Schweineeinfuhr nach Teplitz-Settenz. Böhmen 7./3. **68 63440 Auflassung des verseuchten Bezirkes Raudnitz. ~~ 15./3. **86 71263 Gestattung der Ein- und Durchfuhr von Fleisch und Geflügel aus Serbien. ~23./2 Bosnien u. 2*14 23330 J Verbot der Ein- und Durchfuhr von Wiederkäuern, Schweinen ! und Geflügel aus Serbien. Herzego¬ 8 ./ 2 . | wina 2256 1 34654 | Sperre von Ljuboski und Posusje für den Borstenverkehr. 26./2. 1 Digitized by *^.ooQle Land Anzeige- blatt-Nr., Gestionszahl der Landes¬ regierung, Datum Regierungserlaß nst 49019 Ein- und Durchfuhr von Geflügel aus Bulgarien und der Türkei 19./3. 4282 49018 Ein- und Durchfuhr von Fleisch und Geflügel aus Serbien. Bosnien u. 19./3. Herzegow. 2293 50480 Gestattung der Ein- und Durchfuhr von Wiederkäuern, Schweinen 24./3. und Geflügel aus Serbien. 2299 51669 I 27./3. Bestimmung der Eisenbahnstationen Busovafca, Doln.-Yakuf und Prolugovi als Viebverladestationen. 2263 7949 6./3. Beschau des zur Ausfuhr nach Deutschland bestimmten Geflügels. Bukowina 2276 9104 20./3. Beibringung von Viehpässen für Schweine. 2292 10548 27./3. Gestattung der Einfuhr von Fleisch und Geflügel aus Serbien. 2255 10577 26./2. Bestimmung der Station Szeczersec als Viehverladestation. Galizien 2279 85170 17./3. 1 j Ausfuhr von Klauentieren und Rindern. Kärnten 2294 5646 23./3. Gestattung der Ein- und Durchfuhr von Fleisch und Geflügel aus Serbien. Krain 2264 5236 8./3. Sperre der Gemeinden Großgaber, St. Veit, Temenitz und Bu- kowitz für den Borstenviehverkehr. Kroatien- 2272 m/B 579 10./3. Auflassung der Viehverladestation Kukunjevac. Slavonien 2288 III, B245/2 21./2. Bestimmung der Station Lukac als Viehverladestation. Küsten¬ land 2275 5666 17./3. Ein- und Ausfuhrverbot von Schweinen in die polit. Bezirke Parenzo und Pola. Mähren 2277 15013 20. 3. Ausfuhr von Geflügel in das Ausland. 2302 15853 31./8. Gestattung der Ein- und Durchfuhr von Fleisch und Geflügel aus Serbien. österr. Monatsschrift f. Tierheilkunde. 31. Jahrg., Nr. 5. 15 Digitized by Google 226 Land Anseige- blatt-Nr., Gestionszah. der Landes¬ regierung, Datum Regierungserlaß s Niederösterreich SSI 6 xn— 504 14./2. Verkehr mit Schweinen im Bezirk Zwettl. SS58 XII—741 12./3. Maßregeln gegen Schweinepest. 2259 XII—754 12./3. Viehverkehr vom Zentralviehmarkte St. Marx. 2266 XII—741 17./3. Maßregeln gegen Schweinepest. 227 f XII—263 22./8. Ein- und Durchfuhr von Fleisch, Geflügel und geschlachteten Schweinen aus Serbien. 2273 XU—29/4 23-/3. Einfuhr von Schweinen aus dem Okkupationsgebiete nach St. Marx. 3274 XII-741/4 23./S. Maßregeln gegen die Verbreitung der Schweinepest. 2289 XII—25/1 29./3. Verkehr mit Klauentieren in und aus Galizien. 2291 XII-904/7 1 30./3. Maßregeln gegen Schweinepest. 2298 XII-29/5 4./4. Schweineeinfuhrverbot aus den Bezirken Brözka, Sjubuöki und Sanskimost im Okkupationsgebiet. Ober¬ österreich 2254 LGBL 8 28./2. Regelung des Viehverkehres mit Deutschland. 2280 6724 23./3T" Ein- und Durchfuhr von Fleisch und Geflügel aus Serbien. Preußen 2260 2178 2T./2. Einfuhr österreichischer Schafe. Rumänien 2267 8109 10./3. Einfuhrverbot für Schweine aus den polit. Bezirken Czernowitz, Gurahumora, Kotzmian, Suczawa, Zastawna. Salzburg 2287 5000 23./3. Gestattung der Ein und Durchfuhr von Fleisch und Geflügel aus Serbien. Schlesien 2290 8368 27./3. I !l Elin- und Durchfuhr von Fleisch und Geflügel aus Serbien sowie von Geflügel bulgarischer und türkischer Provenienz. Digitized by {^.ooQle 227 Land Anzeige- blatt-Nr., Gestionszahl der Landes¬ regierung, Datum Regierungserlaß Schlesien SSO ft 9619 Schweineeinfuhrverbot aus den Bezirken Bröka, SjubuSki und Sanskimost im Okkupationsgebiet. 3./4. SS78 12117 Ein- und Durchfuhr von Fleisch, Geflügel und geschlachteten Schweinen aus Serbien. Steier¬ 23-/3. mark S303 12—76/3 4./4. Schweineeinfuhrverbot aus den Bezirken Brözka, SjubuSki und Sanskimost im Okkupationsgebiet. Tirol und Vorarlbg. SS96 15641 Gestattung der Ein- und Durchfuhr von Fleisch und Geflügel aus Serbien. 23./3. Tierseuchen. Tierseuchenausweis in den im Reichsrat vertretenen Königreichen und Ländern vom 14. April 1906 und in den Ländern der ungarischen Krone. Maul- u. Klauen seuche Milz¬ brand Rotz- u. Wurm¬ krank¬ heit Pocken¬ krank¬ heit Räude Rausch¬ brand der Rinder Rotlauf der Schwei¬ ne Schwei¬ nepest (Schwei¬ neseuche) Bläsch.- ausschl. a. d. Ge- schl.-T. Wut¬ krank¬ heit Land z a 1 1 d e r V e r s e U c h t e n Orte Höfe Orte Höfe eiter. Vertretungen und Niederlagen für Böhmen, Mähren und Schlesien: Waldek & Wagner, Prag, Graben 22; für das übrige Österreich: Waldek, Wagner & Benda, Wien, Opernring 8; für Ungarn: Geittner & Rausch, Budapest, Andrässy-ut 8. NB. Alle Anfragen und Bestellungen beliebe man an obige Vertretungen zu richten« «S* Atypische Fälle der Rabies bei einem Rind und Hund. Von Philipp Lipa^ königl. Veterinär in Brinje, Kroatien. (Originalartikel.) Am 7. Dezember v. J. wurde ich zu einer Kuh gerufen, die seit zwei Tagen gar keine Freßlust zeigte und stets speichelte. Diese vier Jahre alte Kuh fand ich bei der Krippe stehend, munter, aber stark geifernd und speichelnd, wobei der Speichel anhaltend in langen Strängen aus dem Maule floß und die Krippe sowie das vorliegende Futter beschmutzte. Die Schleimhaut des Maules und der Zunge war blaß, mit vielem Schleim und Speichel bedeckt, sonst glatt. Die Kachen- höhle und der Schlund zeigten trotz gründlicher Untersuchung nichts Krankhaftes. Das Flotzmaul war feucht und kalt, mit einem ein Hellerstück großen Substanzverlust der Haut oberhalb der linken Kasenöffnung, der mit einer länglichen sternförmigen Karbe bedeckt war. Die Körpertemperatur betrug 38° C. Puls der Arteria max. ext. betrug 54 äquale Schläge in der Minute. Bei der vorgenom- menen Perkussion und Auskultation der Brust- und Bauchhöhle fand ich nichts Besonderes, die Pansenbewegung war sistiert und man konnte die Bewegung des 6 1 / 2 Monate alten Fötus durch die Bauchwand leicht fühlen. Die sehr rar abgegangenen Exkremente bestanden aus harten, kleinen, schwarzen Kotkügelchen und Kotklümpchen, die einzelnweise in zwei- bis dreistündigen Zwischenpausen abgingen, ohne daß sich das Tier in üblicher Weise zum Misten gestellt hätte. Die Konjunktiva war blaß, das Auge normal. Von Zeit zu Zeit streckte das Tier den Hals und Kopf gähnend. Kachmittags fand ich keine Aenderung. Das Tier ruminierte nicht und ich vermutete Schlundlähmung, stellte aber keine Dia¬ gnose und ließ dem Patienten Oel mittels eines Schlundrohres ein¬ gießen und Oelirrigationen in den Mästdarm applizieren. Am 8. Dezember sank die Temperatur auf 37*2° C. Die Kuh war zeitweise sehr schläfrig, ließ sich schnell aufmuntern, sah sich Österr. Monatsschrift f. Tierheilkunde. 31. Jahrg. Nr. 8. 22 Digitized by CjOOQle 338 aufmerksam lim, an der Umgebung teilnehmend. Das Gähnen, Hals- und Kopfstreeken wiederholte sich öfters und man hörte momentanes Zähneknirschen. Die Salivation und Anorexie war anhaltend in demselben Maße wie den Tag vorher. Der mittels Katheter entleerte Harn war besonders trüb und übelriechend. Nach der Abnahme der Decke trat ein allgemeines Zittern der Muskulatur der Nachhand ein, welches nur einige Minuten anhielt. Mit Kücksicht auf die sistierte Defäkation mußten die steinharten, schwarzen Kotmassen manuell entfernt werden. Nun schenkte ich der Wunde auf dem Flotzmaul mehr Auf¬ merksamkeit. Ich forschte nach der Herkunft der Kuh nach und konstatierte, daß dieselbe nach einer viermonatlichen amtlichen Beaufsichtigung wegen Hundebiß vor acht Tagen in diesen Stand gebracht worden ist. Ich erkannte die Kuh; dieselbe ist vor vier Monaten und acht Tagen vor meinen Augen von einem wütenden Hunde gebissen worden und habe ich derselben den Biß am Flotz- maule exstirpiert. Diese Anamnese genügte mir, um die Kuh als wutkrank zu erklären, sie wurde separiert und von mir beobachtet. Am 9. Dezember vormittags sank die Temperatur auf 36*8° C. Das Tier stand bei der Krippe mit geschlossenen Augen¬ lidern, schlafend und geifernd. Aufgeweckt, zitterte es in der Nachhand, erholte sich aber bald, streckte den Hals öfters und schlief wieder stehend ein. Ueber Mittag goß ein Knecht ohne mein Wissen der Kuh Wein ein, und ich fand dieselbe nachmittags mit hochgradiger Dyspnoe. Nachdem man das Tier aus dem Stalle brachte, stürzte es, stand aber selber auf und ging, wenn auch mit schwachen Schritten, dennoch gerade herum. Mit Rücksicht auf Erstickungs¬ gefahr wurde die Kuh getötet. Bei der Sektion fand ich außer den Folgen des Eingusses von Wein in der Lunge gar keine pathologischen Prozesse. Mit Rücksicht darauf, als ich gelegentlich der Untersuchung des Zungenrückens mit dem Zeigefinger an die Backenzähne ge¬ raten bin und mich verletzt hatte, wurde das Gehirn nach Krizevac in das bakteriologische Institut abgesendet, wo die Rabies experi¬ mentell am 30. Dezember konstatiert worden ist. Bei dem ganzen Krankheitsverlaufe entbehrte ich das charak¬ teristische Irritation«- oder das maniakalische Stadium, jede Digitized by Google 339 Agressivität, jede Unruhe-Erscheinung, aber auch eine ausgespro¬ chene Ataxie oder allgemeine Paralyse, so daß der ganze Krank¬ heitsverlauf mehr oder weniger einer „stillen Wut“ entsprach, die in einer Lähmung des Pharynx sowie des ganzen Digestionstraktes, in einer Lähmung ausschließlich der organischen Muskulatur bestand. Ich hatte in meiner Praxis drei ähnliche Fälle der stillen Wut beim Rind beobachtet, in allen Fällen stellte sich aber am dritten bis fünften Tag allgemeine oder partielle Lähmung der Skelettmuskulatur ein. Besonders ist der Umstand eines 126 bis 128 Tage andauern¬ den Inkubationsstadiums von Interesse, indem ich die Bißwunde kaum 10 Minuten nach erfolgtem Bisse der Kuh ausgeschnitten hatte und gründlich ausätzte. Ich kann kaum vermuten, daß das lange Inkubationsstadium dem erfolgten Anschneiden der Wunde zuzuschreiben wäre, indem ich einen Fall kenne, wo der Eigentümer seinem Ochsen sofort nach erfolgtem Bisse seitens eines wütenden Hundes das angebissene Ohr abgeschnitten hat, und dennoch ist die Wut nach vier bis fünf Tagen bei dem Ochsen ausgebrochen. In beiden Fällen ist jeder zweite Biß ausgeschlossen. Von nicht minderem Interesse ist der Zufall, daß der Hund, von dem .die oben beschriebene Kuh gebissen worden ist, acht Tage von mir beobachtet werden konnte, und ebenfalls an einer sehr atypisch verlaufenden Rabies ■umgestanden ist. Derselbe Hund, der sonst Vorbeigehende stark anzubellen pflegte, entfernte sich aus dem Hause, und ich hatte Gelegenheit gehabt, denselben durch die Gasse langsam gehen zu sehen, als die oben beschriebene Kuh, die zur Tränke getrieben worden ist, sich auf den Hund gewohnlieitsgemäß stürzte, und da der Hund nicht ausgewichen ist, trat sie ihn mit einem Vorderfuß, wobei sie vom Hunde am Flotzmaul gebissen worden ist. Das ganze ruhige Verhalten des Hundes war mir sehr ver¬ dächtig und ich liüß dem Hunde, der langsam ruhigen Schrittes nach Hause ging, nachgehen und ordnete an, denselben an eine Kette zu legen. Den Eigentümer der Kuh habe ich auf das Vor¬ gefallene aufmerksam gemacht und habe der Kuh beide Zahn- Eindrücke (vom oberen und unteren Zahn des Hundes) mit einem Messer abgetragen, zu einem konfluierenden Substanz Verlust der Haut gemacht und stark mit Bazillol angeätzt. 22* Digitized by Google 340 Der unter meiner amtlichen Aufsicht stehende Hund bellte gegen seine Gewohnheit nicht, nahm Milch und Wasser mit be¬ sonderer Vorsicht zu sich, auch Brot fraß er, gut kauend und schluckend; er lag beständig und beobachtete mit unruhigem Auge jede Bewegung in der Umgebung, leckte zeitweise die Pfote seines linken Vorderfußes und den rechten Hinterfuß (auf den ihm die Kuh getreten ist), attakierte jeden, der sich ihm näherte, und zwar ohne zu murren oder zu bellen, sogar seinen eigenen Herrn, den er, als er ihm schmeicheln wollte, stark in die Hand biß. Dieses Bild dauerte unverändert acht Tage, ohne daß das Tier irgend welche Lähmung oder sonstige krankhafte Aenderun- gen gezeigt hätte. Am achten Tage wollte der Hund nicht fressen und man fand ihn nachmittags tot. Die Sektion ergab außer einer erhöhten Röte der Schleim¬ häute des Magens und des Duodenums und einigen punktförmigen Hämorrhagien an denselben Schleimhäuten sowie einer auffallen¬ den Schlaffheit des Miokardiums keinen besonderen Befund. Der Inhalt des Magens bestand zwar außer aus den mit Schleim gemischten Futterstoffen, Brot, Polenta etc., noch aus zwei Klümpchen von Haaren, die denen des Hundes entsprachen und sich durch stetes Belecken des Fußes in dem Mageu sammelten, was man auch nach dem kahl abgeleckten Fuße schließen konnte. Ich konnte in diesem Falle die Rabies nur auf Grund eines nie zu unterschätzenden Antagonismus im Benehmen des Hundes vor und nach dem Ausbruche der Krankheit und auf Grund der Läh¬ mung der Herzmuskulatur diagnostizieren. Die Diagnose wurde später durch das Ueberimpfen bestätigt. Also auch in diesem Falle wurde sowohl das maniakalische als auch das ausgesprochene para¬ lytische Stadium nicht beobachtet. Das Auf finden der Haarballen im Mageninhalte konnte mir nicht maßgebend sein bei der Stellung der Diagnose, da ich diese Art derart ungewöhnlichen Magen¬ inhaltes als erklärlich zu betrachten pflege, indem ich durch lang¬ jähriges Halten von Jagdhunden die Erfahrung gemacht habe, daß Hunde bei Magenüberfüllungen und Mägenschmerzen instinktiv gerne fremde Körper, wie Gras, Stroh oder Erde, zu sich nehmen, und damit, den Magen füllend, denselben zum Erbrechen zwingen, oder aber die Schleimhaut zur starken Sekretion reizen, womit die Verdauung beschleunigt und der Magenschmerz beseitigt wird. Die unverdaulichen Bestandteile des Futters gehen dann, soweit Digitized by e.ooQLe 341 sie nicht erbrochen worden sind, in drei bis vier Tagen in Form von Konkrementen und Konvoluten von den Hunden ab. Wie leicht man bei einem Hundekadaver durch abnormalen Mageninhalt irregeleitet werden kann, erlaube ich mir folgendes Experiment anzugeben: Ich habe einem Hunde einige Tage vor der Vergiftung täglich Stücke Fleisch, mit viel Haaren, Stroh und Sand beschmutzt, verabreicht, die der hungrige Hund gierig her¬ unterschluckte, und ich fand nach dem Tode des Hundes die schwer verdaulichen respektive unverdaulichen Bestandteile, Haare, Stroh mit dem Sand, teils im Magen, teils im Ccikum in Form von Kon¬ voluten; somit pflege ich die Diagnose „Wut“ auf den alleinigen Befund des abnormalen Mageninhaltes nicht zu stützen, besonders dann nicht, wenn ich keine Symptome der Schlundlähmung ge¬ funden habe. Es wäre gewiß von besonderem Interesse, wenn man solchen atypischen Fällen der Rabies beondere Aufmerksamkeit schenken möchte, um diese so häufige Krankheit näher klinisch kennen zu lernen, deren Diagnostizierung uns in der Praxis sehr oft große Schwierigkeiten bereitet. Zur Kenntnis der Desinfektion infizierten Düngers durch Packung. Von Dr. Willy Pfeiler, Neapel. (Originalartikel. — Fortsetzung.) Nutzanwendung der tatsächlichen Feststellun¬ gen ü b e r d i e E r h i t z u n g d e s D ü n g e r s b e i m L a g e r n. Auf die intensive Erwärmung des Mistes gründete G ä r t- ner 8 ) sein Verfahren zur Abtötung von pathogenen Keimen, die im Dünger vorhanden waren. Er brachte in Drahtkörben die Er¬ reger der Geflügelcholera, des Rotlaufs, der Schweineseuche, der Wild- und Rinderseuche und Tuberkulose unter. Die Drahtkörbe versenkte er dann in Mistlagern von verschiedener Beschaffenheit. Es zeigte sich, daß bei Unterbringung in festgepacktem Mist, Gruben, Kompost häufen mit saurem oder gewöhnlichem Torfmull eine Abtötung nicht in allen Fällen erfolgte, dagegen sind mit den im lockeren Mist befindlichen Kulturen für die Abtötung gün¬ stige Resultate erzielt worden. G ä r t n e r erklärt auf Grund seines ersten Versuches: „Wenn Krankheitserreger, die nicht rasch Sporen Digitized by CjOOQle 342 bilden, in einen sich stark erhitzenden Mist hineinkommen, so sterben sie in längstens fünf Tagen ab.“ Im zweiten Versuch, der in einer kühleren, herbstlichen Zeit angestellt wurde, hat G ä r t n e r auch im locker gepackten Mist nicht so günstige Versuchsergebnisse zu verzeichnen. Der Erreger der Wildseuche blieb fünf Monate lang virulent, Tuberkulose S’A Monate. Sein dritter Versuch, den er mit kaltem, ausgegorenem Miste und im Winter machte, bewies, daß sich Hühnercholera fünf Wochen hindurch im Miste lebend erhalten hatte. Als zweiter hat das Verfahren Hecker 102 ) auf die Abtötung des Kontagiums der Maul- und Klauenseuche angewandt. Er arbeitete mit Glasröhren verschiedener Weite, die mit viru¬ lentem Material gefüllt waren, und versenkte sie im Mist. „Es genügt zur sicheren Abtötung des Kontagiums der Maul- und Klauenseuche ein mittelfestes Lagern des frischen Düngers bis zu zirka 8 Tagen.“ Sch m i d t 3 ) sagt von der Kompostierung, sie sei geeignet, der Kalkdesinfektion in vielen Fällen Konkurrenz zu machen. In Würdigung der eingangs erwähnten Worte Gärtners prüfte ich die Wirksamkeit der Kompostierung an einer Keihe von Tierseuchenerregern, und zwar teils an solchen, mit denen bereits Gärtner gearbeitet hat, wie Geflügelcliolera, Rotlauf, Schweine¬ seuche und Tuberkulose, teils an solchen, deren Widerstandsfähig¬ keit gegen die im Mist wirkenden Faktoren noch nicht speziell festgestellt worden ist, wie Milzbrand und Schweinepest. Ich habe mich bei meinen Untersuchungen, mit Ausnahme des Erregers des Milzbrandes, auf den ich auch in einer Reihe von Versuchen den Antagonismus der Bakterien und die veränderten chemischen Qualitäten im Mist habe wirken lassen, im Prinzip dem Hecker- schen Verfahren angeschlossen, das nur die Wärmeeinwirkung bei der Abtötung berücksichtigt. Denn Gärtner hat bei seinen Untersuchungen, wenn er auch in der Einleitung seiner Arbeit sagt, daß er für die Vernichtung der Seuchenkeime nur die Wärme in Betracht gezogen habe, auf die Erreger tatsächlich alle für die Abtötung in Frage kommenden Einflüsse wirken lassen. Er hat in¬ folgedessen in einer Reihe von Untersuchungen störende Ergebnisse erzielen müssen. Denn es war unausbleiblich, daß die von ihm ge¬ impften Tiere an interkurrenten Krankheiten eingingen, wenn er ihnen Material einimpfte, das außer den Seuchenkeimen noch die im Mist vorkommenden Bakterien, wie die Erreger des Starr¬ krampfes, malignen Oedems u. s. w., in virulenter Form enthielt. Digitized by e.ooQle 343 Die Resultate Gärtners waren einer der Gründe, die mich leiteten, der Prüfung der Frage möglichst unter Ausschluß unbe¬ stimmter Ergebnisse näher zu treten. Dazu kommt noch, daß Gärtners Arbeit sich hauptsächlich mit Cholera und Typhus beschäftigt hat, während die Erreger der erwähnten Tierseuchen nicht in alle Versuchsreihen aufgenommen sind. Gärtner sagt zwar, nachdem er die Bakterienarten, die er für seine Untersuchun¬ gen verwendete, aufgezählt hat, daß er mit diesen Organismen experimentiert habe, weil die Geflügelcholera und die Schweine¬ seuche wichtige Tierkrankheiten darstellen; indessen machte er beispielsweise nur einen Versuch mit Geflügelcholera, und zwar im Winter. Es erhellt, daß das Ergebnis dieses einen Versuches mit Hühnercholera, bei dem eine Maximaltemperatur von nur 4° im Mist erzielt wurde, nicht von allgemeiner Bedeutung sein kann. Gärtners Befunde werden meines Erachtens noch dadurch be¬ einflußt, daß die von ihm gemachten Kontrollversuche nicht ein¬ wandfrei beweisen, daß das Ausgangsmaterial immer virulent war. So ist z. B. Rotlauf in zwei Fällen in den Kontrollen nur am Tage der Herstellung des Gemisches aus den Kotmassen und den Krankheitskeimen nachzuweisen, dann nicht mehr. Die mit diesem Material geimpften Tiere starben in dem einen Falle rasch, aber nicht an Rotlauf. Dann fehlt Tuberkulose in diesem Kontrollver- such. Ferner waren, wie G ä r t n e r selbst sagt, die gebrauchten Rotlauf- und Schweineseuchenkulturen in einzelnen Fällen nicht mehr virulent genug. Trotzdem Gärtner auf Grund seiner beiden letzten Versuche sagen muß, daß die Bazillen der hämorrha¬ gischen Septikämie, sowie der Tuberkulose sich monatelang im Mist halten können, besonders im Winter, und daß auch Rotlauf¬ bazillen 14 Tage lang nachgewiesen werden konnten, kommt er doch zu dem bereits erwähnten günstigen Resiütat. Endlich war zu berücksichtigen, daß Gärtner nur drei \ ersuche mit locker gepacktem Mist gemacht hat. Aus allen diesen Gründen erschien mir eine Wiederaufnahme der von Gärtner inaugurierten Ver¬ suche von wissenschaftlicher Bedeutung und von praktischem W erte. V e r s u c h s p 1 a n. Die für meine Versuche benötigten Thermometer wurden im Institut für Gärungsgewerbe in Berlin angefertigt. Ich habe von dem Gebrauch der für eine Tiefenmessung am bequemsten zu be¬ nützenden Bodenthermometer abgesehen, weil der Quecksilber- Digitized by CjOOQle 344 faden bei ihnen infolge seiner Länge in den ungleichmäßig warmen Lagen des Mistes durch verschiedene Temperaturen beeinflußt wird* Dasselbe trifft für den Teil der Quecksilbersäule zu, der sich außer¬ halb der auf ihre Wärme zu messenden Maße befindet. Hiedurch ergeben sich beim Messen Differenzen, die bis zu 4° für einen Quecksilberfaden von 80 cm Länge betragen können. Aus diesem Grunde wurden Thermometer benützt, die den im Brauereibetriebe verwendeten Maischthermometern nachgebildet sind. Ihre Länge beträgt 35 cm, ihre Einteilung ist nach Celsius in ganzen Graden getroffen. Bei ihrer Anfertigung war darauf Bedacht genommen worden, daß der Hohlraum am unteren Ende der Glaskapillare zur Aufnahme des Quecksilbers in einer Größe von 5 cm 3 Inhalt an¬ gelegt wurde. Dadurch wurde ein möglichst langsames Reagieren der Thermometer erzielt, das noch dadurch verstärkt wurde, daß die Quecksilberkugel dicht mit die Wärme schlecht leitendem Werg umhüllt wurde. Es war durch diese Art des Verfahrens und den Umstand, daß das Thermometer sich tatsächlich in der Tiefe befand > die gemessen werden sollte, eine höhere Garantie geboten für die Richtigkeit der abzulesenden Temperaturen. Diese Vorteile mußten den Nachteil, daß die Thermometer beim jedesmaligen Ablesen erst in die Höhe gezogen werden mußten, vollkommen aufwiegen, zumal es sich alsbald zeigte, daß ein wesentliches Fallen der Quecksilbersäule während der Zeit, die auf das Herausziehen und auf das Ablesen verwandt wurde, nicht eintrat. Vor ihrer Ver¬ wendung wurden die Thermometer im Wasserbade von mir auf ihre Zuverlässigkeit geprüft. Die Thermometer befanden sich, ähnlich wie es bei den Bade¬ thermometern der Fall ist, in einer Holzhülle. Diese Holzfassung war rund und ging nach unten in eine Spitze über, nach oben in einen vollen Stiel, der je nach der gewünschten Länge 20, 40, 60 und 80 cm über der Mitte der Quecksilberkugel eine um denselben verlaufende Querrinne trug, die den eigentlichen Stiel von dem 15 cm langen Handgriff abgrenzte. In dem Stiel war am unteren Ende für die Quecksilberkugel vorn und hinten ein im Längsdurch¬ messer 5 cm betragender, ovaler Ausschnitt vorhanden. Das die Quecksilberkugel an der Vorderseite umgebende, unterbrochene Stück des Holzschutzes war derart angefertigt, daß es abgenommen werden konnte. Für die Aufnahme der zu verwendenden Kulturen benützte ich kleine Reagenzgläser von 7*8 cm Länge und 1 cm Durchmesser, Digitized by ejOOQie 345 die so ausgezogen wurden, daß in der Mitte derselben sich eine Taille von etwa 3 cm Länge befand. An diese Verjüngung setzte sich nach unten hin das blindgeschlossene Ende des Reagenzglases in der alten Weite und in einer Länge von 3 1 ,/ 2 cm, nach oben hin der offene Hals in derselben Länge und Weite an. Die untere Erweiterung der so hergestellten Röhren wurde bis zur Hälfte mit Bouillon gefüllt, und auf jeder Röhre mit einem Diamanten eine Erkennungsmarke eingeritzt. Hierauf wurden die Röhren mit je einer Oese auf die Virulenz geprüften Materials aus Agaragarkultur geimpft und 24 Stunden in den Brutschrank gestellt. Nach dieser Zeit wurden sie auf Reinheit geprüft und in der Verjüngung abgeschmolzen. Alsdann wurden die Glasröhren in den in der Holzführung ausgelassenen Raum um die Quecksilberkugel gebracht, mit Werg bedeckt, und der nun ausgefüllte Raum mit bewachster Schnur umwickelt. Auf diese Weise wurde gute Wärmevermittlung, lang¬ same Wärmeabgabe beim Herausziehen und Schutz für die Kultur¬ röhren gewährleistet. Der für die Versuche verwendete Pferdemist wurde aus den Ställen der Kliniken, der Kuhmist aus dem Rassestall der tierärzt¬ lichen Hochschule zu Berlin entnommen. Schweinemist wurde von der Verwaltung des städtischen Schlachthofes bereitwilligst zur Verfügung gestellt. Gestreut wurde in den Hochschulstallungen sowie in den Ställen des Schlachthofes mit Roggenlangstroh. Wenn Torfstreu zu den Versuchen gebraucht wurde, so wurde in den Versuchsställen des hygienischen Instituts Torfstreu untergestreut. Wurden Versuche mit altem, bereits gelagerten Mist angestellt, so entnahm ich diesen aus den Versuchshaufen, die nicht mehr benützt wurden. Länge, Breite und Höhe der Haufen betrug meist 1 m. Das Einführen der Thermometer war je nach der Beschaffenheit des Mistes mit geringeren oder größeren Schwierigkeiten verbunden. War der Mist kurz, so gelang es leicht, war er dagegen lang, wie z. B. in den Pferdemisthaufen, so mußte Kraft aufgewendet wer¬ den, um die Thermometer bis zu der gewünschten Tiefe in den Haufen hineinzubringen. Sie wurden so weit eingeführt, daß sie je 20, 40, 60 und 80 cm tief im Miste steckten. Die Thermometer ließen sich zum Zweck der Ablesung meist leicht herausziehen. Glaubte ich, daß durch den Aufenthalt in der Wärme eine Abtötung der eingebrachten Kulturen eingetreten sein mußte, so Digitized by CjOOQle entfernte ich die Impf röhren. Nachdem ich sie gereinigt hatte, sterilisierte ich das abzubrechende Ende in der Flamme und ent¬ fernte mit steriler Pinzette die Kuppe. Kun ging ich an die eigent¬ liche V erarbeitung. Zuerst legte ich Agaragarkulturen an, dann impfte ich, falls Tierversuche in Frage kamen, sofort aus dem Inhalt der Versuchs¬ röhre. Aus jeder Versuchsröhre wurden ferner Ausstriche angefer¬ tigt, die mit metachromatischem Methylenblau gefärbt wurden, mit Ausnahme der Prüfung der Erreger des Rotlaufs und der Tuber¬ kulose, bei denen spezifische Färbungen gebraucht wurden. Bei Impfmilzbrand gelang mir mit diesem Farbstoff eine deutliche rosa Kapselfärbung im Kontrast zu den blauen Stäbchen und der ebenso gefärbten Kontur. War auf den Agarkulturen nach 24stiin- digem Aufenthalt im Brutschrank Wachstum eingetreten, so wur¬ den Ausstriche gemacht und mit dem Agarbelag Versuchstiere ge¬ impft. Starben sie, so wurden aus den letzteren Ausstriche gemacht und aus dem Herzblut Kulturen angelegt. Dasselbe Verfahren wurde bei den Kontrollversuchen eingeschlagen. Im August ist mit den Versuchen begonnen worden, die sich zunächst nur darauf beschränkten, die bei der Kompostierung ent¬ stehenden Temperaturen zu messen. Die Messung fand in den meisten Versuchen in den oben vermerkten Tiefen statt. In den ersten vier Versuchen ist von einem Abtötungsverfahren mit Ba¬ zillen ganz abgesehen worden; in der Folge wurden die betreffen¬ den Bouillonkulturen dann entweder gleich zu Beginn eines Ver¬ suches bei der Packung des Haufens eingeführt oder es geschah dies erst später, bei bestimmten Temperaturen. Als Platz für die Ausführung der Versuche wurden zwei Tierboxen gewählt, die, mit Ausnahme der Südseite, von Ställen um¬ geben waren. Der Boden der Boxen war mit Klinkerpflaster be¬ deckt. Ihre Größe gestattete es, in jeder allein bis zu sechs Mist¬ haufen von zirka 1 cm 3 Inhalt aufzustapeln. Die tabellarischen Aufzeichnungen sind in der Original¬ arbeit, 104 ) auf die für die eingehendere Kenntnisnahme der Tabellen verwiesen sei, derart in den Text eingefügt, daß die Temperatur¬ tabellen getrennt sind von den Versuchstabellen, die die Abtötung der verwendeten Kulturen registrieren. Die letzteren tragen einen Vermerk über die Tiefe, in der die Kulturröhren aufbewahrt wur¬ den und über die Länge der Zeit, während der die betreffenden Temperaturen einwirkten, so daß aus diesen Zahlen heraus leicht Digitized by CjOOQle 347 ein Vergleich mit korrespondierenden Temperaturtabellen ange- stellt werden kann. Literatur. 102 ) Hecker, Untersuchung über die Abtötung des Kontagiums der Maul¬ und Klauenseuche im Dünger und in Tiefstallungen. Berliner tierärztl. Wochen¬ schrift 1899, No. 1, S. 6. 10S ) Stutzer, Leitfaden d. Düngerlehre, 6. Aufl., Leipzig 1897. 104 ) Pfeiler W., Zur Kenntnis der Desinfektion infizierten Düngers durch Packung. Inaug.-Dissert. Richard Schaetz, Berlin 1905. Temperaturmessungsversuche im frischen Mist. I. Temperatur messungsversuch. Am Nachmittage des 4. August wurde ein zirka 1 m hoher Haufen Pferde¬ mist im Geviert aufgestapelt und mit Thermometern beschickt. Der benützte Mist war sehr lang; Kot enthielt er nur in geringer Menge. Die Packung war eine lockere; so, wie der Mist fiel, blieb er liegen. Für diesen Versuch, ebenso wie für die vier folgenden fanden dreimalige Temperaturmessungen am Tage statt, und zwar morgens um 9 Uhr, nachmittags um 4 Uhr, wo • durchschnittlich die Luftwärme ihr Maximum erreicht hatte, und abends um 7 Uhr. Es geschah dies um festzustellen, oh sich innerhalb eines Tages bedeutendere Schwankungen zeigen würden. Die Temperatursteigerung schritt in den oberflächlichen Schichten bis zu 40 cm Tiefe während der ersten vier Tage stetig fort. Die Wärme hatte z. B. in der Tiefe 20 schon nach einem Tage 53° erreicht, in Tiefe 40 sogar schon 60°. In den tieferen Schichten lagen die Verhältnisse nicht so günstig. Zwar zeigte sich das Maximum auch hier schon nach einem Tage, doch betrug es nur 35 und 44°. Während nun in der oberen Hälfte des Haufens in den nächsten sechs Tagen ein langsamer Temperaturabfali bis auf 46 und 50° stattfand, zeigte sich in der unteren Hälfte nach einem gleichfalls einige Tage dauernden Absinken der Temperatur eine nochmalige Steigerung, die in einem Fall das vorher erreichte Maximum um 1° ühertraf. Drei Tage lang fiel dann die Temperatur wieder, um am 15. August in allen gemessenen Tiefen noch einmal anzusteigen. Die Wärme betrug an diesem Tage zwischen 32 und 52°. Bis zum Abschluß des Versuches sanken dann die Temperaturen, abgesehen von sehr kleinen Steigerungen mit Differenzen von 1-8° zwischen den einzelnen Tagen und einer höchsten Tages¬ differenz von 6° bis auf Temperaturen, die zwischen 19 und 30° lagen. Wie sind nun die erwähnten, nochmaligen Steigerungen zu erklären? Zum erstenmale nach einem Abfalle zeigte sich eine solche am 9. August in den tieferen Schichten des Haufens. Zwei Tage vorher war ein sechs Stunden währender, starker Regen niedergegangen; einen Tag nach diesem Regenfall wurde in den oberen Lagen das Maximum erreicht. Diesem Verhältnis wurde Aufmerksamkeit geschenkt und in der Folge eine künstliche Durchfeuchtung herbeigeführt, indem der Haufen am 9. August, an dem in den tieferen Schichten schon ein Ansteigen der Temperatur bemerkbar war, einmal morgens und nachmittags mit je fünf Litern Wasser besprengt wurde. Dasselbe Verfahren ist am folgenden Tage ein- Digitized by LjOOQle 348 geschlagen worden. Am 11. August war dann das zweite Maximum mit 32 und 45° erreicht. Es war also in den beiden Tiefen eine Steigerung um 10° eingetreten. In der Folgezeit fiel noch zweimal Kegen in geringer Menge; ein Einfluß war nicht wahrzunehmen, vielmehr ging die Temperatur ständig herunter. Selbstverständlich blieben diese natürlichen und künstlichen Durch¬ feuchtungen nicht ohne Einfluß auf den Feuchtigkeitsgehalt des Haufens. Ferner war der Dünger während der Lagerung in sich zusammengesunken. Der Ab¬ bruch erfolgte am 23. September. Der Dünger sah an den Seiten wänden aus wie ein reiner Strohhaufen. Auf der Oberseite fanden sich neben teils abgestorbenen, teils im kräftigen Wachstum stehenden Pilzen und Getreidehälmchen halb ver¬ rottete, trockene Kothallen. Beim Abreißen des Haufens waren neben wenigen strohig gebliebenen Teilen Lagen von Mist zu sehen, der eine braungelbe Farbe hatte und feucht war. Diese Beschaffenheit zeigte sich hauptsächlich in den oberen Lagen. In der unteren Hälfte waren die feuchten Stellen seltener. Hier traten mehr graue, mürbe, trockene, wie mit Kalk bestäubte Strohlagen hervor. In den letzterwähnten Teilen waren, so lange diese unberührt blieben, noch Kotballen zu erkennen. Die Trennung der drei eben beschriebenen, gewissermaßen verschiedenen Verrottungsstufen war keine scharfe. Der Boden war fleckenweise feucht, mit braun¬ gelben Kot- und Strohlagen bedeckt, die an ihm hafteten. II. Temperaturmessungsversuch. Der zweite Versuch wurde gleichzeitig mit dem ersten begonnen. Das zur Packung verwendete Material bestand jedoch aus kurzem Kuhmist; neben reichlichem Kot enthielt er wenig mit Harn durchfeuchtetes, dunkelgelbes und eine etwas größere Quantität reinen Strohes. Auch dieser Haufen wurde locker gelagert. Die Packung geschah jedoch zufällig so, daß unten auf die Klinker fast nur Kot zu liegen kam. Die Wärme im Innern des Haufens überstieg am Packungstage die der Außenluft nicht. Zwei Tage später betrug die Temperatur bereits in drei Tiefen 65°; in Tiefe 40 war an diesem Tage das Maximum mit 66° erreicht, das für Tiefe 60 wieder einen Tag später, also am 8. August, mit 67° eintrat. Das Maximum in Tiefe 20 und 80 zeigte sich am folgenden Tage mit 66 und 57°. Ein zweites Maximum stellte sich bei diesem Versuch nicht mehr ein, obwohl bereits am 11. August ein Ueberguß mit fünf Litern Wasser erfolgte, der jedoch ohne Einfluß blieb. Der Abbruch fand am 5. September statt. Bis dahin war die Wärme gleichmäßig in den vier Tiefen auf 30 bis 33° gefallen. Der Abfall ging so vor sich, daß in den ersten sechs bis acht Tagen nach erreichtem Maximum die Temperatur um ungefähr 10° sank. Nach weiteren vier Tagen näherten sich die Temperaturen in allen Tiefen einander. Das Ver¬ hältnis einer annähernden Temperaturgleichheit erhielt sich während der ganzen Abnahmeperiode. Die Differenz in den einzelnen Tiefen betrug währenddem zwischen 1 und 4°. Außer diesen Temperaturmessungen fand eine Aufnahme noch an einer fünften Stelle und zwar in einer Tiefe von 10 cm statt. Für die Zeit vom 9. bis 20. August zeigte das Thermometer, daß auch in den oberfläch¬ lichsten Schichten des Haufens eine intensive Erwärmung statt¬ fand. So betrug die Temperatur zehn Minuten nach Einführung des Thermo¬ meters 62°. Diese Wärme hielt sich einen Tag lang und fiel erst in drei Tagen bis auf 57°; nach zehn Tagen betrug sie noch 45°. Digitized by LjOOQle 349 Die Beobachtungen, betreffend Feuchtigkeitsgehalt und Volumenabnahme des Haufens, decken sich im allgemeinen mit den in Versuch I gemachten. Der Abbruch erfolgte am 5. September. Der Haufen war nur noch etwa 55 cm hoch; es zeigten sich schon in einer Tiefe von 10 cm neben verrotteten dunkelbraunen, humusartigen Schichten und solchen, die von aschgrauer Farbe und mürber Konsistenz waren, noch vollkommen feuchte, breiige Lagen eines gelblich grün- braunen mit Stroh vermischten Kotes. Das Material dieses Haufens wurde zu einem neuen Versuch (Versuch XV.) aufgepackt. in. Temperatur messungsversuch. Am 5. August wurde ein neuer Haufen langen Pferdemistes in lockerer Schichtung aufgebaut. Schon bei der ersten Messung am Abend standen die Thermometerskalen zwischen 45 und 58°. Die Wärme nahm von der Oberfläche nach der Tiefe zu stetig ab. Das Maximum wurde an der Oberfläche bereits am zweiten Tage mit 64 und-70° erreicht, in der unteren Hälfte des Haufens erst nach drei Tagen mit 60 und 46 °. Das Maximum in Tiefe 40 hielt über zwei Tage an, wobei an einen möglichen Einfluß durch den am 7. August gefallenen Regen zu denken ist. Auf denselben Umstand dürfte auch das in Tiefe 20 nach einem Temperaturabfall von 7° eintretende neue Maximum von 62° zurückzu¬ führen sein. In vier Tagen zeigte sich in derselben Tiefe ein Rückgang der Temperatur auf 43°. Am 13. und 14. d. M. wurde der Misthaufen dann mit je zehn Litern Wasser begossen; der Effekt war, daß nach einem Tage in der obersten Schicht ein Anstieg von 14° stattgefunden hatte; in den drei anderen Tiefen machte sich dieser erst nach zwei Tagen bemerkbar. Er betrug hier nur zwischen .3 und 5°. Am 15. August wurde nicht gegossen. Die Wärme fiel wieder. Der Thermometerstand schwankte zwischen 31 und 54 a . Am 16. August wurde aber¬ mals mit demselben Quantum gesprengt. Die Folge war ein nochmaliges An¬ steigen der Temperatur in der oberen Hälfte um 6 bis 10°. Es zeigt sich in diesem Versuch also ein deutlicher, die Wärmeentwicklung fördernder Einfluß der Befeuchtung des Haufens. Dieser Einfluß ließ sich noch deutlicher nachweisen, als der Haufen, dessen Temperaturen bei trockenem Stehenlassen bis zum 26. August auf 22 bis 32 0 heruntergegangen waren, an diesem Tage wieder mit fünfzehn Litern Wasser begossen wurde. In den oberen Schichten fand eine Steigerung um 6 bis 8° statt. Die Anfeuchtung wurde in der Zeit vom 27. August bis zum 6. September fortgesetzt. Ihr entspricht ein Ansteigen der Temperatur im Maximum bis auf 56, im Minimum auf 32°. Außerdem ist bei dieser Behandlung auf die lange Konstanz der Wärme hinzuweisen. Das obere Drittel des zirka 65 cm hohen Haufens war beim Abbruch im ganzen feucht, das mittlere trockener; im unteren war gleichfalls viel Feuchtig. keit vorhanden. Das Klinkerpflaster war schmierig und braun. Dem starken Feuchtigkeitsgehalt des Haufens entsprach es, daß zu mehreren Malen Flüssig¬ keit aus ihm als braune Jauche abgelaufen war. Das Abbruchmaterial wurde zum Aufbau eines neuen Haufens verwandt. (Versuch XVI.) IV. Temperatur messungsversuch. Für diesen Versuch wurde langer Kuhmist beschafft. Die Packung, die am 5. August stattfand, war eine lockere. Die erste Messung wurde am Digitized by ejooole 6. August vorgenommen. In den oberen Lagen des stark dampfenden Mistlagers waren bereits Temperaturen zwischen 67 und 69° am Abend erstiegen gegen 45° in den unteren. Das Maximum trat für Tiefe 20 und 40 am dritten Tage mit 71°, für Tiefe 80 mit 60° am 5. und für Tiefe 60 mit 55° am 7. Tage ein. Merk- würdig war, daß hier einen Tag später die Temperatur schon um 10° gefallen war, um sich dann in zwei Tagen wieder um 1 2° zu heben. Am 15. August standen noch sämtliche Thermometer zwischen 50 und über 60°. In Tiefe 20 und 40 hatte also neun Tage hindurch eine Temperatur von 71 auf 61° fallend be¬ standen, in Tiefe 60 eine solche zwischen 50 und 57° und in Tiefe 80 zwischen 52 und 60°. Im Laufe des Monats August fiel die Wärme dann bis auf 34° in der Tiefe und 43° in den oberflächlichen Schichten des Haufens. Letzterer wurde vom 1. September ab täglich mit fünfzehn Litern Jauche begossen. Ich benutzte diese, weil ich erwartete, daß durch die Bakterien nähr stoffe enthaltende Jauche ein höheres Ansteigen der Temperatur bewirkt werden könnte, als durch Wasser. Diese Annahme erwies sich — dies wurde auch durch spätere Versuche erhärtet — als ein Fehlschluß. Dehn es wurden keine Temperaturen erreicht, welche die bei einfacher Anfeuchtung des Mistes mit Wasser erreichten übertrafen. Die höchste W T ärme herrschte am 4., 6. und 7. September in den oberen Schichten des Haufens. Es waren 50 bis 52° vorhanden. Das Maximum für Tiefe 60 und 80 war 47 und 37°. In dem am 10. September abgebrochenen Haufen wechselten in den oberen zwei Dritteln Stroh, humusartige Kotreste und grauverbrannte Stellen miteinander ab. Im unteren Drittel lag zum größten Teil noch unverrotteter, gelbbrauner Kot. Das Klinkerpflaster war feucht und braun. Da das Material noch unver- rottete Bestandteile zeigte, wurde es zur Packung eines neuen Haufens gebraucht (Versuch XVn.) V. Temperaturmessungsversuch. In einem Teil der bisherigen Versuche war die Wärme direkt über dem Boden zuweilen um ein Bedeutendes gegen die in den übrigen Schichten zurück¬ geblieben; ich suchte zunächst die Ursache für diese Erscheinung in der Be¬ schaffenheit des Untergrundes. Zwar sind Klinker an sich schlechte Wärmeleiter, doch können sie, wenn sie feucht werden, zu besseren Wärmeleitern werden. Ich stellte mir daher einen anderen Untergrund in der Weise her, daß ich zwei ungefähr 1 m lange, 5 cm dicke Holzbohlen in einer Entfernung von 60 cm niederlegen ließ. Darauf kam eine Holzplatte von 1 qm Größe und 5 cm Dicke zu liegen. Auf die Holzunterlage wurde feuchter Sand in einer Höhe von 20 cm aufgeschichtet. Durch Herstellung dieses Untergrundes glaubte ich, der Wftrine- entziehung in der unteren Schicht entgegenwirken zu können. Das für diesen Versuch beschaffte Material bestand aus Pferde- und Kuhmist. Der erste re war sehr lang, nur an einzelnen Stellen durchfeuchtet. Der Kuhmist enthielt Fäces und Stroh ungefähr zu gleichen Teilen. Es wurden abwechselnd Lagen von Pferde- und Kuhmist locker übereinander geschichtet. In diesem Versuch sind nicht vier, sondern acht Thermometer, also je zwei Serien in dieselben Tiefen ein geführt worden. Die eine Thermometerreihe ist mit Kulturen beschickt worden, die andere diente lediglich dem Zweck einer ver¬ gleichenden thermometrischen Messung. Die beiden Tabellen stimmen bis auf die Digitized by Ljooole 351 Zahlen in Tiefe 80 ziemlich überein, ein Beweis dafür, daß eine gleichmäßige Durchwärmung des Mistes in den verschiedenen Lagen stattfindet. In Tiefe 20 war in drei bis fünf Tagen eine Temperatur von über 61® mit dem Maximum von 65° eingetreten, in Tiefe 40 und 60 in vier bis sechs Tagen gleichfalls eine Erwärmung von über 61° mit einem Maximum von 62, respektive 66° in der anderen Thermometerserie. Die Wärmeentwicklung in Tiefe 80 stimmte nicht überein; in einem Thermometer waren am vierten Tage schon 64° erreicht, im anderen dagegen in derselben Zeit erst 43°. Es hatte gegen die Anfangstemperatur am Mittag des Packungstages nur eine Steigerung von 10° stattgefunden. Da sich in den vorhergehenden Versuchen gezeigt hatte, daß durch Zuführen von Flüssigkeit ein Anstieg bewirkt werden könne, goß ich in das durch die Thermometerhülle geschaffene Loch etwa acht Liter Jauche hinein, mit der ich die einmalige Kotentleerung eines erwachsenen Kindes vermengt hatte. Nach¬ mittags um 4 Uhr war das Thermometer schon um 15° gestiegen. Am nächsten Morgen war eine Temperatur von 52° erreicht. Nach zwei Tagen trat das Maximum mit 56 0 ein, das sich einen Tag lang hielt. In drei Tagen sank das Thermometer nur um 1°, und während weiterer vier Tage fiel es auf 50°. Es zeigt sich also, daß über eine Zeit von zehn Tagen an acht Stellen im Mist Temperaturen von über 50° vorhanden waren. Mit Ausnahme einer Stelle ließen sich während einer Zeit von drei bis sieben Tagen sogar Temperaturen über 60° konstatieren. Noch am 2. September, also einen halben Monat nach der Packung war an einer Stelle eine Temperatur von 51°. Die anderen Thermometer schwankten zwischen 42 und 44°. Vom 3. September an wurde der Haufen mit fünfzehn Liter Wasser täglich begossen. Die Folge war ein nochmaliges Ansteigen der Wärme, das jedoch nicht über 48° hinausging. 1. Abtötungsversuch. Die hohen Temperaturen in diesem Misthaufen wurden für den ersten Ab¬ tötungsversuch verwandt. Es möge zunächst das nur für die vier folgenden Versuche benutzte Ver¬ fahren beschrieben werden, das in der Folge wegen seiner Umständlichkeit auf¬ gegeben und durch das eingangs erwähnte ersetzt wurde. Für die Unterbringung der Bouillonkulturen in den Thermometerfassungen wurden Kapillaren benutzt* die aus Glasröhren in einer Länge voir 20 bis 40 cm ausgezogen worden waren und an einem Ende eine Hohlkugel besaßen. Das Lumen der Haarröhre betrug */ 4 bis l / 9 mm im Durchmesser, der Durchmesser der Hohlkugel zirka 5 mm. Die Kapillaren wurden durch Erhitzen der Hohlkugel gefüllt und dann abgeschmolzen. Es wurden je fünf derselben mit 48 ständigen Bouillonkulturen von Gfl., Mzbd., Rtl., Sp. und Ss. hergestellt. Für die Füllung der Köhrchen mit Tuberkelbazillen wurde eine Aufschwemmung in Bouillon benutzt. Das Material stammte aus der Niere eines Rindes und war einer drei Wochen alten, fünfmal auf Glyzerinagar übergeimpften Kultur entnommen. Nach der Füllung wurden je sechs Kapillaren mit den Erregern von Gfl., Mzbd., Rtl., Sp., Ss. und Tb. in der Weise miteinander verbunden, daß um das obere und untere Ende der Röhre mit Geflügelcholera ein dünner gewachster Seidenfaden geschlungen wurde. In die beiden fortlaufenden Enden des zweimal geknoteten Fadens wurden so der Reihe nach die Röhren mit Mzbd., Rtl., Sp., Ss. und Th. eingeknotet, so daß als letztes Röhrchen die Kapillare mit Tuberkel- Digitized by LjOOQle 352 bazillen die Reihe der in einer Ebene nebeneinander befindlichen und durch die doppelten Knoten voneinander getrennten Haarröhrchen schloß. Es entstanden auf diese Weise fünf Röhrenstaketen. Davon wurden vier in der ersten Thermometerreihe befestigt, indem je sechs Kapillaren in der Längs¬ richtung des Thermometers über den Quecksilberzylinder gepackt wurden. Hiebei legten sich die Haarröhren infolge ihrer nachgiebigen Verbindung durch die Seidentaden der Rundung des Thermometers glatt an. Nun wurde eine Lage Werg zum Schutze über die Kapillaren ausgebreitet und der Holzsteg, der vorher entfernt worden war, über das Ganze wieder eingepaßt. Die Kapillaren blieben bis zum 23. August im Mist. Dann wurden sie entfernt. Die mit Geflügelcholera geimpfte Röhre war zerbrochen. Nachdem die übrigen Röhren desinfiziert und abgetrocknet waren, wurde mit steriler Pinzette das vorher abgeglühte eine Ende der Kapillare abgebrochen und das andere über die Flamme gehalten. Die entstehende Erwärmung trieb die Flüssigkeit dann tropfenweise aus der Haarröhre heraus. Zuerst wurden die Agaragarkulturen angelegt, dann die Versuchstiere mit je drei Oesen des Materials subkutan geimpft und zuletzt die Ausstriche gemacht. Es ergab sich aus diesem Versuch, daß eine während acht Tagen von 49° auf 64° steigende und dann auf 58° fallende Temperatur genügt, um die Erreger des Rtl, Sp., Ss. und Tb. zu vernichten. Eine Ab¬ tötung der Milzbrandbazillen gelingt nicht. Eine Abschwächung tritt insofern ein, als drei Oesen des verimpften Milzbrandmaterials erst in zwei oder drei Tagen tütlich wirken. Auffällig war die schwere Färbbarkeit der Bazillen des Milzbrands, der Schweinepest und Schweineseuche mit Methylenblau. Trotz langer Einwirkung zeigten sich die Erreger nur schwach blau gefärbt. Die nach Gram und Ziehl- Gabbet gefärbten Stäbchen nahmen die Farben gut an. 2. Abtötungsversuch. Derselbe erstreckte sich über die gleiche Zeit. Die einwirkende Temperatur betrug aber nur 43 bis 62° im Anstieg und fiel in drei Tagen auf 60°. Das Ergebnis des ersten Versuches wurde durch den zweiten bestätigt Es ergänzte diesen, weil sich zeigte, daß auch die Erreger der Geflügelcholera durch die im Miste vorhandene Wärme abgetötet worden waren. Wieder fiel die schwere Färbbarkeit der Bazillen auf. 3. Abtötungsversuch. Dieser Versuch hatte dasselbe Ergebnis, wie die beiden vorhergehenden. Die einwirkenden Temperaturen waren fast dieselben, wie im Versuch I. Die Er¬ reger von Gfl., Rtl., Sp. und Ss. sind abgetötet, die Mzbdbaz. sind ab¬ geschwächt, töten aber noch innerhalb drei Tagen. Das Wachstum des Mzbd. auf Agar ist ein schwaches. 4. Abtötungsversuch. Die Ein Wirkung einer Wärme zwischen 45 und 64° in acht Tagen reicht aus, um die Erreger der Gf'l., Rtl., Sp., Ss. und Tb. unschädlich zu machen. Mzbdbaz. bleiben lebend und behalten ihre tötenden Eigenschaften. Die Bazillen haben sich auch hier in ihrem färberischen Verhalten geändert. 4a. Kontrollversuch. Die fünfte der hergestellten Kulturserien war dieselbe Zeit bei Zimmer¬ temperatur dunkel auf bewahrt worden, wie die Röhren, die im Miste lagen. Digitized by CjOOQle 353 Durch diesen Kontrollversuch ist der Nachweis erbracht, daß eine wirkliche Abtötung der Bakterien durch Wärme in den entsprechenden Versuchen statt¬ gefunden hat, denn sämtliche Kontrolliere gingen an der Impfkrankheit ein, und auf den Agarkulturen waren die bezüglichen Erreger in Reinkultur gewachsen- Die beiden mit Tuberkelbazillen geimpften Meerschweinchen zeigten nach 14 Tagen Schwellung der Kniefaltendrüsen. Sie wurden nach acht Wochen getötet und mit generalisierter Tuberkulose behaftet gefunden. Keiner der Ausstriche aus den Kontrolluhren hatte an Färbbarkeit ein¬ gebüßt. VI. Temperaturmessungsversuch. In den bisher eingeleiteten Untersuchungen war auf eine lockere Packung gesehen worden. Die bei dieser Art der Lagerung erzielten Wärmegrade reichten für eine Abtötung unserer Bakterien mit Ausnahme derjenigen des Milz¬ brandes aus. Um zu sehen, ob sich dieselben Temperatursteigerungen auch in fest¬ gepacktem Miste zeigen würden, wurde am 29. August ein über einen Kubikmeter sehr kurzen Kuhmistes enthaltender Haufen gepackt. Stroh und Kot waren zu gleichen Teilen vorhanden. Während der Packung trat ein Mann den Mist nieder. In den fertigen Haufen wurden die Thermometer in der üblichen Weise, zunächst noch, ohne Kulturen, eingeführt. Der Haufen sank während der Lagerung auf etwa 80 cm zusammen. In den ersten Tagen nach der Aufstellung stand Jauche in breiten, dunkel¬ schwarzbraunen Lachen um ihn herum. Die Temperatur stieg in den obersten Schichten am schnellsten und zuerst an; sie betrug in Tiefe 20 nach drei Tagen 66°; 20 cm tiefer wurde das Maximum am vierten Tage mit 60° erreicht. Noch nach zehn Tagen standen beide Thermometer auf 51°. Es sind also auch bei fester Packung in der oberen Hälfte des Haufens günstige Wärmeresultate erlang^ worden. In der unteren Hälfte waren dagegen nur 47°, beziehungsweise 41° dicht über dem Erdboden. Via. Kuhmist fest gepackt. Der Gang dieses Versuches mit festgepacktem Mist machte es wahrschein¬ lich, daß bei der Wärmeentwicklung im Innern des Düngers der Zu¬ tritt des Luftsauerstoffes eine der wesentlichsten Bedingungen ist. In den oberen Schichten des Haufens, wo selbst bei fester Packung die Luft noch eindringen kann, findet eine lebhafte Temperatursteigerung statt. In der Tiefe dagegen, wo die Luftwechsel Verhältnisse wesentlich ungünstiger liegen, werden hohe Wärmegrade nicht erzielt. 5. Abtötungsversuch. Bei den in der oberen Hälfte herrschenden Temperaturen war der Mist, ehe der Haufen abgebrochen wurde, zu zwei Abtötungs versuchen benutzt worden. Die Methode der Verarbeitung der Kulturen in diesem und den folgenden Ver¬ suchen entspricht der im Versuchsplan beschriebenen. Die Erreger der zu prüfenden Tierseuchen wurden einer Temperatur von 60° auf 58° fallend, ausgesetzt. In 72 Stunden sind die Bakterien der Gfl., Rtl., Sp., Ss. abge¬ tötet worden. Die Erreger des Milzbrandes wurden nicht zerstört. Das oben erwähnte Verhalten der Bakterien gegen Farbstoffe tritt wieder hervor, doch hat die Färbbarkeit nicht so abgenommen wie in den früheren Versuchen. Österr. Monatsschrift f. Tierheilkunde. 31. Jahrg. Nr. 8. 23 Digitized by LaOOQle 354 6. Abtötungsversuch. Bei der folgenden Untersuchung ließ sich die Temperatur von 65° bis 63° nur zwei Tage lang konstatieren. Wieder dasselbe Resultat. Die Erreger von Gfl., Rtl., Sp. und Ss. sind abgetötet, die des Nzbd., der Sporenbildung und Involutionsformen zeigt, töten und zwar in einem Tage. 7. Abtötungsversuch. Bei dem Abfall der Temperaturen dieses Versuches beschloß ich, jetzt die Einwirkung niederer Wärmegrade auf die fünf Bakterienarten zu studieren. Mir schien die am 8. September eingetretene Wärme von 53° für einen Versuch in dieser Richtung günstig. Ich setzte die Bouillonkulturen fünf Tage der Mistwärme aus. Diese ging währenddessen auf 46° zurück. Es ergab sich, daß die diesmal herrschende Wärme nur zu einer Abtötung des Rotlaufes ausgereicht hatte. Die Erreger der Gfl., Sp., Ss., selbstverständlich auch Mzbd., waren gewachsen. Sie bedeckten die ganze Schräg¬ fläche des Agars. Tötlich wirkten aber bei der Tierimpfung nur der Mzbd. und die Sp., die anderen Impftiere blieben leben. Zur weiteren Kontrolle (mit Aus¬ nahme des Mzbd.) wurde aus den Agarkulturen, welche aus dem Inhalt der Ver¬ suchsröhren ausgelegt waren, noch eine zweite Tierimpfung vorgenommen. Sie hatte dasselbe Resultat. Von den Versuchstieren starb nur das mit Sp. geimpfte. Die Einwirkung einer von 53° auf 46° innerhalb fünf Tagen fallenden Wärme ist imstande, die Erreger der Gfl. und Ss. soweit abzuschwächen, daß eine tötliche Wirkung durch sie nicht mehr erzielt werden kann. Die Erreger der Sp. behalten, dieser Wärme ausgesetzt, ihre tötenden Eigenschaften. 7b. Kontrollversuch. Mit dieser Abtötungsuntersuchung lief parallel ein Kontrollversuch. Sein Ergebnis beweist, daß die für Versuch und Kontrolle verwendeten Kulturen voll¬ virulent waren. Die Abschwächung und Abtötung der Bakterien im Versuch müssen demnach auf Kosten der Wärmeeinwirkung geschrieben werden. Im Laufe dieser Arbeiten war die Wärme soweit gesunken, daß sie für Desinfektionszwecke nicht mehr als verwendbar erschien. Der Haufen wurde daher am 13. September abgebrochen. In den oberen Schichten waren neben unverändertem Stroh aschig und graubraun aussehende Stellen vorhanden. Schon 30 cm von der Oberfläche entfernt änderte sich aber das Bild. Man traf fast ausschließlich auf unverrottete gelbgraue, feuchte Kotlagen, die das umgebende Stroh gleichfalls durchfeuchtet und ebenso gefärbt hatten. VII. Temperaturmessungsversuch. Am 31. August wurde aus kurzem, mäßig feuchtem Kuhmist ein neuer Haufen locker gepackt. Ungefähr % der Bestandteile desselben waren Stroh, die anderen % Kot. Der Haufen erlangte ungefähr eine Höhe von 95 cm . Nach der Aufschichtung wurde er an der Oberfläche mit einer zirka 25 cm hohen Schichte mäßig feuchter Erde bedeckt, deren Herabfallen durch Festklopfen mit einem Spaten verhindert wurde. Die Absicht bei diesem Verfahren war, durch Bedecken mit Erde eine Wärmemitteilung an die Luft zu vermeiden und so im Innern des Haufens höhere Temperaturen zu erzielen. Digitized by LjOOQle 355 Es kam jedoch überhaupt nicht zu einer größeren Wärmeentwicklung. Zwei Tage nach Errichtung des Mistlagers betrug die Höchsttemperatur in Tiefe 40 nur 36°. Am 7., 8. und 9. September suchte ich eine Temperatursteigerung durch Begießen zu erreichen. Diese betrug nur 1° und bestand nur einen Tag. Dann fiel die Wärme konstant. In der unteren Hälfte des Haufens standen die Thermo¬ meter mit Ausnahme der ersten Tage auf 33°. Eine Erklärung der Resultate dieses Haufens gegenüber denen aus anderen Versuchen ist leicht zu finden. Die Unmöglichkeit des Sauerstoffzutritts ist die Ursache der geringen Wärmeentwicklung. Dies dürfte auch dadurch bewiesen werden, daß in dem Haufen nach Entfernung eines Teiles der auf ihm lagernden Erde die Thermometer in allen vier Tiefen anstiegen. Das jetzt erreichte Maximum war 40°. Da eine weitere Steigerung nicht erwartet werden konnte, wurde der Ver¬ such abgebrochen. Der Haufen sah von außen trocken und schmutzigbraun aus. nachdem der Sand entfernt worden war. Bis zu einer Tiefe von zirka 30 cm fanden sich sehr vereinzelt trockene, aschig und verbrannt aussehende Mistlagen. Weiter nach unten zu lag nur noch gelbgrüner, unverrotteter Mist. Die Stroh¬ bestandteile waren unversehrt. Das Material wurde zur Packung des Haufens XXI gebraucht. VIEL Temperaturmessungsversuch. Nachdem sich an den beiden letzten Misthaufen gezeigt hatte, daß lockere Lagerung die Hauptbedingung für das Zustandekommen von hohen Wärmegraden ist, wurde in dem am 13. September begonnenen Versuch das Material möglichst lose übereinander geschichtet. Verwendet wurde langer Pferdemist; etwa % des Haufens kamen auf Stroh, das gut von Harn durchfeuchtet war, % auf Kot. Der Haufen wurde 120 m hoch. Das Thermometer 80 wurde diesmal nicht von oben, sondern seitlich und zwar 15 cm über dem Erdboden eingeführt. In der ersten Nacht nach der Packung fiel ein andauernder, kräftiger Regen. Der Haufen sah am Morgen des 14. September dunkelgelb und feucht aus Sehr starke DampfentWicklung war eingetreten. 60 cm von der Oberfläche entfernt herrschten bereits 65°, in dem Thermometer über dem Erdboden 74°. In der oberen Hälfte des Haufens zeigten die Wärmemesser nur 45 und 51°. Die starke Erwärmung dürfte hauptsächlich auf die lockere Lagerung zurück¬ zuführen sein, außerdem aber auch auf die gründliche Durchfeuchtung des Haufens durch den Regen der letzten Nacht. Um den Einfluß der Durchnässung weiter zu prüfen, begoß ich den Haufen täglich mit 30 Liter Wasser. Das Maximum trat am dritten Tage ein. Die Temperaturen betrugen — ein fünftes Thermometer war noch, 10 cm von der Oberfläche entfernt, eingeführt worden — von oben nach unten gemessen: 70, 75, 60, 64 und 76%°. Die geringste Erwärmung fand also in der Mitte statt. Dicht an der Oberfläche, sowie über dem Erdboden herrschten sehr hohe Wärmegrade. Am 17. September gab ich nur 15 Liter Wasser, nach¬ dem sich gezeigt hatte, daß 30 Liter eine zu große Menge seien. Denn kurze Zeit nach dem Begießen war unten aus dem Haufen warmes, dampfendes Wasser in breiten Rinnsalen abgeflossen. Ein derartiges Verhältnis darf bei der prak¬ tischen Anwendung des Verfahrens nicht eintreten, falls nicht durch bestimmte Vorkehrungen dafür gesorgt wird, daß der Abfluß aufgesogen oder unschädlich gemacht wird. 23* Digitized by LjOOQle 356 Die Temperaturen sanken dann gleichmäßig. Das Thermometer 60 stand 18 Tage nach Beginn des Versuches noch auf 54°, Thermometer 80 nach 25 Tagen auf 51 °. Mehr nach der Oberfläche zu war der Abfall ein früherer und schnellerer Die hier erzielten Temperaturen wurden in ausgiebiger Weise für Abtötungs¬ versuche verwertet. Zunächst seien die Ergebnisse der ersten vier Versuche nieder¬ gelegt, in denen neben den bisher verwendeten Bakterien auch wieder mit Tuberkel¬ bazillen gearbeitet wurde. Diese entstammten einem tuberkulösen Herde aus der Niere eines Rindes. 8. Abtötungsversuch. Die Röhren mit den virulenten Kulturen wurden am 16. September, also an dem Tage, an dem die Maximaltemperaturen erreicht waren, eingeführt. Ver¬ arbeitet wurden sie am 17. September. Die 24stündige Einwirkung einer Wärme von 70° fallend auf 67° hat die Erreger von Gfl., Rtl., Sp., Ss. und Tb. vernichtet. Die Erreger des Milzbrandes wurden nicht vernichtet, ja nicht einmal abgeschwächt, denn sie töteten Impfmäuse in einem Tage. 9. Abtötungsversuch. Dieser Versuch ist dadurch interessant, als es in ihm zum erstenmale gelungen ist, die Erreger des Milzbrandes abzutöten. Die betreffende Bouillon¬ kultur zeigte bei ihrer Prüfung auf Reinheit vor dem. Versuch gut gefärbten Milzbrand in beginnender Sporenbildung. Die Keime von Gfl., Rtl., Sp., Ss. und Tb. sind abgetötet. Auf den Agarkulturen, die aus der im Mist gewesenen Milzbrandröhre angelegt wurden, ist nichts gewachsen. Neben den Agarröhren hatte ich diesmal zwei Mäuse aus der Versuchsröhre mit Milzbrand geimpft. Beide Mäuse blieben am Leben. Eine Temperatur von 75—63° in acht Tagen fallend hat also auch Milz¬ brandkeime zu vernichten vermocht. 10. Abtötungsversuch. Eine Rückkehr zu den alten Resultaten bringen die beiden nächsten Ver¬ suche. Eingewirkt hat in dem ersten eine Temperatur zwischen 53° und 59°. Gfl., Rtl., Sp., Ss. ist auf den Nährböden nicht angegangen. Die mit Tuberkelbazillen infizierten Meerschweinchen blieben an den Impfstellen frei von Entzündungserscheinungen. Drüsenanschwellungen traten nicht auf. Bei der Tötung ließen sich tuberkulöse Veränderungen hei den Tieren nicht erkennen, Milzbrand war auf Agaragar gewachsen. 11. Abtötungsversuch. Der Ausfall dieses Versuches deckt sich, entsprechend der hier einwirkenden Wärme von 64° fallend auf 60°, mit dem vorigen. Die Kulturen befanden sich vom 16. bis 20. September in Tiefe 60. 11a. Kontrollversuch. Der Nachweis der Infektionsfähigkeit aller verwendeten Ursprungs¬ materialien wurde durch den Kontrollversuch erbracht. Die mit Gfl. geimpften Tauben waren nach einem Tage tot, die mit Rtl., Sp. und Ss. infizierten grauen Mäuse starben in zwei bis drei Tagen. Die mit Tuberkelbazillen geimpften Meerschweinchen zeigten bereits nach 14 Tagen eine starke Schwellung der Digitized by LjOOQle 357 rechten Kniefaltendrüse. Sie wurden bei ihrer nach sechs Wochen erfolgten Tötung als mit generalisierter Tuberkulose behaftet befunden. Bei dem gleichmäßigen Ausfall der Versuche mit Gfl., Rtl., Sp., Ss. und Tb. hätte es überflüssig erscheinen können, weitere Untersuchungen mit diesen anzustellen. Es sind indessen im folgenden noch Prüfungen der vorauf¬ gehenden Versuche vorgenommen worden, die den Zweck hatten, teils bei möglichst niedrigen Temperaturen, teils bei kurzer Ein¬ wirkungsdauer der Wärme eine Abtötung der Erreger herbeizu¬ führen. Besonderes Interesse aber wurde von jetzt an der Abtötung des Milz¬ brandes zugewandt. 12. Abtötungsversuch. In diesem Versuche wurde nur mit Milzbrand gearbeitet und die in Tiefe 80 auf 76%° stehende Temperatur auf ihren Einfluß den Erregern des Milzbrandes gegenüber geprüft. Die drei eingeführten 24 ständigen Bouillon¬ kulturen wurden vorher im Ausstrich besichtigt. Sie enthielten zahlreiche Milz¬ brandfäden mit noch nicht freien Sporen. Der Ausgang dieses Versuches ist derselbe wie der auf Milzbrand bezüg¬ liche in Nr. 9. Die Einwirkung einer Wärme von 76%° bis 70° acht Tage hindurch reichte aus, um den Erreger des Milzbrandes in seiner Lebensfähigkeit zu zerstören. 13. Abtötungsversuch. In diesem Falle war es erreicht worden, auch die Erreger des Milzbrandes zu vernichten. Allerdings hatte es sich um sporulierende Fäden, nicht um Milz¬ brandsporen gehandelt. Um auch ihre Resistenz zu prüfen, war gleichzeitig mit dem vorigen Versuch eine Prüfung des Verhaltens der Milzbrandsporen vorge¬ nommen worden. Zu diesem Zwecke hatte ich drei mit Schrägagar gefüllte und mit Milzbrand geimpfte kleine Agarröhren 48 Stunden im Brutschrank gehalten und dann auf Dauerformen untersucht. Die Röhren wurden abgeschmolzen, am Thermometer 80 befestigt und versenkt. Entfernt wurden sie am 22 . September, an welchem Tag eine Temperatur von 70° an dieser Stelle herrschte. An dem Belage des Nährbodens fiel auf, daß er zu einer trüben graugelbweißen, schmie¬ rigen und feuchten Masse zusammengelaufen war. Im Ausstrich waren in einer graublauen, amorphen Masse wenige schwach¬ blaue Sporen zu sehen. Die Agaragarröhren blieben steril, die Impfmäuse am Leben. Die sechstägige Einwirkung einer von 76‘/ 9 ° auf 70° fallen¬ den Hitze hat in diesem Falle Milzbrandsporen vernichtet. 14. Abtötungsversuch. Ein zweiter Versuch, der den ersten kontrollieren sollte, war am 19. Sep_ tember eingeleitet worden. Die Temperatur in dem Haufen betrug aber nur noch 74°. Die auf dieselbe Weise hergestellten Kulturen blieben sieben Tage im Mist. Bei ihrer Entfernung stand das betreffende Thermometer auf 69°. Derselbe schmierige Belag bedeckt die Agarfläche. In zwei von den ange¬ fertigten Ausstrichen vereinzelte, schwer färbbare Sporen, im dritten Ausstrich — die Röhre war zerbrochen — viele andere gut färbbare Mikroorganismen. Die mit drei Oesen geimpften Agarröhren blieben aus Röhre I beide keimfrei; die mit derselben Menge angelegten Kulturen aus Röhre II waren gleichfalls Digitized by LjOOQle 358 bis auf eine Kolonie, die nicht aus Milzbrandkeimen bestand, steril. Die vier geimpften Mäuse blieben leben. Es ist wieder gelungen, Milzbrand¬ sporen durch Einwirkung der Mistwärme zu töten. 15. Abtötungsversuch. Die Temperaturen waren inzwischen um ein bedeutendes gesunken, und es konnte der Fall ein treten, daß in den niedrigsten Wärmeschichten eine Ver¬ nichtung nicht mehr statthatte. In Tiefe 40 wurden Bouillonkulturen mit den Erregern von Gfl., Mzbr., Rtl., Sp. und Ss. eingeführt. 58° bis 55° herrschten hier nur. Auch sie reichten während der angegebenen Zeit zur Abtötung, mit Ausnahme der Bakterien des Milsbrandes hin. 16. Abtötungsversuch. Nur 52° haben drei Tage lang die Kulturen beeinflußt, am vierten gar nur 50°. Aber auch diese niedrigen Temperaturen genügten, um eine Abtötung der Erreger von Gfl., Rtl. und Ss. zu bewirken. Die geimpften Agarröhren blieben steril. In beiden mit Schweinepest besäten Röhren war dagegen Wachs¬ tum eingetreten. Beide Impfmäuse starben nach zwei Tagen an Schweinepest. Der Erreger des Milzbrandes tötete die Impftiere. 17. Abtötungsversuch. Am 27. September kam ich in den Besitz tuberkelbazillenhaltiger Milch. Nach Ziehl-Gabbet gefärbte Ausstriche bewiesen das Vorhandensein von säure¬ festen schlanken Stäbchen, die in ihrer Form mit Tuberkelbazillen überein¬ stimmten. Die gut um geschüttelte und umgerührte Milch wurde in Röhren abge¬ füllt, diese abgeschmolzen und in den Mist verbracht. Zwei der Röhren wurden in Tiefe 80 versenkt. Hier war eine Temperatur von 65°. Aus dem Inhalt der einen Röhre wurde bereits nach zwei Stunden, aus dem der zweiten nach 24 Stunden je ein Meerschweinchen geimpft. Beide Meerschweinchen blieben frei von Krankheitserscheinungen. Die Impfstellen ver¬ heilten gut, bei keinem der Tiere waren geschwollene Lymphdrüsen nachzu¬ weisen. Bei der Tötung erwiesen sich die Tiere als nicht tuberkulös. Die zwei¬ stündige Einwirkung einer Temperatur von 65° reichte aus, um Tuberkelbazillen abzutöten. 18. Abtötungsversuch. Die beiden nächsten Röhren wurden einer Temperatur von 58° ausgesetzt, und zwar die eine sechs Stunden, die andere einen Tag. Die sechsstündige Einwirkung einer Mistwärme von- 58° ge¬ nügte für die Abtötung von Tuberkelbazillen. 19. Abtötungsversuch. In diesem Versuch wurde eine um zwei Grad niedrigere Temperatur ver¬ wandt. Die Einwirkungsdauer betrug acht und vierundzwanzig Stunden. Auch in diesem Versuche sind die Tuberkelbazillen vernichtet worden. Es erwies sich eine Wärme von 56° innerhalb acht Stunden dazu als ausreichend. 19a. Kontrollversuch. Zwecks sicherer Feststellung des Tuberkelbazillengehalts der Milch wurden mit ihr am 1. Oktober zwei Meerschweinchen geimpft. Digitized by LjOOQle 359 Das eine der Tiere starb bereits am 3. Oktober an Septikämie. Das zweite wurde am 2. November getötet und mit generalisierter Tuberkulose be¬ haftet gefunden. 20. Abtötungsversuch. In Versuch Nr. 9 und Nr. 12 waren Milzbrandbazillen, in Versuch Nr. 13 und Nr. 14 Milzbrandsporen unter Einwirkung der Mistwärme vernichtet worden. Dies hatten hohe Temperaturgrade, wie sie nicht in jedem Mist und nicht an allen Stellen erreicht werden, bewirkt. Sollten nun nicht auch niedrigere Temperaturen Milzbrandkeime abtöten können, wenn die Wärme Wirkung durch die anderen uns bekannten Faktoren unterstütz.t wird? Ich suchte für die Vernichtung des Milzbranderregers zunächst den Antagonismus der Bakterien auszunützen, indem ich die Milzbrand¬ bazillen mit anderen Bakterien in Konkurrenz brachte. In eine sterile Pulverflasche tat ich Kot und von Kot und Harn durch¬ feuchtetes, gehäckseltes Streustroh zu gleichen Teilen. Dazu goß ich ungefähr 5 cm a steriler Bouillon. Das Ganze verrührte ich und schüttelte es gut durch. Je einen Kubikzentimeter von diesem Kotextrakt setzte, ich nun zu 24ständiger Milzbrandbouillonkultur in den von mir benützten ausgezogenen Röhrchen hinzu, die ich dann wie oben weiter behandelte. Zwei dieser Röhren brachte ich am 30. September in Tiefe 80 des Haufens VIH bei einer Temperatur von 65° unter. Dem E nfluß der Wärme ausgesetzt, mußten an solche Wärmegrade angepaßte Bakterien sich vorzugs¬ weise entwickeln und dabei vielleicht eine Abtötung der Milzbrandbazillen her¬ beiführen. Am 3. Oktober entfernte ich die Versuchsröhren. Für die Isolierung der Milzbrandkeime wandte ich das Plattenverfahren an. Die Verdünnungen wurden in der Weise hergestellt, daß für Platte I der Inhalt der ganzen Röhre ver¬ braucht wurde. Für Platte II wurden drei Oesen aus diesem Material entnommen, für Platte HI drei Oesen aus dem schon verdünnten in II. Fanden sich ver¬ dächtige Kolonien auf den einzelnen Platten, so ließ ich den Tierversuch über die Diagnose entscheiden. Milzbrand war auf keiner der Platten gewachsen. 21. Versuch. Zwei Röhren wurden bei 58° Anfangstemperatur auf bewahrt und blieben bis zum 4. Oktober im Mist, wo an der Stelle nur noch 54° waren. In beiden Plattenreihen hatte auf II ein Wachstum von milzbrandverdäch¬ tigen Keimen stattgefunden. Die Nachprüfung durch Impfung zeigte, daß es sich um Milzbrand handelte. 22. Abtötungsversuch. Zwei weitere Röhren befanden sich bei einer von 56° abfallenden Tem¬ peratur im Mist; die eine blieb bis zum 7., die zweite bis zum 10. November darin. In der ersten Plattenreihe war Milzbrand nicht erkennbar. In der zweiten — eine Wärme von unter 40° hatten die letzten Tage ge¬ wirkt — war Milzbrand reichlich gewachsen. Den verschiedenen Ausfall der letzten Versuche habe ich durch weitere Untersuchungen nachgeprüft, über die ich später berichten werde. (Wird fortgesetzt.) Digitized by LjOOQle 360 REVUE. Chirurgie und Geburtshilfe. T. Stanton: Rückenwirbelabszeß bei einem Stier. (The Veterinary Journal, April 1906.) Ein 4 Jahre alter Shorthornstier in guter Kondition litt seit einiger Zeit an Verstopfung, wobei sich gleichzeitig ein Schwanken in den Hintergliedmafien zeigte. Die Frefilust war ungestört, die Temperatur normal, bloß die Atmung etwas beschleunigt. Es wurde keinerlei definitive Diagnose aufgestellt, sondern bloß ein Purgans verabreicht, dem einige Graben von Kux vomica und Ammonium carb. folgten. Die Darmfunktionen nahmen ihren normalen Charakter wieder an und auch in der Gangart konnte eine deutliche Besserung wahrgenommen werden. Doch am siebenten Tage legte sich das Tier und war unfähig, auf^ustehen, wobei es wiederkäute und keine konstitutionellen Störungen merkbar waren. Da eine weitere Be¬ handlung wenig Erfolg versprach, wurde das Tier geschlachtet und bei der Obduktion ein Abszeß in einem der Rückenwirbel auf¬ gefunden. % —r. Intern© Tierkrankheiten. J. Carter: Hartnäckige Verstopfung durch Calculi. (The Veterinary Journal, Dezember 1905.) Eine achtjährige Stute litt an heftigen Koliken mit Tym- panitis. Man nahm eine Blinddarmpunktion vor und die Patientin erhielt einen aus Aloe und Belladonna gemengten Bolus, gleich¬ zeitig mit Morphin unter die Haut, dann Glyzerinklistiere und heiße Säcke unter den Bauch. Am nächsten Morgen waren die Schmerzen weniger stark, die Situation aber noch fortdauernd eine beunruhigende. Sie bekam aufs neue Aloe- und Eserinbolus. Trotz der verabreichten Seifen¬ klistiere mit Leinöl blieb das Rektum noch immer leer. Kach drei Tagen wurde eine abermalige Punktion vorge¬ nommen. Eine Rektal-Exploration ließ einen in die Schleimhaut eingebetteten Kalkulus wahrnehmen, welcher entfernt wurde. Das Rektum wurde ausgewaschen und die Schleimhaut mit Phenylsäure Digitized by CjOOQle 361 bedeckt. Der Kalkulus ist ein Aegagropilus im Gewichte von 2 Pfund. Infolge einer dritten Pnrganz entleerte sich endlich der Darm. Nichtsdestoweniger dauerte die Abmagerung fort und es bedurfte die Zeit eines Monats, bis völlige Heilung eintrat. —r. J. D. Poenaru: Zytodiagnose der tuberkulösen und nicht tuberkulösen Ergüsse. (Archiva veterinara, Februar 1906.) Nachdem der Autor eine Geschichte der Einführung der Zytologie oder Zystoskopie in die diagnostischen Hilfsmittel der Medizin macht, erwähnt er der Studien Ehrlichs, die die Auf¬ merksamkeit auf die verschiedenen, in den Ergüssen zu findenden Elemente lenkten. So hatten Korczyiriski und andere bereits vor 1901 bewiesen, dafi die mononukleären Leukozyten in einem sero¬ fibrinösen Transsudat vorherrschend sind, während in den Flüssig¬ keiten, die Tendenz zur Eiterung haben, die polynukleären Leuko¬ zyten in der Mehrzahl sind. Die wahren Schöpfer der Zytologie aber sind W i d a 1 und K a v a n t. Sie lieferten den Beweis, dafii beim Menschen in der ersten Periode der serofibrinösen Pleuri¬ tiden die Lymphozyten im pleuritischen Exsudate die zahlreichsten sind, während, wenn die exsudative Pleuritis chronisch zu werden beginnt oder ins zweite Stadium eintritt, sich die Zahl der Lympho¬ zyten vermindert und es wächst diejenige der polynukleären Leuko¬ zyten ; in solchen Fällen ist der Verlauf der Krankheit ein ernsterer und zeigt Tendenz zur Eiterung. Es kann aber Vorkommen, dafi das tuberkulöse Exsudat, das viele polynukleäre Leukozyten enthielt, sich in ein Exsudat um¬ wandelt, wo die Lymphozyten wieder in Ueberzahl sind; in solchen Fällen geht die Pleuritis der Heilung oder wenigstens der Besse¬ rung entgegen. Es folgt daraus, dafi die Reaktion der serösen Häute gegen die K o c h’schen Mikroben durch eine ausgedehnte Lymphozytose, während sie gegen die pyogenen Infektionen sich durch eine Poly- nukleose charakterisiert. Wenn aber das Exsudat kein entzündliches ist, wie z. B. bei Herz und Nierenkrankheiten, so findet man darin zahlreiche desquamierte Endothelzellen, aber wenige mono- und polynukleäre Leukozyten. Digitized by CjOOQle 362 Mit der Zytodiagnose kann man sogar die Art der verschie- • denen Geschwülste der serösen Häute diagnostizieren. W i d a 1 und K a v a n t haben viele Untersuchungen bei Tieren mit Pleuritis exsudativa tuberculosa vorgenommen. Sie konnten feststellen, daß umgekehrt wie beim Mensehen, das vorherrschende Element in solchen Exsudaten sowohl in der ersten Periode als auch in der zweiten Periode der tuberkulösen Pleuritiden, die polynukleären Leukozyten sind und nur wenig mononukleäre Leukozyten und Endothelzellen. Wie in der M'edizin, so muß auch in der Tierheilkunde die Zytodiagnose unter den diagnostischen Hilfsmitteln figurieren, ins¬ besondere wenn das Tuberkulin in Stich gelassen hat. Man darf nicht vergessen, daß, wenn auch das Tuberkulin bei den Bovideen ausgezeichnete Resultate gibt, es bei kleineren Tieren, wie beim Hunde, bei der Katze, ja sogar beim Schweine .resultatlos verlaufen kann. Es können also die verschiedenen Ergüsse nach der Art der prädominierenden Zellen sowohl beim Menschen als auch beim Tiere diagnostiziert werden. Da einerseits die Zahl der von pleuritischen und peritonealen Exsudaten betroffenen und der Klinik zugeführten Tiere sehr groß war und sehr oft die Natur des Exsudats durch die der Wissenschaft bis jetzt zur Verfügung stehenden Mittel nicht festgestellt werden konnte; da das Tuberkulin anderseits nicht die gewünschten Resul¬ tate ergab, bedienten wir uns der Zytodiagnose. Die erzielten Resultate waren beim Hunde, Schweine, Affen und bei der Katze die denkbar besten. Wir hatten in einer kurzen Spanne Zeit 18 Fälle von pleuri- tischem und peritonitischem Hydrops bei kleinen Tieren, von welchen nur sechs die Tuberkulinreaktion zeigten, während bei der Sektion sich 12 als tuberkulös erwiesen. Die Zytodiagnose dieser 18 Fälle ergab ein viel genaueres Resultat : in zwölf Fällen waren die polynukleären Leukozyten in der Mehrzahl, was auf eine sekundäre, von irgend einer septischen Infektion begleitete Tuberkulose hinwies. In drei Fällen hatten die Endothelzellen die Vorherrschaft, was Tuberkulose ausschließen konnte. Die Sektion dieser 15 Fälle bestätigte die mit Hilfe der Zytodiagnose gestellte Diagnose. Nur in drei Fällen war die Zytodiagnose zweifelhaft, da man bei der histologischen Prüfung der perikardialen und pleuri- Digitized by LjOOQle 363 tischen Flüssigkeit nicht genau feststellen konnte, welche histo¬ logische Elemente überwogen. Die Sektion der letzten Fälle ergab eine allgemeine Tuberkulose in einem der Fälle; bei den zwei übrigen Lebertumoren, wahrscheinlich karzinomatöser Art. Wir können mit Bestimmtheit behaupten, daß, wenn eine große Anzahl von Endothelzellen gefunden wird, das Exsudat nicht tuberkulöser Natur sei. Erste Beobachtung. Ein Hund, der in die Klinik gebracht wird, weist einen Aszites und Hydrothorax auf, wahr¬ scheinlich tuberkulöser Natur. Es wird ihm eine Tuberkulin¬ injektion gemacht, auf welcher er mit 1° 5' reagiert. Mittels eines sterilisierten Troikarts Punktion der Thorax¬ höhle ; die serösfibrinöse Flüssigkeit wird in mehreren Eprouvetten aufgefangen, defibriniert und während mehrerer Stunden zentri¬ fugiert. Ein Tropfen des Bodensatzes wird auf einen Objektträger gebracht, getrocknet, mit absolutem Alkohol fixiert und dann mit Hämatoxylin und Eosin gefärbt. Die mikroskopische Untersuchung ergibt eine Ueberzahl von polynukleären Leukozyten. Die Sektion dieses Hundes ergab eine Tuberkulose der Pleura des Peritoneums und des Perikards. Zweite Beobachtung. Ein Hund, dessen Diagnose auf Aszites, pleuralen und perikardialen Hydrops lautete. Auf Tuberkulin keine Reaktion. Die histologische Untersuchung der perikardialen und pleuri- tischen Flüssigkeit zeigt eine große Anzahl von Endothelzellen. Bei der Autopsie fand man eine vegetierende Endokarditis. Die von uns bei kleinen Tieren mit Ergüssen der serösen Häute gebrauchte Zytodiagnose bewies uns, daß für gewöhnlich diese Tiere von älteren Leiden befallen sind und daß zu den tuber¬ kulösen Exsudationen sich andere septische Affektionen hinzu¬ gesellen, weshalb immer polynukleäre Leukozyten in der Mehr¬ zahl sind. Sind die Ergüsse mechanischer Natur und überwiegt die Zahl der miteinander verklebten Endothelzellen, neben welchen sich auch mono- und polynukleäre Leukozyten vorfinden, kann man sicher sein, daß man es mit einem kardialen oder nephri- tischen Hydrops zu tun habe. Schl.— Digitized by LjOOQle 364 C. Podasca: Eventration mit Perforation des Darmes beim Pferd. (Arhiva veterinara, Februar 1906.) Zur Konsultation wird ein dreijähriges Pferd gebracht, das in der Gegend des rechten Hypochondriums einen zwei Faust großen, rotbraunen, violett schimmernden Tumor zeigt, der von geronnenem Blute bedeckt und mit Haaren, Erde u. s. w. ver¬ unreinigt ist. Die Geschwulst ist weich, unempfindlich und fühlt sich kühl an. Nach einer ausgiebigen Reinigung mit 3%igem Kreolin kon¬ statiert der Autor, daß es sich um einen Bruch des Kolon handle. Die Schlinge war etwa 30 cm lang und blutete nach der Reinigung aus einer P /2 cm langen Perforation, die sich in ihrem mittleren Teile befand. Die Abdominal wunde w T ar oval, etwas größer als ein Fünf- kronenstück und strangulierte die vorgefallene Darmschlinge. Die Anamnese ergibt, daß der Patient von einem Ochsen gestoßen wurde. Diagnose: Eventration mit Perforation des Dickdarmes; Prognose : äußerst ernst. Therapie: Operation. Desinfektion des Operationsfeldes mit Sublimat. Sutur der Darmwunde mit Katgut nach Chaput mit dem Unterschiede, daß die Nahtränder der seromuskulösen Schichte nach innen kamen (musculo-muskulöse Naht), so daß die äußeren Nahtränder sich mit ihrer serösen Oberfläche berührten (sero-seröse Naht). Die Reposition gelingt wegen der Enge der Abdominal- wunde nicht, so daß der Operateur letztere durch drei Inzisionen in Form eines Y erweitert, worauf die Reposition leicht von¬ statten geht. Die Abdominalwunde wird mit Katgut genäht, die Haut mit II i c h e loschen Agraffen, darauf Collodium corrosivum und ein Schutzverband. Am nächsten Tage lokales Oedem, Herzschläge schwach, Atmung oberflächlich und beschleunigt, Konjunktiven blaß, Appetit vermindert, kein Mistabsatz. In die Wunde wird 3%iges Kreolin injiziert, mit Jodtinktur bepinselt. Das Oedem mit Kamphersalbe eingerieben; innerlich 5 g Chinin in 500 Decoct. altheae als Klysma. Abendtemperatur 38°. Digitized by ejOOQie 365 Im Verlaufe der ersten Woehe nach der Operation breitet sich das Oedem aus, das Sekret ist eitrig, übelriechend. In der dritten Woche ist das Befinden bereits gut, die Wunde verkleinert, Temperatur und Defäkation normal, Sekretion noch immer etwas eitrig, aber sehr vermindert. Eine Woche später kann das Pferd seinem Besitzer vollkommen wiederhergestellt zurückgegeben werden. Schl.— Bulletin Uber Verlauf der Haustierseuchen in Rumänien vom 1. bis 31. August 1905. Krankheiten 03 Art Kranke ___ a 03 O) 03 'S 03 -4-3 03 *03 ’h Cß s Kreise Höfe alte neue S S 0 m a 03 03 > O 'S o ’S 03 0 03 bo 0 0 Pocken*). 11 30 230 Schaf 261010512 13122 195 7553 5374 Rotlauf. 5 6 11 Schwein 1 16 17 9 2 2 Lungenseuche . : 7 9 23 Schwein 22 169 191 103 9 C2 17 Infektiöse Pneumo Enteritis 4 4 5 Schwein — o 00 108 52 1 36 19 Krätze. 1 2 2 2 Schaf 21 50 71 — — 21 . 50 Protzoäre Hämoglobinurie 2 4 15 Ochs 6 25 30 17 — 8 1 5 Protzoäre Hämoglobinurie 1 2 3 Schaf 25 | 25 24 — 1 - Pieten. 2 I 2 2 Schaf 6 2 1 8 — 1 | 1 8 , _ Milzbrand . .. 2 3 5 i Pferd — 11 11 9 1 1 1 Milzbrand . . .. M 19 - 59 Ochs 96 96 88 7 1 Milzbrand .... IJ 1 _ 1 j Schwein 1 1 1 — — Milzbrand . . 4 1 1 1 6 I 29 Schaf — 105 105 104 L_ 1 — Wut. | 1 9 | 9 _ 27 Hund — 28 28 20 8 Wut. i 2 i 2 2 | Ochs 2 2 2 : — Rot«**). I 13 ! 21 _ 27 1 Pferd — 54 54 l 22 52 — — *) i)ie frischen Fälle durch Inokulation. — **) 29 Pferde gehören dem Militär. Digitized by LjOOQle 366 F. C. Hobbs: Ein Fall von Uterintumoren. (The Veterinary Journal, April 1906.) Ein Yorkshire-Terrier, Weibchen, 14 Jahre alt, seit 12V 2 Jahren im Besitze seines Eigentümers, hatte noch niemals geworfen und war vor etwa 5 Jahren infolge eines Bronchialkatarrhs in Be¬ handlung, von dem das Tier bald genas. Sechs Monate später trat ein hämorrhagischer Ausfluß aus der Vagina auf und Autor konnte die Anwesenheit eines Tumors von der ungefähren Größe einer Haselnuß feststellen. Der Tumor war scharf abgegrenzt, hart bei der Berührung und lag an der Vulva. Er wurde beseitigt und das Tier erholte sich sehr bald. Weder der Tumor, noch der Ausfluß hatten irgendwelche sonder¬ liche Störung des Allgemeinbefindens imi Gefolge. Acht Monate nach der Operation entwickelte sich ein an¬ derer Tumor an der Stelle des früheren und ein anderer größerer wurde im Körper des Uterus entdeckt. Mit Ausnahme des Aus¬ flusses, der zuerst zeitweilig, später jedoch hartnäckig auf trat, war die Gesundheit des Tieres nicht gestört. Es wurde eine Konsultation mit Prof. Hobday veranstal¬ tet, wobei der Beschluß gefaßt wurde, daiß in Anbetracht der Größe des Tumors und daß derselbe keine wesentliche Gesundheits¬ störung zu verursachen geeignet sei, ferner in Erwägung des Alters des Tieres, von einer Operation Abstand zu nehmen sei. Einige Monate später mußte jedoch das Tier auf Wunsch des Eigentümers mittels Chloroform getötet werden, da die Va¬ ginalausflüsse für die Umgebung allzu lästig wurden. Bei der Obduktion zeigten Uterus und die Tumoren zusam¬ men ein Gesamtgewicht von 4 V 2 Unzen; jeder der Eierstöcke hatte die Größe einer Haselnuß und der Tumor im Uterus war so groß wie eine große Walnuß. Die Gewächse wurden Dr. Shattock zur Untersuchung übergeben, der dieselben als Fibromyomate bezeichnete, e.— A. S. Willett: Parasitische Enteritis bei jungen Schweinen. (The Veterinary Journal, April 1906.) Der Vf. wurde zur Behandlung von vier wertvollen, fünf Wochen alten Schweinen, Berkshire-Zucht, berufen. Das eine der- Digitized by ejOOQie 367 selben ist während der Nacht eingegangen und ein anderes war sehr krank. Eine sorgfältige post mortem-Untersuchung des toten Tieres ergab eine Enteritis des Dickdarmes, wobei an der Schleimhaut des Darmes zahlreiche fadenähnliche Körperchen wahrgenommen wurden. Vorsichtig wurden einige derselben abgelöst, ohne daß die Parasiten allzu stark beschädigt wurden. Sodann wurde das zweite Schwein getötet und derselbe Zu¬ stand aufgefunden, nur war die Enteritis noch nicht so ausgebreitet und die Parasiten waren weniger zahlreich. Dieselben maßen lV 4 bis 1 3 A Zoll in der Länge, die vorderen zwei Drittel hatten unge¬ fähr ein Drittel der Dicke des hinteren Drittels und waren den bei Schafen in den Eingeweiden vorkommenden ziemlich ähnlich. Die unter dem Mikroskop untersuchten Weibchen waren voll von Eiern. Diese Parasiten wurden als Tricocephalus crenatus des Schweines identifiziert, welche ähnlich dem T. affinis beim Schafe und dem T. dispar beim Menschen sind. Die folgenden Punkte sind nicht ohne Interesse: 1. Deren verhältnismäßig geringes Vorkommen, 2. Daß nach N e um an n die Parasiten in vier Wochen reif werden. Die in Kede stehenden waren zweifelsohne reif, ob¬ wohl die erkrankten Tiere bloß fünf Wochen alt waren, woraus der Schlußi gezogen werden kann, daß die Tiere durch die Muttermilch infiziert wurden. 3. Daß im allgemeinen angenommen wird, daß sie nur gering¬ fügige Störungen zu veranlassen imstande sind, während sie nach Ansicht des Vfs. in dem vorliegenden Falle ganz sicher die Todes¬ ursache bildeten. Die beiden übrig gebliebenen Tiere wurden mit anthelmin- tischen Mitteln behandelt und gediehen sodann ganz vorzüglich. e.— R. P. Strong: Vakzination') gegen Pest. (Philippine journal of Science, Manila 1906.) K o 11 e hat nachgewüesen, daß große und wiederholte Gaben von getöteten Pestbazillen nicht einmal Meerschweinchen gegen *) Vakzine ist im Sinne Jenners und Pasteurs verstanden und sollte nicht auf eine Schutzimpfung mit getöteten Organismen oder deren Extrakt angewendet werden. Der Verf. Digitized by e.ooQie 368 Pest immunisieren können. Vf. ist nun der Ansicht, daß die abge¬ schwächten lebenden Pestkulturen bei Menschen eine stärkere Immunität bewirken können wie die getöteten Kulturen. K o 11 e und Otto*) haben abgesclrwächte Kulturen bei Tieren verwendet und erhielt Vf. von ihnen solche, mit denen er Versuche bei Menschen machte. Die ersten Injektionen wurden an zum Tode verurteilten Ge¬ fangenen gemacht mit 1 / 100 einer Oese der abgeschwächten Kultur. Diese Gabe wurde vorsichtig gesteigert. Einige Stunden nach der Inokulation stieg die Temperatur auf 38*9 bis 39*4° und erreichte selten 40° C. Am folgenden Tage betrug die Temperatur 37*8 bis 38*3° C. und war am dritten ganz normal. Hach einer größeren Injektion bemerkte man öfters Leukozytosis. Eine vorübergehende Verhärtung der Inokulationsstelle war fühlbar. Gleichzeitig wurden solche Versuche auch mit Affen gemacht. Hach 6 bis 8 Stunden sind bei diesen die Bakterien noch sehr zahlreich in den Geweben zu finden, aber nach 24 Stunden bleiben Kulturen der Gewebe und des Blutes steril. Das Bakterium dieser Versuche war tatsächlich der Bacillus pestis und rief auch bei Meerschweinchen und Affen Immunität gegen Pest hervor. Vf. hat mit keiner anderen Methode so vielversprechende Resultate erzielt und glaubt, man könnte mit einer Simultanmethode (ähnlich wie Koch bei Rinderpest) bei Anwendung virulenter Kulturen und gleichzeitig eines Antipestserums auch einen Erfolg erreichen, der aber, da Todesfälle bei Rinderpest eintreten können, für Menschen nicht wünschenwert wäre. Vf. meint, daß die avirulente Pestkultur bei Menschen kaum gefährlicher wäre, wie eine Lymphe von an Va¬ riola erkrankten Menschen. A. Routledge: Ein Fall von Psammoma. Bei einer kanadischen Stute, 6 Jahre alt, wurde seit dem Ankäufe bemerkt, daß sie immer scheu und nervös gegen jede Berührung des Kopfes war. Bei der Untersuchung bot sie folgen¬ des Bild: Kopf und Ohren hängend, die Augenlider zeigten Ptosis, ihr allgemeiner Eindruck war stumpf, bei Annäherung wurde sie sehr aufgeregt und bewegte sich rückwärts. Die Muskeln des Halses und Rückens zeigten deutlich Krämpfe; sobald die Hinter- *) Zeitschrift für Hygiene, Dezember 1904. Digitized by CjOOQle 369 hand die Wand berührte, stürzte, sie unsinnig vor und schien nichts zu sehen. Die Diagnose wurde auf Gehirntumor gemacht und eine ungünstige Prognose gestellt. Es wurden 7*5 g Bromkalium in Kugeln dreimal täglich gereicht. Nach vier Tagen hatte sich die Aufregung gelegt und konnte das Pferd Bewegung machen. Am elften Tage zeigte das Tier wieder schwerere Symptome der Auf¬ regung. Trotz der gleichen Behandlung verschlimmerte sich der Zustand und das Tier wurde erschossen. Post mortem - Unter¬ suchung des Gehirns zeigte 54 g eines blutreichen Serums im linken Ventrikel, in dem sich ein länglicher bimförmiger Tumor von 54 g Gewicht mit den Maßen 68*7 X 43*9 X37 # 5 mm befand. Färbung: gelblich-braun; Konsistenz: gallertartig. Prof. Mac- f a dy ea n bezeichnete diesen Tumor als Psammoma. Lr. Notizen. Patentbericht) mitgeteilt vom Patentanwalt Dr. Fritz Fuchs, diplom. Chemiker und Ingenieur Alfred Hamburger, Wien, VH. Siebensterngasse 1. Auskünfte in Patentangelegenheiten werden unentgeltlich erteüt. Gegen die Erteilung der unten angeführten Patentanmeldungen kann, insofern nicht ein anderer Termin angegeben ist, binnen zweier Monate Einspruch erhoben werden. Auszüge aus den Patentbeschreibungen und eventuelle Skizzen der Zeichnung werden von dem an¬ geführten Patentanwaltsbureau zum Preise von 5 Kronen angefertigt. Oesterreich: Erteiltes Patent. Kl. 45e. Chvojka Frantisek, Landwirt in Bezdekov (Böhmen). Zement¬ tränkbecken. Deutsches Reich. Ausgelegt am 28. Juni 1906, Einspruchsfrist bis 28. August 1906. Kl. 45i. Bertram Parrot Gray, Birmingham. Hufeisen mit durch Aus¬ sparungen der Schenkel einschiebbarer Halteschiene für die elastische Einlegeplatte, Gebrauchsmuster. Kl. 45h. Karl Schwanitz, Gummiwerke in Berlin. Gamasche aus Gummi für die Fesselgelenke der Pferde. Kl. 45i. G. Maschke, Lübben, N./L. Mit einem zur Veränderung ihrer Größe dienenden Lappen versehene Platte zur Abhaltung von Schneeballung an Pferdehufen. Auf Menschen übertragbare Tierkrankheiten. Im Juni sind vorge¬ kommen: Milzbrand: Im Reg.-Bez. Sigmaringen zwei Erkrankungsfälle, Buenos Aires zwei Fälle, Reg.-Bez. Liegnitz zwei Erkrankungsfälle, Lyssa im Reg.-Bez. Posen vier Fälle, Kairo zwei Fälle, Moskau zwei Todesfälle. österr. Monatsschrift f. Tierheilkunde. 31. Jahrg. Nr. 8. 24 Digitized by LjOOQle 370 Aus dem Anzeigeblatt für die Verfügungen über den Viehverkehr auf Eisenbahnen. (Herausgegeben vom k. k. Eisenbahnministerium.) Anzeige* blatt-Nr., Land Gestionszahl der Landes- Regierungserlaß regierung, Datum «380 21749 Einfuhr von Schweinen in das Schlachthaus von Zwittau. 18./5. «386 27524 Vieh- und Fleischeinfuhr aus Ungarn. 14./6. oo «38? a> 23698 Schweineeinfuhr nach Prag-Holeschowitz. s 24./5. - «388 Verbot der Einfuhr von Schweinen aus den Stuhlgerichtsbezirken 09 27524 Kisvadar (Komitat Szabolcz), Vacz, einschließlich der gleich- E 20./6. namigen Stadt (Komitat Pest-Pilis-Solt-Kiskun) in Ungarn. «39« Verbot der Einfuhr von Schweinen aus dem Stuhlgerichtsbezirke 09 29938 Bogdany (Komitat Szabolcz) in Ungarn und aus den Bezirken 28./6. Dvor, Samobor (Komitat Zagreb) sowie aus der Munizipalstadt Zagreb in Kroatien-Slavonien. «400 31035 Regelung der Vieh- und Fleischeinfuhr aus Ungarn. < 5/7. «413 I Verbot der Einfuhr von Schweinen aus dem Stuhlgerichtsbezirke 31593 11./7. Özd (Komitat Borsod) in Ungarn, ferner aus dem Bezirke Pazova stara, einschließlich der Stadtgemeinden* Karlovci und Petro- varadin (Komitat Sriem) in Kroatien-Slavonien. *416 29438 J 'j Aufhebung des Verbotes der Einfuhr von Rindvieh aus Lungen¬ seuchesperrgebieten Deutschlands. ! 9-/7. «393 156817 1 Aufhebung des Viehausfuhrverbotes aus den Bezirken Melnik, RaudnRz, Schlan und Teschen nach Deutschland. C 2S./6. 09 «396 156324 Bestimmung der Station MSeno als Viehverladestation. E 28./6. -e «40« Verbot der Einfuhr von Schweinen aus den Bezirken Banjaluka, Bihac, Bjelina, Bosnisch-Dubica, Bosnisch-Novi, Bröka, Cazin, Dervent, D.-Tuzla, Graöanica, Gradaeac, Krupa, Ljubuski, Maglaj, Prujavor, Sanskimost, Srebrenica, Vlasenica, Äep6e :o 162864 28./6. CD und Zvornik. 2406 143319 Einfuhr geschlachteter Scliweiue aus Serbien. 30./6. Digitized by LjOOQle 371 Anzeige- blatt-Nr., L j Gestionszahl ana der Landes¬ regierung, Datum Regierungserlaß Bukowina Verbot der Einfuhr von Schweinen aus den Bezirken Banjaluka, Bihae, Bjelina, Bosnisch-Dubica, Bosnisch-Novi, Bröka, Cazin, Dervent, D.-Tuzla, Gracanica, Gradaöac, Krupa, Ljubuäki, Maglaj, Prujavor, Sanskimost, Srebrenica, Vlasenica, 2epöe und Zvornik. Viehverkehr aus dem Okkupationsgebiete. Maßnahmen gegen Maul- und Klauenseuche. Maßnahmen gegen Maul- und Klauenseuche. Kärnten Verbot der Einfuhr von Schweinen aus den Bezirken Faujaluka, Bihac, Bjelina, Bosnisch-Dubica, Bosnisch-Novi, Bröka, Cazin, Dervent, D.-Tuzla, Graöanica, Gradaöac, Krupa, Ljubuski, Maglaj, Prujavor, Sanskimost, Srebrenica, Vlasenica, Zepce und Zvornik. _ Verbot der Einfuhr von Schweinen aus den Bezirken Banjaluka, Bihaö, Bjelina, Bosnisch-Dubica, Bosnisch-Novi, Bröka, Cazin, Dervent, D.-Tuzla, Gracanica, Gradaöac, Krupa, Ljubuäki, Maglaj, Prujavor, Sanskimost, Srebrenica, Vlasenica, Zepön uud Zvornik. _ Kroatien- Slavonien Vieheinfuhr aus Oesterreich. Verbot der Einfuhr von Schweinen aus dem polit. Bezirk Zara. Küsten¬ land Verbot der Einfuhr von Schweinen aus den Bezirken Banjaluka, Bihaö, Bjelina, Bosnisch-Dubica, Bosnisch-Novi, Bröka, Cazin, Dervent, D.-Tuzla, Graöanica, Gradaöac, Krupa, Ljubuski, Maglaj, Prujavor, Sanskimost, Srebrenica, Vlasenica, Zepöe und Zvornik. Digitized by Google 372 Land Anzeige- blatt-Nr., Gestionszah der Landes¬ regierung, Datum Regierungserlaß Mähren «409 36741 2./7. Verbot der Einfuhr von Schweinen aus den Bezirken Banjaluka, Bihaö, Bjelina, Bosnisch-Dubica, Bosnisch-Novi, Bröka, Cazin, Dervent, D.-Tazla, Graöanica, Grada6ac, Krupa, LjubuSki, MaglaJ, Prujavor, Sanskimost, Srebrenica, Vlasenica, Zepöe und Zvornik. Nieder Österreich «385 XII 25/2 12./6. Verkehr mit Klauentieren in und aus Galizien. «395 XII-29, 8 30./6. Verbot der Einfuhr von Schweinen aus den Bezirken Banjaluka, Bihaö, Bjelina, Bosnisch-Dubica, Bosnisch Novi, Bröka, Cazin, Dervent, D.-Tuzla, Graöanica, Gradaöac, Krupa, LjubuSki, Maglaj, Prujavor, Sanskimost, Srebrenica, Vlasenica, Zepöe und Zvornik. «411 XII-25/3 7./7. Viehverkehr mit Klauentieren in und aus Galizien. «414 XII-2012 10./7. Verbot der Einfuhr von Schweinen. «415 XII-2320 10./7. Vieh- und Fleischverkehr aus Serbien. Ober¬ österreich «404 15186 2-/7. Verbot der Einfuhr von Schweinen aus den Bezirken Banjaluka, Bihaö, Bjelina, Bosnisch-Dubica, Bosnisch-Novi, Bröka, Cazin, Dervent, D.-Tuzla, Graöanica, Gradaöac, Krupa, LjubuSki, Maglaj, Prujavor, Sanskimost, Srebrenica, Vlasenica, Äepöe und Zvornik. Rumänien «394 20893 22./6. Schweineeinfuhrverbot aus der Bukowina. Sachsen «381 136296 1-/6 Schließung der Viehkontrollstation Moldau. Salzburg «401 10880 2./7. Verbot der Einfuhr von Schweinen aus den Bezirken Banjaluka, Bihaö, Bjelina, Bosnisch-Dubica, Bosnisch-Novi, Bröka, Cazin, Dervent, D.-Tuzla, Graöanica, Gradaöac, Krupa, LjubuSki, Maglaj, Prujavor, Sanskimost, Srebrenica, Vlasenica, £epöe und Zvornik. «419 11319 9-/7. Regelung des Verkehrs mit Vieh und Fleisch aus Serbien, Bul¬ garien und der Türkei. Schlesien «398 19131 2 . 11 . Verbot der Einfuhr von Schweinen aus den Bezirken Banjaluka, Bihaö, Bjelina, Bosnisch-Dubica, Bosnisch-Novi, Brcka, Cazin, Dervent, D.-Tuzla, Graöanica, Gradaöac, Krupa, 'LjubuSki, Maglaj, Prujavor, Sanskimost, Srebrenica, Vlasenica, Äepöe und Zvornik. Digitized by LjOOQle 373 Land Anzeige¬ blatt-Nr., Gestionszahl der Landes¬ regierung, Datum Regierungserlaß piuppppi 2411 19990 Regelang des Verkehrs mit Vieh und Fleisch aus Serbien, Bul¬ garien und der Türkei. um 10./7. 2403 Verbot der Einfuhr von Schweinen aus den Bezirken Banjaluka, Bihaö, Bielina, Bosnisch-Dubica, Bosnisch-Novi, Bröka, Cazin, i_ 12-76/6 Dervent, D.-Tuzla, Gracanica, Gradacac, Krupa, Ljubuäki, es E u 8./7. Maglaj, Prujavor, Sanskimost, Srebrenica, Vlasenica, Zepöe und Zvornik. “5 2418 12 117 Regelung des Verkehrs mit Vieh und Fleisch aus Serbien, Bul¬ CO 10./7. garien und der Türkei. Tirol und 2383 28004 Viehverkehr aus dem Okkupationsgebiete. Vorarlbg. 29-/5. Tierseuchen. Tierseuchenausweis in den im Reichsrat vertretenen Königreichen und Ländern vom 4. Juli 1906 und in den Ländern der ungarischen Krone. Maul- u. Klauen seuche Milz¬ brand Rotz- u. Wurm¬ krank¬ heit Pocken¬ krank¬ heit Räude Rausch¬ brand der Rinder Rotlauf der Schwei¬ ne Schwei¬ nepest (Schwei- aeeeuchel Bläsch.- ausschl. a. d. Ge- schl.-T. Wut¬ krank¬ heit Land z a h 1 d e r V e 1 S e U c h t e n © X o Höfe Orte Höfe Orte Höfe Orte Höfe Orte Höfe Orte Höfe Orte Höfe Orte Höfe Orte Höfe Orte © :0 X Österreich. Niederösterr. 2 2 5 5 38 89 59 77 9 32 Oberösterr. . — — - — — — — — — — — 3 5 12 16 — — — __ Salzburg . . . — _ — — — — _ — — — — — — 2 4 — — Steiermark . — _ — _ 1 1 _ — 18 24 — — 11 15 8 13 1 1 — Kärnten ... — _ — — — — — — 12 19 1 1 2 2 - 1 2 — Krain. — — — — - — — 1 1 — — 8 11 23 81 — — — Küstenland . — _ _ — 3 3 _ — __ — — - 3 10 7 37 — — — Tirol-Vorarlb 1 7 — 1 1 — — 24 78 3 3 4 6 19 87 5 19 - — Böhmen . . 5 8 2 2 2 2 — — 6 8 — — 38 93 36 57 15 41 2 2 Mähren ... 1 1 1 1 _ _ 1 1 — — 18 39 45 109 14 34 3 3 Schlesien .. — _ _ — — _ _ 1 4 — — 23 77 8 28 _ — _ —| Galizien 36 377 4 4 8 9 _ — 6 8 1 1 59 162 10' 24 — — 9 i 10 | Bukowina .. — — 2 2 1 1 — — 3 3 1 1 10 25 20 109 3 3 3 3 Dalmatien . — — — — — — — 4 8 — — 1 4 — — — r Summe.. 421 392 9 9 19 20| E B 81 ; 156 6 1 218 538 E 48 132 _ ”1 n 18 Ungarn. ■ ■ a © © A 1 | Ausweis vom 61 282 104 112 70 70 9 li 462 796 ►3 0) so 810 : 2726 1259 - 50 171 ' 122 j 122 3. Juli 1906. - 1 Digitized by LjOOQle 374 Tierseuchen in ver- (Ab. = usbrüche, Bz. = Bezirke, Gm. = Gemeinden, Gh. = Gehöfte, Gfseh. = Grafschaften, Rb. = Regierungsbezirke [Kreise etc.], R. = Rinder, Pf. = Pferde, Schw. = Schweine, Land Termin Maul¬ und Klauen¬ seuche Gegen die Vor¬ periode + od. - Milz brand Gegen die Vor¬ periode + od.- Lungen seuche der Rinder Gegen die Vor¬ periode f od. - Rote- und Haut* wurm Gegen die Vor¬ periode + od.- Bosnien und Herzegowina. I. Quartal 1906 - 35 F. -30 - - 3 F. — . Deutsches Reich a 5 Gm. 5 Gh. —16 —25 - - - - 24 Gm. 33 Gh. — 5 — 4 Dänemark ... I. Quartal 1906 - - 55 F. + 7 +69 ’ - - 4 Fk - Großbritannien 1. Quartal 1906 - 368 F. - - 287 F. + 151 Italien . Juni 1906 1401 F. — 737 118 F. —15 - - 27 F. —11 Niederlande ... I. Quartal 1906 - 161 F. - - 11 F. - Norwegen . Juni 1906 - _ _ - • 61 Gm. 74 Gh. —23 -15 - - - — I. Quartal 1906 bösart. K lieber d. 130 F. atarrh- Rindes 162 F. +46 - - - - Oesterreich.... Juni 1906 17 Bz. 43 Gm. 381 Gh. + 9 -j-30 + 358 12 Bz. 14 Gm. 15 Gh. — 4 — 4 — 8 - - 25 Bz. 20 Gm. 21 Gh. + 5 t: Serbien . I. Quartal 1906 - 21 F. - - - 1 F. - Schweden. I. Quartal 1906 - - 96 F. +33 - - - - Schweiz. Juni 1906 81 F. - 22 F. —33 - - 1 F. - Ungarn. Juni 1906 61 Gm. 261 Gh. +37 + 196 106Gm. 117 Gh. -35 —26 - - 85 Gm. 85 Gh. — 4 — 4 Digitized by LjOOQle 375 schiedenen Ländern. St. = Stallangen, F. = Fälle. Dp. = Departements, Gf. = Grafschaften, Kt. = Kantone, Schf. = Schafe, W. = Weiden, Z. = Ziegen, Gr. = Großvieh, KL‘= Kleinvieh. 376 Personalien. • Ernennungen« Der k. k. Bezirkstierarzt James Styles in Mödling wurde zum k. k. Bezirks-Obertierarzt ernannt. Der Veterinärassistent bei der k. k. Bezirkshauptmannschaft in Oberholla¬ brunn wurde zum k. k. Bezirkstierarzt ernannt. Siegmund Junk wurde zum Bezirks- und Stadttierarzt in Dobrzan ernannt- Benvenuto Sumberaz Sitte wurde zum k. k. Tierarzt der Seebehörde in Triest ernannt. Franz Cek wurde zum Veterinärassistenten bei der k. k. Statthalterei in Zara ernannt. Heinrich Täuber wurde zum städtischen Schlachthaustierarzt in Graz ernannt. Zu landschaftlichen Bezirkstierärzten in Steiermark wurden ernannt: Max Milemoth für Eibeswald, Franz Zorn für Kirchbach. Im städtischen Veterinäramte in Wien wurden ernannt: Karl Liebl zum städtischen Obertierarzt, Rudolf Stefan zum städtischen Bezirkstierarzt. Adalbert Hof mann wurde zum Bezirkstierarzte in Trebnitz ernannt. Uebersetzungen« Uebersetzt wurden: Die Militär-Obertierärzte 1. Klasse . Melchior Horäöek vom Husarenregimeut Nr. 13 zum Divisionsartillerieregiment Nr. 38; Eduard Nowak vom Korpsartillerieregiment Nr. 14 zum Divisions¬ artillerieregiment Nr. 4. Der Militärtierarzt Johann Putzer vom Dragonerregiment Nr. 3 zura Korpsartillerieregiment Nr. 14. Die Militäruntertierärzte: Jakob Schaffner vom Husarenregiment Nr. 8 zum Husarenregiment Nr. 13; Otto Bl aha vom Dragonerregiment Nr. 4 zum Dragonerregiment Nr. 3. Varia« Der k. k. Bezirkstierarzt Elias Miloseviö in Zara wurde zur Dienstesleistung in das k. k. Ministerium des Innern einberufen. Todesfälle« Tierarzt Richard Ried mann in Lustenau ist im 81. Lebens¬ jahre gestorben. Militäruntertierarzt Angelus Totzauer ist im 28. Lebensjahre plötzlich verschieden. Offene Stellen. Bei der k. k. Statthalterei in Prag gelangen die Veterinärinspektorstelle, eine Bezirks-Obertierarztesstelle und zwei Bezirkstierarztesstellen, eventuell eine Veterinärassistentenstelle zur Besetzung. Gesuche sind bis 30. Juli beim Statt¬ haltereipräsidium einzureichen. Revue Uber Fachpublikationen. Bücher und Broschüren« Amerikanische Literatur« American veterinary Review. Juni. Williams: Die Veterinär-Zahnheilkunde. Miller: Diagnostik und Behandlung der Hautparasiten des Hundes. Digitized by {^.ooQle 377 Robinson: Kastration der Kälber durch die Flanke. Parker: Tierische Parasiten in Texas. Cary: Zwerchfellhernie bei einem Maultier. Van Es: Krebs des Speicheldrüsenganges und der Alveolen beim Pferd. Baxter: Tympanitis bei einem Stier. L. & E. Merillat: Radikalkur der Schlund Verstopfung der So- lipeden. Deutsche Literatur. Der Hufschmied. Nr. 7. Gutenäcker: Nekrolog. Mar sehne r. Abweichung von der Regel im Hufbeschlag. Wenzel. Mängel im Hufbeschlagsgewerbe. Stoye: Der Hufbeschlag im Rheinlande, Belgien und Frankreich. M. Lungwitz: Jubiläumsausstellung in Nürnberg. Deutsche tierärztliche Wochenschrift. Nr. 22 und 23. Carl: Tierärztliche Tätigkeit und ihre Beziehung zum Nationalvermögen. Nr. 24, 25 und 26. Bonome: Entwicklung und Übertragbarkeit des verborgenen Rotzes. Berliner tierärztliche Wochenschrift. Nr. 24. Simader: Lungenatelektase und Schweineseuche. Nr. 25. Schlegel: Infektiöse Rückenmarksentzündung des Pferdes. Nr. 26. Ziegenbein: Fuhrwerk für die Praxis. Pflanz: Einige neue Instrumente für die Geburtshilfe. Koppitz: Morbus maculosis beim Rind. Innack: Die Azeton-Paraffineinbettung. Nr. 27. Marcus: Tuberkulose Milz beim Pferd. Habicht: Krankheitsfälle durch Erdnußkuchen. Proske: Serumtherapie bei infektiöser Kälberpneumonie. Goldberger: Impfung gegen Pneumonia septica der Kälber. Tierärztliche Rundschau. Nr. 23. Goldbeck: Anorganische Bestandteile des Tierkörpers. Nr. 24. Enthüllung des Dickerhoff-Denkmals. Nr. 25. Baß: Streitige Punkte in der Fleischbeschau-Gesetz¬ gebung. Habicht: Inoperable Samenstrangfistel beim Pferd. Nr. 26 und 27. Schlachthausgreuel in Chicago. Wochenschrift für Tierheilkunde und Viehzucht. Nr. 24. Braun: Trepanation bei Coenurus cerebralis bovis. Biendinger: Drahtsäge in der Geburt. Deutscher Veterinärrat. Nr. 25. Freytag: Beeinträchtigung der Darmtätigkeit infolge Sarkomentwicklung. Martin: Strahlkrebs. Digitized by LjOOQle 378 Schilffarth: Vergiftung durch verdorbene Treber. Leim er: Vergiftung durch welke Runkelrübenblätter. W ir t h; Schienbeinbruch. Nr. 26. Diem & Sigl: Mitteilungen aus der Praxis. Weigend: Pfannenbruch beim Pferde. Nr. 27. Ohler: Darmverlagerung als Kolikursache. Wagner: Mitteilungen aus der Praxis. Stiegler: Eine seuchenartige Erkrankung beim Rind. Wankmüller: Somnolenz geheilt durch Veratrin. Tierärztliches Zentralblatt. Nr. 18. Prettner: Schutzimpfungen. Nr. 19. Wolmuth: Petechialfieber des Pferdes. Fortschritte der Veterinärhygiene. Nr. 2. Fischoeder: Nachweis des Milzbrandes durch Züchtung. Fuchs: Die Butter und ihre Bedeutung im Welthandel. Nr. 3. Rudovsky: Theorie der Tierseuchengesetze Englische Literatur. The Journal of tropical veterinary Science. April. Holmes: Die Rolle des Fliegenstiches bei der Entdeckung der Tripanosomasis. Pease: Tripanosomosis des Kamels. Montgomery: Beobachtungen der Bilharziose bei den Haustieren in Indien. Lingard: Filarien des Auges bei Einhufern und Boviden. Mackie: Ein Fall intraokulärer Tetanusinfektion bei einem Fohlen. Baldrey: Weiße Ruhr der Kälber. The veterinary Journal. Juni. Steele: Ein ergänzender Kreuzwirbel beim Pferd. Williams: Beckenbruch. Eserinwirkung in einem Fall von Sandkolik. Robertson: Blasensteine bei einer Hündin. Sturgess: Beobachtung einer seltenen Rinderkrankheit auf Ceylon. The veterinary Record. 26. Mai. Golyer: Zahnkrankheiten. 2. Juni. Pugh: Allgemeine Anaesthesie. 9. Juni. Fraktur der kleinen Sesambeine. Französische Literatur. Annaies de Nnstitut Pasteur. 25. Mai. Calmette&C. Guerin: Lungentuberkulose und tuberku¬ löser Infektionsmechanismus. Digitized by {^.ooQle 379 Annales de medecine veterinaire. Juni. Hendricx: Beobachtungen über den Nabelbruch bei Hengst¬ fohlen. Lienaux: Die Verabreichung von Brechmitteln gegen Nasen¬ asthma des Hundes. Hamoir: Die klinische Diagnose der Rindertuberkulose. Bulletin de la Societe centrale de medecine veterinaire. 30. Mai: Blinet et Feuillet: Neuer Operationstisch. Petit und Pagnon: Cavernöses Angiom des Hundes. Petit: Ueber den rhachitischen Melanosenkanal. Desourby: Behandlung des Starrkrampfes. Detroye: Fehlen der Eierstöcke, des Uterus und der Vagina bei einer Kuh. Verdoppelung der großen Eingeweide bei einer Kuh. Mus¬ kulöse Retraktionen und kongenitale Bewegungsabweichungen bei einer Kuh. Barrier: Krebs im linksseitigen Verlaufe des Schlundes beim Pferd. Generalisation eines primitiven Tumors. Lebrun: Erysipelatöse Stomatitis des Pferdes. Malherbe: Neue operative Methode der Hornspalten im Stehen. Piettre und Vila: Einfluß einiger chemischer Reagentien bei den Phänomenen der Blutgerinnung und Agglutination. Dar ras: Zur Gift Wirkung der Bohne. Petit: Voluminöses Osteosarkom des Hundeschenkels. Van de Pas: Seltene Anomalie der bewegenden Muskeln des Auges bei einem Pferd. Journal de medecine veterinaire. 31. Mai. Cadeac: Ueber Wesen und Behandlung der Halsver¬ drehung. Ball: Permanente Obliteration des Coledoqueschen Kanales bei der Katze. Galtier: Verantwortlichkeit des Gastwirtes, Hoteliers und Ver¬ mieters der Tiere. Villemin: Tod der Kälber in der Geburtshilfe. Cuny: Ueber Behandlung der Hernien bei Hündinnen. Freger: Chronische hypertrophierende Euteritis der Boviden. Porckerel: Zucker und Zuckerernährung. Recueil de medecine veterinaire. 15. Mai. Cadiot: Ueber Tetanus. Monvoisin: Anwendung des Peroxydes in der Therapie. Leneven: Gesichtsaktinomykose. Paraulus: Ueber einen zufälligen Blutparasiten bei einem Fall von hämorrhagischer Septikämie des Hundes. 15. Juni. Marchand und A lix: Entzündung des Medullarstammes bei einer Stute. Petit: Ueber die Pathogenie gemischter Geschwülste der Brust. Digitized by LjOOQle 380 Basset: Brutalitätsakte an Haustieren. Belet: Zungengeschwulst beim Hund. Revue generale de medecine veterinaire. 15. Juni. Nr. 84. Carre: Die Krankheiten des Hundes. 1. und 15. Juli. Nr. 85, 86. Nationaler Veterinärkongreß, 1906. Repertoire de police sanitaire. 15. Juni. Chomel: Die koloniale Veterinär-Pathologie. Italienische Literatur. Archivo scientifico della R. Societä ed Accademia veterinaria italiana. Mongiardino: Technik des Schneidens von Objekten. Marzocchi: Verkalkte Echinokokkuskyste. Clinica veterinaria. 12. Mai. Starzi: Von einigen peritonealen Knötchenproduktionen der Boviden. 19. und 26. Mai. Ghisleni: Beobachtungen über die Regeneration des Bewegungsapparates des Fußes der Einhufer. Bernardini: Über die Behandlung der lokalen Infektionen durch elektrische Medikation. 2. Juni. Pricolo: Neue Beobachtungen und Studien über die equine Pyroplasmose. Gorini: Die milchzerstörenden Bakterien in Rücksicht auf Hy¬ giene und Behandlung. Grosso: Über die Vaccination von Soberheim. Pesadori: Ein interessanter Fall von facialer Haemiplegie bei einem jungen Ochsen. 9. Juni. Angelici: Filariose des Sperlings. Pricolo: Neue Beobachtungen und Studien über Pyroplasmose der Pferde. Prignaca: Komplizierte Inguinalhernie. Radikaloperation. Heilung. Amaducci: Fibromyom des Uterus (Operation — Kuh.) 16. Juni. Piana: Seltener Wutfall bei einem Kalb. Rossi: Hepatische Leberteleangiectasie. Giornale della R. Societä ed Accademia veterinaria italiana. 26. Mai und 2. Juni. Belotti: Milzbrandepizootie. 9. Juni: Ruiz: Ein Fall von Hernie. 16. Juni. Mazzini: Brachweidevieh. 23. Juni. Albanese: Giftigkeit des flüssigen Auszuges der Hel¬ minthen, insbesondere der Leberegel. II moderno Zooiatro. 24. Mai. Pagliardini: Schädelasymmetrie bei der Stützigkeit. 31. Mai. Maiocco: Mißbildung beim Rind. Digitized by LjOOQle 381 7., 14. und 21. Juni. Brusaferro: Peritoneale Neubildungen bei den Boviden. II nuovo Ercolani. 16. Juni. Valentini: Intrauterine Rotzinfektion. Reali: Retention eines Fötus bei einem Mutterschaf. Fremdkörper in der Leber beim Schaf. Echinokokken des Herzens bei zwei Rindern. Diaphragmatische Leberhernie beim Schaf. Tuberkulose bei einer Ziege. Milzkongestion beim Schwein. Lungenaktinomykose bei einer Kuh. Konstante Anwesenheit von Parasiten im Spiegel’schen Leberlappen bei Di stomatose und Echinokokkenkrankheit. Polnische Literatur. Zverolekarsky Obzor. Juni. Prettner: Beobachtungen über die Aetiologie der Leber¬ abszesse beim Rind. Ungarische Literator« Allatorvosi Lapok. 19. Mai. Keleti: Über den Einfluß des ansteckenden Scheiden- katarrhes auf die Zeugung. Gratz: Herzerweiterung und Wassersucht beim Schwein infolge einer Zwerchfellhernie. 26. Mai. Farkas: Über die Wichtigkeit der Ernährung während der Schwangerschaft. Husszemle. 26. Mai. Morvay: Über die Fleischsterilisation mittels Dampf und deren Nutzanwendung. Breuer: Über die Notwendigkeit der Pferdeschlachtung. Literatur. Lehrbuch der gerichtlichen Tierheilkunde. Von Prof. Dr. Eugen Fröhner, 2. Aufl. Berlin 1906, Verlag von Richard Schoetz, geb. Gr.-8°. 280 Seiten, Preis 8 Mark. Die vorliegende Neuauflage des durch seine bündige, kurze und dennoch völlig erschöpfende Diktion vorteilhaft bekannten und buch¬ händlerisch vortrefflich ausgestatteten Werkes hat zum Inhalte: die Währschaftsgesetzgebung, u. zw. die älteren Währschaftsgesetze, römisches, Deutsches und allgem. Landrecht, das bürgerl. Gesetzbuch für das deutsche Reich, Formalien, die Gewährsmängel der Pferde, Rinder, Schafe, Schweine, Vertragsmängel der Hunde und des Hausgeflügels, Digitized by LaOOQle 382 die Haftpflicht, u. zw. des Tierarztes, der Beschlägschmiede und des Tierhalters, Abdeckereiprivilegien. Kh—. Police sanitaire des Animaux. ParA. Conte, Paris 1906, Librairie J. B. Bailliere et fils, 19 rue Hautefeuille, br. Kl.-8°, 532 Seiten, Preis 5 Mark. Vorliegender Band der Cadeacschen Veterinär-Enzyklopädie hat die französischen Veterinärgesetze und Verordnungen zum Inhalte. Der erste Teil enthält einen historischen Überblick über die Veterinärgesetz¬ gebung vom Jahre 1789 angefangen, der zweite Teil allgemeines über kontagiöse Krankheiten, der dritte Teil spezielle Anordnungen gegen die einzelnen Tierseuchen. Das Buch ist für jeden beamteten fran¬ zösischen Veterinär ein schätzenswerter Behelf. Kh—. Les Abattoirs Publics. Volume I, Construction et agencement des Abattoirs. Par J. de Goverdo. Paris 1906. Verlag von H. Dunod u. E. Pinat, Quai des grands Augustins 49. Broschiert. Großoktav. 902 Seiten. Preis Frcs. 27*50. Vorliegendes voluminöses Werk handelt über die Anlage, Aus¬ führung und Verwaltung des modernen Schlachthauses. Das Thema ist in vier Abteilungen gegliedert. Die erste Abteilung enthält einen historischen Überblick über die Pariser Schlachthäuser, Lage, Terrain, Bewässerung und Pläne derselben, die administrative, technische und sanitäre Eiurichtung, bauliche Konstruktion und maschinelle Einrichtung. Die zweite Abteilung handelt über Kühlräume und Eiserzeugung. Die dritte Abteilung handelt über die Verwertung der Schlachtprodnkte. Die vierte Abteilung hat speziell die Einrichtungen der Schlachthäuser aller Kulturstaaten zum Inhalte. Die Ausführlichkeit und Gründlichkeit der Schilderungen des Gegenstandes, die zahlreichen (375) Abbildungen und Pläne kommen der praktischen Verwendbarkeit des Werkes be¬ sonders zunutze. Jedem sich für den Gegenstand Interessierenden kann das Buch nur bestens empfohlen sein. Kh — Lehrbuch der allgemeinen Therapie für Tierärzte. Von Professor Dr. Eugen Fröhner. Dritte neubearbeitete Auflage. Stuttgart 1906. Verlag von Ferdinand Enke. Broschiert. Großoktav. 256 Seiten. Preis 6 Mk. Vorliegende Neuauflage des bekannten und geschätzten Werkes handelt über die Geschichte der Therapie, allgemeine Therapie der Krankheiten der Verdauungsorgane, Zirkulationsorgane, allgemeine Therapie des Fiebers, der Krankheiten des Nervensystems, der Re- spirations-, Harn- und Geschlechtsorgane, allgemeine Drüsentherapie, allgemeine Therapie der Stoffwechselkrankheiten, der Augenkrankheiten, der Haut- und Schleimhäute, Antiparasitica, Antiseptica, Antidota, Impfung, Immunisierung, Hydrotherapie, Massage, Elektrotherapie etc. Die neuesten Errungenschaften der Therapie, wie z. B. die Einführung Digitized by LjOOQle 383 der Stauungshyperämie, die Lichtbehandlung, die Anwendung der Röntgen-Strahlen, des Radiums, Behandlung der Entzündung, Schutz¬ impfung gegen Tuberkulose, Desinfektion, Therapie der Hautkrank¬ heiten, physikalische Behandlung der Kolik etc. sind einbezogen. Das Werk ist für jeden Praktiker ein notwendiges Bibliotheksstück. . Kh— Das arabische Pferd in Sfavuta und anderen Gestüten des süd¬ westlichen Rußlands. Von Dr. B. v. Lukomski. Stuttgart 1906. Broschiert. Kleinoktav. 93 Seiten. Preis 1 Mk. 50 Pf. Vorliegendes Schriftchen erörtert in einer sehr interessanten ein¬ leitenden Bemerkung die Erhaltung des orientalischen Blutes in Wolhynien, Podolien und Ukraine, welches den Bedürfnissen des Landes entspricht. Trotz mannigfacher Kreuzungen bewies diese Zucht eine außerordentliche Kraft. Besonders das Gestüt Stavuta im Gouvernement Wolhynien führt seinen Stammbaum auf Jahrhunderte hinaus auf Original- oder Voliblutaraber zurück, deren Abkömmlinge den Stempel reinblütigen Arabertypus tragen. Die Geschichte dieses Gestütes und seiner Tochter¬ gestüte bildet einen Beitrag zur Geschichte und Entwicklung des arabi¬ schen Pferdes und seiner Nachzucht auf europäischem Boden, was in den folgenden Abhandlungen geschildert, die Gestüte Slavuta, Antoniny und Gumniska beschrieben und einiges über das Exterieur der Gestüts¬ pferde mitgeteilt wird. 20 Abbildungen sind im Texte dieser interessanten hippologischen Schrift enthalten. Kh — Die Verhinderung der Milchverderbnis durch Schmutz und Bakterien. -Von Prof. Dr. Wilhelm Schlampp. Stuttgart 1906. Verlag von Ferd. Enke. Broschiert. Oktav. 63 Seiten. Preis 1 Mk. 60 Pf. Die Bekämpfung der durch äußerlich sichtbare Merkmale nicht erkennbaren schwersten Milchverderbnis durch Schmutz und Bakterien ist Gegenstand vorliegender, mit 17 Abbildungen ausgestatteter Schrift u. zw. durch Angabe von Maßregeln bei der Gewinnung, durch chemische, physikalische und mechanische Verfahren und durch Tem¬ peraturein Wirkung. Kh — Die hier besprochenen Bücher sind durch die k . u. k. Hof • buchhandlung Moritz Perles 9 Wien 9 Stadt, Seilergasse zu be¬ ziehen, welche ein reichhaltiges Lager veterinärwissenschaftlicher Werke hält . Herausgeber und verantworUicher Redakteur: A. Koch. — Verlag von Moritz Portes. Drnck von Johann N. Vernay. Digitized by LjOOQle 40ß 4^1 # 0 » «gS» 4^1 Hauptner-Instrumente erhielten die .. höchsten Auszeichnungen * auf den Weltausstellungen Paris 1900: Grand Prix und Gol¬ dene Medaille; St. Louis 1904: Grand Prize. Ausschließlich Veterinär-Instrumente. Garantie für jedes Stück mit der Fabriksmarke „Hauptner“. Jfeu! Zitzenkanüle nach Lebenhart zur Behandlung der sogenannten Ver¬ wachsung der Zitzen M. 1.20« Jfeu! Siehe Artikel im „Tierärztlichen Zen¬ tralblatt“, Wien 1906, Nr. 14. Hauptkatalog über Veterinär-Instrumente mit Nachträgen und dem Bilderwerk „Die tierärztlichen Hochschulen der Welt“ für Tierärzte und Studierende kostenfrei! H. Hauptner, Berlin NW. Instrunientenfabrik für Tiermedizin. Gegründet 1857. 300 Arbeiter. Vertretungen und Niederlagen für Böhmen, Mähren und Schlesien: Waldek & Wagner, Prag, Graben 22 für das übrige Österreich: Waldek, Wagner & Benda, Wien, Opernring 8; für Ungarn: Geittner & Rausch, Budapest, Andrässy-ut 8. NB. Alle Anfragen und Bestellungen beliebe man an obige Vertretungen zu richten. 4^» « Q » « Q » Digitized by v^.ooQLe Präventive und kurative Impfung gegen Vogel-Diphtheritis. Von Angast Eloire, Veterinär in Caudry (Nord) Frankreich. (Originalartikel.*) Es ist etwa zehn Jahre, seit unser Kollege Lang, Militär- veterinär in Keu-Caledonien, in dem „Recueil de medecine vete- rinaire“ in Alfort einen Bericht über die Heilwirkungen des Anti¬ diphtherieserums von Roux und Behring gegen die Vogel- diphtheritis veröffentlichte. Im März 1899 hatte ich Gelegenheit, dieselben Beobachtungen in Frankreich in einem Hühnerhof zu machen, dessen Bewohner von der Diphtheritis dezimiert wurden. Von einer Anzahl von 95 Stück Geflügel verschiedenen Alters waren 40 eingegangen. Xach den Angaben von Lang in¬ jizierte ich auf einmal in die Schenkel der Erkrankten 3 cnr des Kouxsehen Serums und 2cm 3 bloß bei den gesunden oder nur seuchenverdächtigen. Die in dem erwähnten Hühnerhof verbliebenen Tiere ließen sich wie nachstehend einteilen: 13 kranke, 3 2 zweifelhafte, 24 seuchenverdächtige, d. i. ein Gesanitbestand von 49 Stück Ge¬ flügel. Fünf gesunde Hennen, die kein Serum erhalten hatten, wurden als Ivontrolltiere verwendet. Resultate: Drei Tage nach der Operation wurden eine geimpfte kranke und eine gesunde Kontrollhenne tot auf gef unden. Ein sehr kranker Hahn, den der Besitzer schon völlig aufgegeben hatte, zeigte sich nach elf Tagen sehr munter und lebhaft und schien geheilt. Die tägliche Eierproduktion, die bei diesen 49 Stück Geflügel auf fünf gefallen war, steigerte sich in derselben Zeit von elf Tagen nach der Injektion auf zehn Stück. Mithin hat sich in diesem stark infizierten Milieu eine wesentliche Besserung nach der Impfung mit dem Roux-Behring sehen Antidiphtherieserum eingestellt. *) Aus dem französischen Originalmanuskript übertragen, österr. Monatsschrift f. Tierheilkunde. 31. Jahrg. Nr. 9. 25 Digitized by Google 386 Angesichts dieser, von Lang in Keu-Caledonien sowohl als von mir in Frankreich erhaltenen Resultate und ungeachtet der absoluten Differenz, welche zwischen dem Mikroben der Menschen- diphtherie und der von Gr u e r i n festgestellten Pasteurella als Ur¬ sache der Vogeldiphtheritis vorherrscht, zögerte ich nicht, in der von mir publizierten Abhandlung: „Wie schützt man seinen Hühnerhof pag. 24, diese Methode sämtlichen Kollegen anzu- raten, denen Fälle, wie die oben geschilderten, in der Praxis vor¬ kamen. Im Juli 1902 erneuerte ich in einem Geflügelhof, in dem zirka 100 Tiere von diphtheritischer Koryza befallen waren, von denen 40% der Krankheit erlagen, die Injektion mit dem Roux- schen Serum mit demselben Erfolge wie im Jahre 1899. Die 60, zwischen drei Wochen und zwei Monaten alten Hühner widerstanden der Krankheit sehr gut, nachdem sie 2 cm 3 des Antidiphtherieserums nach Roux erhalten hatten. Mein Kollege und Freund G u e r i n vom Institut Pasteur in Lille machte mir im Jahre 1900 die Bemerkung, indem er sich stets auf das Vorhandensein zweier spezieller Mikroben bei jeder der beiden Krankheiten stützte, welche zu verwechseln und zu identifizieren ausgeschlossen ist, daß die durch das Rouxsche Serum erhaltenen Resultate nicht den antidiphtheritischen Eigen¬ schaften dieses Präparats, sondern einzig und allein dem Pferde¬ serum selbst zuzuschreiben seien. Er ging noch weiter in seiner Behauptung, indem er mich versicherte, daß ich dieselben Resul¬ tate bei krankem Geflügel erhalten könnte, wenn ich einfach künstliches Serum injizieren würde. Es war nach der Veröffentlichung meiner Resultate im März 1899 in verschiedenen Fachjournalen, daß auf Anregung des Vize¬ präsidenten der Gesellschaft der Geflügelzüchter von Kordfrank¬ reich, Mr. D e 1 r o y, unser Kollege C. Guerin von Dr. C a 1 - mette damit beauftragt wurde, die Vogeldiphtheritis eingehend zu studieren. Zwei Jahre später erschien in den „Annales de Vlnstitut Pasteur“ im Oktober 1902, pag. 941 u. ff. die höchst beachtens¬ werte Arbeit unseres Kollegen G u e r i n. Seine Schlußfolgerungen waren die folgenden: 1. Von allem Geflügel ist die Taube für die Vogeldiphtheritis am empfindlichsten. Bei ihr ist die Virulenz des Mikroben eine ge¬ steigerte und fixiert sich bei aufeinanderfolgenden Durchgängen. Digitized by CjOOQle 387 2. Die experimentelle Uebertragung der Vogeldiphtlieritis kann bei der Taube sehr leicht bewerkstelligt werden, nicht bloß durch Inokulation, sondern auch durch Ingestion virulenter Pro¬ dukte, in erster Linie der Auswurfstoffe von erkankten Tieren. 3. Man kann bei den für die Seuche empfänglichen Tieren durch die Injektion des abgeschwächten Virus in das Peritoneum eine wirksame, dauernde Immunität erzielen. Die unter die Haut vorgenommenen Injektionen sind nicht wirksam. 4. Man kann vom Pferde ein antimikrobisches Präventiv¬ serum von großer Wirksamkeit erhalten, das den empfindlichen Tieren eine aktive Immunität durch Serovakzination mitteilt. Zwei Jahre darauf stellte Gr u er in seine neue Methode der vorbeugenden Impfungen gegen die unter dem .Namen „Ge- flügeldiphtheritis“ bekannte Krankheit des Geflügels den Geflügel¬ züchtern gratis zur Verfügung. Nachstehend die ausführliche Instruktion über die Ver- fahrungsweise der Schutzimpfungen gegen die Vogeldiphtherie, nach den Angaben von C. Gueri n, Chef des Laboratoriums am Institut Pasteur in Lille, welche jeder Sendung des Vakzins beige¬ schlossen wird. Prinzip der Vakzination. Die Geflügeldiphtherie (ansteckende Koryza, ansteckende Konjunktivitis, Anämie des Geflügels) ist eine Erkrankung septikä- mischer Natur mit häufigen chronischen Lokalisationen. Sie wird durch einen Mikroben der Gruppe Pasteurella ver¬ ursacht. Sie nimmt den gleichen Verlauf wie alle jene durch die Mikroben dieser Gruppe veranlaßten Krankheiten. Sie ist beson¬ ders eine Krankheit, die mit Vorliebe die Tiere im zartesten Alter befällt und viele Analogien mit der Staupe besitzt. Der spezifische Mikrobe spielt häufig die Rolle eines Agens, das sekundäre Infektionen begünstigt. Die Vakzination hat den Zweck, dem Geflügel Schutz gegen die Pasteurella zu bieten und dasselbe sohin gegen die sekundären, im Gefolge derselben auftretenden Infektionen zu schützen. Diese Vakzination ist auf die Verwendung des abgeschwäch¬ ten Virus basiert und kann bei Hühnern, Perlhühnern, Reb¬ hühnern, Fasanen, Tauben, Gänsen und Enten angewendet werden. 25* Digitized by CjOOQle Zwei Inokulationen in einem Zwischenraum von zwölf Tagen mit Virus von gesteigerter Stärke sind erforderlich, um die Immunität zu bewerkstelligen. Die Impfung soll nur bei jungen Tieren, die sicher noch nicht verseucht sind, zur Anwendung kommen. Der für diese Operation günstigste Zeitpunkt ist gegen den 10. oder 15. Tag nach der Geburt. Fig. 18. Tube mit Vakzin. Das Vakzin wird in durch Kautschukstöpsel verschlossenen Tuben versendet. Sie tragen die Etiquette: erstes oder zweites Vakzin. Die Inokulationen werden mit Hilfe einer Pravazschen Spritze zu einem Gramm, geteilt in Achteln, vorgenommen. Nachdem auf die Spritze eine feine Nadel aufgesetzt wor¬ den, saugt man aus der gegen die Seite der Oeffnung geneigten, das Vakzin enthaltenden Tube dasselbe auf. (Fig. 18.) Sobald man sich von dem richtigen Funktionieren der Spritze überzeugt hat, indem man konstatiert, daß sie sich tadellos füllt, setzt man mittels der Stellschraube, die sich um den graduierten Stiel des Stempels dreht, die dem ersten Tier zu injizierende Menge fest. Die Stellschraube soll demnach folgerichtig auf Teilstrich 1 gestellt werden. Das Tier soll dem Operateur in der Weise, wie dies Fig. 19 zeigt, dargeboten werden. Die Inokulation w r ird unter die Haut, Digitized by CjOOQle 389 vorzugsweise im Niveau der Brustbeinregion, zur Rechten oder zur Linken des Brustbeinkammes, vorgenommen. (Fig. 19.) Nach der Injektion wird die Spritze herausgezogen, die Schraube auf Nr. 2 der Gradierung gebracht und sodann zu dem zweiten Tier übergegangen u. s. f. Mit einer Spritzenfüllung kann man acht Tiere impfen. Es ist von großer Wichtigkeit, sich bei den Impfungen nur einer sterilisierten Spritze zu bedienen, die von Staub und allen Mikroben, die ihr eventuell anhaften könnten, frei ist. Jede Spritze muß sowohl vor als nach der Operation gereinigt werden. Ferner ist erforderlich, daß bei der Bestellung die Gattung des Geflügels, das man zu impfen beabsichtigt, angegeben werde. Das Vakzin muß sogleich nach der Ankunft in Gebrauch ge¬ nommen werden. Die Bestellungen müssen mindestens 48 Stunden vor der Absendung einlangen. Da die Methode Guerins absolut bloß eine präventive ist und nur bei ein oder zwei Wochen alten Tieren zur Anwendung kommen sollte, läßt sie die Praxis völlig machtlos, sobald es sich darum handelt, gegen die in einem Hühnerhofe durch die Geflügel- diphtheritis angerichteten Verheerungen unter ausgewachsenen oder selbst mehrere Jahre alten Tieren anzukämpfen. Im nachstehenden seien die durch Guerin im Jahre 1905 durch die Anwendung seines Impfverfahrens erzielten Resultate zusammengestellt: „Zum Zwecke der Vornahme von Schutzimpfungen gegen Vogeldiphtheritis wurden vom 1. Jänner bis 31. August 1905 durch das Institut Pasteur in Lille 24.602 Vakzindosen an 74 Par¬ teien, sowohl Landwirte als Züchter und Veterinäre, abgegeben. 47 derselben haben mir den ihnen zugesendeten Fragebogen aus¬ gefüllt zurückgesendet. Ihre Beobachtungen bezogen sich auf eine Gesamtsumme von 12.486 geimpften Tieren, die sich folgender¬ maßen verteilten: 11.896 Hühner, 551 Truthühner, 30 Perlhühner, 9 Enten. Vier Züchter waren der Impfung entschieden ungünstig ge¬ sinnt. „Bei ihnen“, sagten sie, „hätte die Impfung erst die Krank¬ heit eingeschleppt.“ Dieser Einwurf ist leicht zu widerlegen, wenn man dem entgegenhält, daß die Impfung für von der Krankheit bereits befallene Tiere gefährlich sein kann. Digitized by Google 390 Vier andere brachten Ergebnisse bei, die weder in dem einen, noch in dem anderen Sinne ausgelegt werden konnten. Ihre Beob¬ achtungen beschränkten sich allerdings nur auf die geringe An¬ zahl von 640 Tieren. Ueberdies gesteht einer, daß er in einem stark infizierten Milieu und bei schon stark ausgebrochener Seuche ope¬ riert habe. Die übrigen 39 Parteien, deren Beobachtungen sich auf 10.426 Tiere bezogen, erklärten sich mit den erlangten Resul¬ taten sehr zufrieden. Aus der Gesamtheit ihrer Erklärungen geht hervor, daß die Mortalität des jungen Geflügels sich um vier Fünftel reduziert habe, was ein sehr beachtenswertes Ergebnis bildet. Bei einer so schwierigen und unsere Züchter so sehr interessierenden Frage kann sich d>er Fortschritt naturgemäß nur langsam voll¬ ziehen. Die Experimentation allein hat mehr Gewicht als alle Argu¬ mente. Immerhin sind die erzielten Resultate nach meiner Mei¬ nung hinreichend ermutigend, um die Züchter zu veranlassen, die Schutzimpfungen bei jungen Tieren auszuführen. Jedoch darf nie außer Betracht gelassen werden, daß die berichteten Resultate sich nur auf Schutzimpfungen beziehen. Ich habe niemals, weder gesagt noch geschrieben, daß diese Vakzine ein Heilmittel darstellen. Ich erinnere mich, daß mir vor etwa einem Jahre ein Kollege schrieb, um mir die Fälle von Heilungen mitzuteilen, die er dank den antidiphtheritischen Impfungen erzielt habe. Ich er¬ widerte ihm, daß die Sache sehr danach angetan sei, mich zu über* raschen, denn persönlich könnte ich diesen Impfmethoden Eigen¬ schaften, welche sie vermutlich nicht besitzen, nicht zuschreiben. „Was mein Kollege schrieb“ — fügt C. G u e r i n bei — „muß demnach gänzlich seiner eigenen Verantwortung überlassen bleiben und seine Behauptungen werden ihn sicherlich dazu ver¬ anlassen, neuerliche Untersuchungen anzustellen, die der defini¬ tiven Kontrolle zugute kommen werden.“ Dank der Freundlichkeit meines Kollegen Guerin konnte ich meinerseits neue Versuche über den Heilwert des Prä- ventiwakzins der G eflügeldiphtheritis anstellen. In zwei von Diphtheritis befallenen Hühnerhöfen, in welchen ungefähr ein Drittel des Gesamtbestandes infolge von Croup ein¬ gegangen war, konnte ich konstatieren, daß in einer Gruppe von 106 Köpfen, von denen 36 ausgesprochen krank waren, die Sterblichkeit nach der ersten Schutzimpfung wesentlich einge¬ dämmt wurde. Bei der zwölf Tage später nach der oben erwähnten Digitized by {^.ooQle 391 Methode vorgenommenen zweiten Impfung gingen blaß vier Stück ein, von denen zwei von alten und tiefen diphtheri tischen Ulze- rationen am Auge befallen waren. Seit jener Zeit war die Sterblichkeit infolge von Croup er¬ loschen. Es könnten möglicherweise noch einige junge, schwäch¬ liche, erschöpfte, von Ungeziefer befallene Tiere umkommen, aber ich habe die feste Ueberzeugung nach einer eingehenden Unter¬ suchung von 36 Kranken, daß die Heilung eine feststehende Tat¬ sache ist, die ich selbst nicht voraussah. In einer zweiten Gruppe von 100 Stück Geflügel von Bresse, unter denen sich 46 Kranke befanden, hatte die Schutz¬ impfung aufs neue absolut unerwartete heilende Eigenschaften gezeigt. Ich betone das Wort: heilende, weil in diesen beiden Gruppen die präventive Methode nicht bloß bei 124 erwachsenen Tieren von jedem* Alter, Geschlecht und Rasse, die einfach er¬ krankt waren, angewendet worden, sondern insbesondere bei 82 schwer erkrankten, welche Konjunktivitis, Pharyngitis, Glottitis und hauptsächlich zahlreich croupöse Trachea-Laryngitis aufwiesen. Hier sei in wenigen Worten die Art und Weise unseres Vor¬ gehens geschildert: Die zu impfenden Tiere wurden von dem Ge¬ hilfen mit einer Hand an den Füßen, mit der anderen unter den Flügeln ergriffen. Der Schnabel, die Augen, die Zunge, die Maul¬ höhle, der Gaumen, der Schlund, Larynx und Pharynx wurden sorgfältig vor der Inangriffnahme der Impfung untersucht. Alle sich zeigenden falschen Membranen wurden behutsam entfernt und die Stellen, die von diesen falschen Membranen belegt waren, die auf der ulzerierten Schleimhaut vegetierten, und von denen manche fast vollständig den Larynx obstruierten, indem sie eine Art Stöpsel bildeten und manchmal mehrere Gramm wogen, wurden mittels eines mit einer Lösung von 2%igem Pyoktanin oder Methylenblau in Vasogen befeuchteten Pinsels tuschiert. Um die kranken Tiere von den gesunden oder bloß ver¬ dächtigen zu unterscheiden, wurde auf die bloße Haut der Artiku¬ lation des Flügels mit der Schulter ein Pinselstrich angebracht. Das geimpfte Tier wurde sodann freigelassen und verblieb bei den anderen auf dem Hühnerhof. Durch diesen ebenso einfachen als praktischen Vorgang wurde es ermöglicht, nach zwölf Tagen, gelegentlich der zweiten Vakzi¬ nation, uns über die bei den Kranken erzielten Resultate Rechen¬ schaft zu geben. Digitized by Google 392 Ich wiederhole hier mit vollster Ueberzeugung: 1. Die Präventivvakzination gegen Vogeldiphtheritis mittels der Methode Guerin ist nicht gefährlich und nicht danach ange¬ tan, diese ansteckende Krankheit in einen Hiihnerhof einzuführen, in dem sie bisher nicht aufgetreten ist. 2. Man ist berechtigt, zu deren vorbeugenden Eigenschaften auch die von Guerin selbst vermuteten Heilwirkungen anzu¬ nehmen. 3. Die antidiphtheritische Impfung kann und soll ohne Scheu bei allem Geflügel eines Hühnerhofes, welches immer auch deren Alter sei, stets dann in Anwendung kommen, sobald ein Ausbruch -dieser Seuche zu befürchten ist. Zur Kenntnis der Desinfektion infizierten Düngers durch Packung. Von Dr. Willy Pfeiler, Neapel. (Originalartikcl. — Fortsetzung.) IX. Temperaturmessungsversuch. Bisher war bei den Versuchen nur Material verwendet worden, das Stroh als Einstreu enthielt. Meines Erachtens mußte auch eine Erwärmung erzielt werden, wenn andere Stoffe, den Tieren untergestreut, an seine Stelle traten. Zunächst kam hier der Torf in Betracht. In zahlreichen Veröffentlichungen über seine desinfizierende Wirkung ist nur der Einfluß der in ihm enthaltenen oder ihm künstlich zugesetzten Säuren berücksichtigt worden. Die Einwirkung der Wärme für die Sterilisation ist aber von den Autoren außer acht gelassen worden, weil bei den Laboratoriumsversuchen mit kleinen Torf- und Mistmengen eine Er¬ wärmung nicht eintrat. Nur in einer der Desinfektionsarbeiten wird der Wärme Erwähnung getan. Eber 43 ) sagt über Versuche mit Rinderkot: „Der aufgestapelte, reich mit Torf durchsetzte Dünger faulte wie gewöhnlicher säurefreier Dünger und erreichte an manchen Tagen eine Temperatur von 60 bis 70° C. Demnach gelingt eine Desinfektion des Harnes und Kotes der Rinder durch schwefelsaure Torfstreu nicht.“ Im Hinblick auf die Alkalescenz solchen Mistes trifft Ebers Ansicht zu. Für die Desinfektion im allgemeinen muß aber auch der erwähnten Erwärmung die gehörige Würdigung geschenkt werden. Ein derartig sich er¬ hitzender Misthaufen muß frei von pathogenen Keimen sein. Daraufhin habe ich mehrere Versuche mit Torfstreu gemacht. Die Ver¬ suchsanordnung war die frühere. Um eine lockere Lagerung des am 17. September gepackten Haufens za ermöglichen, habe ich zu unterst eine Lage ungebrauchten Roggenstrohs aus¬ breiten lassen. Hierauf ließ ich wechselweise Torfmist und Stroh schichten. Da jener sehr trocken war, führte ich ihm zweimal am Packungstage 45 Liter Wasser zu. Am 18., 19. und 20. September erhielt der Haufen täglich je 15 Liter Wasser- Diese Flüssigkeitsmengen wurden von ihm vollkommen aufgenommen. Digitized by LjOOQle 393 Bereits einen Tag nach der Aufschichtung des Haufens bestand in Tiefe 40 und 80 eine Temperatur von 40°. Vier und fünf Tage später wurden die Maximal- temperaturen erreicht, die zwischen 62° und 69° lagen; schon zwei Tage vorher hatten in allen Tiefen über 50° geherrscht. Der Niedergang der Wärme war ein langsamer. Noch neun Tage nach erreichtem Maximum waren überall Tempera¬ turen über 50° zu finden. Diese Wärme hielt sich in Tiefe 40 und 60 noch bis kurz vor Abbruch des Haufens, der am 7. Oktober erfolgte. Es werden also auch im Torfmisthaufen an allen Stellen Temperaturen erreicht, die eine vernichtende Wirkung auf pathogene Bakterien auszuüben vermögen. 23. Abtötungsversuch. Am 27. September zeigte das Thermometer in Tiefe 80 nur 52°. Ich prüfte die Resistenz der Bakterien gegenüber dieser Wärme. Die Erreger der Gfl., Rtl., Ss. sind abgetötet. Außer Milzbrand ist Schweinepest vollvirulent geblieben. Die Agarkulturen waren üppig gewachsen. Zwei mit Material aus ihnen geimpfte Mäuse starben an Schweinepest. Eine Temperatur Von 52° bis 50° genügt also in 28 Stunden nicht, um Schweinepest in der Entwicklung zu hemmen oder unschädlich zu machen. Der Haufen zeigte bei dem am 7. Oktober stattfindenden Abbruch unver- rottete Kotteile überhaupt nicht. Er war von gleichmäßig humusartiger Beschaffen¬ heit. Das untergemischte Stroh war teils noch lang und durchnäßt, teils in kleinere gleichfalls feuchte Stücke zerfallen. Das Abbruchmaterial wurde zu einem neuen Haufen (Versuch XXII) umgeschichtet. X. Temperaturmessungsversuch. Ein zweiter Torfmisthaufen war am 18. September aufgerichtet worden. Ich hatte jedoch auf die Untermischung mit Stroh verzichtet. Es zeigte sich, daß auch ohne diese eine wirksame Temperatursteigerung erzielt werden kann. Die Wärme war in den beiden oberen Messungstiefen nicht ganz auf die im vorigen Versuch erzielte Höhe gekommen. Doch dürfte dies nicht auf die Art der Packung zurückzuführen sein. Denn das poröse, elastische Torfmaterial ist in vorzüglicher Weise geeignet, der freien Luft Zutritt zu gewähren. Ich schreibe diese außerdem nur geringe Differenz der hier mangelnden Durchfeuchtung zu. In der unteren Hälfte wurden annähernd dieselben Wärmegrade erreicht. Die Thermometer zeigten zwischen 61 und 67°. Entsprechend dem Wärmeabfall im vorigen Haufen sank die Wärme in acht Tagen nach erreichtem Maximum nicht unter 50°. Der Temperaturabfall ist also in diesem Haufen auch ein langsamer. 24. Abtötungsversuch. Es wurden drei Desinfektionsversuche ausgeführt. Der erste fand statt bei einer Wärme von 59 bis 58°. Tiefe: 80, Zeit: 24. bis 26. September. Diese Wärme, drei Tage lang einwirkend, hat außer den Bakterien des Milzbrandes alle untersuchten Erreger abgetötet 25. und 26. Abtötungsversuch. Den gleichen Ausfall ergaben die beiden folgenden Prüfungen. Tiefe: 60 und 40, Zeit: 24. bis 26. September. Digitized by Google 394 Der Torfhaufen blieb bis zum 10. Oktober liegen. Bei seinem Abbruch zeigte sieb dieselbe Beschaffenheit wie im letzten Versuch, nur war der Feuchtig¬ keitsgehalt ein geringerer. Das Material finden wir im Versuch XXIII wieder. XI. Temperaturmessungsversuch. Am 22. September wurde ein neuer, zirka 80 cm hoher Haufen langen Kuhmistes aufgepackt. Er enthielt ungefähr einen Teil Kot und vier Teile trockenen Strohes. Bei der Packung, die eine lockere war, geschah es zufällig, daß die strohigen Anteile in der Hauptsache nach unten gelagert wurden, während der Kot die Oberfläche bedeckte. Hiedurch kam es, daß der Haufen schon nach zwei Tagen um etwa 35 cm zusammengesunken war. Dieser Umstand ist, wie ich weiter unten ausführen werde, nicht ohne Einfluß auf die Wärmeerzeugung gewesen. Die Maxima wurden in Tiefe 80 und 20 am fünften Tage, in Tiefe 40 und 60 am sechsten Tage erreicht. Die höchste Temperatur war 60°. Die drei anderen Thermometer zeigten als Maximum 57° an. In sechs bis acht Tagen fand ein Absinken der Wärme um 10° statt. Es mußte gelingen, die Ursache für die im Vergleich zum vorigen Versuch niedrige Erwärmung aufzufinden. Ich glaube, die Art der Packung zur Erklärung heranziehen zu dürfen. Denn das Gewicht des zu oberst gepackten schweren Kuh¬ kotes preßte das unten befindliche Stroh zusammen. Nachdem der Haufen einen Tag gestanden, war er nicht mehr locker, sondern fest gelagert. 27. Abtötungsversuch. Die in diesem Haufen erzielten Temperaturen haben immerhin noch aus¬ gereicht, um die früher erhaltenen Resultate zu festigen. Tiefe: 20, Zeit: 27. bis 28. September. Eine in 28 Stunden von 53° auf 55° ansteigende Wärme genügt, um die Keime der Gfl., Rtl., Sp. und Ss. zu vernichten. Die Erreger des Milzbrandes werden durch diese Wärme nicht ange¬ griffen. . XII. Temperaturmessungsversuch. Da es mir beim letzten Versuch nicht gelungen war, bei Verwendung langen und locker gelagerten Mistes hohe Temperaturen zu erzielen, wurde mit ähnlichem Material ein neuer Versuch angestellt. Der Mist entstammte dem Pferdestall. Da er kaum V 3 Kot enthielt, schien mir seine Zusammensetzung besonders günstig für eine hohe Wärmeentwicklung. Bei der ersten Messung standen die Thermometer zwischen 29° und 41°. Einen Tag später aber waren sie bereits um 1° bis 8° gesunken; nach wieder einem Tage waren nur noch zwischen 12° und 18°, am 8. Oktober in den beiden obersten Messungshöhen nur 9° und 10°. Vom 8. Oktober an fand ein regel¬ mäßiger Beguß mit 15 Litern Wasser täglich statt. Die Thermometer stiegen bis auf 50, 55, 56 und 58°. Lange hielten sich diese Temperaturen nicht. Bereits am 19. Oktober zeigten die Thermometer zwischen 26 und 31°. Der Haufen wurde am 19. Oktober abgebrochen, Es fand sich in ihm dunkelgelbes, durchfeuchtetes Stroh neben vielen verrotteten aschigen Partien. XIIL Temperaturmessungsversuch. Der nächste Versuch, in dem langer Kuhmist locker gepackt wurde, ergab etwas bessere Resultate. Fünf Tage nach der Packung hatte ich zwischen 49 und 59° zu verzeichnen. Das Maximum für Tiefe 60 und 80 betrug 55 und Digitized by ^ooole 395 56°. Für Tiefe 20 trat es erst acht Tage nach der Packung mit 55° ein. In einer Zeit von vier bis neun Tagen fielen die Thermometer um 4 bis 9°. Am Abbruchstage, dem 19. Oktober, standen sie zwischen 37 und 48°. In diesem Yersuch wurde wiederum die Widerstandsfähigkeit der Milzbrand¬ bazillen gegen die im Miste vorhandenen Mikroorganismen geprüft. Um eine gleichmäßige Versuchsflüssigkeit zu haben, war in einem Reagensglase mit Bouillon des Milzbrandes bei 24stündigem Aufenthalt im Brut¬ schrank gezüchtet worden. Dieser Milzbrandbouillon war zur Hälfte eine Auf¬ schwemmung aus Mist zugesetzt worden. Aus dem Gemisch wurden fünfzehn Versuchsröhrchen gefüllt. Eine der Röhren wurde sofort auf Platten verarbeitet. Auf der zweiten von ihnen wurden 270, auf der dritten 16 Milzbrandkolonien gezählt. Ich wollte durch dieses Verfahren die Verminderung der Milzbrandkeimzahl feststellen. 27. Abtötungsversuch. Sechs dieser Röhren wurden am 10. Oktober in den Misthaufen eingeführt. Die Hälfte derselben befand sich in Tiefe 20 bei 53° Anfangstemperatur, die andere in Tiefe 40 bei 58°. Am 13., 14. und 15. Oktober wurden je zwei der Röhren entfernt und auf Platten verarbeitet. Die Erreger des Milzbrandes waren zwar nicht abgetötet, jedoch derartig abgeschwächt, daß sie Mäuse erst nach drei Tagen töteten. Außerdem war auf den Platten eine bedeutende Verringerung der Keimzahl der Milzbrandbazillen wahrzunehmen. XIV. Temperaturmessungsversuch. In stroharmen Jahren werden in vielen Gegenden dem Vieh Laub, Säge¬ späne, Sägemehl, Lohe, Kiefernadeln, Schilf, Moos, Kartoffelkraut und andere Dinge untergestreut. Da mir die übrigen Streumaterialien nicht zur Verfügung standen, habe ich mich darauf beschränken müssen, einen Versuch mit Laub anzustellen. Es dürfte sich empfehlen, mit den erwähnten Einstreustoffen auch Versuche in dieser Richtung zu machen. Ich habe, um ein natürliches Verhältnis zu schaffen, eine Karre kurzen Kuhmistes mit ungefähr 1 cm 3 feuchtem Baumlaub vermischt und aus dem Ge¬ menge am 4. Oktober einen etwa 1*30 m hohen Haufen locker aufgebaut. Am 6. Oktober zeigten die Thermometer bereits zwischen 61 und 68°. Die Höchst¬ temperatur war 69° in Tiefe 80. Die Temperaturabnahme fand zuerst und am schnellsten in der Tiefe statt, später hielt sich die Wärme hier besser als an der Oberfläche. 28. Abtötungsversuch. Die in dem Haufen erreichten hohen Temperaturen benutzte ich, um die in Versuch 13 und 14 gelungene Abtötung der Milzbrandsporen zu wiederholen. Es sei vorausgeschickt, daß dies nicht geglückt ist. Es darf aber nicht vergessen werden, daß hier bedeutend niedrigere Temperaturen einwirkten. Das Material, das in zwei kleinen Agarröhren einer von 69 auf 55° fallenden Wärme ausgesetzt war, bestand aus 48stündigen Milzbrandagarkulturen, in deren Ausstrich Sporen in Menge nachgewiesen waren. In den Ausstrichen waren nach beendetem Versuche Sporen deutlich zu erkennen. Die Milzbrandsporen sind zwar nicht abgetötet, aber doch Digitized by {^.ooQle — 396 — in ihrer Virulenz geschwächt. Die Impfmäuse starben erst zwei bis vier Tage nach der Infektion. 29. Abtötungsversuch. Ein anderer Versuch wurde so angestellt, daß fünf 24stündige Milzbrand¬ bouillonkulturen bei einer Wärme von 69° in Tiefe 80 gebracht wurden. Einen Tag nach der Versenkung in den Mist wurde die erste Kultur entfernt und dann je einen Tag darauf eine weitere. Dies ist mit den Röhren bis auf die letzte ge¬ schehen/ die verloren ging und sich erst am 21. Oktober beim Abbruch des Haufens wiederfand. Auf die ersten vier Kulturen hat eine von 69 auf 62° fallende Wärme eingewirkt. Der Versuch war dadurch lehrreich, daß er zeigte, wie bei intensiverer Wärme eine mit der Zeit der Einwirkung sich steigernde Schwächung der Wachstumsenergie der Milzbrandbazillen statt¬ fand. Dies wurde durch die Abnahme der Zahl der Kolonien in den einzelnen Agarkulturen trotz steigender Menge des Ausgangsmaterials bewiesen. In der Röhre, welche vierzehn Tage lang im Miste einer von 69 auf 50° fallenden Temperatur ausgesetzt war und aus deren Inhalt Platten gegossen wurden, war Milzbrand abgetötet. 30. Abtötungsversuch. Am 10. Oktober wurden drei von den 15 mit Milzbrandbouillonkultur und Kotextrakt geimpften Röhren in dem Laubhaufen bei einer Wärme von 55 ° unter¬ gebracht. Die erste dieser Röhren wurde am 13., die zweite am 14. und die dritte am 21. Oktober verarbeitet. In zwei Fällen sind die Erreger des Milzbrandes abge¬ schwächt, aber nicht getötet Eine Verminderung der Keimzahl ist eingetreten. In der dritten Röhre, die sich elf Tage im Mist auf¬ gehalten hat, sind die Milzbrandkeime vernichtet. 31. Abtötungsversuch. Im Anschluß an die letzten Versuche, in denen die fallende Mistwärme ihren Einfluß ausgeübt hatte, seien nun die Ergebnisse aus den Untersuchungen mit den fünf noch übrigen Röhren niedergelegt. Hier hatte eine konstante Wärme wirken können. Zwei der Röhren mit Milzbrandbouillon und Kotextrakt hatten im Thermo¬ staten bei 63° gestanden. Eine derselben war bei der Entfernung zersprungen. Die zweitägige Einwirkung einer Wärme von 63° auf Milz¬ brandkeime, die sich in einer Kotaufschwemmung befinden, genügt nicht zu ihrer Abtötung. Eine Verminderung der Keime läßt sich feststellen. Die drei letzten Röhren hatten im Brutschrank bei einer Temperatur zwischen 37 und 38° gestanden. Eine derselben war ausgelaufen. Das Ergebnis der Prüfung des Inhaltes der beiden unversehrten Röhren ließ erkennen, daß die Erreger des Milzbrandes nicht abgetötet waren. In einer der Röhren war eine bedeutende Vermehrung der Keime eingetreten. Aus den wechselnden Resultaten ist zu schließen, daß im Gemisch von Milzbrandbazillen mit den Bakterien des Kotes unter Einwirkung verschiedener Temperaturen oft eine Ueberwucherüng der ersteren stattfindet, die eine Abschwächung oder völlige Vernichtung der Milzbrandbazillen zur Folge haben kann. In anderen Fällen tritt Digitized by Google 397 diese Wirkung der Kotbakterien nicht ein. Die Milzbrandbazillen bleiben voll virulent. Eine Erklärung hiefür dürfte darin zu suchen sein, daß bei den verschiedenen Temperaturen die dem Erreger des Milzbrands anta¬ gonistischen Bakterien nicht immer in für ihr Wachstum besonders günstige Verhältnisse kommen. Eine weitere Möglichkeit ist, daß in einzelnen Böhren die Milzbrandbazillen Sporen bildeten. Die Dauerformen des Milzbranderregers haben sich aber gegen die Bakterien des Düngers als resistent erwiesen. Temperaturmessungsversuche mit verrottetem Mist. XV. Temperaturmessungsversuch. Die Packung des aus Versuch II stammenden und dort beschriebenen Materials war eine lockere. Die verbrannten, sowie die von der Verrottung noch unberührt gebliebenen Bestandteile des alten Haufens wurden gleich¬ mäßig durch alle Schichten des neuen verteilt. Ich wollte auf diese Weise ver¬ suchen, eine nochmalige Steigerung der Temperatur und dabei eine Verrottung der bisher unverändert gebliebenen Teile des Mistes herbeizuführen. Der Haufen wurde 75 cm hoch, 90 cm lang und etwas breiter. Er war von dunkelbrauner Farbe. Die Thermometer steckten in einer Tiefe von 54, 38, 20 und 10 cm. Schon am ersten Tage nach der Umlagerung trat ein Anwachsen der Temperatur bis auf 41° ein. Am dritten und vierten Tage wurden die Maximal- temperaituren mit 53 bis 60° erreicht. In 5—7 Tagen fiel die Temperatur um ungefähr 10°. Die Thermometer standen am 15. September zwischen 40 und 44°. Es zeigt sich also, daß es gelingt, durch Umpacken eines nicht völlig verrotteten Haufens eine bedeutende Temperatursteigerung zu erzielen. Der Haufen war auf etwa 60 ein zusammengesunken. Er sah gleichmäßig braunschwarz aus. Die Kot- und Strohmassen im Innern waren dunkelbraun und verrottet. Nur dicht über dem Erdboden befanden sich einzelne Stellen, die noch eine braungrüne Farbe hatten. Der Haufen wurde noch einmal um¬ geschichtet, eine Temperatursteigerung fand jedoch nach dieser Umpackung nicht mehr statt. Auch das Uebergießen mit Wasser blieb ohne Einfluß. Daher wurde der Haufen am 17. September abgebrochen. Er war jetzt vollkommen verrottet. XVI. Temperaturmessungsversuch. Das über fünf Wochen gelagerte Material aus Versuch III. mit Pferde¬ mist wurde am 14. September zur Packung eines etwa 80 cm hohen, locker gelagerten Haufens benutzt. Am 15. September war in Tiefe 20 eine Steigerung um 4° gegen die letzte Temperaturmessung im alten Haufen zu verzeichnen. In 3—4 Tagnn wurde das Maximum in allen Tiefen erreicht, das 43, 50, 56 und 57° betrug. Mithin war bei der Umlagerung wiederum eine merkliche Tem¬ peratursteigerung eingetreten. Die erreichten Temperaturen hielten sich, nament¬ lich in den mittleren Schichten, lange. Sie betrugen hier beim Abbruch noch etwa 52°. Beim Abreißen des Haufens zeigten sich im Innern unverrottete Stellen nicht mehr. Digitized by Google 398 XVII. TemperaturinessungsversucL Aus dem bei Versuch. IV. beschriebenen Abbruchmaterial wurde am 10. September ein neuer Haufen locker gepackt. Die Maximaltemperaturen wurden am 14. September für Tiefe 40 und 20 erreicht. Sie betrugen 65 und 59°. Für Tiefe 60 war die Höchsttemperatur 54°, für Tiefe 80 nur 52°. Die Tem¬ peratur fiel nahe der Oberfläche in vier Tagen um 12°, weiter nach unten zu war der Abfall ein langsamerer. Durch die Umpackung des Haufens ist ein erneutes Steigen der Wärme ausgelöst worden. Es ist bemerkenswert, daß in allen drei Umlagerungsver¬ suchen die höchsten Temperaturen sich in der oberen Hälfte des Haufens zeigen. XVIII. Temperatur messungsversuch. Da beim Abbruch des letzten Mistlagers noch unverrotteter Kuhmist vorhanden war, so ließ ich es noch einmal umpacken. Der neue, locker gepackte Haufen war 1*10 m hoch geworden. Nach der Umschichtung trat ein bedeutender Temperaturabfall ein. Die Thermometer zeigten zwischen 24 und 30°. Der Aufstieg der Thermometer war ein langsamer. Die Maxima traten erst in 8—13 Tagen ein. Die Höchsttempe¬ raturen waren 57, 58, 56 und 48°. In 6—7 Tagen fand ein Abfall um durch¬ schnittlich 10° statt. Der Versuch wurde am 7. Oktober mit Temperaturen zwischen 40 und 48° abgebrochen. Der Mist war bis auf wenige Stellen verrottet, humusartig. Es ist also bei noch nicht völlig verrottetem Mist gelungen, auch durch eine zweite Umpackung ein nochmaliges Anwachsen der Temperatur bis zu Wärmegraden zu erzielen, die für die Abtötung in Frage kommen. Es erscheint mir für die Erwärmung und somit für die Vernichtung patho¬ gener Keime wichtig, daß beim Umpacken des Mistes diejenigen Schichten, welche zuerst oberflächlich lagen und der stärksten Erwärmung ausgesetzt ge¬ wesen sind, zu unterst zu liegen kommen. Diejenigen aber, welche, bei tiefer Lage und nicht so intensiver Wärmeentwicklung, noch nicht verrottet sind, be¬ finden sich jetzt an der Oberfläche. Hier findet die stärkste Durchlüftung, die stärkste Oxydation statt. Diese Stellen erreichen jetzt die höchsten Tem¬ peraturen. XIX. Temperaturmessungsversuch. Bisher hatte es sich gezeigt, daß nur Haufen, die noch unverrottete Kot¬ massen in größerer Menge enthielten, bei der Umpackung hohe Wärmegrade ergaben. Die Richtigkeit dieser Beobachtung zeigte sich hier. Denn der aus altem, dem Versuch V. entstammendem, bereits gänzlich verrottetem Mist am 13. September aufgebaute neue Düngerhaufen war trotz reichlicher Wasser¬ zufuhr nicht imstande, auch nur einigermaßen hohe Temperaturen zu erzielen. Der erreichte höchste Wärmegrad war 43°; in Tiefe 60 stand das Thermometer vier Tage lang auf 27°. Bei diesen niedrigen Temperaturen wurde der Haufen bald abgerissen. Neben einigen grauen, trockenen Stellen fanden sich nur braunschwarze, humus- artige Teile. XX. Temperaturlnessungsversuch. Der am 13. September aus dem Abbruchmaterial von Versuch VI. neu¬ gepackte Haufen sieht gleichmäßig braun aus. Er ist bei lockerer Lagerung Digitized by Google 399 etwa 1*20 cm hoch geworden. Schon 24 Stunden nach der Packung wurden in der Tiefe Temperaturen von 50—52° und in der oberen Hälfte des Mistes von 63—64° erreicht. 50° blieb für Tiefe 80 das Maximum. Diese Temperatur hielt sich über sechs Tage. Erst dann trat ein Abfall ein. Das Maximum in Tiefe 60 ereignete sich ann dritten Tage nach der Umlagerung und blieb drei Tage be¬ stehen. Das Maximum für die obere Hälfte des Haufens zeigte sich gleichfalls am dritten Tage. Es betrug 65 und 67°. Auch hier war der Abfall ein langsamer. Beim Abbruch des Versuches am 29. September standen die Thermometer noch auf 47 und 48°. Der Mist war in fast allen Partien gut verrottet. Feuchte, grün¬ braune Kotmassen waren nur noch an einigen Stellen vorhanden. Was schon bei Beendigung des Temperaturmessungsversuches VI. (fest gepackt) ausgesprochen wurde, läßt sich hier noch einmal beweiskräftig wieder¬ holen. Die lockere Lagerung des Haufens, die den ungestörten Zutritt der atmo¬ sphärischen Luft ermöglicht, ist unbedingte Voraussetzung für eine stärkere Erwärmung des Mistes. Dasselbe Material, das im Versuche VI. bei fester Packung keine Steigerung der Wärme bis zu den von mir gewünschten Tem¬ peraturen bewirken konnte, zeigte bei geeigneter Lagerung eine Wärmeentwick¬ lung bis zu 67°. Gerade die Bestandteile des ersten Haufens, die, untenliegend, sich nicht genügend erwärmten, brachten es zu hohen Temperaturgraden, als sie, oberflächlich und locker gelagert, mit der freien Luft in Verbindung treten konnten. XXL Temperatu rUiessungs versuch. Der aus dem Versuch VII. stammende, alte, mit Erde etwas vermengte Mist wurde am 14. September locker aufgestapelt. Der Haufen wurde 1 m hoch. Die Maxima traten am zweiten und dritten Tage nach der Packung ein und betrugen zwischen 55 und 64°. Aus diesen Zahlen geht wieder hervor, daß für das Zustandekommen einer intensiven Erwärmung des Mistes die Lagerung und der Luftzutritt von hoher Bedeutung sind. Während die in dem alten, mit Erde zugedeckten Haufen er¬ stiegene Höchsttemperatur nur 40° war, wurden im neuen 64° erreicht. XXII. Temperatur messungsversuch. Aus dem ersten Torfmisthaufen (Versuch IX.) wurde am 8. September durch Umschaufeln ein neuer hergestellt. Wie die bereits ganz verrottete Mist¬ masse hatte erwarten lassen, fand ein Anstieg der Temperaturen trotz mehr¬ facher und reichlicher Wasserzufuhr nicht statt. Die erreichte Höchsttemperatur war 32°. XXIII. Temperatur messungsversuch. Das Material des umgepackten Haufens stammte aus dem zweiten Ver¬ such mit Torfmist (Versuch X.). Auch hier konnte keine Temperatursteigerung erzielt werden. In einem Teil der eben beschriebenen Temperaturmessungsversuche sind noch einmal Untersuchungen über die Abtötung unserer Bakterien gemacht worden. Es hat sich in weiteren sechs Fällen gezeigt, daß auch im bereits ge¬ lagerten und dann locker aufgepackten Mist Temperaturen erreicht werden, die für die Vernichtung der Erreger von Gfl., Rtl., Sp., Ss. und Tb. genügen. Hie erzielten Temperaturen erwiesen sich in fünf Fällen auch für die Ab- totung von Milzbi andbazillen ausreichend, wenn diese . zugleich dem antagoni¬ stischen Einfluß der Düngerbakterien ausgesetzt wurden. Digitized by Google 400 Abtötung von Milzbrandbazillen und Sporen in Thermostaten. i. Nachstehend berichte ich über eine Zahl von Laboratoriumsversuchen über die Abtötung von Milzbrandbazillen und Milzbrandsporen ohne Benutzung der Mistwärme, die teils unter gleicher Ausführung wie vordem, teils unter anderen Bedingungen gemacht wurden. 32. Abtötungsversuch. Zwei Kolben mit 24stündiger Milzbrandbazillenbouillonkultur wurden, mit der gleichen Menge Mistextrakt vermischt, am 1. Oktober im Thermostaten einer Wärme von 63° ausgesetzt. Am 5. Oktober fand die Entfernung statt. Im Ausstrich waren Stäbchen, Kokken, Sporen u. a. vorhanden. Die Er¬ reger des Milzbrandes waren mit Sicherheit nicht nachweisbar. Auf einzelnen Platten fand sich eine Reihe von verdächtigen Kolonien. Der Tierversuch zeigte, daiß es sich um Pseudomilzbrand handelte. Die Erreger des Milzbrandes sind im Gemisch mit Düngerbakterien abgetötet worden. Um den Nachweis des Pseudomilzbrandes im Kotextrakt zu führen, wurden aus reinem Kotextrakt eine Anzahl von Platten gegossen. In mehreren derselben fanden sich milzbrandähnliche Kolonien, die nicht aus Milzbrand¬ bazillen, sondern aus Pseudomilzbrandbazillen bestanden. Acht weitere Untersuchungen mit Milzbrandbazillen, welche in Kot¬ extrakt gebracht waren, fielen ebenso wie die beiden ersten aus. Dabei hatte in fünf von den Versuchen nur eine Wärme von 58° eingewirkt. Es ist also in zehn Fällen gelungen, bei einer Wärme von 58 oder 63° Milzbrandbazillen unter Konkurrenz mit den Bakterien des Düngers zu vernichten. Diese Resultate stehen einem Teil der früher bei den Versuchen unter Benutzung der Mistwärme verzeichneten gegenüber. Vielleicht ist die Erklärung zutreffend, daß die Konstanz der im Thermostaten vorhandenen Wärme ein für die Abtötung der Milzbrandbazillen günstigeres Moment ist, als der Einfluß der Wärme des Misthaufens, in dein in der Regel von Tag zu Tag ein Abfall der Temperatur stattgefunden hat. Die Milzbrandkeime waren bei dem Dünger¬ versuch nur den ersten Tag den höheren Wärmegraden ausgesetzt. Widerstanden sie diesen, so konnten sie den Einfluß einer geringen Temperatur und den An¬ griff der Düngerbakterien ertragen, ohne ihre Infektionsfähigkeit zu verlieren. II. Die Erreger des Milzbrandes sind imstande, saprophy tisch zu leben. 30 ) Kommen sie, womöglich in Nährbouillon aufgeschwemmt, in Kotextrakt hinein, so finden sie in diesem alle Bedingungen zur Entfaltung ihrer Lebenstätigkeit. Die Bakterien des Kotes dagegen, in einem Düngerauszug auf gesellwemTnt, finden zwar Nährstoffe, aber sie sind unter natürlichen Verhältnissen wesentlich andere Lebensbedingungen gewohnt. Der freie Zutritt von Sauerstoff, an dessen Vor¬ handensein die Tätigkeit der einen gebunden ist, ist innerhalb der von mir be¬ nutzten Röhren unmöglich; das Fehlen des, organisches Nährmaterial in Menge enthaltenden Strohes läßt andere Hungers sterben; 7C ) kurz, die Möglichkeit zu leben ist im Mistextrakt für die Bakterien des Düngers nicht sehr günstig. Ich mußte ihnen, um sie den Erregern des Milzbrandes gegenüber wirk¬ sam zu machen, die Bedingungen zur Entfaltung ihrer Wirksamkeit geben, die sie im Misthaufen haben. Ich mußte natürliche Verhältnisse herzustellen suchen. Dazu war ein Hantieren mit großen Mengen von Mist nötig. Das war Digitized by ejOOQle 401 im Laboratorium unmöglich. Unter Benutzung kleinerer Mengen war aber mit dem Nachteil zu rechnen, daß die eine oder die andere Lebensäußerung der Bakterien, z. B. die Wärmebildung ausfiel. Ich habe indes aus Versuchen von Schlösing Vater und Sohn 59 ) ersehen, daß die natürliche Wärmebildung ohne besonderen Nachteil für die Verrichtungen der Bakterien durch künstliche Erwärmung ersetzt werden kann. Dieser letzte Umstand gab mir die Gewähr, daß ich mir irai Laborato¬ riumsversuch in Bezug auf die antagonistische Tätigkeit der Mistbakterien und die beim Lagern sich ändernde chemische Qualität des Düngers Verhältnisse schaffen konnte, die den im Misthaufen gegebenen annähernd entsprachen. 33. Abtötungsversuch. Zwei Trinkgläser wurden etwas über die Hälfte mit frischem Pferdemist gefüllt, dem ich eine Lage gehäckselten, mit Harn durchfeuchteten Strohes und 3 cm 3 Jauche hinzusetzte. Das Ganze rührte iqh gründlich durcheinander. Ich erhielt so eine ziemlich trockene Mischung. In jedes der Gefäße brachte ich Milz, Nieren, Herz und Lungen von je einer kurz vorher an Milzbrand eingegangenen Maus. Die Organe hatte ich grob zerkleinert. Nachdem ich über die Gläser Petrischalen gedeckt hatte, setzte ich das eine im Thermostaten einer Wärme von 58°, das andere einer solchen von 63° aus. Der Versuch begann am 7. Oktober. Am 10. Oktober wurde zum ersten Male Material zum Nachweis der Bakterien durch das Plattenverfahren entnommen. Die Organe waren nicht mehr zu er¬ kennen. Der Mist sah wie das Abbruchmaterial im verrotteten Pferdedünger aus. Er war trocken, „verbrannt“ und schimmelig. iZum Gießen der ersten Platte entnahm ich soviel von dem Inhalt des Gefäßes, wie ich bei dreimaligem Einführen einer Pinzette zwischen ihre Arme bekommen konnte. Für Platte II benutzte ich 1 cm 3 des infizierten Agars der Röhre I, für Platte III 1 cm 3 aus Röhre II. Platten II und III wurden außerdem doppelt gegossen. Auf zwei der Platten, die Material enthielten, das bei 58° gestanden hatte, waren milzbrandähnliche Kolonien gewachsen. Die Impfung zeigte, daß es Pseudomilzbrand war. Die Erreger des Milzbrandes, in grob zerkleinerten Organ¬ stücken in ein Kotgemisch hineingebracht, das bei 58 oder 63° vier Tage ge¬ standen hat, sind abgetötet worden. 34. Abtötungsversuch. Um dem Ein wund vorzu beugen, daß ich mit der Pinzette zufällig nur von Milzbrandkeimen freie Mistbestandteile erfaßt hätte, schlug ich in diesem Versuch einen anderen Weg ein. Ich brachte die Organe von zwei an Milzbrand krepierten Mäusen in zerkleinertem Zustande in je drei Mullbeutel, die bei ihrer maschigen Beschaffenheit eine freie Berührung mit dem umgebenden Mist zuließen, unter. Diese Beutel band ich mit gewachsten Seidenfäden zu und versenkte sie an diesen in das Kotgemisch, das aus Kuhmist, Pferdemiist und Streustroh ohne Jauchezusatz bestand. Den einen dieser beiden Misthaufen im kleinen setzte ich im Thermostaten einer Wärme von 58°. den anderen einer solchen von 63° aus. Der Versuch wurde am 14. Oktober begonnen. Am 17. Oktober entnahm ich dem bei 63° aufbewahrten Mist den ersten Beutel. Der Inhalt des bei 58° aufgestellten Glases wurde erst am 21. Oktober entfernt. Der Mist war trocken, graubraun, an vielen Stellen „verbrannt“. Die Beutel zeigten dieselbe Farbe. An einigen Stellen waren sie zunderartig Österr. Monatsschrift f. Tierheilkunde. 31. Jahrg. Nr. 9. 26 Digitized by VjOOQle 402 und zerfielen bei der Berührung. Die Organstücke lagen in ihnen als kleine schwarze, trockene und eckige Brocken. Sie wurden in je 1 cm 3 steriler Bouillon zerrieben und diese Masse der Agar röhre I zugeführt. Zur weiteren Verdünnung wurde je 1 cm 3 benutzt. Die Verarbeitung der übrigen vier Beutel wurde am 18. und 19. und am 22. und 23. Oktober vorgenommen. Milzbrand ist auf keiner der 30 gegossenen Platten gewachsen. Wo milzbrandähnliche Kolonien zu sehen waren, handelte es sich um Pseudomilz¬ brand. Somit ist unter Einwirkung einer Wärme von 63° in vier und einer Wärme von 58° in sieben Tagen in beiden mit Dünger gefüllten Gläsern eine Ver¬ nichtung von Milzbranderregern gelungen. . 35. Abtötungsversuch. Ich machte nun den Versuch, Milzbrandsporen im Mist unter Einwirkung der Wärme, der sich verändernden chemischen Qualitäten und des Antagonismus der Bakterien des Mistes zu töten. Ich habe zur Versuchsanstellung ein Ver¬ hältnis gewählt, wie es in der Praxis kaum vorkommt, indem ich den ganzen Belag einer Agarsporenkultur in Bouillon aufschwemmte und diese mit Sporen stark durchsetzte Flüssigkeit mit einem sterilen Wattebausch aufnahm. Diesen band ich dann, wie in den vorigen Versuchen, in einen Mullbeutel ein und brachte letzteren nebst zwei anderen, ebenso hergestellten in ein Glas, in dem kurzer, trockener Pferdemist und wenig Kuhmist war. Die Temperatur im Thermostaten, in den ich das Glas brachte, betrug bei Beginn des Versuches am 21. Oktober 58°. Die erste Entnahme fand am 24. Oktober statt. Der Beutel und die Watte waren gelbbraun durchfeuchtet. Im Ausstrich waren in jedem Gesichtsfelde viele Sporen zu sehen. Bei dem Gießen der Platten verfuhr ich so, daß ich die zer¬ zupfte Watte in dem flüssigen Agar der vorher angewärmten Platte I aus¬ wischte. Zur Ueberimpfung auf Platte II und III nahm ich jedesmal ein neues, steriles Stück Watte, das ich in dem noch flüssigen Inhalt von I oder II sich vollsaugen ließ, und verfuhr mit ihm in derselben Weise. Auf allen drei Platten ist reichlich Milzbrand aufgegangen. Auf der letzten waren noch etwa 100 Kolonien vorhanden. Die viertägige Einwirkung einer Wärme von 58° auf im Mist vorhandene Milzbrandsporen hat nicht zu ihrer Abtötung genügt. Den nächsten Wattebausch verarbeitete ich erst am 31. Oktober. Im Aus¬ strich zeigten sich wenige Sporen. Milzbrand war auf keiner der drei Platten gewachsen. Den dritten Wattebausch verwendete ich am 1. November zum Gießen von Platten. Die Watte sowohl wie der sie einhüll ende Mullbeutel waren trocken, grünbraun. Im Ausstrich waren vereinzelte, schlecht gefärbte, sporenartige Ge¬ bilde zu sehen. Auch diesmal blieben die Platten steril. Die zehntägige Einwirkung einer Wärme von 58° auf in den Mist hinein¬ gebrachte Milzbrandsporen hat sich zu ihrer Vernichtung als ausreichend er¬ wiesen. 36. Abtötung,sversuch. Das letzte Ergebnis habe ich in einem neuen Versuche nachgeprüft. Ich brachte am 2. November vier Mullbeutel in ein mit Mist gefülltes Glas. Auf die in dem Wattebeutel enthaltenen Milzbrandsporen wirkte eine Temperatm* von Digitized by Google 403 58 ; ein. Am 6. November entfernte ich den ersten, in den folgenden Tagen die übrigen Beutel. Auf den aus dem Inhalt der Beutel gegossenen zwölf Platten ist Milz¬ brand nicht nachzuweisen. Die fünftägige Einwirkung einer Wärme 1 von 58° auf im Miste vorhandene Milzbrandsporen genügt zu einer sicheren Abtötung derselben. 37. Abtötungsversuch. Zum Schlüsse meiner Untersuchungen über die Vernichtung > von Milz¬ brandsporen durch die im Miste auf sie einwirkenden Faktoren habe ich die im Versuch Nr. 13 und Nr. 14 erfolgte Abtötung von Milzbranddauer formen unter dem Einfluß einer in acht Tagen von 76 5 auf 70° fallenden Wärme nachgeprüft. Ich brachte am 11. November vier 48stündige Milzbrandagarkulturen, die ich auf Dauerformen untersucht hatte, in einen auf 76‘5° eingestellten Thermostaten, dessen Wärme ich entsprechend den im Temperaturmessungs- versuch VIII erzielten Resultaten abfallen ließ. Die in den ersten Tagen aus den Kulturen von zwei zu zwei Stunden angefertigten Ausstriche zeigten, daß die Zahl der Sporen sich bedeutend ver¬ ringert hatte, während eine Unzahl von Fäden, die teilweise in Sporulation begriffen waren, das Gesichtsfeld bedeckten. Am 12. November impfte ich aus jeder Versuchskultur mit einer Oese zwei Agarröhren. Auf denselben waren nach 24stündigem Aufenthalt im Brut¬ schränke zwischen 10 und 30 Kolonien aufgegangen. Am 13. November geimpfte Röhren erwiesen sich bis auf eine steril. Am 14. November impfte ich aus einer der Röhren eine Maus mit zwei Oesen des zu einer schmierigen Masse zusammen¬ gelaufenen Agarbelages-. Die Maus blieb am Leben. Auf am 14., 15. und 16. No¬ vember mit drei Oesen geimpften Agarkulturen trat kein Wachstum ein. Dieses Ergebnis beweist in Uebereinstimmung mit dem Befunde aus Ver¬ such Nr. 13 und Nr. 14, daß die vier Tage andauernde Einwirkung einer von 76*5 auf 72° fallenden Wärme imstande ist, Milzbrandsporen abzutöten. Aus der Fadenbildung, die in den ersten Ausstrichen aus den Kultur¬ röhrchen zu konstatieren war, ist zu schließen, daß die Abtötung der Milz¬ brandsporen zum Teil mittelbar, d. h. durch Abtötung der aus Sporen gebildeten Fäden, erfolgt ist. Ich lasse nun die Schilderung der weiter gemachten Temperaturmessungs- versuche folgen, die angestellt wurden, um die Unterschiede in der Wärmle- produktion der Düngerhaufen in den verschiedenen Versuchen zu klären. Mitteilungen aus der chirurgischen Klinik der Reichs- Tierarzneischule in Utrecht. Von Prof. W. C. Schimmel in Utrecht. — (Originalartikel.) 9. Hornsäule, eine Hufknorpelfistel vor¬ täuschend. Am 27. Dezember 1905 wurde wegen heftiger Lahmheit am rechten Hinterfuß ein dunkelbrauner Wallach, 7 Jahre alt, 1*70 m hoch, belgischer Rasse, zur Behandlung aufgenommen. Dieses Pferd 26* Digitized by CjOO i 404 lahmte schon längere Zeit, aber in den letzten Tagen war die Schmerzhaftigkeit so groß geworden, daß es beinahe nicht mehr vorwärts kam. Das schwere, gut ernährte, im übrigen gesunde Tier, das mit einem Viehwagen vom Bahnhof transportiert worden war, zeigte sich am rechten Hinterfuß heftig lahm. Es getraute sich nicht in den Phalangealgelenken dieses Fußes durchzutreten; bei forcierter Bewegung stützte es sich nur mit der Zehe des Hufes auf den Boden. Unmittelbar oberhalb des Kronenrandes befand sich an der vor¬ deren inneren Seite eine schmerzhafte, feste Anschwellung, welche nach hinten kleiner wurde, aber sich medial bis zur Fesselbeugung ausdehnte. Auf zwei Stellen, ungefähr 5 cm oberhalb des Kronen¬ randes, ist einigermaßen Fluktuation zu fühlen; nach Inzision fließt ein wenig Eiter ab. Eine eingeführte Sonde dringt bis zum Kronen¬ rande durch; von nekrotischem Gewebe ist aber nichts zu bemerken. Anfänglich wurde an eine Hufknorpelfistel gedacht; dafür war das leiden jedoch zu weit nach der Zehe ausgedehnt. Es war wahrscheinlicher, daß die Entzündung der inneren Krone durch wiederholte Quetschung mit dem plumpen Stollen- und Griffeisen des nebenstehenden Fußes entstanden war. Vielleicht konnte durch Ruhe und eine erweichende antiseptische Therapie Heilung erzielt werden. Das Pferd wurde in eine Hängegurte gestellt, die Wunde mit einer Sublimatlösung 1 : 1000 gereinigt, die angeschwollene Krone mit Borsalbe massiert und der Huf nachher mit Prießnitz schem Umschlag verbunden. Dies wurde täglich wiederholt. Obwohl allmählich einige Besserung eintrat, wurde am 9. Jänner mit einer Injektion von Villatischer Lösung ange¬ fangen, in der Hoffnung, dadurch eventuell nekrotisches Gewebe zur Abstoßung zu bringen. Das Resultat ließ jedoch auf sich warten; wohl stützte sich das Pferd im Stalle besser auf den kranken Huf, wurde es aber außerhalb des Stalles geführt-, dann nahm die Lahmheit plötzlich wieder stark zu. Am 27. Jänner war die Schmerzhaftigkeit ohne bekannte Ur¬ sache so heftig, daß sich das Tier auf den kranken Fuß gar nicht stützte ; die innere Krone war wieder mehr geschwollen. Im Kotstalle wurde die beinahe geschlossene Wunde ober¬ halb des Kronenrandes wiederum geöffnet. Beim Sondieren ent¬ deckte man ein Stückchen rohes Bein, das ohne viel .Mühe entfernt wurde. Es war ungefähr 2 cm 2 groß und erwies sich als eine Ex- Digitized by V.ooQLe 405 foliation des Hiifbeines. Nach Reinigung wurde die Wunde wieder antiseptisch und erweichend behandelt, wie im Anfang. Die Hoffnung, daß nun schnell Heilung folgen wurde, ging nicht in Erfüllung, auch nicht, nachdem am 1. Februar nochmals ein Stückchen nekrotischer Knochen entfernt wurde. Was die Ur¬ sache war, daß auch jetzt noch keine Heilung eintrat, konnte nicht entdeckt werden. Indessen offenbarte sich am 13. Februar am der vorderen inneren Seite des Hufes eine Hornspalte, welche, obwohl sie oberflächlich schien, zur genaueren Untersuchung Anlaß gab. Das Pferd wurde wieder in den Kotstall gebracht und der rechte Hinterhuf mit einer Esmarchsehen Schlinge blutleer ge¬ macht. Beim Beschneiden der Spaltränder zeigt es sich gleich, daß die Homspalte eine durchlaufende war und es wurde vermutet, daß eine Hornsäule zugrunde lag. Dies bewahrheitete sich; vom Kronen¬ rande bis etwas oberhalb des Tragerandes dehnte sich ein Keratoma aus, das die Dicke eines kleinen Fingers hatte. Es wurde vollkom¬ men exstirpiert, mit der Folge, daß in der Wandfläche des Hufbeines eine übereinstimmende Furche hinterblieb. Es war jetzt offenbar, daß wiederholte Kronentritte die Ur¬ sache der Lahmheit gewesen waren; dadurch war partielle Nekrose des Hufbeines und Hyperplasie der Fleischkrone entstanden. Die Folge der letzteren war die Horasäule, welche die Lahmheit fort- dauem ließ, obwohl der nekrotische Knochen sich abgestoßen hatte. Die Huf wunde wurde täglich mit Unguentum aegyptiacimi verbunden, die Krone mit Borsalbe eingerieben, während in den folgenden Tagen dafür gesiorgt wurde, daß das von oben herab¬ wachsende Horn dünn gehalten wurde und nach unten keinerlei Störung empfand. Indessen wurde der Heilungsprozeß einigermaßen verspätet, weil das Pferd am 28. Februar das Opfer des damals in den Ställen der Schule herrschenden infektiösen Katarrhs wurde. Nachdem am 9. März aus den zur Abszedierung gekommenen Kehlgangslymph- drüsen durch Punktion eine große Menge Eiter entleert war, nahm das Fieber ab und kehrten Freßlust und Munterkeit zurück. Das Hufleiden zeigte sich nun auch nahezu geheilt; die Wunde war bei¬ nahe geschlossen, die Schwellung an der Krone viel vermindert, während die Lahmheit nur noch gering war. Am 15. März wurde das jetzt beschlagene Pferd im Trab herumgeführt; von Lahmheit war beinahe nichts mehr zu bemerken und bestand die Aussicht, daß diese bei Uebung allmählich ganz Digitized by {^.ooQle 406 verschwinden würde. Das Pferd kehrte am 16. März zu dem Eigen¬ tümer zurück und bis jetzt (7. Juli) scheint alles nach Wunsch ver¬ laufen zu sein. REVUE. Anatomie, Physiologie etc. Prof. F. S. H. Baldrey: Einige Beobachtungen Uber nor¬ males und Uber Rinderpest-Blut. Um die verschiedenen Blutzählungen zu machen, wurden zwei Größen der Thema Ziess-Pipetten verwendet, gleichzeitig wurden mit 1. Hämatin und Eosin, 2. nach der ßomanof skischen Methode und 3. nach Giemsas Modifikation hergestellte Präpa¬ rate gemacht. Das Blut wurde immer dem Ohr ohne Druck ent¬ zogen. Alle Beobachtungen geschahen zwischen 10 und 1 Uhr vormittags. Die verschiedenen Leukozyten wurden nach Ehr- 1 i c h s *) System klassifiziert wie folgt: 1. Kleine Mononuklearen oder Lymphozyten; diese enthalten einen mehr oder weniger ge¬ rundeten Nukleus und eine geringe Menge Protoplasma. 2. Große mononukleare Lymphozyten oder hyaline Zellen mit verhältnis¬ mäßig viel Protoplasma und einen runden oder ovalen Nukleus, der sich etwas blasser färben läßt wie bei 1. 3. Polymorphonukleare Neutrophile; diese enthalten einen geteilten Nukleus und eine große Menge von homogenen, die Färbung nicht annehmenden Protoplasmen. 4. Transitionelle, mit einem unregelmäßig geformten Nukleus. Das homogene Protoplasma bleibt ungefärbt. 5. Eosino¬ phile, Oxyphile oder Acidophile. Das Protoplasma dieser poly¬ nukleären Varietät ward mit Eosin rot gefärbt. 6. Basophile oder Mastzellen mit einem polynukleären Nukleus. — Die Station (Muktesar) liegt in einer Höhe von 2500 m im Himalayagebirge und herrschte bei den Beobachtungen sehr viel Regen. Ln weiteren gruppiert Vf. seine Untersuchungen in vier Serien, und zwar solche mit: 1. normalem Blute; 2. Blut von Tieren, denen zur Serumproduktion zur Ader gelassen u T urde; 3. Blut von Tieren, welche an Rinderpest litten; 4. Blut von Tieren, die Rinderpest hatten, aber zum Teil oder ganz durch immunisierendes Serum *) Ehrlich und Lazarus: „Die Anämie“, 1898. Digitized by LjOOQle 407 geschützt waren. Alle Rinder waren Gebirgstiere, klein und in schlechter Kondition, für Kinderpest sehr suszeptibel. 1. Normales Blut. Die gewöhnliche Anzahl roter Blutkörperchen beim 1 Rinde betrug 7,298.484 per Kubikzentimeter, während in derselben Menge 11.104 Leukozyten waren, d. i. auf ein weißes 657*28 rote Blut¬ körperchen, für gewöhnliche Zwecke kann man sagen 7,200.000 und 11.000 oder ein Verhältnis von 1: 650; das wäre die normale Blutmenge für Gebirgsvieh in Indien. Bei Tieren der Ebene wurden 9 Millionen roter und 16.000 weißer Blutkörperchen gefunden, was ein Verhältnis von 1:563 gibt. In den Leukozyten wurden folgende Unterschiede gefunden bei Gebirgsrindern: kleine Mononukleare 54%, große Mono¬ nukleare 5%, polynukleare Neutrophile 31%, transitionelle 6%, polynukleäre Eosinophile 4%. Labbe führt an, daß eine sehr große Anzahl von Eosino¬ philen die Gegenwart von Eingeweideparasiten anzeige. Mastzellen konnte Vf. nicht bemerken. Die Veränderungen in der Zusammen¬ setzung des Blutes sind oft sehr bedeutend und können solche auch durch diätetische oder klimatische Umstände bedingt werden. Das Verhältnis der roten zu den weißen Blutkörperchen ist ziemlich konstant, und ist dieses daher ein besserer Maßstab zur Beurteilung des Blutes als die Zellenbestandteile einzeln genommen. Gewöhnlich ist dieses Verhältnis 1: 640. 2. Blut von Tieren, die zur Serumproduktion ver- w endet w u r d e n. Es w T aren dies Tiere aus der Ebene mit 8 Millionen roter und 12.000 weißer Blutkörperchen. Jedem Tiere wurden 2200 cm 3 Blut entzogen. Am ersten Tage waren nur 3,070.000 Erythrozyten vorhanden, die am siebenten Tage auf 7 Millionen stiegen; die Leukozyten stiegen am ersten Tage auf 40.000, was eine wirkliche Leukozytosis anzeigt, indem das Verhältnis 1:127 betrug; am vierten Tage war dieses bereits 1: 327. Ein Blut, das nicht normal zusammengesetzt ist, liefert einen höheren Prozentsatz an Serum und macht die Tiere dadurch wertvoller als Serumproduzenten. 3. Blut an Rinderpest erkrankter Tiere. Es tritt hier sehr deutliche Leukozytose, besonders bei Ge- birgstieren, ein. Diese steigt bis zum dritten Tage und wird dann wieder subnormal. Hierauf tritt um den sechsten Tag wieder eine sekundäre Vermehrung ein, der ein noch bedeutenderes Minimum Digitized by LjOOQle 408 wie im ersten Falle folgt. Die einzelnen Zellen verteilen sich wie folgt: Eosinophile nahmen ab und verschwanden am dritten oder vierten Tage; transitioneile betrugen zwischen 4 und 15%; pseudo¬ eosinophile Zellen: in wenigen großen Lymphozyten waren bis zu zehn dieser Zellen; vielleicht sind sie der Ursprung der Antikörper. Die polynukleären nehmen rasch zu, während die kleinen mono¬ nukleären Zellen abnehmen. 4. Blut an Rinderpest erkrankter Tiere, die ganz oder teilweise durch Protektivserum geschützt waren. Die früher genannten Veränderungen nehmen nicht so schnell zu wie früher und sind nicht so ausgesprochen. Das Fieber dem¬ gegenüber ist mehr akut und erreicht eine höhere Temperatur wie sonst. Die Leukozytose erlangt ihr Maximum am fünften Tage und ist der dann am zehnten Tage folgende zweite Fieberanfall viel schwächer. In der Folge sinkt die Anzahl der Leukozyten auf 4000 per Kubikzentimeter. Tritt der Tod nicht ein, so erfolgt eine dritte Steigerung der Leukozyten am 16. oder 17. Tage, bis zu 30.000 per Kubikzentimeter, worauf wieder eine Abnahme auf 5000 am 19. Tage folgt. L i n g a r d gibt an, daß die Eosinophile ein Bestreben der Zunahme zeigen, wenn eine Neigung zur Wiederherstellung vor¬ liegt. Bei Surra ist keine Leukozytose vorhanden und geht die Zahl der weißen Blutkörperchen während der Fieberanfälle nur bis normal hinauf. Dies betrifft zwar die chronische Surrakrankheit, die der sehr akuten Rinderpest diametral gegenübersteht. Lr. Interne Tierkrankheiten. W. R. Brinckerhoff u. E. E. Tyzzer: Experimentelle Variola und Vakzinia bei Quadrumanen. (Philippine Journal of Science, Manila 1906, Nr. 3.) Einleitung. Bei der Untersuchung von Blattern (1901 und 1902 in Boston) waren gewisse Zelleinschlüsse, zuerst von Guarnieri beschrieben, beständig mit den Läsionen von Variola und Vakzinia verbunden. Diese Körper sind von keiner gleich¬ bleibenden Form, sondern zeigen eine Serie von Gestalten, welche den Entwicklungsphasen eines lebenden Organismus entsprechen. Bei dieser Entwicklung folgen größere und in der Struktur kom¬ plizierter zusammengesetzte Körper den kleinen und einfacheren Digitized by Google 409 Formen; jene Körper segmentieren sich schließlich in eine Anzahl kleiner und einfacher Körper, jenen entsprechend, welche zuerst in den Läsionen vorhanden waren. Außer diesen, welche bei Vakzinia und Variola im Zytoplasma der Epithelzellen gefunden werden, erscheint bei Variola ein neuer Körper in den Nuklei der Epithel¬ zellen, welcher einer anderen Entwicklung unterliegt und schlie߬ lich in der Bildung eines Sporoblasts mit Sporen endet. Diese Sporen sollten nach mehreren Forschern das Kon- tagium der Menschenpocken bilden. Prof. G. N. Calkins der Kolumbia - Universität beschrieb den Lebenszyklus dieser beiden Formen. Weiter fand man, daß in dem Falle, wenn Vakziniavirus empfänglichen Tieren inokuliert wurde, eine typische Läsion her¬ vorgerufen wurde, in der nur die zytoplasmischen Formen des Organismus gefunden wurden. Bei Inokulation von Affen bildete sich ein Exanthem, analog jenem bei der Variola des Manschen und waren zytoplasmische und intranukleäre Formen des Parasiten vor- handen. Die Untersuchungen in Boston mußten wegen des Mangels an Fällen und der Schwierigkeit der Experimente zu einem vor¬ läufigen Abschluß gebracht werden. Die weiteren Arbeiten wurden dem biologischen Laboratorium in Manila übertragen und von den Behörden unterstützt. — Bei der Uebertragung von Blattern des Menschen auf ein Kalb entsteht bekanntlich eine Pocke und dann Immunität gegen spätere Inokulationen. Nach mehrfachen Ueber- tragungen von Tier zu Tier entwickelt das Impfmaterial bei Men¬ schen die viel mildere Krankheitsform der Vakzinia. V akzinia unterscheidet sich von schwarzen Blattern durch die drei folgenden Punkte: 1. Die Inkubaktionsdauer ist beim Menschen fünf Tage, während sie bei echten Pocken zwölf Tage beträgt. 2. Bei Vakzinia ist kein allgemeines Exanthem. Wenn sich etwa Bläschen um die Inkubationsstelle bilden, so entwickeln sie sich gleichzeitig. 3. Zur Entwicklung von Vakzinia muß der Virus gleich eine empfängliche Epithelfläche erreichen oder durch die Blutzirkulation auf eine solche gebracht werden. — Die Krankheit kann sich nur durch Kontakt nicht aber, wie schwarze Blattern, durch die Luft aus¬ breiten. Beide Krankheitsformen können durch den Virus der Variola erzeugt werden. Es besteht kein qualitativer Unterschied im Virus von Variola inoculata und Variola vera. Erstere hat eine Inkuba¬ tionsdauer von acht Tagen und verläuft viel milder bei oberfläch¬ licher Impfung. Digitized by LjOOQLe — 410 Die Affen sind nicht empfänglich für einen Virus aus der Atmosphäre. Auch anthropoide Affen sind es nicht. Ein Orang- Utang gebrauchte ein Leintuch von einem an Blattern erkrankten Patienten, ohne infiziert zu werden. Ein Vergleich von Variola inoculata ist bei Affen nicht möglich, da sie meist nicht auf erstere reagieren. Die Inkubationsdauer bei Affen war sehr beständig und unterschied sich nicht durch die angewandte Inokulationsstelle. Die durch Vakzinia hervorgerufene Immunität ist stärker und schützender wie jene durch Variola inoculata erzeugte. Die Ver¬ fasser sind überzeugt, dafi die in den Zellen der Läsionen (Cytoryk- tes) lebenden Einschlüsse, Organismen (und keinem anderen, bis¬ her beschriebenen ähnlich) sind, da ihr Zusammenhang mit den Läsionen der gleiche ist, wie bei anderen kausalen Organismen. Der Nukleus nahm die Romanowskysche Färbung nicht an, was auch nicht bei Malariaparasiten in Geweben der Fall war. In dem Vario- oder Vakziniavirus und im Blute konnten die Parasiten, die in den Geweben Kranker immer zu finden waren, nicht entdeckt werden. Wenn auch diese, als „Gemmulae“ bezeichneten, sehr kleinen Körper, welche im zytoplasmischen Zyklus und als Sporen im Nukleazvklus vorhanden sind, in den genannten Flüssigkeiten enthalten wären, ist keine Möglichkeit, sie darin wegen ihrer Un- scheinbarkeit zu finden. Die Immunsubstanz beider Krankheiten wirkt germizid und wird in oder aufier den Läsionen gebildet. Im folgenden können nur die wichtigeren Schlüsse aus den Studien zusammengefafit werden: I. Drei Studien über experimentelle Vakzina bei dem philip¬ pinischen Affen Macacus cynomologus: I. Vakzination der Kornea des Affen ruft eine spezifische Läsion hervor, welche jener bei Kaninchen ähnlich ist. 2. Die Impf- läsionen auf den Schleimhäuten sind von denen auf der Haut etwas verschieden. 3. Cytoryctes vaecinae ist in den Zellen der Läsionen und in den Endothelzellen der Kapillaren in der protoplasmischen Phase anwesend. II. Acht Studien über experimentelle Variola bei Macacus cynomologus, Macaus nemestrinus und Simia satyrus (Orang- Utang) und über deren Immunität reaktionen. — Inokulation in die Haut von Macacus cynomologus und Macacus nemestrinus mit Variolavirus bewirkt eine Krankheit, die der Variola inoculata der Menschen gleicht, und unterscheidet sich nur durch die kürzere Dauer des Fiebers. Der Orang-Utang ist suszeptibel für Variola Digitized by CjOOQle 411 inoculata. Cvtorictes variolae ist bis zum elften Tage nach der In¬ okulation der Kornea in den Läsionen, jedoch sind keine nukleären Formen zu finden. — Zytoplasmische Formen des Parasiten sind unter den fünftägigen Läsionen vorhanden. Inhalation von Variola¬ virus erzeugt bei Macsacus cynomologus eine Variola inoculata. Berührung der Affen mit einem Blatternpatienten ruft keine Form der Variola hervor. Cytorictes variolae kann in den Zellen der Bronchien, Alveo¬ len, Lymphgefäße Vorkommen. Immunität durch eine Vakzineläsion auf der Haut eines Affen manifestiert sich zwischen 6 bis 11 Tagen. Bei einer Variola¬ verletzung der Haut erscheint Immunität vom 5. bis 8. Tage an. III. Leber das Vorkommen von Cytoryctes variola Guarnieri bei Variola und Vakzinia der Affen. Bald nach der Primärläsion von Variola inoculata und Vakzinia erscheint Cytoryctes und bleibt zirka acht Tage, bis Immunität entsteht. Bei der ersteren Krankheit sind zytoplasmische Formen enthalten. Intrazelluläre Einschlüsse findet man in den Epithelnuklei, aber nur bei Impfung mit Variolavirus. Bei dem Orang-Utang sind nukleäre Formen in größerer Zahl wie bei den anderen zwei Affen, seltener bei Inoku¬ lation der Haut, aber sehr zahlreich bei intravenöser Injektion in die Schweifvene. Verhalten beider Krankheitsf ormen gegen externe Bedingungen. Variolavirus widersteht der Eintrocknung weniger, wie Vakzinevirus und r geht nicht durch das „N“ Berkenfieldfilter; hat auch die Tendenz, zugrunde zu gehen, wenn er öfters Affen passiert. Lr. J. Zamphirescu: Mallem in der Rotzdiagnostik. (Archiva veterinara, Februar 1906.) Die Methoden zur Diagnose des Rotzes sind folgende: 1. Die klinische Untersuchung. In einem früheren Artikel hat Autor gezeigt, daß die klinisch-pathognomischen Symptome des Rotzes einen relativen diagnostischen Wert haben, einerseits, weil sie nicht alle immer bei einem Individuum zu finden sind, ander¬ seits, weil sie nicht einen charakteristischen, klassischen Typus zeigen, so daß sie mit den ähnlichen Symptomen anderer Krank- Digitized by {^.ooQle 412 heiten verwechselt werden können, besonders wenn sie sporadisch in einer Ortschaft, wo Rotz noch nicht beobachtet wurde, auftreten. Natürlich kommen bei der Diagnose auch Lymphangitis, Gelenkschwellungen, hohe Temperatur, Hodenentzündungen, Epistaxis, progressive Abmagerung des Tieres in Betracht; trotz alledem ist die Diagnose nur nach den klinischen Symptomen in der Mehrzahl der Fälle unsicher und selbst der erfahrene Praktiker ist Täuschungen ausgesetzt. 2. Kulturen und Untersuchung auf Bazillen. Diese geben gute Resultate in akuten und subakuten Fällen, wo die Bazillen leicht zu finden sind; in chronischen Fällen aber sind die Bazillen selten, sie sind granuliert, schwer färbbar und schwer zu kultivieren. 3. Inokulation. Diese Methode gibt in manchen Fällen gute Resultate, in anderen aber sind sie ungenügend oder unanwendbar. 4. Serodiagnose. Diese auf die agglutinative Eigen¬ schaft des Serums der Pferde und Kaninchen auf den Rotzbazillus basierende Methode ist mehr eine Laboratoriumsmethode, abge¬ sehen davon, dafii die Resultate nicht immer glänzend sind. M a 11 e i n. Diese Substanz, als letztes und wichtigstes* dia¬ gnostisches Hilfmittel ist nicht nur überlegen allen anderen Hilfs¬ mitteln gegenüber den Pferden, bei denen bereits klinisch der Rotz festgestellt wurde, sondern es hat auch die wunderbare Eigenschaft, uns die Existenz des Rotzes anzuzeigen, wo er auch nur latent besteht, ohne sich durch irgend ein klinisches Symptom bemerk¬ bar gemacht zu haben. Es sind genug Beobachtungen gemacht worden, die zeigen, daifi Pferde, die kein einziges verdächtiges Symptom gezeigt hatten, sehr lange Zeit den Rotz in manchen Stallungen unterhalten hatten, und erst als dieselben klinische Symptome zeigten, wurden sie getötet; infolgedessen hatte auch die Krankheit aufgehört. Eine interessante Beobachtung über den latenten pulmonären Rotz, zugleich als Beweis der sicher offenbarenden Kraft des Mal¬ leins dieser Form gegenüber ist im Recueil de Medecine vete- rinaire vom 15. Juni 1905 von M. A. Conte veröffentlicht: In einer Landwirtschaft, wo der Rotz früher gewütet hat, bleiben fünf durch Kohabitation verdächtige Pferde. Sie werden malleinisiert; zwei reagieren nicht und werden aus der Beobachtung entlassen, die anderen drei reagieren und werden weiter beobachtet. Diese letzten drei leben gemeinsam und fressen aus demselben Troge. Nach zwei Monaten werden sie wieder malleinisiert mit Digitized by {^.ooQle 413 folgendem Resultate: Nr. 1 gibt eine komplette spezifische Re¬ aktion, Nr. 2 eine unbedeutende, Nr. 3 gar keine Reaktion. Nun wird dem Besitzer die Isolierung angeraten, er befolgt sie aber nicht; nach 42 Tagen muß Nt. 3 getötet werden, da bei ihm deutlich der Rotz auftrat. Die Sektion ergab subakute Rotz¬ läsionen auf der Pleura und Lungen. Bei der zweiten Remalleinisation reagiert Nr. 1 neuerlich, Nr. 2 gar nicht, verbleibt aber in Kohabitation mit Nr. 1. Nach 34 Tagen wird Nr. 2 getötet und man findet ganz frische Läsionen. Nr. 1 verbleibt nun allein und reagiert bei der vierten und fünften Malle’inisation charakteristisch; es wird getötet. Bei der Sektion zeigen sich sehr alte Läsionen von chronischem Rotz. Die aus dieser Beobachtung gezogenen Schlüsse sind: 1. Bei Reaktion nach Mallein, auch ohne klinische Symptome, ist Isolierung dringend notwendig. 2. Die Rezidive ist nach überstandenem Rotz nicht aus¬ geschlossen. Im gegenwärtigen Falle hatten Nr. 2 und 3 Läsionen während der ersten Malleinisierung, die aber bei der zweiten und dritten verschwanden; nachher tritt eine Neuinfektion auf, für Nr. 3 nach der zweiten Probe, für Nr. 2 nach der dritten. Autor gibt weiter ein anderes Beispiel der latenten pulmo- nären Form des Rotzes in einem Kavallerieregimente. Im November 1903 erkrankten drei Soldaten dieses Regi¬ ments an Rotz und starben in verhältnismäßig kurzer Zeit. Zuerst konnte man sich nicht klar werden, wo diese sich infiziert haben konnten, denn die letzten Fälle von Rotz in diesem Regimente waren im Juli auf getreten und wurde im November kein einziges krankes Pferd gefunden. Erst Ende November mußten zwei Pferde der Schwadron, der diese drei Männer angehörten, isoliert und nach einigen Tagen getötet werden, da die klinischen Sym¬ ptome ganz typisch hervortraten. Jetzt wußte man, woher die Infektion der Mannschaft kam. Es geht daraus hervor, wie wichtig es ist, durch die Malle’ini- sierung zu erfahren, ob ein Pferd krank ist, wenn es auch noch keine klinischen Symptome zeigt, was übrigens auch am Budapester internationalen Kongreß für Tierheilkunde anerkannt wurde. Schl. Digitized by ejOOQie 414 Wolley: Das Vorkommen von Schistosoma vel Cattoi auf den philippinischen Inseln. (Philippine journal of Science, 1906, Nr. 1.) 1887 hat Mazima in Japan eine besondere Art der Leber¬ zirrhose gefunden, welche durch einen, später als Schistosoma japonicum beschriebenen Parasiten hervorgerufen w T urde. 1904 wurde ihm von Oatto in China die Bezeichnung: Cattoi bei Men¬ schen gegeben. Er ist verschieden von der afrikanischen Art: Schistosoma haematobium. Die Eier hatten eine Länge von 0*0624 mm und eine Breite von 0*0436 mm. Nach Katsurada er¬ nähren sich diese Würmer vom Blute ihres Wirtes und erzeugen so die stets vorhandene Anämie. Sie entstehen in den stagnierenden Wässern der Reisfelder. Die Infektion findet durch die verletzte Haut statt. W o o 11 e y fafit die Erscheinungen bei einem, nie aus den Philippinen gekommenen Eingebornen wie folgt zusammen: In Läsionen der Lunge, Leber und der Eingeweide wurden Eier gefunden, welche jenen von Schistosoma japonicum glichen. Die Läsionen in den Eingeweiden waren Ulzerationen, ähn¬ lich jenen einiger Formen von Amoebiasis. Die Symptome waren nicht deutlich, da gleichzeitig andere Intestinalparasiten gegen¬ wärtig waren. Dieser Trematode wurde zum erstenmale dort gefunden, doch werden jetzt, wo die Untersuchenden auf ihn aufmerksam gemacht wurden, vielleicht andere Fälle entdeckt. Katsaruda konnte in Japan 30 bis 54 Fälle in seinem Distrikte jährlich beobachten, von denen 3 bis 5 im Jahre letal endeten; doch ist die indirekte Mortalität durch die mangelhafte physische Entwicklung der Kinder viel größer. Ihr Stuhl wird blutig und enthält viele Eier des Parasiten. Lr. Dr. Tanner Hewlett: Piroplasmosis. (Journal of tropical Yet. Science Kalkutta 1906.) Nach Anführung des Verbreitungsgebietes von Piroplasma bigeminum führt Vf. an, daß in akuten Fällen 1—5% der roten Blutkörperchen der peripheren Zirkulation den Parasiten in Ge¬ stalt von pyriformen, paarigen Körpern von 2—4 g Länge und 1*5—2 p. im größten Durchmesser beherbergen. Einige derselben Digitized by LjOOQle 415 führten eine amöboide Bewegung aus. Die Parasiten sind sehr zahlreich in den Vieren und in der Leber (in 10—25% der Blut¬ körperchen), zu 50% in der Herzmuskulatur enthalten. Gelegent¬ lich bemerkt man im Plasma sehr kleine kokkoide Körperchen von 0*5 (x in den roten Zellen. Nach dem Tode werden die pyriformen Körper sphärisch oder eckig. Mettaus erwähnt Bedwater-Fälle in Irland, wobei Ixodes reduvius gefunden wurde. Gallenfieber bei Pferden und Eseln wird durch Piroplasma equi hervorgerufen, das durch die Zeckenart Rhipicephalus Evertsi vermittelt wird. Lr. M. Mouquet: Ueber durch Wasseraufnahme entstandene Magenparalyse beim Pferd. (Soci6t£ Centrale de Mdd. Vdt., Sitzung vom 1. Februar 1906.) Ein vierjähriges Pferd, das bisher anstrengenden Zugdienst ohne vorherige Störung leistete, wurde von Koliken befallen, die anfänglich nichts Gefährliches darboten. Man machte in Ermang¬ lung von Atropin eine Morphin-Injektion, doch verschlimmerte sich der Zustand des Patienten nach einigen Stunden. Das stumpf¬ sinnige Aussehen wurde frappant, die sichtbaren Schleimhäute waren injiziert, der Puls klein. Es wurde ein Aderlaß gemacht und ein Senfpflaster unter dem Bauche aufgelegt. Doch erwies sich diese Therapeutik als unvermögend. Kalter Schweiß bedeckte den Kranken, sein Puls war fast unmerklich, die Atmung beschleunigt; außerdem erbrach er mehreremale eine wässerige, etwas mehlige Flüssigkeit ohne sauren Geruch. Der Mangel von Säure in der Flüssigkeit gestattete die Annahme, daß der Magen bloß durch Wasser ausgedehnt sei. Man machte nun eine leichte Eserin-In¬ jektion und verabreichte ein Klistier mit Kux vomica. Mangels der erforderlichen Instrumente konnte eine Entleerung des Magens nicht bewerkstelligt werden. Das Tier ging noch am selben Tage ein; die Autopsie ergab nichts anderes, als eine riesige Ausdehnung des Magens durch Wasser, in welchem eine geringe Menge Mehles suspendiert war. Die Gedärme waren nicht überfüllt. Gestützt auf die Experimente von Colin, kann man sich den Mechanismus dieses Falles folgendermaßen erklären: Das Pferd hat zweifelsohne eine sehr große Menge Wassers gierig aufgenom- men. Der Magen konnte sich nicht durch den Pvlorus, außer etwa beim Beginn der Wasseraufnähme, hinreichend entleeren, er wurde Digitized by LjOOQle 416 somit beträchtlich erweitert, seine Muskelfasern büßten ihre Toni- zität ein, das Nervennetz dehnte sich aus und wurde kraftlos. Nun öffnet sich zeitweilig der Pylorus unter dem Einflüsse einer speziel¬ len inhibitorischen Einwirkung, die möglicherweise mittels eines durch die Magenmuskulatur gegen die Oeffnung des Ausganges gedrängten Futterklumpens veranlaßt worden. In diesem Falle hat die Erschlaffung des Magens die Reflexbewegung der Pylorus- öffnung unterdrückt, weshalb die Flüssigkeit nicht in die Eingeweide gelangen konnte. Der Tod trat infolge Nervenreflexes ein. Die von Dr. Reynier im Jahre 1904 zu diesem Zwecke unternommenen Experimente, um die allgemeinen Phänomene zu erklären, die durch eine selbst extraperitoneale Intervention auf den paralytisch gewordenen Magen entstehen, gestatten es, den Mechanismus des Todes zu verstehen. Reynier legt ein Hämo¬ dynamometer auf die Karotis eines anästhesierten Hundes und verbringt dann durch Punktion in den Magen desselben eine Menge von 3 1 Wasser und nimmt sodann eine vorläufige Oeffnung des Magens und eine Ligatur der Kardia und des Pylorus vor (der Pneumogastricus bleibt unberührt). Hierauf fällt der arterielle Druck um mehr als die Hälfte, die fortschreitende Entleerung läßt sie auf den ursprünglichen Stand zurückkehren. Dieselben Ergeb¬ nisse erlangt man durch Lufteinblasung. Die Verringerung des ar¬ teriellen Druckes erklärt die verschiedenen beobachteten Kon¬ gestionserscheinungen. Der Stillstand des Herzes ist die Folge eines Reflexes, der nicht dem Nervus vagus, sondern, nach Reynier, dem Wege des Solarflexus folgt. Bei dem Pferde, bei welchem die Kardia natürlich geschlossen ist und der Pylorus sich nicht öffnen kann, wie in dem Falle, der den Gegenstand dieses Berichtes bildet, sind die Bedingungen des oben zitierten Experiments verwirklicht, man kann also logischerweise dieselbe Pathogenie anwenden. e.— Therapeutische Notiz. Antirabische Behandlung in Berlin. Im Jahre 1904 wurden in der Anstalt für Infektionskrank¬ heiten in Berlin 440 Personen der Lyssaschutzimpfung unterzogen. 5 Personen sind an Lyssa gestorben. Unter den Behandelten befan¬ den sich 2 Aerzte und 13 Tierärzte. Die infektiösen Verletzungen Digitized by Google 417 sind erfolgt bei 391 (88*8%) von Hunden, 21 (4'8%) von Katzen, 23 (5*2%) von Kühen, 2 (0*5%) von Schweinen, 3 (0*7%) von Menschen. Notizen. Patentbericht, mitgeteilt vom Patentanwalt Dr. Fritz Fuchs, diplom. Chemiker und Ingenieur Alfred Hamburger, Wien, VH. Siebensterngasse 1. Auskünfte in Patentangelegenheiten werden unentgeltlich erteüt. Gegen die Erteilung der unten angeführten Patentanmeldungen kann, insofern nicht ein anderer Termin angegeben ist, binnen zweier Monate Einspruch erhoben werden. Auszüge aus den Patentbeschreibungen und eventuelle Skizzen der Zeichnung werden von dem an¬ geführten Patentanwaltsbureau zum Preise von 5 Kronen angefertigt. Oesterreich: Ausgelegt am 1. November 1906, erteilt am 1. März 1904. Kl. 45 e. Jakob Friedrich Artur von Heiden (Baron), Kittergutsbesitzer in Adl, Gut Westensee (Holstein). — Vorrichtung zur Verhinderung der Begattung von Hündinnen und anderen weiblichen Tieren. Deutsches Reich. Ausgelegt am 19. Juli 1906, Einspruchsfrist bis 19. September 1906. Kl. 45 h. Bruno Knohte, Dömitz a./E. Befestigungsvorrichtung für Stallvieh. Kl. 45 h. Anton Koenig, Dresden-Mikten. Hundemaulkorb. Zus. z. Anmeld. K 26.397. , Gebrauchsmuster. Kl. 45 h. Johann Baptist Praß, Plankenfels, Oberfr. Ueber dem Maul des Viehes anzubringende Vorrichtung, um zu verhindern, daß sich das Vieh leckt, bestehend aus einem verstellbaren Blechring mit Lederunterlage, Stacheln und Befestigungsketten. Kl. 45h. Otto Rieht, Blankenhain i./Th. Das pendelnde Futtertroggitter an Schweineställen in geschlossener und geöffneter Lage festhaltender Verschluß, aus einem am Türrahmen angelenkten, mit einem Zapfen in den Schlitz eines Lappens des Futtertroggitters greifenden Kniehebel. Kl. 45 h. Ernst Pfestroff, Neumarkt i./Schl. Automatisches Trinkgefäß aus Eisenblech mit Schutzdach für Geflügel, im Bade verzinkt. Kl. 45h. Johannes Fuchs, Ditzingen. Futtertrogabschlußgitter mit an einem Ende am Gitterrahmen drehbaren und am anderen Ende an gegeneinander verstellbaren Stangen festgehaltenene Stäben. Auf Menschen übertragbare Tierkrankheiten« Im Juli sind vorgekommen: Milzbrand: im Reg.-Bez. Liegnitz 3 Erkrankungsfälle, Lyssa in Mailand 2 Fälle. Österr. Monatsschrift f. Tierheilkunde. 31. Jahrg. Nr. 9. 27 Digitized by Google 418 Aus dem Anzeigeblatt für die Verfügungen über den Viehverkehr auf Eisenbahnen. (Herausgegeben vom k. k. Eisenbahnministerium.) Land Anzeige- blattNr., Gestionszahl der Landes¬ regierung, Datum Regierungserlaß Allgemeines 2420 RGB 138 5-/7. Vieh- und Fleischeinfuhr aus außereuropäischen Ländern. 2438 34586 26./7. Vieh- und Fleischeinfuhr aus Ungarn. 2443 34863 2./8. -——■ ~ Schweineeinfuhrverbot aus dem Bezirke Jaska (Komitat Zagreb) in Kroatien-Slävonien. 2453 86285 8./8. Schweineeinfuhrverbot aus der Munizipalstadt Versecz in Ungarn. Bayern 2451 85455 2./8. Viehgrenzkontrolle in den oberbayrischen Eintrittstellen. 2424 170405 10./7. Ein- und Durchfuhr von Vieh und Fleisch aus Serbien, Bulgarien und der Türkei. 2456 192891 37/8. Schweineeinfuhrverbot aus den Bezirken Banjaluka L., Bihac, Bjelina, Bosnisch-Dubica, Bosnisch-Novi, Brcka, Cazin, Dervent, D.-Tuzla, Graßanica, Gradiska, Krupa, LjubuSki, Maglaj, Prie- dor, Prnjavor, Sanskimost, Sarajevo, Srebrenica, Vlasenica, Zenica, Äepße und Zvornik. Bosnien u. Herzego- . wina 2435 116086 8-/7. Verbot der Ein- und Durchfuhr von Wiederkäuern und Schweinen sowie von Geflügel und Fleisch aus Serbien. 2436 116087 9./7. Ein- und Durchfuhr lebenden Geflügels bulgarischer und türkischer Provenienz. 2440 123131 17./7. Sperrung des Bezirkes Prnjavor für den Verkehr mit Borstenvieh. 1 _._ Bukowina 2426 24075 12./7. Ein- und Durchfuhr von Vieh und Fleisch aus Serbien, Bulgarien | und der Türkei. Digitized by Google 419 Land Anzeige- blatt-Nr., Gestionszahl der Landes¬ regierung, Datum Regierungserlaß 1 1 Bukowina 2429 24293 13./ 7. ~ Beibringung von Viehpässen für Schweine und den Verkehr mit solchen. Ein- und Durchfuhr von Vieh und Fleisch aus Serbien, Bulgarien und der Türkei. Galizien 2433 8719 6./7. Schweineeinfuhrverbot aus den Bezirken Banjaluka L., Bihaö, Bjelina, Bosnisch-Dubica, Bosnisch-Novi, Brßka, Cazin, Dervent, D.-Tuzla, Graöanica, Gradiska, Krupa, LjubuSki, Maglaj, Prie- dor, Prnjavor, Sanskimost, Sarajevo, Srebrenica, Vlasenica, Zenica, Zepße und Zvornik. 2442 93563 17./7. Maßnahmen gegen Maulklauenseuche. 2449 99083 21.fl. Maßnahmen gegen Maulklauenseuche. Kärnten 2458 14163 4./8. Schweineeinfuhrverbot aus den Bezirken Banjaluka L., Bihaß, Bjelina, Bosnisch-Dubica, Bosnisch-Novi, Brßka, Cazin, Dervent, D.-Tuzla, Graßanica, Gradiska, Krupa, LjubuSki, Maglaj, Prie- dor, Prnjavor, Sanskimost, Sarajevo, Srebrenica, Vlasenica, Zenica, £epße und Zvornik. Krain 2427 14568 12./7. Ein- und Durchfuhr von Vieh und Fleisch aus Serbien, Bulgarien und der Türkei. 2452 16143 3.787” Schweineeinfuhrverbot aus den Bezirken Banjaluka L., Bihaß, Bjelina, Bosnisch-Dubica, Bosnisch-Novi, Brßka, Cazin, Dervent, D.-Tuzla, Graßanica, Gradiska, Krupa, LjubuSki, Maglaj, Prie- dor, Prnjavor, Sanskimost, Sarajevo, Srebrenica, Vlasenica, Zenica, 2epöe und Zvornik. Kroatien- Slavonien 2428 38202 ii.n. Aufhebung des Schweineeinfuhrverbots aus Rann in Steiermark. 2445 35343 1./8. Schweineeinfuhrverbot aus Rann in Steiermark. 2446 35902 2./8. Vieheinfuhrverbote aus Oesterreich. Küsten¬ land 2430 16788 14./ 7. Ein- und Durchfuhr von Vieh und Fleisch aus Serbien, Bulgarien und der Türkei. 27* Digitized by LjOOQle 420 Land Anzeige- blatt-Nr., Gestionszahl der Landes¬ regierung, Datum Regierungserlaß Küstenland «441 17475 18./7. Beschränkungen im Schweineverkehr für den Bezirk Volosca. Mähren 2425 37292 10./7. Ein- und Durchfuhr von Vieh und Fleisch aus Serbien, Bulgarien und der Türkei. Nieder¬ österreich 2444 XII-25 5 1./8- Verkehr mit Klauentieren aus Galizien. 2448 XII-29/9 3./8. Schweineeinfuhrverbot aus den Bezirken Banjaluka L., Bihaö, Bjelina, Bosnisch-Dubica, Bosnisch-Novi, Bröka, Cazin, Dervent, D. Tuzla, Graöanica, Gradiska, Krupa, LjubuSki, Maglaj, Prie- dor, Prnjavor, Sanskimost, Sarajevo, Srebrenica, Vlasenica, Zenica, pöe und Zvornik. 2459 XII-52/6 ‘ 9.’/8. Verkehr mit Klauentieren aus Galizien. Ober¬ österreich 2422 15890 977. Ein- und Durchfuhr von Vieh und Fleisch aus Serbien, Bulgarien und der Türkei. 2454 17932 4./8. Schweineeinfübrverbot aus den Bezirken Banjaluka L., Bihaö, Bjelina, Bosnisch-Dubica, Bosniscli-Novi, Bröka, Cazin, Dervent, D.-Tuzla, Gracanica, Gradiska, Krupa, LjubuSki, Maglaj, Prie- dor, Prnjavor, Sanskimost, Sarajevo, Srebrenica, Vlasenica, Zenica, Zepöe und Zvornik. Preußen 2433 564 2-/7. Vieheinfuhrverbot aus dem Bezirke Bielitz. Salzburg 2457 12766 478 Scliweineeinfuhrverbot aus den Bezirken Banjaluka L., Bihaö, Bjelina, Bosnisch-Dubica, Bosnisch-Novi, Bröka, Cazin, Dervent, D.-Tuzla, Gracanica, Gradiska, Krupa, LjubuSki, Maglaj, Prie- dor, Prnjavor, Sanskimost, Sarajevo, Srebrenica, Vlasenica, Zenica, 2epöe und Zvornik. I 2431 21083 19./7. Einfuhrverbot von Klauentieren aus dem Deutschen Reich, 2447 22836 2./8. Schweineeinfuhrverbot aus den Bezirken Banjaluka L., Bihaö, Bjelina, Bosnisch-Dubica, Bosnisch-Novi, Bröka, Cazin, Dervent, D.-Tuzla, Graöanica, Gradiska, Krupa, LjubuSki, Maglaj, Prie- dor, Prnjavor, Sanskimost, Sarajevo, Srebrenica, Vlasenica, Zenica, Zepce und Zvornik. Steiermark 2450 1276/7 3-/87 Schweineeinfuhrverbot aus den Bezirken Banjaluka L., Bihaö, Bjelina, Bosnisch-Dubica, Bosnisch-Novi, Bröka, Cazin, Dervent, D.-Tuzla, Gracanica, Gradiska, Krupa, LjubuSki, Maglaj, Prie- dor, Prnjavor, Sanskimost, Sarajevo, Srebrenica, Vlasenica, i Zenica, &epce und Zvornik. Digitized by LjOOQle 421 Land Anzeige- blatt-Nr., Gestionszahl der Landes¬ regierung, Datum Regierungserlaß Tirol und Vorarlbg. *4tf 34703 4./7. Schweineeinfuhrverbot aus den Bezirken Banjaluka L., Bihaö, Bjelina, Bosnisch-Dubica, Bosnisch-Novi, Bröka, Cazin, Dervent, D.-Tuzla, Graöanica, Gradiska, Krupa, Ljubuäki, Maglaj, Prie- dor, Prnjavor, Sanskimost, Sarajevo, Srebrenica, Vlasenica, Venica, Zepöe und Zvornik. 243? 83067 14./7. Grenzkontrolle gegenüber Italien und dem Deutschen Beich. 2439 36348 9./7. Ein- und Durchfuhr von Vieh und Fleisch aus Serbien, Bulgarien und der Türkei. Ungarn 2432 33441 19./7. Einfuhrverbote für Vieh aus Oesterreich. Tierseuchen. Tierseuchenausweis in den im Reichsrat vertretenen Königreichen und Ländern vom 8. August 1906 und in den Ländern der ungarischen Krone. Maul-u. Klauen seuche Milz¬ brand Rotz- u. Wurm¬ krank¬ heit Pocken¬ krank¬ heit Räude Rausch¬ brand der Rinder Rotlauf der Schwei¬ ne Schwei¬ nepest (Schwei- nesenche) Bläsch.- ausschl. a. d Ge- schl.-T. Wnt- krank- heit Land z a tl 1 d e r V e r s e U c h t e n Orte Höfe Orte Höfe Orte Höfe Orte Höfe Orte Höfe g o Höfe Orte Orte Höfe Orte Höfe Orte « lo Österreich. Niederösterr. 1 1 1 2 3 3 78 190 50 65 5 16 Oberösterr. . - — - — — — — 2 2 - — 1 2 1 1 - — — — Salzburg — _ — — — — - — — — — — 1 1 — — — _ — — Steiermark . — - — 1 1 — — 15 21 - — 24 48 10 16 5 27 — — Kärnten .. .. — — 1 1 — — — — 12 17 2 2 2 3 - — — — — Krain . — _ — — — - — — 1 1 — — 11 13 26 122 — — — — Küstenland . — - — — 1 1 — — 1 1 - 6 23 11 89 1 3 — — Tirol-Vorarlb 6 20 — — — — 12 65 5 7 3 3 7 16 2 15 - — Böhmen 5 13 — — - — 8 9 — 43 157 45 73 5 17 3 3 Mähren ... 1 1 — — 1 1 — — __ — — — 20 78 21 67 4 m 2 2 Schlesien . .. 2 2 — — — — — — 2 2 — — 40 288 8 16 — — 1 1 Galizien 30 416 16 62 11 13 — _ 7 10 1 1 106 474 13 40 — — 6 7 Bukowina . . — __ 2 3 2 2 — — 1 1 1 1 6 25 26 186 1 2 1 1 Dalmatien . - — — — — — 3 9 — — — ' — — -- — — Summe.. _ 44 452 20 67 17 20 1 1 67 1 141 1 9 h 341 1305 218 691 23 100 13 14 Ungarn. Ausweis 59 365 155 176 66 66 31 58 270 453 ö ® bo o ß ß ß ® ß CO 868 ; 1207 L525 30 118 146! 151 vom 9. Aug. 1906. —— 1 422 Tierseuchen in Ter- (Ab. = Aasbrache, Bz. = Bezirke, Gm. = Gemeinden, Gh. = Gehöfte, Gfsch. = Grafschaften, Rb. = Regierungsbezirke [Kreise etc.J, R. — Rinder, Pf. = Pferde, Schw. = Schweine, Land Termin Maul¬ und Klauen¬ seuche Gegen die Vor¬ periode + od. - Milz brand Gegen die Vor- Periode + od.- Lungen seuche der Rinder Gegen die Vor¬ periode f od. - Rotz- und Haut¬ wurm Gegen die Vor¬ periode + od.— Aegypten . I. Quartal 1906 Rinder 108 F. pest -88 76 F. -98 4 F. + 1 32 F. —14 Belgien . . . < I. Quartal 1906 - - 196 F. -fSl - - 56 F. + 5 Juni 1906 - 25 F. -37 +36 - - 2 F. - Juli 1906 - - 61 F. - - 4 F. + 2 Bulgarien . I. Quartal 1906 54 F. — 213 4 F. - 2 - - 20 F. — 1 Deutsches Reich Juli 1906 3 Gm. 4 Gh. — 2 — 1 - - - - 24 Gm. 33 Gh. - Frankreich .... I. Quartal 1906 2 Gm. - 98 Gh. - - - 123 Gh. - Juni 1906 1 Dep. 71 F. - 11 Dp. 16 F. - - - 22 Dp. 35 F. - Italien. Juli 1906 1024 F. — 375 - - - - 11 F. —16 August 1906 3024 F. +2000 244 F. - - - 43 F. +32 Oesterreich.... Juli 1906 17 Bz. 50 Gm. 404 Gh. + 7 i +23 17 Bz. 24 Gm. 55 Gh. + 5 +10 +40 - - 14 Bz. 17 Gm. 20 Gh. —11 - 3 — 1 Schweiz. Juli 1906 10 Gh. -71 28 F. + 6 - - - Ungarn. Juli 1906 59 Gm. 327 Gh. — 2 +66 ; 119Gm. 138 Gh. - - 62 Gm. 62 Gh. -23 —23 1 Digitized by Google 423 schiedenen Ländern. St. = Stallungen, F. = Fälle. Dp. =: Departements, Gf. = Grafschaften, Kt. = Kantone, Schf. = Schafe. W. = Weiden. Z. = Ziegen, Gr. = Großvieh, Kl. = Kleinvieh. Pocken und Räude Gegen di» Vet- Periode ■f od. - Rausch- Brand Gegen die Vor¬ periode t od. - Rotlauf der Schwei¬ ne Gegen die | Vor- i periode |+ od. - a a •£ » ’S ^ Ä A cd O V oo CO (/}, Gegen die Vor¬ periode +- od. -- ■§•§ s| •SS®« ~ Pr) S S ti g 3 Gegen die Vor¬ periode +.od. — Wut Gegen die Vor¬ periode 1- od. - Schf.-P. 177 F. — 191 Büffel 5 F. seuche - - - - - - 8 F. + 2 Schf.-R. 610 F. - 53 F. — 9 - - - - - - 6 F. —11 - - 50 F. +31 - - - - - 24 F. +22 - 23 F. -27 - - - - - 7 F. -17 Schf.-P. 33 F. Räude 43 F. -63 +26 1 F. — 1 1 F. - 9 F. — 1 - - 33 F. +21 - - - - - 1638Gm. 2211 Gh. —36 — 137 - - - - Schf.-P. 6 Herd. Schf.-R. 74 Herd. 194 Gh. 67 Gh. - 36 Gh. - - - 503 F. - Schf.-R. 6 Dp. 27 F. 27 Dp. 54 F. - 14 Dp. 32 F. j - 1 5 Dp. 9 F. - - - 39 Dp. 185 1\ Räude 12212 F. - - - - 500 F. | — 614 - - 9 F. -30 - - 21 F. - - - 1990 F. +1490 - - 32 F. + 23 Räude 1 49 Bz. 80 Gm. 155 Gh. ta + 11 7 Bz. 1 8 Gm. 10 Gh. + 4 + 4 + 6 139 Bez 323 Gm. 997 Gh. + 32 + 134 +627 30 Bz. 244 Gm. 705 Gh. +59 + 2 +97 31 Bz. 43 Gm. 149 Gh. — 5 —19 -33 23 Bz. 25 Gm. 25 Gh. — 1 — 1 Schf.-R. 3 Herd. 147 F. +60 120 F. , uich Scnw — 454 einepest - - Pocken j 16 Gm. 1 1 9 Gh. Räude 378 Gm. 659 Gh. I 4 7 + 9 — 159 — 333 Büffel seuche 20 Gm. | — 21 Gh. — 904 Gm. ■ 3357 Gh. 1 + 261 + 919 1477Gm. -t- 322I 43 Gm. 164 Gh. ' —37 — 113 124 Gm. 124 Gh. | 1 —12 — 12 Digitized by LjOOQle 424 Personalien. Auszeichnungen. Dem Dozenten Tierarzt Dr. Josef Fiebing er an der tierärztlichen Hochschule in Wien wurde der Titel und Charakter eines a. o. Pro¬ fessors verliehen. Prof. Dr. Hugo Schindelka an der tierärztlichen Hochschule in Wien erhielt den Orden der eisernen Krone III. Klasse. Anton Binder, Sektionsrat im Ackerhauministerium, erhielt den Titel und Charakter eines Ministerialrates. Dem Rektor der königl.-ungar. tierärztlichen Hochschule Prof. Dr. Franz Hutyra wurde der Titel und Charakter eines Hofrates verliehen. Ernennungen. Max Rapp old wurde zum k. k. Bezirkstierarzt in Landek (Tirol), Franz Koller zum k. k Bezirkstierarzt in Oberhollabrunn (Niederöster¬ reich) ernannt. Josef Braunstein wurde zum landschaftlichen Tierarzt in Blansko ernannt. Karl Jansky wurde zum Bezirkstierarzt bei der Statthalterei in Inns¬ bruck ernannt. Gaspare Pissarich wurde zum Schlachthaus-Tierarzt in Fiume ernannt. Uebersetzungen. Die königl. ung. Staatstierärzte wurden übersetzt: Alois Horvatovich von Korpona nach Murska, Albert Pitz von Murska nachKorpona, Alois Szabö von Budapest nach Debreczen, Göza Lieber von Debreczen nach Budapest, Viktor Möszäros von Szombathely nach Szökefehörvär, Josef Bognär von Szökefehörvär nach Szombathely, Anton Szabö von Pozsony nach Trencsön, Josef Cych von Trencsön nach Pozsony. Josef Haläsz von Gj r ör nach Mätöszalka, Josef Makanczy von Csikszereda nach Györ, Julius Rönösz von Vajdahunyad nach Csikszereda, Johann Csepegi von Vizakna nach Märamarossziget, Moritz Spatz von Bozovics nach Nagykanizsa, Alexander Fürst von Nagykanovizsa nach Pozsony, Leopold Piszk von Csikegyimes nach Bozovics, Kaspar Man dies von Mätöszalka nach Csikegyimes, Max Takäcs von Szekesfehdrvär nach Budapest, Moritz Viräg von Rözsahegy nach Szökesfehörvär, Lorenz Merönyi von Sopron nach Budapest, Alexander Papp von Budapest nach Sopron, Ferdinand Hoff er von Szökelykeresztür nach Csikszentmärton, Nikolaus Vitänyi von Verespatak nach Szökelykeresztür, Emil Patak von Csikszentmärton nach Verespatak, Livius Mures an von Naszöd nach Kosna, Tihamör Rend von Kosna nach Naszöd, Ärpäd Csokonay von Pozsony nach Budapest, Johann Buzi von Budapest nach Rözsahegy, Karl Kovarzik von Wien nach Sopron, Karl Rziha von Pozsony nach Wien, Eduard Fürst von Teke nach Vajdahunyad, Nikolaus Makay von Mesöörmönyes nach Teke und Gabriel De ly von Pozsony nach Tiszapolgär. In Tirol wurden übersetzt: die k. k. Bezirkstierärzte Eduard Posch nach Borgo und Josef Langes nach Mezzolombardo. Der Militär-Obertierarzt I. Klasse Gustav Gökel des 10. Husarenregiments und der Militär-Obertierarzt II. Klasse, Michael Goldschmiedt des Remonten- depots in Bilak wurden gegenseitig übersetzt. Uebersiedlungen. Städtischer Obertierarzt i. R. Julius Lauritz ist nach Oedenteich, Tierarzt Julius Schweiger nach Stockerau und Stadttierarzt Gottfried Lutz nach Wien übersiedelt. Todesfall. Emanuel Fiedler, städtischer Amtstierarzt in Wr.-Neustadt, ist im 40. Lebensjahre gestorben. Varia. Approbationen. Das tierärztliche Diplom erhielten in Budapest die Herren: Franz Bakosy, Aladar Beck, Wilhelm Gömeri, Samuel Farago, Eugen Hera, Göza Schütz, Paul Tofan und Koloman Zsupän. Wahlen. Zum Budapester Schlachthof sind gewält worden: Zum leitenden Tierarzt Albert Breuer, als dessen Stellvertreter Karl Gulyäs, zum Tierarzt I. Klasse: Leopold Mechtler, Julius Berger, Desider Försztner, Siegmund Lenkei, Josef Hollös, zum Tierarzt II. Klasse: Samuel Blum, Michael Rönai. Ludwig Szende, Ludwig Balla und Julius Kazar, zu tierärztlichen Adjunkten: Benjamin Öhler, Adolf Bojnitzer, Leopold Reitzer, Eugen Vämos, Josef Döveny, Karl Kobor, Ludwig Markovics, Eduard Fischer, Johann Harer und Alexander Haläsz. — Ludwig Politzer wurde in Liebling zum Gemeinde- Digitized by Google 4^5 tierarzt, Julius Frank in Cs^ngräd zum städtischen Tierarzt und Gäza Schutz in Gyetyämos zum Kreistierarzt gewählt. In der tierärztlichen Hochschule wurde für das Schuljahr 1906/07 Prof. Dr. Stefan Bugarszky zum Prorektor, Prof. Dr. Josef Marek zum Schriftführer des Professorenkollegiums gewählt; Schlachthoftierarzt Albert Breuer erhielt den Lehrauftrag für Fleischbeschau; als Praktikanten wurden angestellt: Josöf Ronczes (Seuchenlehre), Michael Stillfried (Chirurgie). Stipendium. Der kön.-ung. Ackerhauminister hat dem Tierarzt Franz Balla ein Stipendium von 1200 K verliehen zur praktischen Ausbildung in den Staatsgestüten. Offene Stellen. Zwei Bezirks-Tierarztesstellen gelangen in Dalmatien zur Besetzung. Gesuche sind bis 15. September hei der Landesregierung in Dalmatien einzuhringen. Nachweis der Kenntnis der kroatischen oder serbischen oder italienischen Sprache ist erforderlich. Revue über Fachpublikationen. Bücher und Broschüren« Böhmische Literatur. Zverolekarsky Obzor. Nr. 6 u, 7. Bouöek: Versuche mit der Filtration des Lyssavirus* Vacata: Trypanasomatosen. Prettner: Leberabszesse beim Rind. Pokracoväni: Neue Arzneimittel. Deutsche Literatur. Berliner tierärztliche Wochenschrift. Nr. 29. Peil: Angeborene Verkrümmung der Hintergliedmaßen beim Fohlen. Sonnenberg: Morbus Basedowi bei einem Hunde. Nr. 31. Märken: Die großen französischen Distanzritte 1903 bis 1905 und ihre Lehren für uns. Nr. 32. Hutyra: Zur Aetiologie der Schweinepest und -Seuche. Schiel: Aus der Landpraxis. Nr. 33. Döbrich: Bluttupferröhrcheu. Koppitz: Uterus-Polyp. Vergiftung mit Stechapfel. Haas: Erfahrungen mit Yohimbin. Innack: Aktinomykose des Schweineohres. Michael: Sporozoeninfektion. Goldbeck: Fuhrwerk für die Praxis. Der Hufschmied. Nr. 8. Walther: Hufeinlage gegen das Einballen. Hufschmiede in Indien. Digitized by ejOOQie 426 Deutsche tierärztliche Wochenschrift. Nr. 28. Römer: Kennzeichnen der Tiere mittels Ohrmarken. Müller: Pseudo-Manlseuche. Goldbeck: Naftalan. Nr.‘29. August: Transport und Untersuchung von lebendem Haar- und Federwild. Noack: Pseudo-Tuberkulose der Schafe. Finnigkeit der Kälber. Vogt: Gicht beim Pferde. Keil: Subkonjunktivales Dermoid. Froehner: Bradsod. Nr. 31. Olt: Aufkleben mikroskopischer Schnitte. Vogt: Fuß-(Zehen-)Achse. Rievel: Lange Krankheitsdauer einer mit Schweineseuchenmaterial geimpften Maus. Go l d b eck: Kälberruhrbekämpfung. Nr. 32. Hein: Abänderung des Vieh- und Fleischbeschaugesetzes. Fortschritte der Veterinärhygiene. Nr. 4. Beecker: Empfiehlt sich eine allgemeine veterinär- polizeiliche Beaufsichtigung der Stierhaltung im Interesse der Viehzucht. Monatshefte für praktische Tierheilkunde. Nr. 11 u. 12. Klimmer und Schmidt: Aetiologie der Halisteresis os8ium. Theodor Schmid: Neurektomie beim Pferd. Nachrichten für Tiermedizin und Tierzucht. Nr. 4 bis 7. Sturm: Automaturia s. Incontinentia urinae. Reich 1: Die Taumelkrankheit am Ossiachersee. Schweizer Archiv für Tierheilkunde. Nr. 4. Meinrad Berts chy: Ovariotomie des Rindes. Nüesch: Ueberköten der Pferde und Stollenbeschlag. Tierärztliche Rundschau. Nr. 28. Wanderausstellung der deutschen Landwirtschafts¬ gesellschaft. Nr. 29. Bass: Handhabung der Fleischbeschaugesetzgebung im Reg.-Bez. Liegnitz. Jungmann: Aus der geburtshilflichen Praxis. Nr. 30. Nocard’s Denkmal (mit Abbildung). Nr. 31. Ausführung des Fleischbeschaugesetzes. Nr. 32. Rede des Prof. Dr. Geiger-Erlangen. Tierärztliches Zentralblatt. Nr. 20. Felder: Tragsack Verwicklung. Deutl: Erfolge mit Wiener Schweinerotlaufserum. Markiel: Zwerchfellriß bei einem Pferde. Nr. 21. Prettner: Das Rotlaufschufcz- und Heilserum. Nr. 22. Oesterreichisches Veterinär wesen. Digitized by LjOOQle 427 Wochenschrift für Tierheilkunde und Viehzucht. Nr. 28. Simon: Netzbruch und Mastdarmruptur bei einem Pferde. Mitteilungen aus der Praxis. Nr. 29. Dorn: Ueber Digalen. Bayer: Adrenalin bei Hämoglobinämie. Magenanschoppung beim Pferd, Ester Dermasan. Schenk: Septikämie bei einem Ochsen. Zerebrospinalmeningitis beim Pferd. Nr. 30. Günther: Mitteilungen aus der Praxis. Huß: Ster. Medikamente. Notz: Seuchenhafte Erkrankungen bei Gänsen. Schmid: Ichtbargan bei Petechialfieber. Nekrose beim Rind. Nr. 31. Albrecht: Versuche mit Kolostralmilch. Boß: Mitteilungen aus der Praxis. Schening: Unaufgeklärter Krankheitsfall. Starrkrampf beim Pferd. Madel: Abnorme Milchsekretion bei einem Fohlen. Tuberkulose des Gießkannenknorpels. Jodvason bei Sprunggelenksgallen, Nr. 32. Imminger: Zur Behandlung tiefgehender oder blutender Hornspalten. Zeitschrift für Tiermedizin. Eber: Zur Kenntnis der Magenerkrankungen des Rindes. Imminger: Zur Kastration der Kryptorchiden. Wetzl: Pyroplasmose der Hunde. Englische Literatur. American veterinary Review. Juli. Cook: Anästhesin mit oxyduliertem Stickstoff bei den Tieren. Bur nett: Klinische Blutuntersuchung in der Veterinärpraxis. Kaupp: Akonitvergiftung bei einem Pferd. Kinsley: Akute Indigestion beim Pferd. Butcher: Die Krankheiten des Hundes und deren Behandlung. Kinsley: Leukämie (Kuh). Fisch: Harnstein beim Hund. Mehshin: Verstopfung eines kariösen Zahnes mit Guttapercha. The Journal of Comp. Pathology and Therapeutics. Juni. Robertson: Leberzirrhose bei Boviden. Serum-Inokulationen bei Piroplasmose der Hunde. Rahagliai: Hämorrhagische Purpurfriesei, kompliziert mit Dysenterie, bei den zur Herstellung des Serums gegen Rinderpest ver¬ wendeten Rindern. Mason: Fadenwürmer im Blute der Kameele in Aegypten. The veterinary Journal. Juli. Zammit: Das „Mittelmeerfieber u bei den Ziegen in Neapel. Ho Ine ss: Drei Fälle von Osteotomie bei durch Spat verursachtem Hinken. Child: Ausschälung des Auges und künstliches Auge bei einem Hund. Digitized by LjOOQle 428 Hobday: Lymphosarkom des Darmes bei einem Hund. Eve: Papillome im Maule einer Katze. Epilepsie bei einer Katze. Perry: Fessel-Osteom. Mac Gregor: Leberzerreißung bei einem 14jährigen Pony. Schofield: Hufknochenbruch bei einem Maultier. Wood ward: Zerreißung der Achillessehne. The veterinary Record. BO. Juni. Maynard: Thoraxwunde bei einer Färse. Wall: Bemerkungen über die Zahnheilkunde bei Pferden. 7., 14. und 21. Juli. Lloyd: Ueber Verunreinigungen der Milch bei der Gewinnung und dem Transport derselben. Französische Literatur. Annales de medecine veterinaire. Stubbe u. Fally: Konservierung der präsistierenden Sera behufs Unterscheidung der verschiedenen Fleischsorten. Vanden Eeckhout: Peritonitis mit Eiteransammlung in der Netzhöhle bei einem Jungocbsen. Hamorr: Die klinische Diagnose der Rindertuberkulose. Bulletin de la Societe centrale de medecine veterinaire. 30. Juni. Marechal: Falsche Dreihodigkeit und falsche Kastration. Desoubry und Simonnet: Ueber einen Fall von Vergiftung mit doppeltchromsaurem Kali beim Pferd. Bezaguet: Ueber die Frühdiagnose der Wut bei den großen Wiederkäuern. Petit und Drouin: Neue Beobachtungen von Aneurysmen beim Pferd. Lignieres: Infektion mit Nagana durch Biß. Bulletin de la Societe des Sciences Veterinaires de Lyon. 31. März. Geoffrey: Ueber die Demodex-Räude bei Schweinen. Giovanelli: Angeborene Mißbildung der Vordergliedmaßen bei einem Füllen. Brun er: Ankylose des Knies bei einem Jungochsen. Peuch: Ueber den Nageltritt. Mathis: Akute Pleuresie bei einer Färse. Chronische Läsionen durch Diarrhöe bei Rindern. Moss6: Uteruseinstülpung bei einer Stute. (Heilung.) Dufner: Traumatischer Starrkrampf bei einer Stute (Heilung). Vergleichende Studie des Fleisches bei Gelbsucht und des Fleisches bei Gelbfett. 19. Mai. Lesbre: Zwillingsgeburt, gefolgt von Verwerfen und Zurückbleiben der Nachgeburt bei einer Stute. Mathis: Ueber einige Zufälligkeiten bei der Kastration einer Kuh. Rieux: Durchdringende Wunde am Vorarm, verursacht durch den Bruch einer Wagenstange. Forgeot: Verhärtung des perforierenden Muskels an seiner Insertion im Femur. Digitized by LjOOQle 429 Marothei: Ein seltener Helminthus bei Einhufern. Forgeot & Nicolas: Hydrokephalie bei einem tollen Hund. Adenom der rechten Niere bei einer Kuh. Journal de medecine veterinaire. 30. Juni. Nicolas: Ueber die Pathogenie der Wut. Galtier: Kann der Konsum von Fleisch, Fleischprodukten oder tuberkulösen Organen, die vorher durch Hitze sterilisiert wurden, von Erkrankungen gefolgt sein? Ball: Interstitielle Myokarditis mit zerstreuten Herden und Herz¬ anomalie bei einem Hunde. Bergeron: Auftretende Arthritis bei Saugkälbern. Marobel: Die Rolle der Zecken bei der Verbreitung der Piroplas¬ mosen und Spirochätosen. Forgeot: Adernthrombosen beim Pferd. Recueil de medecine veterinaire. 15. Juli. Bericht über den V. nationalen Veterinärkongreß. Ent¬ hüllung des Monumentes für Nocard. Repertoire de police sanitaire. 15. Juli. Chomel: Die Veterinärpathologie in den Kolonien. Laquerriere: Ueber Gewäbrfristen. Revue generale de medecine veterinaire. 1. und 15. August. M. L. Panisset: Neue Akquisitionen über die Hundswut. Failly: Verfahren der Unterscheidung des Fleisches, begründet auf der Fixation der Al ex ine. Revue veterinaire. 1. Juli. Besnoit: Angeborene Myoklonie oder elektrischer Veits¬ tanz bei einem Lamm. Bourdelle: Eine Anomalie des Augenmuskels bei einem Pferd. Italienische Literatur. Clinica veterinaria. 23. Juni. Rossi: Die Ecchinococose in emphysematosen Lungen der Rinder. 30. Juni. Dali Acqua: Vorwiegend parenchymatöse Nierenent¬ zündung beim Pferd. Croce: Wie lange behält der Starrkrampfbazillus seine Virulenz bei? 7. Juli. Rossi: Eine ansteckende Krankheit der Rallen (Sumpf¬ vogelgattung, Rallus). Baldassare: Die Fleischindustrie in Argentinien. Giornale della R. Societä ed Accademia veterinaria italiana. 30. Juni. Albanese: Giftigkeit des wässerigen Auszugs der Helminthen. 7. und 14. Juli. Mazzini: Die Wanderweiden der Schafe. Digitized by LjOOQle 430 II moderno Zooiatro. 28. Juni. Maiocco: Vergiftung durch Phaseolus lunatus. 5. Juli. Pucci: Bericht über das Schlachthaus in Berlin. 12. Juli. Die Nebenindustrien der Schlachthäuser (Blut-, Fett- und Knochenverwertung) in Lyon und Paris. 19. Juli. Brusaferro: Ueber Unzulänglichkeiten des Lehrpersonals. Masini: Lympho-angio-endotheliom des Netzes bei einem Rind. II nuovo Ercolani. 30. Juni. Giovanolli: Arecolin-Bromhydrat bei akuter Rehe des Pferdes. Masini: Beitrag zur Pathogenie der Schwanz- und der Schlie߬ muskel-Paralyse beim Pferd. 15. Juli. De Rossi: Verfälschung der Kleie mit zerriebenen Olivennüsseri. Russische Literatur« Archyw wietierynarnyh Naviek. Jänner. Bouhladiew: Zerreißung des Myokards bei den Tieren. Potichine: Das Silbernitrat bei Herzreflexen u. a. Petropawlowsky: Die Bronchiektasie bei den Boviden. Swirenko: Neue Behandlungsmethode des Rheumatismus. Februar. Sparsky: Abszeß in der Nasenscheidewand beim Rotz. Wissenschaftliche Noten des Veterinärinstituts in Kasan. Sapojnikoff: Operative Behandlung des Nabelbruches. Goltzmann: Abriß der spezielien Pathologie der internen Krank¬ heiten der Tiere. Wiestnik obschtsestwiennoy Wietierinarnyi. 1. Februar. Kolpakoff: Ueber die Lage der israelitischen Veterinäre. Gorajeff: Das Pilokarpin bei enzootischer Meningitis cerebro¬ spinalis. Girnove: Der Veterinär dienst in Transkaukasien und die Rinderpest. 15. Februar. Putschkowsky: Die Reformen im Veterinär¬ unterricht. T . . .sky: Impfungen gegen die Rinderpest. Petr off: Der Veteiinärdienst im russisch-japanesischen Kriege. Makarewsky: Epizootische Meningitis cerebrospinalis im Gouvernement Tomsk. Kowalewsky: Ossifizierende Pleuritis. Koiransky: Ueber Zahnkrankheiten bei Pferden. März. Wronblesky: Die staatliche Veterinär-Organisation. Russinoff: Ueber die Bornaseuche (eine Epizootie im Gouverne¬ ment von Poltowa). Digitized by LjOOQle 431 Skwarky: Zyklopie beim Kalb. April. Jewsiejenko: Militär-Veterinär-Statistik. Makarewsky: Eine einfache und billige Maske zur Untersuchung rotzkranker Pferde. Rotow: Die polyvalenten Sera von Ostertag und Wassermann (wenig ermutigende Resultate im Gouvernement von Mohilew). Roubert: Ueberleben eines Fötus nach einer verendeten Kuh. (Das Kalb überlebte die Kuh einen Tag und ging erst am zweiten Tag durch Nabelinfektion ein.) Ungarische Literatur. Allatorvo8i Lapok. 2. Juni. Wahl: Ueber die Behandlung des Fesselekzems beim Pferd durch Dymal (gute Resultate). 9. Juni. Ri eg er: Ueber die Monatsblindheit. Pöschl: Ueber den Duplexkastrierer von Torma. 16. Juni. Erdös: Kalbefieber. Drei Wochen nach der Geburt. Zimmermann: Neue Methode bei der Behandlung des infektiösen Scheidenkatarrhs der Kuh. 23. Juni. Mezey: Hämorrhagische Septikämie der Boviden. Raphael: Praktische Schutzvorrichtung beim Uterusvorfall. 30. Juni. Szantö: Ueber die Garantiefristen. Anormale Entwicklung bei einem Ferkel. Wissinger: Ueber Milchkontrolle. Tokayer: Ueber die moderne Einrichtung des Abdeckereidienstes. 7. Juli. Monostori: Ueber die Milchgenossenschaften und die Depekoration. Ferdinandy: Neue Injektionsspritze. Die hier besprochenen Bücher sind durch die k, u. k* Hof • buchhandlung Moritz Perles 9 Wien, Stadt, Seilergasse zu be¬ ziehen, welche ein reichhaltiges Lager veterindrwissenschaftlicher Werke hält* Herausgeber und verantwortlicher Redakteur: A. Koch. — Verlag von Moritz Perles. Druck von Johann N. Vernay. Digitized by LjOOQle €$» <$> «$» <$> <$> «$» <|* Hauptner-Instrumente erhielten die Z== höch.sten Auszeichnungen 1 auf den Weltausstellungen Paris 1900: Grand Prix und Gol¬ dene Medaille; St. Louis 1904: Grand Prize. Ausschließlich Veterinär-Instrumente. Garantie für jedes Stück mit der Fabriksmarke „Hanptner“. Jtfeti! Zitzenkanüle nach Lebenhart zur Behandlung der sogenannten Ver¬ wachsung der Zitzen TU. 1 . 20 « Ken! Siehe Artikel im „Tierärztlichen Zen¬ tralblatt“, Wien 1906, Nr. 14. Hauptkatalog über Veterinär-Instrumente mit Nachträgen und dem Bilderwerk „Die tierärztlichen Hochschulen der Welt“ für Tierärzte und Studierende kostenfrei! H. Hauptner, Berlin NW. Instrumentenfabrik für Tiermedizin. Gegründet 1857. 300 Arbeiter. Vertretungen und Niederlagen für Böhmen, Mähren und Schlesien: Waldek & Wagner, Prag, Graben 22; für das übrige Österreich: Waldek, Wagner & Benda, Wien, Opernring 8; für Ungarn: Geittner & Rausch, Budapest, Andrässy-ut 8. NB. Alle Anfragen und Bestellungen beliebe man an obige Vertretungen zu richten. «gs» Digitized by LjOOQle Ueber die Kastration von Kryptorchiden. Von Job. Loidolt, k. u. k. Militär-Obertierarzt II. Klasse im k. u. k. Remonten Depot Ihäszi-Marczaltö. (Originalartikel.) In den inländischen mir bekannten Fachzeitschriften ist bis jetzt noch wenig über die Kastration von Kryptorchiden veröffent¬ licht worden, obwohl diese Operation gewiß schon von so manchem Tierarzte ausgeführt wurde. Herr Kollege Lupomech erwähnt zwei Fälle ohne nähere Beschreibung in dieser Zeitschrift. Ich hatte während meiner 14jährigen Dienstleistung in den Remontendepots wiederholt Gelegenheit, Kryptorchiden zu kastrieren. Es ist diese Operation bei weitem nicht so zu scheuen, wie dies oft, selbst auch in Fachkreisen der Fall ist, wenn man auf strenge Antiseptik achtet. In den älteren Lehrbüchern wird geraten, diese Operation zu unterlassen, wenn nicht zwingende Gründe vorliegen, da sie leicht tödliche Bauchfellentzündung und Hernien zur Folge haben kann. Dies dürfte wohl auch ein Grund sein, daß diese Operation so selten ausgeführt wird. Die Ausführung dieser Operation ist sehr genau in verschie¬ denen neueren Lehrbüchern, so in B a y e r s Operationslehre, ferner von Hendricksim „Handbuch der tierärztlichen Chirurgie und Geburtshilfe“ 1 von Bayer und F r ö h n e r beschrieben. Kachdem aber nicht jeder Tierarzt im Besitze dieser neueren Lehrbücher ist — ich habe mir dieselben ebenfalls erst in der letzten Zeit verschafft — so will ich die von mir seit 1890 geübte Methode — es ist die belgische, ohne daß ich dies früher wußte — genau so beschreiben, wie ich sie stets ausführte. Man hat zwei Formen von Kryptorchismus zu unterscheiden, nämlich die inguinale, wo der Hoden, umgeben von der gemein¬ schaftlichen Scheidenhaut im Leistenkanal und die abdominale, wo der Hoden ohne dieselbe in der Bauchhöhle seine Lage hat. Österr. Monatsschrift f. Tierheilkunde. 31. Jahrg. Nr. 10. 28 Digitized by Google 434 Für die Ausführung der Kryptorcliidenkastration liegen ver¬ schiedene Gründe vor. Der wichtigste Grund ist wohl der, daß die Kryptorchiden meist viel größeren Geschlechtstrieb zeigen und viel bösartiger sind als gewöhnliche Hengste, daher nur sehr schwer zu irgend einer Dienstleistung verwendbar sind. Sind die Hengste einmal IV 2 —2 Jahre alt, so können sie die Weide mit Stuten gemeinschaftlich nicht mehr besuchen. Dies ist auch ein Grund, daß die Besitzer nie länger zuwarten wollen, trotz¬ dem man sie aufmerksam macht, daß möglicherweise der verborgene Hoden noch im dritten oder vierten Jahre herunterkommen kann. Ich selbst glaube aus Erfahrung annehmen zu dürfen, daß es zur größten Seltenheit gehört, wenn ein Hoden, der beim Zwei¬ jährigen noch nicht im Hodensack ist, später herabkommt. Bei einem Abdominalkryptorchiden ist dies überhaupt ausgeschlossen; es ist auch nicht erklärlich, auf welche Weise der in der Bauchhöhle herumbaumelnde Hoden in den ganz abgeschlossenen Leistenkanal kommen soll. Es ist nur bei einem Inguinalkrvptorchiden möglich, daß der Hoden sich später noch senkt, wenn nicht — wie es häufig der Fall ist — der Samenstrang zu kurz oder der Hoden im* Leisten¬ kanal eingeklemmt ist. Bevor man sich zur Kastration entschließt, muß man sich volle Gewißheit verschaffen, welcher Hoden vorhanden und wo er seine Lage hat. Diese Voruntersuchung kann manchmal durch ge¬ naue Anamnese sehr erleichtert werden. Bei nicht kastrierten Pferden, wo sich ein Hoden im Hoden¬ sack befindet, ist es immer ein Kryptorchide der entgegengesetzten Seite, umso sicherer, wenn daselbst auch die Kastrationsnarbe fehlt. Fehlen beide Hoden und Kastrationsnarben, so ist es ein Doppel- krvptorchide; man muß aber dabei immer vorsichtig sein, da die Kastrationsnarben oft nur sehr wenig sichtbar sind. Am schwierigsten ist es, wenn man keine Anamnese hat und an beiden Seiten die Kastrationsnarben vorhanden sind, also eine regelrechte Kastration vorgetäuscht ist, wie dies bei den meisten von mir kastrierten Kemonten der Fall war. Dieselben rückten als Wallachen zum Depot ein, begannen jedoch sogleich, als sie unter die Stuten im Rudel kamen, zu decken. Es kommt zwar auch häufig vor, daß wirkliche Wallachen, meist spät kastrierte Hengste, eben¬ falls die Stuten decken, aber nur sehr kurze Zeit. Diese samen nicht ab und es fehlt auch immer die Rosenbildung an der Eichel nach dem Deckakt, wie dies bei Kryptorchiden immer der Fall ist. Digitized by Google 435 Nachdem der Kryptorchismus festgestellt ist, untersucht man von außen die Leistengegend. Bei Inguinalkryptorchiden gelingt es manchmal, im Leistenkanal eine Geschwulst (den Hoden) aus- zumitteln; in vielen Fällen steckt jedoch der Hoden ganz im Leistenkanal, so daß derselbe weder von außen noch durch den Hastdarm ausgemittelt werden kann. In solchen Fallen ist man nur auf die Beschaffenheit der Kastrationsnarben angewiesen. Jene Kastrationsnarben, durch welche wirklich die Hoden entfernt wurden, sind immer unregel¬ mäßig, etwas gerunzelt und eingezogen. Wenn man den Hodensack an der Raphe anfaßt und abzieht oder auch den Hinterfuß der¬ selben Seite aufhebt, so faltet sich die Hautnarbe noch mehr und es entsteht daselbst eine Vertiefung, wahrscheinlich durch einen Zu¬ sammenhang der Narbe mit dem Samenstrangstumpfe, welch letz¬ teren man dann auch fühlt. AVenn die Kastration nur vorgetäuscht wurde, ist die Haut¬ narbe gerade, fein, kaum sichtbar, bildet beim Abheben meist keine Falten, auch keine Vertiefung und das Samenstrangende ist nicht zu fühlen. Durch die Rektaluntersuchung kann man sich in vielen Fällen von Abdominalkryptorchismus über die Lage des Hodens Auf¬ klärung verschaffen. Sobald das Pferd zu drängen aufhört, geht man mit der Hand vor bis in die Nierengegend, legt die Handfläche daselbst an und streift langsam zurück bis zum oberen Rande des Beckeneinganges, geht dann nach abwärts über die Darmbeinsäule und den vorderen Rand des Schambeines gegen die Stelle des inneren Leistenringes. Hat man den Hoden auf diesem Wege noch nicht gefunden, so geht man langsam in die Beckenhöhle, eventuell ganz nach vorne in die Bauchhöhle. Oft findet man auf diese Weise den Hoden als einen verschieden großen, elastischen Körper, welcher zum Unterschiede von Kotballen nicht zerquetscht werden kann. Die A^oruntersuchung vsoll immer einige Tage vor der Ope¬ ration stattfinden; denn die Pferde werden dabei immer sehr auf¬ geregt, kommen in Schweiß, drängen sehr stark und es kann da¬ durch leicht — wie mir dies in dem unter Punkt 13 beschriebenen Falle passierte — ein Mastdarmvorfall entstehen. Auch sind nach der Rektaluntersuchung die Hände schwer zu reinigen. Ich legte bei den von mir ausgeführten Kryptorchiden- kastrationen großes Gewicht auf die Wahl des Operationsplatzes und Lagers, sowie auf die Fesselung. 28 * Digitized by Google 436 In der Privatpraxis wird meist von den Besitzern die Dung- stätte als Lager empfohlen und man stößt auf Widerstand, wenn man einwendet, daß dies kein geeigneter Platz zur Kastration ist. Man hört dann häufig sagen: „Ja, der Fohlenkastrierer (deren es hier fast in jeder Gemeinde einen gibt) hat die Hengste immer dort kastriert, ohne daß je etwas geschehen wäre.“ Merkwürdigerweise haben diese Empiriker meist guten Erfolg. Kur bei den Krypt- orchiden gelingt es ihnen nicht. Den verborgenen Hoden überlassen sie schon dem Tierarzte; vorher machen sie aber meist noch den Hautschnitt, um eine regelrechte Kastration vorzutäuschen. Auch Strohlager benütze ich nicht, da bei jeder Bewegung des Pferdes eine Staubwolke mit kleinen Strohteilen aufwirbelt. Bin ich jedoch zur Benützung desselben gezwungen, so lasse ich eine mit Desinfektionsflüssigkeit befeuchtete große Plache darüber ausbreiten. Dies hat aber auch den Kachteil, daß bei reichlicherem Verbrauch von AVasser zur Reinigung und Desinfektionsflüssig¬ keiten der Operateur immer in den in den tiefen Stellen sich an¬ sammelnden Flüssigkeiten kniet. Der geeignetste Operationsplatz ist im Freien, dicht bewach¬ sener AATesen- oder Kleeboden. Dieser ist staubfrei, meist auch ge¬ nug elastisch; ist dies nicht der Fall, so lasse ich zwei Stunden vor¬ her gut begießen. Was die Wurfmethoden betrifft, so eignen sich, besonders bei Benützung etwas härteren Rasens, jene gut, bei welchen das Pferd langsam fällt, und zwar zuerst entweder in die \ r orderknie oder im Hinterteil, worauf es nur auf die gewünschte Seite hinüber¬ gelegt zu werden braucht. Anderseits soll das niedergezwungene Pferd rasch und ohne viel Kraftaufwand geknebelt w T erden können, da der Operateur Avegen Mangel an geschulten Leuten diese Arbeit häufig selbst machen muß, Avodurch er leicht die ruhige, sichere Hand zur Operation verliert, Avenn er sich vorher beim Fesseln stark anstrengt. Ich bringe die Pferde zur Kastration in die Seitenlage. Gut eignet sich dazu die dänische AVurfmethode, da bei dieser sogleich der geAAÜnschte Hinterfuß ausgebunden ist. Die dazu nötige Rücken¬ gurte A r erschafft man sich leicht, indem man an einer beliebigen starken Gurte im Rücken- und Bauchteil je einen Eisenring an¬ bringt. Ich benützte anfangs die Rückengurte eines alten Pferde¬ geschirrs. Herr Komitatstierarzt Sigora aus Enying zeigte mir einmal ein praktisches AVurfzeug, wie er es bei einem Kastrierer Digitized by Google 437 gesehen. Ich nahm an demselben einige Modifikationen vor und be¬ nütze jetzt nur dieses Wurf zeug. Es besteht aus vier Fesselschellen, einem langen Seil, wie man es in jeder AVirtschaft findet und einer Rückengurte. Diese ist — wie jene beim deutschen Wurfzeug — sehr stark, aus breitem Leder und besteht aus zwei Teilen, einem oberen, mit Filzunterlage versehenen Rückenteile, dessen Enden ohne Filzunterlage und mit Schnallenlöchern versehen sind. In der Pig. 20. Fesselung zur Krvptorchiden-Kastration. Mitte des Rückenteiles befindet sich zum Durchziehen des Seiles eine Lederschleife und etwa 35 cm von derselben beiderseits je ein feststehender starker Eisenring oder besser ein mit Rollen ver¬ sehener eiserner Doppelbügel, der mittels Eisenplatte auf genietet ist. Der untere oder Bauchteil hat an jedem Ende eine starke Schnalle, ähnlich einer Sattelgurte. LTm diese Rückengurte für große Pferde, wie auch für kleine Fohlen benützen zu können, habe ich eine längere und kürzere Bauchgurte. Digitized by CjOOQle 438 Zur ungarischen Methode wird man häufig gezwungen, wenn man scheue, bösartige Pferde zu werfen hat, die sich die Fessel¬ schellen nicht anlegen lassen. Das Niederlegen des Pferdes geschieht auf folgende Weise: Zuerst werden die vier Fesselschellen angelegt, dann die Rücken¬ gurte, die fest angezogen werden muß. Das Seil wird so durch die Lederschleife am Rückenteile der Gurte gezogen, daß die Mitte des Seiles daselbst zu liegen kommt, damit die Seilenden beiderseits gleich lang sind. Diese werden dann durch den Eisenring oder oberen Bügel gezogen, und zwar von vorn nach rückwärts, sodann durch die Ringe der hinteren, hierauf durch jene der vorderen Fesselschellen, von da wieder durch den Ring oder unteren Bügel der Rückengurte, und zwar auf der einen Seite von vorne nach Pig. 21. Seitenlageruug zur Krypturchidon-Kasiration. rückwärts, auf der anderen von rückwärts nach vorne. (Fig. 20.) Wird auch so gezogen, so muß das Pferd genau an der Stelle fallen, wo es steht, und zwar zuerst in die Vorderknie; dann wird es auf die gewünschte Seite hinübergezogen. Die Seilenden werden so stark angezogen, daß die Hinterhufe in die Nähe der Eisenringe an der Rückengurte zu liegen kommen. Das Seil wird daselbst be¬ festigt ; auch kann man die Seilenden dann noch um die Hinter¬ schienbeine. eventuell um die Sprunggelenke, herumgehen lassen, ähnlich der Longe beim Anlegen der Rückengurte des deutschen Wurfzeuges. (Fig. 21.) Das so gefesselte Pferd kann durch drei Mann in jede beliebige Seiten- oder in die Rückenlage gebracht und in derselben gehalten werden, ohne daß vorher irgendwelche Aenderung der Fessellung nötig wäre. (Fig. 22.) Außerdem ist für den hinter dem Tiere knienden Operateur der Zugang zur Leisten¬ gegend vollkommen frei, gleichgiltig, ob Seiten- oder Rückenlage erforderlich ist. Digitized by e.ooQle 439 Vor jeder Kastration müssen die je nach der gewählten Me¬ thode verwendeten Instrumente selbstverständlich immer gut steri¬ lisiert sein. Ich benütze seit Jahren nur den Emaskulator. Ich hatte Ge¬ legenheit, verschiedene Emaskulatoren auszuprobieren, nämlich solche, die eine kurze, wie auch modifizierte, die eine lange Man¬ schette erzeugen. Es ist dies ganz gleich; die Hauptsache bleibt immer, daß die Manschette neben dem Samenstrange, wo sie be¬ ginnt, nicht zerquetscht ißt. Bei mehreren Emaskulatoren mußte ich die scharfe Kante, das ist jene, wo die Quetschung des Samen- Fig. 22. Rückenlagerung zur Kryptorchiden-Kastration. Stranges beginnt, ein wenig, oft nur wie ein Haarstrich, wegfeilen. Ich habe nie Nachblutungen, lasse den Emaskulator immer fünf Minuten am Samenstrange liegen; es ist daher gut, wenn man einen zweiten besitzt, um nicht warten zu müssen. Für eventuelle Fälle halte ich Nadel und Faden, Sublimat¬ gaze, AVattetampons, sowie eine lange Kornzange bereit. Nachdem das einen Tag vor der Operation diät gehaltene Pferd in jene Seitenlage gebracht ist, daß die zu operierende Seite oben ist, wird das ganze Operationsfeld einschließlich der inneren Schenkelfläche und des Schlauches gut desinfiziert. Ich benütze zur Reinigung meist noch Aether. Der Schlauch wird mit AA r atte aus¬ tamponiert, das ganze Hinterteil mit einem in Desinfektionsflüssig¬ keit getauchten Leintuche bedeckt. Digitized by CjOOQle 440 Nachdem der Operateur sich die Hände gründlich gereinigt hat, wird an der Stelle, wo bei gewöhnlicher Kastration der Ein¬ schnitt erfolgt, eine Querfalte gebildet und diese dann der Länge nach auf zirka 10 cm in der Richtung von vorn und außen nach rück- und einwärts schräg zur Raphe durchschnitten. Man kann auch gleich die Fleischhaut etwas einschneiden, auf 1—2 cm; in diese Oeffnung geht man nun mit den Fingerspitzen ein, zerreißt das Zellgewebe, indem man dieselben in der Richtung gegen den äußeren Darmbeinwinkel bis zum äußeren Leistenringe vorschiebt. Die Perforation des Leistenkanals und Bauchfells hat beim linken Hoden immer mit der linken, beim rechten Hoden immer mit der rechten Hand zu geschehen. Nachdem man sich die Hände nochmals gründlich desinfiziert, bedeckt man die Hand, mit welcher man einzugehen hat, vom Ellbogen bis zur Handwurzel mit einem mit Desinfektionsflüssigkeit befeuch¬ teten Handtuche, welches sich beim Eingehen an den Wundrändern von selbst zurückschiebt. Beim äußeren Leistenringe angelangt, werden die Finger kegelförmig vereinigt in denselben eingefülirt und durch drehende Bewegungen das lockere Gewebe im Leisten¬ kanal auseinandergedrängt, wobei man die Richtung gegen den äußeren Darmbeinwinkel einzuhalten hat. Ich lasse mir stets von einem Gehilfen die Hand auf dem Hüftwinkel aufstützen, da man denselben, wenn man hinter dem Pferde kniet, nicht gut sieht. Ist man einmal ziemlich weit in den Leistenkanal eingedrungen, so kommt man auf den schiefen Bauchmuskel, welcher durch einen kräftigeren Druck abgehoben wird, worauf man zum Bauchfell ge¬ langt. Dieses wird mit dem Zeige- und Mittelfinger durchstoßen. Dabei hat man immer darauf zu achten, daß man diese Oeffnung nicht zu tief anlegt; dann hat man ein Eindringen von Darm¬ schlingen nicht zu fürchten. Mit den eingeführten Fingern sucht man nun in der Umgebung der Perforationsöffnung. Häufig findet man den Hoden oder einen fingerdicken Strang, den Schweif des Nebenhodens, oder auch an einer Bauchfellfalte den Samenleiter. Bei den ersten Kastrationen glaubte ich immer, dieser Strang sei das Hunter sehe Leitband. Zieht man an diesem Strange, so be¬ kommt man den Hoden bald in die Fingernähe, so daß man ihn fassen kann. Sehr oft kann man aber mit den Fingern gar nichts finden; dann muß man mit der ganzen Hand eingehen. Dabei muß man dieselbe immer mehr gegen die Darmbeinsäule drücken, um den vorderen Wundrand nicht einzureißen und keine zu große Oeffnung zu bekommen. Digitized by ejOOQie 441 Mit der bis zum Handwurzelgelenk eingeführten Hand sucht man ringsherum ab, geht dann, wenn' nötig, tiefer ein, legt die flache Hand am oberen Rande des Beckeneinganges auf und streift an der knöchernen, bogenförmigen Linie desselben langsam herab gegen den vorderen Schambeinrand. Dabei findet man gewöhnlich jene Bauchfellfalte, in welcher der Samenleiter sowie die Gefäße des Samenstranges lagern. Indem man diese Bauchfellfalte ein wenig zieht oder verfolgt, bekommt man den Hoden unter die Hand als einen verschieden großen, elastischen, nicht wie Kotballen zer¬ drückbaren Körper. Hat man jedoch den Hoden nicht gefunden, so geht man mit der Hand in die Beckenhöhle an der unteren Wand. Dort findet man den Samenleiter an der Blase; diesen verfolgt man, bis man den Hoden gefunden hat. Oft muß man auch weit nach vorne in die Bauchhöhle gehen. Sollte die Hand des Operateurs ermüden, so ziehe er dieselbe nie ganz heraus, sondern nur soweit zurück, bis die Zirkulation wieder hergestellt ist; die Hand soll dabei aber immer mit dem Handtuche bedeckt sein. Sehr erleichtert wird in solchen Fällen das Auf suchen des Hodens, wenn ein Assistent die Hand in den Mastdarm einführt, bis zur Nierenpartie vorgeht, hier flach auf legt, langsam bis zum Beckeneingang zurückstreift, dann am Darmbein herab gegen das Schambein und an der unteren Beckenwand zurückgeht. Durch den dabei entweder an der Bauchfellfalte oder am Samenleiter ausgeübten Zug wird dem Operateur oft der Hoden in die Hand gespielt. Das Herausziehen des Hodens ist in den meisten Fällen nicht schwer. Früher habe ich den Samenstrang mit Kastrierseide abge- ^bunden und dann mit der Schere abgeschnitten. Bei Benützung von Katgut muß man den Samenstrang durchstechen, sonst rutscht die Ligatur leicht ab. Für kurze Samenstränge habe ich einen Emaskulator derart modifiziert, daß er in der Gegend der Schraube, wo die Schenkel beginnen, stärker nach der Fläche abgebogen ist. Der gebogene, gewissermaßen schneidende Teil des Zangenmaules ist kürzer und mehr gerade, so daß man, ohne weit öffnen zu müssen, den Samen¬ strang hineingeben kann. Ich habe damit Hoden, welche ich kaum vor den äußeren Leistenring brachte, abgequetscht. Nachdem die AVunde von außen desinfiziert ist, wozu ich wegen der Infektionsgefahr nie einen gebrauchten, sondern stets Digitized by LjOOQle 442 einen neuen Irrigatorschlauch verwende, lasse ich das Pferd auf¬ stehen und spüle dann erst den Leistenkanal aus; dabei führe ich den Gummischlauch nur 1—2 cm ein und bestäube hierauf die Wunde gut mit Jodoform. In jenen Fällen, wo man eine große Peritonealöffnung hat und Vorfall von Darmischlingen befürchtet, legt man mit Jodo¬ formgaze bedeckte Wattetampons ein und bringt einige Hafte an, welche man am nächsten Tage entfernt. Das Pferd wird nach der Operation 15—20 Minuten herum¬ geführt. Bevor es in den Stall gebracht wird, muß der Stand gründ¬ lich desinfiziert und mit reiner Streu versehen werden. Angezeigt ist es, wenn das Pferd mit dem Hinterteil etwas höher steht. Es bleibt zwölf Stunden aufgebunden und wird mehrere Tage diät gehalten; der Schweif soll stets ausgebunden sein. An den folgen¬ den Tagen w r ird das Pferd, wenn möglich, zweimal täglich durch 1—lV 2 Stunden an einem staubfreien Platze herumgeführt. Beim Inguinalkryptorchiden ist der erste Operationsabschnitt genau wie beim Abdominalkryptorchiden; ist man beim äußeren Leistenring angelangt, so geht man in den Leistenkanal ein, wo man den Hoden, meist eingekeilt, findet. Mit den Fingern löst man das die gemeinschaftliche Scheidenhaut umgebende Zellgew r ebe los und holt den Hoden heraus, was oft wegen Kürze des Samenstranges etwas schwierig wird. Nun kann man den Hoden samt der ihn um¬ gebenden gemeinschaftlichen Scheidenhaut abquetschen, wobei inan aber Gefahr läuft, etwa vorhandene Netzteile mit abzuquetschen. Ich ziehe daher vor, die gemeinschaftliche Scheidenhaut zu spalten, schiebe sie über den Hoden zurück; den Samenstrang lasse ich jedoch bedeckt und quetsche ihn so ab. Es bildet sich dabei immer eine sehr schöne Manschette, welche nie zerquetscht oder einge¬ rissen ist; anderseits hat man die Bauchhöhle ganz abgeschlossen, vor Eindringen von Luft und Infektionskeimen geschützt. Beim Abbinden mit Seide oder Katgut ist es besser, die Ligatur am unbedeckten Samenstrange anzulegen, da es sehr leicht vorkommt, daß der Samenstrang sich aus der Scheidenhaut heraus¬ zieht und starke Blutungen innerhalb derselben entstehen. Ich habe solche Fälle bei gewöhnlichen Kastrationen beobachtet, wo man dann die Ligatur von der Scheidenhaut abnehmen, den Samenstrang heraussuchen und neuerdings abbinden mußte, was bei Inguinal- kryptorchiden, bei denen der Samen sträng oft sehr kurz ist, unan¬ genehme Folgen haben könnte. Nachbehandlung wie bei jedem Digitized by CjOO * 443 Kastraten: strenge Antiseptik und tägliche Bewegung im Freien. Ich führe diese Operation stets ohne Narkose aus, weil ich die Pferde nach derselben immer sogleich bewegen lasse. In dieser von mir gegebenen Beschreibung der Kryptorchiden- operation mag manches mangelhaft erscheinen; aber ich habe nur das angeführt, was ich selbst ausgeführt oder beobachtet habe. Solche Kryptorchidenkastrationen habe ich 22 ausgeführt, und; zwar 20 mit, 2 ohne Erfolg; davon 15 einseitige Abdominal-, 1 Doppel¬ abdominal- und 6 Inguinalkrvptorchiden. Die einzelnen Fälle will ich nun ganz kurz anführen. 1. In diesem ersten Falle war ich zur Kastration gewisser¬ maßen gezwungen; nachträglich war ich froh, daß es so kam. Denn hätte ich Zeit zur Ueberlegung gehabt, so würde ich mich kaum dazu entschlossen haben. Im Frühjahr 1896 hatte ich in der Gemeinde Lajoskomarom elf Hengste, 1—2jährige, zu kastrieren. Ich benützte die ungarische Wurfmethode, kastrierte in der linken Seitenlage mit ausgebun¬ denem rechten Hinterfuße. Während ich ein Fohlen kastrierte, mußten die Eigentümer ein zweites niederlegen und fesseln. Als ich beim siebenten Hengste — es war ein zweijähriger Kastanienbraun — in der Eile den unteren Hoden entfernt hatte und den oberen nehmen wollte, fand ich denselben nicht. Der Besitzer sagte mir dann, daß der rechte Hoden nie zu sehen und zu fühlen war, sonst hätte er das Pferd schon früher vom Fohlenkastrierer, der dasselbe bereits besichtigt hatte, schneiden lassen. Um nicht, wie der Fohlen¬ kastrierer, unverrichteter Dinge abziehen zu müssen, entschloß ich mich, wenigstens den Versuch zu machen. Ich machte nach gründlicher Desinfektion an der Kastrations¬ stelle einen größeren Hautschnitt und begann die Suche nach dem Hoden. Es dauerte sehr lange, bis ich den Leistenkanal fand, da ich nicht wußte, m welcher Richtung vorzugehen ist. Ich mußte wieder¬ holt die Hände wechseln; dabei wurde die freie Hand immer voll Haare, wenn ich mich am Pferd stützte, weshalb ich ein Leintuch über die Krupp breiten ließ. Nach langem Suchen fand ich endlich den Hoden hoch oben im Leistenkanal und konnte, nachdem ich denselben hervorgeholt, am bedeckten Samenstrang die Kluppe an- legen, welche ich erst nach 48 Stunden abnahm. Heilung erfolo^te ebenso rasch wie bei den übrigen Kastraten; nun entschloß ich mich, in Hinkunft bei jedem Kryptorchiden die Kastration zu ver¬ suchen. Digitized by LjOOQle 444 2. Remonte Assent.-Nr. 10, Ihäszi, Kastanienbraun, zwei Jahre alt. Da nach einer zehnnionatliehen Beobachtung der rechte Hoden noch nicht herabkam, wurde am 5. September 1899 die Kastration unter Zerstäubung von 2%iger Karbolsäurelösung aus¬ geführt, wobei ich in der Richtung des äußeren Darmbeinwinkels vorging und den Hoden sehr rasch im Leistenkanal fand. Samen¬ strang war sehr kurz, wurde mit Katgut abgebunden; Hoden war klein und länglich. Heilung erfolgte am 15. Oktober. 3. Remonte Assent.-Xr. 12, Ihäszi, Rotfuchs, 2 1 / 2 Jahre alt. wurde ebenfalls nach zehnmonatlicher Beobachtung — es war auch der rechte Hoden verborgen — am 5. September 1899 kastriert. Der Hoden wurde in der Bauchhöhle gleich innerhalb der Perforations¬ öffnung gefunden. Samenstrang von normaler Länge, wurde mit Katgut abgebunden. Hoden hühnereigroß und normal geformt. Leistenkanal wurde austamponiert und vier Kähte angelegt. Als ich am nächsten Tage die Kähte und den Tampon entfernte, war der Leistenkanal sehr stark verschwollen; derselbe wurde desinfiziert und offen gehalten. Fieber war in leichtem Grade vorhanden; Hei¬ lung erfolgte am 15. Oktober. 4. Remonte Assent.-Kr. 477, Rzeszow, Lichtkastanienbraun, 3 V 2 Jahre alt. Kastrationsnarben beiderseits, links etwas feiner, mehr gerade. Hoden konnte ich w r eder von außen im Leistenkanal noch vom Mastdarm aus in der Bauchhöhle ausmitteln. Ich ver- ; mutete, daß der linke Hoden im Leistenkanal stecken werde; rechts konnte man das Samenstrangende fühlen. Kastration am 8. Ok¬ tober 1899. Ich konnte aber v r eder im linken Leistenkanal noch in der Bauchhöhle einen Hoden finden, weshalb ich die Kastration aufgeben mußte. Diese Remonte wurde als Arbeitspferd übersetzt, durfte aber nie in die Xähe von Stuten gebracht werden, da das i Tier immer sehr bösartig war. 5. Sommerrapp, zwei Jahre alt. Eigentum des Herrn Somogyi aus Malomsok. Kastration anfangs Mai 1900. Der linke Hoden befand sich im Leistenkanal, war klein, ganz verkümmert; Samenstrang von normaler Länge, wurde unbedeckt mit Kastrier¬ seide abgebunden; Heilung innerhalb vier Wochen; C. Remonte Assent.-Xr. 130, Miskolcz, Rotfuchs, drei Jahre alt; Kastrationsnarben beiderseits; vom Mastdarm aus konnte links ein kleiner Hoden ausgemittelt werden. Kastration am 27. Juni 1 1900. Der linke Hoden konnte mit den in die Perforationsöffnung: eingeführten Fingern gefaßt und in den Leistenkanal gezogen Digitized by CjOOQle 445 werden; ein Herausziehen war jedoch unmöglich. Ich ließ mir eine Schlinge aus sehr starker Seide um den Arm legen und darüber hinauf schieben bis über den Hoden, dann soweit vorziehen, daß ich bei starkem Zurückdrängen der Wundränder den Samenstrang ab- binden konnte. Der Hoden war ein kleiner Stumpf und sah aus, wie wenn ein Teil desselben schon früher abgetragen worden wäre. Ich vermute auch, daß dies der Fall war, da der länglich geformte Hodenstumpf am Ende eine Narbe aufwies. Heilung erfolgte rasch; am 17. Juli wurde die Remonte bereits auf die Weide geschickt. 7. Remonte Assent.-Nr. 194, Rzeszow, Dunkelbraun, drei Jahre alt. Kastrationsnarbe nur links; bei der Rektaluntersuchung konnte der rechte Hoden ausgemittelt werden. Kastration am 19. Mai 1901. Hoden war sehr weit vorn in der Bauchhöhle zwischen den Darmschlingen gelagert. Samenstrang war sehr lang; Hoden konnte leicht herausgezogen werden, hatte die Größe einer Wal¬ nuß, war sehr blaß, mehr derb anzufühlen. Heilung am 21. Juni. 8 . Remonte Assent.-Nr. 328, Lemberg, Lichtfuchs, drei Jahre alt. Hautnarbe nur rechts; links konnte hoch oben in der Leisten¬ gegend ein daumendicker Strang, bei der Rektaluntersuchung in der inneren Leistenringgegend eine hühnereigroße Geschwulst aus¬ gemittelt werden. Kastration am 21. Mai 1901; in den Leisten¬ kanal eingedrungen, fühlte ich in demselben eine längliche, un¬ ebene, elastische Geschwulst, welche sich nicht herausziehen ließ. Es gelang mir endlich, mit den Fingerspitzen in die Bauchhöhle ein¬ zudringen, wo ich sofort den Hoden fassen und herausziehen konnte. Dabei verschwand auch der Strang im Leistenkanal; es war, wie ich mich dann überzeugte, der Samenstrang ähnlich einer Darmschlinge in den Leistenkanal eingetreten. Wegen der großen Perforationsöffnung legte ich Jodoform¬ tampons ein und brachte mehrere Nähte an. Heilung erfolgte rasch; am 8. Juni konnte die Remonte die Weide besuchen. 9. Rapp, zwei Jahre alt, Eigentum des Herrn Gvörfi Daniel aus Görzsöny. Kastration anfangs Mai 1901. Der rechte Hoden be¬ fand sich im Leistenkanal eingeklemmt, war sehr klein, verküm¬ mert. Heilung nach einem Monat. 10 . Honigschimmel, 2V 2 Jahre alt, Eigentum des Herrn Gvörfi Läjos aus Görzsöny. Kastration anfangs Juni 1902. Der linke Hoden befand sieh in der Bauchhöhle, in der Gegend der Harnblase, war hühnereigroß, von normaler Form und Struktur. Heilung innerhalb vier Wochen. Digitized by CjOOQle 446 11. Remonte Assent.-Xr. 58, Bilak, Kastanienbraun, drei Jahre alt. Kastrationsnarbe nur links; der rechte Hoden konnte in der Leistengegend auch bei der Rektaluntersuchung nicht ausge- mittelt werden. Kastration am 25. Mai 1903 unter Assistenz des Herrn Tierarztes Hinterleitner. Der Hoden wurde sogleich innerhalb der Perforationsöffnung gefunden, war hühnereigroß, von normaler Form und Struktur. 12 . Remonte Assent.-Xr. 59, Bilak, Goldfuchs, drei Jahre alt. Kastrationsnarben beiderseits; rechts konnte auch das Samen¬ strangende gefühlt werden; die linke Xarbe war mehr fein und gerade, nicht gefaltet; bei der Rektalimtersuchung konnte der linke Hoden ausgemittelt werden. Kastration ebenfalls am 25. Mai 1903. Der Hoden wurde mehr nach rückwärts in der Beckenhöhle ge¬ funden, war walnußgroß, sehr blaß, verkümmert. Heilung erfolgte wie bei Assent.-Xr. 58 rasch; am 14. Juni konnten beide Remonten die Weide besuchen. 13. Remonte Assent.-Xr. 272, Szegedin, Schwarzbraun, vier Jahre alt, wurde behufs Kastration vom Privatremontendepot Bana nach Ihäszi übersetzt. Kastrationsnarben beiderseits, aber beide ziemlich gleich. Bei der Rektaluntersuchung konnte der linke Hoden ausgemittelt werden. Kastration am 25. Mai 1903. Erst nach längerer Mühe gelang es, den Hoden zwischen den Darm¬ schlingen zu finden; das Herausziehen ging jedoch sehr schwer. Das Pferd drängte gleich bei Beginn der Kastration sehr stark, wo¬ durch ein zirka 20 cm langes Mastdarmstück zum Vorfall kam, welche nur mit vieler Mühe reponiert werden konnte. Erst nach großer Mühe gelang es, den Emaskulator anzulegen und den Samenstrang abzuquetschen. Dies veranlaßte mich, den Emasku¬ lator zu modifizieren. Ursache des Mastdarmvorfalles dürfte die knapp vor der Operation vorgenommen e Rektaluntersuchung gewesen sein, Hoden war klein, ganz verkümmert. Heilung nach 40 Tagen. 14. Rotbraun, sechs Jahre alt, Eigentum des Herrn Artur Egvedi in Egyed. Dieses Pferd wurde mit drei Jahren kastriert; den rechten Hoden konnte der Fohlenkastrierer jedoch nicht ent¬ fernen. Xachdem das Pferd durch drei Jahre als Probierhengst ver¬ wendet worden war, machte ich den Vorschlag, dasselbe zu kastrieren. Bei der Rektaluntersuchung konnte der rechte Hoden an einem sehr langen Samenstrange ausgemittelt werden. Kastration Mitte Juni 1903 unter Assistenz des Herrn Tier¬ arztes Seehofer. Xachdem ich durch den Leistenkanal in die Bauch- Digitized by Google 447 höhle eingedrungen war, konnte ich den Hoden lange nicht finden, trotzdem ich Leistengegend und Beckenhöhle absuchte. Herr Tier¬ arzt Seehofer hatte die Freundlichkeit, in den Mastdarm ein¬ zugehen. Indem er mit der hinter der Niere flach aufgelegten Hand gegen den Beckeneingang, über die Darmbeinsäule und den vor¬ deren Rand des Schambeines, dann an der unteren Beckenwand zu¬ rückstreifte, ging ich weit mit der Hand an der unteren Bauchwand vor. Dabei wurde mir der Hoden in die Hand gespielt; derselbe konnte sehr leicht herausgezogen werden. Samenstrang war sehr lang; Hoden hatte die Größe eines Enteneies, war von normaler Form und Struktur; Heilung nach 40 Tagen. 15. Dunkelbraun, zwei Jahre alt, Eigentum des Herrn Varga Istvän in Andräs. Kastriert zugleich mit dem obigen. Hoden steckte im Leistenkanal, war ziemlich groß, aber ganz in die Länge gezogen; Heilung nach 20 Tagen. 16. Schimmel, zwei Jahre alt, Eigentum des Herrn Dombi Jänos in Takäcsi. Der linke Hoden war im Leistenkanal, konnte wegen kurzen Samenstranges nur schwer herausgezogen werden, war länglich, fast hühnereigroß. Heilung nach 28 Tagen. 17. Rapp, vier Jahre alt, Eigentum des Herrn Varjas Miklös in Takäcsi. Eigentümer gab an, daß er das Pferd selbst gezogen, daß jedoch bei demselben nie ein Hoden zu sehen oder zu fühlen war. In der Leistengegend konnte weder rechts noch links etwas nach¬ gewiesen werden; es waren auch keine Narben vorhanden. Bei der Rektaluntersuchung konnte links an der Stelle des inneren Leisten¬ ringes eine kleine Unebenheit ausgemittelt werden. Der rechte Hoden wurde überhaupt nicht gefunden, vielleicht darum, weil das Pferd bei der Untersuchung immer sehr unruhig und bösartig war. Kastration Ende April 1904 unter Assistenz des Herrn Tierarztes Iiinterleitner. Das Pferd kam in die rechte Seitenlage; zu¬ erst wurde links eingegangen. Der Hoden war sehr rasch gefunden und herausgezogen. Samenstrang war ziemlich lang, Hoden wal¬ nußgroß, sehr blaß. Das Pferd wurde sodann auf die linke Seite gewendet und in den rechten Leistenkanal eingegangen. Da es aber stark preßte, fürchtete ich, es könnten Darmschlingen in die linke Kastrationsöffnung eintreten. Ich ließ daher das Pferd in die Rückenlage bringen. Es dauerte sehr lange, bis ich den Hoden zwischen den Darmschlingen fand. Daß es so lange dauerte, dürfte die mir ganz ungewohnte Rückenlage verschuldet haben, da der an einem sehr langen Samenstrange hängende Hoden eine ganz andere Digitized by e.ooQie 448 Lage einnahm. Derselbe war faustgroß, von normaler Form und Struktur. Die Hautwunde wurde mit einigen Haften geschlossen, welche ich am nächsten Tage entfernte. Links war die Leistengegend nur wenig, rechts stark verschwollen. Das Pferd war fieberfrei, zeigte gute Freßlust. Am siebenten Tage trat am Unterbauch ein Oedem auf, welches an den folgenden Tagen sehr stark zunahm und sich über den ganzen rechten Hinterfuß ausbreitete. Dabei zeigte das Pferd sehr schlechte Freßlust und hatte hohes Fieber. Ursache dieser Erscheinungen war jedenfalls eine stattgefundene Infektion, an deren Folgen das Pferd am 14. Tage verendete. Bei einem Doppel-Abdominalkryptorchiden werde ich in Zukunft nie mehr beide Hoden auf einmal entfernen. 18. Rotfuchs, zwei Jahre alt, Eigentum des Herrn Albert Deutsch in Szunyoghäz. Kastration Ende Mai 1904, wurde ohne Vorbereitung versucht. Wurf zeug hatte ich nicht mit, weshalb das Pferd auf ungarische Weise mit ausgebundenem rechten Hinter¬ füße gefesselt wurde. Der rechte Hoden befand sich in der Bauch¬ höhle. Gleich nach Beginn der Operation machte das Pferd einen solchen Katzenbuckel, daß es mit dem Halse aus der Schlinge her¬ auskam ; es mußte von neuem gefesselt werden. Das Pferd krümmte aber gleich wieder den Rücken derartig, daß der ausgebundene Fuß sich lockerte und die Leistengegend nicht genügend zugänglich Avar. Ich gab daher die Operation auf, um sie später bei dem mit meinem Wurf zeuge gefesselten Pferde auszuführen; mittlerweile wurde jedoch das Pferd verkauft. 19. Kastanienbraun, drei Jahre alt, Eigentum des Herrn Ritt¬ meisters Grafen Batthyäny in Gyänafalva. Kastration anfangs Mai 1905. Der rechte Hoden war in der Bauchhöhle gelagert, konnte leicht gefunden und herausgezogen werden, trotzdem er sehr groß Avar, hatte normale Form und Struktur. Heilung nach 30 Tagen. 20. und 21. Schwarzbraun, Ader Jahre und Lichtbraun, zAA T ei- einhalb Jahre alt, beide Eigentum des Herrn Grafen Kärolyi in Totmegyer. Kastration Ende August 1905 unter Assistenz des herr¬ schaftlichen Tierarztes Herrn Hlavitza. Beim Sclrwarzbrann befand sich der rechte Hoden in der Bauchhöhle an einem langen Samenstrange, Avar klein, verkümmert, sehr blaß. Beim Lichtbraun Avar der linke Hoden in der Bauchhöhle an der Stelle des inneren Leistenringes gelagert, Avar faustgroß, von normaler Form und Struktur. Heilung innerhalb 35, resp. 28 Tagen. Digitized by Google 449 22 . Lehmfuchs, vier Jahre alt, Eigentum des Herrn Nemeth Istvän in Szany. Kastration Mitte Mai 1906 unter Assistenz des Herrn Tierarztes Hinterleit ne r. Der linke Hoden befand sich in der Bauchhöhle an einem langen Samenstrange. Die Auffindung war etwas schwieriger, weil das Pferd sehr stark preßte und wieder¬ holt Darmschlingen in die Perforationsöffnung eintreten wollten. Der Hoden war hühnereigroß, von normaler Form und Struktur. Die Kastrationswunde wurde bis auf eine kleine Abflußöffnung mit Katgut genäht, die Hafte wurden nicht entfernt. Nach 14 Tagen wurde das Pferd bereits geheilt im Zuge verwendet. Unter den Ursachen des Zurückbleibens der Hoden in der Bauchhöhle oder im Leistenkanal scheint die Erblichkeit eine Rolle zu spielen. Daß die Anlage zum Kryptorchismus vererbt werden kann, hatte ich Gelegenheit zu beobachten. Die unter Fall 2 und 3 be¬ schriebenen Kryptorchiden stammten vom Hengste Kethely, den ich ebenfalls kastrierte. Der rechte Hoden war sehr klein und hoch aufgezogen, da der Samenstrang sehr kurz war. Dieser Hengst hatte außer den zwei oben angeführten schon früher einmal einen Krypt¬ orchiden zum Nachkommen, und zwar ebenfalls rechtsseitig, wie die unter 2 und 3 erwähnten. Was die Zeugungsfähigkeit der Kryptorchiden betrifft, so ist anzunehmen, daß dieselbe sehr gering ist. Der unter Fall 13 be¬ schriebene Krvptorchide deckte eine große Anzahl Stuten; auch der unter 17 beschriebene deckte ebenfalls eine Lieblingsstute wiederholt, ohne daß eine der Stuten aufgenommen hätte. Unangenehme Folgen nach derKryptorchidenkastration habe ich außer den Erscheinungen einer leichten Peritonitis bei Fall 3 und 14, sowfie einer Infektion mit letalem Ausgange bei Fall 17 weiter nicht beobachtet. Zur Kenntnis der Desinfektion infizierten Düngers durch Packung. Von Dr. Willy Pfeiler, Neapel. (Originalartikel. — Schluß.) XXIV. Temperaturmessungsversuch. Ich beginne mit der Beschreibung eines am 7. Oktober locker gepackten, •etwa 1*20 m hohen Haufens Pferdemist, der mir nach den bisherigen Erfahrungen für die Erwärmung sehr günstige Bedingungen zu bieten schien, da er auf vier Österr. Monatsschrift f. Tierheilkunde. 31. Jahrg. Nr. 10. 29 Digitized by Google 450 Teile Stroh nur einen Teil Kot enthielt. Das Stroh war von Harn nicht durch¬ feuchtet. Die Temperatur betrug bei der ersten Messung zwischen 16 und 31°. Am 9. Oktober hatte statt des erwarteten Ansteigens der Wärme ein Abfall statt¬ gehabt. Ich führte bei der trockenen Beschaffenheit des Strohes die niedrigen Temperaturen auf einen Mangel an Feuchtigkeit zurück, jedoch brachte ein drei¬ maliges Begießen mit je fünf Litern Wasser täglich nicht den gewünschten Er¬ folg. Zwar stiegen die Thermometer, aber so langsam und geringgradig, daß am 14. Oktober als Maximum nur 40° erreicht wurden. Von da an fand ein ständiges Sinken der Wärme statt. Da ich dem Haufen Feuchtigkeit in genügender Menge zugeführt und auch eine lockere Lagerung nicht verabsäumt hatte, so fehlte mir jede Er¬ klärung für das Verhalten des Haufens. XXV. Temperaturmessungsversucjh. Der nächste Versuch war in Bezug auf die Beschaffenheit der verwen¬ deten Stoffe das Gegenteil des vorigen. Der zur Verfügung stehende Schweine¬ mist war so gut wie frei von Einstreubeimengungen. Ich ließ ihn, mit einem Bund Stroh untermengt, zu einem etwa 80 cm hohen Haufen locker aufschichten. Doch erwies sich diese Beimengung für den Zweck einer losen Lagerung als unzureichend. Der Haufen war nach einem Tage bereits um 30 cm gesunken. Die Thermometer zeigten nur Temperaturen zwischen 23 und 33°. Doch überraschten mich diese niedrigen Wärmegrade nicht, da die früheren Versuche gezeigt haben, daß ein festgelagerter Mist sich schwer und nur innerhalb niederer Grenzen erhitzt. Bei der Beobachtung dieses Haufens und einem Vergleich mit dem Ver¬ halten des vorigen gewann ich eine Erklärung für das Ausbleiben der Erwär¬ mung in manchen Fällen. Neben der Art der Packung und der Möglichkeit freien Luftzutrittes ist die Beschaffenheit des Mistes an sich für den Grad der Erwärmung von Bedeutung. Haben wir einen Mist mit großen Kotbeimengungen, so besteht eine lockere Lagerung nur kurze Zeit. Bald sinkt der Dünger in sich zusammen, und wir erhärten einen Haufen, der bei seiner Festigkeit eine stärkere Erwär¬ mung nicht zuläßt. Enthält der Mist neben wenig Kot sehr viel Stroh, viel¬ leicht das Vier- bis Fünffache des Kotes, so kommt es in diesem gleichfalls nicht zu einer starken Wärmeentwicklung; ein derartiger Haufen trocknet in seinem Innern zu schnell durch; er hat zu große Wärmeabgaben durch den Luftstrom. Infolge dieser Verhältnisse haben die Mistbakterien nicht die nötigen Bedingungen für ihre Existenz, und ihre Wärme freimachende Kraft kann daher nur eine geringe bleiben. Ich werde versuchen, in diesem Sinne einen Beitrag zu der Frage der Wärmeerzeugung im Mist zu geben. Zwei Auffassungen scheinen mir möglich. Die erste wäre die, daß bei einer geringen V r ärme, wie sie in jedem Haufen erreicht wird, beispielsweise 20°, eine Vermehrung der wärmeproduzierenden Bakterien eintritt, die umso stärker ist, je besser die Lebensbedingungen für dieselben sind. Ist der Mist von Harn und Kot gründlich durchfeuchtet, enthält er neben diesen Bestandteilen eine genügende Menge von Stroh, das den Bak¬ terien zur Nahrung dient, läßt die lockere Lagerung des Mistes eine gewisse Sauerstoffzufuhr zu, so ist das Optimum für die Vermehrung der Bakterien Digitized by Google 451 geschaffen. Alle bringen jetzt Wärme hervor, und aus der Gesamtheit der im Haufen produzierten einzelnen Wärmemengen entstehen im Mist jene hohen Hitzegrade, die für die Abtötung pathogener Bakterien erforderlich sind. Werden den Bakterien diese Bedingungen nicht geboten, wie in einem durch starke Kotbeimengungen zu festen Mist oder einem infolge geringen Kotge¬ haltes zu lockeren und trockenen Dünger, so tritt zwar die Vermehrung im Anfang ein, sistiert aber schon nach kurzer Zeit, da die Bakterien die für sie weiter nötigen Lebensbedingungen nicht finden. Die zweite Erklärung würde, jene oben angeführten Lebensbedingungen vorausgesetzt, die sein, daß zu Anfang der Erwärmung einige besondere, bei niederen Temperaturen lebende Mikroorganismen mit ihrer Tätigkeit einsetzen und Bedingungen schaffen, die für das Auftreten und Gedeihen einer anderen, bei höherer Wärme lebenden Bakterienart notwendig sind. Diese wieder würden den Zustand, vielleicht den Wärmegrad schaffen, bei dem noch höhere Wärme liebende Mikroorganismen gewissermaßen aus ihrer Kältestarre aufwachen und sich zu entwickeln anfangen. Es würde so durch eine, vielleicht durch mehrere oder zahlreiche Stufen fortgehen, bis wir zu einer Stufe kämen, bei der die eigentlichen thermophilen Bakterien mit ihrer Lebenstätigkeit einsetzten, die dann die in den Versuchen festgestellten Wärmegrade zwischen 60 und 70° und mehr liefern. Sind die für das Leben dieser Bakterien notwendigen Voraussetzungen nicht gegeben, können sie aus den Daseinsquellen nicht in so reichem Maße schöpfen, wie sie müssen, also in zu festem oder zu lockerem und zu langem oder zu trockenem Dünger, so kommen jene ersten Kleinlebewesen nicht zu der Entwicklung und Energieentfaltung, in der sie die für die nächsthöheren Bakterienarten notwendigen Bedingungen wie Wärme, Aufschließung des Nähr¬ materials u. a. schaffen können. Die Temperatur bleibt in diesem Falle eine niedrige. Betrachtet man die Frage der Erwärmung des Mistes von dieser Seite, so leuchtet ein, daß nicht nur lockere Lagerung, wie meistens angegeben wird, sondern auch ein gewisser Feuchtigkeitsgehalt im Misthaufen, vor allem aber die Beschaffenheit des zu verwendenden Mistes selbst bei seiner Desinfektion durch Selbsterwärmung eine Rolle spielen. Nicht jeder Mist wird sieh ohne- weiters so erhitzen, wie man es wünscht. Die Erwärmung im Dünger kann aber künstlich geleitet werden. Vorbedingung für dieselbe ist nach dem Ergebnis meiner Versuche ein Material, das ungefähr drei Teile Stroh und zwei Teile Kot enthält. Für das Zustandekommen der Erwärmung ist es nicht gleich- gütig, in welchem Zustande sich die beiden Materialien nebeneinander im Mist befinden. Das Beste ist eine gründliche Durchtränkung des Strohes mit Harn, sowie eine gleichmäßige und innige Durchmischung von Kot und Stroh. XXVI. Temperaturmessung s versuch. Durch die nachfolgenden Versuche sollte weiteres Beweismaterial für die Richtigkeit oder Unrichtigkeit vorstehend angegebener Grundsätze einer zweckentsprechenden Behandlung infizierten Düngers gewonnen werden. Ein am 11. Oktober gepackter, zirka 1’20 m hoher Haufen Pferdemist bestand aus etwa vier Teilen trockenem Stroh und einem Teil Kot. Die Packung war eine lockere. Das Temperaturmaximum trat bereits am zweiten Tage für alle Tiefen ein. Die Thermometer zeigten jedoch nur Wärmegrade zwischen 29* Digitized by Google 452 30 und 42°. Während der nächsten fünf Tage fand ein Abfall bis auf 18 und 32° statt. Dann wurde drei Tage lang mit Wasser (15 Liter) gegossen. Der Erfolg war ein geringer Anstieg bis auf 39°. Der Mist war zur Erzielung einer höheren Wärme nicht feucht genug und enthielt zu viel Stroh. Das Abbruchmaterial zeigte, entsprechend der geringen Erhitzung, nur wenige verrottete Stellen. Die Hauptmasse des Düngers bestand aus noch un- verrottetem Stroh, das mit wenig Kot durchsetzt war. XXVII. Temperaturmessungsversuch. In dem jetzt angestellten Versuch mußten nach dem Material, aus dem der Haufen errichtet wurde, Temperaturen von ziemlicher Höhe erwartet werden. Er bestand zur Hälfte aus Kot, der mit derselben Menge Stroh gut durchmischt war. Der Dünger wurde locker gepackt. Einen Tag nach der Packung stieg lebhaft Dampf aus dem Haufen her¬ vor. Die Thermometer standen von oben nach unten gemessen auf 40, 56, 51, 54°. Der niedrigste Stand an der Oberfläche ist durch die während des Nachtregens eingetretene Abkühlung zu erklären. Am 19. Oktober waren auch hier 59° er¬ reicht. Die Maxima traten am zweiten bis fünften Tage ein. Mehr als 61° waren in sämtlichen Messungstiefen abzulesen. Im Zeitraum von ungefähr einer Woche fielen die Thermometer um 10°. Noch am 28. Oktober standen sie mit einer Aus¬ nahme auf mehr als 50°. Der Versuch wurde am 30. Oktober abgebrochen. Der Dünger war im Innern größtenteils trocken, aschig. XXVIII. Temperaturmessungsversuch. Der verwendete Pferdemist enthielt drei Teile Stroh und zwei Teile Kot. Das Stroh war von Harn gut durchzogen. Der Haufen wurde in der unteren Hälfte festgetreten, in der oberen locker gepackt. Er erreichte unter kräftiger Dampfentwicklung namentlich in der oberen Hälfte gute Temperaturen. Das Maximum trat drei Tage nach der Packung in Tiefe 20 mit 63° ein. In den drei anderen Tiefen standen die Thermometer auf 64, 59 und 58°. Gemäß der hohen Wärme im oberen Teile des Haufens war der Dünger hier grau, verrottet, während sich nach unten hin, der festen Packung ent¬ sprechend, noch unverrottete Kot- und Strohteile fanden. XXIX. Temperaturmessungsversuch. Am 20. Oktober wurde ein Haufen langen Kuhmistes locker aufgesetzt. Das Verhältnis von Kot zu Stroh war 1 : 4, das Stroh war trocken. Zuerst zeigte sich überall ein Temperaturanstieg; in der Tiefe wurden am vierten Tage schon 58 und 62° erreicht. In der oberen Hälfte war nur eine niedere Temperatur vorhanden. In Tiefe 40 trat am 23. Oktober ein Abfall der Temperatur bis auf 19° ein. Als der Haufen infolgedessen begossen wurde, zeigte sich in einem Tage ein Anstieg bis auf 56°. In Tiefe 20 wurden 55° erreicht. Vom 25. Oktober an war ein langsamer und gleichmäßiger Temperaturabfa 11 zu verzeichnen. Die im Anfang schlechten Resultate in Tiefe 40 sind durch den geringen Feuchtigkeits- und Kotgehalt des Düngers zu erklären. XXX. Temperatur messungsversuch In diesem Versuche wurde wiederum Dünger benutzt, der wenig Kot und viel Stroh, das an einzelnen Stellen durchfeuchtet war, enthielt. Digitized by ooQle 453 Einen Tag nach der Packung zeigten sämtliche Thermometer mehr als 50°. Während nun die Wärme an der Oberfläche bis auf 60° stieg, fiel sie in den • drei anderen Schichten, an einer Stelle sogar bis auf 19°. Die dort vorhandene Feuchtigkeit war verbraucht, Kot, aus dem sie hätte bezogen werden können, befand sich nur in geringer Menge dort. Als ich dem Haufen vom 24. bis 27. Oktober täglich fünfzehn Liter Wasser zuführte, stiegen die Thermometer sofort, und zwar bis zu einer Höhe von 57, 59 und 60°. Die vorhandene Feuchtigkeitsmenge war neben lockerer Lagerung für den ersten Tag ausreichend, um eine Steigerung in allen Teilen des Haufens eintreten zu lassen. Als sie verbraucht war, sanken bei der strohigen Beschaffen* heit des Düngers die Temperaturen schnell. XXXI. Temperaturmessungsversucü. Bisher war. nur ein Versuch mit fest gelagertem Schweinemist unter künstlicher Beimengung einer geringen Menge Stroh gemacht worden. Am 20. Oktober stellte ich einen zweiten Schweinemisthaufen auf. Die Packung des ungefähr zwei Teile Kot und drei Teile vollkommen von Jaucheflüssigkeit durchzogenes Stroh enthaltenden Haufens war eine lockere. Um den stark dampfenden Haufen stand bald nach der Packung Jauche in breiten Lachen. Zwei Tage nach der Packung stand das tiefste Thermometer auf 65°, zwei standen auf 69 und eines auf 70°. Nach fünf Tagen trat das Maximum für Tiefe 20 gleichfalls mit 70° ein. Die Temperaturen hielten sich außerordent¬ lich lange. Am 31. Oktober war noch überall eine Wärme von über 52° vor¬ handen. XXXII. Temperaturmessungsversuch. Dieser Versuch gewann Bedeutung, weil er zeigte, wie leicht in Bezug auf die Desinfektion durch Selbsterhitzung ein Fehlergebnis eintreten kann, wenn der Dünger nicht von der Beschaffenheit ist, wie sie im vorstehenden für diesen Zweck angegeben ist. Auf zwei Teile Pferdekot enthielt der Dünger etwa drei Teile Stroh; dieses aber war vollkommen trocken. Am zweiten Tage nach der Packung standen die Thermometer zwischen 19 und 42°. Einen Tag später herrschten nur noch 13 und 16°. Deshalb übergoß ich den Haufen mit fünfzehn Litern Wasser. Eine Steigerung der Wärme bis auf 26° war die Folge. Die Wassergabe setzte ich durch drei Tage fort. Während dieser Zeit fand ein Temperaturanstieg bis auf 50 und 55° statt. Als ich das Be¬ gießen mit Wasser einstellte, sanken die Thermometer in einem Tage bis auf 36 und 12°. Die Zusammensetzung dieses Haufens hätte eine höhere Erwärmung er¬ zielt, wenn Kot- und Strohbestandteile, innig miteinander vermischt, bei der Lagerung im Stalle Flüssigkeit in genügender Menge aufgenommen hätten. XXXIII. Temperaturmessungsversuch. Gegen Ende Oktober, bei schon niedriger Außentemperatur, wurde ein dritter Versuch mit Torfstreumist gemacht, der sich bis in den November aus¬ dehnte. Der Dünger war aus ungefähr zwei Teilen Kuhkot und drei Teilen Torf zusammengesetzt und trocken. Bei der Packung, die eine lockere war, wurde der Haufen mit 45 Litern Wasser übergossen, das von der Torfstreu schnell und vollkommen aufgenommen wurde. Einen Tag nach der Packung standen die Thermometer zwischen 58 und 65°, und zwar waren die höchsten Temperaturen nahe der Oberfläche. Drei Tage Digitized by {^.ooQle 454 nach der Aufschichtung wurde in allen Tiefen das Maximum erreicht. In Tiefe 60 betrug es 69°, in den übrigen Schichten zwischen 72 und 74°. Am 3. November war die höchste gemessene Temperatur noch 50°, die niedrigste 47°. XXXIV. Temperatur messungsversuch. Das Zahlenergebnis aus diesem und dem vorigen Versuch lehrt, daß die im November bereits niedrige Außenluft einen entwärmenden Einfluß nicht aus¬ zuüben vermochte. Für die Packung des zirka 80 cm hohen Haufens diente Schweinemist, der locker gelagert wurde. Er bestand zu ungefähr zwei Teilen aus Stroh und zum anderen Teile aus Kot. Diese waren innig durchmischt und gut durchfeuchtet. Der Dünger dampfte lebhaft. Die Maxima traten ami fünften und sechsten Tage mit Temperaturen zwischen 61 und 66° ein. Am 10. November herrschte noch eine Wärme zwischen 46 und 51°. Ich schloß hiemit meine Untersuchungen ab. Ehe ich auf die Besprechung der Ergebnisse eingehe, möchte ich darauf hin weisen, daß b6i der praktischen Verwendung des Packungsverfahrens sich im allgemeinen günstigere Temperaturmessungsergebnisse heraussteilen werden als bei meinen Versuchen. Denn ich habe Mist verwendet, der aus Ställen stamimte, in denen entweder täglich die Einstreu oder die Exkremente mehrmals am Tage aus dem Stalle entfernt wurden. Beachtenswert scheinen mir in dieser Hin¬ sicht Versuch XXXI und XXXIV zu sein, in denen ein unter gewöhnlichen Be¬ dingungen gewonnener Schvrernennst zur Verfügung stand. Unter den bei der landwirtschaftlichen Viehhaltung gegebenen Verhältnissen dürfte man es stets mit einem Dünger zu tun haben, der den von mir im Laufe meiner Unter¬ suchungen gestellten Anforderungen entspricht. Sollte aber in praxi die Zusammensetzung des Düngers diese Forderungen nicht erfüllen, so kann man seine Beschaffenheit bis zu einem gewissen Grade aufbessern. Zu langem oder zu kurzem Mist mischt man Kot oder Stroh unter gründlicher Durchmengung bei. Zu trockenem fügt man Wasser oder Jauche, hinsichtlich deren Wirkung kein Unterschied besteht, hinzu. Die beste Menge für eine tägliche Durchfeuchtung dürften 10—12 Liter Wasser auf einen Haufen von einem Kubikmeter Inhalt sein. Doch bewirken künstliche Durchnässungen nach der Packung nur ein vorübergehendes und nicht so hohes Ansteigen der Temperatur, wie es in einem Dünger eintritt, der seine Feuchtigkeit schon vom Stalle her mitbringt. Finden sich in einem in diesem Sinne mangelhaft beschaffenen Haufen beim Abbruch, namentlich in den unteren Partien, noch unverrottete Dünger¬ teile, so ist der Dünger ein zweites Mal unter gründlicher Durchfeuchtung um¬ zupacken. Die im ersten Haufen oben liegenden, bereits verrotteten Teile kommen im neuen Haufen nach unten, die im alten aber unten gelegenen, noch unverrotteten befinden sich jetzt in der oberen Hälfte des Mistlagers, wo sie den für die Verrottung besten Bedingungen ausgesetzt sind. In wenigen Tagen ist auch hier unter starker Wärmeentwicklung eine Verrottung eingetreten. So haben wir an dem Grade der Verrottung des Mistes, neben der sicheren Feststellung durch Messung der Temperatur mittels eingeführter Thermometer, eine gute Kontrolle für die Intensität der Erwärmung im gepackten Dünger. Digitized by {^.oogLe 455 In bezug auf die Höhe der erzeugten Wärme besteht zwischen Pferde-, Kuh-, Schweine- sowie Torfstreumist kein wesentlicher Unterschied. Eine Ver¬ mischung infizierten Kuh- und Schweinemistes mit dem „hitzigen“ Pferdemist, wie Schmidt 3 ) rät, ist überflüssig. Es bleibt nun noch zu prüfen übrig, ob das eingeschlagene Verfahren den Dünger nicht entwertet. Gärtner 8 ) sagt von denn Düngewert des Mistes aus den Versuchen, in denen er eine lockere Packung hatte vornehmen lassen, man erhielte einen gut verrotteten Mist, der aber wohl infolge der starken Durchlüftung nicht unerhebliche Stickstoffverluste erlitten habe. Diese könnten jedoch nach Schmidt 3 ) durch Bestreuen mit Torf oder Gips verhütet werden. Um die Frage nach dem Werte des unserem Verfahren unterworfenen Düngers beantworten zu können, müssen die Zersetzungsvorgänge im Mist kurz erörtert werden. Es ist schon angeführt, daß bei lockerer Lagerung des Mistes, also bei reichlichem Sauerstoffzutritt, Verluste an organischer Substanz eintreten. Aber nicht nur bezüglich der Menge, sondern auch hinsichtlich der Güte ist nach Behrens 51 ) der Stallmist abhängig von der Lebenstätigkeit von Bakterien, w r elche den im Dünger vorhandenen Stickstoff für die Kulturpflanzen nutzbar machen. Im Harn ist der Stickstoff in Form von Harnstoff und Harn¬ oder Hippursäure enthalten. Der erstere geht schon im Stalle infolge ammo- niakalisclier Gärung in kohlensaures Ammoniak über. Das dabei gebildete Ammoniak entweicht nach D e h e r a i n 7Ö ) in die Luft. Dies geschieht, zum größten Teil schon im Stall, nicht erst auf dem Düngerhaufen. Neben den Stick¬ stoffverlusten durch Ammoniak findet noch eine Entbindung freien Stickstoffes durch Bakterien statt, ein Vorgang, den wir als Denitrifikation bezeichnen. Der Aufbau von Stickstoffverbindungen; insbesondere von Salpetersäure im Miste, ist hauptsächlich durch die Untersuchungen des russischen Forschers Wino- gr adsky klargelegt worden. Zwei voneinander verschiedene Arten von Nitri¬ fikationsbakterien wirken im Mist getrennt voneinander. Die einen oxydieren Ammoniak zu salpetriger Säure, die anderen salpetrige Säure zu Salpetersäure. Die Nitrifikation selbst geht nach Stutzer 70 ’ 103 ) so vor sich, daß der im Dünger und in der Jauche enthaltene, chemisch an Wasserstoff gebundene Stick¬ stoff von den Salpeterbildnern bei Gegenwart von Feuchtigkeit und Kalk oder Magnesia vom Wasserstoff losgelöst und an dessen Stelle in das chemische Molekül Sauerstoff eingefügt wird. „Indem sie so die Ueberträger des Sauer¬ stoffes sind, vermitteln sie die Bildung eines sehr wichtigen Oxydationspro¬ duktes, der Salpetersäure.“ Diese Salpeterbildung, die beim Lagern des Mistes an der oberen Schichte einsetzt, tritt nicht sofort, sondern erst nach längerer Zeit ein. Auch nach Dietzel, Pfeiffer und Wagner 81 ) ist die „Salpeter¬ bildung im Gemenge von Kot und Streu eine so langsame, daß sie für die praktischen Zw r ecke der Stallmistkonservierung nicht in Betracht kommt.“ Die gewonnene Salpetersäure wird durch die Denitrifikationserreger wieder zerstört. Die Denitrifikation kann nur dann stattfinden, wenn die be¬ treffenden Bakterien eine passende Nahrung haben. Stroh enthält für sie assi¬ milierbare, kohlenstoffhaltige Verbindungen in Menge. Torf dagegen nicht, oder nicht in genügendem Maße. Müssen die Salpeterzerstörer aber hungern, so können sie ihre zerstörende Tätigkeit nicht entfalten; daher ist Torf als Ersatz des Strohes zur Einstreu zu empfehlen. Digitized by LjOOQle 456 Von wesentlichem Einfluß auf das Zustandekommen der Denitrifikation ist ferner der Zutritt der Luft. Die vertrauenswürdigsten Untersuchungen stimmen nach Behrens 51 ) darin überein, daß durch reichliche Sauerstöff- zufuhr die Denitrifikation verhindert wird. Sie tritt umso kräftiger ein, je weniger die Luft Zutritt hat. 70 ) Wahrscheinlich decken in diesem Falle die Salpeterzerstörer ihren Sauerstoffbedarf aus vorhandenem Nitrat. Daher ver¬ mindert sich bei lockerer Lagerung im gleichen Schritt mit dem Humifizierungs« prozeß, der Substanzverluste mit sich "bringt, die Salpeter zersetzende Kraft der Mistsubstanz. S1 ) Die Verluste an organischer Substanz dürfen aber für unseren Fall, wo es sich um keine monatelange Lagerung des Düngers handelt, nicht hoch an¬ geschlagen werden. Denn sie betragen nach Stutzer 70 ) nach ungefähr drei¬ monatlicher Lagerung nicht mehr als 40% gegen 15—20% bei fester Packung. Eine Befürchtung wegen der Stickstoffverluste brauchen wir also bei unserem Packungsverfahren nicht zu haben; denn erstens kommt es nicht schnell genug zur Salpetersäurebildung, als daß sie für uns bei ein treten der Denitrifikation schädigend wirken könnte, zweitens ist die Denitrifikation im locker gepackten Mist auf das engste Maß eingeschränkt und drittens können wir die Salpeterzerstörer dadurch, daß wir sie hungern lassen, in der Denitri¬ fikation stören. Dies erreichen wir dadurch, daß wir, wenn beim Ausbruch, einer Seuche Torf allein als Zwischenstreu für die Tiere nicht verwendet wird, einen Teil der Strohstreu durch Torf ersetzen oder mindestens die Jaucherinnen mit Torfmull füllen. Es genügt, für jedes Stück Großvieh einen täglichen Zusatz von drei Pfund Torf zu geben. 70 ) Nachdem wir so gesehen haben, daß eine wesentliche Entwertung des Düngers nicht stattfindet, soll noch der eingangs erwähnte Einfluß äußerer Faktoren auf die Wärmeerzeugung besprochen werden. Es hat sich gezeigt, daß nur zwei Momente von bedeutenderem Einfluß sein können. Das erste ist die natürliche Durchfeuchtung durch Niederschläge. Diese ist ebenso, wie die künstliche Benetzung mit Wasser oder Jauche imstande, im günstigen Sinne auf die Entwicklung der Wärme zu wirken. Hegen, Schnee, selbst Tau und ein stärkerer Feuchtigkeitsgehalt der Luft, letzterer allerdings nur in geringem Maße, sind Bundesgenossen bei der Vernichtung pathogener Keime im gepackten Dünger. Sie können aber eine unangenehme Nebenwirkung haben, w r enn sie bei übermäßiger Durchfeuchtung der Düngerhaufen ein Ablaufen von Flüssigkeit und damit von noch nicht abgetöteten Krankheitserregern aus ihnen bewirken. Wir müssen dem dadurch Vorbeugen, daß vor der Packung auf dem zu benutzen¬ den Platz eine mäßig hohe Schicht Torf ausgebreitet wird, falls nicht mit Rück¬ sicht auf die stickstoffkonservierende Eigenschaft des Torfes vorgezogen wird, Torf entweder allein oder als Zwischenstreu oder zur Ausfüllung der Jauche¬ rinnen zu verwenden. Einen Einfluß auf die Erwärmung übt ferner noch die Außenwärme aus. Es ist einleuchtend, daß bei hoher Lufttemperatur die Ausstrahlung der Wärme in den oberflächlichen Schichten des Haufens eine geringere sein muß als bei niederer. Infolgedessen werden im Sommer etwas günstigere Wärmeresultate erzielt werden. Wir brauchen der Wärmeabgabe in der kälteren Jahreszeit aber keine Beachtung zu schenken, da wir wissen, daß im Oktober und November, bei niederer Außentemperatur, im richtig gepackten Dünger 20 cm unter der Digitized by {^.ooQle 457 Oberfläche noch Temperaturen von 66, ja 73° herrschen. Selbst imi Winter bei strenger Kälte haben wir nach S t u t z e r 70 ) noch hohe Temperaturen im Dünger. Im Februar erzielte Stutzer bei —15° Außentemperatur noch +60° im locker gelagerten Düngerhaufen. Zudem soll der infizierte Dünger, wie schon Heck er 102 ) angegeben hat, in einer Schicht von etwa 20—30 cm mit nicht infiziertem Dünger bedeckt werden. Die Wärmeabgabe durch Strahlung an der Oberfläche würde also nur diese Lage treffen. Die Höhe der von Hecker vorgeschlagenen Schicht von Vs—V 2 m dürfte jedoch kaum erforderlich sein. Eine Desinfektion der Außenschichten infizierten Düngers muß nach meinen Wärmemessungen auch schon beim Bedecken mit einer niedrigeren Schicht erfolgen. Gärtner 8 ) rät außerdem noch, den Haufen mit Erde zu bewerfen, um Wärmeabgaben an die Luft zu vermeiden. Ich möchte dieses Verfahren unter der Voraussetzung empfehlen, daß die Erdbepackung erst dann vollzogen wird, wenn im Innern des Haufens hohe Temperaturen erreicht sind, da bei einer zu frühzeitigen Bedeckung mit Erde die gewünschte Wärmeentwicklung überhaupt nicht zustande kommt. Die von Gärtner 8 ) für die Abtötung pathogener Keime im gepackten Dünger als ausreichend bezeichnete Zeit von fünf Tagen ist nach meinen Er¬ fahrungen zu kurz bemessen. Es sind zwar die Erreger der von mir in Be¬ tracht gezogenen Seuchen mit Ausnahme des Milzbrandes schon in viel kürzerer Zeit, nach 28 Stunden, in einem mäßig stark erhitzten Dünger abgestorben. Indessen darf nicht* unberücksichtigt bleiben, daß nach der Packung eines Haufens, namentlich bei unseren Anforderungen nicht genügendem Dünger, zwei bis fünf und mehr Tage vergehen können, ehe das Maximutn eintritt. Es finden sich oft fünf bis zehn Tage nach erreichter Höchsttemperatur im Dünger noch sehr wirksame Temperaturen, und deren Einfluß muß) man die Abtötung des infektiösen Materials überlassen. Wir können sagen, daß in längstens 14 Tagen eine Vernichtung der im gepackten Dünger enthaltenen Seuchenkeime eintritt. Als Platz für die Packung der Haufen schlage ich, um die Gefahr einer Seuchenverschleppung zu beseitigen, den Hofraum des verseuchten Gehöftes selbst vor. Wo dies nicht angängig sein sollte, muß der Dünger auf das Feld gefahren und dort gepackt werden. Für die Abfuhr sollen dicht genietete, eiserne oder mit verzinktem Eisenblech ausgeschlagene hölzerne Kastenwagen 2T ) be¬ nutzt werden. Der Dünger soll so durchfeuchtet sein, daß er nicht staubt, aber auch nicht tropft. 3 ) Die Abfuhr und Kompostierung soll, wenn möglich, täg¬ lich 28 **) und unter zuverlässiger Anleitung ausgeführt werden. Für die Be¬ spannung der Abfuhrwagen dürfen für die betreffende Seuche empfängliche Zug¬ tiere nicht benutzt werden. Der befahrene Weg muß;, wenn er verunreinigt worden sein sollte, mit Kalkmilch desinfiziert werden. Bei Innehaltung dieser Vorsichtsmaßregeln wäre ein Transport des infizierten Düngers ohne Bedenken auszuführen. Ich möchte es zuletzt nicht unterlassen, im Anschluß an meine Unter¬ suchungen, die eine sichere Abtötung selbst von Milzbrandsporen im gepackten Dünger erwarten lassen, dem Verfahren der Kompostierung auch für andere als die von mir in Betracht gezogenen Seuchen das Wort zu reden. Hecker 102 ) hat die Vernichtung des Kontagiums der Maul- und Klauenseuche nachgewiesen. Gärtner 8 ) hat die Erreger der Wild- und Digitized by Google 458 Rinderseuche in fünf Tagen zerstört. Die im Dünger erreichte Wärme würde genügen, um den Ansteckungsstoff der Rinderpest zu vernichten; denn eine Wärme von mehr als 60° tötet ihn ab. 10 ) Nach T h e i 1 e r 25 ) geht die Virulenz flüssigen Rinderpestblutes schon verloren, wenn es zwei Tage lang auf 36 bis 40° erwärmt wird. Nach Friedberger-Fröhner 16 ) hemmen Tempe¬ raturen über 45° das Wachstum des Rotzbazillus oder vernichten ihn; bei einer Wärme von 56° geht er in zehn, bei 61° in fünf Minuten zugrunde. Das Wutgift ist nach G a 11 i e r 50 ) schon bei 47—48° in fünf bis zehn Minuten vernichtet. Nach Celli wird das Kontagium der Wut durch 50—60° in einer Stunde wirkungslos. Der Ansteckungsstoff der Brustseuche und der Influenza ist, wie Dieckerhoff 24 ) und Friedberger 10 ) nachgewiesen haben, im Dünger vorhanden. Da er nach Friedberger-Fröhner außerhalb des Tier¬ körpers seine infektiösen Eigenschaften bald verliert, dürfte mit ihm verseuchter Dünger durch die Kompostierung leicht zu desinfizieren sein. Das Pockenvirus wird durch Fäulnis und hohe Temperaturen sicher zerstört. 16 ) Die Kom¬ postierung würde eine sichere Maßregel gegen die Gefahr einer Seuchenver¬ breitung sein. Die Mikroorganismen der Lungenseuche werden nach Nocard 21 ) durch Erwärmen auf 60° vernichtet. Beim Rauschbrand ist es anders! Da die Erreger des Rauschbrandes durch Fäulnisbakterien in keiner Weise beeinflußt werden, ferner auch gegen sehr hohe Hitzegrade wenig empfindlich sind, 16 ) ist ihre Zerstörung im gepackten Dünger nicht ohneweiters anzunehmen. Schlußsätze. I. Durch Packung von Dünger gelingt es unter bestimmten Voraussetzungen, die im Dünger enthaltenen Erreger von Geflügel¬ cholera, Kotlauf, Schweinepest, Schweineseuche und Tuberkulose lediglich durch Wärmewirkung zu zerstören. Die Voraussetzungen sind: 1. Packung des Düngers in Haufen von etwa 1 m 3 Inhalt, 2. lockere Lagerung des in ihnen enthaltenen Düngers, 3. ein Verhältnis von Kot zu Stroh, wie etwa 2: 3, 4. innige Vermischung von Kot und Stroh, 5. ein bestimmter Feuchtigkeitsgehalt des Düngers. Diese Voraussetzungen lassen sich künstlich schaffen, wenn sie durch den zu desinfizierenden Dünger nicht an und für sich er¬ füllt werden. II. Die Abtötung der Erreger des Milzbrandes durch die Wärme gepackten Düngers allein gelingt der Kegel nach nicht. Je¬ doch bieten die von mir unter Benutzung aller im Miste vorhande¬ nen natürlichen desinfizierenden Kräfte angestellten Versuche über die Vernichtung von Milzbrandsporen, welche, in „Misthaufen im kleinen“ auf bewahrt, einer Temperatur von 58° ausgesetzt wurden, die Gewähr, daß die Erreger des Milzbrandes im kom¬ postierten Dünger mit Sicherheit zerstört werden. Digitized by e.ooQie 459 III. Die Abtötung der genannten Keime ist mit, Sicherheit in 14 Tagen erfolgt. IV. Eine gute Kontrolle für die zur Abtötung der unter I. und II. genannten Keime im Dünger erforderliche Wärme haben wir neben der sicheren Feststellung durch Messung der Temperatur mittels eingeführter Thermometer an dem Grade der Verrottung des Mistes. Falls bei der ersten Packung- eine hinreichende Er¬ hitzung nicht eintrat, ist eine zweite Packung vorzunehmen. V. Durch das Verfahren der Kompostierung wird der Dünger nicht wesentlich entwertet, denn die entstehenden Ver¬ luste, besonders die an Stickstoff, sind gering. Im Hinblick auf die Billigkeit und Einfachheit des Verfahrens und die Erhaltung des wertvollen Materials sind sie für die Landwirtschaft nicht in An¬ schlag zu bringen. REVUE. Interne Tierkrankheiten. Mazzini und Aguzzi: Die ansteckende Enteritis der Ferkel. Auffindung des pathogenen Agens. (Archivio scientifico. Nov. 1904.) Die Symptome dieser Krankheit treten gewöhnlich gegen den dritten oder vierten Tag nach der Geburt auf; sehr selten erst nach dem 30. Tage. Die Inkubationszeit währt 4—5 Tage, manch¬ mal auch bloß zwei Tage. Das erste Anzeichen besteht in dem Absetzen harter oder teigiger Exkremente von weißer Farbe, ähn¬ lich dem Kalk (daher die im Volksmunde der Italiener übliche Be¬ zeichnung dieser Krankheit mit calcino), welche weiterhin flüssiger werden und deren Farbe von weiß zu gelb und gelbgrünlich über¬ geht. Diese Exkremente verbreiten einen charakteristischen üblen Geruch. Die Kranken stoßen ein klägliches Geschrei aus und magern ersichtlich ab, die Temperatur steigt anfänglich, um sodann unter die normale herabzusinken. Bei den weniger als vierzehn Tage alten Tieren ist der Tod der gewöhnliche Ausgang des Leidens. Einzelne Tiere überstellen dasselbe mitunter, doch bleiben sie stets kränk¬ lich und bekommen einen sehr umfangreichen Bauch. Die krankhaften Veränderungen haben ihren Sitz in der Bauchhöhle; die Eingeweide sind mit kleinen, punktförmigen Digitized by e.ooQie 460 Hämorrhagien bedeckt, die eine gelbgrünliche, breiige Materie ent¬ halten, die Intestinalschleimhaut ist geschwellt und kongestioniert; die Peyersehen Drüsen sind angeschwollen und manchmal eiterig, Leber und Milz hypertrophiert; die Kieren in der Rinden¬ zone dunkelrot; die Blutgefäße des Mesenteriums und des Epiploon sind erweitert. Das Herz ist vergrößert und dessen Wände zerreib¬ lich; die Meningen sind kongestioniert. In dem Blute und in der Pulpa verschiedener Organe haben die Autoren einen, der Gruppe der Pasteurelia von Lignieres sehr ähnlichen Mikroben isoliert, der, einem gesunden Ferkel in¬ jiziert, die Krankheit hervorzurufen imstande ist. Das Kaninchen ist für die Inokulation empfindlicher als. das Meerschweinchen. Das „Calcino“ unterscheidet sich deutlich von der Schweine¬ cholera durch den Verlauf, die klinischen Charaktere und die krankhaften Veränderungen. Die Hog-Cholera befällt vorzugsweise zirka zwei Monate alte Ferkel; das Calcino hingegen befällt sie unmittelbar nach der Geburt. Die Läsionen der ersteren finden sich gleichzeitig in den Eingeweiden und in der Lunge vor, während sie beim Calcino sich auf die Eingeweide beschränken. Der Mikrobe des Calcino ist kleiner als jener der Schweinecholera. Die Prognose ist stets eine sehr ungünstige; einige Kranke genesen wohl nach einer Behandlung mit Karbolsäureklistieren zu 1%. Die Autoren raten zur sofortigen Vernichtung der erkrankten Ferkel und zu sorgfältiger Desinfektion der Stallräume. Sie er¬ klären sich auch für die Einführung strenger sanitärer Vorbeuge- maßregeln. (Anzeigepflicht, Isolierung der Erkrankten etc.) e.— Lienaux und Van de Eeckhout: Beitrag zum Studium einer speziellen tuberkulösen Enteritis und der chroni¬ schen Diarrhoe des Rindes. (Annales de m6d. v6t., März 1905.) Die dieser Arbeit zugrunde liegende spezielle Krankheit ist ziemlich verbreitet. Aufmerksam gemacht wurde auf dieselbe von Johne und Frottingham und von Markus. Beobachtet wurde sie von den Autoren in einer Herde von Jenseyvieh und bei einigen Tieren einheimischer Rassen. Die Tiere werden von chronischer Diarrhöe heimgesucht und magern stets mehr und mehr ab. Eine vorübergehende Heilung: Digitized by CjOOQle 461 — kann durch wiederholte Verabreichung von Antiseptika in den Darm erzielt werden; aber nach einigen Tagen stellt sich die Diarrhöe aufs neue ein. Einige Tiere reagieren auf Tuberkulin. Das Ausbleiben der Reaktion bei anderen mag vielleicht deren außerordentlichem Abmagerungszustand zugeschrieben werden. Die Veränderungen beschränken sich ausschließlich auf die Eingeweide und die Mesenterialdrüsen. Die Darmschleimhaut ist stark verdickt, faltig, weiß oder grau, mit mehr weniger dunkel¬ roten Flecken. Es kommen oberflächliche Eiterungen vor, die aber auch zuweilen fehlen können. Die Wände des Darmkanals sind steif und stark verdickt, die Mesenterialdrüsen geschwellt, saftig, häufig von schwärzlicher Farbe infolge Infiltration von Blut¬ pigment. Knötchenartige Veränderungen fehlen. Abschabungen der Darmschleimhaut und der Mesenterial- driisen wimmeln von Bazillen, welche dieselben Färbungsreaktionen aufweisen wie die Tuberkulosebazillen. Mikroskopische Einge¬ weideschnitte zeigen das Vorhandensein von Epithelioidzellen und von Riesenzellen, die das Zentrum der Zotten einnehmen und sich in der Form unregelmäßiger Stränge in das submuköse Gewebe fortsetzen, sowie in die Haut selbst, nachdem sie die Muskel- und die Schleimhautschicht durchdrungen. Dieses Granulationsgewebe, das die Lymphwege einnimmt, kann sehr diffus werden. Die Bazillen finden sich dort in großer Zahl vor; sie bilden rotgefärbte Haufen, welche die Struktur der Zellen maskieren. Dasselbe bazillenreiche Gewebe verheert die Mesenterialdrüsen, besonders gegen die perifollikulären Lücken der Rindenschicht. An keiner Stelle finden sich indes Knötchen vor. Kur bei einer Kuh konnten die Autoren einige vereinzelte verkalkte Tuberkel in den M'eföen- terialdriisen gewahr werden. Die von Johne und Frottingham am. Meerschwein¬ chen, von Markus an demselben Tier und an Hühnern und Ziegen vorgenommenen Inokulationsversuche sind gänzlich erfolg¬ los geblieben. Die Autoren, welche diese Versuche wieder auf nahmen, haben an Meerschweinchen, Kaninchen, Hühnern und Ochsen ope¬ riert. Ein in das Peritoneum mit dem verdünnten Drüsensaft einer ersten Kuh inokuliertes Meerschweinchen wurde etwa zwei Monate danach getötet. Es zeigte im Epiploon drei Knötchen mit einem eitrigen, an Bazillen reichen Zentrum. Der Eiter wurde ohne Er¬ folg weiter verimpft. Digitized by CjOOQle 462 Die Kaninchen blieben intakt. Ein junger Stier, welcher täg¬ lich per os 100 g diluierter Fäkalmaterie bekam, zeigte bald darauf Diarrhöe mit säurewiderständigen Bazillen in den Exkrementen. Diese Symptome verschwanden indessen nach einigen Tagen. Unter neun Meerschweinchen, die mit den Abschabprodukten der Mesenterialdrüsen einer zweiten Kuh inokuliert wurden, zeigten deren sechs krankhafte Veränderungen, während die übrigen drei intakt verblieben. Mit den von den erkrankten Meerschweinchen gesammelten Produkten geimpfte Meerschweinchen und Kaninchen sind von schwankenden Läsionen befallen worden. Kaninchen und Hühner, welche sowohl in die Blutbahn als auch subkutan mit den Produkten der zweiten Kuh inokuliert wurden, boten keinerlei Veränderung dar. Junge inokulierte Stiere reagierten einige Tage später auf Tuberkulin. Sie zeigten auch schwache tuberkulöse Veränderungen mit wenigen Bazillen in den drüsigen Organen. Die chronische diffuse und hypertrophierende Enteritis, die von den Autoren studiert wurde, ist somit tuberkulöser Katar. Die dieselbe bestimmenden Bazillen sind mit sehr abgeschwächter Virulenz ausgestattet, ungeachtet deren riesiger Vermehrung und ihrer außerordentlichen Kleinheit. Die Diagnose der Krankheit kann auch durch die Prüfung der Exkremente sichergestellt werden, welche zahlreiche Bazillen, in umfangreichen Haufen gruppiert, enthalten. Die manchmal in den Exkrementen der Herbivoren vorkommenden sänrewiderstän- digen Saprophyten sind im Gegenteil häufig isoliert oder »finden sich in wenig zahlreichen und weniger umfangreichen Anhäufun¬ gen vor. e.— J. Nicolas et L. Bancel: Leukozytose im Verlaufe antirabischer Impfungen beim Menschen und bei Tieren. (Journ. de -Physiol. et de Pathol. g^nörale. tome VII. Nr. 6, S. 1019—1027.) Im Blute von Menschen und Tieren, die gegen die Wut immunisiert werden sollen, entsteht während der Impfbehandlung eine starke Hyperleukozytose, die beim Aussetzen der Injektionen schnell verschwindet. Die weißen Blutkörperchen erfahren während dieser Zeit keine Veränderungen, auch das Verhältnis der poly¬ nukleären zu den mononukleären Lymphozyten bleibt dasselbe. Pfr. Digitized by C.ooQLe 463 A. H. Lane: Knochenerkrankung der Pferde in Südafrika. (Veter. journal, London, Mai 1906.) Diese meist Osteoporosis genannte Krankheit kann man nach den pathologischen Veränderungen richtiger als Osteomalacia be¬ zeichnen. In Südafrika werden davon Pferde, Maultiere, Esel und (auch einheimische) Rinder betroffen. Geschichte: Diese Krankheit tritt in Amerika, Hinter¬ indien und in jüngster Zeit in Madagaskar auf; auf den wenig nahr¬ haften Grasländereien Südafrikas war sie bei Rindern vor Jahr¬ hunderten bekannt. Während der letzten drei Jahre herrschte die Krankheit sehr häufig bei Pferden (in Gestüten) mit großen Ver¬ lusten und wurde auch an einzelnen Tieren dort beobachtet, w^o die Hauptnahrung Haferheu aus den westlichen Provinzen war. Es ist die ernsteste und eine sehr kostspielige Erkrankung in Südafrika. Viele Fälle wurden zuerst nicht als solche erkannt. Symptome: Diese können anfangs, je nach dem af fixierten Körperteile, sehr wechselnd sein. Zuerst findet man vorübergehende Lahmheit, die man bis zu einem Gliede oder Gelenke verfolgen kann. Kach der Behandlung kann das Tier wieder an einem anderen Ruße lahmgehen. Oft tritt keine Hitze oder Anschwellung auf. Häufig bilden sich Exostosen, die den Eindruck eines Ringbeines oder Spates machen. Diese Knochenwucherungen weichen nicht den gewöhnlichen Behandlungen. Später scheint es, als ob alle Gelenke der Beine schmerzhaft wären und wird der Gang stolpernd. Die Patienten scheinen anfangs in guter Kondition zu sein. Auch Steifheit im Rücken und in der Lende kann das erste Sym¬ ptom sein. Ein Bruch der Rückenwirbel geschieht sehr leicht, da diese Knochen sehr weich werden. Viele Pferde erholen sich schein¬ bar, gehen aber bei Beginn der Arbeit wieder krumm. Die Tiere magern trotz guten Futters ab. Der Bauch ist aufgezogen. Einzelne Hippen sind gebrochen. Die Bänder trennen sich oft von ihren An¬ heftungsstellen an den Knochen. Bei längerer Dauer sind die Alaxillarknochen vergrößert. Die Freßlust bleibt oft gut. Die Krankheit tritt auch plötzlich auf, und brechem die Tiere unver¬ sehens zusammen. Auf Madagaskar verläuft die Krankheit akut •und dauert nur 2—3 Wochen. Dieser Zustand war wohl in dem Tierkörper latent und können die Symptome sehr ver¬ schieden sein. Ursache: Hutcheon, Robertson und andere in Amerika nehmen einen Mikroben als Erreger an, obwohl keiner Digitized by e.ooQle 464 isoliert werden und Inokulationen die Krankheit nicht erzeugen konnten. Gegen diese Ansicht spricht die Tatsache, daß die Krank¬ heit durch Verfütterung eines nährstoffreichen Futters mit viel Kalk und Phosphorsäure gehemmt wurde. Französische Veterinäre auf Madagaskar nehmen als Ursache den Mangel an diesen zwei Aschenbestandteilen im Futter an. Alle Tiere, die Vf. bei drei Ausbrüchen beobachten konnte, erhielten eine sehr monotone Körnernahrung und nährstoffarmes Futter und leiden darunter be¬ sonders importierte Pferde. Haferheu wird in Südafrika meist ohne Düngung und Fruchtwechsel durch viele Jahre nacheinander gebaut und waren die letzten Jahre sehr trocken. Durch den Mangel an Flüssigkeit werden Kalksalze im Boden nicht gelöst und den Wurzeln nicht zugeführt. Vf. nimmt an, daß ein Tier bei der Ernährung des Knochensystems mehr von der Heu- und Weide¬ nahrung, als von der Körnerration abhängt. Im Basutoland mußten trotz sorgfältiger Pflege und Aenderung des Futters von 400 Pfer¬ den 30 ausgemustert werden (zirka 10 starben!). Ein weiteres Auf¬ treten dieser Krankheit war in Middleburg bei einem Kavallerie¬ regiment und drei Batterien; von 50 erkrankten Tieren mußten gegen 40 vernichtet werden. Ferner wurde ein solches vom Vf. in Bloemfontein beobachtet. Ueberall wurde durch eine Kömer- zulage, reichliche Salzgabe und argentinische Luzerne eine Besse¬ rung erzielt. In Bloemfontein wurden die Ställe nicht desinfi¬ ziert. Die Erkrankung tritt in feuchten und kälteren Lokali¬ täten auf. Post mortem: Anfangs entsteht Atrophie der Knochen- zellen, die dann abnormal vergrößert und durchscheinend werden. Das spezifische Gewicht der Knochen nimmt ab und die Haversischen Kanäle sind durch Absorption der Wandungen vergrößert. Behandlung: Futterwechsel; bei Kalkmangel im Wasser ungelöschter Kalk, Bewegung. Lr. H. Car re: Ueber die Staupe. (Oomptes rendus de l’Acad&nie des Sciences. April 1906.) Schon früher hatte der Autor nachgewiesen, daß der Staupe¬ virus ein filtrierender sei. Um vor aller vorhergegangener An¬ steckung gesichert zu sein, hat sich der Autor trächtige Hündinnen verschafft, deren Jungen sofort nach der Geburt in strengster Isolierung gehalten wurden. Diese Tiere zeigten sich Digitized by CjOOQle 465 gegenüber experimentellen Impfangen mit virulenten Produkten empfänglich. Der wässerige Auswurf zu Beginn der Krankheit kann in die. Adern oder Muskeln inokuliert werden; der reine Virus (Filtratblut), erzeugt die Krankheit auf subkutanem Wege oder durch interpleurale Inokulation. Der Modus der Infektion durch die Verdauungswege scheint der sicherste zu sein und auch der gewöhnlichste bei der auf natürliche Weise hervor¬ gerufenen Erkrankung. Solange das Tier noch sehr jung und die Dosis eine ge¬ nügend starke ist, tritt der Tod nach einigen Tagen ein und die einzige krankhafte Veränderung besteht in einem virulenten perikardischen Exsudat. Widersteht das Tier, so entwickelt sich die Krankheit bei ihm in ihrer klassischen Form mit den ge¬ wöhnlichen Komplikationen: Bläschen und Pusteln auf der Haut, Ergüsse in die serösen Höhlen, Myokarditis, Hepatitis. Die am häufigsten vorkommende der sekundären Läsionen ist die Broncho- Pneumonie. Carre hat aus den Pneumonieherden verschiedene, als spezifisch betrachtete Mikroben isoliert: Pasteurella von Lignieres, Coccus von Mathis, den Nasengeschwürbazillus (Perez). Diese * Mikroben sind manchmal für den Hund ansteckend, aber ihre Absorption durch die Verdauungswege wird merk¬ würdig gut toleriert. Sehr junge Hunde konnten im Verlauf einiger Monate 18 Liter Hunde-Pasteurella zu sich nehmen, ohne die Krankheit zu bekommen, trotzdem sie keine Immunität erlangt hatten. Die Krankheit ist das Ergebnis aufeinanderfolgender In¬ fektionen. Die erste, die einzig spezifische, ist dem filtrierenden Virus zuzuschreiben, welcher, außer seiner eigentümlichen patho¬ genen Kraft, es den sekundären Läsionen ermöglicht, sich zu entwickeln. —r. NI. Markus (Utrecht): Gedärmruptur durch Ascaris megalocephala beim Pferd. (Tijdschrift voor Veeartseneijkünde, April 1906.) Eine 17 Jahre alte Stute büßte plötzlich den Appetit ein; bald darauf zeigten sich bedenkliche Erscheinungen, obgleich die Temperatur sich nicht erhöhte. In kurzer Zeit ging das Tier ein. Bei der Autopsie fand man eine starke Injektion des Peri- tonäum mit stellenweisen Spuren von I^pgen- und Darmin- Österr. Monatsschrift f% Tierheilkunde. 31. Jahrg. Nr. 10. 30 Digitized by CjOOQle 466 halt in der Abdominalhöhle. Es war ein Gedärmriß vorhanden, welcher 20 cm in der Länge und 8 cm im Niveau der größten Breite maß. Die Ränder dieses Risses sind mit Futterresten und mit Blut beschmiert. Am Grunde des Risses fand sich eine in S-Form gekrümmte Askaride vor, die in einer Länge von 9 cm erschien und sich zum Teil im Darme und zum Teil in der Bauchhöhle befand. Der Parasit hatte somit eine Gesamtlänge von 18 cm und maß 4 mm in seiner größten Breite. Ein zweites Exemplar fand man außerhalb des Darmes, einige Zentimeter von der Rißstelle entfernt. Dieses maß 16 cm in der Länge und 7 mm in seiner größten Breite. Weitere Parasiten fanden sich nicht vor. Nachdem der Autor die Ansichten von Neumann und von Friedberger und Fröhner über die Zerreißungen und Perforationen der Eingeweide durch Askariden zitiert hatte, bespricht er die in Rede stehende Beobachtung und schließt auf eine intestinale Perforation, gefolgt von tödlicher Peritonitis. Er vermutet, daß der Patient Zeit gehabt habe, eine gewisse Anzahl der Parasiten durch den Anus auszustoßen. —r. T. Slipper: Vergiftung durch Kreolin. (Veter. journal, London 1906.) Ein grauer Wallach erhielt irrtümlich eine Flasche mit V 2 Pfund Kreolin und zirka V 2 1 Wasser gemischt, eingegossen. Zwölf Stunden später waren Symptome von Mattigkeit und Un¬ ruhe wie bei leichter Kolik zu bemerken. Puls war beschleunigt und die Temperatur 2 bis 3° über die normale. Maul war kaltfeucht. Das Tier fraß und trank ein wenig. Der Ilarn war sehr dunkel, fast schwarz, mit einem deutlich teerigen Geruch. Während dreier Tage schien es nicht hoffnungslos krank, dann aber trat große Stumpf¬ heit ein, ferner gänzlicher Verlust des Appetits, große Hinfällig¬ keit, Kälte der Gliedmaßen und beschleunigte Atmung. Die Symptome zeigten das Bild einer akuten Enteritis und das Pferd verendete unter heftigen Schmerzen im Unterleib, trotz aller Rettungsversuche. Lr. Notiz. Auf 3Ienschen übertragbare Tierkrankheiten. Im August sind vorge- kuinmcn: Milzbrand: Im Reg.-Bez. Cassel zwei Erkrankungen; in Buenos-Aires zwei Fälle. Lyssa: In Moskau zwei Todesfälle. ♦ - Digitized by Google 467 Aus dem Anzeigeblatt für die Verfügungen über den Viehverkehr auf Eisenbahnen. (Herausgegeben vom k. k. Eisenbahnministerium.) Land Anzeige- blatt-Nr., Gestionszahl der Landes¬ regierung, Datum Re gi^/ungs erlaß Allgemeines 2472 38922 ”22./8. Einfuhr von Schweinen aus Ungarn. 1496 27184/147 5./9. Regelung der Einfuhr von Vieh- und Fleisch aus Ungarn. B ö hm e n 2470 201383 14. f8. Viehverkehr mit der Schweiz. 2490 213161 28./8. Einfuhrbeschränkungen für Klauentiere aus dem Okkupations¬ gebiete. Bosnien u. Herzego¬ wina 2478 140624 13./8. Sperre des Bezirkes Zenica für den Verkehr mit Schweinen. 2488 138712 17 /8. Aufhebung der über den Bezirk LjubuSki verhängten Sperre für Borstenvieh. Bukowina 2485 29658 24./8. Ein- und Durchfuhr von Schafen und Ziegen aus Rumänien. 2499 30483 1-/9. Einfuhrbeschränkungen’ für Klauentiere aus dem Okkupations¬ gebiete. Dalmatien 2479 30852-1Vb 20./8. Regelung des Viehverkehrs mit der Schweiz. Galizien 2471 103793 j 8./8. Einfuhrbeschränkungen für Klauenti< re aus dem Okkupations¬ gebiete. 2477 109952 18./8. Maßnahmen aus Anlaß der Maul- und Klauenseuche in Galizien. ir 2498 | 1 14783VIc ' 29./8. Maßnahmen aus Anlaß der Maul- und Klauenseuche in Galizien. 30* Digitized by Google Land Anzeige- blatt-Nr., Gestionszahl der Landes¬ regierung, | Datum ; Regierungserlaß Kärnten 2480 14826 17./8. Regelung des Viehverkehrs mit der Schweiz. 2491 15701 29./8. Einfuhrbeschränkungen für Klauentiere aus dem Okkupations¬ gebiete. Krain 2493 18082 307/8. Einfuhrbeschränkungen für Klauentiere aus dem Okkupations¬ gebiete. 2494 17173 23./8. Regelung des Vieh Verkehrs mit der Schweiz. Küsten¬ land 2495 20728-1V b 29./8. Einfuhrbeschränkungen fiir Klauentiere aus dem Okkupations¬ gebiete. Mähren 2487 46156 28./8. Regelung des Viehverkehrs mit der Schweiz. 2489 46354 28./8. Einfuhrbeschränkungen für Klauentiere aus dem Okkupations¬ gebiete. Niederosterreich 2475 XII 3190 28./8. Viehverkehr vom Zentralviehmarkt zu St. Marx in Wien. 2476 XII 29/10 28 ./8. Einfuhrbeschränkungen im Vieh aus dem Okkupationsgebiete. 248% XI1-25/9 30./8. Verkehr mit Klauentieren aus dem Okkupationsgebiete. 2497 XII-3190/3 4. / 9. Verkehr mit Schweinen vom Zentralviehmarkt zu St. Marx in Wien. Ober- österreicl 2469 18842 14./8. Regelung des Viehverkehrs mit der Schweiz. 1 2486 19905/X 27./8. Einfuhrbeschränkungen für Klauentiere aus dem Okkupations¬ gebiete. Salzburg 2474 13603 ! 21./8. Regelung des Viehverkebrs mit dem Deutschen Reiche. Digitized by LjOOQle 469 Anzeige- blatt-Nr., T .. j Gestionszahl u a 11 Q der Landes¬ regierung, Datum Regierungserlaß 2482 Schlesien 25373 Einfuhrbeschränkungen für Klauentiere aus dem Okkupations- 28./8. 2483 i Steiermark 12-76/8 I Einfuhrbeschränkungen für Klauentiere aus dem Okkupation- 28./8. 2492 4 ^139 Regelung des Viehverkehrs mit der Schweiz. Tirol und 19 /8 ~ _ Vorarlbg. 8481 44084 Einfuhrbeschränkungen für Klauentiere aus dem Okkupation- - 2178 “ gebi6te ' Tierseuchen. Tierseuchenausweis in dm im Beichsrat vertretenen Königreichen und Ländern vom 5. September 1906 und in den Ländern der ungarischen Krone. Milz¬ brand Rotz- u. Wurm- krank- heit Pocken¬ krank¬ heit Räude Rausch¬ brand der Rinder Z a ti 1 d e r v e r s e Orte Höfe Orte Höfe Orte Höfe Orte Höfe Orte Höfe Schwei- Wut _ nepest k 7ank- Rinder I ne | neueuche) |schl.-T. I K Küstenland Tirol-Vorarlb Böhmen Mähren Schlesien .. Galizien Bukowina . . Dalmatien 5. Sept. 1906. 27 148 17 47 13 15 44 265 109 116 57 57 1 Digitized by * Höfe - 470 - Tierseuclxen in -srer- (Ab. = Ausbrüche, Bz. = Bezirke, Gm. = Gemeinden, Gh. = Gehöfte, Gfsch. = Grafschaften, Rb. = Regierungsbezirke [Kreise etc.], R. - Rinder, Pf. = Pferde, Schw. = Schweine, 471 scliiedenen Ländern. St. = Stallangen, F. = Fälle. Dp. = Departements, Gf. = Grafschaften, Kt. = Kantone, Schf. = Schafe, W. = Weiden, Z. = Ziegen, Gr. = Großvieh. Kl. = Kleinvieh. Pocken nnd Räude Gegen di» Ver- Periode + od. - Ransch- Brand Gegen die Vor¬ periode +. od. - Rotlauf der Schwei¬ ne Gegen die Vor¬ periode + od. - © © .2 +».2 ® 1 1 sl •fl J3 ® © o ® ’JX C» Gegen die Vor¬ periode + od. - fl 9 lljjl :0 # 2 ^ © — fl -d * ö * fl fl Gegen die Vor¬ periode .p od. — Wut Gegeo die Vor- Periode -+■ od. - - 60 F. +25 - - - - 24 F. — 18 - - - - - - 1543Gm 2123 Gh. —95 —88 - - - - - - - - 45 F. +28 11 F. + 10 - - - - - - - - - 399 Ab. - - - - - Räude 42 Ab. - - - - + 164 - - - - Räude 9570 F. 4-3951 57 F. — 24 - - 2491 F. —1631 - - 61 F. — 2 Rande 388 F. - - - 101 F. u.Schwne seuche i - - - - - - - - 6 F. 10 Bcz. 11 Gm. 14 Gh. - - - - - - — 11 —18 — 56 - - Räude 46 Bz. 72 Gm. 153 Gh. — 3 — 8 _ 2 i -44552 -f 444 I 4* 3 143 Bez 338 Gm. 1401 Gh + 4 +- +404 81 Bz. 226 Gm. 737 Gh. + 31 —18 +-32 20 Bz. 25 Gm. 93 Gh. 20 Bz. 24 Gm. 24 Gh. — 3 — 1 — 1 Focken 3532 F. Räude 610 F. 1 F. j 33 F. — 1085 524 F. - - 73 F. + 16 Focken 2556 F. - - | - 421 F. 647 F. - 947 F. - - 15 F. 1 +. 8 - - 54 F. ! -io - - - Focken 73 Gm. 106 Gh. Räude 303 Gm. 525 Gh. + 57 +87 —75 4- 334 Büffel seuche 13 Gm. — 7 32 Gh. 4“ 7 8H0 Gm. 2926 Gh. — 14 — 431 1577Gm. '+ 100 31 Gm. 141 Gh. — 12 —23 136 Gm. 136 Gh. + 12 4-12 Digitized by LaOOQle 472 Personalien. Auszeichnungen. Franz Nedwed, Landestierarzt a. D., erhielt das Offiziers¬ kreuz des rumänischen Kronenordens. Dem k. k. Bezirks-Obertierarzt Hermann H a a g e in Marburg (Steiermark) wurde anläßlich der erbetenen Versetzung in den Ruhestand der Titel eines Vete¬ rinärinspektors verliehen. Der Militärkurschmied Florian Mdszäros des‘4. Husarenregiments er¬ hielt das silberne Verdienstkreuz mit der Krone. Ernennungen. Tierarzt Dr. Josef Schnürer, Dozent an der tierärzt¬ lichen Hochschule in Wien, wurde zum provisorischen Adjunkten bei der Lehrkanzel für Pathologie und Therapie ernannt. , Wilhelm Brückner wurde zum landschaftlichen Bezirkstierarzt in Aussee (Steiermark) ernannt. Peter D e p a o 1 i wurde zum Veterinärassistenten bei der Statthalterei in Innsbruck ernannt. Dr. Hugo P r e i s z, Professor an der kön gl. ungarischen tierärztlichen Hochschule und Direktor des königl. ungarischen bakteriologischen Instituts, wurde zum ö. o. Professor der Bakteriologie an der Universität in Budapest er¬ nannt. Ebendort übernimmt der emer. Professor der königl. ungarischen tierärzt¬ lichen Hochschule (zur Zeit Professor der physiologischen und pathologischen Chemie an der Budapest er Universität und Leiter der tierphysiologischen und Futterversuchsstation in Budapest) Tierarzt med. Dr. Franz Tau gl den durch den Tod des berühmten antirabischen Forschers Dr. Andreas Högyes vakat ge¬ wordenen Lehrstuhl der allgemeinen Pathologie und Therapie an der Budapester Universität. Uebersetzangen. Uebersetzt wurden die landschaftlichen Bezirkstierärzte: Ferdinand Binder in Aussee nach Arnfels und Alois Korners in Arnfels nach Mureck in Steiermark. Uebersetzt wurden: der Militärtierarzt: Theodor Lagodzic, vom Divisionsartillerieregiment Nr. 37 zum Divisionsartillerieregiment Nr. 30; die Militär-Untertierärzte: Ladislaus Ustrnul, des Divisionsartillerie¬ regiments Nr. 28, zugeteilt der k. k. Tierärztlichen Hochschule in Wien, zum Divisionsartillerieregiment Nr. 14; Vinzenz Zöhrer, vom Divisionsartillerie¬ regiment Nr. 14 zum Divisionsartillerieregiment Nr. 37. Königl. ungarischer Tierarzt Emanuel P a t a k wurde von Csäkszereda nach Gyalü und Karl Schök von Gyalü nach Verespatak übersetzt. Varia. Der k. k. Veterinärassistent Alexander Mutschlechner in Inns¬ bruck hat auf seine Stelle resigniert und ist in die Privatpraxis zurückgetreten. Der Militärtierarzt Johann A Ihr echt, der Traindivision Nr. 15 wurde mit Wartegebühr beurlaubt. W ahlen. Tierarzt Wilhelm Lang wurde zum Kreistierarzt in Perlasz gewählt Sozialpolitik in der königl. ungarischen tierärztlichen Hochschule. Ministerialkonzipist Dr. Eugen Czettler hält an der tier¬ ärztlichen Hochschule in Budapest durch beide Semester Vorträge über Sozial, politik. Digitized by Google IT*- — 473 — Todesfälle. Julius L a u r i t z, Obertierarzt der Stadt Wien i. P., ist im 58. Lebensjahre gestorben. Der kroatische Bezirkstierarzt und Leiter der Mitrovicaer Einbruchsstation Leopold Kern ist im 30. Lebensjahre gestorben. Offene Stelle. Veterinära88i8tentenstellen. Beim Wiener Veterinäramte gelangen 19 Assi¬ stentenstellen mit einem Adjutum von K 1200 zur Besetzung. Gesuche sind beim Wiener Magistrat, Abteilung IX, zu überreichen'. Revue über Fachpublikationen. Bücher und Broschüren. Deutsche Literatur. Berliner tierärztliche Wochenschrift. Nr. 34. 0stertag: Ist das Virus der Schweineseuche und -pest filtrierbar? Kukuljevic: Auffindung der Cysticercus cellulosae am lebenden Schweine. Nr. 35. Schweikert: Versuche mit dem Lorenz'schen Brust¬ seuche-Erreger. Raebiger: Behandlung des ansteckenden Scheidenkatarrhs. Peters: Das Gesetz, betreffend die Entschädigung für Milz- und Rauschbrand. Nr. 36. Martens: Infektiöse katarrhalische Bronchitis und Pneu¬ monie bei Rindvieh. Graffunder: Schutzimpfung gegen die seuchenartige Hämoglo¬ binurie der Rinder. Schiel: Aus der Landpraxis. Nr. 37. Holterbach: Ursache der chronischen Tympanitis. Beckhard: Kälberpneumonieseram. Plate: Ein neues Scheidenspekulum. Pflanz: Technik bei der Blutentnahme zum Zweck der Agglu¬ tination. Vogel: Beobachtungen aus der Praxis. Kühr: Ueber das Ferkelfressen. Der Hufschmied. Lungwitz: Orthopädischer Hufbeschlag. Aus der bayerischen Jubiläumsausstellung zu Nürnberg. Deutsche tierärztliche Wochenschrift. Nr. 35. Goldbeck: Die Ziele der Kaltblutzucht Deutschlands. Nr. 36. Vogt: Luxation des Musculus perforatus. Digitized by CjOOQle 474 Keil: Doppelseitiger Mikrophthalmus beim Schwein. Schön bürg: Aus der Kind viehpraxis. Nr. 37. Edelmann: Die Novelle zum Schlachtvieh-Versicherungs¬ gesetz. Mackel: Lumbagin als Heilmittel. Schade: Tödliche Darmentzündung bei einer Katze durch As¬ caris mystax. Fortschritte der Veterinärhygiene. Nr. 5. Arvid & M. Bergman: Sterilisierung tuberkulöser Milch durch Buddisierung. Schweizer Archiv für Tierheilkunde. Nr. 5. Bl uns ch y: Veränderungen der Schleimhaut bei der Magen- darmstrongylose des Rindes. Nyssmann: Ranula inflammatoi ia bei Kühen. Krebs: Therapogen in der Veterinärpraxis. Tierärztliche Rundschau. Nr. 35. Wiedemann: Sarkoptes kystikola beim Huhn. Nr. 36. Holterbach: Kritik über Uncle Sams neues Fleisch¬ beschaugesetz. Nr. 37. Hoff mann: Hydroelektrische Zellenbäder für Pferde. Tierärztliches Zentralblatt. Nr. 23. Prettner: Rotlaufschutz- und Heilserum. Nr. 24. Januschke: Wertvollste Eigenschaft des Zuchtviehes. Sperl: Exotische Tierproduktion. Nr. 25. Oppenheim: Mitteilungen über Hundswut. Nr. 27. Stampfl: Viehversicherung als veterinäre Institution. Wochenschrift für Tierheilkunde und Viehzucht. Nr. 35. Wucherer: Infektiöse Mauke- und Wurmaneurysma bei jferden. Nr. 36. Köhler: Darmverschlingung bei einem Ochsen. Geburts¬ hilfliches. Rühm: Septische Kälberpneumonie. Schenk: Gehirntuberkulose beim Rind. Schmid: Trepanation beim Rind. Nr. 37. Weismain: Schädlichkeit von mit Bordelaiser-Brühe be¬ spritztem Weinlaub. Markart: Vergiftung mit Akazienlaub. Zeitschrift für Veterinärkunde. Juli. Ludewig: Resultate der Fütterungsversuche während des Winters 1904/05. Digitized by Google 475 Hotstetter: Untersuchungen über die ansteckende Pneumonie. Seegert: Ueber die Folgen allzu niedriger Temperatur in Ställen. Günther: Starrkrampf bei Fohlen und einem Kalb. Hei mann: Heftiges Erbrechen, gefolgt von Lungenödem bei einem Pferd. (Spontane Heilung in vier Tagen.) Ripke: Perforierende Wunde der Bauchwände. (Kein Austritt der Gedärme, keine Peritonitis, Heilung.) Perl: Ueber die Behandlung von Suros. (2 Periostotomien, mittel¬ mäßige Ergebnisse.) Schulze: Tenositis und eitrige Synovitis bei einem Lamm. (Amputation.) Meyrowitz: Die Behandlung des Krippensetzens. August, September. Krüger: Bericht der Klinik an der königl. Hufbeschlagschule zu Berlin für das Jahr 1905. Küll: Ueber eine Epizootie infektiöser Paraplegie während des Winters 1905/06. Bachstaedt: Die Helminthen und ihre evolutiven Formen als Parasiten des Auges vom Standpunkt der Mondblindheit. Sturhan: Ueber passive Hyperhämie als Behandlungsmittel. (Methode Bier, zwei günstige Resultate.) Schade: Ueber das „Therapogen“. Toxikologische Untersuchungen in Betreff dieses Medikamentes. Reichart: Ein Fall von chronischer Kolik. Freude: Kolik, verursacht durch ein Myom des Verdauungstraktes. Seebach: Ein Fall von Scheidenkatarrh. Bierstedt: Dystokie. Richter: Verletzung und Abszeß der Milz infolge eines Trauma. Seegert: Ueber die Behandlung des Nageltrittes. Seiffert: Anomalie der Seimen der Vordergliedmaßen bei einem Kalb. Dänische Literatur. Maanedsskrift for Dyrlaeger. Juni. Poulsen: Untersuchungen über die Trächtigkeit und die Unfruchtbarkeit der Kühe. J. Jorgensen: Die Sterilität bei Kühen. J. Hogild: Beitrag zur Bekämpfung der Tuberkulose. Englische Literatur. The veterinary Record. 28. Juli. Murray: Askariden bei einem Füllen als Todesursache. Savagi: Milchkontrolle. Kelly: Ueber die Nähe der Tiere an Menschen Wohnungen in den Städten und die Wirkungen hievon auf die öffentliche Gesundheit. 4. August. St an dl ey: Ueber einige Zufälligkeiten bei einer Pferdekastration. Digitized by Google 11. August. Paton und Williams: Ueber Verletzungen des M it telfußbeugers. Französische Literatur. Bulletin de la Societe centrale de medecine veterinaire. 30. Juli. Lignieres: Ueber antituberkulose Impfungen. Vallee: Ueber denselben Gegenstand. Delmer: Untersuchungen über den Aktionsmechanismus der Lufteinblasungen in der Behandlung des Kalbefiebers. Journal de medecine veterinaire. Juli. Frager: Vakzineepidemien bei Milchkühen. Angewendetes Mittel, um deren Ausdehnung zu beschränken. Bergeon: Wurm-Aneurysma. Griveaux: Blasenverdrehung bei einer Hündin. Cuny: Fremdkörper in der Harnröhre und in der Blase. Porcherel: Vergiftung durch exotische Bohnen. Porcher: Einige Reflexionen über Unterrichtsreform. Revue veterinaire. 1. August. Neumann: Laulanie (Nekrolog). Joyeux: Encephalitis infolge eines Sturzes. Ein seltener Fall von Druse. Cazaux und Lasserre: Einstülpung des Mastdarmes mit tödlichem Ausgang. La semaine veterinaire. 17. Juni, 1. und 8. Juli. Dassonville und Vissocq: Neue Impfversuche gegen Druse beim Pferd. 22. Juli. Even: Schwanzamputation beim Pferd. 25. Juli. Märtel: Die Lebensmittelchemiker. Baillart: Nicht penetrierende Fremdkörper im Augapfel. 29. Juli. Fafin: Kalbefieber, Gebärmutterumstülpung, Meteorismus, Heilung (Behandlung nach Schmidt), Reduktion des Uterus nach dem Verfahren von Bigoteau (Einhüllung mit feuchten Servietten). Holländische Literatur. Tijdschrift voor Veeartsenijkunde. Mai. Poels: Der Kampf gegen die Rindertuberkulose. A. F. Müller: Der diagnostische Wert des Tuberkulins. Juni. Van Leeuwen: Ueber Tuberkulose. De Jong und de Graaf: Milchuntersuchungen. Juli. Koning: Die Enzymen der Milch. Beel: Knochige Neubildungen in serösen Membranen. Italienische Literatur. Clinica veterinaria. 21. Juli. Baruchello und Pricolo: Beiträge zum Studium der ansteckenden Pleuropneumonie des Pferdes. Digitized by {^.ooQle 477 Stazzi: Kälberdiarrhöe. 28. Juli. Ghisleni: Bruch der Schädelbasis bei einem Pferd. 4. August. Baruchello: Die fundamentalen klinischen Symptome der Pferdemalaria. Ramozotti: Ueber Hühnerkrankheiten. Giornale della R. Societä ed Accademia veterinaria italiana. 21. und 28. Juli, 4. August. Guglielmi: Ein dritter Fall von Pferde malarie. Agostinelli: Ein geheilter Fall von Starrkrampf (mittels des Serums von Tizzoni). II moderno Zooiatro. Masini: Lympho-Angio-Endotheliom des Epiploon bei einem Rind. 2. August. Squadrini: Pneumodermie und Putrefaktion des Fleisches (Rind). Seltene Lokalisationen von Aktinomykose (am Euter bei einer Kuh, auf der Leber bei einem Ochsen). Zwerchfellbruch bei einem Rind. Zwei Fälle von Pseudo-Tuberkulose. 9. August. Squadrini: Hydronephrose bei einem Zuchtschwein. Sarcom der Dura mater. Diffuse Lymphadenie bei einem Rind. II nuovo Ercolani. 31. Juli. Masini: Pathogenie der Schwanz- und Schließmuskel¬ paralyse. Rossi: Kleienverfälschung. Rassische Literatur. Wiestnik obschtsestwiennoy Wietierinarnyi. Mai. Postika: Der Mangel an Leitung im Veterinärdienste. Yakimoff und Ko 11: Die Lebensdauer der Trypanosomen in Kadavern. Kowalewsky: Die Piroplasmose der Rinder in Taschkent. Jacobson: Schlundzerreißung bei einem Pferde. (Injektion mit Lmgolscher Lösung und Borwasser zu 4 Prozent, Heilung.) Paulowitsch: Ein Rotzfall bei einem Tiger in Kharbin. Korsak: Ueber Fleischbeschau. (Die Schädlichkeit des Fleisches pestkranker Rinder ist wahrscheinlich; ein Fall von Pest bei einem Soldaten der Garnison von Wladiwostok.) Schwedische Literatur. Svensk Veterinärtidskrift. Mai. A. Wahlstedt: Neuorganisation der Veterinär-Cadres in der Armee. Schmidt: Fistel in der rechten Weichengegend. Fistel in einem Interalveolarraum. Suros. Juni. Bergman: Eitrige Mittelohrentzündung bei einem Schwein. Digitized by CjOOQle 478 Ungarische Literatur. Allatorvo8i Lapok. 14. Juli. Preisz: Untersuchungen über die Aetiologie der Schweineseuche. 21. Juli. Vethy: Apparat gegen das Krippensetzen der Pferde. Erdös: Das Aphthenfieber und die Prophylaxis dagegen. 28. Juli. Ujhelyi: Die Milchgesellschaften und die Depekoration. Szöllös: Ueber Viehversicherung. 4. August. Bartos: Spontane Herzzerreißung bei einem Hund. Literatur. Schweineseuche und Schweinepest. Von Prof. Dr. Einst Joest, Jena 1906. Verlag von August Fischer, br. gr.-8°, 280 Seiten, Preis 6 Mark 50 Pfennige. Vorliegende Monographie über die wichtigsten und seit zwei Dezennien verheerendsten Schweineseuchen gibt uns ein anschauliches und klares Bild über dieselben vom Zeitpunkte ihres Auftretens in den Kultur¬ staaten und deren Fortschreiten bis auf die Gegenwart. Die Geschichte der Schweineseuche und Schweinepest sowie deren geographische Ver¬ breitung und die durch diese Seuchen verursachten Verluste sind auf das Sorgfältigste und Eingehendste beschrieben und nicht minder ein¬ gehend die Seuchen selbst bearbeitet. Die Aetiologie, Morphologie und Biologie der dieselben verursachenden Erreger, die pathologische Anatomie und Pathogenese der Seuche und alle sich daran knüpfenden Einzelheiten sind in der erschöpfendsten und sachlich exaktesten Weise unter Zitierung aller beachtenswerteren Literaturbehelfe auf das Aus¬ führlichste erörtert. Die nach modernen Anschauungen daraus gezogenen Schlußfolgerungen ebnen den Weg zur weiteren Forschung, der zur Ergreifung neuer Mittel zur erfolgreichen Bekämpfung dieser so ver¬ derblichen Seuchen führen soll. Wichtigen und interessanten Abhand¬ lungen begegnen wir in den Kapiteln: Mischinfektion der Schweine¬ seuche und Schweinepest, Diagnose und Differentialdiagnose dieser Seuchen. Das Verhalten des Menschen gegenüber den Erregern der Seuchen, Fleischbeschau, Immunität bei Schweineseuche und Schweine¬ pest, Schutzimpfung, Prophylaxis und Veterinärpolizei. Schließlich finden wir in diesem jeden Fachmann auf das Angelegentlichste interessierenden Werke einige Bemerkungen über die „neue Lehre von der Schweine¬ seuche“ und ein erschöpfendes Literaturverzeichnis. Die klare und anregende Textierung sowie 22 künstlerisch ausgeführte Textabbildungen und 6 Tafeln, welche durch eine frappierende Plastik die natürlichen pathologischen Organveränderungen auf das Anschaulichste wiedergeben, sind besondere Vorzüge dieses buchhändlerisch geradezu kunstvoll her¬ gestellten Spezialwerkes, welches in keiner Fachbibliothek fehlen soll. Kli—. Digitized by Google 479 Lehrbuch der pathologischen Anatomie der Haustiere. Von Prof. Dr. Th. Kitt, 3. Aufl., II. Band. Stuttgart 1906, br, gr.-8°, 754 Seiten, 3 Farbentafeln. In vorliegender Neuauflage des wohlbekannten und geschätzten Fachwerkes wurde den Neuheiten der Literatur und Forschung ent¬ sprechende Verbesserungen und Zusätze gemacht, so daß dasselbe vollkommen auf der Höhe der Zeit steht. In 19 Abschnitten wird das Thema behandelt: „Anomalien des Darmes, der Luftwege und Brust¬ organe, der Blutgefäße und des Blutes etc. “ Der Inhalt dieses klassischen Buches wurde zum größten Teil unmittelbar unter dem Seziermesser des Autors geschaffen und mit vortrefflichen Neuabbildungen und Farbentafeln versehen. Kh—. Lehrbuch der Arzneimittellehre für Tierärzte. Von Professor Dr. Eugen Fröhner, 7. Aufl. Stuttgart 1906. Verlag von Ferdinand Enke, br. gr.-8°, 563 Seiten, Preis 12 Mark 90 Pfennige. Das bekannte vortreffliche pharmakologische Werk liegt in einer Neuauflage vor. Die in den letzten drei Jahren bekannt gewordenen 150 neuen Arzneimittel sind berücksichtigt. Zunächst werden die Arzneien in die chemischen Gruppen: Alkaloide, Glykoside, Kohlenwasserstoffe, Alkohole, Aether und Aldehyd, Benzoderivate, ätherische Oele, schwere und leichte Metalle, Halogene, Eiweißkörper, Fette und Kohle¬ hydrate eingeteilt und nach ihrer chemischen Charakteristik kurz er¬ örtert, danach aber vom rein praktischen Standpunkte, nach ihrer gleichartigen Wirkung gruppiert, abgehandelt und zwar als Fieber-, Herz-, beruhigende und erregende Nervenmittel, Antiseptika, Metalle und Metalloide, pflanzliche Adstringentien, Bittermittel, Alkalien und Säuren, ätheriscl>ölige Mittel, pflanzliche Abführmittel, pflanzliche An- theiminthika, diagnostische Mittel, Impfstoffe und indifferente Arzneimittel. Jeder Gruppe ist die Stammpflanze oder chemische Formel vorangestellt, worauf geschichtliche Mitteilungen, Charakteristika, Wirkungs- und An¬ wendungsweise folgen. Viele Rezeptformeln sind erwünschte Beigaben. Die klare und präzise Textierung sind bekannte Vorzüge dieses jedem praktizierenden Veterinär unentbehrlichen Werkes. Kh—. Die hier besprochenen Bücher sind durch die 7c. u. 7c. Hof - Verhandlung Moritz Berte s 9 Wien, Stadt, Seilergasse 4, zu be- i iehen, welche ein reichhaltiges Bager veterinärwissenschaftlicher Werke hält. Herausgeber und verantwortlicher Redakteur: A. Koch. — Verlag von Moritz Perles. Druck von Johann N. Vernay. Digitized by CjOOQle Hauptner-Instrumente erhielten die : höchsten Auszeichnungen zzz^ auf den Weltausstellungen Paris 1900: Grand Prix und Gol¬ dene Medaille; St. Louis 1904: Grand Prize. Ausschließlich Veterinär-Instrumente. Garantie für jedes Stück mit der Fabriksmarke „Hanptner“. Ttessa- (D.-R.-P.). Zum Einziehen von Bullen¬ ringen. Mit einem einzigen Druck wird die Nasensc beide wand durchstochen und der Ring verschlossen. Verletzungen des Operateurs ausgeschlossen! 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Jeder Fachkundige wird zugeben, daß bei aller ausgezeich¬ neten theoretischen und praktischen Ausbildung der Hufschmiede, denen das Beschlagen der Pferde eben obliegt, es auch seitens der Tierärzte doch sehr wichtig ist, diesen Wissenszweig der Tierheil¬ kunde nicht als etwas Nebensächliches zu betrachten. Schon längst sieht nian den Hufbeschlag nicht mehr als Handwerk, sondern als Kunst an, bei der die wissenschaftliche und praktische Ausbildung Hand in Hand gehen muß. Der Hufbeschlag ist für den Praktiker tatsächlich ein spezielles Kapitel der Veterinärwissenschaft. Ge¬ rade der Tierarzt ist es, der mit seinem reichlicheren Wissen über den Bau, die Physiologie und Verrichtung des Hufes zur Vervoll¬ kommnung dieser Kunst beitragen muß. Mit seinem geschulten schärferen Blick soll der Tierarzt den Wert der Prophylaxis kennen, die richtige Diagnose und Prognose am Hufe stellen, sowie die therapeutischen Maßregeln durchführen. Würde daher die Bedeu¬ tung einer gründlichen Kenntnis des Hufes und seiner Bewaffnung für den Tierarzt nicht mehr anerkannt Averden, so läge es sehr nahe, daß das Avertvolle Pferdematerial darunter leiden müßte, Avelclies nur durch einen sachgemäß geleiteten Hufbeschlag brauchbar er¬ halten Avird. Besonders Avichtig für den Hufbeschlag ist die exakte Kennt¬ nis des Hufmechanismus; nur damit ist es möglich, die Dienst¬ brauchbarkeit der Pferde zu erhalten, allen Formveränderungen, Hufleiden etc. rechtzeitig und Avirksam entgegentreten zu können. Zur Begründung des Gesagten aauII ich nur das Not AA^endigste an¬ führen. Der Huf des Pferdes AA^ar schon den Völkern des Alter¬ tums von großer Wichtigkeit, und der Wert des Pferdes Avurde nach der Güte und den Eigenschaften desselben mit bemessen. Mit der erhöhten Anforderung an das Pferd und mit der Zunahme des Verkehres und Verbesserung der Straßen rücksichtlich deren grö¬ ßeren Widerstandsfähigkeit und Härte AAuu’den auch die Hufe vor¬ zeitig abgenutzt und die Brauchbarkeit des Pferdes mehr oder österr. Monatsschrift f. Tierheilkunde. 31. Jahrg. Nr. 11. 31 Digitized by V.ooQLe 482 weniger gestört. Um die Pferde leistungsfähig zu erhalten, suchte man die Hufe mit den verschiedensten Mitteln zu härten und vor Abnutzung zu schützen, bis der Hufbeschlag als das beste Schutz¬ mittel daraus hervorging. Zugleich kam man aber auch zu der Er¬ kenntnis, daß der Huf ein so wunderbar gebauter Körperteü ist, der die Fähigkeit besitzt, sich unter dem Einflüsse der wechselnden Belastung und Entlastung in seiner Form zu verändern (Huf¬ mechanismus), hiedurch widerstandsfähiger zu werden und so das Pferd brauchbarer zu machen und zu erhalten. Ich will hier nicht die neueren Untersuchungen der Herren A. Lungwitz und Prof. Kösters, sowie anderer kritisieren, auch beabsichtige ich nicht, eine Uebersicht der vielen Versuche über Hufmechanismus zu geben, sondern ich will nur die aus der Praxis resultierenden Erfahrungen veröffentlichen, sowie die Vor¬ teile hervorheben, welche die Kenntnis des Hufmechanismus mit sich bringt. Ein klares Verständnis über die Verrichtung des Hufes kann man nur erlangen durch die Kenntnis des anatomischen Baues des Fußendes. Da ich die anatomischen Kenntnisse des Fußes der Pferde hier voraussetze, so will ich von den Bestandteilen desselben nur die einzelnen Gruppen in Erinnerung bringen. Die Grundlage bilden die Knochen, die sich, durch Gelenke verbunden, teils in deT Mitte des Hufes, teils oberhalb desselben befinden und an welche sich die Knorpeln, Bänder, Sehnen, Blut- und Lymphgefäße und die Nerven anlagern. Besonders wichtig sind die elastischen Gebilde des Hufes, nämlich die Hufknorpel und das Strahlkissen, sowie auch die hornerzeugende Huflederhaut und der Bau des Hornschuhes selbst. Da ich vorläufig nur den Mechanismus der normalen Hufe beschreibe, so möchte ich zuerst noch an den regelrechten Stand und Gang des Pferdes erinnern. Die Stellung der Schenkel, von vorn und hinten betrachtet, ist normal, wenn sie den Bumpf derart unterstützen, daß die Zehenmitte der Hufe gerade nach vorn ge¬ richtet ist. Decken sich ferner die vorderen und hinteren Huf¬ paare und stehen sie je so weit auseinander, daß ein dritter Huf gleicher Größe noch zwischen denselben Platz finden könnte, so steht das Pferd regelmäßig. Bei normaler Stellung und regelmäßi¬ gen Hufen setzen die Pferde im Schritt und ruhigen Trab den Huf mit der ganzen Fläche eben auf den Boden. Zu diesem planen Auftritt gehört aber auch das Verständnis über Gang und be¬ sonders über die Schwenkungen der Schenkel,- die während der Be wegung des Pferdes in Betracht kommen. Digitized by e.ooQle 483 Wie schon angedeutet, hat der Huf die Fähigkeit, unter der abwechselnden Belastung seine Form zu verändern. Diese natur¬ gemäße Fähigkeit der Formveränderung kann man schon zum Teile an dem ausgeschuhten Fußende und dem Hornschuh ohne weitere Hilfsmittel studieren. Die Hornsohle ist nach oben gewölbt, die Ausbuchtungen zur Aufnahme für den Zell- und Fleischstrahl sind nach hinten, außen und oben gerichtet, so daß nur eine Erweiterung in dieser Richtung nach der Krone stattfinden kann. — Das reiche Blutgefäßnetz an den Weichteilen des Hufes verläuft und ver¬ größert sich nach oben. Das Strahlpolster und die Hufknorpel sind so gelagert, daß sie vorwiegend eine Erweiterung am Kronenrande und eine Zusammenziehung nach der Mitte des Hufes am Trachten¬ tragrande, zunehmend nach den Ballen, gestatten. Würde das Ge¬ genteil geschehen, wie immer noch vielfach angenommen wird, daß der Huf bei der Belastung sich am Tragrande erweitert und an der Krone zusammenzieht, so würde im Augenblick der vollkom¬ menen Belastung der Blutumlauf sofort abgeschnürt, und durch die Wucht des Auftrittes müßte eine mehr oder weniger starke Zertrümmerung der Weichteile, sowie des überreichen Venennetzes stattfinden. Die schwersten Hufkrankheiten wären die Folge, und der dauernde Gebrauch des Pferdes für Dienstleistungen wäre un¬ möglich. Diese Tatsachen treten für den aufmerksamen und objek¬ tiven Beobachter an dem im langsamen Gange befindlichen, unbe¬ schlagenen Pferde auf ebenem Boden mit planem Auftritt hervor. Bei der Belastung wölbt sich sichtlich die Krone nach außen und oben, während der Tragrand in den Trachten nach der Huf mitte sich zieht. Für das Zustandekommen des Hufmechanismus hat die Huf beinbeugesehne ganz besonders hohen Anteil. Im Augenblick der größten Belastung wird zunächst das Huf- und Strahlbein ge¬ troffen, dieselben können aber der einwirkenden Last nach unten nicht folgen, denn die darunter liegende Hufbein- beugesehne läßt keinerlei Durchbiegung und A b weichung nach unten zu. Sie wird enorm angespannt, Bewirkt dadurch einen Zug auf das Strahlbein und zugleich ein Heben desselben in der Richtung nach der Huf kröne im Trachten¬ teile. Daß dem so ist, sehen wir auch bei Strahlbeinbrüchen, die dafür sprechen, daß die Wirkung des Stoßes durch die Funktion der Hufbeinbeugesehne nach oben weichen muß. Durch die Zug- richtnng des Hufbeinbeugers nach hinten und oben entsteht gleich¬ sam eine drehende Bewegung der hinteren Hufhälfte, die ebenfalls 31 * Digitized by C.ooQLe 484 die Erweiterung nach der Hufkrone fördert. (Siehe schematische Figur 23 und 24.) Unter dem Hufbeinbeuger ist in der hinteren Hufhälfte das elastische Gebilde, nämlich das Strahlkissen, eingebettet, und die Hufknorpel lagern auf den Hufbeinästen auf und ragen über die Krone vor. Sie dienen bei der Bewegung zur Stoßbrechung, sind ein Grund für den schwunghaften, elastischen und ausdauernden Gang des Pferdes und spielen in der Hufverrichtung eine große Rolle. Die vom Huf aufgenommene Last drängt das Kronenbein a Fig. 23. Schematischer Querschnitt vom Pferdehuf. a) Zugrichtung der Hufbeinbeugesehne, b) Abweichung des Tragerandes nach der Hufmitte, c) Erweiterung an der Krone. zwischen die Hufknorpel und drückt die Fleisch- und Hornwand in den Seitenteilen und nach den Trachten zunehmend, nach außen und hinten. Der Gegendruck vom Erdboden unterstützt den Hufmecha¬ nismus in der naturgemäßen Weise. Für diesen ist der Gang des Pferdes auf weichem Boden am geeignetsten. Denn in jeder Gang¬ art drückt sich der weiche Boden in den Huf und übt auf die ganze Sohlenfläche wie auch auf den Strahl einen Druck aus. Diese Boden¬ einwirkung wird bei der gleichmäßigen Ausbreitung nicht allein ohne Nachteil vertragen, sondern hat auch einen wesentlichen An¬ teil an dem Hufmechanismus. Im Moment der Belastung wölbt sich die Sohle etwas nach oben; sie wird durch die Zugrichtung des Ilufbeinbeugers leicht in die Höhe gezogen. Der ganze Hufmecha¬ nismus ist einem drückenden und saugenden Pumpwerk vergleich¬ bar, welches nach oben und hinten gerichtet ist. Unterstützt wird Digitized by LjOOQle 485 ferner der Hufmechanismus durch die wunderbare Lagerung der Fleisch- und Hornblättchen und durch das mehr elastische Horn der weißen Linie. Die Hinterhufe sind im Vergleich zu den Vorderhufen in der Zehe spitz und an den Trachten weiter. Das Hufbein hat an der Zehe anatomisch schon eine andere Form. Es zeigt gewissermaßen die krallenartige Zugrichtung des Hufbeinbeugers an. Der Strahl ist kräftiger entwickelt und mit tieferen Seitenfurchen versehen. Die Sohle ist stärker gewölbt. Die Hinterhufe halten sich natur¬ gemäß feuchter, infolgedessen sind sie elastischer, und das tote, 'ornslrxihZ j j/orrzscfcle ' nreiZeZinie / (fCgendriccfc 7/07?zZoZe77/ Fig. 24. Längsschnitt vom Pferdehnf (schematisch). überflüssige Horn löst sich von selbst aus der Sohle. Die Hinterhufe sind mithin von der Natur für den Mechanismus günstiger ange¬ legt. Darum finden wir auch an den Hinterhufen fast keine Stein¬ gallen, Zwanghufe, Zusammenhangsstörungen, wie hohle, ge¬ trennte Wand, Seitenspalten etc. Die Hornsohle soll nach den bestehenden Anschauungen der von oben eindringenden Last kräftigen Widerstand leisten. Jedoch ist sie bei ruhiger Ueberlegung und Betrachtung gar nicht dazu be¬ schaffen. Sie hat den Zweck, die im Huf eingeschlossenen Weichteile vor äußerer Einwirkung zu schützen, aber große Lasten tragen kann sie nicht. Die Natur hat die Erweiterung an der Krone und Verenge¬ rung am Trachtentragrande so angeordnet, daß vermöge dieser Ein¬ richtung die Fleischsohle vor Quetschungen bewahrt wird, solange diese nicht einen besonderen Druck vom Boden oder vom Eisen er- Digitized by e.oooie 486 fährt. Dieser naturgemäße Vorgang im Hufe läßt eine andere Auf¬ fassung gar nicht zu, sie wäre, physiologisch gedacht, einfach un¬ möglich. Hiezu erinnere ich auch an Strahlkrebsoperationen, hei denen der Hornstrahl, die Eckstreben und die ganze Hornsohle ohne Schaden oft mit Leichtigkeit entfernt werden. In diesen Fällen aber tritt niemals ein Durchbiegen der Sohlenpartie, sowie eine Erweiterung am Tragrande hervor, sondern das Gegenteil findet statt. Durch den erleichterten Mechanismus und Blutumlauf sehen wir stets regeres Hornwachstum und Huferweiterung an der Krone eintreten. Auf hartem Boden und am beshlagenen Hufe wird die Gegendruckfläche kleiner oder fehlt ganz. Dann ist die angemessene Beschneidung der Sohle zur Erleichterung der Wöl¬ bung nach oben notwendig. Der Nutzen des Hufmechanismus ist mannigfach. Der Blut¬ umlauf im Hufe wird in gleichmäßiger reger Tätigkeit erhalten. Dadurch wird die Ernährung, die Kräftigung sowie das Wachstum des Hornes und die Widerstandsfähigkeit des Hufes gefördert. Das Venenblut wird möglichst rasch fortgeschafft, damit das durch die Arterien beständig in die Gewebe von neuem zugeführte Blut die verbrauchten Stoffe ersetzen kann. Wir sehen daher auch, daß bei Pferden, die hinreichende Bewegung haben, die Ernährungs¬ und Wachstumsverhältnisse gut von statten gehen. Besonders tritt das bei Militärpferden während und nach den Herbstübungen ganz auffällig hervor. Der Hufmechanismus bewahrt nicht allein den Huf selbst und die von diesem eingeschlossenen Teile vor Schaden, sondern schützt auch den ganzen Körper, sofern derselbe unter den starken Stößen mehr leiden würde. Der Hufmechanismus macht den Gang des Pferdes schwung¬ haft, ausdauernd und fördert die Gehlust ganz wesentlich. Auch die Entstehung der mannigfachen Hufleiden, wie Hornspalten an den verschiedenen Stellen der Wand, das Auftreten von Strahlfäule, Einbiegungen der Wand nach der Huf mitte, Zwanghufe, getrennte Wand, die Bildung von Sohlen- und Wand¬ steingallen, Eckstreben- und Sohlenbrüche etc. finden ihre Erklä¬ rung im Hufmechanismus. Als bedeutungsvollster Teil für die ungestörte Erhaltung der Huf Verrichtung gilt das sachgemäße Nieder wirken der Hufe; das¬ selbe erfordert neben sicherer Handfertigkeit in gleichem Maße Kenntnisse über den Bau und Verrichtung des Hufes, sowie über den Stand und Gang des Pferdes. Außerdem muß ein guter Huf- Digitized by Google 487 Schmied nicht nur den gesunden, sondern auch den kranken Huf zu beurteilen und zu beschneiden wissen, sowie Kenntnisse über die Pflege der Hufe besitzen. Die Zurichtung der Hufe kann nicht nach der Schablone ausgeführt werden, sondern bei der außer¬ ordentlichen Verschiedenartigkeit der Hufe muß jeder für sich be¬ trachtet und bearbeitet werden. Die Homsohle kann z. B. den Huf¬ mechanismus sehr erschweren, wenn sie nicht sachgemäß beschnit¬ ten und das harte, stark angewachsene Horn entfernt wird. In der Regel ist nur das alte, rissige Horn zu entfernen. Es kommt aber öfter vor, daß ganze Stücke bereits losen Hornes vom Eisen fest¬ gehalten werden, die dann entfernt werden müssen. Diese Stücke sind aber meist soweit gelöst, daß sie sich leicht entfernen lassen. Von der Höhe des Strahles soll nichts entfernt werden, da er fast niemals zu hoch wird. Die seitlichen Strahlfurchen aber sind in ihrer ganzen Länge bis um die Strahl spitze nicht allein gehörig zu reinigen, sondern es ist auch alles tote Horn aus denselben zu entfernen. Dadurch sichert man nicht nur den Hufmechanismus, sondern es werden Strahlfäule, Zwanghuf und andere Hufleiden verhütet oder eher zur Heilung gebracht. Die Kenntnis des Hufmechanismus gibt für die Praxis wei¬ tere sichere und bewährte Anhaltspunkte zur Besserung und Be¬ seitigung, bezw. zur Verhütung fast aller Hufleiden. Das sach¬ gemäße Beschneiden der Hufe ist hiebei, wie erwähnt, der Kern¬ punkt, auf den es daher beim Hufbeschlag zunächst ankommt. Es ist alles zu vermeiden, was den Hufmechanismus hemmt, schwächt oder auf hebt. Die Vorteile der Hufeinlagen sind längst bekannt, sie brin¬ gen den Huf den natürlichen Funktionen nahe. Sie verhindern ein zu starkes Austrocknen der unteren Huffläche. Demzufolge bleibt sie elastisch, erleichtert die Ausdehnung nach oben und fördert den Blutumlauf, der gerade die Kraft für die hornerzeugende Teile ist. Die Wissenschaft sagt: Kicht der Beschlag, sondern nur die Huf¬ einlagen können den Weidegang der Pferde bei deren Dienst auf harter Straße ersetzen. Sehen wir uns aber eine Hornsohle nach Entfernung der Einlage an, so ist das abgestorbene Horn, je nach der Beschaffenheit der Einlage, mehr oder weniger mürbe, läßt sich leicht entfernen etc., Momente, die das Heben der Sohle nach oben erleichtern. Warum nun die Anschauung, der Huf erweitert sich am Tragrande und verengert sich an der Krone im Augenblick der Digitized by Google 488 größten Belastung, immer noch festgehalten wird, ist wie folgt zu erklären. Die untersten vier Punkte der Extremitäten haben die Last des Pferdes zu tragen, und folglich nimmt jeder an, daß diese elastischen Endpunkte, die Hufe, sich am Boden erweitern, bezw. breitquetschen müssen. Anderseits hat niemand einen Grund ge¬ habt, die ursprünglichen Messungen und Versuche des Herrn Ge¬ heimrats Prof. Dr. Leisering anzuzweifeln. Sie werden heute noch in dieser Richtung, wenn auch mit ganz anderen Meßhilfs¬ mitteln, verfolgt und aufgebaut. Und ganz besonders wagt es niemand, die Versuche der jetzigen Autoren, wie A. Lungwitz und Prof. Kösters, zu besprechen. So interessant auch die vor¬ geführten Versuche am lebenden Pferde zum Beweise des Huf¬ mechanismus mit Instrumenten vom Herrn Prof. Kösters 1903 waren, können sie doch die natürlichen Vorgänge und praktischen Erfahrungen in keinerlei Weise ändern oder logisch widerlegen. Ich bezwecke mit dieser Abhandlung, daß die naturgemäßen Vorgänge im Hufe nachgeprüft werden. Damit der natürliche Huf¬ mechanismus, Erweiterung an der Krone, hebelartige Abweichung des Tragrandes der Trachten nach der Hufmitte, für jedermann augenscheinlich hervortritt, sind möglichst Pferde mit Zwanghufen, Hornspalten, faulem Strahl, Eckstrebenbrüchen, getrennter Wand etc. auszuwählen. Nun kommt es darauf an, einen tunlichst planen Auftritt der Hufe herzustellen. Alles tote Horn ist aus der Sohle und von den Eckstreben zu entfernen, die seitlichen Strahlfurchen sind so weit in der Tiefe zu verfolgen, bis kein totes Horn mehr sicht¬ bar ist. Die Strahlfurchen müssen in ihrer ganzen Länge von der Eckwand bis um die Strahlspitze gründlich gereinigt und beschnit¬ ten werden. Ist viel Strahlhorn vorhanden, so darf nichts von der Höhe, sondern nur die Seiten an den seitlichen Strahlfurchen be¬ schnitten werden. Damit der Hufmechanismus möglichst glatt vor sich gehen kann, sind alle Unebenheiten an der Homsohle zu be¬ seitigen. (Ich bitte aber die Nachprüfung — ohne Voreingenommenheit — ausführen zu lassen.) Dann gibt die Natur von selber ihre aufklärende Antwort. Schon nach 14—20 Tagen wölbt sich durch den erleichterten Blutumlauf an der Hufkrone ein kräftiges, zusammenhängendes, gesundes Horn hervor, und am Strahle ist ein ähnliches Hornwachstum ersichtlich. East alle Huf leiden verschwinden bei angemessener Berücksichti¬ gung der Grundsätze des Hufmechanismus und die Gehlust des Pferdes bessert sich ganz auffällig. Digitized by CjOOQle 489 Nur noch eine beiläufige Erwähnung: Die alten deutschen Hufschmiede beobachteten bei lahmen oder klammerig gehenden Pferden ein ähnliches Verfahren. Mit dem Wirkmesser entfernten sie alles tote Horn aus der Sohle, beschnitten die Eckstreben, beson¬ ders aber die seitlichen Strahlfurchen. Sie nannten dieses Verfahren „lüften“ und glaubten, für die Strahlausbreitung müsse Freiheit und Luftzutritt geschaffen werden. Ohne dieses etwas rohe Verfahren irgend in Schutz zu nehmen, ist doch feststehend, dafi der Erfolg öfters so war, dafi die Pferde nach dieser Ausführung nicht mehr lahmten. Wir sehen daraus, dafi sie den Hufmechanismus natur¬ gemäß nach der heutigen Anschauung, auf Grund der praktischen Erfahrung, durch das Entfernen der hemmenden toten Hommassen erleichtern wollten. Im vorstehenden habe ich betont, dafi der Huf im Augen¬ blick der vollkommenen Belastung sich'nur an der Krone erweitert, während der Trachtentragrand hebelartig nach der Huf mitte ab¬ weicht. Hiezu noch ein Beispiel. Der Zwanghuf entsteht durch den übergroßen Hufmechanismus. Die Hornkapsel hat eine so abwei¬ chende Form angenommen, daß die eingeschlossenen Teile wirklich eingezwängt werden. Daher ist bei der Behandlung hauptsächlich für genügende Erweiterung des Strahlenraumes durch entsprechendes Beschneiden des Trachtentragrandes, der Eckstrebenwinkel und der seitlichen Strahlfurchen zu sorgen; hiedurch wird in den allermeisten Fällen allein schon der Grund für die nachfolgende Erweiterung der Hufe gelegt. Mithin hat die Kenntnis über den Hufmechanismus vom praktischen Standpunkte einen ganz bedeutungsvollen Einfluß auf die Gesundheit der Hufe und auf die Brauchbarkeit des Pferdes überhaupt. Zum Schlüsse möchte ich hier nicht unerwähnt lassen, dafi auch der Herr Korpsstabsveterinär Dominik im Stabsveterinär¬ kursus 1886/87 schon ähnliche Beobachtungen aus der Praxis be¬ kanntgegeben hat. Wie bereits gesagt, sind die vorstehenden Anschauungen aus der Praxis geschöpft und auf Grund der zu Anfang der Achtziger¬ jahre vom k. u. k. Hofrat Prof. Dr. Lechner in Wien bekannt¬ gegebenen Theorie zur weiteren Nachprüfung zusammengestellt. Ich war in meiner praktischen Tätigkeit immer bemüht, die ein¬ schlägigen Erfahrungen mit der Anatomie des Hufes, mit der Phy¬ siologie dieses Körperabschnittes und mit den Gesetzen der Me- Digitized by Google 490 chanik in wissenshaftlichen Einklang zu bringen. Die Lechnersche Theorie hat mir in der Praxis große Erfolge gebracht, und ich bin gern bereit, die Tatsachen praktisch zu beweisen. Es gibt im Huf kein Vorkommnis, weder im gesunden noch im kranken Zustande, das sich mit der Hufmechanik im Sinne der Lechnerschen Theorie nicht decken würde und sich erklären ließe! Leistungsf ähig ist ein Huf nur dann, wenn er in bestimmten Grenzen rotiert, und diese Grenzen in dem richtigen Verhältnis zu erhalten, ist eben Sache des guten Beschlages und der Hufpflege. An der Hand dieser Tat¬ sachen wird erst dem Praktiker vieles klar, was er sich als Chirurg am Hufe bisher nicht zu enträtseln vermochte. Man mag auch theoretisch messen und rechnen, wie man will, wie das aucli neuer¬ dings in einer umfangreichen Arbeit geschehen ist, die erzielten Huferweiterungsresultate im Sinne der alten Theorie wirft die Praxis kurzweg über den Haufen. Ich wiederhole nochmals, daß mit der Bekanntgabe, der Huf kann sich nur an der Krone erweitern und der Tragrand der Trachten kann nur nach der Hufmitte ab¬ weichen, fast alle Hufleiden verhindert, bezw. beseitigt werden können, und daß dann bei Einhaltung dieser Grundsätze in der Behandlung der Hufe die denkbar besten Erfolge bei den Pferden in der Armee hervortreten werden. Mitteilungen aus der Praxis. Heilergebnisse beim Zuckfuß. Von Samuel Schlesinger, k. u. k. Tierarzt im 27. Div.-Art.-Rgmt., Königgrätz. (Origiualartikel). Kachdem man über die Ursachen des Hahnentrittes bis jetzt noch nicht im klaren ist, wäre es äußerst dankenswert, wenn die Kollegen, deren Praxis Beobachtung und Operationsversuche an solchen ermöglicht, ihre diesbezüglichen Erfahrungen veröffent¬ lichen würden. In der Literatur finden sich wohl die verschiedenen Arten und Operationsmethoden, aber mehr allgemein gehalten. Doch könnten Spezialisierungen einzelner Fälle bezii glich Symptomen und Operationserfolg vielleicht v on gro ßem Vorteil w erde n. Vor zwei Jahren hatte ich kurz nacheinander bei fünf Pfer¬ den den sogenannten wahren Zuckfuß durch die Operation nach Boccar zu heilen versucht, aber mit ungleichem Erfolg. Digitized by e.ooQie 491 Bei drei Pferden wurde die kranke Extremität nebst auf¬ wärts auch nach außen gezogen, und zwar so stark, daß man von der Seite der ganzen Sohle des Hufes ansichtig wurde und das Tier oft auf die entgegengesetzte Seite umzufallen drohte. Bei einem derselben war das Leiden schon so hochgradig entwickelt, daß es, als Handpferd im Geschütze eingespannt, zu spät anging und bei der Bewegung zeitweise, auf das Sattelpferd taumelnd, den Beiter desselben gefährdete. Das Tier war deshalb für die nächste Ausmusterung bestimmt. Nach zirka drei Wochen zeigte sich schon ein ganz auffallender Erfolg und nach acht bis zehn Wochen er¬ schienen sie gesund. Zwei von diesen Pferden werden, ohne bis jetzt rückfällig geworden zu sein, heute noch im Regiment zu allen Dienstleistungen verwendet; das dritte wurde nach einem halben Jahre vom Eigentümer gesund verkauft und entzog sich meiner weiteren Beobachtung. Die anderen zwei Pferde zeigten ebenfalls die dauernd hochgradig zuckende Bewegung, jedoch nur senkrecht nach auf¬ wärts, ohne seitliche Abweichung. L T nd diese beiden Operationen ergaben ein negatives Resultat, denn es zeigte sich eine kaum merkbare und nur vorübergehende Besserung. Wenn auch fünf Fälle ein bestimmteres Urteil nicht ermög¬ lichen — dies würden vielleicht, wie eingangs erwähnt, die gesam¬ melten Erfahrungen vieler Kollegen — so läßt mich der ausnahms¬ lose Erfolg der Operation nach B o c c a r beim Zuckfuß mit seitlicher Abweichung stark vermuten, daß die Ursache dieses Leidens in der Verkürzung des schon am lateralen Seiten¬ bande des Unterschenkelgelenkes entspringenden seitlichen Zehen¬ streckers gelegen ist, weshalb mir in jenen Fällen, wo die kranke Extremität nebst aufwärts auch gleichzeitig stark nach außen ge¬ zogen wird, die Durchsclineidung dieser Sehne sehr empfehlenswert erscheint. Beim senkrechten Zucken dürfte eben eine andere Ur¬ sache vorliegen und ich werde vorkommendenfalls noch andere Heilmethoden versuchen. Obzwar die Technik der Operation einfach, der Eingriff selbst ungefährlich ist, glaube ich doch, daß es für Kollegen, die noch nicht Gelegenheit hatten, dieselbe auszuführen, vielleicht von Inter¬ esse sein wird, wenn ich auf selbe näher eingehe. Instrumente wurden verwendet: gebogene Scheere, Rasier¬ messer, Injektionsspritze, ein gespitztes Messer, ein Tenotom, Digitized by Google 492 Nadel und Seide, Desinfektionsflüssigkeit, Benzin, Watte und Airolpasta. Die Operation wurde stets am stehenden gebremsten Tiere ausgeführt. Die Operationsstelle ist an der äußeren Fläche des Schienbeines unmittelbar unter dem Sprunggelenk durch die deut¬ lich fühlbare Sehne des seitlichen Zehenstreckers selbst deutlich gezeichnet. Nachdem die Operationsstelle rasiert, gereinigt und desinfi¬ ziert war, wurde sie mit Benzin abgerieben, in die Haut bis an die Sehne Kokain injiziert, der kranke Fuß — indem sich der Aufhälterzwischen beide Hinterfüße stellte — aufgehoben, die Haut und die Faszie, und zwar beim rechten Fuß am vorderen, bei dem linken am hinteren Band, direkt auf der Sehne in ihrer Längsrichtung durchgestochen. Indem nun der Fuß durch den Aufhälter im Sprunggelenk möglichst gebeugt, im Fessel-, Kronen- und Huf gelenk aber gestreckt wurde, führte ich das Tenotom beim rechten Fuß von vorn, beim linken von hinten durch die 1V 2 —2 cm lange Wunde unter die Sehne. Nun streckt der Aufhälter das Sprung gelenk soweit als nur möglich, beugt den Huf ab und die Sehne durch¬ schneidet sich nach Aufstellen des Tenotoms unter deutlich hör¬ barem Knirschen von selbst. Das Strecken des Sprung¬ gelenks ist besonders wichtig, weil, wenn das Beugen bei der Durchschnei düng in den unteren Gelenken prävaliert, der untere Sehnenteil zu lang wird und der Stumpf beim Aufsetzen des Fußes durch die Wunde vortritt. (Ein Vorfällen des oberen Sehnenstumpfes ist infolge Kontraktion des Muskels aus¬ geschlossen.) Die Wundränder wurden mittels Knopf naht vereinigt, mit Airolpasta und etwas Watte belegt und das Tier durch fünf Tage hochgebunden stehen gelassen. Am sechsten Tage war in vier Fällen die Hautwunde verheilt und die Nähte konnten entfernt werden. In einem Fall führte ich die Operation ohne Kokain und unter Assistenz eines schwerfälligen Aufhälters aus. Schon beim Einstich machte das Tier eine plötzliche Bewegung, wodurch die Haut statt auf 2 auf 4 cm Länge geschlitzt wurde. Bei Durch¬ schneidung der Sehne hatte der Aufhälter, statt den Fuß im Sprunggelenk zu strecken, denselben gebeugt; Digitized by ejOOQie 493 hiedurch wurde die Sehne oberhalb der Hautwunde durch¬ schnitten, weshalb der untere Sehnenstumpf nach Aufsetzen des kranken Fußes etwa auf 3 cm Länge aus der Wunde vorfiel. Ich reponierte das Sehnenende und vernähte die Wunde, doch schwoll der Fuß so stark an, daß die Seide durchschnitt, die Kaht aufging und der Sehnenstumpf abermals zum Vorschein kam. Der Stumpf begann zu Wuchern, mußte abgetragen iverden und wurde durch Anlegen eines Verbandes zur Heilung gebracht. Da der Verband an dieser Stelle schlecht hält, half ich mir, indem ich das Schien¬ bein vom Fessel nach aufwärts so umwickelte, daß der Verband auf der Wunde festhielt. Deshalb möchte ich mir erlauben, anzuraten, die Operation niemals ohne Kokain auszuführen und für die Wahl eines ver¬ läßlichen Aufhalters Sorge zu tragen. Was unter L T mständen daran liegen kann, beweist der geschilderte Fall, der, wenn er mir bei der ersten dieser Operationen passiert wäre, mich w T ohl für lange von weiteren Versuchen abgeschreckt hätte. REVUE. Tierzucht und Tierproduktion etc. Statutenentwurf für Pferdezuchtgenossenschaften. Im schweizerischen Landwirtschaftdepartement wird die Er¬ richtung von Pferdezuchtsgenossensc haften geplant, deren Statutenentwurf von allgemeinem Interesse sein dürfte, daher der Veröffentlichung wert erscheint. Derselbe lautet: 1. Käme, Sitz und Verbreitungsbezirk. § 1. Die unter dem Kamen „Pferdezuchtgenossenschaft . u auf unbegrenzte Dauer gegründete Genossenschaft hat ihren Sitz in.und erstreckt sich über. 2. Zweck der Genossenschaft. § 2. Die Genossenschaft bezweckt die Zucht entweder eines Dragoner- und Artilleriereitpferdes (kräftiges, gedrungenes Halb¬ blutpferd mit guter oberer Linie) oder eines Zugpferdes mit Masse und Gang. Digitized by Google 494 3. Mittel zur Erreichung des Zweckes. § 3. Der Zweck soll erreicht werden: a) durch Beschaffung geeigneter Hengste, entweder durch ITeber- nahme vom Bunde oder durch Ankauf; b) durch Auswahl der dem Zuchtzweck entsprechenden Stuten der Genossenschaftsmitglieder; c) durch Ankauf geeigneter Stuten und Stutfohlen für die Mit¬ glieder; d) durch Kennzeichnung der Zuchtstuten, sowie der von ihnen und dem Genossenschaftshengst abstammenden Fohlen mittels des Brandzeichens der Genossenschaft; e) durch eine geordnete Zuchtbuchführung; f) durch Beschaffung von Lauf räumen und Weiden für die säugenden Stuten, sowie für die Fohlen; g) durch gemeinschaftliche Beschaffung von Einrichtungen, so¬ wie von Personal für die Dressur der jungen Pferde; h) durch Belehrung der Züchter über die zweckmäßige Haltung, Pflege und Dressur der Pferde, durch Veranstaltung und Be¬ schickung von Pferdeausstellungen, Leistungsprüfungen und Pferdemärkten. 4. Mitgliedschaft. § 4. Mitglied der Genossenschaft ist jeder im. wohnende Pferdebesitzer und Freund der Pferdezucht, der in bürgerlichen Hechten und Ehren steht, sich beim Vorstand an¬ meldet und die Statuten unterzeichnet. § 5. Die Mitgliedschaft erlischt durch: a) den Tod; b) Verlust der bürgerlichen Ehrenfähigkeit; c) Ausschluß, der von der Generalversammlung oder vom Vor¬ stand, in letzterem Falle durch einstimmigen Beschluß, aus¬ gesprochen wird; d) freiwilligen Austritt, der dem Vorstand mindestens drei Mo¬ nate vor Ablauf des Geschäftsjahres schriftlich angezeigt werden muß. x\ustretende oder ausgeschlossene Mitglieder haben keinen Anspruch auf das Vereinsvermögen. 5. Keclite und Pflichten der Mitglieder. § 6. Die Mitglieder haben das Hecht, die Einrichtungen der Genossenschaft unter gleichen Bedingungen zu benutzen. Digitized by CjOOQle 495 § 7. Die Mitglieder sind verpflichtet: a) einen bestimmten Beitrag zu leisten; b) die Bestimmungen der Statuten und die erlassenen Vor¬ schriften genau zu befolgen; c) ihre Stuten und Fohlen der bestellten Kommission vorzu¬ stellen und alle von derselben geeignet befundenen Tiere kennzeichnen zu lassen; d) die weiblichen Tiere nur von dem von der Genossenschaft hie- für bezeichneten Hengste decken zu lassen; e) jede Veränderung des Bestandes, sei es durch Geburt, Ver¬ kauf, Tod u. s. w. dem Zuchtbuchführer innerhalb acht Tagen anzuzeigen; f) eine auf sie fallende Wahl in den Vorstand oder in die Sach¬ verständigenkommission wenigstens für eine Amtsdauer an- zunehmen. 6. Vertretung’ und Geschäftsführung. § 8. Die Organe der Genossenschaft sind: a) die Mitgliederversammlung; b) der Vorstand; c) die Sachverständigenkonmiission ; d) die Keclinungsrevisoren. A. Die Mi t gl i e d e r v e r s a m m 1 u ng. § 9. Die Mitgliederversammlung entscheidet über alle Ange¬ legenheiten der Genossenschaft, soweit die Erledigung nicht zu den Befugnissen des Vorstandes gehört. Die Mitgliederversammlung wird vom Vorstand einberufen und durch dessen Präsidenten geleitet. Die Einberufung erfolgt, wenn dies im Interesse der Genossenschaft erforderlich ist, jedoch jährlich wenigstens einmal und ohne Verzug, wenn der fünfte Teil der Mitglieder die Einberufung unter Angabe des Zweckes und der Gründe verlangt. Jedes Mitglied hat eine Stimme. Bei der Beschlußfassung entscheidet die Mehrheit der erschienenen Mitglieder. Zu einem Beschluß, der eine Aenderung der Statuten enthält, ist die Mehr¬ heit von 3 / 4 der anwesenden Mitglieder erforderlich. Zur Auflösung der Genossenschaft ist die Zustimmung von 3 / 4 sämtlicher Mitglieder erforderlich; sind nicht 3 / 4 der Mitglieder anwesend, so ist eine zweite Mitgliederversammlung zu berufen, Digitized by e.ooQle 496 in der ohne Rücksicht auf die Zahl der Erschienenen mit einfacher Stimmenmehrheit Beschluß gefaßt wird. Die Beschlüsse der Mitgliederversammlung sind in ein Pro¬ tokollbuch einzutragen und vom Vorsitzenden und dem Geschäfts¬ führer zu unterzeichnen. Der Mitgliederversammlung unterliegt insbesondere die Be¬ schlußfassung über: a) die Wahl des Vorstandes, die Festsetzung der Vergütungen an denselben, sowie die Enthebung der Vorstandsmitglieder aus ihren Aemtern; b) die Art und Höhe der Beiträge der Mitglieder; c) die Abnahme des vom Vorstand zu erstattenden Rechen¬ schaftsberichtes und der Jahresrechnung; d) den Ausschluß von Mitgliedern; e) Statutenänderungen; f) Auflösung der Genossenschaft. B. Der Vorstand. § 10. Der Vorstand besteht aus 5 bis 7 Mitgliedern, die durch die Mitgliederversammlung auf die Dauer von drei Jahren gewählt werden und die wiederwählbar sind. Er vertritt die Genossenschaft gerichtlich, sowie außerge¬ richtlich und besorgt alle Angelegenheiten derselben, soweit sie nicht der Mitgliederversammlung Vorbehalten sind. Er wählt aus seiner Mitte den Präsidenten, Vizepräsidenten und den Geschäftsführer und in freier Wahl die Sachverständigen, soweit selbe nicht von den eidgenössischen und kantonalen Be¬ hörden bezeichnet werden. Für die Genossenschaft verbindliche Urkunden müssen die Unterschrift des Präsidenten oder des Vizepräsidenten, sowie die des Geschäftsführers oder eines anderen stellvertretenden Vor¬ standsmitgliedes tragen. C. Die Sachverständigenkommission. § 11. Die Sachverständigenkommission besteht aus den vom Vorstand und eventuell den von den eidgenössischen und kanto¬ nalen Behörden bezeichneten Experten. Sie hat die Stuten und Fohlen der Mitglieder eingehend zu prüfen, die dem Zuchtziel entsprechenden zu punktieren, mit dem Brandzeichen der Genossenschaft am linken Hinterschenkel zu Digitized by CjOOQle 497 kennzeichnen und zuhanden des Zuchtbuchführers ein genaues Ver¬ zeichnis anzufertigen. Sie beantragt bei den eidgenössischen Behörden die Ueber- lassung der geeigneten Hengste oder besorgt eventuell deren An¬ kauf. Sie besorgt nach Maßgabe der von den Mitgliedern eingehen¬ den Bestellungen den Ankauf geeigneter Stuten und Stutfohlen. Sie veranstaltet jährlich eine genossenschaftliche Schau über sämtliches Zuchtmaterial, an der die besten Zuchttiere und Zucht¬ produkte ausgezeichnet, eventuell prämiiert, die ungeeigneten von der Zucht ausgeschlossen werden. In letzterem Falle wird das Brandzeichen durch einen Querbrand zerstört. Sie geht überhaupt den Mitgliedern mit Bat und Tat an die Hand, um die genossenschaftliche Zucht soviel wie möglich zu fördern. D. Die Kechnungsrevi soren. § 12. Die Mitgliederversammlung ernennt anläßlich der Kechnungsabnahme — das erstemal an der konstituierenden Ver¬ sammlung — zwei Bechnungsrevisoren. Dieselben haben während des Jahres die Kassen- und Buch¬ führung wenigstens zweimal zu prüfen und der Mitgliederversamm¬ lung über den vom Vorstand abgelegten Geschäftsbericht, sowie über die Bechnung schriftlich und mündlich zu berichten. Mit der Genehmigung der Jahresrechnung erlischt ihre Amtsdauer; sie sind aber wiederwählbar. 7. Die Zuchtbuchführung. § 13. Das Zuchtbuch wird nach den durch das schweizerische Landwirtschaftsdepartement jeweilen erlassenen Vorschriften durch den Geschäftsführer — eventuell durch ein besonders hiefür bezeichnetes Vorstandsmitglied — geführt. 8. B e c h n u n g s w e s e n. § 14. Das Bechnungsjahr beginnt mit dem 1. Jänner und schließt mit dem 31. Dezember. Mit Schluß des Jahres sind die Geschäftsbücher abzuschließen und ist der Vermögensbestand auf¬ zunehmen. Der Geschäftsführer fertigt die Jahresrechnung und den Ge¬ schäftsbericht für die Mitgliederversammlung an. § 15. Alle Einnahmen, die der Genossenschaft als solcher zu¬ kommen, z. B. Jahresbeiträge, Erlöse aus Anteilscheinen, Sprung¬ gelder, Weidezinse, eidgenössische und kantonale Beiträge sind un- Österr. Monatsschrift f. Tierheilkunde. 31. Jahrg. Nr. 11. 32 Digitized by {^.ooQle 498 verteilbar und dürfen nur zum Nutzen der Gesamtgenossenschaft verwendet werden. Einzelprämien für Tiere der Genossenschaft dagegen sind den betreffenden Eigentümern auszuhändigen, even¬ tuell — wenn dies von der Mitgliederversammlung beschlossen wird — unter Abzug eines Betrages von höchstens 20% zuhanden der Genossenschaftskasse. § 16. Bei Auflösung der Genossenschaft verfügt die diese Auflösung beschließende Mitgliederversammlung über die Ver¬ wendung des vorhandenen Vermögens. 9. Versicherung der Tiere der Genossenschaft. § 17. Die Pferde der Genossenschaft müssen wenigstens gegen Tod infolge ihrer Benützung zur Zucht (beim Deckakt, Ver¬ werfen oder bei der Geburt) versichert werden. Die Mitgliederversammlung beschließt, ob diese Versiche¬ rung auf Gegenseitigkeit unter den Genossenschaftsmitgliedern, in einem Genossenschaftsverbande oder bei einer Versicherungsge¬ sellschaft zu erfolgen hat. 10. Eintragung in das Handelsregister. § 18. Die Genossenschaft ist in das Handelsregister einzu¬ tragen und hat dabei zu erklären, ob die Genossenschaftsmitglieder solidarisch für die Verbindlichkeiten der Genossenschaft haften, oder ob liiefür nur das Vermögen der Genossenschat haftbar sei. Erläuterungen zum Statutenentwurf. Die Hauptmängel unserer Pferdezucht bestehen: . 1. in der geringen und zu verschiedenartigen Qualität der Stuten, die zur Zucht verwendet werden, 2. in der unzweckmäßigen Ernährung und Haltung der Fohlen, und deshalb 3. im unlohnenden Absatz der jungen Pferde. Diesen Uebelständen abzuhelfen ist das beste, wenn nicht einzige Mittel die Gründung von Pferdezuchtgenossenschaften. Uni diese Gründung zu fördern, sind vorstehende Statuten entworfen worden, denen wir folgende Erläuterungen folgen lassen. Zu § 1. Der Name der Genossenschaft sei möglichst kurz, der Ver¬ breitungsbezirk, der sich nicht auf das Gebiet eines Kantons zu beschränken braucht, möglichst groß, doch immerhin so, daß die Deckstation der Genossenschaft shengste, sowie die jährlichen Digitized by CjOOQle 499 Pferdeschauen ohne allzu große Opfet und Anstrengungen besucht werden können. Jedenfalls muß die Genossenschaft über mindestens 40 dem Zuchtziel entsprechende Zuchtstuten verfügen. Zu § 2. Eine Pferdezuchtgenossenschaft muß vor allem wissen, was sie will. Sie muß ein bestimmtes, klar bezeichnetes und abgegrenztes Zuchtziel verfolgen, ein Pferd, das den Verhältnissen und Bedürf¬ nissen entspricht und für das folglich an Ort und Stelle oder doch in der Kähe Absatz vorhanden ist. Es geht nicht an, daß die einen Genossenschafter edles Halbblut, andere mittelschwere Zugpferde und wieder andere das schwere Last- oder Schrittpferd züchten wollen. Das Zuchtziel muß ein einheitliches sein, das sich durch die Paarung der Genossenschaftsstuten mit einem Hengste des be¬ treffenden Schlages oder der betreffenden Rasse erreichen läßt, das folglich gleichartige Zuchtergebnisse verspricht, die gleichartig aufgezogen und dressiert werden können, damit der Käufer, der Pferde dieses Schlages bedarf, weiß, wo er sie suchen muß. Unser Land bedarf vorab Pferde für die Landwirtschaft und für das bürgerliche Fuhrwerk. Bei einer allgemeinen Mobilisation werden mehr als die Hälfte aller tauglichen Pferde für das Militär mit Beschlag belegt als Dragoner-, Artilleriereit- und Artillerie¬ zugpferde. Das für Landwirtschaft und Militär gleich geeignete Pferd muß kräftig, tiefgewachsen, gängig, temperamentvoll, aber gut¬ mütig sein. Solche Pferde nennt man „Halbblutpferde“, weil sie aus der Kreuzung mit Vollblutpferden hervorgegangen sind oder von solchen Kreuzungsprodukten näher oder entfernter abstammen. Das schwere Last- oder Schrittpferd, auch als „Kaltblut“ be¬ zeichnet, ist für den Militärdienst — weil zu wenig ausdauernd in raschen Gangarten — nicht geeignet. Sofern eine Genossenschaft auf Bundesbeiträge Anspruch macht, ist ihr folglich die Wahl unter folgenden zwei Zuchtrich¬ tungen anzuraten: 1. Das Dragonerpferd *) und Artilleriereitpferd. Es muß am meisten „Blut“ haben, seine Zucht stellt die höchsten An¬ forderungen an die Intelligenz und die Börse des Züchters, verlangt das beste und einheitlichste weibliche Zuchtmaterial, *) Ein kräftiges, gedrungenes Halbblutpferd mit guter oberer Linie. 32* Digitized by Google 500 verspricht aber auch die größten Einnahmen, weil dieses Pferd für alle Dienste taugt. 2. Das Zugpferd mit Masse und Gang. Das Artilleriezugpferd ist jungen Genossenschaften w T ohl am ehesten als Zuchtziel zu empfehlen, weil die Ar¬ tillerie verschiedene Ansprüche an die Zugpferde macht, je nachdem es sich mn die Bespannung des Gefechts- oder des Linientrains handelt. Die Zuchtstuten dürfen daher in Eorm und Temperament eher etwas verschieden sein, wenn sie nur kräftig, tief gewachsen und gängig sind. Zu § 3. Gute, kalkhaltige Weiden sind für jede Genossenschaft un¬ bedingtes Erfordernis. Wo isie nicht zu beschaffen sind und wo die Fohlen nicht wenigstens zweimal gesommert werden, gibt es keine leistungsfähigen und namentlich keine ausdauernden Pferde. Bloße Pferdeweiden gehen rasch im Ertrag zurück; die Mehrzahl der gesommerten Tiere muß deswegen aus Rindern be¬ stehen, die sich mit den Fohlen sehr gut vertragen und zusammen die Weide besser ausnützen, als dies durch eine Gattung allein der Fall wäre. Ein besonderes Brandzeichen für jede Genossenschaft ist nicht nur der Kennzeichnung der Tiere wegen nötig, sondern hauptsächlich, um die möglichst gute Auswahl der Stuten zu sichern und dadurch der Genossenschaft Kredit zu verschaffen. Würden geringwertige Stuten und Stutfohlen damit gekennzeichnet, so wäre dieser Kredit bald dahin. Je sachverständiger und je genauer bei der Wahl der Mutterstuten vorgegangen wird, desto höher steigt der Wert des Brandzeichens in den Augen der Käufer. Um zu verhindern, daß zwei oder mehrere Genossenschaften gleiche oder ähnliche Brandzeichen einführen, wären die Entwürfe (Zeichnungen) derselben vor ihrer Anfertigung dem schweizeri¬ schen Landwirtschaftsdepartement zur Prüfung und Genehmigung einzusenden. Zu § 4. Mitglied der Genossenschaft soll jeder unbescholtene Ein¬ wohner des Verbreitungsbezirkes w T erden können, der dem Zucht¬ ziel entsprechende Zuchtstuten besitzt, solche erwerben will, oder der beabsichtigt, Zuchtprodukte anderer Mitglieder aufzuziehen oder sie zu dressieren. Digitized by CjOOQle 501 Je größer die Genossenschaft, desto mehr Macht erlangt sie, ohne entsprechende Vermehrung der Kosten; je einheitlicher das Zuchtmaterial und je zahlreicher die Zuchtergebnisse, desto größer die Auswahl sowie das Angebot, folglich auch umso' größer die Nachfrage, die durch das Gebotene angezogen wird und desto lohnender die Preise. Eine wirklich gute Zuchtstute sollte, wenn immer möglich, alle Jahre und solange sie zuchttauglich ist, auch wirklich zur Zucht verwendet werden. Diese Forderung ist aber nur zu erfüllen, wenn der betreifende Züchter seine Saugfohlen nach deren Ent¬ wöhnung einem „Aufzieher“ abgeben kann, sonst hätte er bald so viel Pferde, die noch keine Arbeit verrichten können, daß ihm hiefür weder die Stallung, noch das Futter aussreichen. Es müssen deshalb eine Anzahl Mitglieder, oder es muß die Genossenschaft selbst sich mit der Aufzucht der Fohlen befassen, bis letztere 2 1 / 2 jährig zur Arbeit angelehrt oder als fertige, vier- bis fünfjährige Pferde verkauft werden können. Personen, die Veranlagung zum Einfahren und Anreiten junger Pferde haben, können ebenfalls der Genossenschaft gute Dienste leisten, wenn sie, sei es auf eigene Rechnung, sei es im Lohn und Dienst der Genossenschaft oder der einzelnen Mitglieder, sich der Dressur der Fohlen widmen, denn der Markt verlangt und bezahlt vorzugsweise fertige Pferde. Zu § 7. Falls die Beschaffung oder die Pacht von Fohlenweiden, von Tummelplätzen, von Stall- und Reitbahnbauten in Aussicht ge¬ nommen werden muß, wären die Mitglieder zu verpflichten, Anteil¬ scheine von bestimmtem Betrag gegen Barzahlung zu übernehmen. Das Gleiche wäre nötig, wenn ein Hengst eigentümlich angeschafft werden müßte. Sofern auf Bundesbeiträge Anspruch gemacht wird, dürften jedoch nur dem Bunde gehörende oder von ihm für die Genossenschaft besonders anerkannte Hengste zur Zucht verwendet werden. Da der Bund das größte Interesse am Gedeihen der Ge¬ nossenschaften hat, wird er ihnen auch die geeignetsten Hengste liefern, so daß aus der Hengstehaltung bedeutende Auslagen kaum erwachsen werden. Selbstverständlich ist jedes Mitglied verpflichtet, seine Stuten nur durch den Genossenschaftshengst decken zu lassen, und dieser Hengst darf ohne Bewilligung der Direktion des eidgenössischen Digitized by Google 502 Hengsten- und Fohlendepots keine Stute, die nicht das Brand¬ zeichen der Genossenschaft trägt, belegen. Nur so ist es möglich, ungeeignete Stuten von der Zucht auszuschließen. Anfänglich wird zwar durch diese Maßregel die Pferdezucht quantitativ zurück¬ gehen, qualitativ aber gewinnen, was in jeder Hinsicht die Haupt¬ sache ist. Zu §§ 8, 9, 10, 11 und 12. Vertretung und Geschäftsführung. Die in diesem Abschnitt enthaltenen Bestimmungen können Abänderungen erleiden. Immer¬ hin werden der Geschäftsführer und die Sachverständigenkommis¬ sion die Hauptsache leisten müssen, und von ihnen wird wohl das Gedeihen der Genossenschaft abhängen. Ersterer ist daher ange¬ messen zu entschädigen und ihm dafür das Aktuariat, die Kasse- und Zuchtbuchführung zu überbinden. Die Sachverständigenkommission ist nur aus den tüchtigsten Pferdekennern innerhalb oder außerhalb der Genossenschaft zu wählen. Die Wahl von Nichtmitgliedern dürfte aus verschiedenen Gründen empfehlenswerter sein. Sie werden übrigens meistens mit den Experten des Bundes Zusammenwirken müssen. Die Stuten sind nach einem vom schweizerischen Landwirt¬ schaftsdepartement aufzustellenden Meß- und Punktierverfahren zu messen und zu beurteilen, einerseits um dauernde Angaben für das Zuchtbuch, sowie den Abstammungsnachweis zu erhalten, ander¬ seits um eine gerechte Verteilung der Prämien und die Belehrung der Züchter zu gestatten. Zu § 17. Die Versicherung der Zuchtpferde gegen tödliche Unfälle infolge des Zuchtgeschäftes, sei es beim Deckakt, während der Trächtigkeit oder bei den Normal-, sowie den Frühgeburten, ist ein wesentliches Mittel, gute Stuten zur Zucht zu gewinnen. Derartige Unfälle kommen allerdings selten vor und dürften kaum Versiche¬ rungsprämien von etwa V 2 % des Wertes erfordern. Desto mehr ist diese Versicherung zu empfehlen, denn der Betroffene leidet doch einen umso größeren Schaden, je wertvoller die Stute war. Noch besser wäre die Versicherung aller Pferde gegen jede Art von Tonfällen und Krankheiten, die den Tod zur Folge haben. Diese vollständige Versicherung kann in größeren, bestehenden Verbänden erfolgen, oder die Genossenschaften können einen neuen großen Verband auf Gegenseitigkeit gründen. Digitized by e.ooQLe 503 Chirurgie und Geburtshilfe. M. Huret: Erythem der unteren Kopfextremität. (Recueil d’hygifene et de m6d. v£t. militaires. Bd. VII, 1905.) Der Autor hat dieses Leiden im Juni, Juli und August im Vogesen-Departement beobachtet. Die Krankheit tritt unver¬ sehens mit einer ödematösen Schwellung der Lippen, der Nasen¬ spitze, des Zahnfleisches, der Nüstern auf, ganz analog jener, welche die Einwirkung einer ätzenden oder blasenziehenden Flüssigkeit bewirken würde. Die befallene Region ist von Beginn an deutlich abgegrenzt. Das Leiden ist durchaus nicht progressiv. An den befallenen Stellen ist Schmerz vorhanden; das Pferd will sich weder be¬ rühren, noch zäumen lassen, auch nimmt es sowohl Futter wie Wasser nur mit großer Vorsicht auf. Sobald der Reizzustand sich auf die Nasenschleim haut erstreckt, ist Auswurf vorhanden, Speichelfluß hingegen, sobald das Zahnfleisch in entsprechender Ausdehnung ergriffen ist. Das Leiden bleibt durch drei, fünf, acht Tage stationär^ je nach der Ausdehnung und der Intensität der krankhaften Veränderungen. Der Rückgang kündigt sich durch das Rissig¬ werden der Epidermis an, das manchmal zur Schrundenbildung sich steigern kann. Die Epidermis blättert sich ab und fällt in Fetzen ab. Der Auswurf hört auf, die Röte des Zahnfleisches und der Schleimhaut verschwindet mit der Empfindlichkeit. Die Heilung, selbst ohne irgendwelche Behandlung, ist sicher nach Ablauf von fünf bis zehn Tagen, je nach der Intensität der Symptome. Die Ursache ist unbekannt; es handelt sich aber wohl nicht um ein durch Sonnenhitze verursachtes Erythem. —r. Richard und Rayssiguier: Die Sommermauke. Thera¬ peutische Versuche. (Recueü d’hygi&ne et de m£d. v6t. militaires. Bd. VII. 1906.) Beim 13. Kürassierregiment in Chartresjjwurden 300 Pferde von Sommermauke befallen. Man konnte über die Pathogenie Digitized by Google 504 dieses höchst unliebsamen Vorkommnisses folgende Beobachtungen machen: 1. Die schädliche Einwirkung der Flußübergänge; nach der Ausführung eines jeden derselben nahm die Anzahl der Sommer¬ mauken zu; 2. die Pferde der Traineskadron, die denselben klimatischen Einflüssen ausgesetzt waren, aber nicht dasselbe Wasser tranken, da sie keine Flußübergänge mitmachten, blieben von Sommermauken verschont; 3. alle die granulierenden Wunden der Pferde des erwähnten Regiments heilten wie durch ein Wunder, als dasselbe nach Auvours verlegt worden war, obgleich auch hier die heißen Tage sehr zahlreich waren und die Tränkung ebenfalls im Flusse stattgefunden hatte. Zur Behandlung empfehlen die Autoren das Ga'iacol. Sie wenden dasselbe „als warme, ja selbst siedende Flüssigkeit so¬ fort nach seiner Lösung an: Sie betupfen zu verschiedenen Malen die erkrankten Oberflächen mit einem Wattabauschen, der vorher mit gelöstem Gaiacol imprägniert war. u Sie haben gleichfalls auch die Autoplastie in elf Fällen angewendet: fünfmal als Präventiv bei kallösen, narbigen Wunden mit alter Granulierung und sechsmal als Kurativ bei akuten granulierenden Wunden. Es gelang ihnen, die Vernarbung per primam im ersten Falle herbeizuführen, im zweiten verblieb jedoch stets etwas Suppuration. Sie behaupten dennoch, daß in diesem letzteren Falle ihre Intervention sich nützlich erwies. — r. Interne Tierkrankheiten. L. Marchand, Petit und Coquot: Bulbo-cervicale Meningo-Myelitis beim Hunde. (Recueil de M^decine V6t6rinaire. Jänner 1906.) Ein großer, 18 Monate alter Hund der Gebirgsrasse war seit einigen Tagen von einer Paresie der Hintergliedmaßen mit Reflexsteigerung befallen; die Sensibilität ist normal und der Normalzustand, etwa mit Ausnahme einer gewissen Abmagerung, nicht verändert. Einen Monat später wich die Paresie zurück, das Aufrechtstehen wurde möglich, aber die Fortbewegung voll¬ zog sich noch immer auf schmerzhafte Weise. Der Kopf wird beständig gebeugt gehalten, wie wenn eine Sehnenkontraktur Digitized by V.ooQLe 505 vorhanden wäre. Die Sinnesorgane haben ihre Integrität bei¬ behalten. Nach und nach stellte sich auch eine Steifheit der Vordergliedmaßen ein. Inkoordination der Bewegungen tritt auf und verstärkt sich beim Vorwärtsbewegen, das nur mühselig geschah. Sodann traten Konvulsionen, gefolgt von Einknicken der Hinterfüße, auf, ferner Steifheit der Vorderfüße. Die Empfindlichkeit, aufgehoben in den Vordergliedmaßen, verringert in der Nierenregion, ist in den Hintergliedmaßen beibehalten. Keine Modifikation, weder in den Sinnesorganen, noch in den Verdauungsfunktionen. In den letzten Perioden der Krankheit trat eine intensive Polyurie ein. Die Autoren diagnostizierten eine Meningo-Myelitis, wahrscheinlich eine Lokalisation der Staupe. Nachdem das Tier getötet worden, zeigte die Autopsie entzündliche Anheftungen der Meningen an die obere Fläche der basilären Apophyse. Die Pia mater im Niveau des Rücken¬ marks-Bulbus und der Protuberanz ist entzündet und verdickt; die Oberfläche des zervikalen Markes und des Bulbus ist, aus¬ gehend vom Hirnknoten, warzenförmig, unregelmäßig und gelblich. Die Läsionen der Meningen erstrecken sich makroskopisch von dem vierten zervikalen Paar zu den zerebralen Pedunkeln. Das Gehirn erschien normal. Die histologische Untersuchung ermöglicht es, eine links¬ seitige Hemiatrophie des Bulbus festzustellen, eine Folge des durch die entzündliche Verdickung der Pia mater verursachten Druckes. In den Zellen der Gehirnnerrenknoten sind die chromo- philen Granulationen sozusagen pulverisiert und aus den proto- plastischen Verlängerungen in den dem Zellularkörper benach¬ barten Teilen völlig verschwunden. Ein Streifen von embryonären Zellen ersetzt das Epithel des vierten Ventrikels. Die in dem Körper der verdickten Pia mater eingeschlossenen Nervennetze sind von interstitieller Nevritis mit teil weiser und manchmal gänzlicher Zerstörung der myelinen Scheiden befallen. Die Lepto- meningitis ist durch das entzündete Gewebe repräsentiert. Das Gehirnmark hat im Niveau des ersten Gehirnwirbels infolge des durch die Meningenverdickung entstandenen Druckes eine Ein¬ schnürung erlitten, die bei einem Querschnitt die Form eines Herzens zeigt. In den vorderen Hörnern und um den Zentral¬ kanal sind die motorischen Zellen atrophiert. Eine intensive Hyperplasie verheert die Peripherie des ependymiären Kanals. Digitized by Google 506 Die Läsionen durch Leptomeningitis finden sich auch in den anderen Teilen des Grehirnmarks vor. Die vorderen und hinteren Wurzeln in dem entzündeten Gewebe sind entartet. Im vorderen linken Horn, im Niveau des dritten Gehirn wirb eis, ist ein kleiner Erweichungsherd vorhanden. Das Mark in der dorsalen und lumbaren Region zeigt eine abnormale Erweiterung des Zentral¬ kanals; die Pia mater, makroskopisch intakt, ist entzündet und verdickt. Die Läsionen der Leptomeningitis finden sich gleich¬ falls auf der Gehirnoberfläche, im Niveau der motorischen Regionen, vor; eine Nervenproliferation verheert die darunter liegende Rindensubstanz. Der Verlauf der krankhaften Veränderungen kann folgender¬ maßen erklärt werden: „Primitive bulbozervikale Leptomeningitis; Veränderung der Markwurzeln durch direkte Ausbreitung der Entzündung auf die Nervennetze; Myelitis, sekundär der Lepto¬ meningitis auf vaskulärem Wege; Entartung der vorderen Hörner des Gehirnmarks und des Bulbus, sekundär nach den Läsionen der Wurzeln. w Die anfängliche Paresie der Hintergliedmaßen muß mit dem Druck auf das Mark durch die meningialen Ver¬ dickungen in Zusammenhang gebracht werden. Die darauffolgende Paralyse der Vordergliedmaßen ist die Folge der Polynevritis, welche aus der Entartung der vorderen und hinteren Nerven¬ wurzeln, die in der Verdickung der entzündeten Pia mater sich vorfinden, entstand. Die Unregelmäßigkeit der Bewegungen und die anderen Symptome sind der Anteilnahme des Bulbus und der Zerebralpedunkeln an der krankhaften Veränderung zuzu¬ schreiben. —r. Frederic Hobday: Oestrum nach Ovariotomie. (Veter. Journal, London 1906.) Im März 1904 nahm Vf. diese Operation an einem fünf Monate alten Hündchen vor, das noch nie läufig war. Die Operation gelang vollkommen und wurden alle Teile der Ovarien bei Chloro- formnarkose entfernt. Die geschlechtliche Erregbarkeit der Hündin wurde aber dadurch nicht tangiert. Sie mußte für zwei bis drei Wochen zweimal des Jahres eingeschlossen werden und andere Hunde näherten sich dann häufig, wobei sie die übliche Auf¬ regung zeigte und ihr Ausfluß gefärbt war. Dieses wiederholte eich bereits dreimal: September 1904, März und August 1905. Die Digitized by CjOOQle 507 Hündin ist ganz wohl. Dieser Fall bestätigt nur die Berichte anderer, wonach selbst die Entfernung des Uterus den Geschlechts- trieb nicht unterdrücken soll. Hier ist es nur auffallend, daß die Operation vor Eintritt einer Oestralperiode vorgenommen wurde. _ Lr. Guy Sutton: Multiples Adenocarcinoma bei einem Bulldogg. (Vet. journal, May 1906, London.) Der Patient war eine rein gezogene Bulldogghündin, etwas fett, über 30 kg schwer und 7 Jahre alt. In den letzten Jahren zeigte sie bei verschiedenen Gelegenheiten Lahmheit in ihrem linken Hinterfuße und gab Zeichen von Schmerz, wenn die Knie¬ scheibe bewegt wurde. Anfangs nahm man als Ursache Rheuma¬ tismus an, der bei entsprechender Behandlung nach einer Woche verschwunden war. Viele Monate später bekam sie Anfälle von Erbrechen und Diarrhöen mit dysentrischem Charakter und die Lähmung wurde akut; Appetit war unregelmäßig, sie hatte an Körpergewicht verloren, die Muskel der Hinterglieder waren atrophisch, Temperatur war 38*3°, der Puls zeigte keine normalen Intermissionen; das Auftreten von' dysenterischem Stuhl wurde konstant und endlich hatte sie 50% ihres ursprünglichen Körper¬ gewichtes verloren. Da sie nicht mehr gehen konnte, wurde sie schmerzlos vertilgt. Die Autopsie zeigte das Vorhandensein eines sehr großen Tumors und einer Anzahl kleiner, schmutzigweißer Tumoren in der Lebersubstanz, welche Sir John McEadyean als Adenocarcinomata bezeichne te. Vielleicht war ein kleines kankeröses Gewächs im Laufe des Hüftnerven damit in Verbindung. Die Frage bleibt aber offen, wie lange es dauert, bis sich bei Tieren innere bösartige Wucherungen kundgeben; in diesem Falle schien der Patient vollkommen gesund, bis vor einem Jahre, wo sich Lahmheit entwickelte. Lr. H. Eve: Spontane Hautwassersucht. (Veterinary journ., Juni 1906, London.) Patient: Ein zweijähriges schweres Wagenpferd, noch nicht eingefahren, schlechter Futterverwerter und daher in schlechter Kondition. Das Fohlen war zur Grasweide während des Winters Digitized by CjOOQle 508 auf einem nassen, armen Moorboden und gedieh seit dem Abspänen schlecht. Symptome : Die sichtbaren Schleimhäute waren blaß, die Zunge unnatürlich weich; Atem und Exkremente hatten einen eigentümlichen Geruch. Haut trocken, rauh und starr. Fäzes übel¬ riechend und breiig. Alle Zeichen einer perniziösen Anämie waren vorhanden: Starker Muskelschwund, gänzliche Entkräftung, Nachschleppen der Hinterbeine. Ekel vor dem Futter trat ein und es legte sich selten. Puls undeutlich; Temperatur subnormal. All¬ gemeine Schwellung der Füße; das Oedem war besonders am Bauch und an der Vorhaut bemerkbar; Harn wurde wenig abge¬ sondert. Diagnose : Anasarca. Behandlung : Vf. ließ die Beine scheren, da die Haare sehr lang waren, und legte eine Schafhaut durch 24 Stunden auf die Lenden. Die Diät bestand in Whisky, Eiern und Milch dreimal täglich als Trank, da kein festes Futter auf genommen wurde. Intern wurden Alkalien, magenstärkende und vegetabilische Mittel gereicht, bis die Freßlust zurückkehrte, dann gequetschter Hafer, geschnittenes Heu und Melassenmehl. Später zweimal täg¬ lich Eisenjodid, um die Effusion zu absorbieren. Das lokale Oedem wurde durch Reibung mit der Hand verteilt, Diuretika und Fomentationen der Vorhaut angewendet. In sechs Wochen war das Tier rekonvaleszent. Lr. Gesetze und Verordnungen. Verordnung des Ministers des Innern nnd des Ackerbauministers vom 5. August 1906, betreffend die Bestimmung des Wirkungs¬ kreises des Ministeriums des Innern, bezw. des Ackerbaumini¬ steriums in Veterinärangelegenheiten. (R.-G.-Bl. 174.) Infolge Allerhöchster Entschließung Seiner k. u. k. Aposto¬ lischen Majestät vom 3. August 1900 kommt dem Ackerbau- ministerium, bezw. dem Ministerium des Innern in Veterinärange¬ legenheiten nachstehender Wirkungskreis zu: In den Wirkungskreis des Ackerbauministeriumis fällt die Behandlung sämtlicher Agenden des Veterinärwesens auf dem Ge¬ biete der Legislative, Verwaltung und Exekutive (mit Einschluß der Strafsachen, der Fragen der staatlichen Entschädigung, dann Digitized by LjOOQle 509 der Vieh- und Fleischbeschau), insbesondere die Handhabung der nachfolgenden Gesetze, und zwar 1. des Gesetzes vom 19. Juli 1879, R.-G.-Bl. Nr. 108, betref¬ fend die Verpflichtung zur Desinfektion bei Viehtransporten auf Schiffen und Eisenbahnen; 2. des Gesetzes vom 29. Februar 1880, R.-G.-Bl. Nr. 35, be¬ treffend die .Abwehr und Tilgung ansteckender Tierkrankheiten; 3. des Gesetzes vom 29. Februar 1880, R.-G.-Bl. Nr. 37, be¬ treffend die Abwehr und Tilgung der Rinderpest; 4. des Gesetzes vom 17. August 1892, R.-G.-Bl. Nr. 142, betreffend die Abwehr und Tilgung der Lungenseuche der Rinder; 5. des Gesetzes vom 7. September 1905, R.-G.-Bl. Nr. 163, betreffend die Abwehr und Tilgung der Schweinepest (Schweine¬ seuche) ; 6. aller internationalen Vereinbarungen über die veterinär¬ polizeiliche Regelung des Verkehrs mit Tieren, tierischen Roh¬ stoffen und Gegenständen, welche Träger des Ansteckungsstoffes sein können, insbesondere der Viehseuchenübereinkommen mit dem Deutschen Reiche vom 25. Jänner 1905, R.-G.-Bl. Nr. 25, ex 1906, mit Italien vom 11. Februar 1906, R.-G.-Bl. Nr. 45, und mit der Schweiz vom 9. März 1906, R.-G.-Bl. Nr. 157; 7. des Gesetzes vom 30. April 1870, R.-G.-Bl. Nr. 68, be¬ treffend die Organisation des öffentlichen Sanitätsdienstes, inso- ferne Fragen des Veterinärdienstes in Betracht kommen, schließlich 8. des Gesetzes vom 27. September 1901, R.-G.-Bl. Nr. 148, betreffend Neuregelung der Dienstverhältnisse der bei der staat¬ lichen Veterinärverwaltung in Verwendung stehenden Amts¬ tierärzte. Dem Ministerium des Innern bleibt Vorbehalten: Die Mitwirkung bei Hinausgabe von Gesetzen und Verord¬ nungen, sowie in allen jenen Angelegenheiten, welche die öffent¬ liche Sicherheit, die Wahrung der Gesundheit der Menschen und die den Gemeinden zukommenden Obliegenheiten berühren, dann die Behandlung der Agenden der Viehversicherung, der Tier-Heil- und Nährmittel, dann der sonstigen Lebensmittel¬ polizei; doch hat die Erledigung bei Fragen der Lebensmittel¬ polizei, soweit ein Konnex mit dem Veterinärwesen besteht, im Einvernehmen mit dem Ackerbauministerium zu erfolgen. Diese Verfügung tritt mit 1. September 1906 in Wirksamkeit. Digitized by Google Zollabfertigung der Pferde. Verordnung der Ministerien des Ackerbaues, des Handels, des Innern und der Finanzen vom 8. Oktober 1906, womit die Ministerialverordnung vom 1. Mai 1906, R.-G.-Bl. 90, betreffend die Zollabfertigung der Pferde im Verkehr nach dem Deutschen Reiche abgeändert wird. A r t. I. Der § 7 der Ministerialverordnung vom 1. Mai 1906, R.-Gh-Bl. Nr. 90, wird abgeändert und hat fernerhin zu lauten wie folgt: „Die in den §§ 2 und 4 bezeiehneten Amtshandlungen sind in der Regel an dem Standorte der Staatspferdezuchtanstalten oder an dem Amtssitze der Tierärzte vorzunehmen. Befindet sich ein zuständiges Organ einer k. k. Staatspferdezuchtanstalt (Offizier oder Tierarzt) oder ein Staatstierarzt anläßlich einer anderen Amts¬ handlung an einem dritten Orte, so sind über Wunsch der Partei die Amtshandlungen an diesem Orte vorzunehmen, insoferne die¬ selben mit jener anderen Amtshandlung vereinbart werden können. Für die Vornahme der in den §§ 2 und 4 bezeiehneten Amts¬ handlungen hat die Partei eine Gebühr von 2 K und, wenn die Amtshandlung mehr als ein Pferd betrifft, außerdem noch je 1 K für jedes weitere Pferd zu entrichten. Nehmen Offiziere diese Amtshandlungen vor, so geschieht dies unentgeltlich; es entfällt sonach in diesem Falle die Entrich¬ tung der im vorstehenden Absätze bestimmten G-ebühr seitens der Partei. Begehrt eine Partei außer dem im ersten Absätze erwähnten Falle die Vornahme der bezeiehneten Amtshandlungen außerhalb des Standortes einer k. k. Staatspferdezuchtanstalt oder des Amts¬ sitzes eines Tierarztes, so ist diesem Begehren insoferne stattzu¬ geben, als die Entsendung eines mit der Vornahme der Amts¬ handlung zu betrauenden Organs der Anstalt mit deren Dienst¬ betrieb oder die auswärtige Verwendung des Tierarztes mit dessen Dienst vereinbarlich ist. Die Partei hat jedoch in einem solchen Falle außer der im zweiten Absätze dieses Paragraphen bezeich¬ nten Gebühr die Kosten zu tragen, welche nach den in Betracht kommenden Vorschriften für die auswärtige Amtshandlung des betreffenden Funktionärs entfallen.“ A r t. II. Das der im Art. I bezogenen Ministerialverordnung beige¬ gebene Formular II wird durch Aufnahme des nachstehenden Ab- Digitized by Google 511 satzes, der in den Text des Zeugnisses vor dem Datum einzufügen ist, ergänzt: „Nach den vorbezeichneten Feststellungen steht das Vor¬ handensein der Voraussetzung für die Zulassung des Pferdes zu dem ermäßigten Zollsätze von 50 oder 75 Mark außer Zweifel.“ Notizen. Vieheinfuhr aus Frankreich. In einem Wiener Blatte wurde vor kurzem darauf hingewiesen, daß bezüglich der Einfuhr französischer Ochsen keinerlei veterinärpolizeiliche Bedenken bestehen, und daß die Behörden sich gegen derlei Einfuhren nur mit Rücksicht auf die in landwirtschaftlichen Kreisen lautgewordenen Wünsche ablehnend verhalten. Diese Darstellung entspricht nicht den Tatsachen, indem die Maul- und Klauenseuche in Frankreich in großer Ausbreitung besteht und wiederholt durch französisches Schlachtvieh nach der Schweiz eingeschleppt wurde. Diese sah sich daher genötigt, mit Verboten der Einfuhr von Klauenvieh französischer Provenienz vorzugehen und diese Verbote in gewissen Gebieten sogar auf den engeren Grenz¬ verkehr zu erstrecken. In jüngster Zeit ist überdies auch die Durchfuhr französischen Viehes untersagt worden. Ebenso hat das Deutsche Reich das schon seit Jahren bestehende Verbot der Ein- und Durchfuhr von Klauentieren aus Frankreich wegen dringender Seuchengefahr unlängst auch auf den Verkehr mit tierischen Rohstoffen und verschiedenen Trägern des Ansteckungsstoffes im Grenzverkehre ausgedehnt. Endlich ist in Frankreich selbst der Viehverkehr in größeren Terri¬ torien wegen des ausgebreiteten Herrschens der genannten Seuche unterbunden worden. Diese Ereignisse und die erwähnten von verschiedenen Auslandsstaaten behufs Abwendung von Seuchengefahren getroffenen Maßnahmeu liefern den klaren Beweis dafür, daß der Verkehr mit Tieren französischer Herkunft gegenwärtig in veterinärpolizeilicher Beziehung nicht unbedenklich erscheint und die derzeit ab¬ lehnende Haltung der österreichischen Behörden gegen solche Zufuhren sachlich vollkommen begründet ist. Uebrigens wäre dermalen ein Transitverkehr über das Deutsche Reich oder über die Schweiz nach Oesterreich mit Rücksicht auf die von den genannten beiden [Staaten gegen französisches Vieh erlassenen Durchfuhrverbote überhaupt nicht zu bewerkstelligen. Die 78. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte tagte vom 16. bis 22. September in Stuttgart und war von vielen Fachteilnehmern besucht. Ueber Vorschlag des einführenden Professors Lüpke, Stuttgart, wurde Geh. Ober¬ regierungsrat Dr. Ly dt in zum Vorsitzenden der konstituierenden Sitzung gewählt. Als erster Redner sprach Prof. Imming er, München, über die Behandlung chro¬ nischer Sehnenleiden beim Pferde. Er gab die Erfahrungen bekannt, die er seit nunmehr zwei Jahren bei der Behandlung des sogenannten „Sehnenklapps“ beim Pferde mittels der Ignipunktur sammeln konnte. Während die bei dem genannten Leiden bisher allenthalben geübte Tenotomie in ihren Erfolgen in der größten Digitized by Google 512 Mehrzahl der Fälle auf die Dauer nicht befriedigen konnte, kann nach den Be¬ obachtungen des Vortragenden das Brennen der erkrankten Sehnen mittels Nadeln, ähnlich wie dies beim Spatbrennen zu geschehen pflegt, nur auf das Wärmste emp¬ fohlen werden. Eine Hauptbedingung aber für den dauernden Erfolg liege darin, daß kein akutes Leiden vorliege, daß Kalkeinlagerungen in der Sehne oder der sekundär erkrankten Sehnenscheide fehlen und daß Exostosenbildungen an den Gelenken ein späteres Durchtreten im Fessel nicht von vorneherein aus- schließen. Unter lebhaftem Beifall der Zuhörer schloß der Redner seinen Vortrag. In der sich anschließenden Diskussion konnte Stadttierarzt Riehl ein, Biberach, die günstigen Erfolge, die mittels der Ignipunktur zu erzielen sind, aus eigener Erfahrung in drei Fällen vollauf bestätigen. Prof. Dr. Schmidt, Dresden, hielt hierauf einen Vortrag über die „Eisenbahnkrankheit“ des Rindes. Die¬ selbe, auch Reisefieber oder Pansenleere genannt, befällt ausschließlich hoch¬ tragende Kühe von bestem bis mittlerem Ernährungszustände, die von der Weide weg einem längeren Eisenbahntransport unterworfen werden. Wärmere Jahreszeit und eine mehr als 24 ständige Dauer des Transportes begünstigen die Entstehung der Krankheit wesentlich. In der Regel fällt der Beginn der Krankheit auf den Zeitpunkt des Eintreffens des Transportes und des Verbringens in den Stall oder auch schon vor der Ankunft. — Die Erscheinungen bieten das Stadium der Exzitation und der Depression dar; beide sind jedoch nicht scharf von einander geschieden. Die ersten Symptome äußern sich in einer Unruhe des Blickes, die Hinterfüße werden gekreuzt, der Gang ist schwankend, das Taumeln führt zum Sturze und schließlich vermögen sich die Tiere nicht mehr zu erheben. Mit der Zunahme der Bewegungsunfähigkeit weicht die Erregbarkeit den Störungen des Bewußt¬ seins : Die Kühe sind schlafsüchtig, haben die Füße in den Gelenken gebeugt und zeigen eine Kopfhaltung in ähnlicher Weise wie bei Milchfieber. Die Augen sind geschlossen und unempfindlich, die Pupille ist erweitert. Die Körpertemperatur ist normal, die Pulsfrequenz ist nur im Exzitationsstadium gesteigert. Die Atmung geschieht beschleunigt, oberflächlicher, costo-abdominell und gleichmäßig. Nicht selten wird die Exspiration von Stöhnen begleitet. Die Futteraufnahme und das Wiederkauen ist sistiert. Frühzeitige Wehen konnte der Redner im Gegensatz zu anderen Autoren nicht wahrnehmen; die Bewegungen des Fötus sind gut erkennbar, das Euter ist prall gefüllt, der Harn ist gelblich, alkalisch, zuweilen eiweißhaltig. Die Eisenbahnkrankheit hat eine überaus große Aehnlichkeit mit der Gebärparese. Den Verlauf und den Ausgang der Krankheit anlangend, erfolgt unter Zunahme der Lähmungserscheinungen nach 24—48 Stunden der Tod unter Koma. Die Prog¬ nose ist demnach ungünstig und wird die Notschlachtuug in der Regel sogleich vorgenommen. Das Sektionsergebnis ist vielfach negativer Natur. Zuweilen wurden jedoch Hyperämie des Gehirns und des Rückenmarks oder ödernatöse Durchfeuch¬ tung der Lendenmuskeln konstatiert. Der Pansen enthält wohl weniger Futter als bei Tieren, die einen Transport nicht überstanden haben, ist aber vielmals vollständig frei von Futterstoffen. Uterus und Frucht verraten nichts Abnormes. Das Fleischder notgeschlachteten Tiere war meist bankwürdig, zuweilen gab jedoch die alkalische Reaktion des Fleisches Anlaß zur Beanstandung. Hinsichtlich Aetiologie und Pathogenese gehen die Ansichten der Autoren über Art und Sitz der Erkrankung auseinander. Die einen fassen die Erkrankung als Inanition auf, andere erklären sie als primäre Muskelerkrankung mit sekundärer Nervenerkrankung. Der Vor¬ tragende selbst ist der Anschauung, daß die Ursache der Eisenbahnkrankheit Digitized by LjOOQle 513 lediglich in einer Zirkulationsänderung im Zentralnervensystem, in Gehirn und Medulla oblongata zu suchen sei. Prof. Schmidt hat nun bei der hier geschil¬ derten Krankheit das Verfahren der Luftinfusion in das Euter, wie sie bei der Gebärparese in Uebung steht, angewandt und hiebei die günstigsten Erfolge er¬ zielt. Er infundierte, zunächst Jodkaliumlösung und hierauf Luft und zur Unter¬ stützung der Wirkung applizierte er noch eine Injektion von Koffein, nat.-benz. Die Verdrängung des Blutes in großer Menge aus dem Euter, so folgert der Redner, ist die eigentliche Ursache der Genesung des Tieres. In mehreren Fällen, wo die Tiere noch während der Reise erkrankten und sogleich der Lufttherapie unterzogen wurden, war die Krankheit bei der Ankunft wieder verschwunden. Auf Menschen übertragbare Tierkrankheiten. Im September sind vor¬ gekommen: Milzbrand: Im Reg.-Bez. Münster zwei Fälle; Lyssa: Moskau zwei Fälle, Reg.-Bez. Allenstein zwei Fälle. Patentbericht, mitgeteilt vom Patentanwalt Dr. Fritz Fuchs, diplom. Chemiker und Ingenieur Alfred Hamburger, Wien, VH. Siebensterngasse 1. Auskünfte in Patentangelegenheiten werden unentgeltlich erteilt. Gegen die Erteilung der unten angeführten Patentanmeldungen kann, insofern nicht ein anderer Termin angegeben ist, binnen zweier Monate Einspruch erhoben werden. Auszüge aus den Patentbeschreibungen und eventuelle Skizzen der Zeichnung werden von dem an¬ geführten Patentanwaltsbureau zum Preise von 5 Kronen angefertigt. Oesterreich: Ausgelegt am 15. September 1906, Einspruchsfrist bis 15. November 1906. Kl. 45e. Thomas Lipp, Oekonom in Gschwend, Po^t Nesselwang (Bayern). Kälbertränkapparat mit Gummi saugpfropfen und einem nach einem hinter einer Wand befindlichen Milcheimer führenden Schlauche. Deutsches Reich. Ausgelegt am 27. September 1906, Einspruchsfrist bis 27. November 1906. Kl. 45h Paul Blaschnek, Saunierstraße 3. Vorrichtung zum Entkuppeln von Stallvieh. Kl. 45i. Johann Rottkamp, Köln, Hildepoldplatz 1. Zweiteiliger Hufbe¬ schlag mit Vorrichtung zur Verhinderung des Ausgleitens. Zus. z. Pat. 173304. Gebrauchsmuster. Kl. 45h. Dresdener Lederwarenfabrik Geb. Hast, Dresden. Aus mehreren mit Drehgelenken verbundenen Teilen bestehende Hundeleine mit Karabinerhaken und einstellbarer breiter Schlaufe an den Enden. 287762. Kl. 45h. Hans Bruchmüller, Berlin, Reichenbergerstraße 115a. Durch Gewichtswirkung sich in das Standrohr zurückziehende Befestigungsvorrichtung für Vieh. 288148. Kl. 45g. Viktor Krieg, Nossen i. S. Heizlampe für Brutapparate mit be¬ sonderem, sich selbsttätig nachfüllenden Behälter. 288702. österr. Monatsschrift f. Tierheilkunde. 31. Jahrg. Nr. 11. 33 Digitized by {^.ooQle 514 Aus dem Anzeigeblatt für die Verfügungen Uber den Viehverkehr auf Eisenbahnen. (Herausgegeben vom k. k. Eisenbahnministerium.) Land Anzeige- blatt-Nr., Gestionszahl der Landes¬ regierung, Datum Regierungserlaß «0 2461 31842 7./7. Verbot der Viehein- und Durchfuhr aus Serbien. a> 2468 37.977 Vieh- und Fleischeinfuhr aus Ungarn. c 15./8. e m e i 2511 796654 27./9. Vieh- und Fleischeinfuhr aus Ungarn. 2505 28612 Schweineeinfuhrverbot aus dem Stuhlgerichtsbezirke Fehertemplom. 20./9. - 2532 30271 Vieh verkehr aus Frankreich mit Großbritannien. — 1./10. < 2533 31222 Schweineeinfahrverbot aus den Grenz-Stuhlgerichtsbezirken Sza- kolcza und Alsovereczke. 12./10. C 2516 236367 Bestimmung der Station Dobrzan als Viehverladestation. £ S7./9. J= :o 2517 24752 Schweineeinfuhrverbot aus den Bezirken Banjaluka, Bihaö, Bje-. lina, Bosnisch-Dubica, Bosnisch-Novi, Bröka, Cazin, Dervent, D.-Tuzla, Graöanica, Gradiska, Krupa, Ljubuäki, Maglaj, Prie-v CQ 28./9. dor, Prnjavor, Sanskimost, Sarajevo, Srebrenica, Vlasenica, Zenica, £epöe und' Zvornik im Okkupationsgebiete. 2509 155082 13./9. Sperre des Bezirkes Bjelina für den Verkehr mit Borstenvieh. Bosnien u. Herzego¬ wina 25 «9 168880 Freigabe des Bezirkes Zvornik für den Borstenviehverkehr. 3./10. 2530 164878 j Bestimmung der Eisenbahnstationen ViSegrad, Vardiäte, Uvac, Rüde, Ustiparca, Gorafcda und Meäiöi Rogatica als Viehverlade¬ 26./9. stationen. cö c 2462 27514 8./8. Schweineeinfuhrverbot aus den Bezirken Banjaluka, Bihaö, Bje¬ lina, Bosnisch-Dubica, Bosnisch-Novi, Bröka, Cazin, Dervent, D.-Tuzla, Graöanica, Gradiska, Krupa, Ljubuäki, Maglaj, Prie- dor, Prnjavor, Sanskimost, Sarajevo, Srebrenica, Vlasenica,. Zenica, 2epöe und Zvornik im Okkupationsgebiete. £ o 2501 28768 1 | Regelung des Viehverkehrs mit der Schweiz. 4./9. 1 c CQ 2523 34392 il Einfuhrbeschränkungen für Klauentiere aus dem Okkupations¬ gebiete. 2./10. Digitized by LjOOQle 515 Land Anzeige- blatt-Nr., Gestionszah der Landes- regierang, Datum Regierungserlaß «460 102588 Maßnahmen wegen Maalklauenseuche. 4./8. c ® «500 114876 | Schweineeinfuhrverbot aus den Bezirken Banjaluka, Bihaö, Bje- lina, Bosnisch-Dubica, Bosnisch-Novi, Bröka, Cazin, Dervent, D.-Tuzla, Graöanica, Gradiska, Krupa, LjubuSki, Maglaj, Prie- dor, Prnjavor, Sanskimost, Sarajevo, Srebrenica, Vlasenica, Zenica, Zepöe und Zvornik im Okkupationsgebiete. 1./9. N «5«1 117704 Regelung des Vieh Verkehrs mit der Schweiz. 28./9. CO CD «5«5 127441 25./9. Maßnahmen wegen Maul- und Klauenseuche. *528 130628 Schweineeinfuhrverbot aus den Bezirken Banjaluka. Bihaö, Bje- lina, Bosnisch-Dubica, Bosnisch Novi, Bröka, Cazin, Dervent, 1 D.-Tuzla, Graöanica, Gradiska, Krupa, LjubuSki, Maglaj, Prie- dor, Prnjavor, Sanskimost, Sarajevo, Srebrenica, Vlasenica, i Zenica, Zepöe und Zvornik im Okkupationsgebiete. 4./10. c «508 15811 Tierärztliche Grenzkontrolle gegenüber Italien. ® 15 ./9. Im :co «5*7 17780 Schweineeinfuhrverbot aus den Bezirken Banjaluka, Bihaö, Bje- lina, Bosnisch-Dubica, Bosnisch-Novi, Bröka, Cazin, Dervent, D. Tuzla, Graöanica, Gradiska, Krupa, LjubuSki, Maglaj, Prie- dor, Prnjavor, Sanskimost, Sarajevo, Srebrenica, Vlasenica, Zenica, ZepÖe und Zvornik im Okkupationsgebiete. >£ 2/10. | Krain 2520 Sehwcineeinfuhrverbot aus den Bezirken Banjaluka, Bihaö, Bje- 9 m * q ! lina, Bosnisch-Dubica, Bosnisch-Novi, Bröka, Cazin, Dervent, zuioy D.-Tuzla. Graöanica. Gradiska. Kruna. Liuhuäki. MasHai. PriA- 29./9. | dor, Prnjavor, Sanskimost, Sarajevo, Srebrenica, Vlasenica, Zenica, Zepöe und Zvornik im Okkupationsgebiete. Kroatien* Slavonien *506 28004/354 14./9. Vieheinfuhrverbote. *466 18815 Schweineeinfuhrverbot aus den Bezirken Banjaluka, Bihaö, Bje- lina, Bosnisch-Dubica, Bosnisch-Novi, Bröka, Cazin, Dervent, D.-Tuzla, Graöanica, Gradiska, Krupa, LjubuSki, Maglaj, Prie- dor, Prnjavor, Sanskimost, Sarajevo, Srebrenica, Vlasenica, Zenica, Zepöe und Zvornik im Okkupationsgebiete. 8./8. Küsten¬ «510 22188 Aufhebung der Verkehrsbeschränkungen für den Schweineverkehr im Bezirke Volosca. land 18. 9. «5*6 23320 Schweineeinfuhrverbot aus den Bezirken Banjaluka, Bihaö, Bje- lina, Bosnisch-Dubica, Bosnisch Novi, Bröka, Cazin, Dervent, D.-Tuzla, Graöanica, Gradiska, Krupa, LjubuSki, Maglaj, Prie- dor, Prnjavor, Sanskimost, Sarajevo, Srebrenica, Vlasenica, Zenica, Zepöe und Zvornik im Okkupationsgebiete. 3./10. j ( Mähren *5*4 51825 Schweineeinfuhrverbot aus den Bezirken Banjaluka, Bihaö, Bje- lina, Bosnisch-Dubica, Bosnisch-Novi, Bröka, Cazin, Dervent, D.-Tuzla, Graöanica, Gradiska, Krupa, LjubuSki, Maglaj, Prie- dor, Prnjavor, Sanskimost, Sarajevo, Srebrenica, Vlasenica, Zenica, Zepöe und Zvornik im Okkupationsgebiete. 29./9. Nieder¬ österreich i *463 XII-25/8 14./8. i Verkehr mit Klauentieren aus Galizien. 33* Digitized by Google 516 Land \ \ Anzeige- blatt-Nr., leBtionszahl. 1er Landes¬ regierung, Datum Regierungserlaß *467 XII-2846/2 14./8. Fleischeinfuhr nach Deutschland. j= u *473 1 XI1-2930 227/8. Regelung des Viehverkehrs mit der Schweiz. u Um V *50* 3463/5 1Ö./9. Schweineverkehr in St. Marx. 00 :o L. « 'S *503 | XII-2012/18 13./9. Aufhebung der Verkehrsbeschränkungen mit Schweinen im polit. Bezirke Neunkirchen. V Z *51* | XII-29/11 28./9. Schweineeinfuhrverbot aus den Bezirken Banjaluka, Bihac, Bje- lina, Bosnisch-Dubica, Bosnisch-Novi, Bröka, ^ Cazin, Dervent, D.-Tuzla, Graöanica, Gradaöac, Krupa, Ljubuski, Maglaj, Pne- dor, Prnjavor, Sanskimost, Sarajevo, Srebrenica, Vlasemca, Zenica, jfcepöe und Zvornik im Okkupationsgebiete. *531 XII 25/11 11./10. Verkehr mit Klauentieren aus Galizien. Ober¬ österreich *518 1 22372 Schweineeinfuhrverbot aus den Bezirken Faujaluka, Bihac, Bje- lina, Bosnisch-Dubica, Bosnisch-Novi, Bröka, Cazin, Dervent, ¥ D.-Tuzla, Graöanica, Gradacac, Krupa, Ljubuäki, Maglaj, Pne- dor, Prnjavor, Sanskimost, Sarajevo, Srebrenica, Vlasemca, Zenica, Zepöe und Zvornik im Okkupationsgebiete. 29. ;9. Rumänien *5** 33289 Einfuhrverbot für Schweine aus der Bukowina. 26./9. *507 13993 Schweineeinfuhrverbot aus den Bezirken Banjaluka, Bihaö, Bje- lina, Bosnisch-Dubica, Bosnisch-Novi, Bröka, Cazin, Dervent, g D.-Tuzla, Graöanica, Gradaöac, Krupa, Ljubuäki, Maglaj, Pne-s dor, Prnjavor, Sanskimost, Sarajevo, Srebrenica, Vlasemca, ■ z.Aninflj Zepöe und Zvornik im Okkupationsgebiete. 3 Salzburg 29./8. *519 15519 Schweineeinfuhrverbot aus den Bezirken Banjaluka, Bihac, Bje-^l lina, Bosnisch-Dubica, Bosnisch-Novi, Bröka, Cazin, Dervent^ D -Tuzla, Graöanica, Gradaöac, Krupa, Ljubuäki, Maglaj, Prie- dor, Prnjavor, Sanskimost, Sarajevo, Srebrenica, Vlasenica, Zenica, Zepöe und Zvornik im Okkupationsgebiete. 29. 9. Schlesien *515 , 28720 Schweineeinfuhrverbot aus den Bezirken Banjaluka, Bihaö, Bje- lina, Bosnisch-Dubica, Bosnisch-Novi, Brcka, Cazin, Dervent, D.-Tuzla, Graöanica, Gradacac, Krupa, Ljubuäki* Maglaj, Pne- dor, Prnjavor, Sanskimost, Sarajevo, Srebrenica, Vlasemca, Zenica, £epce und Zvornik im Okkupationsgebiete. 29./9. Steiermarl *513 ,, 121081 K | 26./9. 1 Freigabe der polit. Bezirke Cilli und Pettau für den Verkehr mit Schweinen. i Digitized by kjooole 517 Land Anzeige¬ blatt-Nr., Ge8tionszahl der Landes¬ regierung, Datum Regierungserlaß Steiermark 2514 1276/9 29./9. Sohweineeinfuhrverbot aus den Bezirken Banjalnka, Bihaö, Bie- liua, Bosnisch-Dubica, Bosnisch-Novi, Brcka, Gazin, Dervent, D.-Tuzlä, Graöanica, Gradaöac, Krupa, LjubuSki, Maglaj, Prie- dor, Prnjavor, Sanskimost, Sarajevo, Srebrenica, Vlasenica, Zenica, Äepöe und Zvornik im Okkupationsgebiet. Tirol und Vorarlbg. ^3^1 ii Bestimmung der Stationen Latsch, Schlanders und Mals als Viehver- - —-— ladestationen. 4./8. |[ «465 41370 6./8. 1 Schweineeinfuhrverbot aus den Bezirken Banjaluka, Bihaö, Bje- lina, Bosnisch-Dubica, Bosnisch-Novi, Biöka, Cazin, Dervent, D.-Tuzla, Graöanica, Gradaöac, Krupa, Ljubuäki, Maglaj, Prie- dor, Prnjavor, Sanskimost, Sarajevo, Srebrenica, Vlasenica, Zenica. 2epöe und Zvornik im Okkupationsgebiete. 2504 45287 29./8. Sohweineeinfuhrverbot aus den Bezirken Banjaluka, Bihaö, Bje- lina. Bosnisch Dubica, Bosnisch-Novi, Bröka, Cazin, Dervent, D.-Tuzla, Graöanica, Gradaöac, Krupa, LjubuSki, Maglaj, Prie- dor, Prnjavor, Sanskimost, Sarajevo, Srebrenica, Vlasenica, Zenica, 2epöe und Zvornik im Okkupationsgebiete. Tierseuchen. Tierseuchenausweis in den im Reichsrat vertretenen Königreichen und Ländern vom 3. Oktober 1906 und in den Ländern der ungarischen Krone. Maul- u. Klauen seuche Milz¬ brand Rotz- u. Wurm- krank- heit Pocken krank- heit Räude Rausch¬ brand der Rinder Rotlauf der Schwei¬ ne Schwei¬ nepest (Schwei- neseuche) Bläsch.- ausschl. a. d Ge- schl.-T. Wut¬ krank¬ heit Land z a h 1 d e r V e 1* S e U c h t e n T* O Höfe Orte Höfe Orte Höfe Orte Höfe Orte Höfe Orte Höfe Orte Höfe Orte Höfe Orte Höfe Orte :0 Ä Österreich. Niederösterr. — — — 1 1 — — 2 2 — 47 121 35 53 — _ 1 1 Oberösterr. . — — — — — — — — _ — _ — — 4 7 — — — _ Salzburg . . . Steiermark . ~ — — — — I — 7 10 — I 13 ü 1 16 2 22 ~~' 4 ~ 34 2 2 Kärnten .... Krain .... — — — — 1 1 — — 7 10 — — 4 6 16 - 75 — — — — Küstenland — - 1 2 — — — 1 1 - 1 5 5 46 1 H — — Tirol-Vorarlb — 1 1 1 1 — — 9 18 — 1 25 2 4 — — - — Böhmen . . 2 7 2 2 — _ - — 5 6 21 76 35 60 3 3 4 4 Mähren — — — — — — — 3 3 — — 12 82 9 14 5 20 2 2 Schlesien . .. 1 11 — — — — — 1 1 — — 6 111 9 15 _ — — — Galizien 27 287 6 19 5 5 — — 8 8 — — 80 533 16 48 1 9 12 13 Bukowina . — 6 8 — — — 2 2 — — 2 8 27 263 — — — — Dalmatien - 1 7 — — — 3 Ji — — — — -- — Summe. 30 305 1 17 39 8 8 E E 48 72 E 1 187|1003 175 609 14 69 Ungarn. Ausweis vom 19 113 78 88 72 72 Ul 155 212 a o) ® ~ bo y a & 3 s “ 353 1769 1255 _ 11 36 109 109 3. Okt. 1906. 1 1 - - Digitized by Google 518 Tierseuchen in ver- (Ab. = Ausbrache, Bz. =. Bezirke, Gm. = Gemeinden, Gh. = Gehöfte, Gfsch. = Grafschaften, Eb. = Regierungsbezirke [Kreise etc.], R. - Rinder, Pf. = Pferde, Schw. = Schweine, o« 519 schiedenen Ländern. St. = Stallungen, F. = Fälle. Dp. = Departements, Gf. = Grafschaften, Kt. = Kantone, Schf. = Schafe, W. = Weiden, Z. = Ziegen, Gr. = Großvieh, KL = Kleinrieh. Pocken und Räude Osten die Yet. period« + od. - Rausch- Brand Gegen die Tor- Periode + od. - Rotlauf der Schwei¬ ne Gegen die Yor- periode + od. - & ® ^ Ui! 3 |* Gegen die Tor- Periode f od. - iifi i!| 8 Gegen die Tor- periode + °d- — Wut Gegen die Yor* periode + od.- Schf.-P. 42 F. + 185 - - - - - - - - 3 F. — 5 Räude 1507 F. Schf.-P. 46 F. Räude 20 F. -f 966 8 F. - 8 F. + 4 2441F. +2233 - - 8i F. + 6 +13 —23 8 F. + 2 2 F. + 1 39 F. +80 - - 31 F. — 2 ■ B ■ ■ ■ ■ 1648Gm. 2347 Gh. + 105 + 224 - - ■ ■ H 1 1 1 H 1 - - - - ■ Räude 20448 F. 10878 74 F. +17 - 4055 F. +1564 - — 100 F. +39 - - 2 Gh. 3 F. - - - - - - - - - 2 Gh. 4 F. -M Räude 36 Bz. 55 Gm. 110 Gh. —10 -17 -43 2 Bez. 2 Gm. 2 Gh. • — 8 — 9 -12 125 Bez 304 Gm. 1399 Gh. - 18 -34 — 2 86 Bz. 240 Gm. 701 Gh. + 5 —22 -36 21 Bz. 24 Gm. 107 Gh. + 1 + 1 +14 19 Bz. 22 Gm. 22 Gh. — 1 — 2 — 2 Schf.-P. 3579 F* Räude 1250 F. +47 + 612 - ... - 945 F. + 421 - - 69 F. — 4 Räude 12 F. + 2 - - - - 294 F. + 123 - - 15 F. — 1 - 188 F. - 476 F. - - - - - - - 175 F. —13 298 F. euch Schw — 448 eines. Pocken 109 Gm. J87 Gh. Räude 197 Gm. ■ 299 Gh. 1 +16 +81 - 106 — 226 1 GOffel 15 Gm. 24 Gh. seuche + 2 - 8 653 Gm. 2320 Gh. — 227 — 606 1519Gm. -58 15 Gm. 63 Gh. I —16 —78 129 Gm. 129 Gh. — 7 — 7 Digitized by Google 520. Personalien. Auszeichnungen« Den Professoren, Doktoren der gesamten Heilkunde und Tierärzten an der tierärztlichen Hochschule in Wien Johann Struska und Karl Storch wurde das Ritterkreuz des Franz Joseph-Ordens verliehen. Der k. k. Bezirkstierarzt Josef Hanel und Stadttierarzt Johann Sliwa in Mähr.-Ostrau wurden von Sr. Majestät durch Uebersendung je einer Brillant- Busennadel mit den kaiserlichen Initialen ausgezeichnet. Den Militär-Obertierärzten I. Klasse Anton Chomräk, des Train-Reg. Nr. 3 und Anton Setinc, der Remontenassentkommission Nr. 3 in Lemberg, wurde das goldene Yerdienstkreuz mit der Krone verliehen. Dem k. k. Ministerialrat Anton Binder wurde der preußische Kronen¬ orden II. Klasse und der russische Annenorden H. Klasse verliehen. Ernennungen« Prof. Dr. Josef Nußhaum an der tierärztlichen Hochschule in Lemberg wurde zum Professor der Zoologie und vergleichenden Anatomie an der Universität in Lemberg ernannt. Josef S trau di in Bludenz wurde zum k. k. Bezirks-Obertierarzte, Ludwey zUm Stadttierarzt in Bregenz ernannt. Im Status des städtischen Yeterinäramtes in Wien wurden ernannt: zum städtischen Obertierarzte Anton Himmelbäuer; zum städtischen Bezirkstierarzte: Theodor Hammerschmied; zu städtischen Tierärzten: Josef Stehlik, Theodor Schiff und Georg Gaß. Tierarzt Ernst Jenkner in Neu-Sandez wurde zum Schlachthaustierarzt in Lemberg ernannt. Zu kgl. ung. Staatstierärzten in die XI. Diätenklasse wurden ernannt die Assistenten der kgl. ung. tierärztlichen Hochschule in Budapest Johann Wetzl und Elemer Würsching, beide zugeteilt der Veterinär-Sektion des kgl. ung. Acker¬ hauministeriums. Zu Assistenten an dem pathologisch-anatomischen Institut der kgl. ung. tierärztlichen Hochschule in Budapest wurden ernannt die Tierärzte Nikolaus von Kiszely und Koloman Zsupän. Uebersetzungen. Uebersetzt wurden: Die k. k. Bezirkstierärzte Josef Kutsch er a, Laibach und Alois König, Gottschee, gegenseitig. K. k. Bezirkstierarzt Leopold Ulrich, Zolkiew, nach Bohorodczany (Gal.). Es wurden übersetzt die kgl. ung. Tierärzte Aithur Freulid von Garam- szent-Esreszt nach Alsövereczke, Moritz Balog von Poszöny nach Garamszent- Esreszt, Zoltän Pap von Poszony nach Ternova, Karl Baläzs von Közdiväsärhely nach Medgyes und Franz Galovics von Budapest nach Közdiväsärhely. Varia. Dem Militärtierarzt in der Reserve, Rudolf Zobl, des Ulanenregiments Nr. 5 wurde der Austritt aus dem Heere bewilligt. Approbationen. Das tierärztliche Diplom erhielten an der tierärzt¬ lichen Hochschule in Budapest: Michael Bessär, Johann Gedeon, Eugen Grof, Eugen Hatvani, Arnold Hoffmann, Adolf Josefovits, Josef Kapo* sztässy, Alexander Kovdes. Hadomer Klincsko, Edmund Ndmeth, Alois Palencsar, Isidor Reih, Franz Sokoröi, Julius Schmiedhoffer, Engen Szegedi, Eugen Szenzs, Hermann Szilard und Otto Yarga. Beförderung. Der kgl. ung. Tierarzt Matthias Baläzs (Kisb6r) wurde von der IX. in die VIII. Diätenklasse befördert. Digitized by {^.oogLe 521 Habilitierung. Der a. o. Professor an der medizinischen Fakultät der Universität in Budapest Dr. Koloman v. Tellyesniczky hat sich zum Privat¬ dozenten für allgemeine Histologie und Embryologie an der kgl. ung. tierärztlichen Hochschule in Budapest habilitiert. Physikatsprüfung. Die Physikatsprüfung bestanden in Budapest die Tierärzte Eugen Brosko, Jakob Eisler, David Frank, Wenzel Gudera, Gäza Lieber, Adolf Pelczmann, Tihamer Rend, Emerich Richter, Eugen Szflasi und Georg Tirbu. Wahlen. Tierarzt Ludwig Roth wurde in Tahitötfalu, Jakob Sz^kely in Fajsz zum Kreistierarzt gewählt. Offene Stellen. Assistentenstelle. An der k. und k. tierärztlichen Hochschule in Wien ge¬ langt mit 1. Dezember 1906 eine Assistentenstelle bei der Lehrkanzel für allge¬ meine und experimentelle Pathologie und pathologische Anatomie zur Besetzung. Die Bezüge bestehen in K 2040 als Gehalt und einer Naturalwohnung für die X. Rangsklasse. Bewerber um diese Stelle wollen ihre entsprechend belegten und gestempelten Gesuche bis längstens 25. November 1. J. an das Rektorat ein¬ senden. Bezirks - Obertierarztes-, beziehungsweise Bezirks - Tierarztes-, eventuell Veterinär-Assistentenstelle. Für eine in Erledigung gekommene k. k. Bezirks- Obertierarztesstelle der IX. Rangsklasse und für eine eventuell frei werdende Bezirks-Tierarztesstelle der X. Rangsklasse und endlich für eine eventuell frei werdende Veterinär-Assistentenstelle mit dem Adjutum von K 1200 ist der Kon¬ kurs ausgeschrieben. Bewerber um diese Stellen haben ihre Gesuche bis 5. Novem. her 1906 beim k. k. steiermärkischen Statthalterei-Präsidium in Graz einzubringen. Tierarztesstelle. In der Gemeinde Rossitz ist die Stelle eines Tierarztes zu besetzen. Fixum K 600 von der Gemeinde, K 600 vom Lande, K 800 von der Zentral-Direktion der dortigen Herrschaft als Pauschale für die Behandlung der Viehbestände auf den Höfen, wozu auch Fahrgelegenheit beigestellt wird. Voll¬ ständige Kenntnis beider Landessprachen und persönliche Vorstellung unbedingt erforderlich. Revue Uber Fachpublikationen. Bücher und Broschären« Amerikanische Literatur. American veterinary Review. August. Dawson: Rauschbrand. Dimock & Thompson: Klinische Untersuchung des Blutes gesunder Tiere. Grenside: Das Amt des Veterinärs bei Pferdeausstellungen. Roberts: Verwerfen bei Kühen. Digitized by Google 522 Häring: Paralyse des Wadenbeinnervs beim Pferd. Gaines: Doppelte Befruchtung. (Eine von einem Zuchtesel und einem Pferd in einem Zwischenraum von 36 Tagen belegte Stute warf rechtzeitig einen Maulesel und dann ein zu früh geborenes Füllen.) Deutsche Literatur« Deutsche tierärztliche Wochenschrift. Nr. 38. Schneider & Stroh: Kunstdüngervergiftungsfrage. Nr. 39. Heine: Oxyuris suis oder Trichocephalus. Nr. 40. Bierthen: Bilirubin in der Galle, im Harn und Blut¬ serum des Pferdes. Tierärztliche Rundschau. Nr. 38. 78. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte in Stuttgart. Nörner: Fricol. Nr. 39. Bass: Aeltere und neuere Arzneimittel. Kolling: Fremdkörper beim Rind und Pferd. Nr. 40. Nauta: Multiple Tumoren beim Pferd. Fortschritte der Veterinärhygiene. Nr. 6. Theiler: Die Schweinepest und die Schweineseuche in Süd-Afrika. Wochenschrift für Tierheilkunde und Viehzucht. Nr. 38. Albrecht: Festliegen nach der Geburt. Nr. 39. Imminger: Behandlung chronischer Sehnenleiden beim Pferd 4 . Rabus: Behandlung der Gebärparese. Nr. 40. Imminger: Behandlung der Empyeme der Kopfhöhlen des Pferdes. Wirth: Genickfistel beim Pferde. Berliner tierärztliche Wochenschrift. Nr. 38. Hasse: Oxyuris suis. Evers: Damholidbehandlung beim Blutharnen des Rindes. Becher: Septische Pleuropneumonie der Lämmer. Flatten: Apparat zur intravenösen Injektion. Goldbeck: Schutzvorrichtung gegen das Halft er abstreifen. Nr. 39. Ciccotti: Kastration durch beschränkte Torsion. Rottke: Pseudoleukämie bei einem Schweine. Plate: Blutung infolge eines tuberkulösen Labmagengeschwüres. Schiel: Geflügeltuberkulose. Nr. 40. Hör auf: Pferdepflege an Bord. Zur Heizung des tier¬ ärztlichen Fuhrwerkes im Winter. Nr. 41. Jensen: Ueber die Schutzimpfung gegen Bradsot. Beszko: Abnorme Zahnformen. Digitized by LjOOQle 523 Der Hufschmied. Nr. 10. Potterat: Die neuen Armee-Hufeisen in der Schweiz. Schade: Hufeisen mit abgedachter Bodenfläche. Söderberg: Hufbeschlag in Stockholm. Tierärztliches Zentralblatt. Nr. 28. Markiel: Erfahrungen auf dem Gebiete der Kinder¬ krankheiten. Nr. 29. Imminger: Behandlung chronischer Sehnenleiden beim Pferde. Sobelsohn: 78. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte in Stuttgart. Englische Literatur« The Journal of tropical veterinary Science. Juli. Evans: Hämorrhagische Septikämie bei Elefanten. Turner: Die Rinderpest in Südafrika. Mortgomery: Ein Pseudo-Milzbrandbazillus, aufgefunden bei einem milzbrandverdächtigen Pferde. Baldrey & Martin: Eine den Rotz vortäuschende Krankheit bei Pferden. The veterinary Journal. August. Lloyd: Ueber Fleischbeschau. Hugues: Untersuchungen über die Einrichtung der Stockyards. Boyce: Oeffentliehe Gesundheitspflege und Veterinär Wissenschaft. Neuste ad: Insekten und Zecken in ihren Beziehungen zu Tier¬ krankheiten. — Humanes Schl acht verfahren und die Frage der öffent¬ lichen Schlachthäuser. (Von der Tierschutzgesellschaft eingeleitete Enquete.) Craig: Unterricht und Prüfungen der Veterinäre. Pauer: Abdominal-Gestation. (Katze.) Hodgkins: Ein Kautschukring um die Hoden eines Hundes. Slipper: Einige Fälle von Vergiftung durch Rhododendron. Hobday: Ein interessanter Fall eines Emphysems bei einem Hund. Thompson: Das Resultat eines Blitzschlages (14 Rinder wurden auf einmal erschlagen). Nicholas: Ein Knochenbruch infolge von Muskelkontraktionen. Lewis: Ein Fall von Laparo-Enterotomie. Dun st an: Auszug aus klinischen Notizen vom Jahre 1814 (niedergeschrieben vom Großvater des Autors). Lloyd: Verunreinigung der Milch beim Melken und auf dem Transport. Sa vage: Hygienische Milchkontrolle. August. Woolridge: Veterinärunterricht und Examen. Hol bum: Unsere Nahrungsmittel. Bang: Infektiöses Verwerfen bei Rindern. Digitized by CjOOQle 524 Woodruff: Eingeklemmter Leistenbruch bei einer Hündin. Weeb: Speichelsteine. Baxter: Magenzerreißung bei einer Stute. Lander: Mercurialvergiftungen. Taylor: Verbrennung eines milzbrandigen Kadavers. Har ding: Eine, einen Zahn umschließende Zyste. Hazelton: Tierkrankheiten in Indien. Wites: Untersuchungen über das Brohmydrat des Arecoiin. The veterinary Record. 18. August. Mett am: Euterkrankheiten und Milchhygiene. Mac Intosh: Anwendung und Mißbrauch der Antiseptika in der Chirurgie. 15. August. Mole: Vier durch das Serum geheilte Fälle von Starrkrampf. Jo wett: Nierentuberkulose bei Rindern. Davis: Kongestive Formen der Druse. 1. und 8. September. Cleary: Die Pferdezucht in Irland. Französische Literatur. Revue generale de medecine veterinaire. 1. Oktober. Porclier: Ueber die Verwendung der Peroxyde in der Therapeutik. Cinotti: Eine neue Kastrationszange. Haan: Die antituberkulöse Immunisation. Magnin: Ueber Knorpelnekrose. 15. Oktober. L. Cazalbou: Die Surra in Afrika. E. Leclainche: Die Pneumo-Enteritis der Schweine. Durand und Vignon: Zwei Fälle von Wirbelsäulenbruch. Journal de medecine veterinaire. 31. August. Ball: Pseudo-diphtheritische membranöse Angina bei einem Hund. Bonnet: Durchdringende Hufwunde. (Operative Behandlung und Heilung.) Boucher: Zootechnische Behandlung. Cadeac: Vorkommen der Koch’schen Bazillen bei verschiedenen Tierarten. Fr eg er: Hernien bei Hunden. Recueil de medecine veterinaire. 15. August. Morel: Behandlung der Darmblutungen durch Kälte. Lefebure: Ein Fall von Paraplegie medullären Ursprungs mit syringomyelischen Läsionen bei einem Pferd. Chapellier: Ueber Kniescheiben-Verrenkung in der Rinder¬ pathologie und die Operation nach Bassi. (Zwei erfolgreich geheilte Fälle.) Monvoisin: Ueber die Zusammensetzung der tuberkulösen Milch. Digitized by LjOOQle 525 15. September. Barrier: Prof. Laulani6 (Biographie). Moussu: Geschwülste in den Nasenhöhlen bei Rindern. Busy: Neue Behandlung von Wunden, speziell der synovialen, artikularen und tendinösen Verletzungen durch krystallisierte Borsäure. Galtier: Das Gesetz über ansteckende Tierkrankheiten. Schwierig¬ keiten bei dessen Auslegung. Repertoire de police sanitaire. 15. August. Ducassi: Ueber Zufälligkeiten bei der Chloro¬ formier ung an Pferden. Revue veterinaire. 1. Oktober. Besnoit: Immobilität infolge von tuberkulöser Meningitis bei einer Kuh. Suffran: Die Oesophagotomie bei der Behandlung von Schlund¬ verstopfungen der Rinder. Neumann: Ueber die Filaria clava (Wedl) der Haustaube. Bulletin de la Societe centrale de medecine veterinaire. 30. August. Piot Bey: Ein neuer Fall von Aneurysma des linken Kronbeines bei einem Pferd. — Blasensarkom bei einem Maultier. Esclauze: Ein seltener Fall von permanenter Adipsie. Baron: Hygiene der Milchproduktion. 30. September. Detroye: Hämorrhagische und zystische Surrena- litis mit Thrombose der hinteren Aorta bei einem Pferd. Akutes Lungen- emphysem und Fremdkörper. Pneumonie bei einer Kuh. Gangränöse Mammitis-Enzootie bei Schafen. Dupas: Ueber eine neue Behandlungsweise der Demodexräude des Hundes. Huret: Der Podometer. Chigot: Ueber Starrkrampfbehandlung durch intravenöse Injektionen von oxygeniertem Wasser. Boucliet: Ueber Uterusaffektionen bei Hündinnen. Adam: Milchuntersuchungen. Comptes rendus de l’Academie des Sciences. 27. August. Lepine und Boulud: Ueber den Ursprung des Kohlenoxyds im normalen Blut und besonders in jenem anämischer Tiere. Carnot und Mlle. CI. Deflandre: Ueber die blutbildende Wirk¬ samkeit des Serums im Verlauf der Blutregeneration. 17. September. Cazalbou: Untersuchung der Ansteckung an Tripanosomiasis durch natürlich infizierte Glossina palpalis. Journal de medecine veterinaire et de Zootechnie. 30. September. Arloing: Die wissenschaftliche Tätigkeit des Professors Laulanie. Digitized by Google 526 Eisenmann: Ueber durch chronischen Schweinerotlauf ver¬ ursachte Störungen. Boucher: Die Vervollkommnungen in der Tierzucht. Cad6ac: Austausch der Kochschen Bazillen zwischen den ver¬ schiedenen Arten. La 8emaine veterinaire. 19. August. Charitat: Der Aderlaß mittels Trocarts. Italienische Literatur« Archivo scientifico della R. Societä ed Accademia veierinaria italiana. JuJi: Conti: Ueber die mikrobische Flora der Gallengänge bei an Distomatose erkrankten Schafen. Clinica veterinaria. 11. August. Celli und de Blasi: Impfversuche gegen die an¬ steckende Agolaxie der Lämmer und Ziegen. Stazzi: Das Verhalten des Tuberkulins bei künstlich tuberkulös gemachten Meerschweinchen. 18. August. Spissu: Ueber die hygienischen Zustände der Stallungen in Cagliari. Rossi: Die Parathyroiden bei Schlachttieren (anatomische Studie). 25. August. De Blasi: Ueber eine durch B. coli verursachte Epizootie bei Tauben. Pesadori: Beitrag zur Pathogenie des Kalbefiebers. I. September. Caparini: Die Tänia der Fasanen, studiert an¬ läßlich einer epizootischen Tendasis, die in der Fasanerie der königl. Domäne in Capodimonte grassierte. Pesadori: Kalbefieber (Schluß). (Bildung eines toxischen Prin¬ zips im Euter, wahrscheinlich zeitigen Ursprungs, welches gefäßerweiternd auf die Zirkulation im Euter wirkt.) 8. September. Crescenzi: Beitrag zum Studium der Blutbeulen bei den Wiederkäuern. Caparini: Die Tänia der Fasanen (Schluß). Giornale della R. Societä ed Accademia veterinaria italiana. II. und 18. August: Demettria: Endokarditis mit Thrombose der dreizipfeligen Klappe infolge einer traumatischen Metritis bei einer Kuh. 25. August. Colopiuto: Ueber die Hypodermoklyse. 1. September. Fumagalli: Die Bauersche Behandlung bei epizoo¬ tisch em Verwerfen. Akute enzootische Koryza unbekannten Ursprunges bei Kühen. 8. September. Tarsi: Vergiftung zweier Kälber durch Schwefel. II moderno Zooiatro. 16. und 23. August. Pagliardini: Chronischer intermittierender Bruch eines Mastdarm-Divertikels infolge einer Anomalie des Beckens. Maiocco: Beitrag zum Studium der Ernährung der Schlachttiere. Digitized by LjOOQle 527 31. August und 6. September. Brusaferro: Die Unzulänglichkeit des Lehrprogramms der italienischen Schulen. Grosso: Die landwirtschaftliche Ausstellung in Friedenau. II nuovo Ercolani. 15. August. Vachetta und Cinotti: Das Almatein und seine An¬ wendung. Maioceo: Ueber zähflüssige Milch. 31. August. Giovannoli: Die traumatische Lymphangitis. Bettini: Behandlung des Kalbefiebers durch Lufteinblasen. Literatur. Handbach der vergleichenden mikroskopischen Anatomie der Haustiere« Von Prof. Dr. W. Ellenberger. I. Band mit 437 Text¬ abbildungen. Berlin 1906. Verlag von Paul Parey. Broschiert. Groß- Oktav. 601 Seiten. Preis 22 Mark. Unter Mitwirkung von 16 bewährten Fachgelehrten hat der be¬ kannte Autor ein neues Sammelwerk geschaffen, welches sich riiit dem histiologiscben Bau der Organe der Haustiere befaßt und die großen Fortschritte, welche in letzterer Zeit auf diesem Gebiete gemacht wurden, zum Gemeingut macht. Auch der Bau der Organe des Menschen und die Histiologie der Vögel wurden berücksichtigt. Im vorliegenden Band, dem in Kürze ein zweiter folgen wird, ist in zwölf Kapiteln das Thema der Gewebelehre abgehandelt. Die Gewebe¬ lehre, Drüsen, Nerven und Sinnesorgane und schließlich die tierische Zelle bilden den Inhalt dieses reichlich und gut illustrierten sowie buchhändlerisch vorzüglich ausgestatteten Buches. Kh. Jahresbericht über das Veterinärwesen in Ungarn 1904« Buda¬ pest 1906. Br. 4°. 118 Seiten. Vorliegender Bericht enthält die veterinären Vorkommnisse im Gegenstandsjahre. Einleitend ist ein statistischer Vergleich mit den vor¬ hergehenden Jahren über die vorgekommenen Tierseuchen und den tierärztlichen Dienst enthalten. Die Zahl der Tierärzte betrug 1050, Milzbrand kam in 5451 Fällen vor, Milzbrandschutzimpfungen wurden bei 227.858 Rindern, 199.005 Schafen und 8464 Pferden mit sehr günstigem Erfolge ausgeführt. Wut kam bei 1841 Tieren vor, die In¬ kubationszeit betrug bei Hunden 9 bis 76 Tage, bei Pferden 18 bis 90 Tage, bei Rindern 15 bis 76 Tage, bei Schweinen 11 bis 92 Tage. Rotz wurde bei 616 Pferden konstatiert. Es wurden 1595 Pferde malleinisiert, bei 497 Pferden mit positiver Reaktion haben sich 94*l°/ 0 rotzkrank erwiesen. Maul- und Klauenseuche trat in 43.963 Oertlich- keiten auf. Lungenseuche ist nicht vorgekommen. Schafpocken traten in 607 Gehöften auf, etc. Der sehr interessante Bericht enthält noch andere beachtenswerte fachliche Mitteilungen. Kh.— Heraasgeber und verantwortlicher Redakteur: A. Koch. — Verlag von Moritz Perlos. Druck von Johann N. Vernay. Digitized by LaOOQle Hauptner-Instrumente erhielten die höchsten Auszeichnungen -— auf den Weltausstellungen Paris 1900: Grand Prix und Gol¬ dene Medaille; St. Louis 1904: Grand Prize. Ausschließlich Veterinär-Instrumente. Garantie für jedes Stück mit der Fabriksmarke „Hanptner“. Hauptkatalog über Veterinär-Instrumente mit Nachträgen und dem Bilderwerk „Die tierärztlichen Hochschulen der Welt“ für Tierärzte und Studierende kostenfrei! H. Hauptner, Berlin NW. Instrumentenfabrik für Tiermedizin. Gegründet 1857. 300 Arbeiter. Vertretungen und Niederlagen für Böhmen, Mähren und Schlesien: Waldek & Wagner, Prag, Graben 22; für das übrige Österreich: Waldek, Wagner & Benda, Wien, Opernring 8; für Ungarn: Geittner & Rausch, Budapest, Andrassy-ut 8. NB. Alle Anfragen und Bestellungen beliebe man an obige Vertretungen zu richten« Digitized by v^.ooQLe Vergiftungen durch Futtermittel. Von August Eloire, Veterinärarzt in Caudry (Nord), Frankreich. (Originalartikel.*) Die Yerflitterung Ton Frühroggen an Zugpferde. Ist in dem Korn des frischgeernteten Roggens (secale cereale) ein Gift oder irgendwelche toxische Substanz enthalten? Jedes Jahr um dieselbe Zeit ereignen sich tödliche Vor¬ fälle bei Rindern, Pferden und besonders beim Geflügel, Vor¬ fälle, die sich bei Pferden durch Verdauungsstörungen, Koliken, heftige Gedärmentzündungen, Nierenaffektionen, Rehe an den Küßen, manchmal selbst Lähmungen der Hintergliedmaßen aus- drücken und nicht selten tödlich enden, wenn die Anfälle be¬ sonders schwer sind, trotz aller dagegen angewendeten Schutz- maßregeln. Diese, der Verfütterung von Jungroggen zuzuschreibende Krankheit ist bisher noch wenig studiert und auch nicht allgemein bekannt; es verlohnt sich somit, sich mit derselben eingehender zu befassen. Bei gut gehaltenem Geflügel wird von der Fütterung mit Roggen gewöhnlich Abstand genommen; bei solchem, das nur spärlich ernährt oder gar auf das Futter angewiesen ist, das es eben selber findet, was wohl bei schlecht gehaltenen und unproduktiven Hühnerhöfen vorkommt, wird besonders von Hühnern das Korn von Jungroggen, sei es noch in den Aehren, sei es in der Scheune nach dem Drusch verstreut, mit Begierde aufgelesen und verzehrt, wofür die Tiere meistens mit dem Tode büßen müssen. Zu Dutzenden sterben sie hin, nachdem bei ihnen vorher starke Durchfälle auftretenj; die Tiere lassen die Flügel hängen, das Gefieder ist gesträubt, die Kämme, sind blaß und welk, die Schwanzfedern beschmutzt und werden tiefhängend getragen. Man steht hier vor einer unbekannten Krankheit, die jedes Jahr bald hier, bald dort regelmäßig auf tritt und mit der Roggenernte zusammenfällt. *) Aus dem französischen Originalmanuskript übertragen. • österr. Monatsschrift f. Tierheilkunde. 31. Jahrg. Nr. 12. 34 Digitized by LjOOQle 530 Nur die Schweine sind bisher von dieser Krankheit ver¬ schont geblieben. Ich beharre ausdrücklich auf dem Ausdruck: „Jungroggen“, weil, wenn selbst später der Hafer durch ausgetrockneten Koggen bei Pferden Monate hindurch ersetzt wird, sich äußerst selten oder gar nie diese im Sommer so häufig auftretenden Zufällig¬ keiten einstellen. Ich will als Beispiel bloß die Erfahrungen in Betracht ziehen, welche unser Kollege Verrier bei der Omnibusgesellschaft in Rouen gemacht hat. Als im Jahre 1856 der Hafer sehr teuer war, kam der Genannte auf den Einfall, für den Hafer bebrühten Koggen im Verhältnis von 3 l oder 2*250 hg Roggen an Stelle von 5 l oder 2*850 hg Hafer zu substituieren, wodurch eine ansehnliche Er¬ sparnis für die Gesellschaft sich ergab und die Tiere trotzdem in befriedigendem Nährzustand erhalten wurden. Diese Substitution — sagt Verrier — wurde vorerst vom November 1857 bis Ende Juni 1858 ins Werk gesetzt. (Es kam somit kaum Jungroggen in Betracht.) Während dieses Zeitraumes kostete der Zollzentner Hafer 22 Francs, nach welchem Preise 2*850 hg Hafer auf.0*517 Francs und die 2*250 hg Roggen, Brühung inbegriffen, au f 0*393 „ zu stehen kam, daher per Ration eine Ersparnis von 0*124 Francs oder für 132 verteilte tägliche Rationen 16*37 Francs resultierte. Vom Juli 1858 bis Juli 1859 wurde der Ersatz des Hafers durch Roggen verdoppelt; für 4*7 hg Hafer, der damals 23*50 Francs per Zentner kostete, wurden 4*5 hg Roggen zu 16*50 Francs substituiert, wobei eine Ersparnis per Ration von 0*362 Francs oder für 132 Tagesrationen 47*78 Francs erzielt wurde. Von Juli 1859 bis Jänner 1866 wurde infolge Sinkens des Haferpreises und gegenteiliges Steigern jenes des Roggens die Substitution eingestellt und erst wieder im Jänner 1866 auf sie zurückgegriffen. Sie wurde bis November 1867 in den oben an¬ geführten Mengen fortgesetzt, ergab aber diesmal bloß eine täg¬ liche Ersparnis von 12*84 Francs für die 132 Pferde. Im Jahre 1870 wurde wegen der außerordentlichen Teuerung des Hafers, der damals auf nicht weniger als 30*35 Francs per Zentner zu stehen kam, abermals zum Roggen, der aber auch schon 22*50 Francs kostete, gegriffen und mit der Verfütterung des¬ selben, gemeinsam mit Mais, bis 1876 fortgefahren. Erst im Juli Digitized by ejOOQie 531 1876 wurde der Mais infolge seines niedrigen Preisstandes (18 Francs samt Kosten der Bebrühung) endgiltig in die Tages¬ ration an Stelle des bebrühten Roggens ein geführt Von Ver¬ giftungserscheinungen wird in dem Berichte Verriers nicht mit einem Wort Erwähnung gemacht. In seinem Buche über die Ernährung des Pferdes spricht der Direktor der Pariser Omnibusgesellschaft, M. L a v a 11 a r d, ein hervorragender Veterinär, vom Roggen bloß in sofern e, als er die Möglichkeit zugibt, denselben als Substitut für Hafer zu verwenden. Er macht keinerlei Andeutung über die hier in Rede stehende Krankheit, die sich bloß auf Pachthöfe zu be¬ schränken scheint, wo der Roggen geerntet und in frischem Zu¬ stande, das heißt unmittelbar nach der Ernte, konsumiert wird. Auch keiner der von uns konsultierten tierärztlichen Autoren schreibt über die Gefahren, denen die Tiere durch das Verzehren von frisch geerntetem Roggen ausgesetzt sein können. Alle jene Veterinäre, welche im Korden Frankreichs prak¬ tizieren, kennen die mit dieser Krankheit verbundenen Zufällig¬ keiten, und es geschah auf Ersuchen eines dieser Kollegen, einer dessen Klienten vor kurzem mehrere Pferde eingebüßt hatte, daß meine Aufmerksamkeit auf diese bisher sehr wenig eingehend studierte Frage gelenkt wurde. Diese erst vor einiger Zeit wieder aufgetretene Krankheit trat bei Pferden auf, welche ungenügend bebrühten Roggen als Futter erhalten hatten (vier Fälle von Indigestion, wovon zwei Todesfälle^, ebenso auch bei solchen, welche frischen Roggen im Bündel verzehrten (drei Fälle von Rehe und drei Indigestionen). Bei den Erkrankten läßt sich beobachten: kleiner faden¬ förmiger Puls, allgemeine Betäubung, Blässe der Bindehaut, ängst¬ licher Blick; der Kopf wird schwer getragen, wird auf die Krippe gestützt, Verlust des Appetits, Rücken gewölbt, mehr oder weniger starke Koliken, Diarrhöe, Schweißausbruch, wobei der Körper sich marmorkalt anfühlt. In gewissen Fällen drückt sich das Leiden besonders an den Hufen aus. Die Tiere stehen wie an den Boden genagelt und es bedarf eines scharfen Anfassens und auch Schlagens, um dieselben nur einen Schritt zu bewegen oder sie am Zügel zu führen. Die Bewegung geschieht nur sehr schwierig, wobei die Tiere wie be¬ trunken taumeln. 34* Digitized by CjOOQle 532 Die gewöhnlich bei Rehe angewendeten Maßregeln: Ader¬ lässe und wiederholte kalte Fußbäder mit kräftiger Ernährung brachten nicht jene raschen Erfolge zuwege, die man fast stets bei der Hufkongestion, der gewöhnlichen Rehe, sehr rasch erzielt. Man muß dieselben im vorliegenden Falle tage-, sogar wochenlang fortsetzen, bis eine gründliche Heilung eintritt. Läßt man einem derart Kranken zur Ader, so erstaunt man über die dunkle, ja sogar fast schwarze Färbung des aus der Jugularvene stammenden Blutes, Die violett schimmernde Färbung dieses Blutes erinnert an jene des Blutes bei milzbrandkranken Tieren. Ist die Krankheit deutlich ausgesprochen, so legt sich der Patient auf die Streu, sobald er in den Stall zurückgebracht worden, der Unterleib ist windspiel¬ artig eingezogen, die Atmung beschleunigt, die Rektaltemperatur unter dem Mittel; in vielen, besonders schweren Fällen erfolgt reichliches Absondern fast schwarzen Harnes, eine wahrhafte Hämaturie; manchmal tritt Paraplegie, eine völlige Lähmung des Hinterteiles ein, das den Dienst versagt, wobei die Tiere sich auf der Streu wie sitzende Hunde geberden. Diese durch den frischen Hafer verursachte Krankheit, wenn¬ gleich die Tiere ihr nicht durchwegs erliegen, ist nichtsdestoweniger eine bedenkliche, vorerst, weil sie vorzugsweise gleichzeitig mehrere Pferde befällt, die die gleiche Fütterung mit frischem Roggen — bebriiht oder im Bündel — erhielten, und dann, weil sie nicht sofort erkannt und entsprechend behandelt wird und infolgedessen mit der unzuträglichen Fütterung fortgefahren wird, wodurch neue Fälle herbeigeführt und die leichteren Erkrankungen sich dadurch stark verschlimmern. Die Schwere der Krankheit hängt naturgemäß von der Menge der aufgenommenen Kahrung und auch nicht weniger von der Empfindlichkeit und dem Alter der Tiere ab. Im allgemeinen werden junge Tiere weit mehr erkranken als erwach¬ senere oder alte. Hat die Krankheit tödlichen Ausgang, so tritt derselbe schon 8—10 Stunden nach Beginn ein und der dann gerufene Tierarzt kommt zumeist zu spät. Sobald man sich über die Aetiologie dieser Krankheit nicht im klaren ist, so ergibt auch die Autopsie nicht viel. Man findet das Herz und die Blutgefäße mit sehr volumi¬ nösen und sehr schwarzen Blutklumpen erfüllt. Die Schleimhaut ist mehr oder minder entzündet, die Gefäße des Gehirns sind mit Blut überfüllt. Wenn die Tiere sich einige Tage fortgeschleppt haben, kann man in den mit Paraplegie einhergehenden Fällen Ge- Digitized by C.ooQLe 533 därmentzündung und Veränderungen in den Nieren nackweisen — dies ist alles. Wenn ein Tierarzt, dem diese Krankheit noch nicht unter¬ gekommen ist, die Autopsie vornimmt, so ist dieselbe eher geeignet, ihn zu falschen Mutmaßungen zu verleiten, als ihn über deren eigentliches Wesen aufzuklaren. Hier wie in den Fällen von Hefe¬ vergiftungen sind es durchaus nicht die leichten und flüchtigen Läsionen, die ihm diese manchmal geradezu blitzähnlichen Todes¬ fälle deutlich machen würden. Der bisher unbekannte Giftstoff, den der frische Koggen wie die Hefe enthalten, hinterläßt keine deutlichen Spuren; es scheint, wenn man ein derart krankes Tier genau studiert, daß dieses Gift ganz insbesondere auf das Blut und das Nervensystem desselben einwirkt. Es ist hiebei gleichzeitig Stumpfheit und Asphyxie vor¬ handen, zweifelsohne durch die Keflexwirkung der Nervenbündel verursacht, welche Lungen und Herz beherrschen. Welches ist nun das Gift, das so rasch derartige Verheerun¬ gen in einem Viehbestand herbeiführt? Das ist der springende Punkt der ganzen Frage. Ich will es mir nicht herausnehmen, dieses Problem lösen zu wollen, sondern beschränke mich bloß darauf, die Aufmerksamkeit der Praktiker auf eine Krankheit zu lenken, welcher leichter vor¬ gebeugt werden kann, als sie zu heilen ist. Im Gegensätze zu der Annahme des Prof. Cornevin von Lyon, welcher, obgleich er die in Rede stehende Krankheit nicht selbst beobachtet hatte, a priori die folgenden Behauptungen auf¬ stellte : „In Betreff des Roggens wird wohl niemand behaupten wollen, daß dessen Körner normalerweise ein toxisches Prinzip ent¬ hielten. Ihre tägliche Verwendung zur Ernährung enthebt wohl von der Notwendigkeit, über eine derartige Ansicht zu diskutieren“ — behaupte ich, daß der frische Roggen an sich diese bisher wenig gekannte Krankheit herbeiführe und daß im Widerspruch mit dem, was Cornevin hierüber mitteilt, diese Krankheit sich ebenso¬ wohl bei Tieren, die frischen, mit Wasser bebrühten Roggen auf- nehmen, als auch bei jenen einstellt, denen frisch geernteter Roggen in Büscheln in der Krippe vorgelegt wird. Erst ganz vor kurzem konnte ich die Krankheit bei acht Pferden konstatieren. Im nördlichen Frankreich herrscht der Gebrauch, dem Roggen Erbsen, Wicken, Linsen etc. als Trockenfutter beizumengen, das Digitized by Google 534 den Pferden als Abendration verabreicht wird, nnd zwar in mehr oder minder umfangreichen Büscheln. Nun sterben in manchen Jahren infolge vorhergegangener strenger Winter diese dem Roggen beigemengten Pflanzen teilweise ab, so daß sie wenig als Nährstoffe bedeuten, und so ist es fast nur der bloße Roggen, der für die Pferde in Betracht kommt. Unter diesen Bedingungen, wie in den Fällen bei Verfütterung von abgebrühtem Jungroggen, kann man häufig das Auftreten krankhafter Erscheinungen beob¬ achten. Die Annahme, daß der bebrühte Roggen nach dem Kochen gegärt habe, nachdem er mit giftigen Pilzen oder Schimmel belegt war, die bis zu einem gewissen Punkte die konstatierten Ver¬ giftungserscheinungen erklären könnten, beweist nichts, sobald es sich um Roggen, der in Büscheln verfüttert wird, handelt, und gerade hier ist es, wo die Theorie im Stiche läßt. Wohlverstanden kommt hier keineswegs der von Mutterkorn befallene Roggen in Betracht, welcher übrigens in unseren Ernten im Norden Frankreichs verhältnismäßig selten vorkommt, wodurch übrigens auch nicht zu erklären sein würde, warum das Mutternkorn bloß im Zeitpunkte des Erntens des Roggens wirksam sein und nach 5—6 Monaten der Aufbewahrung ohne Wirkung bleiben sollte. Nachschrift. Der Roggenanbau ist bei der intensiven Getreidekultur im nördlichen Frankreich sehr reduziert. Diese Ge¬ treideart wird hauptsächlich wegen des Strohes angebaut, das als Bindemittel zum Verschnüren der Garben anderer Getreidesorten, wie Gerste, Weizen, Hafer etc., dient. Der Roggen im Korn geht nur selten in den Handel über, er wird an Ort und Stelle, in den Pachthöfen, teils roh, teils bebrüht oder als Mehl zur Mästung der - Schweine oder Rinder benützt. Durch die stets mehr in Anwendung kommenden anderen Bindemittel für die Garben anstatt des Roggenstrohes wird der Anbau in Zukunft wohl noch weiter ein¬ geschränkt werden und so ist es vielleicht möglich, daß mit der stets vorschreitenden Verringerung der Roggenbaues auch die uns beschäftigende Krankheit zum Verschwinden gebracht werden wird. Digitized by CjOOQle 535 Pneumo-enteritis beim Schwein. Von Leo Wenzel Jarosch, Tierarzt und Assistent der k. k. tierärztl. Hochschule in Lemberg. (Originalartikel.) Ein Fall von infektiöser Pneumo-enteritis beim Schwein, her¬ vorgerufen durch den Bacillus chromo-aromaticus Galtier, sei im nachstehenden geschildert. Im September 1905 konsultierte mich eine in Pasieki bei Lemberg wohnhafte Bauernwirtin wegen ihres erkrankten Schweines. Die Besitzerin teilte mir mit, daß das Schwein schon seit sieben Tagen krank sei. Die Krankheit begann mit plötzlichem Appetitverlust, Erbrechen, dann zeigten sich rote Flecken auf der Haut, später Blasen, die aufbrachen und zu braunen Krusten ver¬ trockneten, das Tier verscharrte sich in die Streu, hatte harte, mit Schleim überzogene Abgänge; seit drei Tagen bestand Husten, schweres Atmen und Unvermögen, sich auf den Hinterfüßen zu halten. Bei der Untersuchung dieses, zirka acht Monate alten, noch im guten Ernährungszustände sich befindenden Landschweines fand ich folgendes: Innere Körperwärme 41 # 9, Puls sehr beschleu¬ nigt und sehr klein, 140 Herzschläge in der Minute und 80 Atem¬ züge. Auf der Haut rote Flecken, besonders am Bauche und an den inneren Flächen der Schenkel; außerdem am ganzen Stamme viele mit braunen Krusten bedeckte Stellen; hinter dem rechten Ohre fand ich zwei noch nicht aufgebrochene Blasen mit rötlichem Inhalte, an beiden Ohren blau-violette Stellen. Die Perkussion des Brustkorbes ist für das Tier schmerzhaft und ruft Husten hervor; der Perkussionsschall ist gedämpft. Die Auskultation ergibt Bronchialatmen und Reibungsgeräusche; die Herzschläge waren sehr stürmisch. Das Tier ist sehr matt, seine Stimme ist heiser, der Gang wankend; beim Einführen des Thermometers hat es mit Mühe einige sehr harte, mit blutigem Scheim überzogene Kotballen herausgepreßt. Auf Grund dieser Befunde habe ich Schweineseuche dia¬ gnostiziert. Am Morgen nach meinem Besuch in Pasieki erfuhr ich, daß das Schwein schon seit 2 Stunden tot ist. Die von mir sofort vorgenommene Sektion des Tieres ergab folgendes: Pneumonia haemorrhagica bilateralis, pleuritis bilateralis serofibrinosa, extra- pericarditis et pericarditis serofibrinosa et haemorrhagica punctata, Digitized by ejOOQie 536 tumor lienis, hyperaemia hepatis, nephritis haemorrhagica, lym- phangoitis- haemorrhagica; tonsillitis necrotica, Petechien auf der Magenschleimhaut, colitis et typhlitis haemorrhagica diffusa mit beginnender Ulzeration respektive Nekrose. Durch den Sektions¬ befund ist also meine Diagnose „Schweineseuche“ bestätigt worden. Das uneröffnete Herz des Schweines, die Milz, ein Stück Lunge, ein Stück Blinddarm sowie ein Stück Haut mit den Blasen und einige Lymphdrüsen habe ich in einem sauberen Glasgefäß zu bakterio¬ logischen Studien mitgenommen. Mit dem Herzblute, mit Milz- und Drüsensaft habe ich die Agarröhrchen beschickt, von dem übrigen Material (Lunge, Blind¬ darm, Haut) Plattenkulturen (Agar) angelegt. Als ich aber ein gefärbtes Deckglaspräparat vom Blute an¬ gefertigt hatte, fand ich anstatt der ovoiden Schweineseuche¬ bakterien massenhaft schlanke Stäbchen mit abgerundeten Enden, meist parallel zu einander gelagert. In den Präparaten, die von der Lunge, der Milz, den Lymphdrüsen, sowie von dem Inhalte der Hautblasen angefertigt wurden, fand ich dasselbe Stäbchen verein¬ zelt oder haufenweise; in den Präparaten, die vom krankhaft ver¬ änderten Darmgewebe angefertigt wurden, fand ich auch diese Stäbchen und massenhaft die Kolibazillen. Am folgenden Tage untersuchte ich die im Thermostaten bei 37° C. aufbewahrten Agarkulturen und fand in den Röhrchen üppige, weißliche Belege auf der Oberfläche des Agars, während der ganze Nährboden grün¬ lich fluoreszierte; in den sämtlichen Agarröhrchen habe ich Rein¬ kulturen bekommen, desgleichen auf der Platte, die mit dem In¬ halte der Hautblasen beschickt war; auf anderen Platten fand ich auch viele Kolonien des B. coli. Die nähere Untersuchung ergab, daß der schlanke Bazillus lebhaft beweglich ist, sich nicht nach Gram färbt und in allen Nährmedien einen schönen, smaragdgrünen Farbstoff und angeneh¬ men, jasminartigen Geruch produzierte. Gelatine (10%) wird trichterförmig verflüssigt; die Verflüssigung geht rasch vor sich, erst aber nach einigen Tagen färbt sich die verflüssigte Gelatine in den oberen Schichten hell gelbgrün, die Färbung schreitet allmäh¬ lich nach den unteren Schichten fort, bis die ganze Masse hell¬ gelbgrün verfärbt wird. Am Boden des Röhrchens bildet sich ein krümeliger Bodensatz und auf der Oberfläche schwimmt ein Häut¬ chen. Auf Agar bildet sich ein weißlicher, zäher Ueberzug, der Agar wird grün verfärbt, doch nach wenigen Tagen nimmt er tief- Digitized by CjOOQie 537 dunkle bis bräunliche Verfärbung an; im Kondensationswasser bildet sich ein krümeliger Bodensatz, auf der Oberfläche schwimmt ein dünnes Häutchen. Bouillon wird getrübt, auf der Oberfläche bildet sich eine weiße Haut, nach einigen Tagen nehmen die oberen Schichten hellgrüne Verfärbung an, die allmählich nach den un¬ teren Schichten schreitet, später tief dunkel bis bräunlich wird. In Milch wird Kasein ausgeschieden und dann peptonisiert und ver¬ flüssigt; die Flüssigkeit nimmt grünliche Verfärbung an und reagiert sauer; auf der Oberfläche schwimmen große gelbe bis orangegelbe Fettkugeln. Auf Kartoffeln bildet sich nach 24 Stun¬ den ein gelblich-bräunlicher Ueberzug, in dessen Umgebung die Oberfläche der Kartoffel ergrünt; dieser Ueberzug nimmt dann braune bis schokoladebraune Verfärbung an. Blutserum wird rasch verflüssigt, die Flüssigkeit nimmt eine grüne bis braune Verfär¬ bung an. Kulturen riechen angenehm nach Jasmin; in Bouillon¬ kulturen fand ich Kristalle von phosphorsaurem Kalk und phos¬ phorsaurer Magnesia (Sargdeckelkristalle); in Milchkulturen fand ich Fettkristalle, die sich als schöne, sternförmig angeordnete, meist geschwungene Nadeln präsentieren. Der Bazillus ist kulturell von dem Bacillus pyocyaneus schwer zu unterscheiden; ich habe aber einen Nährboden hergestellt, der aus Peptonwasser 1V 2 %, Agarr Agar l 1 / 2 % und Glyzerin 6 % besteht und schwach alkalisch reagiert; die beiden Arten auf diesen Nährboden überimpft, lassen sich sehr leicht von einander unterscheiden, denn während der Bacillus pyocyaneus in diesem Nährboden einen prachtvollen meerblauen Farbstoff entwickelt, färbt dagegen der andere den Nährboden nach 24 Stunden grünlich, nach weiteren 24 Stunden schön violett. Die beiden Arten unterscheiden sich von einander auch durch ihre pathogenen Eigenschaften. Während Bacillus pyocyaneus nicht als infektiös, sondern als durch seine Produkte toxisch wirkend anzusehen ist, bewirkt dagegen der andere, Kaninchen unter die Haut injiziert (Reinkultur, 1 cm 2 pro 500 bis 600 g Körpergewicht), eine in 24- -48 Stunden tödlich verlaufende Septikämie. Bei der Sektion findet man deutliche Oedeme an der Injektionsstelle, Perikarditis, subepikardiale Ekchymosen, hämor¬ rhagische Infarkte in der Lunge, hämorrhagische Gastritis, desqua¬ mative Dünndarmentzündung, hämorrhagische Tvplilitis. Der In¬ halt der Dünndarmschlingen ist flüssig, grün verfärbt und es finden sich dort die Bazillen in Reinkultur. Im Blute und in allen Organen sind die Bazillen auch leicht zu finden. Impfungen mit Digitized by Google 538 sterilisierten Kulturen führen auch zum Tode — ein Beweis, daß die Bazillen intrazellulares Gift enthalten; dagegen erwiesen sich die filtrierten Kulturen selbst in großen Mengen, den Versuchs¬ tieren (Mäusen, Kaninchen) subkutan injiziert, als ungiftig. Im Jahre 1888 fand Galtier bei einem im Schlachthause von Vais^ für den Konsum geschlachteten Schweine Pneumonie, Pleuresie, Peritonitis, Enteritis und einen hämorrhagischen Zu¬ stand der Lymphdrlisen. In den Organen dieses Schweines fand G a 11 i e r bewegliche Stäbchen mit abgerundeten Enden, die in den Kulturen Farbstoff und Aroma produzierten, weshalb er das Stäbchen Bacillus chromo-aromaticus benannt hatte. Er überzeugte sich, daß Lungen- und Drüsensaft, einem Kaninchen injiziert, den Tod des Tieres nach 27 Tagen zur Folge hatte; bei der Sektion fand er: Pneumonie, Pleuresie, Perikarditis und im Blute sowie in allen Organen die Bazillen. Von zwölf mit dem kranken zusam¬ mengehaltenen Kaninchen wurden vier infiziert und starben unter denselben Erscheinungen; von mir wurden, leider, Tierimpfungen mit den Organen des Schweines verabsäumt. In meinem Falle handelte es sich auch um eine Septikämie, welche durch den Bacillus chromo-aromaticus Galtier hervor¬ gerufen wurde. Interessant war, daß sowohl klinische wie anatomische Er¬ scheinungen dieser Krankheit mit jenen der Schweineseuche voll¬ kommen identisch waren. Literatur: 1. G a 11 i e r : „Sur un microbe pathogene chromo-aroma- tique“ — Comptes rendus de l’Academie des Sciences de Paris, I. (VI. 1888.) 2. Befer. Zimmermann: Zentralblatt für Bakteriologie und Parasitenkunde, Bd. IV. 3. Eisenberg: Bakteriologische Diagnostik, 1891, Kr. 300. Die Napajedler Hengste. Von Gr. Graßmann. (Originalartikel). Das an der Marcdi im Kreise Hradisch der Markgrafschaft Mähren gelegene Gestüt des Herrn Aristides Baltazzi ist für die Vollblutzucht erst im Jahre 1886 angelegt. Aber die tiefe Digitized by LjOOQle 539 Pferdekenntnis seines Besitzers hat dies Gestüt für die Vollblut¬ zucht wohl zum bedeutendsten der Monarchie gemacht. Die Ver¬ dienste, die Herr Baltazzi nicht nur um diese Zucht, sondern um die gesamte Pferdezucht des Landes sich erworben hat, sind bekannt. Allein schon die Aufstellung der Vollblutbeschäler, die Napajedl bietet, wenn sie auch zum Teile dem Staate gehören, ge¬ nügt, den Namen des Gestüts in aller Mund zu bringen. Für die nächste Deckzeit verfügt Napajedl über die fünf Hengste: „Gouvernant“, „Matchbox“, „Tokio“, „Vesu/vian“ und „Con amore“. „Gouvernant“ ist die neueste Erwerbung und wohl der hoff¬ nungsvollste Hengst des österreichischen Kaiserstaates. Er wurde 1901 in Jardy, dem renommierten Gestüt des Monsieur Ed. Blanc in Frankreich, gezogen. Sein Vater ist der berühmte „Orme“-Solm „Flying Fox“, der ein Sohn der „Galopin“-Tochter „Vampire“ a. d. „Irony v. Rosebery“ ist. Den Namen „Flying Fox“ für die Vollblutzucht, man darf wohl sagen, unsterblich zu machen, dazu genügt die Nennung seiner Söhne „Ajax“, „Val d’Or“ und „Gou¬ vernant“. Des letzteren Mutter ist „Gouvernante“ v. „Energy- Gladia“, v. „Tournament“, die eine rechte Schwester des im herzog¬ lich braunschweigischen Gestüt Harzburg als Beschäler tätigen „Gouverneurs“ ist. „Gouverneur“ ist zwei Jahre nach Polen ver¬ mietet gewesen, da man nicht viel von dem schönen Hengst hielt. Der Mietkontrakt war schon zum Nachteil der deutschen Vollblut¬ zucht abgeschlossen, als der Derbysieger „Tuki“ den Wert seines Erzeugers „Gouverneur“ bekräftigte, der eines der erfolgreichsten Vaterpferde in Deutschland ist. Zur Outside-Familie 25 gehörig, ist „Gouverneur“ doch stark sirig gezogen. Wie das Blut der Fa¬ milie 3 durch „Galopin“ väterlicher- und mütterlicherseits „Flying Fox“ stark macht, so ist es in „Gouvernants“ Mutter das Blut der Sirefamilie 12, die „Sterling“ und „Tournament“ ver¬ treten. Für „Gouvernant“ selbst sind es eigentlich die Blutströme der Familien 3 und 14, die, außer durch „Galopin“, durch „King Tom“ und „The Flying Dutchman“, durch „King Toms“ Halb¬ bruder „Stockwell“ sowie durch „Macaroni“ und „Touchstone“ väterlicher- und mütterlicherseits die springenden Punkte in der Abstammung bilden. Auf der Rennbahn ist „Gouvernant“ sehr erfolgreich ge¬ wesen. In seinem letzten Rennjahr als Vierjähriger siegte er im Quarante Septieme Prix Biennial, im Prix du Cadran, im Prix la Digitized by C.ooQLe 540 Rochette, im Prix de Dangu, im Prix de Satory, im Prix de Seine et Marne, alles Rennen über lange Entfernungen. Nur der Prix de Seine et Marne führt über 2400 m, dafür aber der Prix la Rochette von Frcs. 40.000 über 4400 m. In dem mit Frcs. 100.000 bewerteten Prix du President de la Republique, der eine Reute des ein Jahr jüngeren „Finasseur“ wurde, wurde er Vierter und im Prix Eugene Adams kam er nicht unter Notiz des Richters. Die beiden letztge¬ nannten Rennen waren nur über 2000 und 2500 m. „Gouvemant“ liebte also die langen Entfernungen, d. h. er ist ein Steher. Auch in Deutschland hat sich der große „Flying Fox“-Sohn versucht, indem er sich zu Baden-Baden an dem Großen Preis von Baden beteiligte und in demselben durch seinen Sieg den wertvollen Gold¬ pokal, den des Großherzogs von Baden königliche Hoheit gespendet und Mk. 95.000 sicher vor „Clyde“, „Macdonald II“, dem Gewinner des Prix Eugene Adams, und drei anderen Pferden landete. Dem Blut und den Rennerfolgen des Hengstes, der als Dreijähriger Frcs. 219.825 und als Vierjähriger Frcs. 288.190 gewonnen hatte, angemessen, ist seine Decktaxe auf K 2000 festgesetzt worden. „Matchbox“, v. „St. Simon“ — „Match Girl“, v. „Plebeian“ — „Fusee“, v. „Marsyas“ — „Tokio“, v. „Talpra Magyar“ — „Tot- leany“, v. „Gunnersbury“ — „Twelfth Coke“ — „Vesuvian“, v. „Royal Hampton“ — „Fuse“, v. „Bend Or“ — „Fusee“, v. „Marsyas“ sind drei Hengste, die bereits durch zahlreiche Kinder auf den Rennbahnen erfolgreich vertreten sind, sich also in der Zucht schon durchaus bewährten. „Matchbox“ war selbst ein gutes Rennpferd, wenn er sich im Derby auf „Epsoms“ Höhen auch nur mit dem zweiten Platze begnügen mußte und im Grand Prix de Paris auch nicht besser abschnitt. Zu seinen Kindern zählt u. a. „Magnes“, die Siegerin des Wiener und Budapester Stutenpreises, „Hutschachtel“, die den Großen Preis von Homburg für sich mit Beschlag belegte, ferner Pferde wie „Falb“, „Nunquam dormio“ und vor allen Dingen „Con amore“, der jetzt neben seinem Vater ein Beschälerbox bezogen hat. „Matchbox“ Decktaxe beträgt K 600. Derselbe Betrag wird für „Tokios“ Dienste gefordert. „Tokio“ ist durch seinen Vater „Talpra Magyar“ ein Enkel „Buccaneers“ und der Wunderstute „Kincsem“. Das allein emp¬ fiehlt ihn. Er gewann 1895 als Dreijähriger K 253.000, im nächsten Jahre K 83.400 und dann als Fünfjähriger K 129.630. Das macht zusammen die stattliche Gewinnsumme von K 466.130. Freilich Digitized by CjOOQle 541 wollte man ihn, da sein Vater bis dahin kein wirkliches Klassen¬ pferd geliefert hatte, für ein Zufallprodukt anreden, indessen hat „Tokio“ durch seine großartigen Kennerfolge, durch seine in¬ zwischen eingetretene Bewährung als Vaterpferd bewiesen, daß er ein würdiger Nachkomme „Buccaneers“ und „Kincsems“ ist und deren köstliches Blut zu vererben versteht. Er ist umso wertvoller, als er einer der merkwürdigerweise wenigen Vertreter des Blutes dieser berühmten Großeltern ist. „Taral“, „Butor“, „Ferencz“ sind Beweise für seine gute Vererbung. „Vesuvian“ hat sich gleichfalls schon in Oesterreich-Ungarns Vollblutzucht bewährt, er hat eine Keihe siegreicher Pferde ge¬ liefert. Seine gute Abstammung empfiehlt ihn außerordentlich als Beschäler, Es sei nur daran erinnert, daß seine Großmutter „Fusee“ die Mutter von „St. Blaise“ ist. „Con amore“, ein Sohn des „Matchbox“ und der „Grisette“ v. „Pasztor“ — „Annetta“ v. „Kettledrum“ ist 1901 inNapajedl selbst gezogen. Er gehört zur Kunning-Familie 2, besitzt aber trotzdem sehr viel Sireblut, zunächst durch seinen Großvater „St. Simon“, während „Galopin“ und „Kettledrum“ auf väterlicher und mütter¬ licher Seite das Running-Sireblut der großen Familie 3 hinzu¬ bringen. In den Farben des Grafen L. Trautmansdorff ist der schöne und starkknochige Fuchs ein selten erfolgreiches Renn¬ pferd gewiesen. Zu dem Siege im Jockeyklub-Preis auf der Freuden¬ au, d. i. das österreichische Derby, gesellte er die Palme des Blauen Bandes auf dem Horner Moor bei Hamburg, des deutschen Derby. Er gewann weiter den Jubiläumspreis zu Wien, das St. Leger zu Budapest und andere wertvolle Rennen. Nachdem er als Vier¬ jähriger den Preis des Ackerbauministeriums mit fünf Längen vor „Prior“ gewonnen hatte, forderte ihn die österreichische Regierung, doch brauchte er erst nach Beendigung der Rennsaison als Fünf¬ jähriger abgelief ert zu werden, so daß der Hengst nun erst 1907 seine erste Decksaison durchmacht. Im ganzen gev r ann „Con amore“ K 327.200 und Mk. 84.500, eine stattliche Summe. Die für ihn ge¬ forderte Deckgebühr von K 100 ist jedenfalls eine geringe zu nennen. Mütter von Siegern soll er sogar den Liebesdienst umsonst erweisen. Das k. k. Ackerbauministerium hat sich aber Vorbehalten, die Annahme, unter Umständen die Zurückweisung der Stuten zu bestimmen. Eine gleiche Bestimmung besteht auch für „Matchbox“, doch ist sie bezüglich des „St. Simon“-Solmes im Einvernehmen mit dem Jockeyklub für Oesterreich zu treffen. Digitized by Google 542 Jedenfalls steht in Kapajedl ein Lot von Hengsten, wie es wohl seinesgleichen sucht. REVUE. Chirurgie und Geburtshilfe. T. F. Prime: Heilung eines schlecht eingerichteten Knochenbruches. (The vet. journal, London, May 1906.) Ein irischer Terrier mit einem stark verkrüppelten Hinter¬ füße wurde dem Vf. gebracht; diese Verunstaltung rührte von einem schlecht eingerichteten Bruche der unteren Hälfte des SchienbeinevS her, welcher vor beiläufig zwei Monaten stattgefun- den haben sollte. Der Bruch war ein ungünstiger und ein Stück Knochen war entfernt worden. Beim Gehen war das Bein ganz nach auswärts gebogen und der Eigentümer des Hundes wurde wiederholt darauf aufmerksam gemacht, denselben doch zu ver¬ nichten, da es eine Grausamkeit wäre, ihn so unbehilflich herum¬ laufen zu lassen. Vf. meinte, die einzig richtige Behandlung v T äre, das Bein nochmals zu brechen und es dann zu schienen. Mit Chloroform und allen antiseptischen Vorsichtsmaßregeln wurde an der Außen¬ seite des Schienbeines ein Schnitt in die Haut gemacht, ungefähr V 2 Zoll über der Stelle, wo der Knochen gebrochen werden sollte. Hierauf wurde das Bein auf ein starkes, festes Stück Holz gelegt, der Einschnitt nach unten gezogen und ein scharfes, vorher gut ausgekochtes Tischlerstemmeisen gegen das Bein gestemmt und mit einem Hammer leicht beklopft. Das Schienbein wurde fast durch¬ schnitten, wobei man aber darauf achtete, daß das gegenüber¬ liegende Gewebe nicht verletzt wurde. Hierauf wurde der Knochen mit den Händen vollständig gebrochen, in seine richtige Lage ge¬ bracht und mit einem Pflaster bandagiert, doch so, daß genug Raum blieb, um die Fleischwunde verbinden zu können. Die Genesung ging ohne Zvdschenfall vor sich; nach der Operation war die Verkrüpplung kaum mehr zu sehen. Lr. Digitized by e.ooQie 543 R. C. Cochrane: Zerreißung der Milz durch einen Stoß. (Vet. journal, 1906, London.) Ein Pferd wurde von einem nebenstehenden gestoßen und mußte man die Tiere trennen; in seinem Box allein gelassen, legte es sich nieder und wollte nicht mehr auf stehen. Die Untersuchung zeigte eine stark gequetschte Wunde an der inneren Seite des Schienbeines und Spuren von Stößen an der linken Flanke und den Abdominalrippen. Temperatur und Atmung waren normal, der Puls aber schwach. Einige Stunden später wurde der Puls noch schwächer und die Schleimhäute sehr blaß; das Tier wurde un¬ ruhig und hatte ohne Zweifel starken Schwindel. Vom Abend bis zum nächsten Morgen blieb es regungslos liegen, dann erhob es sich mühsam und fiel nach einigen Minuten bewußtlos nieder, worauf es bald darauf verendete. Seit der Verletzung hatte es nichts gefressen. Die post mortem-Untersuchung zeigte die Bauch¬ höhle voll Blut und die Entfärbung des Gekröses und der Milz, welch letztere, 3*23 kg schwer, an der inneren Seite gerissen war; an den Eippenseiten waren keine Wunden. Auffallend ist, daß der Tod nicht gleich nach der Verletzung erfolgte, sondern erst 22 Stunden später. Lr. Interne Tierkrankheiten. Vergiftung von Rindvieh durch Javabohnen. Ende 1905 kamen in Schottland etliche Fälle von Vergif¬ tungen bei Kindvieh vor, die nach eingehender Untersuchung von dem Genuß von Pliaseolus lunatus herrührten. Man fand, daß in diesem Mehl ein Glykosid vorhanden war, das Blausäure enthielt. Bei einem Falle wurden 1450 g Mehl jeder Kuh gegeben und zeigten sich schon nach wenigen Minuten Vergiftungssymptome; viele von den Kühen gingen ein. Es werden noch mehrere Fälle solcher Vergiftungen angeführt. Vergiftungen finden nur durch die farbigen und nicht durch die der Kultur unterzogenen Va¬ rietäten statt. Ostindische Phaseolus lunatus (rosa) Bohnen ent¬ hielten nur Spuren von Blausäure. Ob eine Bohnenart giftig ist oder nicht, ist nach dem Aeußeren nicht zu erkennen. Aehnliche Fälle waren auch in Holland vorgekommen. Importierte Samen aus Java und Mauritius sind im allgemeinen giftiger, obwohl auch in Java die weißen Samen nach Dr. Treub keine Blausäure ent- Digitized by {^.ooQle 544 halten. Vom Ministerium werden den Landwirten Vorsichtsma߬ regeln anempfohlen, falls sie Bohnenmehl zur Fütterung benützen sollten, welches nicht sicher von einer weißen Varietät herstammt, und ist der Verkauf von solchem schlechten Mehl in England unter Umständen strafbar. Lr. M. Lebrun: Erysipelatöse Stomatitis beim Pferd. (Bull, de la Soci^W Centrale de Meid. V<5t. 30. Mai 1906.) Diese Krankheit tritt unter der Form einer umschriebenen Enzootie auf und befällt nicht selten den ganzen Bestand eines Stalles. Die Entzündung ergreift die Lippenschleimhaut und jene der unteren Küsternkommiseur. Sie charakterisiert sich durch grau¬ liche, lineare, parallel untereinander verlaufende Wunden, senk¬ recht gegen den freien Lippenrand, einige Zentimeter lang uud von leicht anhaftenden Krusten bedeckt. Mit ihr geht gleichzeitig Speichelfluß und Kongestion der Schleimhaut des Maules und der Käse einher. Die stark geschwollenen Lippen haben ihre Beweg¬ lichkeit eingebüßt, wodurch die Aufnahme des Futters sehr be¬ schwerlich wird. Die Wunden widerstehen hartnäckig der Ver¬ narbung, sie halten sich durch mehrere Monate bei dem erkrankten Tiere, was immer auch die Behandlung versuchen mag. Die Katur des Leidens ist bisher noch unbestimmt. —r. A. Payan: Ein Fall von idiopathischem Oesophagismus beim Pferd. (Archivio della R. Soci^tä ed Accademia vet. italiana, September 1905.) , Eine 4Y 2 jährige Stute zeigte seit mehreren Tagen Anzeichen von Unwohlsein, bis sie plötzlich zu speicheln begann und von hef¬ tigen Koliken befallen schien. Diese Störungen verschwanden bald, traten aber drei Tage später neuerlich auf. Der Auswurf war grün- licli und es stellte sich eine Anschwellung des Kopfes bis zum Widerrist ein. Der Schlund zeigte peristaltische Bewegungen von oben nach unten und von unten nach oben. Vierzehn Tage später erschienen diese Phänomene abermals, wichen aber nach vorgenommenen Senfeinreibungen am Halse. Dieselben Symptome wiederholten sich bis zu sieben Malen in drei Monaten, worauf das Tier vollständig geheilt war. Digitized by e.ooQie 545 Als Behandlung wurden Sinapismen und Injektionen von salzsaurem Morphium angewendet. —r. A. F. Müller: Der diagnostische Wert des Tuberkulins. (Tijdschrift voor Veartsenijkunde, Mai 1906.) Die mit Verordnung vom 2. September 1904 betreffs Be¬ kämpfung der Kindertuberkulose ins Werk gesetzte Anwendung von sanitären Maßregeln hat dem Autor ermöglicht, eine große Anzahl von Tuberkulinisationen vorzunehmen, so daß er gegen¬ wärtig imstande ist, daraus einige Schlußfolgerungen zu ziehen, indem er sich hiebei auf die Ergebnisse von 120 Operationen, ge¬ folgt von Autopsien, stützt. Müller zitiert eine Reihe interessanter Fälle, die wir im nachstehenden resümieren: Ein Rind, welches vor der Injektion 39’1° zeigte, hat auf die Tuberkulination reagiert, indem es 4T1° in der 8. Stunde, 40*2 in der 10., 40T in der 12., 40*7 in der 14., 40*5 in der 18. und 36*9 in der 20. Stunde auf wies. Die Autopsie hat die Auffindung pulmonärer Aktinomvkose-Läsionen ermöglicht. Zwei Tiere, von denen da& eine mit generalisierter Tuber¬ kulose, das andere mit einer Lokalisierung der Tuberkulose auf die Bronchialgänge befallen war, reagierten bloß flüchtig. Ein an chronischer Diarrhöe erkranktes Tier reagierte in klarer, ausgesprochener Weise; man fand außerdem Anzeichen einer chronischen Enteritis und Tuberkulose der Mesenterialdrüßen. In einem Falle von Tuberkulose verzögerte sich die ther¬ mische Reaktion; sie trat erst in der 20. Stunde ein (40*2°) und blieb so bis zur 20. Stunde. Siebzehn von verschiedenen Krankheiten (Broncho-Pneu- nionie, chronische Diarrhöe, Pyelonephritis) befallene Patienten reagierten nicht auf Tuberkulin. Die Anwendung von etwas höheren Dosen kann bei ge wissen Tieren schwere Störungen herbeiführen. In einem Falle von chronischer Nephritis bei einer Kuh konnte der Autor die Ent¬ wicklung einer akuten hämorrhagischen Nephritis konstatieren, die sechs Stunden nach der Injektion auf trat. Das Tier ist übrigens in¬ folge von Urämie in 20 Stunden eingegangen. Die Temperatur hatte sich in der sechsten Stunde nach der Injektion von 39 auf 41*5° erhöht. Österr. Monatsschrift f. Tierheilkunde. 31. Jahrg. Nr. 12. 35 Digitized by CjOOQle Die normale Temperatur der Boviden schwankt um 39° herum. Tiere, welche Im Stalle gehalten werden, haben eine mitt¬ lere Temperatur e pöe. Verkehr mit Klauentieren au6 Galizien. Schweineeinfuhrverbot aus den Bezirken Banjaluka, Bihaö, Bje- lina, Bosnisch-Dubica, Bosnisch-Gradiska, Bosnisch-Novi, Bröka, Dervent, D.-Tuzla, Gradaöac, Kletany, Krupa, LjubuSka, Maglaj, Priedor, Prnjavor, Sanskimost, Sarajevo, Srebrenica, Travnik, Ylasenica, Zenica und 2epöe. . . *551 Steiermark 1276/10 Schweineeinfuhrverbot aus den Bezirken Banjaluka, Bihaö, Bje- lina, Bosnisch-Dubica, Bosnisch-Gradiska, Bosnisch-Novi, Bröka, Dervent, D.-Tuzla, Gradaöac, Kletany, Krupa, LjubuSka, Maglaj, Priedor, Prnjavor, Sanskimost, Sarajevo, Srebrenica, Travnik, Ylasenica, Zenica und ZepÖe. Digitized by 1^.000 Le 551 Land Anzeige- blatt-Nr.,_ Gestionszahl der Landes¬ regierung, Datum Regierungserlaß Steiermark 2556 12887/1-06 28./8. Regelang des Viehverkchrs mit der Schweiz. Tirol und Vorarlbg. ! 2536 50665 I Vieheinfahr aas dem Okkupationsgebiete. 30./9. Ungarn‘ 2550 34145/1368 1-/11- Einfuhrverbote von Vieh aus Oesterreich. Tierseuchen. Tierseuchenausweis in den im Reichsrat vertretenen Königreichen und Ländern vom 7. November 1906 und in den Ländern der ungarischen Krone. Maul- u. Klauen seuche Milz¬ brand Rotz- u. Wurm- krank- heit Pocken¬ krank¬ heit Räude Rausch¬ brand der Rinder Rotlauf der Schwei¬ ne Schwei¬ nepest (Schwei¬ neseuche) Bläsch.- ausschl. a.d Oe- schl.-T. Wut¬ krank¬ heit Land z a h 1 d e r V e r S e U c li t e n © t, O Höfe Orte Höfe Orte Höfe Orte Höfe Orte Höfe Orte Höfe Orte Höfe Orte Höfe Orte Höfe Orte © :© K Österreich. Niederösterr. 3 3 1 2 41 73 30 36 2 Oberösterr. — _ - — — — — — _ — — — 1 3 * — — — — Salzburg . . . — — — — — - - — — — 1 1 — 1 1 — — — Steiermark — - 1 1 — — — — 4 4 — — 9 25 13 22 2 32 — — Kärnten .. . — — 1 1 — — — — 6 9 — — 1 I - — - — — Krain . . — — — — 1 1 — — — — — — 6 18 58 — — — — Küstenland — - 2 3 — — — 1 1 - 2 8 2 5 1 3 — — Tirol-Vorarlb — — — __ — — 3 5 — — 7 10 1 7 - — Böhmen — 3 4 — — — — 5 6 — 15 21 25 36 2 2 4 5 Mähren . .. — — — — — — _ 3 3 — — 11 31 9 25 6 29 — — Schlesien . _ — — — _ 1 1 — — 12 15 23 55 1 1 Galizien 28 278 8 16 5 5 — _ 5 5 — — 65 44' 18 76 2 10 8 11 Bukowina . — — 2 2 — — — 1 1 — 2 3 20 248 - — 1 1 Dalmatien — — — _ — — — 2 9 — — — — — -- — — Summe.. i 28 QC r» 27 6 E E E 34 47 2 I 1 3 165 j 628 163 576 16 20 a © %i Ausweis vom 5 35 44 46 74 76 118 168 13t 183 3 © 338 1040 1061 - 12 41 88 ‘ 88 31-Okt. 1S06. 1 Digitized by LjOOQle 5£>2 Tierseuchen in Yer- (Ab. = Au.brnohe, Bz. = Bezirke, Gm. == Gemeinden, Gh. = Land Termin Maul¬ und Klauen¬ seuche Gegen die Vor- periode •f od. - MUz brand Gegen die Vor¬ periode + od.- Lungen seuche der Rinder Gegen die Vor¬ periode f od. — Rota und Haut- wurm Gegen die Teik perfoda l-od.— Aegypten .... - - - - - - - - - Bosnien und Herzegowina - 23 Gm. 35 Gh. - - - - - - Deutsches Reich Oktober 1906 + 21 + 31 - - - - 30 Gm. 37 Gh. 4- i Frankreich .... September 1906 22 Dp. 255 Gm. - 21 Dp. 47 Gh. - - - 21 Dp. 34 Gh. - Großbritannien III. Quartal 1906 - 210 F. - 205 - - 488 F. — 50 Niederlande ... III. Quartal 1906 - 90 F. -29 - - 16 F. 4- ö Norwegen . Oktober 1906 - 50 Gh. 59 F. + 12 +21 - - - — Oesterreich. ... Oktober 1906 11 Bz. 35 Gm. 404 Gh. + 2 — 130 19 Bz. 20 Gm. 41 Gh. + 3 +• 2 + 5 - 7 Bz. 9 Gm. 9 Gh. — 2 — 4 — 6 Rußland. II. Quartal 1906 469 Gm. Rinder 123 Gm. 2498 F. +93 pest — 417 325 IGm. 19794 F. - 145 Gm. 1754 F. +- 815 1903Gm. 3659 F. +1380 Serbien . - - - - - - - - ’ — Schweiz. 1. Oktober bis 4. Nov. 1906 11 Gh. 5 F. + 7 37 F. — 5 - - - — Ungarn. Oktober 1906 19 Gm. 113 Gh. —25 — 152 78 Gm. 88 Gh. -37 -44 - - 73 Gm. 73 Gh. + 3 + 3 Digitized by Google 553 schiedenen Ländern, St. = Stallangen, F. = Fälle. Dp. ~ Departements, Gf. == Grafschaften, Kt. = Kantone, Sehf. = Schafe, W. = Weiden, Z. = Ziegen, Gr. = Großvieh, KL = Kleinvieh. 554 Personalien. Auszeichnungen. Dem Professor an der tierärztlichen Hochschule in Wien, Obersanitätsrat Doktor Hugo Schindelka wurde der Orden der Eisernen Krone 3. Klasse verliehen. Dem Landesveterinärreferenten hei der Statthalterei in Graz, Dr. Albert Schindler, wurde anläßlich der von ihm erbetenen Versetzung in den dauernden Ruhestand der Titel eines Regierungsrates verliehen. Ernennungen. Lothar Patera wurde zum Assistenten beim Veterinäramte der Stadt Wien ernannt. Ferdinand Schöniger wurde zum Stadttierarzt von Theusing ernannt. Franz Münster wurde zum landschaftlichen Tierarzt in Zauchtl ernannt. In der militärtierärztlichen Beamtenbranche wurden ernannt: Hugo Zeman des Korpsartillerieregiments Nr. 9 zum Militär-Obertierarzt zweiter Klasse; zu Militärtierärzten: Nikolaus Friedrich des Korpsartillerie¬ regiments Nr. 6; Josef Nagy der Militärabteilung des k. u. Staatshengsten¬ depots in Szdkesfehdrvär; Josef Danko des Remontendepots in Bilak; Josef Bauer der Militärabteilung des k. k.Staatshengstendepots in Graz; Reinhold Grützbauch des Trainregiments Nr. 3; Gustav Böhmisch in Debreczen; Jakob Heim in Sepsiszentgyörgy; Johann Treisz in Nagykörös; Stephan Arend in Debreczen; Emmerich Kardos in Mezöhegyes; Johann Pawlin des Divisionsartillerie- regimentsNr. 3; zu Militär-Untertierärzten: Wilhelm Bäck der Traindivision Nr. 15; Josef Linöcker in Radautz; Franz Wechtersbach des UJanenregiments Nr. 11; Karl Dworschak bei der Militärabteilung des k. u. Staatshengstendepots in Debreczen; Alexander Szakäl des Husarenregiments Nr. 8; Johann Wiesberger in Stadl; Anton Klar des Ulanenregiments Nr. 13; Patriz Haubenhofer des Ulanenregiments Nr. 7. Jubiläum. Ministerialrat Anton Binder feierte am 25. November sein 25jähriges Jubiläum als Tierarzt, aus welchem Anlasse demselben die herzlichsten Glückwünsche im wohlverdienten reichen Maße dargebracht worden sind. Möge es dem hochverdienten Veterinär noch recht lange gegönnt sein, zum Wohle und Gedeihen des tierärztlichen Standes und der Veterinär Verwaltung des Reiches zu wirken. • Uebersetzungen. Es wurden übersetzt die kgl. ung. Tierärzte: Eugen von Ruttkay-Mattussovits von Stubnya nach Pozsony, Andreas von Daday von Pozsony nach Stubnya, Eduard Niktor von Budapest nach Kärolyfalva. Emmerich Hermann ist von Cepin nach Esseg (Slawonien) übersiedelt. Varia. Approbation: An der kgl. ung. Tierärztlichen Hochschule in Budapest erhielten das tierärztliche Diplom die Herren Josef Braun und Josef Renczes. Wahlen: Tierarzt Anton Mihälyi wurde in Kaba zum Gemeindetierarzt, Tierarzt Wilhelm Wärnay in Algyö zum Kreistierarzt gewählt. Todesfälle. Klg. ung. Tierarzt Franz Erkel ist in seinem 54., Bezirks¬ tierarzt Anton Tätzer im 52. Lebensjahre in Budapest gestorben. Emil Wenzel, k. k. Bezirkstierarzt in Braunau ist im 39. Lebensjahre gestorben. Offene Stellen. Gemeindetierarztenstelle in K'skundorozsma ist zu besetzen. Jahresgehalt 800 Kronen, Wohnungsgebühr 300 Kronen. Große Privatpraxis. Gesuche sind bis 5. Dezember an das Stuhlrichteramt ebendort zu richten. Tierarztessteile, in Mährisch-Altstadt ist zu besetzen. Jahreseinkommen 1200 Kronen. S. Inserat. Digitized by LjOOQle 555 Revue Uber Fachpublikationen. Bücher und Broschüren« Amerikanische Literatur« American veterinary Review. September. Hughes: Der Veterinär als Geschäftsmann. Backus und Äxte 11: Die Wirkung des Chloroforms auf den Atmungsapparat des Pferdes. Moberly und Mac Müllen: Die veterinären Fortschritte auf den Philippineninseln. Paxton: Hypodermatische und intravenöse Medikation. Reid Blair: Osteomyelitis bei einem Hund. L. und E. Mezillat: Ein seltener Fall von Vorderfußlähme bei einem Pferd. Deutsche Literatur« Berliner tierärztliche Wochenschrift. Nr. 42. Bang: Chronische pseudotuberkulöse Darmentzündung beim Riud. Wedemeyer: Ueber Hundemilch. Nr. 43. Schmidt: Eisenbahnkrankheit des Rindes. Molthof: Motorfahrzeuge. Nr. 44. Mießner: Die Bedeutung der Mischinfektion für die Entschädigungsfrage beim Rotlauf. Löns: Das Viehsterben im Leinetale. Vogel: Hydrophthalmus. Nr. 45. Lorenz: Aetiologie der Brustseuche. Rabinowitsch: Experimentelle Untersuchungen über Tuberkulose. Hoffmann: Injektionsspritzen aus Metall. Deutsche tierärztliche Wochenschrift. Nr. 41. Bresthen: Bilirubin in der Galle, im Harn und im Blutserum des Pferdes. Nr. 42. Zietschmann: Gewinnung keimarmer Milch. Helm ich: Züchter Vereinigungen. Nr. 43. Dexler: Hysterie bei Tieren. Nr. 44. Holterbach: Aphonie bei einer Kuh. Honecker: Zur Diagnose der Tuberkulose-Erkrankungen als Hauptmangel. Günter: Wirkung des Brechweinsteins. Ne ff gen: Atropinvergiftung beim Pferde. Mach: Ovariom. Tierärztliche Rundschau. Nr. 41. Mattauschek: Zur Behandlung der Kälberruhr. Creutz: Unguentum Saposalicylatum Bengen. Digitized by {^.ooQle 556 Nr. 42. Nauta: Behandlung dev Geflügeldiphteritis mit Kreosot. Nr. 43, 44. Kleine: Neues über Dymal. Wochenschrift für Tierheilkunde und Viehzucht. Nr. 41. Jakob: Perkutane Anwendung von Jothion. Wankmüller: Abnormer Verlauf von Drüse. Nr. 42. Diem: Bösartiges Katarrhalfieber des Rindes. Nr. 43. Kratzer: Mitteilungen aus der Praxis. Bernhard: Jodipin bei Leberzirrhose. Schening: Lumbagin. Nr. 44. Rabus: Behandlung des Festliegens nach der Geburt durch Luftinfiltration ins Euter. Erle: Magenabszeß bei Pferden. Nr. 45. Diem: Drehkrankheit des Rindes. Kratzer: Naphthalan bei Verletzung der Vorderfußwurzel. Leicht: Solaninvergiftung. Stuhmann: Odontokystoma capsulare. Auer: Bruch des Metatarsus beim Rind. Nr. 46. Leicht: Cerebrospinal-Meningitis bei zwei Kälbern. Dultsch: NageRrittheilung. Der Hufschmied. Nr. 11. Schade: Ueber den Beschlag der für Dauerritte be¬ stimmten Pferde. Die höchste Hufschmiede. Arend: Der Meistertitel. Fortschritte der Veterinärhygiene. Nr. 7. Profe: Der Milzbrand. Zeitschrift für Tiermedizin. Hutyra: Untersuchungen über die Pathogenese der Rotzkrankheit. Mörkelberg: Geschwülste im Rachen. Englische Literatur« The Journal of Comp. Pathology and Therapeutics. September. Bang: Ansteckendes Verwerfen bei Rindern. Livesey: Bemerkungen Uber die häufigsten Magenerkrankungen der Hunde. Dodd: Eine durch einen Spirochäten verursachte Krankheit der Schweine. Axe: Bericht über das tropische Gallenfieber des Pferdes oder die Pferde-Piroplasmose in Indien. Stordy: Ein Fall von Spirillose bei einem Pferd. Wilson: Milzbrand bei Schweinen. The veterinary Record. 15. September. Gray: Ist die Antisepsis in der Veterinärchirurgie anwendbar? — Die Gefahr der Phenylsäure und anderer Teerderivata Digitized by Google 557 in der Hunde- und Katzenpraxis. (Gegen die bisherige Annahme hat der Autor eine 5°/ 0 ige Phenylsäurelösung bei mehreren hundert Hunden und Katzen ohne irgendwelche Zufälligkeiten angewendet.) 22. September. Taylor: Durch einen Dorn verursachter Starrkrampf. Jo wett: Pferderäude. 29. September. Mettam: Die Tuberkulose-Infektion 6. Oktober. Livesey: Spezialisten in der Hunde- und Katzenpraxis. Französische Literatur. Revue generale de medecine veterinaire. 1. November. Gobert: Betrachtungen über pathologische Ver¬ erbung. Chamier: Ueber die Elastizität des Hufes. R. Bissauge und L. Naudin: Deformierende Osteoperiostitis bei einem Hund. Annaie8 de medecine veterinaire. September-Oktober. Gratia: Ein Fall von gleichzeitiger Throm¬ bose der hinteren Aorta, der großen Mesenterialaorta und der Pfort¬ ader bei einem Pferd. Dupuis und van de Eeckhout: Vergleichende Studie der praktischen Methoden zur Anästhesierung des Pferdes. Li6naux und Zwanepoel: Experimentelle Studie der Horn¬ spalte am Pferdehuf. Dupuis: Die neue Pharmakopoe. Annales de Unstitut Pasteur. 25. September. F. Mesnil und J. Rouget: Empfänglichkeit der Wiederkäuer und der Affen für den Trypanosomen der Dourine. M. Nicolle: Studien über den Experimentalrotz des Meer¬ schweinchens. Burnet: Beitrag zum Studium der ansteckenden Epithelioma der Vögel. Comptes rendus de l’Academie des Sciences. 8. Oktober. Lepine und Boulud: Ueber die Natur des Zuckers im Blute. 15. Oktober. Lepine und Boulud: Ueber die Dialyse des Blutzuckers. Comptes rendus de la Societe de biologie. 13. Oktober. L. Martin und A. Vaudremer: Ueber einige Fälle anscheinender Heilung von Experimontaltuberkulose. Thiroux und Teppaz: Ueber die Ankylostomiase des Hundes am Senegal. Digitized by Google 558 C. Mathis: Empfänglichkeit der Eichhörnchen für Experimental- nagana. Brau: Bakterientötende Kraft des Sernms verschiedener Tierarten gegen den pyozyaaen Bazillus. Carrel und Guthrie: Die Anastomose der Blutgefäße durch die Methode des „Patching“ bei der Nierentransplantation. De Wacle: Die Tuberkulinreaktion und die Möglichkeit, eine ähnliche Reaktion mit anderen Mikroben herbeizofuhren. La presse medicale. 11. August. Vansteenbergke und Sonneville: Ueber das Eindringen von mineralischem Staub und Fett durch die Wände des V erdauungskanals. 1. September. A. Calmette, P. Vansteenbergke und Grysez: Ueber den intestinalen Ursprung der Lungenentzündung und anderer phlegmasischer Infektionen der Lunge beim Menschen und bei den Tieren. Italienische Literatur, Archivo scientifico della R. Societä ed Accademia veterinariaitaliana. August. Marzocchi: Beitrag zum Studium des Jodoforms als Antiseptikum. — Diplococcus lanceolatus in der Lunge eines Papageis. Ciinica veterinaria. 15. und 22. September. Baldassare: Die Nata-Rinderrasse. Piana: Untersuchung der Fäzes verschiedener Tiere mittels des Hypostamoskop. 29. September. Bi an che di: Die Behandlung des Starrkrampfes und die Methode Baccelli. Rossi: Pathologisch-anatomische Noten: 1. Ein Schwein mit zwei Milzen. 2. Aktinomykose der Mamellen bei einem Schwein. 3. Hyper¬ nephrom der Rindensubstanz einer Nebenniere (Rind). 4. Teilweise Ossifikation des Peritoneums bei einem Schwein. 5. Eine einzelne Niere bei einem Kalb. 6. Oktober. Moreschi: Die Fortschritte in der Rinderzucht in Italien. Rossi: Pathologisch-anatomische Noten (Fortsetzung): 18.Scheiden¬ krebs bei einer Kuh. 22. Milzektopie bei einem Schaf. 24. Ein Pferd mit drei Nieren. Giornale della R. Societä ed Accademia veterinaria italiana. 15. September. Buttice: Entschädigung für nach Art. 55 des Sanitätsgesetzes geschlachtete Tiere. 22. und 29. September und 6. Oktober. Periotto: Rotlauf und Pneumoenteritis. II moderno Zooiatro. 13. September. Pucci: Die Rinderrassen auf den Schweizer Märkten. Digitized by CjOOQle 559 20. September. Maiocco: Ueber die Verwendung der KUchen- abfälle zur Aufzucht der Schweine. 4. Oktober. Gualducci: 1. Ueber die Behandlung von Haut- auawüchsen bei Rindern. 2 Die innerliche Anwendung des Kupfer¬ vitriols gegen Aktinomykose. II nuovo Ercolani. 15. September. Bettini: Behandlung des Kalbefiebers durch Lufteinblasung. Ristori: Ein Fall von diffuser Sarkomatose bei einer Kuh. Fabretti: Die hypostenisiereude Wirkung des Apomorphin und die Nützlichkeit der Sonde bei Fremdkörpern im Schlunde der Rinder. 30. September. Bossi: Beitrag zum Studium der Entzündung der Sehnenscheide des Schiffbeins beim Pferd. Kroatische Literatur. Veterinarski Vejestnik. F. Lipa: Viehversicherung. D. Hirsch: Die Organisation der kroatisch-slavonischen Veterinäre behufs günstigster Unfallversicherung. K. Pozaji6: Die Mikroorganismen als Ursache der Vergiftung mit animalischen Nahrungsmitteln. Eug. Podaubsky: Kroatisch - slavonische landwirtschaftliche Landesausstellung in Agram. Eug. Podaubsky: VIII. Internationaler Veterinär-Kongreß in Budapest. J. Rohr: Pansenruptur. L. Mitrow: Feierliche Eröffnung der Veterinär-Hochschule in Budapest. Lazo Mitrow: Sol anin Vergiftung. Spanische Literatur. Revi8ta Pasteur. (Eine neue Erscheinung in der Veterinär-Literatur.) September. Dr. P. Ferreras: Pasteur. (Eine Würdigung seiner Bedeutung für die Veterinärwissenschaft.) Prof. Dr. Arloing: Lösung des Problems der Uebertragbarkeit der Tuberkulose von Rindern auf Menschen. Dr. P. Ferreras: Giftige Wirkungen der Schminkbohne. Boletin de Agricultura y Ganaderia. August. Lignieres: Ueber die Behandlung und die Prophylaxis der Spulwurmkrankheit und der Rinder- und Schafdiarrhöe. De la Cruz M endo za: Die Schweinetuberkulose und ihre Prophylaxis. Schachtebeck: Die Bacellische Methode in dev Behandlung des Aphthenfiebers. (Der Autor, ein Agronom, erklärt, daß die in Italien erzielten Erfolge ganz ausgezeichnete seien.) Digitized by Google 560 Ungarische Literatur. Allotorvosi Lapok. 11. August. Hutyra: Ueber die Aetiologie der Septikämie und der Schweinepest. Szilard: Operative Behandlung und Heilung einer Rippenfistel. Szöllös: Ueber die Yiehversicherung. 18. August. Heizer: Der Hufmechanismus und die Behandlung fehlerhafter Hufe. Berczyi: Angeborene Mastdarmverengung (bei einem neugeborenen Füllen; methodische Erweiterung). 25. August. Bolas: Colloider Kropf bei einer Henne. Heizer: Der Hufmechanismus (Fortsetzung). 1. September. SzÖke: Schweineseptikäraie. Heizer: Der Hufmechanismus und die Behandlung fehlerhafter Hufe. (Fortsetzung.) 8. September. Raittitz: Ein Fall von Anasarka beim Hund. Yigadi: Ueber ein ulzeröses Aphthenfieber der Rinder. Razso: Ueber Viehversichernng. 15. September. Marek: Ein sehr instruktiver Fall von mitraler Insuffizienz beim Pferd. Monostori: Die Milchgenossenschaften und die Depekoration. 22. September. Morvay: Die ansteckende Scheidenentzündung der Kühe. 29. September. Szanto: Gastromykose der Schafe. Zimmermann: Ueber pigmentäre Tumoren des Pferdes. 6. Oktober. Szanto: Urethrotomie beim Rinde. Kelemen: Operation einer inkarzerierten Skrotalhernie bei einem Zuchthengst. Laszlo: Absichtlich herbeigeführte innere Verletzungen an Tieren. (Ein Fleischer hatte sich, um Schlachttiere zu niedrigen Preisen zu er¬ halten, nächtlicherweile in die Stallungen einer Ortschaft eingeschlichen und an den Tieren durch die Vagina Perforationen der Bauchorgane herbeigeführt.) Husszemle. 22. September. Ronay: Ueber die Nekrose des Fettgewebes in der Bauchhöhle und im Pankreas. Breuer: Ueber die Finnenkrankheit bei ungarischen Schweinen. Gulyas: Kann das Zebu als Schlachttier benützt werden? (Wird verneint.) Literatur. Veterinärkalender pro 1907. Verlag von M. Perles in Wien. Preis K 3*20 = Mk. 3. A. Kochs Veterinärkalender, 30. Jahrgang, mit dem Porträt des Prof. W. C. Schimmel in Utrecht, enthält nebst dem Kalendarium, Digitized by LjOOQLe 561 der Notiztafel und Notizblättern die Therapie der wichtigsten Krank* heitszustände, Maximaldosen für Tiere und ein Verzeichnis der Tier¬ heilmittel, ihre Wirkung, Gebrauchsweise, Dosis und Preis, nebst einer reichen Rezeptesammlung, von Prof. Dr. Uebele in Stuttgart bearbeitet. Der Personalteil sämtlicher Veterinär-Lehranstalten, Per¬ sonalien der österreichisch-ungarischen Tierärzte und das allgemeine Tierseuchengesetz sind in bekannter Ausführung in dem sehr handlichen Taschenbuche enthalten. Deutscher Veterinärkalender für das Jahr 1906/1907. Von Pro¬ fessor Dr. R. Schmaltz. Preis Mk. 5. Verlag von Richard Sehoetz in Berlin. Den Bedürfnissen der in Deutschland praktizierenden Tierärzte angepaßt, ist der stoffliche Inhalt dieses Veterinärkalenders bearbeitet, u. zw. die Tierseuchengesetze, Bestimmungen über die Gewährleistung im Viehhandel, Abdeckereiprivilegien, Fleischbeschau, Therapie und Arzneimittel, Fütterungslehre, Diagnostik der wichtigsten Bakterien, Harnuntersuchung. Der zweite Teil des elegant ausgestatteten Kalenders enthält das Personalverzeichnis, der dritte Teil Gesetze und Bestimmungen, welche auf den tierärztlichen Stand Bezug haben, Honorarbestimmungen. Die Notizblätter sind quartaliter auswechselbar. Kh.— Veterinärkalender. Von Korpsstabsveterinär Koenig. Verlag von August Hirschwald in Berlin. Nebst dem üblichen Kalendertexte, Gewichts-, Maß- und Tax- bestimmungen enthält das zweckmäßig eingeteilte Taschenbuch eine Uebersicht der Arzneimittel, deren Dosierung, Gebrauchsweise und Preis, Behandlung der wichtigsten Krankheiten mit vielen Rezepteformeln,, veterinärpolizeiliche Vorschriften, das Vieh- und Fleischbeschaugesetz, gerichtliche Tierheilkunde, Bakteriennach Weisung, Futteruntersuchung, Futtertabellen etc. Die Notizblätter sind halbjährig auswechselbar. Ein zweiter Teil enthält dienstliche Vorschriften und Personalien. Kh.— Zeitschrift für angewandte Mikroskopie (und. klinische Chemie). Von C. Marpann in Leipzig. II. Band. Leipzig 1906. Hygienischer Verlag. Die Ergebnisse der jüngsten Forschungen namhafter Fachautoren sind in dieser in monatlichen Heften erscheinenden Zeitschrift in Form von Originalartikeln, Referaten und Literaturanzeigen enthalten. Kh.— Die hier besprochenen Bücher sind durch die k. u. k. Hof • buchhandlung Moritz Ferles 9 Wien, Stadt 9 Seilergasse 4 9 zu be- ziehen 9 welche ein reichhaltiges Lager veterindnvissenschaftlicher Werke hillt . Herausgeber und verantwortlicher Redakteur: A. Koch. — Verlag von Morlts Perles. Druck von Johann N. Vernay. Ö6terr. Monatsschrift f. Tierheilkunde. 31. Jahrg. Nr. 12. 36 Digitized by Google Stellenausschreibung. In der Stadt Dornbirn kommt die Stelle eines Gemeind Besetzung. T , 7 Der Bewerber muß diplomierter Tierarzt und österreichischer 8 sein. Weiters soll derselbe die Ph}'sikatsprüfung bereits abgelegt 1 doch in nächster Zeit ablegen. Das Wartgeld beträgt K 1200 jährlich; in demselben ist die ] für die öffentliche Fleischbeschau inbegriffen. Die dauernde Anstellung erfolgt nach Ablauf eines Probejahr Anstellung wird eine Kündigungsfrist von ‘/ 4 Jahr bedungen. Bewerbungen sind bis 10. November d. J. an die Gemeinde vors 1 Dornbirn einzureichen. Dornbirn, am 15. Oktober 1900. Digitized by Der Bürgen Google 31. Jahrgang. Juni 1906. |i|fciwii|iri|t ümtntsfrlit'iff für TIERHEILKUNDE REVUE für Tierheilkunde und Tierzucht. Unter Mitwirkung der Herren: Peter Adam, kön. bayerischer Landstallmeister ln Landshut; Prof. Dr. Barahski in Lemberg; Prof. Ch. Chamberland in Paris; Fortunat v. Chetehevskt, Gestütsdirektor in Lublin; Dr. Hngo Crampd in Proskau; Prof. Dr. Karl Dammann, Med. und Geh. Reg.-Rat, Rektor der Tierärztlichen Hochschule in Hannover; Prof. Dr. Freytag in Gibicbenstein bei Halle a. S.; 0. GraQmann, Hauptmann d. L. in Boitzenburg-Elbe; Prof. Dr. A. Gnillebean, Dekan der Veterinärmedizin. Fakultät der Universität in Bern; Prof. L. Hofftmann ln Stuttgart; Prof. Dr. Franz Hntyra, Rektor der königlich - tierärztlichen Hochschule in Budapest; Prof. Dr. Th. Kitt in München; Prof. Dr. Klebe in Zürich; Florian Koudeleka, k. k. Bez.-Obertierarzt und Konservator in Wischau; Prof. Dr. Julias K&hn, Direktor des Landwirtschaftlichen Instituts der Universität Halle; Prof. Dr. N. Laozillotti-Bnonsantl, Direktor des Veterinärinstituts in Mailand; Prof. Dr. A. Liantard, Direktor des Veterinary College in New-York; Ober-Regierungsrat Dr. A. Lvdtin, groflh. bad. Landes-Tierarzt in Karlsruhe; Prof. Dr. Carlo Parascandolo in Neapel; D. Pedro Martine* de Augniano, Direk¬ tor der Veterinärschule in Zaragoza; Franz Mattel, n.-ö. Bez.-Tierarzt in Mödling; J. P.Mignin, Chefveterinär, Laureat der französ. Akademie der Wissenschaften in Paris; Dr. C. N&rner in Halle a. S.; Prof. Carlo Parascandolo an der kgl. Tierärztl. Hochschule in Neapel; Prof. Dr. E. Per- roneito, Direktor der Tierarzneischule in Turin; Prof. Dr. J. 6. Pflug in Gießen; Prof. Dr. Stephan von Ritz in Budapest; Josef Rndovsky, k. k. Landesveterinär-Referent in Brünn; Tierarzt W. C. Schimmel, Professor an der königl. Reichstierarzneischule in Utrecht; Heinrich Schindler, k. u. k. Obertierarzt in Wr. Neustadt; Exzellenz Prof. E. Semmer, Mitglied des kaiseri. Inst itutes für Experimentalmedizin in. St. Petersburg; Prof. Dr. H. Settegast, Direktor an der Landwirtschaftlichen Akademie in Berlin; Fred. Smith, Professor an der Army Veterinary School in Aldershot (England); Prof. Dr. Josef Szpilman, Rektor der Tier¬ ärztlichen Hochschule in Lemberg; Prof. Dr. Thaer ln Gießen: Prof. Dr. (Jebele in Stutt¬ gart; Prof. Dr. E. Zschokke, Dekan der veterinärmedizinischen Fakultät der Hochschule in Zürich herausgegeben und redigiert von ALOIS KOCH k. k. Bezirks-Ober-Tierarzt, Dozent für Tierheilkunde. WIEN 1906. Verlag von Moritz Perles k. u. k. Hofbuchhandlung Stadt, Seilergasse Nr. 4. Hiezu Beilage der k. u. k. Hofbuchhandlung I. Seiler«^ gasse 4 über D. Willi. Kaiser: „Die Technik des modernen Mikroskopes“. Pr An um erati ons-Einladung. ; . Mit Beginn des ersten Semesters (1907) bitten wir diejenige» geehrten Abonnenten, welche den Pränumerationsbetrag für deisüit» bereits einsandten, um gefällige baldige Erneuerung des Abor"" Ä **t8 a«f Österreichische Monatsschrift für Tierheilkunde. Den Pränumerationspreis, pro Jahrgang K 8 oder Mk. 8, pro Semester oder Mk. 4, pro Quartal K 2 oder Mk. 2, erbitten wir mitteli Fostanw Elegante Einbanddecken für den Jahrgang 1906» sowie; alle früheren Bände sind in Leinen ä K 1*50 oder Mk. f zu haben. Hochachtend l n. I Hofbncttadlüiii; Moritz Perles, Wien, Stadt, Seilergasse £. Die „Monatsschrift für Tierheilkunde“ erscheint in Heften im Umfange {' 3 Bogen (48 Seiten), gr.-8°, am 1. jeden Monats. Der Preis für den kompletten gang ist K 8 - — oder Mk. 8*— = K 9.60. Inserate werden mit idh oder »jHt. = 24 h für jeden Millimeter Höhe (bei 10 Zentimeter Breite) berechnet. BeQ»j nach Übereinkunft. INHALT: ORIGINALARTIKEL: . . ' Vergiftungen durch Futtermittel. Von August Eloire, Veterinärarzt in Caudry (Nord), Frankreich . . . .. ...... Pneumo-enteritis beim Schwein. Von Leo Wenzel Jarosch, Tierarzt und Assistent der k. k. tierärztl. Hochschule in Lemberg. Die Napajedler Hengste. Von G. Graßmann. i- § & i,\ m i REVUE: Chirurgie und Geburtshilfe. T. F. P r i m e: Heilung eines schlecht eingerichteten Knochenbruches . 542 R. C. Co ehr an e: Zerreißung der Milz durch einen Stoß .... 543 Interne Tierkrankheiten. Vergiftung von Rindvieh durch Javabohneu.543 M. Lebrun: Erysipelatöse Stoma¬ titis beim Pferd.544 A. Payan: Ein Fall von idiopathi¬ schem Oesophagismus beim Pferd 544 A. F. Müller: Der diagnostische Wert des Tuberkulins . . . . L 0 f f 1 e r: Eine neuelmmunisierungs* metliode gegen das Aphthenfieher A. v. Bökay (Budapest): Wie sollen Digitalisblätter verordnet werden? Gesetze und Verordnungen . . . . ; Notizen. Viehverkehr.: Tierseuchen.551, Personalien ... ... Offene Stellen.•/. Revue über Fachpublikationen : . Literatur.. —^ All© Rechte yop' Verlag von MORITZ PERLES, k. u. k. Hofhuchhandlung in Wien, I. Seilergasse 4. Spezialität Mikroskope ta in allen Größen und Zusammenstellungeil alle Zweige mikroskopischer Forschf Optisches Institut LUDWIG MERK; Wien, XVIII. Czermakgasse 1J nächst Stadtbahnstation „Alserstraße“ Illustrierter Preislcurant VII gratis und franA k Verlag von FERDINAND ENKE in Stuttgart. Soeben erschien: Friedberger und Fröhners Lehrbuch der klinischen - —.— ■ = .-- -- - - Untersuchungsmeth für Tierärzte und Studierende. Herausgegeben von Prof. Dr. EUGEN FRÖHNER. Vierte neubearbeitete Auflage . Mit 105 Abbildungen, (ir. 8°. 190(1. Geh. Mk. 13 60; in Leinw. geh. M Digitized by LjOOQle Digitized by